Fälle von MCLS mit Aneurysmen(n=56) WANN und WIE wurde therapiert?
• Therapie rechtzeit
• keine Therapie
• falsche Therapie Therapie zu spät
schen Gammaglobulin + Aspirin und Prednisolon + Aspirin. Über das Er- gebnis dieser Studie wird voraus- sichtlich bei der nächsten internatio- nalen Konferenz in zwei Jahren be- richtet werden.
Therapieempfehlungen der Arbeitsgruppe MCLS:
Wir schlagen vor, zunächst alle
„Hochrisikokinder" (vor allem bei einem Alter unter zwei Jahren) kom- biniert mit Gammaglobulin und As- pirin zu behandeln. Eine Monothe- rapie mit Aspirin halten wir nicht mehr für gerechtfertigt, oder allen- falls bei extrem leicht verlaufenden Fällen, wenn es innerhalb von zwei Tagen zur völligen Entfieberung kommt
Nach wie vor ist unserer Ansicht nach die Prednisolon + Aspirin- Therapie eine berechtigte Alternati- ve zur Gammaglobulin + Aspirin- Therapie, vor allem dann, wenn mit einer Gammaglobulintherapie nicht innerhalb der ersten Erkrankungs- woche begonnen werden konnte. Die zusätzliche Aspirinbehandlung sollte dann mindestens bis vier Wochen über das Absetzen der Prednisolon- Therapie hinaus weitergeführt wer- den. Sie darf erst beendet werden, wenn nachweislich keine Aneurys- men vorliegen.
Kardiologische Kontrollen:
In Übereinstimmung mit der Deutschen Gesellschaft für Kinder- kardiologie empfehlen wir neben re- gelmäßigen EKG-Untersuchungen in der Akutphase wöchentliche echo- kardiographische Untersuchungen
sowie eine weitere Untersuchung vor Therapiebeendigung. Diese Spezial- untersuchungen sollten — falls in der eigenen Klinik hierzu keine ausrei- chenden Möglichkeiten bestehen — an einem der Kinderkardiologischen Zentren erfolgen. Finden sich echo- kardiographisch Hinweise auf das Vorliegen von Aneurysmen, dann sollten diese Befunde durch angio- graphische Untersuchungen ergänzt werden.
Die Kinderkliniken der Bundes- republik leisten durch ihre Teilnah- me bei der Erfassung des Kawasaki- Syndroms einen wertvollen Beitrag auf dem Wege der Erforschung die- ses nach wie vor rätselhaften Krank- heitsbildes.
Abbildung 9
Für die Verbesserung der Pro- gnose des Kawasaki-Syndroms ist ei- ne möglichst frühzeitige Diagnose- stellung und ein möglichst rascher Therapiebeginn von wesentlicher Bedeutung.
Literatur
1. Cremer, Hansjörg: Akutes febriles mukoku- tanes Lymphadenopathie-Syndrom auch in Deutschland? Pädiat. Prax. 21 (1979) 75-82.
Hans Marseille Verlag München
2. Melish, Marian, E.: The Third International Kawasaki Disease Symposium 1988, Tokyo, Japan
Anschrift des Verfassers:
Prof. Dr. med. Hansjörg Cremer Chefarzt der Kinderklinik
Städtisches Krankenhaus Heilbronn Am Gesundbrunnen, Postfach 3109 7100 Heilbronn
Bluttransfusion:
bei Morbus Crohn gut, beim
Kolonkarzinom schlecht
Zwei Analysen, die sich mit der Auswirkung präoperativer Bluttrans- fusionen auf die weitere Prognose gastrointestinaler Erkrankungen be- fassen, kommen zu unterschied- lichen Ergebnissen. Während beim Morbus Crohn durch präoperative Bluttransfusionen die Zahl der post- operativen Rezidive deutlich gesenkt werden kann, wirkt sich dieselbe Maßnahme bei Patienten mit einem kolorektalen Karzinom offensicht- lich negativ aus.
Bei einer zehnjährigen Beobach- tung von 520 Patienten mit kolorek- talem Karzinom, die kurativ rese- ziert werden konnten, lag die Rezi- divrate bei nichttransfundierten Pa- tienten bei 19 Prozent, bei transfun- dierten Patienten bei 34 Prozent (p
< 0,001). Die Gruppe, die Bluttrans- fusionen erhalten hatte, wies neben der höheren Rezidivrate auch eine höhere Letalität auf. Allerdings muß einschränkend vermerkt werden, daß die Patienten, bei denen Blut- transfusionen erforderlich waren, in der Regel ein fortgeschrittenes Tu- morwachstum aufwiesen und häufi- ger notfallmäßig wegen eines mecha- nischen Heus operiert werden muß- ten.
Mecklin, J. P., H. J. Järvinen, J. T. Ovaska:
Blood Transfusion and Prognosis in Colo- rectal Carcinoma. Scand J. Gastroenterol.
24: 33-39, 1989.
2nd Department of Surgery, University Central Hospital, SF 00290 Helsinki.
Williams J G , L. E. Hughes: Effect of Perioperative Blood Transfusion an Re- currence of Crohn's Disease, Lancet II:
131-133, 1989.
Department of Surgery, University of Wal- es College of Medicine, Heath Park. Car- diff CF4 4XN, IX.
Dt. Ärztebl. 87, Heft 27, 5. Juli 1990 (57) A-2169