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Geleitwort: D IE K E R N E N E R G IE

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Academic year: 2021

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(1)Geleitwort:. ©Naturschutzbund Österreich, download unter www.biologiezentrum.at. D IE K E R N E N E R G I E Napoleon erklärte Goethe gegenüber: „W as wollen Sie — die Politik ist das Schicksal der Völker“ . Der preußische Minister Rathenau war der Ansicht: „D ie Wirtschaft ist das Schicksal der Völker“ . Noch kennen wir keine explicite historische Persönlichkeit der Jetztzeit, welche behauptet hätte: „D ie Kernenergie ist das Schicksal der V ölker“ . A propos Geschichte — Wie ist denn die Kernenergie in die Ereignisse der W eltpolitik gelangt? Am 29. Ju li 1957 wird die Internationale Atomenergie-Organisation gegründet, als eine internationale Behörde (Atombank), die die Verantwortung für das spaltbare M aterial übertragen erhält, das von militärischer in friedliche Verwendung übergeführt wird. Die erste General-Konferenz findet in Wien statt, dem Sitz der Organisation mit der Chiffre IA EA . Bereits vier M onate vor der Gründung der „International Atomic Energy Agency“ wurden am 25. M ärz 1957 in Rom die „V erträge zur Gründung der Europäischen Atomgemeinschaft“ (Euratom), gemeinsam mit den Verträgen zur Grün­ dung der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EW G) von den Regierungschefs der M ontanunion-Länder unterzeichnet. Die O E E C — Organization for European Economic Co-operation (im Rahmen des M arshallplans 1948 mit 17 europäischen Staaten sowie den U SA und K an ad a zusammengeschlossen) billigt im Dezember 1957 das Statut der europäischen Agentur für Kernenergie und unterzeichnet ein Abkommen zur Sicherheits­ kontrolle, das die friedliche Verwendung von AtombrennstofTen im OEEC-Bereich ge­ währleisten soll. Eine Informationsbroschüre vom Deutschen Atomforum trägt den Titel „Energie von der man spricht“ . Als 1951 der erste experimentelle Brutreaktor (EBR-1) in dem ameri­ kanischen Bundesstaat Idaho 200 kW Strom erzeugte, dachte man noch nicht an die weltweite Kernenergiedebatte im Lichte von rund 173 auf der ganzen Erde in Betrieb befindlichen Atom kraftwerken. Doch es existierte schon die Meinung, es gäbe keine Grenzen für die Nutzbarmachung außerorganischer Energiequellen. In Lewis Mumfords „M ythos der Maschine“ (1974) steht die Weisheit, welche wir wieder kennenlernen sol­ len, nämlich von den Auswirkungen der schrankenlosen Bedürfnisbefriedigung mittels künstlicher Energiequellen, die sich in der Produktivität um den Preis der Umwelt- und N aturzerstörung, fast proportional zur Energieproduktion, erhöht. D as Institut für Reaktorsicherheit der Technischen Überwachungsvereine (IR S) in Köln nimmt Stellung zu Kernenergiefragen. Ein Titel ihrer Programmschriften lautet: „Weiter Angst für alle?“ Von der Em otionalität soll dieses Schwerpunktheft ebenfalls berichten, denn es ist nicht wahr, daß nur eine Seite aggressiv ist. Auch wenn es sogenannte „w elt­ anschauliche Kernenergiegegner“ geben sollte, so ließe sich auch hier fragen, ob sich der Atom -Potentat in seiner Funktion als Techniker, Wissenschafter und Bürokrat in einer Wirtschafts-Lobby in die grundsatzverankerten Wertigkeiten von Weltanschauungen ein­ zumischen habe. Allerdings stimmt es, daß es selten eine wissenschaftliche Diskussion so­ wie echte Fragen nach sachlichen Details in den Streitgesprächen der letzten Monate auf allen Bühnen der Öffentlichkeit gegeben hat. Der Laie kann in der T at die komplexen Zusammenhänge, etwa der Reaktorsicherheit, der H andhabung radioaktiver A bfälle oder der Strahlengefahr kaum verstehen. Und es ist richtig, daß die Kernenergie an einer Vertrauenskrise leidet, wie der Chefredakteur der Zeitschrift „ Atomwirtschaft-Atomtechnik“ (Jg. X IX /N r . 7, Ju li 1974, S. 333), W olfgang D. Müller, feststellte. Doch wir versuchen vertrauensvoll die oben genannten Dinge objektiv darzustellen; allerdings werden wir an einer Schwelle stehenbleiben, da wir auch schon wissen, was auch die Kerntechnische Gesellschaft weiß, nämlich seit dem V ortrag über den Brennstoflfkreislauf N a tu r und Land, 63. Jahrgang, H eft 3/4 1977. 83.

(2) Österreich, download von Dr. P. Zuhlke auf ©Naturschutzbund der Reaktortagung 1974unter inwww.biologiezentrum.at Berlin, in welchem er sagte: „Viele Jahrzehnte kühner Fortschrittsgläubigkeit in Wirtschaft und Technik haben das Ver­ ständnis für ein abwägendes Zögern vor dem Überschreiten einer Schwelle verkümmern lassen und uns glauben gemacht, daß derjenige, der vor einem neuen Raum, einer neuen Aufgabe stehe, auch sicherlich hineingehe und zügig beginne." Die Beiträge dieses H eftes werden sich also strikte an den Grundsatz halten, den eine KKW -Rohrleitungsbaufirm a in einem Inserat apostrophierte: „Denn für den Kreislauf zur Gewinnung menschlicher Energie ist nur einer zuständig: die N atu r“ . Allerdings wollen wir nicht so wie die genannte Konstruktionsfirma die Kreisläufe der A tom kraft­ werke aus ihrer Umwelt ausklammern und sich selbst überlassen. Der Naturschutz ist kreativ im Menschen selbst. Die Kernenergie scheint keine Frage des Fortschritts, sondern alleine eine Frage der M aximierung von ökologischen und sozialen Schäden. P. W. II. Wachstum und Energieverbrauch: Es gibt eine enge Wechselbeziehung zw i­ schen Wachstum des Sozialprodukts und des Energieverbrauchs. Sie muß im Laufe der Zeit so gelockert werden, daß der An­ teil der Energie je Sozialprodukteinheit abnimmt. Aber auch dann wird es selbst bei einem nach These I skizzierten qualifi­ zierten Wachstum tendenziell zu einem steigenden, nicht zu einem sinkenden Ener­ gieverbrauch kommen.. III. Der Energieverbrauch selbst:. M E IN U N G A K T U E L L Vier Thesen der SZ I. Wachstum: Wir dürfen nicht mehr davon ausgehen, daß man von allen Gütern auch künftig ohne Gefahr stets mehr haben kann. Es zeigen sich vielmehr die Grenzen der na­ türlichen Vorräte dieser Erde. Dennoch wird ein gewisses Wachstum für notwen­ dig erachtet. Es sollte jedoch auf einen möglichst hohen Nettonutzen abgestellt, neu konzentriert werden — auf Bereiche mit hohem geistigen Wertschöpfungsgrad zu Lasten der Bereiche mit hohen Energie­ anteilen. 84. Ein solcher zusätzlicher Energieverbrauch muß vornehmlich gewonnen werden: 1. durch Einsparung von Energie; 2. durch Ausnutzung der Abwärme und generell bessere Nutzung der herkömmlichen, wei­ ter auszubauenden Energiequellen; 3. durch Entwicklung alternativer Energiequellen (Beispiel Sonnenwärme) unter staatlicher Förderung. Diese Wege sind der Verwen­ dung von Kernenergie vorzuziehen.. IV. Kernenergie: Wenn sich dennoch auf Kernenergie nicht verzichten läßt — die offizielle W irt­ schaftspolitik hält einen solchen Verzicht _ für nicht vertretbar — , so setzt der Bau von Kernkraftwerken physikalische und technische Klarheit über die Sicherheit die­ ser Energiequelle voraus. Es gibt Zweifel, ob sich diese Sicherheit jemals voll gewin­ nen läßt. Vor allem muß die Beseitigung radioaktiven Mülls dauerhaft gelöst sein.. (Süddeutsche Zeitung, 14. Februar 1977).

(3) ZOBODAT - www.zobodat.at Zoologisch-Botanische Datenbank/Zoological-Botanical Database Digitale Literatur/Digital Literature Zeitschrift/Journal: Natur und Land (vormals Blätter für Naturkunde und Naturschutz) Jahr/Year: 1977 Band/Volume: 1977_3-4 Autor(en)/Author(s): Wessenberg Peter Artikel/Article: Geleitwort. Die Kernenergie. 83-84.

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