• Keine Ergebnisse gefunden

Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland 23/2016

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland 23/2016"

Copied!
2
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Seite 1 von 2

Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland

23/2016 Christa Langen

Nachhaltig von der Kuh bis zum Käse – Die Käsemacher von Beemster

Traditionelle Käseerzeugung mit nachhaltiger Technik: Die kleine Käsereigenossenschaft Beemster produziert in Hollands „grünster" Käserei erstklassigen Gouda.

Schnurgerade, flach und weit ist die Region nördlich von Amsterdam. 1612 hatten die Hol- länder dieses Stück Land mithilfe von Deichen und vielen Windmühlen trocken gelegt. Vier Meter unter dem Meeresspiegel liegt nun der sogenannte Polder, keine Frage, dass hier nichts weit nach oben ragt. Am allerwenigsten das neue Gebäude der Beemster Käserei, das sich nahtlos in das UNESCO-Kulturerbe eingliedert. Auf 51 mal 226 Metern werden hier jähr- lich rund 38.000 Tonnen Gouda erzeugt. Nur sieben Meter hoch ist das ästhetische Indust- riebauwerk. Es soll schließlich nicht die Baumreihe überragen – dafür geht es im hinteren Ende zwölf Meter in die Tiefe. Denn hier werden sie gemacht, die 13 Kilo schweren Laibe Beemster-Käse.

Gouda-Genuss garantiert

Frisch, cremig und sahnig sollte er sein und auf der Zunge schmelzen. Je nach Reifegrad do- minieren unterschiedliche Aromen – mal mehr buttrig, mal mehr grasig. Seit 2001 darf sich Beemster als erste Käserei mit dem Prädikat „Königlicher Hoflieferant“ schmücken. Zur Ein- weihung des neuen Gebäudes im November 2014 kam Königin Máxima persönlich. Mit ei- nem Druck auf die Tresenklingel, die auf einem Turm aus Käselaiben stand, nahm ihre Ma- jestät die nachhaltige Käserei symbolisch in Betrieb und ließ sich anschließend durch das Gebäude führen, das schon heute CO2-neutral ist und bis 2020 klimaneutral sein soll. In den vergangenen Jahren erhielt die kleine Käserei mehrere renommierte deutsche und nieder- ländische Nachhaltigkeits- und Architekturpreise für ihr umfassendes Nachhaltigkeitsenga- gement, unter anderem den Deutschen CSR-Preis 2016 in der Kategorie „CSR in der Liefer- kette“.

Glückliche Kühe auf der Weide

Nachhaltigkeit ist seit Langem im Konzept der kleinen Käsereigenossenschaft verankert.

2002 war sie die Erste in Europa, die Weidegangprämien einführte, die erste von vielen Stu- fen, die Milchproduktion tierfreundlich und nachhaltig zu gestalten. Doch das Nachhaltig- keitssystem „Caring Dairy“ setzt breiter an: Besserer Boden und Klimaneutralität sind weite- re Ziele, die Bauern werden mit Aktionsplänen und Workshops unterstützt, diese zu errei- chen. Schwerpunkte wählt der Bauer selbst, aber er muss sich von Jahr zu Jahr fortentwi-

(2)

Seite 2 von 2

ckeln. Dafür wird er aber auch entsprechend belohnt – denn für die Teilnahme am Weide- milch- und auch am Nachhaltigkeitsprogramm gibt es extra Prämien. Zudem zahlt die Beemster-Käserei ihren Bauern den höchsten Milchpreis der Niederlande. Das ist wichtig, um den Milchbauern die Existenz in einem hart umkämpften Markt zu sichern. Heute wird Beemster-Käse ausschließlich aus Milch von Kühen gemacht, die in der Saison auf die Weide durften. Das macht nicht nur die Kühe glücklicher, sondern auch die Milch schmackhafter und gesünder. In der Käserei angekommen, wird Letztere daher auch möglichst schonend verarbeitet, um die Inhaltsstoffe und den Geschmack zu erhalten. Besonders wichtig: Auch in der modernen Anlage sorgt man dafür, dass der Käsebruch-Bruch von den Käsemeistern tatsächlich noch handwerklich in offenen Wannen gerührt wird. Dies bedeutet zwar mehr Risiko und mehr Handarbeit, ist aber von großer Bedeutung für den Geschmack und die Qua- lität des Endprodukts. Anschließend wird der Käse in die Gouda-Formen gepresst und ins Reifelager gebracht, wo er viel Zeit bekommt. Junger Gouda reift vier bis fünf Wochen, der älteste Beemster, der X-O-, ganze 26 Monate. All das ist so erklärungsbedürftig, dass es Beemster-Käse ausschließlich an der Bedientheke gibt. Denn nur wer versteht, was einen guten Käse ausmacht, ist bereit, dafür etwas mehr zu zahlen. Dafür kommt er auch in könig- lichen Genuss!

Autorin

Christa Langen befasst sich mit Kommunikation in der Ernährungswirtschaft, vornehmlich zwischen Industrie und Handel. Ihr Fokus liegt dabei auf Food, Nachhaltigkeit und Wert- schöpfungsketten. Sie ist u.a. Sprecherin der nordholländischen Beemster-Käserei und deren Nachhaltigkeitssystem für die Milchwirtschaft Caring Dairy. Lucka & Langen PR, Eschweiler, ist spezialisiert auf inhaltlich hochwertige Food- und Nachhaltigkeits-PR.

Kontakt: c.langen@lucka-langen.de

Redaktion

BBE-Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)

Michaelkirchstr. 17/18 10179 Berlin

Tel: +49 30 62980-115 newsletter@b-b-e.de www.b-b-e.de

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

7 Zur Qualifizierung for- dert der Deutsche LandFrauenverband (dlv), dass »Qualifizierungsprogramme für potentielle Führungskräfte« sowie »Förderprogramme/Richtlinien zur

Die Errungenschaft des Wahlrechts auch für Frauen legte einen zentralen Grundstein für die gesetzliche Gleichberechtigung für Frauen und Männer.. Bis dahin galten das

Allah weiß Bescheid und ist (über alles) wohl unterrichtet“ 5. Was der Koran sagt, ist immer anzustreben, aber was machen wir Menschen daraus? Hier gilt es, sich die

Die Bundesakademie betrachtet das Thema Ehrenamt und Integration als eines von mehreren aktuellen Handlungsfeldern und widmet sich diesem auch in der Broschüre zum „Ehrenamt-

Eine notwendige Grundlage für das kritische Engagement politischer und zivilgesellschaftli- cher Akteure im Prozess der Umsetzung der 2030-Agenda ist dabei die ausreichende

Die entscheidende Frage ist, inwiefern die Agenda 2030 in der Lage sein wird, die wirklichen Ursachen für Armut, Hunger und Ungleichheit anzugehen.. Diese Phänomene

Ziel 5 Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen Ziel 6 Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung

Zumal die vereinbarten Ziele für alle Länder gleichermaßen gelten, also für Ghana genauso wie für die USA, für Saudi Arabien genauso wie für Japan, für Bolivien genauso wie