Mitwirkung der Fachbetreuerin oder des Fachbetreuers bei der Bearbeitung von Be- schwerdefällen
Im Vorfeld eines Beschwerdefalls ist die Rolle der Fachbetreuerin oder des Fachbetreuers eher vermittelnder Natur und wird sich im Bereich mündlicher Kommunikation abspielen.
Wird die Beschwerde aber zu einem „offiziellen Fall“, wird der Schulleiter oder die Schullei- terin den Fachbetreuer oder die Fachbetreuerin um eine fachliche Stellungnahme in Form eines Gutachtens bitten.
Es gibt keine amtlichen Vorgaben zur Erstellung eines Gutachtens, jedoch muss dieses inhalt- lich, sprachlich und formal verschiedenen Zwecken genügen: Der Schulleiter oder die Schul- leiterin erhält eine wesentliche Entscheidungshilfe und für die eigene Stellungnahme, die er oder sie zu verfassen hat, oder für Antwortschreiben und Bescheide an den Beschwerdefüh- rer einschlägige Textbausteine. Sollte der Beschwerde an der Schule nicht abgeholfen wer- den und wird der Beschwerdeweg zur Schulaufsichtsbehörde hin weiter beschritten, wirft Art und Form des Gutachtens durchaus auch ein Licht auf die Schule und nicht zuletzt auf die Fachschaftsarbeit und den Fachbetreuer oder die Fachbetreuerin selbst.
Hinweise zur Erstellung eines Gutachtens Form und Stil
• Übersichtliche Gestaltung
• Aussagekräftige Überschrift
• Absätze und Zwischenüberschriften (z.B. Inhalt und Aufbau der Arbeit, Qualität der Darstellung, Formalia, zur Stellungnahme der Fachlehrkraft)
• Datum und Unterschrift
• Sachlicher Stil: ad rem, non ad personam; Vermeidung subjektiv wirkender Formulie- rungen („ich bin der Meinung”) zu Gunsten neutraler Wendungen (zum Beispiel „aus der Sicht des Gutachters”, „ Die Fachlehrkraft bemängelt zu Recht, dass …”, „Dem Be- schwerdeführer ist zuzustimmen, wenn er…“)
Darstellungsweise
• Eigenständige, ausführliche und differenzierte Würdigung der gesamten Schülerar- beit sowie der Korrektur und Bewertung in einem ausformulierten Text:
• eher umfangreich als knapp, um dem Beschwerdeführer zu signalisieren, dass sein Anliegen ernst genommen wird
• detailliertes und objektives Überprüfen aller Beschwerdegründe und klare Darstel- lung, inwiefern diese stichhaltig sind oder nicht
• Erfassen der Stärken und Schwächen der Schülerarbeit
• keine Deckung offensichtlicher Defizite in der Aufgabenstellung, Korrektur oder Be- wertung ungeachtet einer Grundhaltung kollegialer Solidarität
• keine wörtliche Übernahme aus der Stellungnahme des Fachlehrers, auch wenn man dessen Position teilt
• präzise Belege der Aussagen durch Zitate oder Verweise
• möglichst Untermauerung mit Hinweisen auf Vorgaben wie BayEUG, GSO, Lehrplan, Handreichungen des ISB, Fachschaftsbeschlüsse
• klares Fazit der Überprüfung
September 2015
Edith Philipp-Rasch Ursula Winberger
Schulleiterin Fachreferentin Geschichte
an der MB-Dienststelle Obb. West
