Waldzustandsbericht 1999
3 Maßnahmen der Landesregierung gegen die "Neuartigen Waldschäden"
Im Rahmen der allgemeinen Umweltvorsorge werden flankierende forstliche Maßnahmen durchgeführt.
» Walderhaltung
Es ist oberstes Ziel der Forst- und Umweltpolitik der Landesregierung, den Wald in sei- nem Bestand zu erhalten und seine vielfältigen Funktionen für die Gesellschaft sicherzu- stellen. Dazu ist es notwendig, dass die anhaltende Umweltbelastung auf ein für die Waldökosysteme verträgliches Maß zurückgeführt und die Inanspruchnahme von Wald für andere Nutzungen verhindert wird.
» Stabilisierung der Waldbestände
Im Land Brandenburg wurde ein flächendeckendes Waldumbauprogramm erarbeitet, welches das notwendige Umbaupotential der nächsten 50 Jahre ausweist. Die Haupt- maßnahmen dazu sind, zur Erhöhung des Mischwaldanteils unter dem Schirm der reinen Kiefernbestände eine Laubholzschicht einzubringen bzw. die natürliche Verjüngung zu fördern. Darüber hinaus wurde im Rahmen der Naturalplanung ein Generationenpro- gramm erarbeitet, das die weitere Waldentwicklung in den nächsten 150 Jahren skizziert (siehe Abbildung).
» Reinhaltung der Wälder
Mehr als 3 Millionen DM stellt das Land jährlich zur Müllentsorgung im Wald bereit. Es werden seitens der Forstwirtschaft alle Möglichkeiten der Öffentlichkeitsarbeit genutzt, um die Waldverschmutzungen insbesondere in ortsnahen Wäldern zu mindern. Finan- zielle Mittel, die für die Müllbeseitigung aufgebracht werden müssen, stehen dadurch nicht für Maßnahmen der Waldbewirtschaftung und des Naturschutzes im Wald zur Ver- fügung.
» Fördermittel für flankierende forstliche Maßnahmen
Zur ökologischen Stabilisierung des Privat- und Körperschaftswaldes wurden 1998 im Land Brandenburg Zuwendungen in Höhe von rund 12,5 Mio. DM gewährt. Diese Mittel entstammen den Haushalten des Landesministeriums, des Bundes und der Europäi- schen Union.
» Erhaltung forstlicher Genressourcen
Eine hohe genetische Vielfalt verbessert die Chancen für Waldbestände, auch unter be- sonderen Belastungen zu überleben. Im Rahmen der naturnahen Waldwirtschaft erfolgt daher eine Sicherung der Genressourcen am Ort ihres Vorkommens bzw. ihre Erhaltung durch eine Verlagerung in weniger belastete Gebiete.
» Forschung
Die Waldökosystemforschung ist eine grundlegende Voraussetzung zur Aufklärung der Ursachen und Wirkungszusammenhänge der Neuartigen Waldschäden. Sie ist daher wichtiger Bestandteil der forstlichen Forschung.
» Forstliche Umweltkontrolle (Waldmonitoring)
Um den Vitalitätszustand der Wälder zeitnahe und systematisch zu überwachen, führt die Landesforstverwaltung die jährlichen Waldschadenserhebungen weiter. Dieses Beo- bachtungsprogramm wird durch periodische systematische Bodenzustandskontrollen und die Einrichtung von intensiven Dauerbeobachtungsflächen (level II) zur Forstökosys- temkontrolle ergänzt.
» Waldbrandschutz
Klimatische und standörtliche Gegebenheiten, Baumarten- und Altersstruktur sowie In- dustrie- und Umwelteinflüsse sind die Hauptursachen für die hohe Waldbrandgefährdung im Land und führten dazu, dass die Wälder Brandenburgs im Rahmen der Europäischen Union zu 96 % den Gebieten mit hohem Waldbrandrisiko und die Restfläche den Gebie- ten mit mittlerem Waldbrandrisiko zugeordnet wurden. Dieser Gefährdung entgegenzu- wirken, setzt ein alle Besitzformen einschließendes, flächendeckendes System der Vor- beugung und Waldbrandbekämpfung voraus. Da Waldbrände fast immer durch den Menschen verursacht werden, wird der Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung ein hoher Stellenwert beigemessen.
» Immissions- und Depositionsbelastung der Wälder
Das Niveau der Immissionsbelastung durch Schwefeldioxid, Stickoxide und Stäube ist weiter rückläufig. Für den Wald kritische Konzentrationen werden lokal begrenzt durch Ammoniak und großflächig durch Ozon überschritten. Auch in der Depositionsbelastung ist ein Rückgang der Fremdstoffeinträge festzustellen. Trotzdem bleibt das Depositions- niveau für Stickstoff und insgesamt der Säureeintrag für die sensiblen Waldäkosysteme im kritischen Bereich. Die durch hohe Depositionsbelastung der letzten Jahrzehnte über- prägten Oberbodenzustände unterliegen gegenwärtig mit dem Austrag hoher Schwefel- mengen einer starken Versauerungstendenz. Um die mit den Staubbelastungen einge- tragenen Basen im Nährstoffkreislauf zu halten, d.h. die Bodenfruchtbarkeit zu sichern ist der Waldumbau gerade an Standorten mit durch Depositionen aufgebasten Böden vor- dringlich.