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Archiv "Jugendhospiz Balthasar: Möglichst viel Individualität" (03.10.2008)

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A2084 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 105⏐⏐Heft 40⏐⏐3. Oktober 2008

P O L I T I K

A

m 18. September feierte das Kinderhospiz Balthasar in Ol- pe (dazu DÄ, Hefte 46/2007 und 36/2003) seinen zehnten Geburts- tag. Und schon bald wird es einen erneuten Anlass zum Feiern geben.

Ende des Jahres soll dort nämlich das erste deutsche Jugendhospiz Deutschlands eingeweiht werden.

Dass dies erforderlich wurde, erläu- terte der Leiter des Kinderhospizes, Rüdiger Barth: „Zu Beginn der Kin- derhospizarbeit war es so, dass Kin- der mit einer unheilbaren Krankheit fast immer im Kindes- oder Jugend- alter starben. Aufgrund des medizi- nischen Fortschritts haben gerade Kinder mit Stoffwechsel- und Mus- kelerkrankungen inzwischen eine viel höhere Lebenserwartung.“ Ein Viertel der Patienten im Kinderhos- piz sei über 16 Jahre alt. Für diese Jugendlichen und jungen Erwachse- nen gebe es bisher keine Hospizein- richtung, die ihren speziellen Be- dürfnissen entspreche.

Man habe teilweise nach engli- schem Vorbild, teilweise nach den Vorstellungen von Betroffenen ein

Konzept einer jugendgerechten Ein- richtung entwickelt. Gebaut wird jetzt ein eigenständiges Gebäude mit einem direkten Verbindungs- gang zum bestehenden Kinderhos- piz. Es entstehen vier Plätze für Ju- gendliche und junge Erwachsene im Alter von etwa 16 bis 27 Jahren, drei Gästezimmer für Begleitpersonen, ein Werkraum, ein Raum zur Bewe- gungstherapie sowie mehrere Be- sprechungsräume. Durch die Anbin- dung an das Kinderhospiz sei es, so Barth, möglich, die bereits vorhan- denen Räume und Angebote sinn- voll gemeinsam zu nutzen. Das Ju- gendhospiz soll aber vor allem auch auf die besonderen Bedürfnisse der jungen Erwachsenen eingehen. Mit der Diagnose einer unheilbaren Er- krankung sei oft eine Identitätskrise verbunden. Jugendliche, die gerade dabei seien, sich vom Elternhaus ab- zunabeln, gerieten durch die Dia- gnose oder eine bereits seit dem Kindesalter bestehende – und weiter vorangeschrittene – Erkrankung wieder zusehends in eine immer größer werdende Abhängigkeit von

den Eltern, erläuterte Barth. Auf diese Weise verlören sie Freiräume und ihre gerade beginnende Selbst- ständigkeit. „Daher wird in einem Jugendhospiz möglichst viel Eigen- art und Individualität zugelassen.“

„Das Jugendhospiz ist so wichtig, damit die Jugendlichen, die auf Pflege angewiesen sind, sich auch mal von den Eltern lösen und eigen- ständig sein können. Ohne dass die Eltern sich Sorgen machen müssen oder ein schlechtes Gewissen ha- ben. Außerdem brauchen unsere El- tern ja auch mal eine Auszeit von der Pflege“, sagte Rafael, ein 17- jähriger Gast des Kinderhospizes, der sich auf die Eröffnung des ersten Jugendhospizes freut.

Enge Zusammenarbeit mit dem Kinderpalliativmediziner

Nicht ohne Stolz weist Barth auf den hohen Standard der Zimmer hin. „Sie sind mit Computer, Play- station, Fernseher und Minibar aus- gerüstet. Alle Elektrofunktionen der Haustechnik können im Zimmer ge- steuert werden.“ Aber auch die pfle- gerische und medizinische Betreu- ung der Patienten ist gesichert. So arbeitet das Kinderhospiz eng mit dem Kinderpalliativmediziner Prof.

Dr. med. Boris Zernikow, Datteln, zusammen. Außerdem stehen den Kindern und demnächst auch den Jugendlichen ein Palliativmedizi- ner, ein Pädiater und ein Zahnarzt zur Verfügung. Aufgenommen wer- den können die Jugendlichen ent- weder für einige Wochen im Jahr oder in der letzten Lebensphase.

Finanziert wird das Hospiz teil- weise aus Leistungen der Kurzzeit- und Verhinderungspflege (Kranken- kasse), des überörtlichen Sozialhil- feträgers und über Hospizleistun- gen. Der größte Teil muss allerdings aus Spendenmitteln aufgebracht werden. Die Baumaßnahmen wer- den unter anderem durch die Stif- tung Deutsches Hilfswerk und die Stiftung Wohlfahrtspflege Nord- rhein-Westfalen gefördert.

Weitere Informationen: Kinder- hospiz/Jugendhospiz Balthasar, Ma- ria-Theresia-Straße 30 a, 57462 Olpe, Telefon: 0 27 61/92 65 38, Internet:

www.kinderhospiz-balthasar.de. I Gisela Klinkhammer

JUGENDHOSPIZ BALTHASAR

Möglichst viel Individualität

In Olpe wurde teilweise nach englischem Vorbild, teilweise

nach eigenen Vorstellungen das Konzept einer jugendgerechten Einrichtung entwickelt.

Das seit zehn Jah- ren bestehende Kin- derhospiz wird einen Verbindungsgang zum neuen Jugend- hospiz erhalten.

Foto:Birgitta Petershagen

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