• Keine Ergebnisse gefunden

Lade SchweizerObstkulturtagemitvielAgrarpolitik

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Lade SchweizerObstkulturtagemitvielAgrarpolitik"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Schweizer Obstkulturtage mit viel Agrarpolitik

Die Schweizer Obstbranche traf sich zu Beginn des neuen Jahres für zwei Tage in Wädenswil.

Unbestritten waren neue Beiträge zu wichtigen Themen wie Klimawandel, Feuerbrand und

Sortenfragen. Sehr kontrovers hingegen wurde die Ausrichtung der Schweizer Agrarpolitik diskutiert.

Alle wollen eine gesicherte Zukunft für den Schweizer Obstbau – der Weg dazu bleibt offen.

Georg Bregy, Schweizerischer Obstverband, Zug georg.bregy@swissfruit.ch

Im Alten Land in Norddeutschland steht fest: Verglichen mit vor 30 Jahren blühen die Äpfel jetzt im Schnitt 19 Ta- ge früher und die Ernte verschob sich pro zehn Jahre um 4.5 Tage nach vorne. In Zukunft erwartet man mildere, feuchtere Winter und wärmere, trockenere Sommer. Ex- tremereignisse wie Hagel und Sturmflut schwächen die Bäume und in milden Nächten färben die Früchte weni- ger aus. Mit jedem Grad höherer Temperatur verschie- ben sich die Anbaugebiete um 200 bis 300 km nach Nor- den, sodass man bereits Braeburn anbauen kann.

Auch in Wädenswil misst man über die letzten 20 Jah- re eine um 15 bis 20 Tage frühere Blüte. Die Temperatur- summe von 300 Gradtagen wird sogar drei bis vier Wo- chen früher erreicht. Für Zürich errechnen die Modelle im Jahr 2050 ein Klima wie heute in Sitten oder gar süd- lich der Alpen. Damit verändern sich die Schädlingspo- pulationen und neue Schädlinge treten auf. Die Wasser- verfügbarkeit überwachen und die Bewässerungssyste- me überlegt planen wird vermehrt zu einem wirtschaft- lichen Obstbau beitragen. Für Ertrag und Qualität ist die Phase von der Vollblüte bis zum Ende des T-Stadiums entscheidend, in der man künftig auch mit wärmerem und trockenerem Wetter rechnen muss.

Feuerbrand weiterhin bekämpfen

Der erstmalige, gut überwachte Einsatz von Streptomy- cin im vergangenen Jahr war ein Erfolg. Aber «Strepto- mycin ist kein normales Pflanzenschutzmittel», sagte Eva Reinhard vom Bundesamt für Landwirtschft (BLW) und betonte, dass der Bund die Bedenken aus anderen Kreisen ernst nimmt. «Uns ist der Schutz der Umwelt und des Menschen sehr wichtig.» (siehe Beitrag S. 23 in dieser SZOW; Anm. d. Red.) Bisher fand man keine resis- tenten Feuerbranderreger und keine erhöhten Resisten- zen anderer Organismen. Das bestehende Monitoring wird weitergeführt. Eduard Holliger von der For- schungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW stellte den neuen Schnelltest «AgriStrip» vor, mit dem man vor Ort eine Probe innert 15 Minuten analysieren

S C H W E S C H W E I Z E R I S C H E Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B AU 3 / 0 9

14

O B S T K U L T U R T A G E

To W de th tiq

La de

Informationen über Züchtung, Resistenzen und andere Eigenschaften neuer Sorten sind für den Obstbau von zentraler Bedeutung.(Foto: Ralph Gilg, SOV)

kann.

Genet mycin niger Neue Marku bei AC Zücht Haupt dieser schne stehen ranz u

«D Clubs biolog leicht de wäh

«mild

«beton die «fa bleibt Bio-B die IP Wie i Orien hebt e Rian V maste verma Schwe aus de was K

«Wenn Unter dern, Conve Perspe ve geh eingeh SZOW3_09.qxd:Layout 1 2.2.2009 9:42 Uhr Seite 14

(2)

tiert.

lichen 19 Ta-

hre um ildere, er. Ex- en die

weni- schie- h Nor-

20 Jah- eratur- er Wo- odelle ar süd- ngspo- Wasser- ssyste- chaft- ist die

diums merem

tomy- repto-

sagte (BLW) nderen mwelt . 23 in

e resis- sisten- toring r For- l ACW t dem sieren

Christoph Böbner vom BLW sieht in einem Umfeld mit immer offeneren Grenzen den Freihandel mit der EU als die beste Option. Die Verarbeitungsindustrie braucht einen grösseren Markt als die Schweiz und hochwertige Produkte finden in Europa Abnehmer. Dazu müssen die agrarpolitischen Instrumente stimmen und die Aktivitä- ten am Markt ausgebaut werden.

Bruno Pezzatti vom Schweizerischen Obstverband sprach die Produzentenpreise für Tafeläpfel an, die in der EU etwa 50% tiefer liegen als in der Schweiz. «Es ist nicht ersichtlich, wie die Produzenten ihre Kosten in diesem Ausmass senken können. Bei den Löhnen, unserem wichtigsten Kostenfaktor, lassen die flankierenden Mass- nahmen keine Senkung zu.» Während im Schweizer Obstbau über Direktzahlungen etwa 5% der Produkti- onskosten gedeckt sind, können in der EU im nachgela- gerten Bereich bis zu 50% der Investitionskosten sub- ventioniert werden. Einer Studie zufolge würden bei ei- nem Freihandel 35% der Produzenten aussteigen und auch der Marktanteilsverlust betrüge 35%. Um dies zu verhindern, bräuchte der Obstbau staatliche Stützungen von jährlich etwa 150 Mio. Franken in Form von dauern- den Begleitmassnahmen in allen Bereichen, verglichen mit 13 Mio. Franken, die der Obstsektor heute erhält.

Die Untersuchungen von Bernard Lehmann an der ETH zeigen, dass der Swissness-Bonus am ehesten auf wahrgenommener Qualität und Produktsicherheit be- ruht. Nur über die emotionale Bindung an die Schweizer Herkunft lässt sich noch keine höhere Zahlungsbereit- schaft erreichen. Somit muss die Schweizer Produktion auf Segmentierung hinarbeiten und sich von ausländi- scher Ware unterscheiden.

Der Bund drängt auf eine Öffnung der Agrarmärkte zur EU, weil jetzt Zeit zum Agieren sei.Warum sollte man ein gut funktionierendes System neu erfinden, fragen sich Produzenten und Grosshändler, die um den Verlust von Märkten, Wertschöpfung und Arbeitsplätzen ban- gen. In dieser Auseinandersetzung entstehen vielleicht neue Ideen, um die Branche wirklich voranzubringen –

auch ohne Freihandel.

S C H W E I Z E R I S C H E Z E I T S C H R I F T F Ü R O B S T- U N D W E I N B AU 3 / 0 9 15

AU 3 / 0 9

O B S T K U L T U R T A G E

R É S U M É

Tout le secteur de la production fruitière suisse a rallié Wädenswil en ce début d’année pour un séminaire de deux jours. Sur les enseignements récents au sujet de thèmes importants tels que les changements clima- tiques, le feu bactérien ou la diversité variétale, le

consensus régnait. Les orientations de la politique agricole suisse en revanche ont soulevé de vives controverses. Tout le monde veut un avenir sûr pur l’ar- boriculture suisse, mais la solution pour le garantir n’a pas encore été trouvée.

La politique agricole sur la sellette lors des Journées suisses de l’arboriculture

kann. ACW untersucht weiter die Wirkungsweise und Genetik des Erregers. Alternative Methoden zu Strepto- mycin werden getestet, wirken aber bisher deutlich we- niger gut.

Neue Sorten züchten und vermarkten

Markus Kellerhals berichtete von der Sortenzüchtung bei ACW. Mit Smart Breeding kombiniert man klassische Züchtung und molekulare Selektion (siehe dazu den Hauptartikel Seite 10 in dieser SZOW, Anm. d. Red.). Mit dieser Methode gelangt man auch ohne GVO-Einsatz schneller zu einem Resultat. Bei den Apfelkrankheiten stehen pyramidisierte Schorfresistenz, Feuerbrandtole- ranz und Mehltauresistenz im Vordergrund.

«Das Sortenteam ist eine Alternative zu Sorten- Clubs», sagte Franco Weibel vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL). Ein Konzept definiert drei leicht kommunizierbare Geschmacksgruppen. Der Kun- de wählt im Gestell statt einzelner Sorten die Richtungen

«mild bis süsslich», «würzig und leicht säuerlich» oder

«betont säuerlich». Das verhindert, dass Produzenten auf die «falsche» Sorte setzen, und das Angebot im Laden bleibt übersichtlich. Ein Sortenteam besteht bereits im Bio-Bereich; das Publikum im Saal fand die Idee auch für die IP-Produktion unterstützungswert.

Wie in Zukunft Schweizer Früchte verkaufen?

Orientiert euch am Kunden, seid ständig innovativ und hebt euch von der Konkurrenz ab. So etwa antwortete Rian Verwoert, Geschäftsführer der Koninklijke Fruit- masters Group in Holland auf diese Frage. Fruitmasters vermarktet jährlich die dreifache Menge des gesamten Schweizer Tafelkernobstes. Verwoert nannte Beispiele aus der Auto- und Mineralwasserindustrie, um zu zeigen, was Kundenorientierung und Wertschöpfung bedeutet.

«Wenn es keinen Unterschied gibt, dann ist der Preis der Unterschied». Innovation heisst anders sein als die an- dern, etwa mit Clubsorten, Marken, Verpackungen oder Convenience-Produkten. Der Schweizer Obsthandel hat Perspektiven, wenn er Emotionen schafft, in die Offensi- ve geht, seine Strukturen überdenkt und Kooperationen eingeht.

SZOW3_09.qxd:Layout 1 2.2.2009 9:42 Uhr Seite 15

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Für einen nachhaltigen Erfolg sei auch die bessere Unterstützung des Program- mes durch Krankenkassen, Apotheken und nicht zuletzt die Politik, die für die Rahmen-

Der Förderverein hatte eigens für diesen Tag nicht nur einen Lufballonkünstler organisiert, sondern auch eine große Hüpfburg aufbauen lassen, sodass sich alle Kinder nach

Nennungen müssen auf dem vorgesehenen Formular bis Nennungsschluss (Poststempel) eingehen. Es werden nur Nennungen mit gleichzeitiger Zahlung des Nenn- bzw. der in

Soziale Prozesse und Dynamiken des Holocaust, die in den letzten Jahren in der Forschung eine immer größere Rolle spielten, werden im Pro- jekt in den Blick genommen: Die

In der ersten, zweimonatigen Registrierungsphase für die neue Internet-Domain .swiss gingen beim BAKOM insgesamt 9'738 Gesuche ein, wobei 7'071 Eingänge die

Die 2004 im Ständerat behandelte Teilrevision des Krankenversicherungsgesetzes über die Kostenbeteiligung wurde im Berichtsjahr nun auch vom Nationalrat behandelt. Da das Thema

Zwei Tage voll Musik mit Instrumentenvorstellung, Kinderkonzert, Tag der Offenen Tür und dem Frühjahrskonzert bietet die Städtische Musikschule Kindern und Eltern am 1.. Juni, 11 Uhr

Auch zu Beginn des neuen Jahres hat das Thema Corona und die damit verbundenen wirtschaftlichen Ein- schränkungen einen großen Einfluss auf die Transport- und Logistikbranche. Mit