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VORANSICHT B.18. Werte und Werteerziehung in der multikulturellen Gesellschaft. Normen und Ziele der Erziehung KOMPETENZPROFIL.

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Academic year: 2022

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B.18

Normen und Ziele der Erziehung

Werte und Werteerziehung in der multikulturellen Gesellschaft

Nicole Schlenke

Wie gelingt der Umgang mit der Fülle unterschiedlicher kultureller Praktiken und Traditionen inner- halb unserer multikulturellen Gesellschaft? Der ethische Relativismus und der ethische Universalis- mus zeigen zwei Wege auf: Entweder akzeptieren wir jede Kultur so, wie sie ist und gelebt wird, oder wir legen einige grundlegende „Regeln“ fest, die unabhängig von der Kultur für alle Mitglieder der Gesellschaft gelten. Relativismus oder Universalismus? Diese Frage steht im Fokus dieser Ein- heit.

KOMPETENZPROFIL

Klassenstufe: Jahrgangsstufe 10/11

Kompetenzen: Theoretische Ansätze beschreiben und gegeneinander abwägen;

Sachtexte interpretieren; Fachbegriffe sinnvoll nutzen; Fall- beispiele diskutieren und alternative Handlungsmöglichkeiten erörtern

Methoden: Textarbeit; Diskussion; Präsentation; Visualisierung

Thematische Bereiche: Werte und Normen, Moral, Ethik, Kultur, multikulturelle Gesell- schaft, schulische Wertevermittlung, Werturteilsfähigkeit

© franxckreporter / E+

© RAABE 2020

V ORANSICHT

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© RAABE 2020

Andere Länder, andere Sitten – Kulturelle Unterschiede in den Blick

nehmen 9

M 1a Du wirst ihn heiraten – Beispiel Kinderehe 9

Werte, Normen, Ethik und Moral – Zentrale Begriffe definieren 12

M 2a Werte und Normen – Grundlegende Begriffe definieren 12 M 2b Ethik, Moral, Kultur – Zentrale Begriffe erarbeiten 13

Relativismus und Universalismus – Grundsatzdiskussion in der

Kulturethik 13

M 3a Paul Feyerabend – Die Position des ethischen Relativismus 13 M 3b Julian Nida-Rümelin – Die Position des ethischen Universalismus 14

Wenn kulturelle Werte kollidieren – Fallbeispiele erörtern 17

M 4a Die Witwenverbrennung – Ein Fallbeispiel untersuchen 17 M 4b Leben im Harem – Ein Fallbeispiel untersuchen 18 M 4c Der Ehrenmord – Ein Fallbeispiel untersuchen 19 M 4d Weibliche Genitalverstümmelung – Ein Fallbeispiel untersuchen 19

Vernunftbegründeter Universalismus – Eine gemeinsame Basis

formulieren 22

M 5a Klaus Peter Rippe – Ethische Universalien lassen sich nachweisen 22 M 5b Günther Patzig – Übergreifende moralische Prinzipien entdecken 22

Toleranz und ihre Grenzen – Kritische Toleranz ist berechtigt 24

M 6a Annemarie Piper – Kritische Toleranz (I) 24 M 6b Annemarie Piper – Kritische Toleranz (II) 25 M 6c Annemarie Piper – Kritische Toleranz (III) 25

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V ORANSICHT

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B.18 Normen und Ziele der Erziehung Werte und Werteerziehung in der multikulturellen Gesellschaft 3 von 42

© RAABE 2020

Wie gelingt schulische Werteerziehung? 26

M 7a Werte und Werteerziehung in der multikulturellen Gesellschaft 26

Lernerfolgskontrolle – Zwei Klausurvorschläge mit Erwartungshorizont 29

M 8a Klausurvorschlag 1: Ein Fallbeispiel erörtern 29 M 8b Klausurvorschlag 2: Robert Spaemann: Sind moralische Werte relativ? 30

Lösungen 31

M 7

M 8

V ORANSICHT

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den Blick nehmen

Du wirst ihn heiraten – Beispiel Kinderehe

Arbeitsauftrag

1. Lesen Sie den vorliegenden Artikel. Markieren Sie wichtige Informationen zur Praxis der Zwangs- bzw. Kinderehe. Unterstreichen Sie Gründe für und gegen Kinderehen, die genannt werden.

Eine von fünf Bräuten im Irak ist noch ein Kind

Foto: Picture Alliance/Reuters.

Eigentlich sollen Gesetze im Irak junge Mädchen vor Zwangsheirat schützen.

Trotzdem steigt die Zahl der Minderjäh- rigen an, die von ihren Familien verhei- ratet werden. Denn für sie ist es ein Weg aus der Armut.

„Als meine Tante mir ihre 13-jährige Tochter Aziza zur Frau anbot, dachte ich, ich höre nicht richtig.“ Mustafa war da- mals 26, als er seine wesentlich jüngere Cousine heiraten sollte. „Der Altersunter- schied war mir zu groß“, begründet er zwei Jahre später seine Ablehnung. Er kenne Männer in seinem Alter, die sich daran ergötzen, dass ihre zukünftigen Frauen noch mit Puppen spielen, erzählt der Iraker. […] Dass Aziza minderjährig und noch ein Kind ist, ist nichts Außer- gewöhnliches. „Das ist hier häufig so“,

meint Mustafa. In Tuz Khurmatu gebe es viele Ehen mit jungen, sehr jungen Frau- en. Allein in seinem Familien- und Be- kanntenkreis könne er mindestens zehn aufzählen. […]

Die Stadt mit knapp 60.000 Einwohnern liegt etwa 90 Kilometer südlich der nord- irakischen Ölmetropole Kirkuk und 175 Kilometer von der Hauptstadt Bagdad entfernt. Hier leben alle Volksgruppen des Irak zusammen: Kurden, Araber, Turk- menen und Assyrer. Im April 2016 geriet die Stadt in die Schlagzeilen, weil sich in Tuz Khurmatu ein Vorgeschmack dessen bot, was nach dem Sieg über die Terror- miliz IS im Irak passieren könnte. […].

Doch die vielen Ehen mit Minderjährigen in Tuz Khurmatu auf die Wirren in Zei- ten des IS-Terrors zu schieben, ist zu kurz

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26 von 42 B.18 Normen und Ziele der Erziehung Werte und Werteerziehung in der multikulturellen Gesellschaft

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Wie gelingt schulische Werteerziehung?

Werte und Werteerziehung in der multikulturellen Gesellschaft

Türkische Gemüseläden und Dönerbuden, Moscheen in Industriegebieten, Frauen mit Burka und Kopftuch in unseren Fußgängerzonen – unübersehbar ist unsere Gesellschaft durch Arbeitsmigra- tion, Zuwanderung und Flüchtlingsaufnahme multikulturell geworden. Welche Konsequenzen er- geben sich daraus für die schulische Werteerziehung? Zu welchen Werten soll sie erziehen?

Arbeitsaufträge

1. Legen Sie dar, warum nach Schilmöller.

2. Arbeiten Sie aus dem Text die von Schilmöller wechselseitige Toleranz und interkultureller Res- pekt allein Wertkonflikte innerhalb unserer multikulturellen Gesellschaft nicht lösen können.

3. Arbeiten Sie aus dem Text die von Schilmöller genannten Argumente für eine universalistische und gegen die kulturrelativistische Position heraus und nehmen Sie begründet Stellung.

4. Fassen Sie in eigenen Worten zusammen, welche Aufgabe Schule im Rahmen der Werteerzie- hung zukommt und nehmen Sie zum Konzept Schilmöllers Stellung.

Aufgaben der Schule und schulische Werteerziehung Die Kollision kultureller Werte als Problem Kulturunterschiede sind darin begründet, dass Kulturen gleiche Sachverhalte oder Handlungsweisen unterschiedlich deu- ten, werten und regeln. Diese kulturelle Differenz kann klein oder groß sein. Im Extremfall besteht sie in völlig gegensätz- lichen Wertungen. Solange Kulturen in großem Abstand weit voneinander ent- fernt existieren, stellt das kein größeres Problem dar. Gerade die Andersartigkeit macht den Reiz der fremden Kultur aus.

[…] Anders die Situation in der multi- kulturellen Gesellschaft. Hier leben auf eng begrenztem Raum einer staatlich verfassten Gemeinschaft Angehörige ver- schiedener Kulturen nebeneinander und miteinander, gibt es in der Regel eine Mehrheitskultur und Minderheitenkultu- ren, werden Kulturdifferenz und Kultur- begegnung zwar einerseits durchaus als bereichernd empfunden, ergeben sich aber andererseits gravierende Schwie- rigkeiten und Probleme. Sie ergeben sich vor allem, wenn unterschiedliche Wert- vorstellungen hart aufeinandertreffen.

Die Werte und Normen der Minderhei-

tenkulturen weichen häufig von denen der Mehrheitskultur ab, kollidieren damit oder stehen sogar im Widerspruch zu den Maßgaben der staatlichen Verfassung. Ist in der einen Kultur die Zwangsverheira- tung üblich, hält die andere das indivi- duelle Selbstbestimmungsrecht für unab- dingbar. Bestimmen in der einen Kultur patriarchalische Strukturen das familiäre Zusammenleben, gilt in der anderen die Gleichrangigkeit der Geschlechter. […]

Wechselseitiges Unverständnis, Miss- trauen und Ablehnung sind die Folgen solcher Wertedivergenzen und Wertekol- lisionen. Das Zusammenleben ist belas- tet. Vorurteile kommen auf und Ängste.

Die eigene kulturelle Identität scheint ge- fährdet und bedroht. […] Fast zwangs- läufig stellt sich ein Werterelativismus ein. Wenn Wertungen und Werte erfahr- bar von der Kulturzugehörigkeit abhän- gen, gewinnt man den Eindruck, dass es andere Geltungsgründe für Werte nicht gibt. Entsprechend werden sie als zufäl- lig und beliebig angesehen. Wie kann man dann Kinder und Jugendliche noch von der Geltung von Werten überzeugen

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