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Das urbane luzern

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Academic year: 2022

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M o n at sz ei ts ch ri ft f ü r L u ze rn u n d d ie Z en tr al sc h w ei z m it K u lt u rk al en d er N O . 6 J u n i/ Ju li 2 0 1 1 C H F 7 .5 0 w w w .k u lt u rm ag az in .c h

Das urbane luzern

Der puls schlägt im norDen unD westen

Das svp-kabinett

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Freilichtspiele Luzern

von Gisela Widmer und Livio Andreina nach William Shakespeare

15. Juni bis 20. Juli 2011

beim Richard Wagner Museum Tribschen freilichtspiele-luzern.ch

VMWXVIXXSGL

Vorverkauf:

www.freilichtspiele-luzern.ch Telefon 0848 000 410 (Mo – Fr 08.00 – 11.00 h) Vorverkaufsstellen LZ Corner Altdorf, Luzern, Sarnen und Stans

vbl-Verkaufsschalter, RailCity Bahnhof Luzern

Presentingpartner

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Freilichtspiele Luzern

von Gisela Widmer und Livio Andreina nach William Shakespeare

15. Juni bis 20. Juli 2011

beim Richard Wagner Museum Tribschen freilichtspiele-luzern.ch

VMWXVIXXSGL

Vorverkauf:

www.freilichtspiele-luzern.ch Telefon 0848 000 410 (Mo – Fr 08.00 – 11.00 h) Vorverkaufsstellen LZ Corner Altdorf, Luzern, Sarnen und Stans

vbl-Verkaufsschalter, RailCity Bahnhof Luzern

Presentingpartner

eDi tor i a l

Seit ich und mein Kollege Ivan Schnyder im Frühling 2010 hier übernahmen, fragten wir uns: Welches Kulturma- gazin wollen wir in Zukunft?

Nun sind wir in der Zukunft angekommen mit dem rund- um erneuerten Heft, das jetzt

«041 – Das Kulturmagazin»

heisst. Die Zahl steht für ein

Magazin für die Zentralschweiz. Die Kultur bleibt unsere Kernkompetenz, doch in der Themenwahl machen wir nicht Halt an den Grenzen des klas- sischen Kulturbegriffs. Das etwas kleinere Heft ist kaum wiederzuerkennen, das komplett neue Lay- out erlaubt uns grosszügiger und flexibler mit Bil- dern und Schrift umzugehen.

Während über einem Jahr machten wir uns Ge- danken über das neue Heft, hinterfragten alles und verwarfen vieles wieder. Jetzt sind wir überzeugt:

Das Kulturmagazin ist attraktiver und anspre- chender. Bewährtes ist geblieben, so der Kalender, die Serviceseiten mit Veranstaltungsvorschauen zu allen Sparten, die Vermutungen oder das Rätsel.

Wir wollen ein Heft, in dem Sie als LeserIn das Ge- wohnte schnell finden und mit dem Sie gleichwohl jedes Mal überrascht werden.

Wir begrüssen mit dieser Ausgabe Jens Nielsen als neuen Kolumnisten («Nielsen/Notter» Seite

27). Eine Kette von Zufalls- entscheiden der Münze führt den Schauspieler und Auto- ren an irgendeinen Ort in der Zentralschweiz, wo er Notizen für seine Kolumne sammelt – Bendedikt Notter illustriert die Texte. «Hingeschaut» ist ein neues Gefäss, bei dem das Bild im Zentrum steht (Seite 24). Der Fotograf Georg Anderhub dokumentiert das Geschehen der Region schon seit Jahrzehnten durch die Linse. Für uns wählt und kommentiert er monatlich ein Foto.

Nun blättern Sie um, das Heft hat viel zu bieten:

Beat Portmann (Text) und Franca Pedrazzetti (Bil- der) besuchten Anwohner des zukünftigen Boom- Quartiers um den Seetalplatz (6), Gerold Kunz plädiert für eine urbane Nutzung der Kreativzone im Littauer Gewerbe (12). Und haben Sie sich auch schon gefragt, wieso Luzerner SVP-Exponenten zuverlässig und regelmässig negative Schlagzeilen machen? Eine Antwort haben wir nicht, aber eine Galerie der auffälligsten Köpfe (15).

Jonas Wydler

wydler@kulturmagazin.ch

Neu!

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guten tag, salle moDulable.

Im Januar titelten wir: «Salle modulable, die Fortsetzung». Als das Konzept endlich da war, aber das Geld der Gönner bereits in weiter Ferne. einige Monate später muss es heissen: «Salle modulable, die Zersetzung.»

ein Abgang in Raten. Was ist passiert? Die Geschäftsstelle wurde ausgewechselt (um nicht zu sagen: auf Sparflamme gesetzt) und ein gewichtiger Partner ist abgesprun- gen: Die Musikhochschule realisiert beim Südpol einen eigenen Neubau. Das Luzer- ner Theater schliesslich wird ungeduldig und favorisiert ein neues Theater am jetzi- gen Standort an der Reuss.

Ausgerechnet jetzt rappelst du dich auf und willst die 120 (resp. die noch verbleibenden 114,25) Millionen der Spender wie bereits angedroht auf juristischem Weg von den Bahamas nach Luzern holen. «Nach reifli- cher Überlegung und nach intensiver Bera- tung durch Rechtsexperten», wie es in der Mitteilung hiess. «Wir sind es unseren Partnern, der Stadt, der Region und nicht zuletzt auch Christof engelhorn schuldig, für diese Idee zu kämpfen», sagte Stiftungs- präsident Hubert Achermann dramatisch.

Über die Prozesschancen wagen wir nicht

zu urteilen, auch nicht über die Halbwerts- zeit des letzten Bisschen Akzeptanz und Glaubwürdigkeit des Projekts. uns bleibt nur noch das türkische Sprichwort: «Doc- tor dedi kendinizi haline birakin!» (Der Arzt hat gesagt, man soll sie einfach ma- chen lassen ...)

In Erwartung des Urteils: 041 – Das Kulturma- gazin

guten tag, sip.

unter dem Titel «Coole Drinks – Klarer Kopf» führtest du jüngst einen

Alkohol-Aktionstag durch. Ort: die Buvet- te beim Inseli. Spielerisch konnten Interes- sierte auf einem Parcours erfahren, wie sich der Alkohol auf die Feinmotorik aus- wirkt – der Barman schenkte alkoholfreie Drinks aus. Fein, doch wir empfehlen: Die Auswirkungen des Alkohols bequem sit- zend bei der Buvette zu erproben – mit richtigen Drinks!

Zu einer ganzheitlichen Lektion gehört ja schliesslich auch das empfinden am Mor- gen danach – so gar nicht spielerisch.

Pädagogisch wertvoll: 041 – Das Kulturmagazin

schöngesagt

«Heute zwängt sich der ganze Verkehr über die Seebrücke mitten durch Luzern. Eine Situation, die der kleinstrukturierten

Stadt nicht gerecht wird.»

gu t en tag

ANZEIGEN

au fgelist et

Diese heftnamen haben wir auch in erwägung gezogen ... (zum ausleihen)

1. Rosie 2. DA

3. Центр (Zentrum) 4. Fauteuil

5. Jetzt!

6. En recul

7. разъезд (Aufbruch) 8. Entre(Z)

9. Kültür 10. überBlick 11. 6003 12. Kontrast 13. Aussicht 14. Kontext 15. Monatsheft 16. Kulturteil 17. zentriert 18. Kultmagazin 19. Clash

20. Kult 21. Ur

KURt BiEDER, SEitE 76

w w w .k lo ss ne r- in ne ne in ric ht un g .c h

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12 DiE URBANE ZUKUNFt

Das Littauer Gewerbegebiet

20 DyLAN iN SURSEE

Luzerner Musiker über «His Bobness»

21 AKtUELL

Jubiläum im Bellpark, Wie weiter im Frigorex?

22 DAS pHäNOMEN KiCK'N'RUSH

Über den jährlichen Kulturtreffpunkt

23 DigitALES gEDäCHtNiS

Die Website Fotodok.ch

KOLUMNEN

24

Georg Anderhubs Hingeschaut

25

Hingehört: Martin Lüthy

26

Olla Podrida!

27

Nielsen/Notter

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unterm Messer

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Vermutungen

SERViCE

29 Bau. Verdichtung und Wahrheit 30 Kunst. XXXX

33 Wort. XXXX 36 Kino. XXXX

39 Musik. B-Sides, Grünenwald & Soundcheck 42 Bühne. XXXX

44 Kids. Kinder retten die Welt

45 Kultursplitter. Tipps aus der ganzen Schweiz

KULtURKALENDER 46-67 Veranstaltungen 69-74 Ausstellungen

Titelbild: Franca Pedrazzetti

iNHALt

18 Die schlacht bei walser Frei von Politikerphrasen

6 an Der schnittstelle zur zukunft

Der Seetalplatz

15 Die sonne scheint für alle

Die SVP-Ahnengalerie

PROGRAMME DER KULTURHÄUSER 46 Kulturlandschaft

48 Romerohaus 50 Stadtmühle Willisau 52 HSLU Musik 54 LSO / Luzerner Theater 56 Stattkino

58 Südpol / Treibhaus

60 Théâtre la Fourmi / Chäslager Stans 68 Kunstmuseum Luzern

70 Kunsthalle / Museum im Bellpark

72 Natur-Museum Luzern / Historisches Museum

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Kein Stein soll auf dem anderen bleiben am Seetalplatz und in seiner unmittelbaren Umgebung. Wo heute der Verkehr das alles dominierende Element ist, soll in einigen Jahren ein hoch- wertiger neuer Stadtteil entstehen – so sieht es der Masterplan zur Umgestaltung des Seetalplatzes vor. Läuft alles nach pro- gramm, stimmen die Bürger in einem Jahr ab, 2013 ist Baube- ginn. Aber was ist mit den Menschen, die bereits heute dort leben und arbeiten? Sind es

eigentliche pioniere, die den Boden vorbe- reiteten für die künfti- ge Besiedelung? in- wiefern werden sie in die Überlegungen der planer einbezogen, und wie stehen sie den angekündigten Verän- derungen gegenüber?

Wir näheren uns von Luzern, genauer gesagt vom Stadtteil Ruopigen her. Vom Dach der Kantonsschule Reussbühl aus kann man sich einen guten Überblick verschaffen. im Rücken die hü- gelige topographie des Alpenrands, zu Füssen die grosse holo- zäne Ebene längs der Kleinen Emme und der Reuss. Das ist die Schnittstelle, der Übergang von den Voralpen zum Mittelland.

Die Agglomeration selbst, wortwörtlich eine Anhäufung von gewerbegebäuden, Lagerhallen, industriebauten, Hochhäusern und einzelnen, etwas verloren wirkenden Wohnhäusern aus der gründerzeit.

Über die Ruopigenstrasse gehts hinunter in den alten Dorf- kern. Vor dem Kreisel Frohburg stockt der samstagnachmittäg- liche Verkehr. ich wechsle die Strassenseite, sehe mich ein wenig um, als mich Josef Banz anspricht. Er wohnt mit seiner Frau an der Hauptstrasse in einem geschindelten Haus – einer inschrift zufolge 1777 erbaut. Er ist eine rustikale Erscheinung, Bart, wei- sses Struppelhaar, Brille, die er im Verlauf des gesprächs ab- nimmt. Nachdem ich mich erklärt habe, bittet er mich herein.

Seine Frau macht mir platz am Küchentisch. Sie bieten mir zu trinken an.

«ein gottloses problem!»

Sie leben seit zweiunddreissig Jahren in Reussbühl, zehn Jahre davon in diesem Haus. ich zeige Banz, von Beruf Bagger- führer, eine Karte, worauf die geplanten Neuerungen zu sehen sind. Er hat vom projekt gehört, sich aber noch nicht eingehender damit befasst. ihr Wohnhaus bleibt voraussichtlich stehen, wäh- rend das hintere abgerissen wird. Die Umfahrungstrasse entlang der Bahnlinie könnte für sie zu einer Verkehrsberuhigung füh- ren, aber Banz ist überzeugt, dass sich das nicht realisieren lässt:

«Mit der Um-fahrungsstrasse haben wir ein gottloses problem!»

Er hat seine eigenen Vorstellungen, wie das Verkehrsproblem, das «K.o.», beim Kreisel Frohburg gelöst werden könnte. Man müsste den Kirchenhügel ein wenig anschneiden, danach mit Spundwänden den Hang sichern, die tanne beim Kreisel fällen.

So könnte man den Kreisel vergrössern, eine dritte Fahrbahn anlegen und die Busspur verlängern, damit zwei Busse hinter- einander platz haben – «dann haben wir Ruhe.» Wieder ein Blick

An der Schnittstelle Reussbühl-Emmen, rund um den Seetalplatz, entsteht in Zukunft das neue Stadtzentrum Luzern Nord. Was bedeutet das für die Leute, die jetzt schon dort wohnen? Ein Streifzug durch einen bereits bestehenden Stadtteil.

Von Beat Portmann, Bilder Franca Pedrazzetti, Luftbild AURA

«müssen wir weg hier?»

Beim Hochwasser

2005 haben sie

Glück gehabt, nur

etwas Druckwasser

im Keller.

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auf den projektierungsplan, Stirnrunzeln, dann: «Das projekt muss man Deutsch gesagt vergessen.»

Auf das Hochwasser vom August 2005 angesprochen, erzählt Banz, dass sie glück gehabt hätten – nur etwas Druckwasser im Keller. Aber die Nachbarhäuser seien teils arg beschädigt wor- den, der «Sautank von der Viscosi» habe die Unterführung ver- stopft, sonst hätte es sie auch nicht so hart getroffen. Und falls die Emme wieder mal komme – die Natur könne man nicht kontrol- lieren – und infolgedessen der Strom ausfiele, hätten sie jetzt den generator auf der Laube. Er zeigt zum Fenster und erklärt:

«D’Frau und ech send mängs Johr z’Alp gange.»

verkehrsströme von überall her

ich verabschiede mich und gelange über eine Querstrasse zum Reusszopfweg. Rechts die Emme, links teilweise baufällige Häu- ser, mit Nischen und viel Freiraum. ich spreche einen kräftigen jungen Mann an, der zusammen mit einem älteren Mann und zwei kleinen Jungen bei einem weissen pickup steht. Sie würden schon länger hier wohnen, antwortet er mit leichtem Akzent, und an das Hochwasser könne er sich gut erinnern. Auf den Master- plan angesprochen, zuckt er mit den Schultern. Er wisse nicht so genau, was auf sie zukomme. Doch, doch, informiert habe man sie schon, Architekten seien hier gewesen und hät-

ten pläne gezeigt. Auf einem war ihr Wohnhaus weg, auf dem anderen sah es aus, als ob es stehen bleiben würde. Dann fragt er, ob ich wisse, wann gebaut würde.

Denis, Mitarbeiter der Brockenstube bei der Bushaltestelle Zollhaus, weiss: 2012 Abriss, 2013 Baubeginn. ich zeige ihm die pläne. Auch er ist eher skeptisch, ob die Verkehrsprobleme so gelöst werden können. «Die Brockenstube hier kannst du auf die Länge vergessen», aber das sei überall so.

in den letzten zehn Jahren hätte das interesse all-

gemein abgenommen, die Leute kauften lieber neue Sachen in den Shoppingzentren. Auch Sammler gebe es immer weniger, der typus des Liebhabers, wovon ihr geschäft letztlich lebe. Er selbst sei «nicht so Fan» von den neuen Sachen, der neuen Ar- chitektur und dem Zwang, dass alles so sauber und durchkons- truiert sein müsse.

ich verlasse Luzern und komme über die obere Zollhausbrü- cke zum Seetalplatz, der auf Emmer gemeindegebiet liegt. Der Seetalplatz gilt als einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte der Zentralschweiz, hier kommen die Verkehrsströme von über- all her zusammen, bevor sie sich wieder verteilen in Richtung Luzern, Seetal, Entlebuch oder über die Autobahn in die überre- gionalen Zentren. Bereits im Mittelalter befand sich hier eine Brücke über die Emme und gehörte lange zu den ertragreichsten Zollstationen für den Luzerner Staatshaushalt. Das gebiet mit seiner Lage an den wichtigsten Strassenverbindungen Richtung Norden war für die Stadt Luzern seit jeher von grösster Bedeu- tung. Dementsprechend wollte und will Luzern sichtbare prä-

senz markieren: Nicht unweit der Stelle, wo das kantonale Ver- waltungszentrum zu stehen kommen soll, stand bis ins Jahr 1833 die kantonale Richtstätte mit dem weitherum sichtbaren galgen.

Dort soll auch der Emmer Siegrist hingerichtet worden sein, der sich an vorderster Front am Bauernkrieg 1653 beteiligt hatte. Und noch ein blutiges Detail aus der geschichte des Seetalplatzes, der Aufständischen häufig als Aufmarschgebiet diente: im Vorfeld des Sonderbundskrieges kam es auf der Emmenbrücke zu einem kurzen gefecht zwischen einem Freischarenzug und den regie- rungsrätlichen truppen, wobei vier Freischärler den tod fanden.

Die lage ist einmalig

ich steuere auf das gebrauchtwagengeschäft «Auto Rayan» zu – von aussen eine einfache Baracke aus dunkelbraunem Well- blech, im innern überraschend hell dank eines grossen Fensters zur Emme hin. ich werde eingeladen, an einem tisch im stilvoll eingerichteten Raum platz zu nehmen. Saer Chamas, gebürtiger Libanese, ist der geschäftsführer, seine aus Marokko stammen- de Frau Noura die Besitzerin. in gutem Deutsch berichten sie, dass sie mit dem geschäft zufrieden sind. Es ist nach ihrem Sohn Rayan benannt, einem aufgeweckten Sechsjährigen mit wachen Augen und malerischem Wuschelkopf.

Seit sieben Jahren arbeiten sie hier. Der platz gehört dem Kan- ton, der pachtvertrag sei jeweils auf ein Jahr befristet. im Jahr 2013 müssen sie den Standort voraussichtlich verlassen. Rayan macht ein erstauntes gesicht: «Mama, müssen wir weg hier?»

Natürlich seien sie auf der Suche nach einem neuen platz, aber sie machten sich keine grossen Hoffnungen. Die Lage hier sei einmalig.

Noura serviert mir einen Kaffee. Vom Hochwasser blieben sie verschont. Weil das geschäft sich auf einer leichten Erhebung des geländes befindet, wurden weder das Büro noch die Autos be- schädigt. Noura sagt, dass sie traurig sei, sie würden von diesem platz leben, hätten sich einen guten Ruf aufgebaut. Beim Ab- schied fragt sie halb ernst, halb im Spass, ob vielleicht ich was machen könne.

im Masterplan ist vom «grossen potenzial der vielen unter- nutzten immobilien» die Rede. Ob damit geschäfte wie das «Au- to Rayan» gemeint sind? Auf meinem weiteren Weg komme ich am Areal vorbei, wo bis vor ein paar Jahren die gemeindegärten

Doch, doch, informiert habe man sie

schon, Architekten seien hier gewesen

und hätten Pläne gezeigt. Auf einem war

ihr Wohnhaus weg, auf dem anderen sah

es aus, als ob es stehen bleiben würde.

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Herr und Frau Banz: Seit 32 Jahren in Reussbühl daheim.

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gestanden haben. Die Emme hat in einer einzigen Sommernacht alles zerstört, jetzt erinnert nichts mehr an das einst blühende Refugium des kleinen Mannes.

... bis die bagger auffahren

Die praktik der Abschiebung unliebsamer Einrichtungen an den Stadtrand fand im Zeitalter der industrialisierung eine ihrer zahlreichen Fortsetzungen. Die gegend um die Emmenbrücke zählt zu den frühindustrialisierten gebieten des Kanton Luzerns.

Aber die industrie hat, im gegensatz zu den morbiden Einrich- tungen einer voraufgeklärten Welt, diesen Ort auch gross ge- macht, gab ihm Bedeutung und Selbstbewusstsein. Mit den Fa- briken kamen auch die Arbeitskräfte aus dem Ausland, vorwie- gend aus italien. Mitte der Sechzigerjahre, als viele von ihnen die Schweiz als ihren Lebensmittelpunkt zu begreifen begannen, entstand das Centro Al ponte, ein treffpunkt für die italienische Bevölkerung. Auch das «Al ponte», das beim Hochwasser 2005 stark beschädigt wurde, wird wegen seiner Lage direkt an der Kleinen Emme in nächster Zeit abgerissen.

Vor der treppe zum einstigen Freizeitraum hat sich eine gruppe Jugendlicher versammelt. Sie kennen das «Al ponte», manche besuchten hier die Kindertagesstätte oder eines der zahl- losen Feste. Heute haben sie sich hier verabredet, um danach

weiter an die Reuss zu gehen. ich werfe letzte Blicke durch die Fenster auf die verödeten gänge und leerstehenden Säle.

Mein nächster Besuch gilt dem Bürgerhaus im Heimatstil am Schachenweg 7. Ein Chinesischer Blauregen steht in voller Blüte.

Der Ort ist ein idyll, mit lauschigen gartensitzplätzen rund ums Haus. Es scheint niemand zu Hause zu sein, nur ein Hund bellt hinter einem der Fenster. Beim gegenüberliegenden gebäude, im Dreieck von Bahnlinie, Emme und Schachenweg, bittet mich Herr Renggli herein. Wir setzen uns auf den Balkon direkt über der Emme. Mein Blick bleibt auf der Stahlfachwerkbrücke der SBB stehen. Während unseres gesprächs fährt zweimal der Zug vorbei. Daran gewöhne man sich, sagt Renggli und zieht an seiner pfeife. Schwermut liegt in seiner Stimme, während er erzählt, von den grossen, hellen Räumen und den vier Balkonen der 3,5-Zimmerwohnung, und das alles für etwas mehr als tausend Franken – er als iV-Rentner werde wohl nie mehr etwas Entspre- chendes finden. Zwischen den Sätzen macht er lange pausen. Das Hochwasser habe er erlebt, er sei kurz zuvor eingezogen. Es seien noch viele Sachen unausgepackt im Keller gelegen, das sei da- nach alles kaputt gewe-sen, auch das Auto habe er nicht mehr retten können. Seine Nachbarin, die eine tür nebenan wohnt, sei für einige Zeit nach Amerika gegangen – sie wolle später zurück- kommen, aber ob das geht? Die Besitzerin, die unter ihm wohnt,

Noura und Rayan Chamas sind zufrieden mit dem Geschäft.

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habe das Haus bereits verkauft. «Es macht ihr das Leben schwer, dass sie aus dem langjährigen eigenen Heim ausziehen muss.»

Zum Schluss äussert er die Hoffnung, dass es noch eine Weile dauert, bis die Bagger auffahren.

man muss ihnen arbeit geben

Eine Etage weiter unten empfängt mich die ehemalige Besit- zerin an der tür. Die über 80-jährigen Frau macht einen vitalen Eindruck. Auf mein Begehren sagt sie freundlich aber bestimmt, dass sie eigentlich keine Auskunft geben möchte. Das gebe nur prob-leme, und sie habe ja jetzt nichts mehr damit zu tun. Sie erzählt dann aber doch, dass sie seit achtundfünfzig Jahren hier wohne und gern im garten arbeite, wenn es ihre körperliche Verfassung erlaube. Sie berichtet von Operationen, der Freude an den Blumen und an ihren grosskindern. Sie habe eben eine gruppe Jugendlicher beobachtet, die Steine gegen einen gegen- stand geworfen hätten. Man müsste ihnen Arbeit geben, eine Aufgabe, denn die Kraft und die Energie hätten sie, auch den Willen, aber so wüssten sie nicht, was damit anfangen.

Wieder draussen, werfe ich einen Blick auf die Emme. Das derzeitige Rinnsal steht im krassen gegensatz zum Respekt, den man diesem Fluss zollt. ich denke da etwa an die Überbauung im Littauerboden, die mit dem Slogan «Wohnen an der kleinen Em-

me» um Käufer wirbt. Natürlich wäre es dem Seetalplatz zu wün- schen, dass die Verantwortlichen – nicht nur sprachlich – mehr Sensibilität im Umgang mit einem über Jahrhunderte gewachse- nen Ort zeigten. Aber vielleicht handelte es sich beim besagten Slogan nicht um Unachtsamkeit, sondern um einen bewussten Euphemismus, eine Art Besänftigungsversuch, und es müsste eigentlich heissen: «Wohnen an der kleinen Kleinen Emme».

Man sollte sich keine illusionen machen: Beim grossprojekt Luzern Nord geht es nebst dem Hochwasserschutz und einer Ver- besserung der Verkehrsinfrastruktur vor allem um eines: Big Business. Schliesslich sollen investoren angelockt werden, und diesen ist es in der Regel egal, ob sie am Seetalplatz oder in An- dermatt oder in der Wüste investieren, Hauptsache, die Rendite stimmt. Und doch wird es im Umfeld des Seetalplatzes noch auf längere Zeit genügend gebäude geben, die auf eine kreative Zwi- schennutzung warten. So könnten gerade hier einige der be- drängten alternativen Kulturhäuser eine neue Heimat finden, gleichsam unter dem Schutzmantel der industrie, die sich gegen lärmempfindliche Wohneigentümer in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft zu wehren wissen wird.

Der Schriftsteller Beat Portmann lebt in der Emmenweid nahe des Seetalplatzes.

www.luzern-nord.lu.ch

Denis vom Brockenhaus weiss: 2012 Abriss, 2013 Baubeginn.

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Der Bau des neuen Schützenhauses in der grossmatt in Littau bildete 1962 den Hintergrund eines kurzen politischen Streits, in welchem die Sozialdemokrati- sche partei Littaus dem gemeinderat vor- warf, gegen den Volkswillen zu agieren.

Zwar hatten die Einwohner Littaus 1961 einer Bürgschaftsübernahme zugunsten der Feldschützen zugestimmt und somit den Weg für den Neubau geebnet. Für die lokale Sp war aber der Umstand, dass das alte Schützenhaus plötzlich durch einen modernen Schiesstand ersetzt werden

sollte, der grund, um aktiv zu werden.

Die partei monierte, dass den Anwoh- nern im neu entstandenen Quartier der Lärm durch den Schiessbetrieb nicht län- ger zugemutet werden könne und forderte, den geplanten Neubau nicht zu bewilli- gen. Leider ging der Brief erst am tag nach der Erteilung der Baubewilligung beim gemeinderat ein, der daher auf die Einga- be nicht mehr eintreten wollte. Auch die Baukommission hielt an der Bewilligung fest, dem neuen Schützenhaus stand nichts mehr im Weg.

im zentrum wirds eng

Der Disput könnte aktueller nicht sein und erinnert an den laufenden Stadtum- bau im tribschengebiet. Die petition in Zusammenhang mit dem Emmi-Neubau macht die Auswirkungen auf die benach- barten Kulturhäuser zum öffentlichen thema. Eine Diskussion über Szenarien der Stadtentwicklung wurde zwar mit

«Luzern 2022» von der Stadtbehörde ini- tiiert, die tatsächlichen probleme der ak- tuellen Entwicklung blieben dagegen un- beachtet. Heute zeigt sich, dass Luzern seine Zentrumsfunktion nicht für alle be- friedigen kann und wie dringend die Op- tion «grossluzern» geworden ist. Für Ex- perimente und Spielräume gibt es im Zen- trum kaum einen platz mehr. Eine planung, die auf die lokalen potenziale eingeht und die prozesse moderiert, muss eingefordert werden.

Heute ist das Schützenhaus abgebro- chen. An dessen Stelle soll bis 2013 im Auftrag der Habkehr gmbH und nach plä- nen der Luzerner Deon Architekten eine städtisch dimensionierte Wohnüberbau- ung entstehen, vorgelagert mit einem «be- lebten platz im Zentrum von Littau» und zwei grosszügig dimensionierten Wohn- höfen mit «identität stiftender Bepflan- zung». Das Luzerner Stadtparlament hat im November 2010 dem Masterplan zuge- stimmt und damit auch den Weg für den Umbau des Zentrums frei gemacht.

Für die Deon Architekten soll die Zen- trumsüberbauung grossmatte «in Form und Funktion einen städtischen Auftakt zur Stadterweiterung bilden». Sie planen

deshalb einen mäanderförmigen, vier bis acht geschosse zählenden gebäudekör- per. Die Fassaden mit ihren versetzten Fensteröffnungen binden die grossform zwar zur thematischen Einheit zusam- men, eine zwingende Antwort auf die vor- gefundene Stadtgestalt ist hingegen nicht das thema des Entwurfs.

kreativzone grossmatt

Schon im Masterplan des planungsbü- ros Metron wird lapidar behauptet, «Lit- tau habe bisher keine klare identität» und

das Dorf biete «zu wenig historische Subs- tanz und Sehenswürdigkeiten». Die vor- gesehene gestalterische Aufwertung des Strassenraumes trage hingegen «zu einem qualitätsvollen Ortsbild bei». Den Fokus auf das gewerbegebiet im Zentrum mit seinem Strassenraster und den architekto- nisch interessanten Bauten sucht man ver- gebens.

Das gewerbegebiet grossmatte als Ag- glomeration zu bezeichnen, greift zu kurz.

Schon heute ist eine grundlage vorhan- den, die städtischer nicht sein könnte.

luzer n w est

Jackys town

Die grossmatte in Littau bietet heute eine grundlage wie sie städtischer nicht sein könnte – mit grossem potential für die künftige Stadtgestaltung.

Leider wird dies durch aktuelle projekte hintertrieben. Ein plädoyer für einen Entwicklungsschwerpunkt Luzern West.

Von Gerold Kunz

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Nicht nur das Strassenraster ist modernen Stadtkonzepten verpflichtet, sondern auch die Architektur der Bauten. Zwar handelt es sich hier nicht um Autorenarchitektur erster güte, dennoch ist eine Lust im Um- gang mit dem Formenrepertoire der Mo- derne zu erkennen. Eine Bezugnahme zu Entwicklungsprojekten wie dem Flon in Lausanne, einem ehemaligen gewerbege- biet, oder dem Novartis Campus in Basel wäre denkbar, wird aber mit der ober- flächlichen Metron-Analyse zu schnell vom tisch gefegt!

Die Beispiele zeigen, dass sich Stadter- neuerung auch mit bestehender Bebau- ungsstruktur realisieren lässt. Vorausge- setzt, man erkennt das vorhandene poten- tial und stimmt die Strategie darauf ab.

Beim Flon wurden zuerst komplette Neu- bauprojekte vom Stararchitekten Mario Botta vorgelegt, die fremd im gefüge wirk- ten. Der nun realisierte Umbau ist ein ge- winn für die Stadt. in Basel verschwinden auf dem Novartis-Areal zwar viele beste- hende Bauten (hingegen bleibt der Altbau mit dem Büro von CEO Vasella erhalten), das Neue trägt aber zu einer Aufwertung der angrenzenden Stadtgebiete bei.

Müsste man die grossmatte wegen der Vielgestaltigkeit ihrer Bauten einer Zone neu zuordnen, würde diese vermutlich

«Kreativzone» heissen. Aufgrund der Spielräume, die eine solche gewerbezone bietet, wagte man in der grossmatte bau- liche Experimente. Die Ausgangslage ist identitätsstiftend und sollte der wegwei- sende Baustein für die künftige gebiets- entwicklung sein.

Jacky, der architekt

Schon das alte Schützenhaus war ein sehr spezielles gebäude und bestach durch

eine eigenwillige gestaltung. Die Fenster der Strassenfassade waren im Erdgeschoss mit einer Art Visier ornamentiert, als woll- te der Architekt direkt auf die Nutzung verweisen. Moderne Bauelemente wie die seitlich platzierte Freitreppe zum Schiess- raum und die zum Bandfenster zusam- mengefassten Scharten im Obergeschoss standen in Kontrast zur behäbigen gebäu- deform, einem längsrechteckigem Bau mit Satteldach. Der zweigeschossige Massiv- bau, der im Erdgeschoss Lagerräume und im Obergeschoss einen Schiessraum und die Schützenstube enthielt, wurde nach plänen des Littauer Architekten Jakob Zumbühl erstellt, Bauherrin war die Zür- cher Firma pneu Mäder.

Jacky Zumbühl, der in Littau ein klei- nes Architekturbüro führte, hatte von der pneu Mäder bereits zuvor die Anfrage für den Bau einer «Reifen-Neugummierungs- werkstätte mit Lagerräumen und Monta- gehalle» erhalten. Zwar waren die pläne für diesen Fabrikneubau bereits vorhan- den, doch der Firma war vermutlich klar, dass die Berücksichtigung eines lokalen Architekten für die Bewilligung des neu- artigen Fabrikationsbetriebs von zusätzli- chem Vorteil sein würde.

Für die Konstruktion des neuen Fabri- kationsgebäudes kamen spezielle Scha- lenkuppeln zum Einsatz, die der ingeni- eur Heinz isler als Standartprodukte für den industriebau entwickelt hatte. ihr grundriss baute auf einem Modul mit quadratischer grundfläche auf. Die einfa- che Konstruktion wurde nicht nur in Lit- tau angewendet. in der Schweiz entstan- den in den 60er-Jahren hunderte dieser Buckelschalen, vorab wegen des sparsa- men gebrauchs von Beton.

wohnen verdrängt gewerbe

Landauf landab wurden unzählige ga- ragen und industriebauten nach diesem Konzept überdacht. Sie prägten die indus- trielle Entwicklung am Stadtrand und in den Dörfern in den eigens dafür bezeich- neten industrie- und gewerbezonen. Für diese Zonen galten nur wenige Bestim- mungen, weshalb da wichtige Erneuerun- gen ihren Anfang nahmen.

Auch isler machte sich diese gegeben- heiten zunutze und produzierte für das aufstrebende gewerbe. Als er sich später mit namhaften Architekten am Wettbe- werb für das Münchner Olympiastadion beteiligte, legte er den grundstein seiner Kariere als «Structural Artist». Das Stadi- on wurde auf der grundlage seiner Be- rechnungen gebaut und 1972 eröffnet – is- lers Karriere nahm ihren bekannten Lauf.

Die Fabrik der pneu Mäder Ag steht noch heute und wurde bis vor kurzem als Werkhof genutzt. Sie bildet den westli- chen Abschluss des gewerbegebiets, das sich über 600 Meter Länge südlich der Hauptstrasse erstreckt. Auf dem flachen, besser besonnten teil entwickelte sich der Wohnungsbau, das schattige, nach Norden abfallende gelände blieb für das gewerbe.

luzer n w est

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Auch die ehemalige Fabrik pneu Mä- der soll nun durch Wohnungsbau ersetzt werden. Ein trend, der sich im gewerbe- gebiet nun fortsetzen wird? Der kurz vor der Fusion erlassen Zonenplan behandelt das gebiet zumindest nicht als Einheit.

Die Zentrumszone soll die identische Ent- wicklung beidseits der Hauptstrasse er- möglichen. Der gewerbeteil wird von der Strasse abgedrängt, so als ob der Anblick stören würde.

ein tunnel nach kriens

Doch es geht in Zukunft nicht nur um den grösstmöglichen Erhalt dieser zeu- genhaften Bauten. Es gilt, die grossmatte innerhalb des Stadtgebiets für künftige Entwicklungen zu nutzen. Ein Entwick- lungsschwerpunkt «Luzern West» wäre durchaus das richtige instrument für eine

längerfristige planung auf dem Areal.

Raum für sich entwickelnde Nutzungen, wie sie im tribschengebiet den Stadtum- bau eingeleitet hatten, könnte hier von Anfang mitberücksichtigt werden. Kultu- relle Einrichtungen wie Boa, Schüür, La Fourmi, Kunsthalle oder treibhaus hatten wesentlich zur Neubewertung des Stadt- teils tribschen beigetragen. Diese Erfah- rung gilt es zu nutzen: Der Umbau der grossmatte muss darauf aufbauen.

Bedeutend könnte dabei die Anknüp- fung an Kriens sein. Die grossmatte und das Bellareal in Kriens liegen auf identi- scher Höhe über Meer. Ein tunnel, der die beiden entwicklungswilligen Stadtteile miteinander verbindet, öffnet nicht nur perspektiven, sondern überwindet auch natürliche Schranken, wie sie der Sonnen-

berg darstellt. Der tunnel (nota bene re- serviert für ÖV und Langsamverkehr) würde der ansässigen Bevölkerung mehr Bewegungsraum ermöglichen und die ra- dialen Wegsysteme Luzerns sinnvoll er- gänzen. Die neuen Beziehungen der bei- den Stadtgebiete würden nicht nur die Entwicklungen der direkt betroffenen Areale positiv beeinflussen, sondern auch regionale Auswirkungen zeigen.

Die grossmatte ist geeignet, Bewegung in die grossluzerner Stadtplanung zu brin- gen. Ein visionärer Stadtteil ist bereits vorhanden. Die heute aufgegleisten pro- jekte negieren das – leider. Umso dringen- der der Aufruf: Hingehen, hinsehen und verstehen.

luzer n w est

Kunst im Littauer Gewerbegebiet

gek. Seit Herbst 2010 befinden sich die Unterrichtsräume und Ateliers des Master für Kunst der Hochschule Luzern – Design & Kunst im Gewerbege- biet Gassmatt in Littau. Aus diesem Anlass setzten sich die heuer abschlies- senden Studierenden etwas intensiver mit Littau und Reussbühl auseinander.

Die Gassmatt ist dabei Synonym für einen Raum zwischen offener Land- schaft und Stadt und traditioneller Ländlichkeit und globalisiertem Hightech.

Vorgesehen sind 16 Interventionen an ausgewählten Orten in Littau und Reussbühl. Im Gebiet Gassmatt sind Arbeiten von Silvana Iannetta, Gerda Tobler, Jeremias Bucher, Mirjam Daube und Marianna Prenger zu besich- tigen.

Vom 25. Juni bis 3. Juli 2011 werden täglich Master-Kunst-Touren angebo- ten, in denen man kurz in die Abschlussarbeiten eingeführt wird und einige

kuriose, wissenswerte oder überraschende Fakten zu Littau und Reussbühl erfährt. Die Tour verbindet die Begegnung mit unterschiedlichen künstleri- schen Arbeiten im öffentlichen Raum, Sightseeing in einem unbekannten Teil von Luzern und das soziale Erlebnis einer gemeinsamen Reise. So entdecken die Teilnehmer die Abschlussarbeiten und lernen gleichzeitig Land und Leute von Littau und Reussbühl kennen.

Die Master-Kunst-Tour ist Teil der Werkschau 2011 – Design & Kunst. In der Messe Luzern stellen rund 170 AbsolventInnen ihre Abschlussarbeiten in den Bachelor-Studiengängen Kunst & Vermittlung, Visuelle Kommunikation, Pro- dukt- und Industriedesign sowie in den Master-Studiengängen Kunst und De- sign vor. Zu sehen sind Malereien, Installationen und Performances, Produkte, Bücher, Textilien und Filme. Täglich finden kostenlose Führungen statt.

werkschau Design & kunst. 25. Juni bis 3. Juli (täglich 10 bis 20 uhr), messe luzern, hallen 3 und 4.

master-kunst-touren: tour 1 täglich 15 uhr ab messe luzern (15.10 uhr ab bahnhof luzern, bus-perron 3), tour 2 täglich 19 uhr ab messe luzern (19.10 uhr ab bahnhof luzern, bus-perron 3), (3. Juli nur tour 1 um 15 uhr)

littau at Dusk – abendliche begegnung mit arbeiten von silvana iannetta und mirjam Daube und eine nächtliche führung durch

den werkhof littau: sa 2. Juli, 21 uhr, ab bahnhof luzern, bus-perron 3. (Dauer: 2.5 stunden, gutes schuhwerk und taschenlampe)

im imbiss-kiosk «schützenhaus» in littau führte gerda tobler ihre befragungen durch: mo bis sa 7 bis 19 uhr, so 9 bis 14 uhr

Die arbeit von mirjam Daube am werkhof littau ist ab ca. 22.30 uhr sichtbar. Die künstlerin ist ist zusätzlich am 25. und 30. Juni ab

22 uhr vor ort

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luzer n er sv p

luzerner svp galerie

cf. Er wurde weitherum als moderner, umgänglicher Sachpolitiker geschätzt.

trotzdem ging der Emmer Daniel bühl- mann als eine der unglücklichsten Figu- ren in die geschichte der Luzerner SVp ein. Er war der erste SVp-Vertreter in der Kantonsregierung, doch bei seiner Wie- derwahl 2007 schnitt er im ersten Wahl- gang so schlecht ab, dass er zurücktreten musste: Kurz vor den Wahlen war bekannt geworden, dass der Finanzdirektor des Kantons Luzern privat für rund 15’000 Franken betrieben wurde. Das war nicht das einzige Fettnäpfchen, in das der fach- lich sattelfeste SVp-Mann tapsig trat, ganz einfach, weil er als Schnellaufsteiger das politische Comme-il-faut nie gelernt hatte:

Er klopfte an einem Fasnachtsanlass frau- enfeindliche Sprüche und machte, kaum war er in der Regierung, seinen Bruder zu seinem persönlichen Berater – als Mitglied einer partei notabene, die ihren (linken) gegnern gerne mal Filz und Vetternwirt- schaft vorwirft.

cf. «Ja», sagte er, wenn man ihn fragte, ob er gerne mehr und allein entscheiden würde. Da war Josef schärli noch bei der CVp und gemeindeammann in Littau.

Der sich um alles kümmerte, für Vereins- feste die getränke organisierte, um tom- bolas, und der an langen, einsamen Sams- tagen eigenhändig die Steuererklärungen seiner untergebenen Einwohnerinnen und Einwohnern durchging. Dann, im September 2002, wurde Josef Schärli vom Littauer parlament entmachtet. «Man- gelnde Delegationsfähigkeit, chaotischer und ineffizienter Arbeitsstil, Kompetenz- überschreitungen, schlechtes persönli- ches Zeitmanagement, Streben nach All- macht, sachliche Überforderung», hatte das kantonale Justizdepartement in einem Bericht über ihn geschrieben. Schärli musste das Bauwesen und die Finanzen abgeben, und wenn er an den Einwohner- ratssitzungen nun manchmal einschlief, bewarfen die parlamentarier ihn – iHN!

– mit papierkügelchen. Josef Schärli trat aus der CVp aus und den Aktiven Senio- ren der SVp bei. Seit kurzem ist er zurück in der politik, als grossstadtrat der SVp.

Freude herrscht.

cf. Während in anderen Kantonen schwule SVp-politiker für den National- rat kandidieren, gibt man sich in Luzern in der Volkspartei naturgemäss noch et- was traditioneller, schliesslich stammt man ja von der CVp ab. Vor emil grab- herr, der vor wenigen Wochen schwule Singles indirekt als prostituierte oder pä- dophile brandmarkte, brachte es schon Josef huber mit einer homophoben tira- de zu nationaler Berühmtheit. Der kürz- lich verstorbene transportunternehmer, der 1995 die Luzerner SVp mitgegründet hatte, war am 12. Juli 1999 mit einem Le- serbrief in der «Neuen Luzerner Zeitung», aus dem wir hier gerne zitieren: «Am Sonntag fand im katholischen Freiburg ein Umzug der Schwulen und Lesben statt.

Am gleichen tag fand in Frauenfeld das Eidgenössische Jodlerfest mit einem far- benprächtigen, bodenständigen Umzug seinen Abschluss. Bereits am folgenden tag gingen im Kanton Freiburg schwerste gewitter nieder, die Ostschweiz aber blieb verschont. ist das reiner Zufall?» Viel- leicht, räumte Huber ein. Aber: «Da ich einmal gelernt habe, dass es keine Zufälle gebe, sondern immer nur das zufalle, was zufallen müsse, sei die Frage erlaubt, was es denn sonst sein könnte, wenn eben nicht Zufall? Ein Zeichen von oben?»

Die wahren punks kommen von rechts: Sie scheren sich einen Dreck um Anstand, Sitte und gesetz, tun und lassen, wonach ihnen der Sinn steht. Und das obschon sie Mitglieder der am 27. April 1992 gegründeten SVp Kanton Luzern sind. Dank ihnen lässt sichs an die Wände sprayen: «punks not Dead!» Aber lesen Sie selbst.

Von Ivan Schnyder und Christoph Fellmann, Illustrationen Stefanie Dietiker

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luzer n er sv p

is. Vom Weyzunftmeister (1982) zum verurteilten Mittäter an einem Diebstahl strauchelte der gründungspräsident der städtischen SVp, alois hodel. Am frühen Morgen des 29. Mai 2000, gegen 3.30 Uhr, bestiegen drei maskierte Männer das Haus eines wohlhabenden Bijouterie-Ehepaars in Willisau. Mit einer pistole bewaffnet, überwältigten sie ihre Opfer, fesselten sie mit Klebeband und machten sich am Safe zu schaffen. ihre Beute: Uhren, Schmuck, gold und Bargeld im Wert von 836’000 Franken. Er soll den Coup zumindest mit- eingefädelt haben: Der zwei Wochen zuvor gewählte, aber noch nicht vereidigte Lu- zerner grosstadtrat Alois Hodel. Vor der ersten Sitzung trat Hodel zurück. Heute fährt der ehemalige generalagent der genfer Versicherungen taxi.

is. «... wer unberechtigt einen titel oder eine Berufsbezeichnung (einen aka- demischen titel, Diplom, patent usw.) führt, um den Anschein besonderer Aus- zeichnungen oder Fähigkeiten zu erwe- cken, wird mit Busse bestraft», heisst es im Übertretungsstrafgesetz des Kantons Luzern. Oder anders: Auch die SVp Lu- zern hat einen guttenberg zu bieten. urs wollenmann (ex-poch, ex-Sp) führte auf seiner Homepage den titel lic.rer.pol. Die in Frage kommenden Unis wissen nichts von einem Herrn Wollenmann, der bei ih- nen studiert haben soll. SVp-Kenner wol- cf. Es ist fast schon klassische SVp-

Dialektik: Da gab es den Herrn, der Domi- nikanerinnen in die Schweiz vermittelte und frauenfeindliche Sprüche klopfte (sie- he oben); da gab es den Finanzdirektoren, der seine Rechnungen nicht bezahlte (sie- he weiter oben); und hier nun haben wir es mit einem Fahrlehrer zu tun, der seinen Führerausweis abgeben musste. genau,

«die SVp steuert einen klaren, verlässli- chen Kurs» (aus dem aktuellen Wahlpro- gramm). 2005 war das, als beat stocker, seinerzeit gemeinderat und Schuldirektor in Littau, für neun Monate ohne Auto aus- kommen musste; davor hatte er sogar eine Nacht in Untersuchungshaft verbracht.

Der grund des Führerausweisentzugs ist bis heute unklar, gegenüber der «Neuen Luzerner Zeitung» gaben aber mehrere SVp-politiker zu verstehen, Stocker habe Kokain konsumiert. Ein Jahr nach dem Vorfall überwarf sich Beat Stocker mit sei- ner partei – um dann voriges Jahr, nach der Fusion von Luzern und Littau, als partei- loser für den Luzerner Stadtrat zu kandi- dieren.

cf. Der Rücktritt wurde fällig, nachdem er 2009 auf seiner internet-Seite über «lin- ke, ungepflegte und verfilzte Emanzen»

gewettert hatte. Doch das Verhältnis von rené kuhn, damals präsident der Stadt- luzerner SVp, zu den Frauen war schon länger ein seltsames. So berichtete 1999 der «Blick» über vergangene geschäfte des damaligen Vorstandsmitglieds der Frei- heitspartei (ehemals Autopartei). Kuhn hatte, wie er im Artikel zugab, fast hundert Dominikanerinnen an Schweizer Männer vermittelt und sie in freizügigen posen im Sexheftli «Okay» angeboten. Frauen aus der Dominikanischen Republik traf man damals auch auf dem Luzerner Strich – wie Kuhn sehr gut wusste: in einem Brief an den Stadtrat gab er sich damals als Kämp- fer gegen die illegale prostitution und ein Café, das zum «treffpunkt für Dirnen»

verkomme. Auf die Frage, ob er durch sei- ne Vermittlungsarbeit der illegalen prosti- tution womöglich Vorschub geleistet habe, antwortete Kuhn im «Blick»: «Vielleicht.

ich weiss es nicht.»

len wissen: Wollenmanns titel stammt von der titelmühle FUt (Freie Universität teufen), als Abgeltung für Leistungen, die er für parteikameradin yvette Estermann erbrachte, die dort im Vorstand war. Und zwar als texter und ghostwriter – oder

«ghostwirter», wie sich Wollenmann auf

seiner Homepage anbietet – das ist er näm-

lich auch, der Herr. Als Kostproben für

seine schreiberischen Qualitäten sind auf

seiner Homepage jedoch ausschliesslich

Beiträge für die Zeitschrift «Der Arbeits-

markt», einem Magazin für erwerbslose

Medienschaffende, publiziert.

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is. Nichts illegales hat sich SVp-Nati- onalrat felix müri zu Schaden kommen lassen. Aber als Vertreter einer partei, die der FDp bereits den Rang als Wirtschafts- partei abgelaufen haben will, das Ofenun- ternehmen Hark Ag Schweiz (als Mitin- haber) in den Konkurs schlittern lassen.

Um die partei aus dem Schussfeld zu brin- gen, gab er darauf das Amt als präsident der SVp des Kantons Luzern ab. Hingegen blieb er Nationalrat, wo ihn der «Blick»

2004 beim etwas anderen Jahres-Rück- blick 2004 zum «Hinterbänkler des Jah- res» kürte. Kein einziges Mal habe er im parlament das Wort ergriffen, bloss zwei Vorstösse eingereicht und auf seiner Homepage nicht einmal erwähnt, dass er im Nationalrat sitze. Kurz darauf hatte Müri einen Auftritt im «Knallfrosch», der Luzerner Fasnachszeitung: Als bettelnder Handörgeler auf der Seebrücke. Denn er hatte der NLZ geklagt, dass ihm die 80'000 Franken, die er jährlich als Bundesparla- mentarier verdiente, für den Lebensunter- halt ausreichen.

Euses Land i Schwizerhand!

Anian Liebrand Droge, Ibruch, Öberfäll Öberfrömdig, frömdi Täter Alli Lenke luegid wäg

Send das wörklech Volksverträter?

Zentralischte versus Burger Gmeindsfusione öberall Sie wends eifach ned wohr ha D Schwiz esch doch e Sonderfall O, du liebe gottverlassne Welt

Josef Schärli

O, du liebe gottverlassne Welt, bei dir zählt zu oft nur das liebe Geld.

Nicht Liebe, Freude, Gemeinsamkeit, nein, viel Neid, Missgunst, Hass führen in die Einsamkeit.

Die Welt braucht ihn doch … Yvette Estermann

Schützen und pflegen – viele nur lachen:

«Das sind doch nicht die wichtigen Sachen!»

Oh, Menschenskind, mach hier bitte ein Halt,

ehre die Natur, die immer schon galt.

Asyl fur Gaddafi Von Emil Grabherr

Gaddafi kam zu Merz gekrochen, man habe ihm das Herz gebrochen.

Sein Volk hab ihm die Macht genommen, er sei verstört und ganz benommen.

Er mache uns zu Demokraten, am EU-Spiess dann knusprig braten.

Gaddafi singt in Moll und Dur, es leb die liebe Diktatur.

*Die Gedichte wurden gekürzt, sie sind auf www.kulturmagazin.ch in Originallänge einsehbar.

is. Die eifrig gegen Staatsinterventio- nen und Sozialismus geifernde, als Wirt- schaftsflüchtling in die Schweiz gelangte Yvette estermann, (geb. als iveta gav- lasovà 1967 in der damaligen CSSR) ist immer im Kalten Krieg steckengeblieben.

Die Nationalrätin führte die Kantonalpar- tei nur kurz, verteidigt aber nach wie vor in gebrochenem Deutsch was sie unter schweizerischen Werten versteht. Zum Bei- spiel titel, die nichts wert sind: ihr Mann, Richard Estermann, stand während Jah- ren der Freien Universität teufen vor, einer sogenannten «titelmühle», die zu exorbi- tanten preisen pseudo-akademische titel vergab. gattin yvette sass ab 2004 für ein Jahr im Verwaltungsrat und steht «voll da- hinter» (Blick, 16. 6. 2008). inzwischen hat sie die yvette-Estermann-Stiftung ge- gründet, welche «die immerwährende Er- haltung der Schweizerischen Eidgenossen- schaft als unabhängiges, neutrales und souveränes Land in der Staatsform der di- rekten Demokratie» (Zitat Homepage) an- strebt; tatsächlich jedoch eher als trom- melmaschine in eigener Sache funktio- niert. Konkrete taten und Leistungen der Stiftung sind auf deren Homepage nir- gends zu finden. Öffentlich sichtbar sind einzig plakate der Stiftung, auf denen yvet- te Estermann frohe Festtage wünscht. im- merhin: Bundesrat Ueli Maurer hat im Stiftungs-Werbe-Video einen gastauftritt.

is. Von Fettnäpfchen zu Fettnäpfchen tappt anian liebrand aus Beromünster, präsident der Jungen SVp des Kantons Luzern, dem einen oder anderen vielleicht noch in peinlicher Erinnerung mit seinem Marsch-Hiphop-track «Euses Land in Schwizerhand». Liebrand ist immer für ein Spässchen oder eine Aufmerksam- keitshascherei zu haben: Ob er mit (ex?) Neonazi ivan Egli, der sich den SS-Slogan

«Meine Ehre heisst treue» auf den Unter- arm tätowiert hat, mediengerecht posierte oder ob er vorformulierte Ablehnungsge- suche für Einbürgerungen verschickt. Zu seinen politischen Schwerpunkten zählt ja auch: «Die Überfremdung stoppen». Wei- ter will er den Holocaust-gedenktag an Schulen abschaffen (seine, wie er noch heute findet, unspektakuläre Aussage: « ... Lieber will man uns Mitschuld am Ho- locaust unterjubeln. pfui!») und fällt re- gelmässig durch homophobe äusserun- gen auf. Zu Liebrands Song meinte der CH-Rapper gimma auf rap.de: « ... ist der- massen dumm und schlecht, dass das nur eine Zielgruppe beeindrucken wird, die entweder noch nicht wählen darf oder nicht kann, weil sie an Schläuchen hängt».

Die Luzerner SVP hebt sich durch eine

überproportionale Anzahl von DichterIn-

nen hervor. ein paar Schmankerl wollen

wir Ihnen nicht vorenthalten*:

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Ein Witz, der einem in der Westschweiz gerne zugetragen wird, erzählt sich wie folgt: «Weisst du, was Winkelried gerufen hat, als er in die feindlichen Lanzen stürzte?» «Nein.» «Welcher idiot stösst mich da!» Nun, die Westschweiz hat weder einen Winkelried noch einen Wilhelm tell. Den innerschweizern blei- ben dafür Fragen. Haben die Nachbarn für Winkelrieds Frau und Kinder gesorgt, wie es der Held sterbend verordnet hat? Welchen tatbestand hätte der tell erfüllt, wenn er nicht den Apfel, son- dern seinen Walterli getroffen hätte? Fahrlässige tötung, Not- wehr?

Wir applaudieren gern, wenn andere den Winkelried geben.

Doch was zum teufel hat sich der Luzerner Nationalrat georges theiler gedacht, als er vor Wochen stramm erklärte, von Sempach

hinauf zum Schlachtdenkmal zu marschieren, obwohl das in der offiziellen Feier vor lauter Rechtsextremen nicht mehr vorgesehen ist (siehe Kasten)?

Spürte er Heldenmut ange- sichts der Wahlen im Herbst?

Soll seine FDp wenigstens eh- renvoll untergehen? Sorget für meine partei und die Jungfrei- sinnigen…

«ein grausamer hieb ins liebe gesicht»

Die Schlacht bei Sempach wurde von den Chronisten schlecht dokumentiert. Sie eignet sich daher besonders für poli- tik und Dichtung. Halten wir uns im Folgenden an die Dichtung.

Robert Walsers Erzählung «Die Schlacht bei Sempach» erschien 1908. Unzimperlich geht es da zu und her. Ein schöner Junge mit gelblichen Locken sinkt, «von einem grausamen Hieb ins liebe gesicht getroffen, zu Boden, wo er, zu tode verwundet, ins gras biss mit dem halb zerschmetterten Munde». Die eidgenössischen Hirten werfen sich «auf den Hals der Ritter und würgten, bis abgewürgt war». So drastisch schildert Robert Walser selten in seinem Werk, bei ihm pflegt alles beschaulich zu mäandrieren.

Doch der Walsersche ton verschleift auch diese Schlachtdra- matik in eine ungeheuerliche Langsamkeit und Beiläufigkeit.

Die Erzählung beginnt mit dem Satz «Eines tages, mitten im

sem pach

Die schlacht bei walser

Von Thomas Bolli, Illustration Raphael Muntwyler

im Sommer gedenkt Luzern der Schlacht bei Sempach von 1386.

Robert Walser hat das gemetzel in eine Erzählung gefasst, die

von grandioser Beiläufigkeit ist.

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sem pach

heissen Sommer, zog sich auf der staubbedeckten Landstrasse ein Heereszug in die Luzerner gegend langsam dahin.» Der letzte Satz dann entrückt das Schlachtgetümmel in einen kosmisch beschleunigten Stillstand. «Das Leben steht an einem Schlach- tentag noch lange nicht still; die geschichte nur macht eine klei- ne pause, bis auch sie, vom herrischen Leben gedrängt, vorwärt- seilen muss.» Der heroische Sieg schrumpft zur kleinen pause, das geschehen verwittert umgehend in der Zeit.

gottseidank gibt es die literatur!

Die blutige Schlacht wird zudem sprachlich mehrfach gebro- chen. Zum Beispiel durch Widersprüche. Der Sommer ist «heiss», die Steigbügel sind «gross wie Schneeschuhe». Oder die Sonne leuchtet «grell» aus dem Himmel «wie aus einer Hölle». gebro- chen wird sie auch, weil das geschehen einem Bühnenspiel gleicht. Die Hügel in der «blauduftenden Ferne» stehen da «wie leise und behutsam gemalte Dekorationen», oder die Krieger werfen sich in den «tonraum», den das Horn geblasen hat. Mit ironie schreibt der text den tod zum banal-grauenhaften Ereig- nis: Winkelried umarmt so viele Lanzen wie möglich, «um nur ja so recht aus dem Vollen untergehen zu können», die Kämpfer empfinden kaum noch ihr Sterben, «so rapid starben sie». Bitter- süss die Bilanz: Zwei Jünglinge werden gefunden, mit «gesich-

tern, so jung und hell, mit im tode noch lächelnden Lippen, umarmt am Boden», und die Eidgenossen danken dem Herrgott für den Sieg «ohne kirchliches gefackel» – weil ohnehin keine priester in der Nähe waren.

Walsers Sprache bricht nicht nur unablässig das geschehen, sondern sie zweifelt auch an sich selber. Sie stammelt sich vor- wärts in immer neuen Bildern, sie assoziiert und benennt, ohne zu benennen, sie relativiert und sie zerfällt immerfort beim Re- den: ein Wortgetümmel als Schlachtbericht.

Die Reden der politiker folgen bei Schlachtfeiern meist ande- ren Regeln. Sie vereinfachen, instrumentalisieren, setzen phra- sen, machen sich wichtig. Das kann man von Robert Walsers Annäherung nicht behaupten. gottseidank gibt es die Literatur.

Die offizielle Feier

tob. An der Gedenkfeier zur Schlacht bei Sempach wird Bundesrä- tin Doris Leuthard am Sonntag, 3. Juli, eine Festrede halten. Daneben finden ein Mittelalterfest, drei Veranstaltungen des Forums Geschichte sowie eine Jugend-Debatte statt. Ebenso werden diverse Konzerte vom 22. bis 24. Juni sowie am 1. und 2. Juli organisiert (Siehe Seite XX). Auf den Umzug zum Schlachtgelände wird aus Sicherheitsgründen verzichtet.

Die Anlässe Hellenbardenlauf, Sempacherschiessen und Städtlifest fin- den ebenfalls statt. Info: www.gedenkfeier-sempach.lu.ch

Zürcher Fachhochschule

Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

School of

Management and Law

Info-Apéro

MAS Arts Management

DAS Fundraising Management

Mittwoch, 8. Juni 2011, ab 17.30 Uhr Restaurant Au Premier im Hauptbahnhof Zürich

ZHAW School of Management and Law – 8400 Winterthur Zentrum für Kulturmanagement – Telefon +41 58 934 78 54 www.zkm.zhaw.ch

Building Competence. Crossing Borders.

ANZEIGEN

Ausschreibung von Werkbeiträgen für das Jahr 2011

Bereich Musik

Die Kulturkommission des Kantons Schwyz schreibt auch 2011 Werkbeiträge aus. Zur Verfügung steht ein Gesamtbetrag von max. Fr. 50 000.--.

Teilnahmeberechtigt sind Musikerinnen und Musiker beliebiger Stilrichtung, die im Kanton Schwyz seit mindestens drei Jahren wohnhaft sind oder in einem engen Bezug zum Kanton (Herkunft, Schwerpunkt des künstlerischen Wirkens) stehen. Bewerben können sich Einzelpersonen und Bands.

Bei der Vergabe spielen die Beurteilung der Qualität und Kontinuität des bisherigen musikalischen Schaffens, das Entwicklungspotenzial einer Person in ihrer künstlerischen Tätigkeit sowie der überzeugen- de innovative und eigenständige Charakter des Vorhabens respek- tive des beabsichtigten Projekts eine zentrale Rolle.

Detaillierte Bewerbungsunterlagen können auf www.sz.ch/kultur (Rubrik Kulturförderung) bezogen werden oder bei:

Kulturkommission des Kantons Schwyz, Geschäftsstelle, Postfach 2201, 6431 Schwyz.

E-Mail: kulturfoerderung.afk@sz.ch, Tel. 041 819 19 48

Einsendeschluss: 31. Juli 2011

(20)

bob DY la n

«Dylan ist nicht das orakel, das alle aus ihm machen»

was war für dich die beste periode von Dylan?

Neben den ersten paar Alben, der so genannten Folk-Phase, er- freut vor allem die Zeit mit seiner frühen Band ab Mitte der 60er- Jahre. «Bringing It All Back Ho- me», «Highway 61 Revisited»,

«Blonde On Blonde» und «John Wesley Harding» gehören zu Dylans stärksten Alben. Danach haben nur noch einzelne Platten mehr oder weniger gefesselt: Der Soundtrack zu «Pat Garret und Billy The Kid», «Blood On The Tracks» und «Time Out Of Mind»

(1997).

was magst du gar nicht an Dylan?

Das Cover zu «empire Burles- que». Das ist definitiv zu schlecht für Dylan. Dazu kommen die von Mark Knopfler produzierten Al- ben «Slow Train Coming» (1979) und «Infidels» (1983). Knopfler verpasste den eigentlich interes- santen Dylansongs einen un- glaublich hässlichen 80er-Sound.

was wolltest du Dylan schon lange mal sagen?

Ich würde ihn fragen, wann endlich die Fortsetzung seiner Autobiographie «Chronicles» he- rauskommt. Darin vermischt er – wie Goethe – wunderbar Dich-

welche songzeile von Dylan magst du am liebsten?

«I hate bears» aus dem Song

«Talkin' Bear Mountain Picnic Massacre Blues». Mein Lieblings- zitat für bedeutungsschwangere Gesprächsrunden. Dylan ist nicht das Orakel, das alle aus ihm ma- chen. Im Gegensatz zur Annah- me, dass sich bei ihm alles immer um die ganz grossen Fragen dreht, ist Dylan ein Texter, der oft absur- den Humor und manchmal Selbstironie anwendet. Darüber sprechen die Dylanologen aber nicht gerne, weil Selbstironie und Humor schlecht passt zur Heili- genverehrung.

wann und wo hast du dein erstes Dylan-album ge- kauft?

Ich war 18 und hörte in der Wohnung meiner älteren Schwes- ter zum ersten mal «Bringing It All Back Home». Ich fühlte so et- was wie eine Überdosis Nüchtern- heit, ich war zugleich sehr kribbe- lig und sehr klar, wollte alles verstehen was er sang. Ich hab mir die Platte sofort von meiner Schwester ausgeliehen, später kam noch ihre LP von «Blonde on Blonde» dazu, noch später ihr Plattenspieler und die sauteuren Boxen dazu. Zurückgegeben habe ich das alles nie (sorry, Chregu ...).

welches ist das essentielle Dylan-album?

«Bringin' It All Back Home»

(1965). Mit diesem Album macht Dylan die Popmusik, und vorab den Blues, zu lyrischen Formen.

Radikaler und besser als zuvor be- gleiten die Musik Texte, die von Poesie nur so strotzen. Ginsberg, Rimbaud, Joyce; Dylan mischt sie alle und findet für die Blueszeile eine eigene Ausdrucksform. Mit dem Album schenkt er der Pop- musik ein Monolith des intellek- tuellen Selbstrespekts. Dylan löst sein Versprechen «I'm a poet, I know it» endgültig ein. und zwar nicht nur in Bezug auf die Texte:

Hier lernt man als Sänger phrasie- ren, zu warten wie ein Jäger, bis die Zeile vor einem liegt und dann Silben wie Salven loszulassen.

Mauro Guarise, Sänger von den Monotales.

würdest du gerne deine ge- sangsstimme mit der von Dylan tauschen?

Ich hab ihn oft schon versucht zu kopieren, das ist mir nicht mal so schlecht gelungen. Der Vorteil:

mit seiner nonchalanten Art zu phrasieren kann er seine Texte immer sehr geschickt in die Melo- dien einflechten. ein bisschen mehr Dylan in meiner Stimme wäre deshalb gar nicht so schlecht.

was sind die drei essentiel- len Dylan alben?

«The Freeweehlin`Bob Dylan»,

«Modern Times» und «Highway 61 Revisted»

was bedeutet dir bob Dylan?

Dylan ist eine Quelle der Inspi- ration, mit der ich immer wieder lernen muss umzugehen.

wenn du die gelegenheit hättest, bob Dylan zu tref- fen, welche frage würdest du ihm stellen?

Seine Songs sind mir Antwort ge- nug. Wüsste nicht, was mir Dylan sonst noch erzählen könnte.

welche schweizer musike- rinnen kämen als Dylans begleitband in frage?

Charlie Zimmerman (Lead Gui- tar), Chris Heule (Keys), Claudio Strebel (Bass), Arno Troxler (Dr) welchen Dylan song woll- test du schon immer mal co- vern?

«It’s Alright, Ma (I’m Only Blee- ding)»

Coal, Sänger, Gitarrist von Coal.

Bob Dylan spielt auf seiner Europatournee in Metropolen wie London, Mailand oder Oslo.

Erstaunlich: Am 24. Juni stoppt sein tour-tross auch im beschaulichen Städtchen Sursee.

Anstelle einer grossen Vorschau lassen wir Luzerner Musiker über einen der einflussreichsten Songschreiber des 20.Jahrhunderts zu Wort kommen.

was würdest du Dylan schenken?

ein Motorrad mit Stützrädern.

Peter Steger, Sänger, Gitarrist von Huck Finn.

tung und Wahrheit und zimmert fleissig an seinem Bild des unfass- baren.

Andreas Gantner, Sänger, Gitarrist von Ophelias Iron Vest.

Von Urs Emmenegger

konzert von bob Dylan am

summer sound festival in

sursee: fr 24. Juni. mehr zu

thema: hingehört seite 25

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Am Abschlussabend des Fumetto-Festivals im April wurde die Frigorex-Liegenschaft eine Nacht lang zum besten Kulturzentrum weit und breit, das man sich vorstellen konnte: In ganz verschie- denen Räumlichkeiten waren parallel Veranstaltungen im Gang.

Viel Volk tummelte sich in den Lokalen, die Stimmung war locker und aufgeräumt.

Doch das mögliche Kulturzentrum Frigorex – so steht es seit vielen Jahren fest – ist zum Abbruch bestimmt. Der genaue Zeit- punkt wurde immer wieder verschoben. 2012 dürfte das Schick- salsjahr sein. Zwar wurden die Mietverträge kürzlich wieder ver- längert, aber nur in zwei Fällen: Das Théâtre La Fourmi und das Vasco da Gama mit der Bluesbar werden bis im März nächsten Jahres bleiben dürfen, wie die Lubag als Verwalterin der Liegen- schaft auf Anfrage bestätigt.

Die Situation mit den andern Räumen ist etwas verwirrlicher.

Teilweise sind die Nutzer schon ausgezogen (Kunsthalle), teilweise wird dies erst im Juni oder etwas später geschehen (Baugeschäft, Schreinerei). Auch die Verträge mit den Ateliers, die sich im vor- deren Bereich (Richtung Alpenquai) in einem dreistöckigen An- bau/Haus befinden, sind nicht verlängert worden.«Dieser Teil, der

separat geheizt wird, soll im September abgebrochern werden», sagt die Sprecherin der Lubag. Aber «ganz sicher» ist offenbar auch das nicht, weil zuerst noch die Besitzverhältnisse der beiden eigentümer geklärt werden müssten.

«Vor ein paar Wochen waren wir darauf eingestellt, zu schlie- ssen. und jetzt können wir wieder bis im März bleiben», sagt Dàire O' Dùnlaing, Leiter La Fourmi, zur paradoxen Situation. Obwohl der elan angesichts dieses dauernden Provisoriums langsam zer- mürbt, ist das für ihn eine gute Nachricht «Wir gewinnen wieder Zeit, um einen neuen Standort zu finden. ein nathloser Übergang vom La Fourmi 1 zum La Fourmi 2 wäre natürlich wunderbar.»

Noch ist keine Alternative in Sicht. «Wir sind heftig am Su- chen, aber es zeichnet sich noch nichts ab.» Wäre ein La Fourmi in Littau oder Reussbühl realistisch? «Wir würden es uns je nach Ob- jekt sicher überlegen. Aber ein Kulturbetrieb gehört so weit in die Stadt wie möglich.» Wenn er wünschen dürfte, wäre für Dàire O' Dùnlaing der Fall klar. «Das Stadttheater Luzern.»

Pirmin Bossart

«Kriens in alten Ansichten» – Mit dieser Ausstellung eröffnete das Museum im Bellpark am 15. Dezember 1991. Die ehemalige Villa Florida des Krienser Industriellen Theodor Bell wurde zum Dorfmuseum, das von Beginn weg als Dreispartenbetrieb fungier- te. Neben historischen Themen also auch mit Ausstellungen zur Kunst und Fotografie. «Am Konzept hat sich nicht viel geändert», sagt Museumsleiter Hilar Stadler. Seine Bilanz der ersten 20 Jahre fällt positiv aus. Das Museum sei zu einer überregionalen aner- kannten Institution geworden. «Sie hat sich ein Profil erworben als ein Museum, das immer wieder Themen lanciert und in diesem Sinne diskursprägend ist.» Zu den Höhenpunkten der vergangenen Jahre zählt Stadler Ausstellungen über die Autobahn, über Bun- ker, Vereine oder den Ballonpionier eduard Spelterini.

«Das Museum im Bellpark ist heute in Kriens voll und ganz akzeptiert», sagt Stadler. Nicht zuletzt deshalb, weil es Projekte re- alisierte, die über den Ort hinaus strahlten. Ausstellung zur Kunst und Fotografie wurden national oder gar international wahrge- nommen. etwa «Las Vegas Studio. Bilder aus dem Archiv von Ro- bert Venturi und Denise Scott Brown» wurde nach Kriens in

Frankfurt, Yale, Los Angeles und Chicago gezeigt. Dennoch sieht sich das Museum als ein «authentisches Heimatmuseum» mit Aus- stellungen, Archiv, Sammlung und Vermittlungsangebot. «Wobei Heimat als etwas verstanden wird, das sich sozusagen täglich vor unserer Haustüre herstellt», erklärt Stadler – das Thema «Agglo»

als wichtiger Aspekt der inhaltlichen Auseinandersetzung.

Die Feierlichkeiten im Jubiläumsjahr beginnen mit einem Sommerfest im Park für die ganze Bevölkerung mit Kulinarischem, Musik und Kinderprogramm. Höhepunkt bildet das Barockfeuer- werk «Jubiläumszauber» der Pyromantiker mit Musik in drei Ak- ten. eine Feier für ein Haus mit überregionaler Ausstrahlung.

«Theodor Bell hätte seine Freude daran», ist Hilar Stadler über- zeugt. «Wie seine ehemalige Maschinenfabrik ist das Museum in Kriens verankert und wird geschätzt, und doch sucht es den Kon- takt zur Welt.»

Manuel Huber

Jubiläumsfest museum im bellpark: sa 2. Juli, 17.30 uhr, ba- rockfeuerwerk ab 22 uhr. siehe auch ausstellungskalender

Das (un)endliche kulturzentrum

heimatmuseum mit kontakt zur welt

Die letzte gnadenfrist für das La Fourmi und das Vasco da gama läuft bis im März 2012. Wie das übrige Frigorex bis dahin genutzt wird, ist noch nicht bestimmt.

Das Krienser Museum im Bellpark feiert sein 20-jähriges Bestehen. Das «authentische Heimatmuseum» strahlt heute weit über die gemeindegrenze hinaus.

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