Der Gemüsebau/Le Maraîcher 1/2006
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Der Falsche Mehltau (Peronospora parasitica) ist bei Rucola (Rauke) ein grosses Problem, weil befallene Blät- ter nach dem Waschen im Beutel rasch zu faulen beginnen. Die Schad- schwelle in der Kultur muss entspre- chend tief angesetzt werden.
2005 wurden vom Extension-Team Gemüsebau an der FAW und in Praxis- betrieben mehrere Versuche durchge- führt, wobei mit einer Ausnahme Jungpflanzen verwendet wurden.
Hanspeter Buser und Werner E. Heller;
Extension Gemüsebau, Agroscope FAW, Wädenswil
Wie wirksam sind syste- mische Fungizide?
Vier geeignete systemische Fungizide wurden in 4-facher Wiederholung auf ihre Wirksamkeit gegen Peronospora beim Rucola-Typ «Wilde Rauke» im Freiland und unter Hochtunnel in zwei Praxisbetrieben und an der FAW ge- prüft. Die Pflanzungen erfolgten Ende April bzw. Anfang Mai und die Direkt- saat Anfang April. Die Fungizide wur- den direkt nach der Pflanzung appli- ziert.
Mit dem Saatgut übertragen
In den Praxisversuchen liessen sich anfangs nur sporadisch Peronospora- Infektionen feststellen. Mitte Mai al- lerdings verteilten sie sich überall ho- mogen ohne sichtbare primäre Herde – an beiden Versuchsstandorten und in allen Parzellen. Dabei waren nicht einmal die Kontrollparzellen stärker befallen als die behandelten Flächen.
Daraus konnte geschlossen werden, dass bereits die Jungpflanzen mit Peronospora befallen waren, was wiederum nahe legte, dass die Krank- heit mit dem Saatgut übertragen wor- den war.
Unterschiede unklar
Da die ersten Infektionen deutlich vor der ersten Fungizid-Applikation auf- traten und keine «heilende» Wirkung von Fungiziden erwartet werden kann, hatte die Krankheit die bei Rucola sehr niedrige Schadschwelle bereits über- schritten. So konnten die Fungizide nichts mehr dazu beitragen, um die ho- hen Qualitätsansprüche des Marktes zu erfüllen.
Saatgut-Desinfektion möglich
Aus diesen Erkenntnissen drängte sich ein Versuch zur Abklärung der Effizienz einer Saatgut-Desinfektion auf. Die Rucola-Samen wurden während 15 Minuten in Speiseessig unter Umrühren desinfiziert, mit Lei- tungswasser gut gespült und an- schliessend bei 25–30 °C getrocknet.
Diese Behandlung hatte keinen nega- tiven Einfluss auf die Keimfähigkeit der Samen und kontrollierte die vor- handenen Pilzkontaminationen im Keimtest gut.
Sortentest in Bezug auf Peronospora-Anfälligkeit:
Ziel des Tests war,Peronospora-tole- rante Sorten zu finden. Diese sollten eine deutlich höhere Widerstands- fähigkeit gegen den Schadpilz zeigen als die sonst angebauten Sorten. Ein umfangreiches Sortiment von drei Kulturtypen wurde im Sandhof FAW im Freiland und im Hochtunnel An- fang Mai ausgepflanzt:
I. Kulturrauke-Typen
(Eruca vesicaria ssp. sativa, Echte Rau- ke, Gartenrauke)
– Ursprung: 2000 Jahre alte Kultur- pflanze aus dem Mittelmeergebiet – Kennzeichen: einjährig, schnell
wachsend, blüht früher als die Wil- de Rauke-Typen; wenig anspruchs- voll, frostempfindlich; Blätter grob gefiedert, glatt; bitterer Geschmack zwischen Erdnuss und Gartenkresse – getestete Sorten: Rucola-Salatrau- ke (Sperling, Bingenheimer Saat- gut), Rauke, einjährig (Samen Mau- ser, UFA, Zollinger), Rucola coltiv.
(Bigler), Salatrauke (Kultur) (Nebe- lung), Salatrauke (Bio-Saatgut, Ulla Grall), Ölrauke, Rucola (Bio-Saat- gut, Ulla Grall) und Roca, Ölrauke, Senfkohl (Blauetikett)
II. Wilde Rauke-Typen
(Diplotaxis tenuifolia, Falsche Rauke) –Ursprung: frosthartes Weinsbergun-
kraut in Südeuropa
–Kennzeichen: ausdauernd, langsam wachsend, blüht später als die Kul- turrauke; anspruchsvoll, wärme- bedürftig; Blätter lang, schmal, grob gezähnt, glänzend dunkel- grün; pikant würziger Geschmack – getestete Sorten: RS 3070 (SVS),
Wilde Rauke (Sperling, Bingenhei- mer Saatgut, Bio-Saatgut, Ulla Grall, Blauetikett), Montana (Fresh Herbs & More), Rauke ausdauernd (Samen Mauser), Rucola selvat.
(Bigler), Rucola selvatica (UFA;
Orto, Olter, Caminada Sementi, Cadempino TI), Rucola selvatica (E 93.4106, EZ), Salatrauke (Wild, Nebelung), Salatrauke Tiger (Nebe- lung)
Zwischentypen
– Ursprung: entstanden aus sponta- ner Kreuzung zwischen den beiden anderen Typen, züchterisch bear- beitet
– Kennzeichen: schnell bis sehr schnell wachsend; Blätter lang, schmal, grob und stark gezähnt; in- tensiv würziger Geschmack
Falscher Mehltau an Rucola: Noch keine Lösung des Problems in Sicht
P F L A N Z E N S C H U T Z
Ende August waren alle drei Rauke- Typen stark mit Kohlhernie befallen.
Hier zu sehen ist das Wurzelschadbild.
À la fin du mois d’août, les trois types de roquette ont été fortement atteints de hernie du chou. On peut voir ici les symptômes de l’attaque sur les racines.
Die Schadsymp- tome des Falschen Mehl- taus auf Rucola:
gelbbraune Flecken auf der Blattoberseite (oben) und weis- ser Rasen auf der Blattunterseite (unten).
(Fotos: FAW)
Symptômes d’attaque de mildiou sur roquette:
on voit appa- raître des taches jaune-brun sur la face supérieure des feuilles (en haut), et un feutrage blanc à la face inférieure (en bas).
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Der Gemüsebau/Le Maraîcher 1/2006 – getestete Sorten: Speedy (FreshHerbs & More), Salatrauke Runway (Nebelung)
Keine Lösung für den Wilde Rauke-Typ
Mitte Mai wurden in Wädenswil im Hochtunnel und etwas später auch im Freiland Infektionen des Falschen Mehltaus festgestellt. Der Befall war nur im Hochtunnel stark. Bei der Kul- turrauke wurde keine einzige Pflanze aller geprüften Sorten befallen. Dieser Typ hat allerdings in der Vermarktung nur eine geringe Bedeutung.
Hingegen zeigten sich alle Sorten des Wilde Rauke-Typs – der in der Schweiz fast ausschliesslich angebaut und ver- marktet wird – als mehr oder weniger anfällig.
Bei den zwei geprüften Sorten des Zwischentyps wurden keine befalle-
P F L A N Z E N S C H U T Z
Mildiou sur la roquette: pas encore de solution du problème en vue
Le mildiou (Peronospora parasitica) représente un grand problème chez la roquette, car les feuilles atteintes se mettent rapidement à pourrir dans leur emballage, après le lavage. Le seuil des dégâts tolérables dans la cul- ture doit en conséquence être fixé très bas. Le groupe de développement de la station Agroscope FAW a réalisé l’année dernière divers essais pour évaluer d’une part les possibilités de lutte et d’autre part pour identifier des variétés résistantes.
Comme les jeunes plantes de l’essai étaient déjà contaminées par Perono- spora, le seuil de tolérance très bas a déjà été dépassé à la mi-mai dans la culture de roquette, avant le premier traitement fongicide. L’attaque s’est manifestée partout de manière homogène, sans foyers primaires vi- sibles. On a ainsi pu établir au moins que le mildiou pouvait également être transmis par la graine chez la roquette.
Sur la base de ce résultat, les chercheurs de la station Agroscope FAW ont examiné dans quelle mesure une désinfection des semences était possible.
Ils ont constaté alors qu’une désinfection au vinaigre de table était effica- ce, et n’influençait pas la capacité germinative des graines.
Dans l’essai variétal, on a examiné non seulement une grande quantité de variétés, mais également divers types (roquette de culture, roquette sau- vage, formes intermédiaires entre les deux premières). L’essai a montré qu’il n’y avait pas de différences entre les variétés quant à la résistance au mildiou. Par contre, les divers types montraient des différences. Alors que toutes les variétés du type roquette sauvage étaient plus ou moins sen- sibles au mildiou, les variétés du type roquette cultivée et celles du grou- pe intermédiaire n’ont montré absolument aucune atteinte. Ce n’est pas pour autant que l’on peut envisager une solution au problème du mildiou sur la roquette, car le type roquette cultivée et le type intermédiaire ne sont pas acceptés par le marché.
D’autre part, on a constaté par hasard dans cet essai que toutes les varié- tés, sans distinction de type, sont très sensibles à la hernie du chou. En conséquence, il a fallu adopter une longue durée de rotation.
nen Pflanzen gefunden. Dieser Typ wird jedoch im Handel gar nicht ak- zeptiert.
Die Sortensichtung zeigte somit bei den vom Markt akzeptierten Rucola- Typen keine Resistenz gegen den Falschen Mehltau.
Aufgepasst bei Kohlhernie
Trotz sehr weitem Fruchtwechsel wur- den in einem späteren Satz im Sand- hof FAW alle drei Rucola-Typen von der Kohlhernie (Plasmodiophora brassicae) befallen. Der Schaden wur- de Ende August sichtbar und war enorm stark. Viele Pflanzen vergilb- ten, welkten bereits bei mässigem Sonnenschein und gingen nach und nach ein. Deshalb konnten die Sorten bei den späten Sätzen auch nicht hin- sichtlich Peronospora-Resistenz un- terschieden werden.
