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Kampagne Startchance kita.digital in Bayern. Digitale Medien und Recht mit KINDERN in der Kita thematisieren

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Academic year: 2022

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Kampagne „Startchance kita.digital“

in Bayern

Digitale Medien und Recht

mit KINDERN in der Kita thematisieren

Pädagogische Anregungen und Praxisbeispiele

zum Recht am eigenen Bild, Urheberrecht und Datenschutz

Sonja di Vetta (SIN – Studio im Netz e.V.) & Eva Reichert-Garschhammer (IFP) (Stand: November 2021)

Die Handreichung steht unter der CC BY 4.0 Lizenz und darf insbesondere in der Praxis, Aus-, Fort- und Weiter- bildung eingesetzt werden.

Die Namen der Herausgeber und der Urheberinnen sind wie folgt anzugeben:

IFP-Staatsinstitut für Frühpädagogik & JFF-Institut für Medienpädagogik (Hrsg.), Di Vetta, S. & Reichert-Garschhammer, E. (2021). Digitale Medien und Recht mit Kindern in der Kita thematisieren. ifp.bayern.de und hub.kita.bayern – CC BY

In Kooperation mit Gefördert durch Mitfinanziert durch

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VORWORT

Von klein auf sind Kinder mit (digitalen) Medien in Kontakt. Kinder

• werden fotografiert oder fotografieren selbst,

• sind ab dem Grundschulalter auch im Internet aktiv, schauen Videos im Netz an, hören Musik, suchen nach Bildern oder melden sich in Apps und auf Webseiten an.

Dabei hinterlassen sie nicht nur Offensichtliches wie hochgeladene Fotos oder Videos, sondern auch wei- tere Datenspuren wie ihren Klarnamen, die (E-Mail-)Adresse oder den Standort.

Privatsphäre, Persönlichkeitsrechte und geistiges Eigentum müssen auch im digitalen Raum geschützt werden. Das Recht am eigenen Bild, der Datenschutz und das Urheberrecht sollen dies gewährleisten.

Schon für Erwachsene sind dies komplexe Themen.

Wie Kitas nun diese vielschichtigen Punkte entwicklungsangemessen und nachhaltig mit jungen Kindern thematisieren und die Kinder auch in ihrem kompetenten und rechtskonformen Umgang mit digitalen Medien stärken können, wird im Folgenden beschrieben.

INHALTSVERZEICHNIS

1 „Recht am eigenen Bild“ mit Kindern thematisieren --- 3

Pädagogische Anknüpfung --- 3

Pädagogische Haltung --- 3

Praxisbeispiele & Tipps für Krippe, Kindergarten & Hort --- 4

„Foto-Spielregeln in der Kita“ mit Kindern aufstellen --- 4

„Wann darf ich wen fotografieren?!“ --- 4

Links zu weiteren Beispielen --- 5

2 „Urheberrecht“ mit Kindern thematisieren --- 5

Pädagogische Anknüpfung --- 5

Pädagogische Haltung --- 5

Praxisbeispiele & Tipps für Kindergarten & Hort --- 6

„Das ist mein Werk!“ --- 6

„Wem gehört das? Wir suchen Bilder und Musik im Internet“ --- 6

Links zu weiteren Beispielen --- 7

3 „Datenschutz“ mit Kindern thematisieren--- 7

Pädagogische Anknüpfung --- 7

Pädagogische Haltung --- 8

Praxisbeispiele & Tipps für Kindergarten & Hort --- 8

„Wem verrate ich was von mir?“ --- 8

„Welche privaten Informationen verraten Fotos über dich?“ --- 9

Links zu weiteren Beispielen --- 9

4 Weiterführende Materialien --- 9

Vorlesegeschichten, Bilderbücher und Erklärvideos für Kinder --- 9

Safer Internet im Kindergarten --- 10

(3)

1 „Recht am eigenen Bild“

mit Kindern thematisieren

Pädagogische Anknüpfung

Im Kitaalltag gibt es viele Gelegenheiten, in de- nen Kinder Fotos und Filme mit Tablets machen und Anderen präsentieren können, um z.B. Ge- schichten zu erzählen, ihre Bildungsprozesse und Exkursionen zu dokumentieren, eigene Portfolioseiten, Fotoplakate und -bücher zu er- stellen. Wenn sie dabei auch andere Kinder und Erwachsene abbilden, ist dies ein guter Anlass, das Recht am eigenen Bild zu thematisieren.

Für Kinder erklärt. Was Kinder wissen sollten Kinder und Erwachsene haben Persönlichkeits- rechte, die sogar im GG stehen, weil sie so wich- tig sind (Art. 2 Abs.1 i.V.m. Art 1 Abs. 1 GG), und eines ist das Recht am eigenen Bild:

− Das Recht am eigenen Bild meint, dass Fotos und Filme, auf denen Personen eindeutig zu erkennen sind, nur veröffentlicht werden dürfen, wenn sie damit einverstanden sind.

− Dieses Recht gibt es, um Dich als Person und das, was nur Dich angeht, d.h. Deine Privat- sphäre zu schützen. Du bestimmst, ob Du fo- tografiert, gefilmt werden willst, welche Fo- tos und Filme von Dir wo erscheinen und An- deren gezeigt werden dürfen und wie Du ge- sehen werden willst.

− Aber das gilt auch für alle Anderen. Daher darfst Du keine Fotos oder Filme mit ande- ren Personen machen und veröffentlichen, ohne sie vorher zu fragen!

− Wenn die Person auf einem Foto, das Du ge- macht hast, „blöd ausschaut, (fast) nackt ist, oder sich irgendjemand lustig machen könnte, dann solltest du es löschen und [an Andere] nicht weiterschicken. Das gilt natür- lich auch für Dich: Auch über dich darf man sich nicht lustig machen.“2

Es gibt auch ein Recht am gesprochenen Wort.

Daher dürfen auch Tonaufnahmen, auf denen Personen als Sprecher zu hören sind, nur mit de- ren Einwilligung veröffentlicht werden.

In Anlehnung erstellt an die Quellen:

ZDF.de/Kinder: Mach das weg! Dein Recht am eigenen Bild – https://www.zdf.de/kinder/app-und-on/recht-am-bild-100.html

2 saferinternet.at (2019). Safer Internet im Kindergarten. Thema 9: Das Recht am eigenen Bild, S. 22: https://www.saferinternet.at/fileadmin/categori-

Pädagogische Haltung

Diese kommt bereits zum Tragen, wenn pädago- gische (Fach-)Kräfte Kinder fotografieren und fil- men, um ihre Bildungs- und Entwicklungspro- zesse zu dokumentieren und diese Fotos/Filme auch zu präsentieren (z.B. sprechende Wände, digitale Bilderrahmen in den Kitaräumen; Eltern- veranstaltungen, Kita-Website). Ungeachtet des- sen, ob die Präsentation der Bildaufnahmen von Kindern im öffentlichen oder nicht öffentlichen Bereich der Kita stattfindet, sind die Persönlich- keitsrechte der Kinder zu beachten, d.h. ihre Rechte am eigenen Bild und auf informationelle Selbstbestimmung. Foto-, Ton- und Filmaufnah- men sind stets auch personenbezogene Sozial- daten, sodass auch deren Anfertigung, Speiche- rung und Verwendung zu internen Zwecken dem Datenschutz unterliegt.

Eine DSGVO-konforme pädagogische Haltung im Umgang mit Foto-, Ton- und Filmaufnahmen, die das Kind als Träger eigener Rechte respek- tiert, zeichnet sich durch folgende Aspekte aus:

− Wir achten darauf, die Persönlichkeitsrechte der Kinder zu wahren und die Bedürfnisse ei- nes jeden Kindes individuell und situativ zu erfragen.

− Auch wenn die Einwilligung der Eltern in Foto- und Filmaufnahmen ihres Kindes vor- liegt, erkundigen wir uns vorher, ob das Kind dies auch möchte, und informieren es, in welchem Rahmen sie veröffentlicht werden.

Dabei bestärken wir das Kind in seiner Mei- nungsfindung und Entscheidungsäußerung und zweifeln diese nicht an.

− Wir führen für unsere Kita Foto-Spielregeln ein, die wir mit den Kindern aufstellen, den Eltern bekannt geben und im pädagogi- schen Alltag gemeinsam leben.

− Im Kita-Kontext gehen wir besonders sorg- sam mit den Aufnahmen der Kinder um und verschicken diese nicht per MessengerApps und stellen sie nicht ins Internet.

− Generell reduzieren wir Personenfotos auf das fachlich notwendige Maß und bevorzu- gen für Veröffentlichungen unbedenkliche Fotos, die Kinder von hinten oder nur Detail- aufnahmen (z.B. Hände, Füße) zeigen.

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Praxisbeispiele & Tipps für Kin- dergarten & Hort

„Foto-Spielregeln in der Kita“ mit Kin- dern aufstellen

Bevor das erste Foto mit oder von Kindern ge- macht wird, ist es sinnvoll und wichtig, gemein- sam mit den Kindern „Foto-Spielregeln“ zu sam- meln und zu besprechen.

Foto-Spielregeln in der Kita könnten folgende Punkte beinhalten:

1. Wir fragen, bevor wir Personenfotos ma- chen, ob alle, die darauf zu sehen sein wer- den, auch aufgenommen werden wollen.

Dies gilt für die Kinder und Erwachsenen.

2. Jede:r entscheidet selbst, wann sie/er foto- grafiert werden möchte, was als schön, pein- lich oder zu persönlich empfunden wird.

Diese Entscheidung kann von Aufnahme zu Aufnahme, von Tag zu Tag unterschiedlich sein. Deshalb fragen wir vor jedem Foto nach.

3. Wir machen nur Fotos in angenehmen Situa- tionen. Wenn ein Kind weint oder wütend ist, nehmen wir es nicht auf.

4. Es gibt Orte und Situationen, an denen wir nie fotografieren (z.B. Toilette, Wickelraum, beim Schlafen, Plantschen, Schwimmen).

Um diese Orte zu verdeutlichen, machen wir eine Tour durch die Kita und bringen Schil- der mit einem „Fotos verboten“-Symbol an.

5. Wichtig: Keine Person wird fotografiert, die das nicht möchte.

6. Jedes Kind darf selbst entscheiden, welche Aufnahmen von ihm es gespeichert, gelöscht oder präsentiert haben möchte. Es darf seine Einwilligung in die Veröffentlichung später auch wieder zurücknehmen.

Die Foto-Spielregeln gelten für Video- und Sprachaufnahmen der Kinder entsprechend.

Es empfiehlt sich, diese Regeln vor jeder Bil- dungsaktivität mit digitalen Medien, bei der auch Foto-, Ton- oder Filmaufnahmen von Per- sonen gemacht werden, nochmals mit den Kin- dern zu besprechen.

„Wann darf ich wen fotografieren?!“

Ideengeberin & Autorin: Brigitte Netta, Leiterin des Kinderhau- ses DigiMINT-Kids & der Krippe Campus-Kids in Amberg

Möglicher Gesprächseinstieg mit den Kindern Jedes Kind darf in unserer Kita selbst entschei- den, wann es fotografiert werden möchte. We- der die anderen Kinder noch die Erwachsenen sollten diese Entscheidung anzweifeln.

Was wir jedoch machen können, ist, Foto-Bei- spiele zu suchen und zusammenzutragen, an- hand derer wir gemeinsam besprechen, wie wir gerne abgebildet werden möchten und wie auf keinen Fall.

Anregungen zum weiteren Vorgehen Suchen Sie gemeinsam mit Kindern in Kinder- suchmaschinen im Internet, in Kinderbüchern o- der aus Magazinen Aufnahmen von Kindern, die lächeln / schlafen / weinen / nur mit Windel be- kleidet sind / von hinten oder nur teilweise auf- genommen wurden.

Anhand dieser Bilder kann mit den Kindern nun besprochen werden:

− Wie wohl fühlt sich das Kind auf diesem Foto?

− Möchte ich in dieser Situation ein Foto von mir gemacht bekommen?

− Würde ich Andere so aufnehmen?

− Wie und wodurch kann ich auf Fotos erkannt werden?

Diese Fragen ermöglichen es, nicht nur mit den Kindern zu reflektieren, welche Bilder angemes- sen oder unangebracht, gar peinlich sind, son- dern durch Einfühlen in die abgebildete Person auch das Empathie-Empfinden der Kinder zu stärken.

Weiterführende Ideen

Die Kinder fotografieren sich gegenseitig:

− Quatsch- und Witzfotos

− mit Masken

− aus verschiedenen Perspektiven

− einzelne Körperteile.

Für Kinder erkenntnisreich können im Anschluss folgende Reflexionsfragen sein:

− Können wir uns auf den Fotos noch gegen- seitig erkennen? An was erkennen wir uns?

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− Welche Fotos sind peinlich, gefallen keinem Kind? (z.B. Fotos von unten, Fotos, auf de- nen mein Unterhemd raushängt oder ich ko- mische Grimassen ziehe)

− Was soll mit den Fotos nun weiter passieren?

Welche müssen wir wieder löschen – sofort oder am nächsten Tag? Welche speichern wir, drucken wir aus? Wem dürfen wir die Fo- tos zeigen?

Links zu weiteren Beispielen

Aus dem „Portal Medienkindergarten Wien“, Bildungsserver Wien

Peinliche Fotos erkennen, https://medienkin- dergarten.wien/visuelle-medien/peinliche-fo- tos-erkennen

Aus der Broschüre „Safer Internet im Kinder- garten“, saferinternet.at (2019)

Thema 9: Das Recht am eigenen Bild – Ange- bot 9: Das darf man mit meinem Bild machen, https://www.saferinternet.at/fileadmin/catego- rized/Materialien/Handbuch_Safer_Inter- net_im_Kindergarten.pdf

Aus dem Medienführerschein Bayern – Bau- steine für Grundschule und Hort

1./2. Klasse: Darüber entscheide ich! – Bedeu- tung von Privatsphäre kennenlernen und verste- hen, https://www.medienfuehrerschein.bay- ern/Angebot/Grundschule/1_und_2_Jahrgangs- stufe/180_Darueber_entscheide_ich.htm

2 „Urheberrecht“ mit Kindern thematisieren

Pädagogische Anknüpfung

Sobald ein Kind in der Kita sein erstes Bild ge- malt oder sein erstes Foto aufgenommen hat, ist es auch selbst Urheber:in. Es hat also im Sinne des Urheberrechts ein eigenes Werk erschaffen und hat das Recht, selbst zu bestimmen, was da- mit nun geschieht.

Die eigenen Werke der Kinder wie Bilder und Fo- tos sind ein idealer Anknüpfungspunkt, um Kin- dern zu verdeutlichen, dass auch alle anderen Fotos, Filme und Musikstücke, die jeweils an- dere Personen gemacht haben, dem Urheber- recht unterliegen und nicht einfach so verwen-

Für Kinder erklärt. Was Kinder wissen sollten Das Urheberrecht ist das Recht eines Urhebers.

Urheber können Kinder und Erwachsene sein:

Urheber ist man, wenn man ein Werk erschafft.

Das Werk kann ein Bild, ein Text, oder ein Musik- stück sein. Wer z.B. ein Foto macht, ist der Urhe- ber des Fotos.

Wenn man Urheber ist, dann darf man bestim- men, was mit dem Werk passieren soll. Andere Leute dürfen das Werk nicht ohne Erlaubnis ver- wenden. Wenn sie erwachsen sind und es trotz- dem tun, können sie bestraft werden.

Aber auch andere dürfen bestimmen, was mit ih- ren Bildern, Texten und Musikstücken gemacht wird. Du musst also immer fragen, wenn du ei- nen Inhalt von jemanden anderen verwenden möchtest – genau wie sie dich fragen müssen.

Für manche Menschen ist es sehr wichtig, dass nicht jeder sein Werk verwenden darf: Sie wollen damit Geld verdienen.

Im Internet kannst Du auch Werke finden, deren Urheber:innen es ausdrücklich erlauben, dass Andere sie kostenfrei nutzen dürfen. Wenn dies klar angezeigt ist, darfst Du sie nutzen.

In Anlehnung erstellt an die Quellen:

Klexikon.de, Urheberrecht – https://klexikon.zum.de/wiki/Urheberrecht saferinternet.at (2019). Safer Internet im Kindergarten. Thema 8: Urheber- rechte, S. 22: https://www.saferinternet.at/fileadmin/categorized/Materia- lien/Handbuch_Safer_Internet_im_Kindergarten.pdf

Pädagogische Haltung

Eine gemeinsame pädagogische Haltung im Team, die das Urheberrecht der Kinder und an- derer Personen achtet und wahrt, zeichnet sich im Kitaalltag durch folgende Aspekte aus:

− Jedes Kind entscheidet selbst, was mit sei- nen Werken geschieht, niemand sonst darf das.

− Wir bestärken jedes Kind darin, seine eige- nen Ideen kreativ umzusetzen und würdigen nicht nur den Entstehungsprozess und das Werk, sondern fragen auch nach, was mit seinem Werk im Anschluss geschehen soll.

− Ist das Urheberrecht einmal eingeführt und mit den Kindern thematisiert, wird es auch bei allen weiteren digitalen Bildungsaktivtä- ten stets berücksichtigt und mit den Kindern erneut besprochen.

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Praxisbeispiele & Tipps für Kin- dergarten & Hort

„Das ist mein Werk!“

Möglicher Gesprächseinstieg mit den Kindern Nutzen Sie eine der vielen Gelegenheiten in Ihrer Kita, in denen Kinder zu ihren aktuellen Themen eigene Kunst- und Bauwerke anfertigen. Heute werden diese Werke nun mit den Kindern ge- meinsam ausgestellt und betrachtet. Jedes Kind darf sein eigenes Werk präsentieren und etwas dazu erzählen, wenn es das möchte.

Anregungen zum weiteren Vorgehen Sie suchen sich z.B. ein Kunstwerk aus und lo- ben das Kind, wie schön Sie dieses Werk finden.

Nun fragen Sie dieses Kind, wie es reagieren würde, wenn ein anderes Kind an seiner Stelle für dieses Bild das Lob bekommen hätte.

− Das tatsächliche Urheber-Kind hätte sich wahrscheinlich zu Wort gemeldet und hätte protestiert.

− Besprechen Sie mit den Kindern, warum es wichtig ist, die tatsächlichen Urheber:innen zu nennen. Gehen Sie dabei auch auf die Empfindungen der Kinder ein: Wie fühlt man sich, wenn jemand anderes für die eigene Ar- beit gewürdigt wird, wenn ich aus Versehen für etwas gelobt werde, das ich nicht ge- macht habe?

Weiterführende Ideen

Diese Einheit lässt sich erweitern, indem die Kin- der im nächsten Schritt gegenseitig ihre Kunst- und Bauwerke fotografieren dürfen:

Durch das Abfotografieren und Neuinszenieren der Werke aller Kinder, haben auch die Foto- graf:innen ein Urheberrecht an den entstande- nen und ausgedruckten Fotos.

Es lässt sich nun auch besprechen, dass nur die beiden Urheber:innen bestimmen dürfen, was mit dem Werk und mit dem Foto passiert:

− Darf das Kunstwerk präsentiert und das Foto davon aufgehängt oder kopiert werden?

− Soll das Werk und dessen Foto aufgehoben oder darf das Werk weggeschmissen und das Foto gelöscht werden?

− Was machen wir, wenn wir uns als Urheber:

innen nicht einig sind?

Zum Abschluss können die Namen der Künst- ler:innen und Fotograf:innen mit ihrer Einwilli- gung angebracht werden, damit die Werke ent- sprechend gewürdigt und auch nicht mehr ver- wechselt werden können.

„Wem gehört das? Wir suchen Bilder und Musik im Internet“

Möglicher Gesprächseinstieg mit den Kindern Um eigene Medienwerke, die Kinder mit Tablets erstellen (z.B. Bilderbuch, Trickfilm), noch an- sprechender zu gestalten, ist das Internet mit seinen vielen Bildern, Videos und Musik eine Quelle, aus der sich jeder leicht bedienen kann.

Ein kurzes Suchen im Netz und schon ist etwas Passendes gefunden.

Aber: Dürfen wir das Bild der Comicfigur oder die schöne Melodie wirklich verwenden, nur weil wir sie angezeigt bekommen?

Anregungen zum weiteren Vorgehen

Suchen Sie gemeinsam mit den Kindern mittels Kindersuchmaschinen nach Musik oder Bildern zu dem Thema, das die Kinder in ihrem Buch / Film darstellen wollen:

Versuchen Sie mit den Kindern herauszufinden, von wem das Werk ursprünglich stammt, und anhand der Rechercheergebnisse zu diskutieren, ob wir diese Bilder / Töne nun für unser Buch / unseren Film verwenden dürfen:

− Manchmal muss man dafür Geld zahlen,

− manchmal darf man die Werke gar nicht ver- wenden,

− häufig findet man dazu gar keine Informa- tion.

Sollte all dies zutreffend sein, können Sie die Kinder darin bestärken, eigene Bilder zu malen und eigene Musik aufzunehmen:

− Das Urheberrecht dieser Werke liegt nun bei den Kindern und sie dürfen entscheiden, was damit geschieht, und ob wir sie im Bil- derbuch / Trickfilm einsetzen dürfen.

− Kennzeichnen Sie am besten mit den Kin- dern die Werke / Dateien mit ihren Namen und klären sie mit den Kindern ggf. auch, ob diese ausgestellt / veröffentlicht werden dürfen.

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Es gibt es auch einige Urheber:innen, die ihre Werke unter einer sogenannten freien Lizenz im Internet veröffentlichen. Diese Bilder, Videos o- der Musik dürfen verwendet werden.

− Suchen Sie gemeinsam mit den Kindern nach lizenzfreien Werken und erklären Sie, dass diese Künstler:innen ausdrücklich möchten, dass wir ihre Arbeit weiterverwen- den.

− Eine Übersicht von lizenzfreien Inhalten fin- den Sie z.B. unter: https://www.medienpa- edagogik-praxis.de/kostenlose-medien/

Links zu weiteren Beispielen

Aus der Broschüre „Safer Internet im Kinder- garten“, saferinternet.at

Thema 8: Urheberrechte – Angebot 8: Das habe ich gemacht, https://www.saferinter-

net.at/fileadmin/categorized/Materialien/Hand- buch_Safer_Internet_im_Kindergarten.pdf Aus dem Medienführerschein Bayern – Bau- steine für Grundschule und Hort

Das ist MEINE Geschichte! Grundlagen zum Schutz von geistigem Eigentum kennenlernen und verstehen, https://www.medienfuehrer- schein.bayern/Angebot/Grund-

schule/3_und_4_Jahrgangs-

stufe/30_Das_ist_MEINE_Geschichte.htm

3 „Datenschutz“ mit Kindern thematisieren

Pädagogische Anknüpfung

Mit dem Gebrauch von Tablets in der Kita wird oft auch die Privatsphäre der Kinder tangiert, wenn mit persönlichen Daten und Aufnahmen von Kindern gearbeitet wird. Den pädagogi- schen (Fach-)Kräften fällt hierbei die Aufgabe zu,

− die Privatsphäre der Kinder im Umgang mit ihren Daten im Sinne der Datenschutz-Vor- schriften besonders zu schützen und

− zugleich Kinder ab Vorschulalter für das Thema Datenschutz zu sensibilisieren und ihnen dabei auch den Wert von Privatheit auf kindgerechte Weise bewusst zu machen.

Für Kinder erklärt. Was Kinder wissen sollten Datenschutz heißt, dass man Daten nicht ein- fach nutzen darf.

− Mit Daten sind Informationen über Men- schen gemeint, wie z.B. Name, Geburtsda- tum, Wohnort und Telefonnummer, aber auch Fotos oder abgespeicherte Portfolios gehören dazu.

− Informationen über Menschen sind etwas sehr Persönliches und daher besonders zu schützen.

− Jedes Kind und jeder Erwachsene hat daher das Recht, selbst zu bestimmen, wer außer ihm selbst diese Informationen haben darf und wer nicht.

Jeder kann etwas für den Datenschutz tun:

− Informationen, die Du über andere Kinder und Erwachsene hast, darfst Du nicht ein- fach weitergeben.

− Du musst Dir auch selbst immer genau über- legen, welche Informationen andere über Dich wissen dürfen, wem Du was erzählst – leider sind nicht alle Menschen gut. Frage im Zweifel bei deinen Eltern oder anderen Er- wachsenen nach, denen Du vertraust.

Deine eigenen Daten und die Daten anderer Per- sonen zu schützen ist besonders wichtig, wenn du Computer und Internet nutzt:

− Wenn persönliche Daten und Fotos von Kin- dern und Erwachsenen mit deren Erlaubnis ins Internet gestellt werden, sind sie nicht mehr „privat“, sondern „öffentlich“. Sie werden mit anderen geteilt.

− Fotos und Daten im Internet kann jeder an- schauen und so einiges über uns herausfin- den: nicht nur, wie wir heißen, und wo wir wohnen. Auf Fotos sieht man z.B. häufig auch, wo wir gerade sind und wer noch da- bei ist. Von daher muss sich jeder gut überle- gen, ob er die Erlaubnis hierzu erteilen will.

− Das Internet „vergisst nichts“, auch Jahre später nicht. Etwas wieder zu löschen ist sehr schwierig und manchmal gar nicht möglich.

In Anlehnung erstellt an die Quellen:

Klexikon, de, Datenschutz – https://klexikon.zum.de/wiki/Datenschutz saferinternet.at (2019). Safer Internet im Kindergarten. Thema 4: Was darf wer von mir wissen?, S. 12: https://www.saferinternet.at/fileadmin/categori- zed/Materialien/Handbuch_Safer_Internet_im_Kindergarten.pdf

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„Kinder können noch nicht abschätzen, was es bedeutet, wenn persönliche Informationen so- wie Fotos von ihnen im Internet geteilt werden.

(…) Vor allem für junge Kinder sind die Begriffe ,öffentlich´ und ,privat´ noch viel zu abstrakt“

(Saferinternet.at 2019, 12). Sie wissen nicht, was diese bedeuten

Gute Anknüpfungspunkte für Bildungsaktivitä- ten und Reflexionsgespräche, bei denen Kinder ein Gefühl für privat und öffentlich entwickeln können, sind z.B.:

− Lebensweltbezogene Themen (wie Geheim- nisse)

− Fotos im Internet und bildhafte Erklärungen dazu (z.B. „Irgendwelche Freunde von Deinen Eltern oder Großeltern aus einem anderen Land können die Fotos auch sehen“).

Pädagogische Haltung

Diese kommt in einem sorgsamen Umgang mit Kinderdaten zum Ausdruck und in der digitalen Bildungsarbeit mit den Kindern, bei der auch die Bedeutung von persönlichen und privaten Daten mit ihnen immer wieder thematisiert wird:

− Wir unterstützen Kinder dabei, Wissen zu er- langen, „welche Informationen privat sind“

und „warum persönliche Daten geschützt werden“ (saferinternet.at 2019, 13).

− Wir sensibilisieren die Kinder für die Unter- schiede zwischen privaten Informationen, die nur für einen engen Personenkreis ge- dacht sind, und öffentlichen Informationen, die im Internet jeder anschauen kann.

− Den Transfer dieses Themas auf die digitalen Medien, d.h. auf das Internet und die Infor- mationen/Daten, die wir dort hinterlassen, machen wir am Beispiel von Fotos für Kinder konkret erfahrbar.

− Wir behandeln mit den Kindern auch das Thema Datensparsamkeit anhand von Fra- gen, die konkrete Alltagssituationen betref- fen (z.B. Sollten die Portfolios auch Fotos o- der sensible Angaben wie Lieblingsessen, beste Freunde enthalten?)

Praxisbeispiele & Tipps für Kin- dergarten & Hort

„Wem verrate ich was von mir?“

Am SIN-Studio im Netz wurden im Projekt „Watching you“, das im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung durchgeführt wurde, Materialien für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter entwickelt, um sich spielerisch mit dem Themen „Geheimnisse“

und „Datenschutz” im Kindergarten und Hort auseinandersetzen zu können:

https://www.studioimnetz.de/projekte/watchingyou/

Möglicher Gesprächseinstieg mit den Kindern im Vorschulalter

„Geheimnisse“ ist ein guter Einstieg ins Thema private Daten und Datenschutz mit jungen Kin- dern:

− Was sind Geheimnisse?

− Wem verraten wir ein Geheimnis?

− Was soll geheim bleiben?

− Was darf jede:r über mich wissen?“

Anregungen zum weiteren Vorgehen

Gemeinsam mit den Kindern werden Bilder zu verschiedenen „Geheimnissen“, in diesem Fall persönlichen Informationen, gemalt:

− Die Bilder können z.B. das Alter/Geburtstag, das Lieblingsspielzeug und das Lieblingses- sen darstellen, aber auch Ängste oder priva- tere Situationen wie etwa Kinder in Badesa- chen abbilden.

− Alternativ können Sie auch entsprechende Symbolkarten einsetzen, die Sie zum kos- tenlosen Download und zur Wiederverwen- dung z.B. hier finden:

https://www.studioimnetz.de/wp-con- tent/uploads/2018/02/Materialien-Vorschul- projekt-Geheimnisse.pdf.

Nun benötigen Sie vier Boxen / Kartons, denen Sie jeweils ein Zuordnungsmerkmal zuweisen:

− „Ich“, „Familie“, „Freunde“ und „Fremde“

− Diese Symbole können die Kinder ebenfalls selbst malen oder Sie verwenden wieder Symbolkarten, die auch unter dem o.g. Link zu finden sind.

Jedes gemalte Bild bzw. jede Symbolkarte wird nun gemeinsam mit den Kindern angeschaut, die Bedeutung besprochen und entschieden,

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wem wir diese Information über uns mitteilen wollen. Diese könnte beispielsweise so ablaufen:

− „Auf dieser Karte ist ein Kind mit seinem Ge- burtstagskuchen zu sehen. Die Karte enthält die Frage an Dich, wann Du Geburtstag hast und wie alt Du bist. Wem würdest Du das verraten?“

− „Hier sieht man Kind in Badesachen am Strand. Stell Dir vor, das wäre ein Foto von dir. Wem würdest Du so ein Foto zeigen?“

Am Ende der Besprechung und Zuordnung aller Bilder/Karten können Sie mit den Kindern ein Fazit ziehen, bei dem die Kinder nun erkennen können:

− „Manche Informationen, wie z.B. unser Lieb- lingsessen, können alle Menschen, sogar fremde Personen wissen.

− Andere Informationen, wie z.B. wo wir woh- nen, wie unsere Telefonnummer lautet oder welche Geheimnisse wir haben, sollten nur die Familie und Freunde wissen.“

„Welche privaten Informationen verra- ten Fotos über dich?“

Ideengeberin & Autorin: Brigitte Netta, Leiterin des Kinderhau- ses DigiMINT-Kids & der Krippe Campus-Kids in Amberg

Fototouren mit Kindern durch die Einrichtung und auch an verschiedenen Orten (z.B. Altstadt, Spielplatz) ermöglichen es, mit ihnen folgende Aspekte zu reflektieren:

− Was verraten die Fotos über Euch? Wenn man auf Fotos sieht, wo ich bin, weiß man, dass ich hier in das Kinderhaus gehe oder an welchen weiteren Orten ich war und wer da- bei war. Bei manchen Fotos von daheim kann man sehen, wo ich wohne. All dies sind private Informationen.

− An welchen Orten darf in unserer Kita foto- grafiert werden? Wo nicht? Warum? Im Sani- tärbereich besteht ein Fotoverbot. Hier will keiner fotografiert werden, das nennt man Privatsphäre.

Links zu weiteren Beispielen

Aus der Broschüre „Safer Internet im Kinder- garten“, saferinternet.at (2019)

https://www.saferinternet.at/fileadmin/catego- rized/Materialien/Handbuch_Safer_Inter- net_im_Kindergarten.pdf

− Thema 4: Was darf wer von mir wissen – An- gebot 4: Ich erzähl Dir was von mir (mit Ver- weis auf die Vorlesegeschichte „Die drei Freunde – Was dürfen Menschen von mir wis- sen, siehe Punkt 4)

− Thema 5: Freundschaft und Geheimnis – An- gebot 5: Das sag ich weiter

Aus dem Medienführerschein Bayern – Bau- steine für Grundschule und Hort

− 1./2. Klasse: Darüber entscheide ich! – Be- deutung von Privatsphäre kennenlernen und verstehen, https://www.medienfuehrer- schein.bayern/Angebot/Grund-

schule/1_und_2_Jahrgangsstufe/180_Da- rueber_entscheide_ich.htm

− 3./4. Klasse: Grenzenlose Kommunikation – Gefahren im Netz erkennen und vermeiden, https://www.medienfuehrerschein.bay- ern/Angebot/Grundschule/3_und_4_Jahr- gangsstufe/28_Grenzenlose_Kommunika- tion.htm

Aus dem Projekt Watching You“, SIN-Studio im Netz – für Hortkinder

https://www.studioimnetz.de/projekte/wat- chingyou/

− Der Umgang mit Daten kindgerecht erklärt

− Big Data und Datenschutz für Kinder

− Handyortung spielerisch erfahren

4 Weiterführende Materialien Vorlesegeschichten,

Bilderbücher und Erklärvideos für Kinder

Die drei Freunde – Eine Vorlesegeschichte Online-Vorlesegeschichte für Kinder im Kin- dergartenalter mit Tierkindern zu Themen wie Recht am eigenen Bild, Datenschutz, Apps https://www.saferinternet.at/zielgruppen/leh- rende/kindergarten/die-drei-freunde-eine-vor- lesegeschichte/

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Der Online-Zoo

Kinderbuch (2018), Videoreihe (2021) und Medienpädagogisches Begleithandbuch (2017)

Kostenfreies Bilderbuch für Kinder im Vor- schul- und Grundschulalter zu Themen wie Datenschutz, Recht am eigenen Bild, Cyber- mobbing, In-App-Käufen

(eBook: 11 Sprachen – Hardcover: nur in Deutsch)

https://www.ispa.at/wissenspool/onlinezoo/

Safer Internet im Kindergarten

Online-Broschüre, herausgegeben von Safer- internet.at, 2019 (2., völlig erneuerte Auflage) https://www.saferinternet.at/fileadmin/categori- zed/Materialien/Handbuch_Safer_Inter- net_im_Kindergarten.pdf

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