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Archiv "Psychotherapie: Rundumschlag" (03.11.2000)

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Methode, immer nur die (Oster-)Eier zu finden, die er selbst versteckt hat: Er stellt falsche Behauptungen auf, macht Unterstellungen, be- nutzt falsche Begriffe, miss- braucht Zitate, stellt falsche Verknüpfungen her usw., um dann zwangsläufig zu seinen verquasten Schlussfolgerun- gen zu kommen. Auf ähnlich niedrigem Niveau bewegte sich kürzlich ein Artikel im Spiegel.

Nun könnte man ja darüber hinweggehen, da hier eine konstruktive Auseinander- setzung nicht möglich ist. Im letzten Absatz seines Leser- briefs überschreitet Herr Kollege Weinberger aber er- neut und in einem besonde- ren Maße die Erträglichkeits- grenze. Bei dem Thema „po- litische Intelligenz“ der

„deutschen Ärzte“ stellt er eine Verknüpfung über Ähn- lichkeit her zwischen der schlimmen Tatsache des be- sonders hohen Nazianteils während des Dritten Reichs in unserer Berufsgruppe und der – seiner Ansicht nach – ungerechtfertigten Anerken- nung und Bezahlung einer

„ungeprüften Pseudowissen- schaft“ (Psychotherapie). Ich denke, hier ist jeder Kom- mentar überflüssig.

Die Leserbriefe von Herrn Kollegen Weinberger tragen nichts zur oben erwähnten notwendigen Diskussion bei, sie schüren nur destruktive Aggressionen und Vorurteile und geben unfreiwillig Ein- blicke in die Person des Le- serbriefschreibers.

Dr. med. Georg Rasch, Eburonenstraße 13, 50678 Köln

Rundumschlag

Auf die Bekanntmachung ei- nes Gutachtens über die Zu- lassung eines neuen Psycho- therapieverfahrens reagiert Herr Dr. Weinberger mit ei- nem weit ausholenden Rund- umschlag gegen die Psycho- therapie im Allgemeinen. Der geneigte Leser staunt über diesen Reflex und fragt, wie denn so ein Affekt zustande kommt? Da wird mit der Feststellung, es gäbe „keine

wissenschaftliche Evaluation“

ignoriert, dass schon lange klinische Studien vorliegen, die anhand von Langzeitkata- mnesen den Nutzen für die Patienten nachweisen – neue- re Studien belegen sogar die Wirtschaftlichkeit verschiede- ner Therapieverfahren durch einen Rückgang verzichtbarer technischer Untersuchungen sowie geringere Krankenfehl- tage etc. (von der besseren Lebensqualität der Betroffen einmal abgesehen). An mei- ner Dienststelle, einer psy- chosomatischen Ambulanz als integralem Bestandteil ei- ner internistischen Klinik, werden psychosomatische Aspekte seit 50 Jahren syner- gistisch in die Therapie inte- griert. Natürlich erfordert die- se Betrachtung die Erfassung komplexer Zusammenhänge, was manchem (der monokau- sal-linearen Denkmuster folgt) schwer fallen mag – der hilft sich damit, ihm Unver- ständliches als „Pseudowis- senschaft“ zu etikettieren, denn das erspart viel Denkar- beit. Dem Fachkundigen fällt allerdings auf, dass der Schreiber das englische„Vier- Buchstaben-Wort“ (gemeint ist: shit gleich psychotherapy) gleich zweimal anführt, mit lustvoller Umschreibung zunächst, dann deutlicher.

Ganz offensichtlich liegt hier ein intuitives Verständnis für den Zusammenhang zwischen emotionaler Befindlichkeit und körperlicher Ausdrucks- form vor – das lässt mich für den Schreiber hoffen! Der Reiz psychotherapeutischer Prozesse liegt doch gerade im Aufbrechen verkrusteter Denk- und Beziehungsmu- ster, um mit neuer Erkenntnis erfüllter und flexibler zu le- ben. In diesem Sinne möchte ich empfehlen, etablierte und bewährte Behandlungsver- fahren zum Nutzen der Pati- enten zur Kenntnis zu neh- men, und schließe mit dem englischen „Vier-Wort-Satz“:

better late than never – dem Schreiber wünsche ich auf seinem Erkenntnisweg alles Gute.

Dr. med. Martin Kuse-Isingschulte, Begasweg 3, 81477 München

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A 2928

Deutsches Ärzteblatt½½½½Jg. 97½½½½Heft 44½½½½3. November 2000

B R I E F E

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