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Goethe und die Literatur der frühen Kaiserzeit

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Originalveröffentlichung in: Tagungsakten des Kongresses Pontes,Innsbruck 30.9. - 2.10.1999. Innsbruck 2001 (Comparanda 1) 194-208.

Ulrich Schmitzer

Goethe und die Literatur der frühen Kaiserzeit

"Ja," sagte Goethe, "die Philologen werden daran zu thun finden."

Gespräch mit Eckermann. 29. Januar 1827'

A m 28. A u g u s t 1999, m i t t a g s m i t d e m G l o c k e n s c h l a g e z w ö l f , trat J o h a n n W o l f g a n g v o n G o e t h e auf den B a l k o n i m H o f seines Hauses in R o m , V i a C o r s o

18, u n d sprach:

A m 28. August 1749. mittags mit dem Glockenschlage zwölf, kam ich in Frank­

furt am Main auf die Welt. Die Konstellation war glücklich: die Sonne stand im Zeichen der Jungfrau, und kulminierte für den Tag: Jupiter und Venus blickten sie freundlich an. Merkur nicht widerwärtig: Saturn und Mars verhielten sich gleichgültig: nur der Mond, der soeben voll ward, übte die Kraft seines Gegen­

scheins um so mehr, als zugleich seine Planetenstunde eingetreten war. Er wi­

dersetzte sich daher meiner Geburt, die nicht eher erfolgen konnte, als bis diese Stunde vorübergegangen ( M A 16. 13).

D e n Geburtstag m i t d e m B e g i n n von " D i c h t u n g und Wahrheit" z u begehen, war eine gute W a h l der L e i t u n g der Cosa di Goethe in R o m . D e n n diese Stadt war für G o e t h e j a nicht nur das Ziel seiner Flucht aus seiner Existenz als M i n i ­ ster in W e i m a r g e w e s e n . R o m war v i e l m e h r für ihn auch der Ort einer A r t v o n Wiedergeburt ( M A 15, 147):

Nun bin ich hier und ruhig und, wie es scheint, auf mein ganzes Leben beruhigt.

Denn es geht, man darf wohl sagen, ein neues Leben an. wenn man das Ganze mit Augen sieht, das man teilweise in- und auswendig kennt. Alle Träume mei­

ner Jugend seh' ich nun lebendig.

D a s liest m a n unter d e m 1. N o v e m b e r 1786 in der Italienischen Reise. D i e Sehnsucht war unerträglich gewesen: "Zuletzt dürft' ich kein lateinisch B u c h m e h r ansehen, keine Z e i c h n u n g einer italiänischen G e g e n d " ( M A 15, 146).

U n d nun hatte G o e t h e in R o m H e i l u n g , d e n Ort seiner B e s t i m m u n g g e f u n d e n . D i e s e Erfahrung spricht auch aus der f ü n f t e n römischen Elegie ( M A 3/2, 4 7 ) :

1 Textgrundlage: Goethe: M A (hier: 19. 201): ders.: H A .

(2)

Froh empfind' ich mich nun auf klassischem Boden begeistert, Vor- und Mitwelt spricht lauter und reizender mir.

Hier befolg' ich den Rat, durchblättre die Werke der Alten Mit geschäftiger Hand, täglich mit neuem Genuß.

A u c h diesen Text trug G o e t h e , bzw. ein Schauspieler, a m 28. A u g u s t 1999 in R o m d e m deutsch-italienischen P u b l i k u m vor. S o g a r in szenischer U m s e t z u n g w a r er in e i n e m v o n der Casa di Goethe produzierten V i d e o f i l m z u sehen, bietet sich d o c h die h ä u f i g zitierte Fortsetzung für eine solche V i s u a l i s i e r u n g geradezu an. Z u g l e i c h verraten die Verse viel über G o e t h e s Verhältnis z u r anti- k e n K u n s t und antiken Literatur, die o h n e einander nicht z u verstehen sind, u n d über deren Integration in das gegenwärtige L e b e n m i t seinen F r e u d e n :

Aber die Nächte hindurch hält Amor mich anders beschäftigt;

Werd' ich auch halb nur gelehrt, bin ich doch doppelt beglückt.

Und belehr ich mich nicht, indem ich des lieblichen Busens Formen spähe, die Hand leite die Hüfte hinab?

Dann versteh' ich den Marmor erst recht: ich denk' und vergleiche, Sehe mit fühlendem Aug', fühle mit sehender Hand. (...) Oftmals hab' ich auch schon in ihren Armen gedichtet

Und des Hexameters Maß leise mit fingernder Hand Ihr auf den Rücken gezählt. Sie atmet in lieblichem Schlummer,

Und es durchglühet ihr Hauch mir bis ins Tiefste die Brust.

A m o r schüret die Lamp' indes und denket der Zeiten, Da er den nämlichen Dienst seinen Triumvirn getan.

D i e T r i u m v i r n der römischen Liebeselegie - Properz, Tibull und O v i d - haben das M e d i u m geschaffen, in dessen Form G o e t h e d e m rezenten Liebeserlebnis in R o m A u s d r u c k verleiht. D e r biographische Gehalt der römischen Elegien, die Frage also, v o n w e m tatsächlich Faustinas Küsse (so der Titel von H a n n s - J o s e f Ortheils R o m a n v o n 1998) stammen, wurde zuletzt 1999 von R o b e r t o Zapperi m i t größtmöglicher Sorgfalt erhellt.2 D i e literarische Seite, das Verhältnis z u den antiken Vorbildern,3 ist auch v o n der Klassischen P h i l o l o g i e vielfach behandelt.4

W i r k ö n n e n uns auf einen A s p e k t beschränken: G o e t h e besitzt eine gleichsam erotische B e z i e h u n g zur lateinischen Sprache und Literatur, die sich i m S k a n - dieren des antiken Metrums auf dem R ü c k e n Faustinas A u s d r u c k verschafft. D a s ist die für die Existenz in R o m adäquate F o r m der Erneuerung dessen, was seit frühester J u g e n d z u G o e t h e s intellektueller Grundausstattung gehört: die Ver- trautheit mit der lateinischen Sprache und Literatur.5

2 Zapperi 1999, 201-238 ("Das Rätsel Faustine").

3 Killy 1964, 134-150; Rüdiger 1990, 233-261.

4 Wimmel 1958, 121-138; Luck 1967, 173-195; Fomaro 1989. 239-255. Quellen- fragen ausführlich bei Bronner 1893.

5 Lefevre 1985, 288-298.

(3)

S c h o n als K i n d , so berichtet G o e t h e in Dichtung und Wahrheit, habe er O v i d s Metamorphosen gelesen. D a s verschaffte i h m eine breite m y t h o l o g i - sche W i s s e n s b a s i s ( M A 16, 117):

Es wurden damals einige halb mythologische, halb allegorische Stücke ... gege- ben. Diese Vorstellungen zogen mich besonders an: die goldenen Flügelchen eines heitern Merkur, der Donnerkeil des verkappten Jupiter, eine galante Danae, oder wie eine von Göttern besuchte Schöne heißen mochte ... Und da mir der- gleichen aus Ovids "Verwandlungen" ... häufig im Kopf herumsummte, so hatte ich bald ein solches Stückchen in meiner Phantasie zusammengestellt, wovon ich nur so viel zu sagen weiß, daß die Szene ländlich war. daß es aber doch darin weder an Königstöchtern, noch Prinzen noch Göttern fehlte.

D i e s e f r ü h k i n d l i c h e N e i g u n g w u r d e i m L a u f der Jahre nicht obsolet. V i e l m e h r n a h m gerade die lateinische Literatur auch später in G o e t h e s Antikenverständnis eine zentrale S t e l l u n g ein ( M A 16, 262f.):

Eine Hauptüberzeugung aber... war die Wichtigkeit der alten Sprachen: denn...

in ihnen [sind] alle Muster der Redekünste und zugleich alles andere Würdige, was die Welt jemals besessen, aufbewahrt. Das Hebräische sowie die biblischen Studien waren in den Hintergrund getreten, das Griechische gleichfalls, da mei- ne Kenntnisse desselben sich nicht über das Neue Testament hinaus erstreckten.

Desto ernstlicher hielt ich mich ans Lateinische, dessen Musterwerke uns näher liegen und das uns, nebst so herrlichen Originalproduktionen, auch den übrigen Erwerb aller Zeiten in Übersetzungen und Werken der größten Gelehrten dar- bietet. Ich las daher viel in dieser Sprache mit großer Leichtigkeit, und durfte glauben die Autoren zu verstehen, weil mir am buchstäblichen Sinn nichts ab- ging. ... So hatte ich denn das Lateinische gelernt wie das Deutsche, das Franzö- sische, das Englische, nur aus dem Gebrauch, ohne Regeln und ohne Begriff.

I m G e g e n s a t z z u solchen Ä u ß e r u n g e n des Dichters selbst ist die F o r s c h u n g meist geneigt, das T h e m a " G o e t h e und die A n t i k e " als s y n o n y m m i t " G o e t h e und die G r i e c h e n " zu betrachten.'' Ein Musterbeispiel ist das B u c h von Ernst M a a s aus d e m J a h r 1912.7 Erst nach gut fünfhundert Seiten, die sich mit d e n G r i e c h e n befassen, liest m a n dort über das Lateinische: " G o e t h e schrieb und sprach das Latein geläufig s c h o n in Strassburg. A l l e i n : die G r i e c h e n sind p h a n - tasiebegabt, die R ö m e r gar nicht."

D i e T e n d e n z , die R e l e v a n z der lateinischen A u t o r e n w e i t e s t m ö g l i c h a u s z u - k l a m m e r n , besteht bis in unsere Tage fort." D o c h dieses B i l d , das von der F o r - schung kunstvoll und detailreich gezeichnet wird, bedarf angesichts des tat- sächlichen T e x t b e f u n d e s der E r g ä n z u n g , u m zur adäquaten G e s a m t d a r s t e l l u n g 6 Vgl. z.B. A l e w y n 1932. 114-124: außerdem Trevelyan 1949.

7 Maass 1912.

8 Extrem in dieser Hinsicht noch Schwinge 1986.

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z u w e r d e n . U m das z u illustrieren, bietet sich d i e Zeit z w i s c h e n O v i d u n d M a r t i a l , das 1. Jahrhundert n. Chr., an.

G o e t h e s K o n v e r s i o n z u m G r i e c h e n t u m w a r k e i n e s w e g s s o radikal w i e die v i e l e r seiner Z e i t g e n o s s e n . D e n n o c h läßt sich der A n f a n g dieser geistesge- schichtlichen E p o c h e , der H e l l e n o p h i l i e , in der z w e i t e n Hälfte des 18. J a h r - hunderts paradigmatisch in seiner B i o g r a p h i e dingfest m a c h e n , und z w a r in d e n Erinnerungen an die Studienzeit in Straßburg: D o r t k a m es 1770/1771 zur B e g e g n u n g m i t J o h a n n Gottfried Herder, der G o e t h e die A u g e n f ü r die V o l k s - p o e s i e öffnete. D o c h dieser Z u g e w i n n an D i c h t u n g s s c h a t z m u ß t e auch m i t V e r - lusten erkauft w e r d e n ( M A 1 6 , 4 4 4 f . ) :

[Herder] hatte mir den Spaß an so manchem, was ich früher geliebt, verdorben, und mich besonders wegen der Freude, die ich an Ovids "Metamorphosen" ge- habt, aufs strengste getadelt. Ich mochte meinen Liebling in Schutz nehmen, wie ich wollte, ich mochte sagen, daß für eine jugendliche Phantasie nichts erfreuli- cher sein könne, als in jenen heitern und herrlichen Gegenden mit Göttern und Halbgöttern zu verweilen und ein Zeuge ihres Tuns und ihrer Leidenschaften zu sein (...): das alles sollte nicht gelten, es sollte sich keine eigentliche unmittelbare Wahrheit in diesen Gedichten finden; hier sei weder Griechenland noch Italien, weder eine Urwelt noch ein gebildete, alles sei vielmehr Nachahmung des schon Dagewesenen und eine manierierte Darstellung, wie sie sich nur von einem Über- kultivierten erwarten lasse. Und wenn ich dann zuletzt behaupten wollte: was ein vorzügliches Individuum hervorbringe, sei doch auch Natur, und unter allen Völ- kern, frühem und spätem, sei doch immer nur der Dichter Dichter gewesen: so wurde mir dies nun gar nicht gut gehalten, und ich mußte manches deswegen ausstehen, j a mein Ovid war mir beinah dadurch verleidet...

M a n darf das W o r t "beinah" in diesem Satz nicht überhören. D e n n o b w o h l G o e - the die vernünftig begründeten, wissenschaftlich absolut zeitgemäßen A r g u m e n - te Herders keineswegs in Z w e i f e l ziehen konnte und ihnen rational durchaus z u s t i m m t e , blieb i h m die B e z i e h u n g zu O v i d und überhaupt zur lateinischen D i c h t u n g zeitlebens erhalten. Goethes A u f f a s s u n g v o n Literatur, die für ihn w i r k - lich "Weltliteratur" war, verbot die enge Beschränkung auf nur eine kanonische Nationalliteratur und den komplementären A u s s c h l u ß anderer Literaturen.

W e r allerdings unmittelbare U m s e t z u n g e n , N a c h d i c h t u n g e n lateinischer V o r l a g e n erwarten würde, sähe sich weitgehend enttäuscht. E i n e A u s n a h m e bildet in dieser Hinsicht das M o n o d r a m a Proserpina. N a c h einer frühen Prosa- f a s s u n g s c h u f G o e t h e eine 271 Verse lange Version, die er in die A u s g a b e sei- ner Schriften v o n 1787 a u f n a h m . " N o c h 1815 ließ er die m u s i k a l i s c h e U m r a h - m u n g für e i n e erneute A u f f ü h r u n g schaffen.1 0 D i e Proserpina w a r also keines- w e g s ein abgeschlossenes K a p i t e l seiner J u g e n d d i c h t u n g .

9 Die Materialien zur Entstehungsgeschichte finden sich in: Goethe, H A 4, 639f.

10 Darüber berichtet Goethe selbst: Goethe, M A 11/2. 191-198.

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D i e m y t h o l o g i s c h e V o r l a g e s t a m m t aus O v i d , der d e n S t o f f z w e i m a l b e h a n - delt hat: in d e n Fasti, w o d i e K l a g e der C e r e s über d e n Verlust ihrer Tochter i m Z e n t r u m des Interesses steht, u n d i m 5. B u c h der Metamorphosen. B e i d e M a l e setzt O v i d m i t der E k p h r a s i s e i n e s locus amoenus e i n , s o in m e t . 5 , 3 9 0 - 4 0 1 :

frigora dant rami, Tyrios humus umida flores:

perpetuum ver est. quo dum Proserpina luco ludit et aut violas aut Candida lilia carpit, dumque puellari studio calathosque sinumque inplet et aequales certat superare legendo, paene simul visa est dilectaque raptaque Diti:

usque adeo est properatus amor. dea territa maesto et matrem et comites, sed matrem saepius, ore clamat, et ut summa vestem laniarat ab ora, collecti flores tunicis cecidere remissis, tantaque simplicitas puerilibus adfiiit annis:

haec quoque virgineum movit iactura dolorem.

B l i c k t m a n n u n a u f G o e t h e s Proserpina, s o zeigt sich, daß dort A u s g a n g s s i t u a - tion u n d G r u n d s t r u k t u r der M e t a m o r p h o s e n v e r s i o n ü b e r n o m m e n sind, ihnen allerdings in e i n e m w i c h t i g e n P u n k t e i n neuer A s p e k t a b g e w o n n e n ist: A u s d e m e p i s c h e n B e r i c h t , der d e n L e s e r g l e i c h s a m z u m A u g e n z e u g e n u n d Z e i t g e - n o s s e n des G e s c h e h e n s m a c h t , w i r d bei G o e t h e der R ü c k b l i c k , d i e K l a g e der B e t r o f f e n e n selbst über d a s u n b e g r e i f l i c h e U n g l ü c k , a l s o die s u b j e k t i v e E r i n - nerung, gerichtet in der F o r m einer Trauerrede an d i e einstigen, n u n m e h r ent- fernten F r e u n d i n n e n ( M A 2 / 1 , 160):

Gespielinnen! als jene blumenreiche Täler für uns gesamt noch blühten, als an dem himmelklaren Strom des A l p h e u s " wir plätschernd noch im Abendstrahle scherzten, einander Kränze wanden, und heimlich an den Jüngling dachten, des- sen Haupt unser Herz sie widmete, da war uns keine Nacht zu tief zu schwatzen, keine Zeit zu lang, um freundliche Geschichten zu wiederholen, (...) O M ä d - chen! Mädchen! die ihr, einsam nun, zerstreut an jenen Quellen schleicht, die

11 Die Kommentare von H A und M A verweisen nur darauf, daß Alpheus/Alpheios eigentlich ein Fluß der Peloponnes sei, aber nicht darauf, daß durch die mit dem Proserpina-Raub verwobene Arethusa-Sage auch eine Verbindung zwischen A l p - heus und Sizilien besteht, vgl. etwa Stat. silv. 1,2,203-207 nitidae sie transfuga Pisae I amnis in externos longe flammatus amores Iflumina demerso trahit intemerata canali, I donec Sicanios tandem prolatus anhelo I ore bibatfontes. - Vergleichbar ist der Fall bei Goethes Erwähnung des Avernus: Entscheidend ist nicht der in Kampanien gelegene Eingang zur Unterwelt, sondern die Tatsache, daß Ovid in der Proserpina-Erzählung von Avernales nymphae (Ov. met. 5,540) spricht, Avernus also für Unterwelt im allgemeinen steht.

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Blumen auflest, die ich, ach Entführte! aus meinem Schöße fallen ließ, ihr steht und seht mir nach, wohin ich verschwand! - Weggerissen haben sie mich die raschen Pferde des Orkus, mit festen A r m e n hielt mich der unerbittliche Gott!

Amor! ach A m o r flog lachend zum O l y m p auf. Hast du nicht, Mutwilliger!

gnug an Himmel und Erde, mußt du Flammen der Hölle durch deine Flammen vermehren!

D i e N ä h e G o e t h e s zu O v i d läßt sich nicht nur aus d e n G e m e i n s a m k e i t e n des m y t h i s c h e n Stoffes erklären, sondern beruht o f f e n b a r a u f bewußter A d a p t i - on:'2 Proserpina, das h e r a n w a c h s e n d e M ä d c h e n , das in der Geborgenheit des locus amoenus arglos spielt und durch die G e w a l t des Unterweltsherrschers j ä h aus dieser Idylle gerissen wird. Eingebettet ist der M o n o l o g v o n G o e t h e s Proserpina in eine Situation, die das S c h l u ß b i l d aus O v i d s Version in den Me- tamorphosen aufgreift: das traurige, m i t d e m e i g e n e n Schicksal unversöhnte W a n d e l n durch die U n t e r w e l t , w o b e i P r o s e r p i n a durch das Essen des G r a n a t - apfels, o h n e es z u w i s s e n , ihrem A u f e n t h a l t i m R e i c h der Schatten D a u e r ver- leiht.13

A u c h die K l a g e v o n G o e t h e s P r o s e r p i n a gegen A m o r hat ihr Pendant in den Metamorphosen: Dort ist der A u s l ö s e r f ü r den raptus Proserpinae das E i n g r e i - fen A m o r s , aufgefordert v o n seiner M u t t e r V e n u s - u n d hier wird die B e z i e - h u n g fast wörtlich - , die Herrschaft über H i m m e l und Erde durch den dritten Teil der Welt, die Unterwelt b z w . H ö l l e , a b z u r u n d e n ( O v . met. 5 , 3 6 9 - 3 7 2 ) :

tu superos ipsumque lovem, tu numina ponti victa domas ipsumque, regit qui numina ponti:

Tartara quid cessant? cur non matrisque tuumque imperiumprofers? agiturpars tertia mundi (...)

G o e t h e s Gestaltung des P r o s e r p i n a - S t o f f e s steht in der poetischen Tradition e i n z i g da durch die v o n i h m g e w ä h l t e Perspektive a u f die Personen des M y - thos: Ü b l i c h e r w e i s e leidet Ceres, die Mutter, w o r t - u n d aktionsreich, verhan- delt mit Iuppiter über die R ü c k g a b e der Tochter u n d erzielt schließlich den H a l b j a h r e s k o m p r o m i s s . B e i G o e t h e berichtet das sonst s t u m m e O p f e r Proser- p i n a selbst über ihr L o s . D i e s e V e r s c h i e b u n g der Darstellungsparadigmen i m i - tiert ein poetisches Verfahren, das v o n O v i d in den Epistulae Heroidum zu weltliterarischer B e d e u t u n g geführt w u r d e : Dort legt er Frauen aus der Sphäre

12 Hinzu kommt der Bezug auf die Fasti: Dort ruft Proserpina die comites, um ihnen die bunten Blumen zu zeigen. Und im Augenblick der Entführung bittet sie ver- zweifelt, aber vergeblich die Mutter um Hilfe: io, carissima mater, auferor (Ov.

fast. 4,447f.).

13 Bei Ov. met. 5,532 führt Iuppiter für das Verbot der Nahrungsaufnahme das foedus Parcarum referierend an, bei Goethe melden sich die Parzen dann selbst zu Wort.

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des M y t h o s d i e K l a g e über ihr eigenes S c h i c k s a l in d e n M u n d u n d läßt sie a u f diese W e i s e als subjektives Erleben u n d E r l e i d e n a u s d r ü c k e n , w a s sonst i m M y t h o s o b j e k t i v als G e s c h e h e n berichtet w i r d . D i e Heroides s i n d die V e r a b s o - lutierung des a n t i k e n D r a m e n m o n o l o g s u n d d a m i t beinahe e i n M o n o d r a m a w i e G o e t h e s Proserpina.

*

D i e s e N ä h e z u r lateinischen Literatur, d i e G o e t h e a m B e g i n n seiner dichteri- schen L a u f b a h n zeigte, w u r d e , w i e e r w ä h n t , v o n H e r d e r kritisiert, aber o f f e n - bar nicht nur v o n d i e s e m . D e n n in der E l e g i e Hermann und Dorothea, die d a s g l e i c h n a m i g e homerisierende1 4 E p o s begleitet, setzt sich der A u t o r g e g e n der- artige V o r w ü r f e z u r W e h r ( M A 4/1, 8 5 8 ) :

A l s o das wäre Verbrechen, daß einst Properz mich begeistert, Daß Martial sich zu mir auch, der Verwegne, gesellt?

Daß ich die Alten nicht hinter mir ließ, die Schule zu hüten, Daß sie nach Latium gern mir in das Leben gefolgt?

M a r t i a l n u n ist in gewisser W e i s e das G e g e n t e i l z u den h o m e r i s c h e n E p e n , aber auch z u O v i d s Metamorphosen, s o d a ß sich daran die S p a n n w e i t e v o n G o e t h e s Interesse zeigt. D r e i M a r t i a l a u s g a b e n hatte G o e t h e in seiner B i b l i o - thek, eine d a v o n ist intensiv durchgearbeitet u n d m i t zahlreichen A n s t r e i c h u n g e n und M a r g i n a l i e n versehen.1 5 D i e s e e i n g e h e n d e A u s e i n a n d e r s e t z u n g führte z u e i n e m k o n k r e t e n dichterischen Ergebnis, d e n v o n G o e t h e und S c h i l l e r g e m e i n - s a m verfaßten Xenien (publiziert 1797). Ihr V o r b i l d ist das 13. B u c h v o n Martials E p i g r a m m e n , d i e Xenia, die poetischen G a s t g e s c h e n k e ( M A 4 / 1 , 819):

Martial

Xenien nennet ihr euch ? Ihr gebt euch für Küchenpräsente?

Ißt man denn, mit Vergunst, spanischen Pfeffer bei euch?

Natürlich spielt d a s a u f Martials poetischen E i n f a l l an, L e b e n s m i t t e l u n d G e - tränke zu bedichten und statt der materiellen G ü t e r als G a s t g e s c h e n k e d a r z u - reichen. Z u g l e i c h räumen G o e t h e und S c h i l l e r e i n , daß sie unter den g e g e b e -

14 Entsprechend vertiefte sich Goethe auch in die theoretischen Studien über antike Metrik (siehe Trevelyan 1949, 365-370), deren er habhaft werden konnte. Dennoch wurde Goethes Hexameter nicht homerisch, sondern blieb ovidisch, wie Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff schon vor langer Zeit konstatiert hat ( W i l a m o w i t z - Moellendorff 1921,9).

15 Siehe Ruppert 1958,198 ff. (Nr. 1409): M . Valerii Martialis Epigrammatum libri ad optimos Codices Parisiis nuperrime rec. et castigati. T. 1.2. Mannhemii: cura et sumpt.

Societatis literatae 1782. V I I , 342 S.; 286 S. 8°. 2 Kart in 1 Pp.

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n e n B e d i n g u n g e n die S c h ä r f e des aus S p a n i e n s t a m m e n d e n Martial - den " s p a - n i s c h e n P f e f f e r " - nicht erreichen k ö n n e n .

D i e Idee z u solchen Einzeldistichen stammt v o n G o e t h e , der a u f d i e s e m W e g seiner D i s t a n z z u m aktuellen Literaturbetrieb pointierten A u s d r u c k ver- l e i h e n wollte. M i t Martial u n d der M ö g l i c h k e i t , dessen G e d i c h t e f ü r sich selbst z u adaptieren, hatte er sich schon auf der z w e i t e n Italienischen R e i s e v o n 1790 befaßt. Sein H a n d e x e m p l a r des Martial enthält außer den D u r c h a r b e i t u n g s - spuren auch E n t w ü r f e z u d e n Venetianischen E p i g r a m m e n a u f den E i n b a n d - d e c k e l n . Neben der bissigen K o m m e n t i e r u n g des Zeitgeschehens weisen sie e i n e deutliche sexuell-erotische K o m p o n e n t e auf, auch hierin der M a r t i a l n a c h - f o l g e verpflichtet. D e s s e n " V e r w e g e n h e i t " traf sich auf d i e s e m S e k t o r m i t e i - ner weiteren antiken D i c h t u n g s f o r m , für die G o e t h e hohes Interesse zeigt, d e n Carmina Priapea. A u c h diese G e d i c h t e studierte er intensiv, w i e a b e r m a l s d i e A n s t r e i c h u n g e n u n d A n m e r k u n g e n in seiner eigenen A u s g a b e belegen. E s gibt s o g a r längere textkritische u n d exegetische Studien, verfaßt a u f Latein.

E i n Beispiel für die U m s e t z u n g in eigene W e r k e stellt das f o l g e n d e G e d i c h t a u s den Nachträgen zu den Römischen Elegien dar. Es ist unverkennbar d e m Carmen 63 aus d e m Priapeencorpus verpflichtet, ergänzt u m A n l e i h e n aus a n - deren Priapgedichten ( M A 3/2, 81 ):'*

Hinten im Winkel des Gartens da stand ich der letzte der Götter (63,11) Rohgebildet, und schlimm hatte die Zeit mich verletzt.

Kürbisraucken schmiegten sich auf am veralteten Stamme Und schon krachte das Glied unter den Lasten der Frucht.

Dürres Gereisig neben mir an, dem Winter gewidmet,

Den ich hasse, denn er schickt mir die Raben aufs Haupt (61,10-12) Schändlich mich zu besudeln; der Sommer sendet die Knechte, (63,10)

Die sich entladend frech zeigen das rohe Gesäß.

Unflat oben und unten! ich mußte fürchten ein Unflat Selber zu werden, ein Schwamm, faules verlorenes Holz.

Nun, durch deine Bemühung, o! redlicher Künstler, gewinn ich Unter Göttern den Platz der mir und andern gebührt.

Wer hat Jupiters Thron, den schlechterworbnen, befestigt? (Tib. 1,4,61-66) Färb und Elfenbein, Marmor und Erz und Gedicht. (Ov. Pont. 4,8,55f.) Gern erblicken mich nun verständige Männer, und dencken

Mag sich jeder so gern wie es der Künstler gedacht.

Nicht das Mädchen entsetzt sich vor mir, und nicht die Matrone, (8,1-5) Häßlich bin ich nicht mehr, bin ungeheuer nur starck.

Dafür soll dir denn auch halbfußlang die prächtige Ruthe Strotzen vom Mittel herauf, wenn es die Liebste gebeut.

Soll das Glied nicht ermüden, als bis ihr die Dutzend Figuren Durchgenossen wie sie künstlich Philänis erfand. (63,17)

16 V g l . K y t z l e r 1978. 190.

(9)

D i e F r e u d e an der drastischen Darstellung der Sexualität zeigt sich darüber h i n a u s z . B . a u c h in der ersten W a l p u r g i s n a c h t d e s Faust. D i e s e D i m e n s i o n g e h ö r t , o b i m antiken G e w a n d oder nicht, also untrennbar z u r Totalität v o n G o e t h e s S c h a f f e n . K o m p l e m e n t ä r z u s o l c h e n literarischen B e m ü h u n g e n betä- tigte er sich auch als S a m m l e r v o n antiker erotischer Kleinkunst.1 7 A b e r das ist nicht alles: Z u s ä t z l i c h e n t w i r f t G o e t h e e i n poetisches bzw.- a l l g e m e i n - k ü n s t l e - r i s c h e s P r o g r a m m - selbst eine Priapstatue wird i m K u n s t w e r k o d e r i m G e - d i c h t über d a s K u n s t w e r k a u f die S t u f e höherer D i g n i t ä t g e h o b e n : D i e rohe S e x u a l i t ä t ist nicht beseitigt, aber nicht m e h r häßlich.

B i s h e r h a b e n w i r uns a u f A u t o r e n beschränkt, bei d e n e n die B e n u t z u n g durch G o e t h e k l a r d o k u m e n t i e r t u n d etwa in Ernst G r u m a c h s S t a n d a r d w e r k Goethe und die Antike1* b e q u e m a u f z u f i n d e n ist.19 Nicht m i n d e r interessant sind i n d i - rekte B e z ü g e , z . B . bei P h i l e m o n und B a u c i s a m E n d e des z w e i t e n Teiles der Faust-Tragödie. D a r ü b e r äußert sich G o e t h e i m G e s p r ä c h m i t E c k e r m a n n a m 6. J u n i 1831 ( M A 1 9 , 4 5 5 ) :

"Die Namen Philemon und Baucis," sagte ich, "versetzen mich an die phrygische Küste und lassen mich jenes berühmten altertümlichen Paares gedenken, aber doch spielt unsere Szene in der neueren Zeit und in einer christlichen Landschaft."

"Mein Philemon und Baucis" - sagte Goethe - "hat mit jenem berühmten Paare des Altertums und der sich daran knüpfenden Sage nichts zu tun. Ich gab mei- nem Paare bloß jene Namen, um die Charaktere dadurch zu heben. Es sind ähnliche Personen und ähnliche Verhältnisse, und da wirken denn die ähnlichen Namen durchaus günstig."

D o c h diese A b g r e n z u n g ist einseitig u n d überspitzt: D e r Kontrast w i r d gerade a u f der durch die B e i b e h a l t u n g der N a m e n konstituierten o v i d i s c h e n Folie deut- l i c h , ein B e i s p i e l f ü r G o e t h e s ganz selbstverständlichen U m g a n g m i t d i e s e m L i e b l i n g s d i c h t e r seiner J u g e n d n o c h i m Alter.

S o l c h e B e z ü g e sind k e i n E i n z e l f a l l : Bereits i m Werther sind A n s p i e l u n g e n a u f C a t u l l u n d Vergils Aeneis z u verzeichnen.2 0 D i e Aeneis ist n e b e n den grie- c h i s c h e n Autoren2 1 a u c h einer der Basistexte f ü r die Klassische Walpurgis- nacht i m z w e i t e n Teil des Faust.11 D i e s e ist in T h e s s a l i e n a m P e n e i o s angesie- 17 Femmel/Michel 1990.

18 Grumach 1949.

19 Es gibt auch Texte, deren Titel auf eine mögliche Adaption lateinischer Literatur verweisen, aber tatsächlich anders motiviert sind, z.B. der Phaethon, der nicht Ovid, sondern Euripides aufgreift, oder die Achilleis (Regenbogen 1961), die mit dem Eposfragment des Statius wenig gemeinsam hat.

20 Siehe Bornmann 1985; Schwindt 1996, 103-119; ders. 1997, 293-300.

21 Geizer 1994, 195-210.

22 Reinhardt 1944, 133-162; Geizer 1990, 351-360.

(10)

delt, g l e i c h in der ersten S z e n e werden ausdrücklich d i e Pharsalischen Felder als O r t der H a n d l u n g genannt, der Schauplatz der N i e d e r l a g e des P o m p e i u s g e g e n Caesar, a l s o ein O r t der Historie, nicht des M y t h o s . D i e s e r ö m i s c h e K o m p o n e n t e wird s o w o h l ausdrücklich erwähnt als a u c h indirekt vertieft, denn den ersten, 3 9 Verse langen M o n o l o g der Klassischen Walpurgisnacht spricht die H e x e Erichtho aus d e n Pharsalia, L u c a n s E p o s über d e n Bürgerkrieg.2 3

Z w a r erwähnt G o e t h e diesen lateinischen Epiker - laut G r u m a c h (391 f . ) - nur z w e i m a l ausdrücklich, e i n m a l 1770 m i t e i n e m Zitat, d a s andere M a l in e i n e m Tagebucheintrag v o m 5.4.1825: " A b e n d s L u c a n 6. B u c h " . A b e r in seiner B i - b l i o t h e k standen i m m e r h i n z w e i L u c a n - E d i t i o n e n , so daß o f f e n b a r hier ein früheres L e s e - E r l e b n i s neue W i r k s a m k e i t erhält.

D a ß bei G o e t h e nicht i m m e r ausführliche R e f l e x i o n e n und schriftliche Er- örterungen nötig waren, u m einen A u t o r v e r w e n d e n z u k ö n n e n , zeigt n o c h deutlicher das f o l g e n d e Beispiel für den U m g a n g m i t e i n e m antiken P r a e - T e x t . W ä h r e n d seines A u f e n t h a l t s in Straßburg wurde er Z e u g e des E m p f a n g s , den die B e v ö l k e r u n g der österreichischen Prinzessin M a r i e A n t o i n e t t e bereitete, die sich a u f d e m W e g z u r H o c h z e i t m i t L u d w i g X V I . in Paris b e f a n d . Z u r B e g r ü ß u n g war ein großes, mit Wandteppichen g e s c h m ü c k t e s Festzelt a u f g e - richtet w o r d e n . D o c h d i e Freude, die G o e t h e bei e i n e m B e s u c h dort e m p f a n d , w i c h b a l d d e m Schrecken ( M A 16, 393ff.):

Diese Bilder enthielten die Geschichte von Iason, Medea und Kreusa, also ein Beispiel der unglücklichsten Heirat. Zur Linken des Throns sah man die mit dem grausamsten Tode ringende Braut, umgeben von jammervollen Teilneh- menden; zur Rechten entsetzte sich der Vater über die ermordeten Kinder zu seinen Füßen; während die Furie auf dem Drachenwagen in die Luft zog. Und damit ja dem Grausamen und Abscheulichen nicht auch ein Abgeschmacktes fehle, so ringelte sich, hinter dem roten Samt des goldgestickten Thronrückens, rechter Hand der weiße Schweif jenes Zauberstiers hervor, inzwischen die feu- erspeiende Bestie selbst und der sie bekämpfende Iason von jener kostbaren Draperie gänzlich bedeckt waren.

W a s G o e t h e hier aus der Erinnerung seinen Lesern vorlegt, ist nichts anderes als eine Ekphrasis, also eine genuine Technik antiker Dichtung. U n d nun gibt es in der Tat eine überraschende Parallele:24 Valerius Flaccus gestaltet im 5. B u c h der Argonautica die A n k u n f t der Argonauten in K o l c h i s mit d e m G a n g des Jason z u m T e m p e l des Sonnengottes.2 5 Dort kann er s o w o h l seine eigene Vergangen- heit als auch seine eigene Zukunft sehen, allerdings ohne zu bemerken, daß tat- sächlich er und sein Schicksal gemeint sind (Val. Flacc. 5 , 4 4 0 ^ 5 4 ) :

23 Schönberger 1958.450-452.

24 Der Anmerkungsteil der Münchner Ausgabe nennt als mögliche antike Quellen weder Apollonios Rhodios noch Valerius Flaccus. sondern nur Euripides' Medea und Ovids M etamorphosen.

25 Dazu Schmitzer 1999. 143f.. 159f.

(11)

apparent trepidi <per> Phasidis ostia Colchi clamantemque procul linquens regina parentem.

urbs erat hinc contra gemino circumflua ponto, Indus ubi et cantus taedaeque in nocte iugales regalique toro laetus gener; die priorem deserit: ultrices spectant a culmine Dirae.

deficit in thalamis turbataque paelice coniunx pallam et gemmiferae donum exitiale coronae apparat ante omnes secum dequesta labores.

munere quo patrias paelex ornatur ad aras infelix et iam rutilis correpta venenis

implicat igne domos. haec tum miracula Colchis struxerat Ignipotens nondum noscentibus, ille quis labor, aligeris aut quae secet anguibus auras caede madens. ödere tarnen visusque reflectunt.

K a n n m a n a l s o darauf schließen, daß G o e t h e Valerius F l a c c u s gelesen hat?

G e w i ß , w e d e r G r u m a c h s Florilegium n o c h eine V o l l t e x t s u c h e in der C D m i t der S o p h i e n - A u s g a b e liefert auch nur e i n e E r w ä h n u n g dieses Dichters. A b e r i m m e r h i n b e f a n d sich in G o e t h e s B i b l i o t h e k die reich k o m m e n t i e r t e Argonau-

» o z - E d i t i o n d e s Petrus B u r m a n n u s . V o r a l l e m aber sind die Texte v o n Valerius F l a c c u s u n d G o e t h e die e i n z i g e n beiden B e i s p i e l e einer s o l c h e n Ekphrasis des M e d e a t h e m a s in der Weltliteratur. Es ist überhaupt nicht z u bestreiten, daß d i e illustrierten W a n d t e p p i c h e tatsächlich existierten, e n t s c h e i d e n d aber ist d i e O r g a n i s a t i o n der Erinnerung i m m y t h o l o g i s c h - l i t e r a r i s c h e n P a r a d i g m a . U n d w i e der antike A u t o r so hebt auch G o e t h e a u f den Bedeutungsgehalt der B i l d e r u n d d i e B l i n d h e i t der Betrachter ab:

"Was!" rief ich aus. ohne mich um die Umstehenden zu bekümmern; "ist es erlaubt, einer jungen Königin das Beispiel der gräßlichsten Hochzeit, die viel- leicht jemals vollzogen worden, bei dem ersten Schritt in ihr Land so unbeson- nen vors A u g e zu bringen! Gibt es denn ... gar keinen Menschen, der begreift, daß Bilder etwas vorstellen, daß Bilder auf Sinn und Gefühl wirken, daß sie Eindrücke machen, daß sie Ahnungen erregen! (...)." Ich weiß nicht, was ich noch alles weiter sagte, genug, meine Gefährten suchten mich zu beschwichti- gen und aus dem Hause zu schaffen, damit es nicht Verdruß setzen möchte.

Alsdann versicherten sie mir, es wäre nicht jedermanns Sache, Bedeutung in den Bildern zu suchen; ihnen wenigstens wäre nichts dabei eingefallen, und auf dergleichen Grillen würde die ganze Population Straßburgs ... so wenig als die Königin selbst mit ihrem Hofe jemals geraten.

D o c h als G o e t h e 1812 seine E r i n n e r u n g e n publizierte ( M A 16, 9 0 4 ) , hatte längst d i e F r a n z ö s i s c h e R e v o l u t i o n für ein E n d e der E h e z w i s c h e n L u d w i g u n d M a r i e A n t o i n e t t e gesorgt, d a s k a u m m i n d e r gräßlich w a r als das der B e z i e - h u n g z w i s c h e n J a s o n und M e d e a : B i l d e r , s o d i e B o t s c h a f t G o e t h e s , haben e b e n

(12)

d o c h eine prophetische K r a f t , o b in der als narratives K o n t i n u u m konstituier- ten G e s c h i c h t e des I n d i v i d u u m s und der großen Politik oder im F u n k t i o n s - g e f ü g e des antiken Epos.

W i e w i r k u n g s v o l l ein antiker Referenztext zur Konstitution einer zusätzli- c h e n B e d e u t u n g s d i m e n s i o n genutzt werden kann, zeigt auch ein abschließen- der B l i c k in die Italienische Reise, auf den A b s c h i e d v o n R o m ( M A 1 5 , 6 5 3 f . ) :

Und wie sollte mir gerade in solchen Augenblicken Ovids Elegie nicht ins G e - dächtnis zurückkehren, der, auch verbannt, in einer Mondnacht R o m verlassen sollte. "Cum repeto noctem!" seine Riickerinnerung, weit hinten am Schwarzen Meere, im trauer- und jammervollen Zustande, kam mir nicht aus dem Sinn, ich wiederholte das Gedicht, das mir teilweise genau im Gedächtnis hervorstieg, aber mich wirklich an eigner Produktion irre werden ließ und hinderte; die auch, später unternommen, niemals zustande kommen konnte.

Wand'let von jener Nacht mir das traurige Bild vor die Seele, Welche die letzte für mich ward in der römischen Stadt, Wiederhol' ich die Nacht, wo des Teuren so viel mir zuriickblieb,

Gleitet v o m Auge mir noch jetzt eine Träne herab.

Und schon ruhten bereits die Stimmen der Menschen und Hunde, Luna, sie lenkt' in der Höh' nächtliches Rossegespann.

Zu ihr schaut' ich hinan, sah dann capitolische Tempel, Welchen umsonst so nah' unsere Laren gegrenzt. - Cum subit illius tristissima noctis imago,

Quae mihi supremum tempus in Urbe fuit;

Cum repeto noctem, qua tot mihi cara reliqui;

Labitur ex oculis nunc quoque gutta meis.

lamque quiescebant voces hominumque canumque:

Lunaque nocturnos aha regebat equos.

Hanc ego suspiciens, et ab hac26 Capitolia cernens, quae nostro frustra juncta fitere Lari.

M i t d e m lateinischen O v i d - Z i t a t endet die Italienische Reise. S o sehr dies als unmittelbare W i e d e r g a b e der Erinnerung erscheint, es ist d o c h Ergebnis g e - nauer Arbeit u n d sorgfältiger B e z u g n a h m e auf den Referenztext - eine R i i c k - erinnerung an O v i d s Riickerinnerung. D i e Endredaktion begann G o e t h e erst i m Februar 1829 ( M A 15, 6 9 7 ) , mehr als 4 0 Jahre nach dem eigentlichen G e - schehen. A m 30. M ä r z 1829 lieh er sich aus der Weimarer B i b l i o t h e k die 7/7- .mVH-Edition des N i c o l a u s Heinsius aus,27 offenbar weil i h m die A u s g a b e in seiner eigenen B i b l i o t h e k nicht genügte. A m 2. A p r i l schließlich bat er R i e m e r u m die Übersetzung der Verse, die er O v i d s Original voranstellte.2"

26 Die Tristienedition von O w e n 1915 liest ad hanc.

27 Keudell 1931, Nr. 1974.

28 "Verzeihen Sie ein eignes Ersuchen oder vielmehr eine wunderliche Zumuthung:

ich bedarf einer deutschen metrischen Übersetzung beykommender sechs ovidischen

(13)

Zitiert hat er aber nur die V e r s e 1 - 4 u n d 2 7 - 3 0 ; in dieser Leerstelle liegt e i n Sinn:2 9 B e i O v i d steht dort der A b s c h i e d v o n z w e i getreuen F r e u n d e n und s e i - ner Frau. A u c h G o e t h e w u r d e w i e O v i d d u r c h d a s M a c h t w o r t eines Herrschers g e z w u n g e n , R o m z u verlassen - C a r l A u g u s t , d e n er selbst m i t d e m K a i s e r A u g u s t u s parallelisierte; a u c h f ü r G o e t h e w a r d i e Existenz fern v o n R o m e i n Exil;3 0 auch er ließ z w e i Freunde in R o m z u r ü c k - und eine Frau: Faustine, deren P s e u d o n y m w o h l a u f e w i g u n g e l ü f t e t bleibt. S o w i r d O v i d s T e x t in Zitat u n d A u s l a s s u n g z u m M e d i u m der E r i n n e r u n g u n d z u m M o n u m e n t der Frau, d i e in G o e t h e s L i e b e u n d L e b e n C h r i s t i a n e v o r a n g i n g .

G o e t h e u n d d i e lateinischen D i c h t e r der f r ü h e n Kaiserzeit: E s w a r dies e i n e B e z i e h u n g , d i e tatsächlich bis in d i e K i n d h e i t d e s A u t o r s z u r ü c k r e i c h t , d i e aber bis in seine letzten L e b e n s j a h r e B e s t a n d hatte und p o e t i s c h p r o d u k t i v b l i e b und die d e n G r u n d seiner K e n n t n i s der A n t i k e legte, a u c h w e n n b i s w e i - len griechische A u t o r e n stärker in d e n V o r d e r g r u n d traten.

M i t den r ö m i s c h e n A u t o r e n untrennbar v e r b u n d e n ist die E r i n n e r u n g an die Stadt R o m , d e n O r t der W i e d e r g e b u r t , aber auch d e n Ort, w o sich der D i c h t e r in der 7. Römischen Elegie sein G r a b , d e n W e g in die U n t e r w e l t , vorstellte ( M A 3/2, 53):

Dulde mich Jupiter hier und Hermes führe mich später, Cestius Denkmal vorbei, leise zum Orcus hinab.

G o e t h e starb, w i e b e k a n n t , nicht in R o m , s o n d e r n in Weimar. D o c h i m S c h a t - ten der C e s t i u s - P y r a m i d e , a u f e i n e m G r a b s t e i n d e s C i m i t e r o A c a t t o l i c o steht t r o t z d e m sein N a m e in einer lateinischen Inschrift z u lesen:31

G O E T H E F I L I U S P A T R I A N T E V E R T E N S

O B H T A N N O X L MDCCCXXX

Verse ... Möchten Sie mir damit aushelfen, so geschähe mir ein besonderer Gefalle.

... Auch liegt der Ovid bey, dessen Sie doch wohl bedürfen, um sich in Stimmung zu setzen [wohl die drei Tage zuvor entliehene Ausgabe von Heinsius]. Ergebenst G o e - the." (Goethe: Sophienausgabe 1908, IV, 45, 229 f.).

29 Zapperi 1999, 239-263.

30 Zapperi 1999, 256.

31 Beyer/Radecke 1999, bes. 266 f. (Brief F. Prellers aus R o m an seine Eltern über das Begräbnis Augusts).

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Referenzen

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