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Forschungsförderung des BMBF: Mit Forschung die Energiewende gestalten - PDF ( 350 KB )

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Mit Forschung die Energiewende gestalten

BMBF

Bundesministerium für Bildung und Forschung RD Dr. Christoph Rövekamp Referat „Grundlagenforschung Energie“

christoph.roevekamp@

bmbf.bund.de

Herausforderung Energiewende

Die Bundesregierung hat ambitionierte energie- und klimapolitische Vorgaben zur Energiewende formu- liert (Tabelle 1). Der Umbau der Energieversorgung ist eine Gestaltungsaufgabe, die ein umfassendes Ver- ständnis des gesamten Energiesystems und seiner Wechselwirkungen erfordert. Die Energiewende geht über den Umbau des Stromsektors hinaus und um- fasst auch die Bereiche Wärme und Kraftstoffe. Richt- schnur zu einem nachhaltigen Energiesystem sind Versorgungssicherheit, Wirtschaftlichkeit, Umwelt- sowie Gesellschaftsverträglichkeit. Bei der Zielerrei- chung ist Deutschland bereits ein gutes Stück voran- gekommen.

In der öffentlichen Debatte wird die Energiewende häufig auf die Stromversorgung bzw. den Ausbau von Windenergie und Photovoltaik, die Integration der erneuerbaren Energien oder die EEG-Reform r eduziert. Das Energiesystem ist aber sehr komplex und gerade dadurch gekennzeichnet, dass Verände- rungen an einer Stelle – etwa durch technologische Neuerungen oder regulatorische Eingriffe – an ganz anderer Stelle häufig unerwartete Wirkungen hervor- bringen. Solche oft relevanten Wirkungszusammen- hänge müssen daher frühzeitig aufgezeigt werden.

Dabei sind sämtliche Bereiche des Energiesystems, das Verhalten seiner Akteure sowie die Wechselwir- kungen zu betrachten. Das umfasst z. B. das Zusam- menspiel aller Sektoren auf Erzeuger- und Verbrau- cherseite, die Verbindungen der Energienetze Strom – Wärme – Gas oder mögliche Beiträge der Bereiche Mobilität, Produktion und Gebäude für die Energie- wende.

Dringender denn je ist daher wissenschaftliche Exper- tise erforderlich, die sich nicht an technologischen Einzelfragen orientiert, sondern mit systemischer Per- spektive verschiedene Optionen erarbeitet und wis- senschaftlich zu bewertet, um zu verstehen, wie man die politischen Zielsetzungen der Energiewende mit

welchen Auswirkungen erreichen kann. Auf diese Weise erhalten die Entscheidungsträger einen Orien- tierungsrahmen, der Spielraum für unterschiedliche technologische und ökonomische Varianten zulässt.

Rolle des BMBF bei der Förderung der Energiewende

Das BMBF ist für wesentliche Teile der institutionellen Energieforschung federführend, leistet Zukunftsvor- sorge und forciert Forschung mit langfristiger Per- spektive zur Energiewende. Für das BMBF bedeutet dies, neue Wege der wissenschaftsbasierten Politik- beratung zu gehen. Es will die Kräfte der Forschung und Wissenschaft in Deutschland bündeln und den dringend notwendigen Dialog zwischen Wissen- schaft, Wirtschaft und Gesellschaft unter Einbindung der energiepolitisch verantwortlichen Ressorts neu gestalten.

15 FVEEThemen 2013 Politische RahmenbedingungenForschungsförderung des BMBF

Tabelle 1

Energiewende:

Ziele und Stand der Umsetzung (2011) Quelle: Erster Monitoringbericht

„Energie der Zukunft“ (2011) Klima Erneuerbare Energien Energieverbrauch

Treibhausgase (vs. 1990)

Anteil Strom (min)

Anteil (min)

gesamt Primär energie Strom Gebäude Verkehr (End energie)

2011 – 26 % 20 % 12 % – 6 % – 0,5 %

2020 – 40 % 35 % 18 % – 20 % –10 % – 20 % – 10 %

Wärme – 80 % Primärenergie

2030 – 55 % 50 % 30 %

2040 – 70 % 65 % 45 %

2050 – 80 – 95 % 80 % 60 % – 50 % – 25 % – 40 %

Neue Wege der wissenschaftsbasierten Politikberatung, Entwickeln einer strategischen Forschungsagenda

Um dem wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskurs zur Energiewende eine neue Qualität zu geben, hat das BMBF einen auf drei Säulen fußenden Ansatz ins Leben gerufen (Abbildung 1):

• Das Akademienprojekt „Energiesysteme der Zukunft“ vereint die Nationale Akademie der Wissenschaften „Leopoldina“, die Deutsche Aka- demie der Wissenschaften (acatech) sowie die Union der Deutschen Akademien der Wissenschaf- ten mit dem Ziel, durch interdisziplinäre Klärung komplexer Zusammenhänge des Energiesystems wissenschaftlich fundierte Handlungsoptionen be- reitzustellen und neue Forschungsthemen zu iden- tifizieren.

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• Das „Forschungsforum Energiewende“ver- sammelt Akteure von Bund und Ländern sowie Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Zivil - gesellschaft. Hier werden die Ergebnisse des Akademienprojektes an Themen und Fragen der Stakeholder der Energiewende gespiegelt. Das Forschungsforum Energiewende erarbeitet eine strategische Forschungsagenda zur Umsetzung der Energiewende im Bereich der Forschung.

• Im „Koordinierungskreis Forschung“werden in Eigenverantwortung der Wissenschaft Umset- zungsfragen erörtert.

Abbildung 1 Wissenschaftsbasierte Politikberatung:

Akademienprojekt

„Energiesysteme der Zukunft“,

„Forschungsforum Energiewende“ und

„Koordinierungskreis Forschung“

Forschungsförderung

Das BMBF fördert Innovationen auf allen Systemebe- nen für den Umbau des Energiesystems. Hierzu zäh- len Forschungsinitiativen zu

• technologischen Themen

• übergeordneten Systemfragen

• Umwelt- und Gesellschaftsverträglichkeit des Transformationsprozesses (Abbildung 2).

Eine allein technologisch orientierte Forschung würde der Wechselwirkung von Mensch und Technik nicht gerecht. Vor allem gesellschaftliche Passfähigkeit und Tauglichkeit sind bei der Umsetzung neuer Techno- logien zu beachten. In immer stärkerem Maße wer- den daher Forschungsansätze aus dem Bereich der Gesellschafts- und Geisteswissenschaften in das Ener- gieforschungsprogramm aufgenommen. Solche An- sätze sind beispielsweise:

• Darstellung und Bewertung von Entwicklungsop- tionen des Energiesystems einschließlich ökono- mischer Szenarien

• Analyse von gesellschaftlichen Voraussetzungen für die Akzeptanz der Transformation und die aktive Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern

• Governance von Transformationsprozessen ein- schließlich ökonomischer Instrumente

Neue strukturelle Impulse für die Zusammenarbeit von Hochschulen und Unternehmen werden durch die Initiative „Forschungscampus“ gesetzt. Hier wer- den die elektrischen Netze der Zukunft sowie die Kopplung von Elektromobilität und intelligenten Stromnetzen lokal konzentriert realisiert.

Die Energiewende ist ein Dekaden währender Prozess mit einem Horizont bis zum Jahr 2050. Dieser ist durch stetiges Lernen, Austausch und Anpassung an veränderliche Rahmenbedingungen charakterisiert.

Die wissenschaftliche Begleitung sowie die Identifi- zierung möglicher neuer Forschungsbedarfe sind daher eine kontinuierliche Aufgabe. Bereits heute zeichnet sich im Bereich des Umbaus der Energiever- sorgung in Städten oder im Themenkomplex Wasser- stoff (Erzeugung, Speicherung, Nutzung) Handlungs- bedarf ab.

16

Politische RahmenbedingungenForschungsförderung des BMBF FVEEThemen 2013

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17 Abbildung 2

Förderinitiativen des BMBF zu Themen der Energiewende

Politische RahmenbedingungenForschungsförderung des BMBF FVEEThemen 2013

Auf dem Weg zu einer weitestgehend auf regenera- tiven Quellen basierenden Energieversorgung sind übergeordnete Fragen mit der Kompetenz von Wis- senschaft und Forschung aufzubereiten. Beispielhafte Forschungsfragen sind:

• W elche Wechselwirkungen sind hinsichtlich des geplanten Netzausbaus oder künftiger Speicher- optionen (einschließlich Wärme) zu betrachten?

• Welche regionalen Konzepte lassen sich wirt- schaftlich realisieren? Welche Umsetzungshemm- nisse existieren?

• Inwieweit findet ein Paradigmenwechsel bei der Energieerzeugung statt (dezentral vs. zentral, Grundlast vs. virtuelles Kraftwerk)?

Mit der FVEE-Jahrestagung 2013 wird die Verknüp- fung verschiedener Energienetze aus dem Blickwinkel der Forschung für ein nachhaltiges Strom-Wärme- System aufgegriffen. Die Veranstaltung bietet damit einen Einblick in die Arbeit führender deutscher Wissenschaftler und liefert wichtige Diskussionsbei- träge zur interdisziplinären Ausgestaltung der Ener- giewende.

Referenzen

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