Klimagerechtigkeit und Systemwandel
Bernd Nilles, Geschäftsleiter Fastenopfer
Klimakrise
Klimaungerechtigkeit Klimagerechtigkeit Systemwandel
Handlungsoptionen
Fastenopfer is a development and social justice NGO Founded by Catholic Youth Movements
Has a mandate to help and to address root casus of problems – a
mandate not only to fight hunger but also to ask why people are hungry.
The work of our partner organisations and in our projects - Is under threat by globale and local crises
- But also a response to these crises
Our work approach
Countries where we work
- Hardly any state actors present
- People marginalised - on their own - Human Rights under threat
- Beautiful Nature destroyed
- International corporations and local powerhlders use the absence of the rule of law to their interests
- Violent Conflicts
- Where people organise themselves to create conditions for a better live in dignity
Contexts we are working in
Fastenopfer arbeitet in Allianzen
Klimawandel ist da
Klimawandel ist da - Folgen treffen alle
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…auch die Schweiz:
Veränderung der mittleren Sommertemperatur in der Schweiz bis 2060 (Daten plus Prognose). Rot ohne starke CO2 Reduktion, Blau mit sofortiger CO2 Emissionsreduzierung.
…besonders diejenigen, die wenig oder nichts dazu beigetragen haben.
Fastenopfer vor Ort: Klimaschäden jedes Jahr
massiver – hier die Philippinen
Pizol Gletscher 2019 / Extremwetter 2021
Klimaungerechtigkeit
Klimaungerechtigkeit gegenüber Jugend und zukünftigen Generationen
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Ungerechtigkeit:
Aktuelle
Klimapolitik
Ungerechtigkeit: Überschreiten der Grenzen der Atmosphäre:
Weltweiter CO2-Ausstoss hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt – und steigt weiterhin an
• 1979 Erste Weltklimakonferenz in Genf
• 1987 Weltkommission für Umwelt und Entwicklung: «Our common future».
• 1992 UNO Konferenz für Umwelt und Entwicklung
• Geburtsstunde für die Klimarahmen- und
Biodiversitätskonvention und die Agenda 21 (in vielen Ländern
später lokale Agenda 21)
• Seit 1995 jährliche Weltklimagipfel
• 2012 Rio+20: Green Economy
• 2015 SDGs und Pariser Klimavertrag
Ungerechtigkeit: Warten statt
handeln – Am Wissen liegt es
nicht
Ungerechtigkeit: Unser
Entwicklungsmodell behindert Nachhaltige Entwicklung
«Sustainable Development Report 2019» Bertelsmann / Jeffrey Sachs Urteil fällt happig aus: Die Schweiz lebt stärker als jedes andere Land der Welt auf Kosten der anderen Länder.
Niemand behindere die anderen so stark daran, die nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO-Agenda 2030 zu
erreichen.
Klimagerechtigkeit
In der Präambel des Pariser Klimavertrages:
“Noting the importance for some of the concept of "climate justice", when taking action to address climate change”
1,5 Grad Grenze aus dem Pariser Abkommen – Errungenschaft der verwundbarsten Staaten-Ozeanien etc.
Klimagerechtigkeit im Pariser
Abkommen
Prinzipien:
Verursacherprinzip (20:80% Globale Konsumeliten)
Gemeinsame aber unterschiedliche Verantwortlichkeit und Möglichkeiten
Dimensionen der internationalen Klimagerechtigkeit im Sinne der UN:
- das Überleben aller Staaten (zB Ozeanien), 1,5 Grad - die gerechte Verteilung der Lasten
- die gerechte Beteiligung der Menschen an der notwendigen Transformationen (Stichwort «falsche Lösungen abwenden»).
Klimagerechtigkeit
1,5 Grad Grenze und C02 Restbudget und Wahrscheinlichkeiten Ziele zu erreichen
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Wir wollten es genauer wissen: Was bedeutet Klimagerechtigkeit für die Schweiz – Ergebnisse einer Expertentagung 09/2021
7 Kriterien, (die INDP Institut für Nachhaltigkeits- und Demokratiepolitik mit wissenschaftlichen Daten hinterlegt und operationalisiert hat.)
Basis ist das 1.5Grad Szenario mit 66% Wahrscheinlichkeit.
Für jedes dieser Kriterien kann berechnet werden, wie hoch das
entsprechende verbleibende CO2-Emissionsbudget für die Schweiz ist:
1. Aktuelle Emissionen (Restbudget aufgrund aktueller Emissionen)
2. Absatzprinzip (alle Menschen Recht auf gleich viele Inlandemissionen)
3. Konsumprinzip (alle Menschen das Recht auf gleich viele Konsum/Import – Emissionen).
4. Historische Emissionen seit 1850 5. Historische Emissionen seit 1990 6. Wirtschaftliche Leistungsfähigkeit 7. Innovationsfähigkeit
Klimagerechtigkeit
Aus ethischer Sicht ging es darum zu beurteilen, welche Kriterien mit welchem Gewicht einbezogen werden, um ein klimagerechtes CO2- Emissionsrestbudget für die Schweiz festzulegen.
Die gewichteten Kriterien wurden im Anschluss in ein CO2-Restbudget für die Schweiz umgerechnet.
Resultat 2,17
Aus Klimagerechtigkeitsperspektive hat die Schweiz noch das 2.17- fache der Emissionen von 2019 zur Verfügung, wenn wir das 1.5 Ziel mit 66% Wahrscheinlichkeit erreichen wollen.
Das bedeutet, dass unter der Annahme, dass die Emissionen der Schweiz im 2020 und 2021 gleich hoch sind wie die Emissionen im 2019, das klimagerechte CO2- Restbudget der Schweiz Anfang März 2022 aufgebraucht sein wird.
Klimagerechtigkeit
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Wenn wir Klimagerechtigkeit ernst nehmen, dann hat dies erheblich Konsequenzen.
Absenkungspfad – Geschwindigkeit
Auch nach erreichen einer Klimaneutralität – Verantwortung negativer Emissionen für Verursacher
Klimagerechtigkeit
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Klimagerechtigkeit und
Systemwandel – Die Ursachen
angehen
«Mitigation», Energie und Entwicklung vom Ressourcenverbrauch entkoppeln - SDG12 Konsum und Produktion
«Adaption» , der Klimawandel ist real und die Erwärmung bleibt für Jahrhunderte
«Klimafinanzierung», Neu und Zusätzlich vs Schweiz (aus der Entwicklungshilfe)
Drei wichtige Ansätze – aber Ursachen der Klimakrise bleiben unadressiert.
Handeln - nach Logik des Pariser
Klimavertrages
SMART CSO Modell
Systemwandel und Klimakrise
Es gilt «das Modell globaler Entwicklung in eine [andere]
Richtung … lenken», was einschliesst, «über den Sinn der Wirtschaft und über ihre Ziele nachzudenken, um
Missstände und Verzerrungen zu korrigieren» (Laudato Si’, 194).
«Die verschiedenen Aspekte der Klima-, Umwelt-, Finanz- und Schuldenkrisen, von Ungleichheit und Ungerechtigkeit sind gegenseitig voneinander abhängig und verstärken
einander. Man kann nicht länger separat mit ihnen
umgehen.» (ÖRK Busan)
Systemwandel
Climate Change can be understood as an expression of a failing economic system not working for people and planet..
The related challenge is though, that there is on the hand urgency to act on climate change and the same time we
understand we cannot overcome the climate crisis with quick and easy solutions like technological fixes.
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Gesamte Menschheit im Blick – gleich an Rechten und Würde
Die Armen und Verwundbaren in den Mittelpunkt: Als Betroffene aber auch bei den Lösungen
Die gerechte Beteiligung der Menschen an der notwendigen Transformationen (Stichwort «falsche Lösungen abwenden»).
Systemische Wege zur
Klimagerechtigkeit
Systemische Wege zur Klimagerechtigkeit Ungleichheit überwinden
We cannot allow a minority of world population to hijack the atmosphere.
Resources belong to everyone but are managed by a few. 31 Reichste 10% verantwortlich für Hälfte aller Emissionen Obwohl sie die technischen Möglichkeiten haben dies nicht zu tun
Schweiz gehört zu diesen 10%. Nur 0,1% der
Weltbevölkerung – ca. 1%
Anteil am Welt-CO2 Ausstoss
Systemische Wege
Mehr als eine Umweltkrise: Eine Sozial-ökologische Krise
Hört ihr den Schrei der Erde und der Armen – hört ihr, es ist
ein Schrei.
Systemische Wege
• Demokratie und Partizipation
• Das Recht des Stärkeren überwinden
• Macht begrenzen
• Verbindliche Regeln (KVI)
• Interessen(gruppen) / Akteure beachten (siehe KVI)
• Wandel geht nicht ohne Konflikt und Widerstand
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Überwindung eines von fossilen Brennstoffen abhängigen
Wirtschaftssystems: Nutzung von Kohle, Öl und Gas verbieten. Uni St. Gallen: «Verbote besser als ihr Ruf» - Setzen Innovation frei
Entkopplung der Produktion und des Konsums von nicht erneuerbaren Ressourcen
Das extraktivistische Modell überwinden
Überkonsum beenden – wir zerstören den Planeten für unsinnige Produkte die niemand braucht
Systemische Wege zur Klimagerechtigkeit
Systemische Wege:
Intergenerationelle Gerechtigkeit
what kind of a world we want to leave our children and their
children.
Falsche Lösungen vermeiden
Systemische Wege
Nicht auf Wunder warten: Lösungen sind bereits da
• Ob Agrarökologie, Erneuerbare Energien, uvm. – Lösungen existieren.
Charakteristika nachhaltiger Lösungen:
• Dezentral
• Lokal Angepasste Technologien
• Respekt ggü der lokalen Gemeinschaft
• Gehen von den Menschen aus
• Respektieren die ökologischen Grenzen (einer Region/der Erde)
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Systemische Wege zur Klimagerechtigkeit
Zusammenfassend:
• Klimakrise als Krise anerkennen
• ganzheitliche Ansätze - Isolierte Herangehensweise führt oft zu
«falschen Lösungen»
• eine gerechtere Verteilung und begrenzte Nutzung der
weltweiten Ressourcen – Verzicht/Weniger ist systemisch!;
• globale Regeln die lokale Alternativen stärken
• mehr diversifizierte und dezentrale Wirtschaftsstrukturen die auf das Gemeinwohl ausgerichtet sind; weniger auf Profit und Wachstum
• Solidarität und gesellschaftliche Mitbestimmung
• Veränderung von unten
Vielen Dank!
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