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204

Die sieben Purorucas.

Von

I. Scheftelowitz (Cöln;.

Die sieben Verse des mit „väyür agregd' beginnenden Sükta,

das sich in meiner Ausgabe, Apokryphen des ^.V. p. 141 findet,

werden in den Brähmanas und im Srauta-Ritual ebenso wie die

zwölf Padäni der ersten Nivid als Purorucas bezeichnet (Kaus. Br.

, 14, 4—5; Sat. Br. IV, 1, 3,15; Ääval. ir. 5,10, 4; Sänkh. &r. 7,10, 3).

Nach der Khila Anukramani werden diese sieben Verse im Praüga-

äastra angewendet, was auch richtig ist. Das Praüga ist die Be¬

zeichnung des zweiten Sastra bei der Frühlibation_ (^rS^afeatiawe),

das unmittelbar nach dem Ajyasastra folgt (vgl. Aäv. är. 5, 10, 6

10 nebst Komm.). Das Praüga-Sükta, in welcbes diese einzelnen Puro¬

rucas eingestreut werden, besteht aus den beiden 5,k-Hymnen I, 2—3,

die in sieben Tfcas zerfallen. Die Art und Weise der Verwendung

der sieben Purorucas behandeln Säükh. är. 7, 10 und Aäv. är. 5,

10, 4 ff. Die Säükbäyana-Stelle 7, 10, 3—8 lautet: Praüge 'ntarena

16 mädhucchandadäms tfcän fco vyavayanti tah puroruca ity äca¬

ksate (3). täsärn purastäd ähävah (4). pariähäniyäyai ca (5).

^afpada vaiävadevi (6). tasyäm dväbhyäm dväbhyäm avasäya

dväbhyäm prarianti (7). särasvatyäm vikalpah , Gamsen na vä,

nityas tv ähävah (8). ,Beim Praügaäastra treten zwischen die

M einzelnen Mädhucchandas-Trcäs [= ?,V. 1,2, 1—3; 4—6; 7—9;

I, 3, 1—3; 4—6; 7—9; 10—12] diese soj?enannten Puroruc-Verse.

Ihnen (den Purorucas) voran geht der Ahäva. Auch nach dem

letzten Vers (^V. I, 3, 12) tritt der Ähäva an. Aus sechs Stollen

besteht die Vaisvadevi-Puroruc [d.-i. der secffite Vers]; nach je

16 zwei Stollen dieses Verses setzt man ab und fügt dann die Silbe

Orn zu. Die Sarasvati-Puroruc braucht man nicht zu rezitieren;

wenn man will, rezitiere raan sie; jedoch obligatorisch ist der Ähäva".

Sodann werden in Sänkh. 7, 10, 9—15 die Purorucas nebst den

ihnen zugehörigen Tfcäs einzeln angeführt. Unmittelbar nach der

M Rezitation eines Puroruc-Verses wird der zugehörige Trca rezitiert.

Der erste Vers von dem ersten Trca wird dreimal aufgesagt (Säükh.

7, 10, 9). Die sieben Purorucas stehen in enger Verwandtschaft

1 7

(2)

Scheftelowitz, Die »ieben Purorucas. 205

mit den sieben Tjcäs, in welche die beiden ^k-Lieder I, 2—8 zer¬

fallen. Aucb nach Kätyäyanas Sarvänukramani bilden diese beiden

Hymnen des Mädhucchandas das Praüga-Sükta. Sie lassen sich in

sieben Tfcäs zerlegen , von denen jeder einzelne einer besonderen

Gottheit geweiht ist. Der erste Tfca ist an Väyu, der zweite an t

Indra-Väyu, der dritte an Miträvaruiiä , der vierte an die Aävinä.

der fünfte an Indra, der sechste an die Viivedeväs, der siebente

an SarasvatI gerichtet. Die Sarvänukramani-Stelle lautet: VäifO

Väyavi/aindraväyavamaitravarunäs trcäfi, aävinä dvädaääSvinain-

dravaiävadevaaärasvatäs trcäh, saptaitäh praüyadevatäh. Diese lo

Angaben stimmen mit Ait. Br. -3, 1 und Kaus. Br. 14, 4 überein.

Es werden dort dieselben Gottheiten in derselben Reihenfolge für

das Praügaäastra vorgeschrieben; und RV. I, 2—3 ist nach den

Brähmanas das Pratigasükta (Ait. Br. 4,29,6; Kau;. Br. 14,5).

Die in diesem Praügasükta erwähnten sieben Gottheiten werden in 16

der gleichen Beihenfolge auch in den sieben Purorucas angerufen,

so daß also jede einzelne Puroruc dieselbe Gottheit preist, wie der

ihr zugehörige Tyca. Die gleicben Angaben wie Säükh. sr. 7, 10

macht auch Kaus. Br. 14, 4—5 über die Anwendung der Purorucas.

Auch nach Kaus. Br. geht jeder Puroruc der Ahäva voran. Es m

gibt drei Ahäva-Formeln, eine für die Frühlibation (prätahsavane),

eine zweite für die Mittagslibation (madhyarndine savane) und eine

besondere für die Abendlibation (trtiyasavane). Die erste Ahäva-

Pormel lautet: äomsävomS (Ait. Br. 3, 12, 1; Kaus. Br. 14, 3,

Säükh. är. VII, 9, 1; 19,6), die zweite: adhvaryo äornsävornS »

(Ait. Br. 3, 12, 3; Kaus. Br. 14, 3), die dritte: adhvaryo äoäomsä-

vom3 (Ait. Br. 3, 12, 4; Kaus Br. 14, 3; Säükh. är. 8, 3, 5). Da

nun das Praüga beim Prätahsavane stattfindet, so kommt also nur

die erste Ähäva-Formel zur Anwendung. Ebenso wie Säükh. är.

gibt auch Kaus. Br. 14, 5 an, daß die sechste, an die Viävadeväs so

gerichtete Pnronic aus sechs Padäni (= 6X8 Silben) besteht und

man bei der Rezitation naoh je zwei Stollen eine kleine Pause

macht (atha vaiävadevim purorucarn äainsati sä satpadä bhavati

. . . dve dve pade avagräham äarnsati). Also nach Kau.s. Br. war

der sechste Vers eine Mahäpaükti, wie sie auch in Säükh. 7, 10, 14 »6

überliefert ist. Im Käämir !9V.-Ms. ist jedoch dieser sechste Vers

eine Säkvarl [= 7X8 Silben], indem er einen sekundären Zusatz,

nämlich „juwänä adhmre sado' enthält. Diesen Zusatz scheint Aäv.

är. 5, 10, 7 noch nicht zu kennen, dagegen lag dem Komm, des

Ääval. bereits die Säkvarl vor. «

Da das Praüga-Ritual bei Aäval. ein wenig von Säükh. ab¬

weicht, so gebe ich hier die ganze Aäval.-Stelle an (5, 10, 4—9):

Väyur agregä yajflaprir iti saptänäm purorucäm tasyäs tasyä

uparisfät trcarn troarn äarnset (4). väyav äyähi daräateti sapta

trcäh (5). dvitiyärn praüge trih (6). purorugbhya ähvayita sastli- «

yäm trir avaayed ardharce 'rdharce (7). uttamäm na äarnsec

charnsanty eke trca ähvänam aäatnsane (8). .Mit „Väyur agregä

(3)

206 Scheftelowitz, Die sieben Purorucas.

yajflaprir* beginnen die Purorucas, unmittelbar nach jeder einzelnen

der sieben Purorucas rezitiere man je einen Tfca; die Hymne BV.

I, 2—3 bilden die sieben Tfcäs. Den zweiten" Vers möge man im

Praügasastra dreimal aufsagen. Vor den Purorucas wird der Ahäva

5 gemacht; im sechsten Vers setze man dreimal ab und zwar nach

jedem Halbvers. Den letzten Pnroruc-Vers braucbt man nicht zu

rezitieren; manche rezitieren nach dem letzten Tyca den Abäva,

ohne jedoch die zugehörige Puroruc zu rezitieren.'

Ebenso wie .Säükh. schreibt also aucb Aävaläyana vor, daß die

10 sechste Puroruc bei der Rezitation in drei Teile zerfällt, nur daß

bei Aäval. für den Ausdruck dve pade des Säükh. das ihm voll¬

ständig entsprechende Wort ardharca steht. Nach dem Komm, zu

dieser Stelle (5, 10, 7) soll dieser Vers allerdings sieben Stollen

haben : viävän devän ity esä sasthl, sä saptabhih padair ekä na

16 taih saptabhih padair dve anustub gäyatryäv iti saptänäm puro-

•rucäm ity atra saptagrahanenoktam. »Dieser sechste Vers beginnt

mit „viävän devän*. Dieser eine einzige Vers besteht aus sieben

Stollen ; nicht soll man aus diesen sieben Stollen zwei Verse machen'

nämlich eine Anustubh [= 4X8 Silben] und eine Gäyatri [=

20 3 X 8 Silben], denn hier ist im ganzen nur von sieben Purorucas

die Rede.' Aber da nach Ääval. der sechste Vers aus drei Halb¬

versen besteht, so können dem Ääval. nur sechs Viertelverse (pada)

vorgelegen haben.

Das Praügaäastra gehört bereits dem RV.-Zeitalter an, denn

ae der Tenninus Praüga kommt bereits in RV. X, 130, 3 vor, und

außerdem scheinen die beiden Süktäni RV. I, 2—3, die inhaltlich eine Einheit bilden, und ferner RV. II, 41 von vornherein für das Praüga-

Ritual verfaßt zu sein (vgl. A. Hillebrandt, Ved. Mythol. 1,259).

Unsere Purorucas gehören noch der Rk-Periode an , worauf die

so vielen alten Porraen , die darin vorkommen , hinweisen , von denen

ich folgende anf«hre: gan (1"), die Instrumentale kratvä (S"), madhvä

(4), ukthebhii (5), Nom. pl. deväsah (6); ferner lauten alle Duale

auf -a aus: narä devä, sumakhä (2), kävyä räjänä, riäädasä (3),

daivyä (4). Außerdem hat der Yajurveda raehrere Verse daraus

36 entlehnt, so Vers 1 = VS. 27, 31; Vers 3—4 = VS. 33, 72—73 ;

Vers 5 = VS. 1, 226, wo aber für bhandistho die Var. mandistho

steht. Die siebente Puroruc, die an Sarasvati väc gerichtet ist, wird

in Taitt. S. 7, 2, 7, 4 erwähnt. Kaus. Br. 14, 4-^5 setzt die ge¬

naueste Kenntnis aller sieben Purorucas voraus. In Sat. Br. 4, 1,

40 3, 15 ist von zwei Purorucas die Rede, von denen die erste an

Väyu, die zweite an Indra-Väyü gerichtet ist. Das sind also die

ersten zwei Purorucas. Der erste Pada von der zweiten Puroruc findet

sich in VS. 20, 74, MS. 3, 11, 4. Den Versuch, das Wort etyrao¬

logisch zu erklären, raachen Ait. Br. 3, 9, 1—2, Sat. Br. III, 9, 3, 28.

46 Nach Säyana (zu Ait. Br. 3, 9, 2) heißen diese sieben Verse deshalb die saptapurorucah, weil sie den sieben Praüga-Tfcas voranleuchten (praügatfcänärn saptänäm prarocanahetutvät).

(4)

Scheftelowitz, LH« sieben Purorucas. 207

Übersetzung der Purorucas:

1. Mag Väyu, der Opferfreund, welcher voranschreitet, er, der freund¬

liche, mit bereitwilligem Sinne zugleich mit seinem freundlichen Gespann kommen.

2. Die beiden, auf goldenen Pfaden wandelnden, göttlichen Männer, 6

Väyu und Indra, die hehren, sie mögen zu Hilfe kommen.

3. Die beiden Kävyä [Mitra und Varuna] sind infolge der Macbt

ihrer Weisheit zu Hause die beiden Könige, im Kriege die Ver¬

nichter der Feinde.

4. Die beiden göttlichen Adhvaryü [Asvinä] mögen mit ihrem lo

Wagen , der von der Sonne bedeokt wird , kommen , sie beide

mögen das Opfer mit Madhu schmücken.

6. Indra ist am meisten durch Ukthas gefeiert, er gebietet über

den Wohlstand, ei-, dessen Rosse falb sind, ist der Freund des

gepreßten Soma.

6. Wir mfen alle Götter zu diesem Opfer herbei, sie, die schön¬

geschmückten Götter, mögen zu diesem Opfer kommen mit ihrer

göttlichen Weisheit. Sie alle mögen bei der Opferhandlung zu¬

gegen sein , sie , welche an ihrem Opfersitz Gefallen finden nnd

dem Opfer eine Gestalt verleihen ; sie mögen zum Somatmnk m

anwesend sein.

7. Die durch ihre Sprache hervorragende Göttin, die schöngeschmückte

Väc, nämlich die SarasvatI, rufen wir zu diesem Opfer herbei.

1 7 *

(5)

208

Gedankenlose Negationen und Fragewörter

im Semitischen.

Von U. Baner.

Man sagt dem Hamburger nach, daß er jeden Satz mit .nicht'

(bzw. ,nich, nöch' oder einer anderen Abart) schließe. Das wird

wohl überti'ieben sein. Gewiß ist aber, daß es, so weit die deutscbe

Zunge klingt, sehr viele Männer und noch mebr Frauen gibt, die

6 die Gewohnheit haben , alle Augenblicke ein .nicht ?' oder .nicht

wahr' in der Rede anbringen, auch in fortlaufender Erzählung, wo

sie vom Hörer gar keine Bestätigung erwarten oder den Umständen

nach gar nicht erwarten können. Es ist schon viel gegen diese

.Nich-sucht' gepredigt worden, aber sie scheint unausrottbar zu sein.

10 Auch das Fragewort .was ?' ist in gewissen Kreisen nnd in besonderen

Zusammenhängen beliebt: .Famos, was? — Hübsch gesagt, was?*

Am Anfang der Rede findet sich häufig ein überflüssiges .nein',

das ofienbar einen vorschwebenden negativen Satz vertreten soll:

.Nein, wie großartig! — Nein, diese Töne! — Nein, ich sage dir!'

15 Da nun gewisse sprachliche Unarten Gemeingut der Menschheit zu

sein scheinen und nicht selten zur Regel und Norm werden , so

lohnt es sich vielleicht, die oben aufgeführten einmal vom ver¬

gleichenden Standpunkt als .heuristisches Prinzip' zu verwenden und

zuzusehen, ob nicht einige semitische Spracherscheinungen von

üO ihnen aus beleuchtet und erklärt werden können.

Zunächst wfire hier das in der arabischen Poesie so häufige

zu nennen*). Da es jedoch für die Dichter das bequemste Mittel

ist, einen fehlenden Jambus am Versanfang zu bekommen, so wird

es vielleicht seine Häufigkeit eben diesem metrischen Zwang ver¬

ts danken und wir, wollen nicht weiter darauf eingehen.

- Dagegen berichtet Ibn Battüta ein ganz an die im Eingang

erwähnte .Nich-sucht' erinnerndes Beispiel des gedankenlosen Ge¬

brauches von und zwar aus Qalhät"), einer dem Beherrscher von

1) Im Koran kommt 54 mal, ^| 45 mal vor.

2) Nacb YSqüt IV, 168 eine ziemlicb junge Gründung und ausscbliefilieh von ^iri^iten (IbSditen) bewohnt.

1 7 *

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