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Internet / Neue Medien / Trends

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Internet / Neue Medien / Trends

Napster - Meinungsfreiheit oder 1001 für Raubkopierer?

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achdem Bertelsmann mit Napster eine Allianz geschlossen hat, war schnell klar, dass die freie Nutzung die- ses Dienstes ein Ende nehmen wird - im Sommer ist es so weit. Was steckt hinter Napster und warum die Aufregung der letzten Monate? Napster betreibt ein- fach dargestellt einen Server, der einen Index von mp3-Files erstellt. Damit kön- nen die dazugehörigen Clients (und dadurch die Anwender) nach Titel suchen und diese herunterladen. Die mp3-Songs befinden sich weltweit ver- teilt auf dafür freigegebenen Bereichen der Festplatten aller Teilnehmer. Diese Peer-to-Peer genannte Art von Netzen stellt eine effiziente Möglichkeit zur Recherche und zum Austausch von Daten dar. Anwendungen dazu schießen zur Zeit wie Pilze aus dem Boden, d.h., es wird nicht nur Musik ausgetauscht, sondern auch z.B. Videos und eine Platt- form für Wissenschaftler auf Basis die- ser Technik ist momentan in Planung.

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ass bei der "Content-Industrie" die Alarmglocken läuten ob dieser Bedrohung, ist verständlich. In den ver- gangenen Monaten wurden Staatsan- wälte angerufen, rechtliche Drohgebär- den geschwungen und zum Rundum- schlag ausgeholt. Erfolgreich? 1mFalle von Napster, deren Unternehmungs- führung einen Vergleichinder Höhe von 1 Mrd. US$ angeboten hatte, der natür- lich von den Medien- und Musikkon- zernen abgelehnt wurde, kann man durchaus von einer wirkungsvollen Kampagne sprechen. Napster musste 135.000 Musiktitel vom Server entfer- nen bzw. sperren. Die Anwender küm- mert das indes wenig, denn durch

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geschickte amensvergabe der Lieder lässt sich diese Sperre leicht umgehen.

Mit einem etwas genaueren Blick auf die Internetgemeinde kann man aber fest- stellen, dass der rechtliche Teilerfolg der

"Content-Industrie" eher mit dem Kampf gegen Windmühlen eines berühmten Mannes aus La Mancha zu vergleichen ist. Warum? Auch wenn Napster in die Knie gezwungen wird und die baldige kostenpflichtige Nutzung das ihrige zur Verwaisung des Vorreiters der Peer-to-Peer-Dienste beitragen wird, ist man von einem Schutz der Copyrights meilenweit entfernt.Esgibt nämlich dut- zende gleichwertige Angebote im Netz der Netze, die sowohl wie ihr Vorbild auf zentrale Server aufbauen, aber auch, und das wird den Anwälten der mächti- gen Medienkonzerne noch einiges an Kopfzerbrechen bereiten, auf dezentra- ler Basis funktionieren. Wie das? Anstatt die Indexierung auf einem Server zu bewerkstelligen, wird dies statt dessen auf den Rechnern der Teilnehmer reali- siert. Folge davon ist, das die Advokaten keine "Gegner" mehr haben, weil bei dieserArtvon Dienst keine Organisati- on dahinter steht, der man die Sperre von geschützter Ware auferlegen könn- te.

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elche Schlüsse kann man daraus ziehen? Zum einen kann man dem Betrachtungswinkel der "Content- Industrie" folgen und jammern, dass wir es im Internet mit einer Vielzahl von Raubkopierern und Pazifisten zu tun haben, die sich ihre Zeit damit vertrei- ben, unamerikanische (?,:-)) Software zu verteilen, wie der Windows-Chef von Microsoft kürzlich Open-Source-Soft-

ware bezeichnet hat. Auf der anderen Seite, nennen wir sie die "Internet-Vete- ranen", wird von Freiheit von Software und Information gesprochen und intel- ligente Köpfe ersinnen täglich neue Ideen, um den kapitalistischen Konzer- nen ein Schnäppchen zu schlagen. Die- ser "Cyberwar" tobt seit Mitte der 90er Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die Kommerzialisierung des Internets begon- nen hat und altgediente User (vor allem Programmierer und Wissenschaftler) ihr zum Austausch von Daten und Infor- mationen benutztes Netz mit neuen Teil- nehmern "teilen" und sich neue Regeln

"aufzwingen" lassen mussten.

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er naheliegendste Schluss aus den letzten Monaten ist meiner Ansicht nach aber, dass die Medienkonzerne nicht in der Lage sind, durch innovative Geschäftsmodelle die Potenziale des Internets zu nutzen und dass diese Indus- trie die Entwicklungen lange Zeit ver- schlafen und/oder ignoriert hat und nun Angst um ihre Rechte hat. Ein weiterer Faktor ist, dass Entscheidungsträger in traditionellen Unternehmungen nicht mit dem Internet großgeworden sind und die Möglichkeiten des Netzes nur zöger- lich in ihre Strategien einbinden.

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ls neutraler Beobachter kann man die spannenden und teilweise durchaus amüsanten Entwicklungen und die Realisierung neuer Peer-to-Peer- Anwendungen mitverfolgen bzw. selbst an die Umsetzung innovativer Internet- Geschäftsmadelle herangehen.

Stefan Grü1)wald

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