VDI-Veranstaltung des AK Energie und Umwelt 04. Dezember 2018, Bremen
Recycling von Windenergieanlagen
- Herausforderungen und Lösungsansätze -
Prof. Dr.-Ing. Henning Albers, Dr. Frauke Germer, Kalle Wulf B.Sc.
Hochschule Bremen, Institut für Umwelt- und Biotechnik
Darum geht‘s: noch nicht heute, aber in Zukunft
Die Gretchenfrage und das Recyclingdilemma Ein Thema: mindestens zwei Meinungen….
Quelle: Capital 19.01.17
Quelle: windkraft-journal 19.01.17
Herwart Wilms (Remondis) Hermann Albers (Bundesverband Windenergie)
Inhalt
1 Einleitung
2 Zusammensetzung Windenergieanlagen und Materialeinsatz
3 Prognose zu Rotorblattmassen
4 Herausforderungen Verwertung Rotorbätter
5 Schlussfolgerungen
6 RecycleWind
Aufbau Windenergieanlage
Quelle: Hau, 2014
Eine Narbe ist keine Nabe
Status quo: Bestand Windenergieanlagen
0 5.000 10.000 15.000 20.000 25.000 30.000 35.000
0 500 1.000 1.500 2.000 2.500
Zu & Rückbau Windenergieanlagen in Deutschland an Land [Anzahl]
Zubau an Land (nach DEWI und DeutscheWindguard GmbH) Rückbau an Land (nach Deutsche Windguard GmbH) kumulierter Bestand
Quelle: nach Deutsche Windguard GmbH 2018, DEWI 2017
Status quo: Altersstruktur der WEA
Quelle: Fraunhofer IEE (2018)
Rückbauablauf onshore (I)
Quelle: Deutsche Windtechnik AG (2015)
Quelle: Deutsche Windtechnik AG (2015)
Quelle: Deutsche Windtechnik AG (2015)
Rückbauablauf onshore (II)
Rückbauablauf onshore (III)
Quelle: Deutsche Windtechnik AG (2015)
Rückbauablauf onshore (IV)
Quelle: Deutsche Windtechnik AG (2015)
Fundamenteinbauteil (FET)
Rückbauablauf onshore (V)
Quelle: Deutsche Windtechnik AG (2015)
Herausforderungen:
• Rückbauverfahren
• Rückbaugenehmigung oder -anzeige
• Bemessung der finanziellen Rückstellungen
• Grundstückszustand nach Rückbau Lösungsansatz:
Anforderungskonzept im Sinne von BVT?
Material
Anteil [Massen-
%]
Masse pro Anlage bei Nennleistung
< 1 MW [Mg]
Recyclingquote [Massen-%]
summierte Schätzung
Beton 60 - 65 ca. 217 37,8
Stahl, Gusseisen 30 - 35 ca. 99 55,0
Betriebsflüssigkeiten < 1 ca. 0,2 55,1
Elektrokomponenten < 1 keine Angaben
Kupfer < 1 ca. 1,4 55,3
Aluminium < 1 ca. 0,2 55,3
PVC < 1 ca. 0,4 55,4
Verbundwerkstoffe 2 - 3 ca. 9,2 57,0
ca. 327
Massenabschätzung
Erfassungsquote 95 %, Wiedereinsatzquote 60 %
Herausforderung: kaum Primärangaben zur Datenlage
Lösungsansatz: Abschätzungen und Prognosen
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route Demontage
Abbruch
Entsorgung Verwertung als Sekundär-Rohstoffe Aufbereitung
Zerlegung in mobilen oder stationären
Aufbereitungsanlagen Material
Stahl, Grout, Stahlbeton Tragstruktur, Gründungselement
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route Demontage
Abbruch
Entsorgung Verwertung als Sekundär-Rohstoffe Aufbereitung
Zerlegung in mobilen oder stationären
Aufbereitungsanlagen Material
Stahl, Grout, Stahlbeton Tragstruktur, Gründungselement
Entsorgung Verwertung als
Sekundärrohstoffe durch Stahl- und Baustoffindustrie Demontage
Demontage der Turmsegmente und Zerkleinerung vor Ort
Material
Baustahl, Aluminium, Schleuderbeton, Hybridbauweisen
Turm
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route Demontage
Abbruch
Entsorgung Verwertung als Sekundär-Rohstoffe Aufbereitung
Zerlegung in mobilen oder stationären
Aufbereitungsanlagen Material
Stahl, Grout, Stahlbeton Tragstruktur, Gründungselement
Entsorgung Verwertung als
Sekundärrohstoffe durch Stahl- und Baustoffindustrie Demontage
Demontage der Turmsegmente und Zerkleinerung vor Ort
Material
Baustahl, Aluminium, Schleuderbeton, Hybridbauweisen
Turm
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in Metallfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Gußeisen, Stähle, Öle
Getriebe
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route Demontage
Abbruch
Entsorgung Verwertung als Sekundär-Rohstoffe Aufbereitung
Zerlegung in mobilen oder stationären
Aufbereitungsanlagen Material
Stahl, Grout, Stahlbeton Tragstruktur, Gründungselement
Entsorgung Verwertung als
Sekundärrohstoffe durch Stahl- und Baustoffindustrie Demontage
Demontage der Turmsegmente und Zerkleinerung vor Ort
Material
Baustahl, Aluminium, Schleuderbeton, Hybridbauweisen
Turm
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in Metallfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Gußeisen, Stähle, Öle
Getriebe
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in
Materialfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Stahl, Gusseisen, Kupfer, Seltene Erden, Aluminium
Generator
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route Demontage
Abbruch
Entsorgung Verwertung als Sekundär-Rohstoffe Aufbereitung
Zerlegung in mobilen oder stationären
Aufbereitungsanlagen Material
Stahl, Grout, Stahlbeton Tragstruktur, Gründungselement
Entsorgung Verwertung als
Sekundärrohstoffe durch Stahl- und Baustoffindustrie Demontage
Demontage der Turmsegmente und Zerkleinerung vor Ort
Material
Baustahl, Aluminium, Schleuderbeton, Hybridbauweisen
Turm
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in Metallfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Gußeisen, Stähle, Öle
Getriebe
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in
Materialfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Stahl, Gusseisen, Kupfer, Seltene Erden, Aluminium
Generator
Problematik Werkstoffvielfalt,
Vielzahl von Fügestellen, Schadstoffgehalte
Entsorgung Kunststoffe:
Stoffliche & energetische Verwertung
Metalle:
Stoffliche Verwertung der Einzelfraktionen
Aufbereitung
Zerlegung, Zerkleinerung und Separierung in Materialfraktionen
Bauteile
Netzanbindung, Steuer- / Regelungseinheiten
Elektronikbauteile
Materialverwertung von WEA
Etablierte Recycling Route
Nicht-etablierte Recycling Route Demontage
Abbruch
Entsorgung Verwertung als Sekundär-Rohstoffe Aufbereitung
Zerlegung in mobilen oder stationären
Aufbereitungsanlagen Material
Stahl, Grout, Stahlbeton Tragstruktur, Gründungselement
Entsorgung Verwertung als
Sekundärrohstoffe durch Stahl- und Baustoffindustrie Demontage
Demontage der Turmsegmente und Zerkleinerung vor Ort
Material
Baustahl, Aluminium, Schleuderbeton, Hybridbauweisen
Turm
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in Metallfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Gußeisen, Stähle, Öle
Getriebe
Entsorgung Verwertung als Sekundärrohstoffe oder
Wiederverwendung nach Aufarbeitung
Aufbereitung Zerlegung in
Materialfraktionen oder
Aufarbeitung der Verschleißteile Material
Stahl, Gusseisen, Kupfer, Seltene Erden, Aluminium
Generator
Problematik Werkstoffvielfalt,
Vielzahl von Fügestellen, Schadstoffgehalte
Entsorgung Kunststoffe:
Stoffliche & energetische Verwertung
Metalle:
Stoffliche Verwertung der Einzelfraktionen
Aufbereitung
Zerlegung, Zerkleinerung und Separierung in Materialfraktionen
Bauteile
Netzanbindung, Steuer- / Regelungseinheiten
Elektronikbauteile
Entsorgung
Stoffl. und Energet. Verwertung oder thermische Beseitigung
Aufbereitung
Vorzerkleinerung Shreddern
Material
GFK, CFK (Metalle, PVC, Holz, PUR)
Rotorblatt / Gondel
Material
Anteil [Massen-
%]
Masse pro Anlage bei Nennleistung
< 1 MW [Mg]
Recyclingquote [Massen-%]
summierte Schätzung
Beton 60 - 65 ca. 217 37,8
Stahl, Gusseisen 30 - 35 ca. 99 55,0
Betriebsflüssigkeiten < 1 ca. 0,2 55,1
Elektrokomponenten < 1 keine Angaben
Kupfer < 1 ca. 1,4 55,3
Aluminium < 1 ca. 0,2 55,3
PVC < 1 ca. 0,4 55,4
Verbundwerkstoffe 2 - 3 ca. 9,2 57,0
ca. 327
Massenabschätzung
Erfassungsquote 95 %, Wiedereinsatzquote 60 %
Herausforderung: kaum Primärangaben zur Datenlage
Lösungsansatz: Abschätzungen und Prognosen
Aufbau Rotorblatt
Quelle: Henkel AG & Co. KGaA
Quelle Fotos: SGL-Rotec
Quelle Fotos: SGL-Rotec
Prognose Rotorblattmassen (I)
Einflussfaktoren: 0-1000 kW: 60 % Repowering nach 15 Jahren, 40 % Laufzeitende nach 20 Jahren EEG-Förderung, davon 90 % "Second-Life"
1001-2000 kW: 10 % Repowering nach 15 Jahren, 90% Laufzeitende nach 20 Jahren EEG-Förderung, b davon 10% "Second-Life"
ab 2001 kW: kein Repowering, kein "Second-Life“, 100 % Laufzeitende nach 20 Jahren EEG-Förderung Annahme: 1 MW = 10 Mg Rotorblattmaterial
Status: 04. 2018
Prognose Rotorblattmassen (II)
Beobachtungen:
• Für Anlagen < 1 MW gibt es einen „Second Life“ Markt
• Anlagen < 1 MW werden länger als 20 Jahre betrieben
• Repowering forciert den Abbau der Anlagen (~ 12 - 15 Jahre Lebenszeit) Einflussfaktoren:
• EEG-Förderung
• Repowering
• Laufzeitverlängerung
• Genehmigungssituation
• Windparkstandort und Windzone
• „Second Life“
Tendenz:
„Es ist festzustellen, dass zu den aktuellen Marktkonditionen für die Mehrzahl von Alt - Windenergieanlagen kein rentabler Weiterbetrieb nach 2020 möglich ist.“
Quelle: Deutsche Windguard, 2016
Vermeidung
Recycling
Beseitigung Abfall
Produkt (Nicht-Abfall)
Kreislaufwirtschaft - Gesetzlicher Rahmen
Quelle: European Commission (2015)
Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) 2012
§6 Abfallhierarchie
Vorbereitung zur Wiederverwendung
Sonstige Verwertung
1. Priorität: Materialeffizientes Rotorblatt und Laufzeitverlängerung 2. Priorität: „Second Life“
3. Priorität: Recycling
Vermeidung
Recycling
Beseitigung Abfall
Produkt (Nicht-Abfall)
Stand der Technik: Verwertung von Rotorblättern
Quelle: verändert nach European Commission (2015)
Vorbereitung zur Wiederverwendung
Sonstige Verwertung
Quelle: Geocycle (2015)
Energetisch-stoffliche Verwertung
Zementwerk Lägerdorf
GFK?
CFK
→ z.B. CFK Valley StadeDeponieverordnung (DepV) 2009:
Organischer Anteil darf nicht mehr als 5 % ausmachen.
Energetische Verwertung nach
dem KrWG 2012 ab: H
U: >11 MJ/kg, R1: > 0,65
Quelle: swb-Entsorgung (2015) Quelle: www.cfk- recycling.de (2018)
Energetisch-stoffliche Verwertung
Herausforderung: Wirtschaftliche, ressourcenschonende Vorzerkleinerung und Weiterverarbeitung der Rotorblätter
Quelle: neowa (2017)
Beispiel neocomp Bremen
Lösungsansatz: Marktdurchdringung
Energetische Verwertung
Herausforderung: Zurückbleibende Fasern durch unvollständige Verbrennung verursachen Probleme:
• verstopfen Filteranlagen
• verursachen im Fall von Carbonfasern Kurzschlüsse, Stromausfälle oder sogar Brände in elektrostatischen Abscheidern (Limburg/Quicker, 2016)
• zurückbleibende Carbonfaser-Emissionen sind möglicherweise krebserregend
Carbonfasersplitter in SMVA Schlacke (Limburg /Quicker 2016)
Bei der Verbrennung von CFK-
haltigen Abfällen in SMVA wurden alveolengängige Fasern (< 3 µm) in der Schlacke gefunden. (LAGA, 2015)
Lösungsansatz:
Forschung und Entwicklung
Immissionsschutzrechtliche Bewertung der Problematik fehlt bisher
LAGA Adhoc-AG zu Faserverbünden
Recycling
Herausforderung:
• Keine Technologie für ein stoffliches Recycling von GFK, im Sinne von Faser zu Faser, vorhanden
• Herausschneiden der CFK-haltigen Abschnitte und Pyrolyse zur stofflichen Verwertung (CFK-valley) kostenaufwendig
• Informationen zur Lage der CFK-Gurte im Blatt fehlen den Verwertern
• Marktpotential für recycelte Fasern schlecht Lösungsansatz:
• Weiterentwicklung der Technologien zur stofflichen Verwertung (mechanische Feinzerkleinerung, thermische Verfahren wie Pyrolyse, chemische Verfahren wie Solvolyse, …)
• Verfahren zur Verbesserung der Qualität/Stoffeigenschaften der recycelten Fasern (Bsp.: Chemisches Ätzen, Post-Silanisierung)
• Marktanalyse der erneuten Verwendung von Glasfasern in Abhängigkeit der
erreichten Stoffeigenschaften
Optionen nach wissenschaftlichen Untersuchungen Recyclingprozess
Quelle: Spörlein (2017)
Qualität/Stoffeigenschaften der recycelten Fasern
Herausforderung: Beim thermischen Recyclingverfahren verschlechtern sich wichtige Eigenschaften der Fasern (Zugfestigkeit und Funktionalität der Oberflächenstruktur).
HT heat-treated: 500 °C for 25´
etching: 1 v% HF solution for 2.5´
silanisation: 1 v% APS for 15´
Quelle: Yang et al. (2015)
Chemisches Ätzen:
1 % (v/v) HF- Lösung
Faserstärke, bzw. Zugfestigkeit regeneriert sich, gleichzeitig Verringerung des
Faserdurchmessers Post-Silanisierung:
1 % (v/v) % APS-Lösung
Reaktivierung der Silanschlichte.
Die Schlichte ist wichtig für eine gute Faser-Matrix-Adhesion.
Lösungsansatz :
• Ziele, Aufgaben, Verantwortlichkeiten nicht einheitlich und klar:
wer? was? wie?
• Insgesamt sind steigende und fluktuierende Materialströme zum Ende des Jahrzehnts onshore zu erwarten
• Abfallströme und Behandlungstechnologien und -kapazitäten unterliegen verschiedenen Mechanismen, z. B.:
– Repowering
– Gesetzesänderungen in Abfallrecht und Energierecht (KrWG & EEG) – Internationale „Second-Life Market“ Mechanismen
– Strompreisentwicklungen
Fazit (I)
• Risiko durch Fasern für den Menschen, die Umwelt noch umfassend zu bewerten
• Stofflich/Energetische Verwertungstechnologien am Markt verfügbar
• stoffliche Verwertung im Sinne von Faser zu Faser erst in wissenschaftlichen Untersuchungen
„Die Windenergieanlagen sind (noch) nicht komplett grün“
Die Sicherstellung von Wiederverwendung und Recycling ist weiterhin eine anspruchsvolle Aufgabe
Fazit (II)
Die Gretchenfrage und das Recyclingdilemma Ein Thema: mindestens zwei Meinungen….
Quelle: Capital 19.01.17
Quelle: windkraft-journal 19.01.17
Herwart Wilms (Remondis) Hermann Albers (Bundesverband Windenergie)
Verwertungsnetzwerk RecycleWind - selbstlernend und resilient -
Prof. Dr.-Ing. Henning Albers*, Dr. rer. nat. Frauke Germer*, Kalle Wulf B.Sc.*
Prof. Dr. rer. nat. Stefan Gößling-Reisemann †**, Prof. Dr.-Ing. Johannes Kiefer (komm.)**, Dr. rer. nat. Torben Stührmann**
Dipl.-Ing. Tobias Brinkmann M.Sc.***, Lukas Metzger M.Sc. ***
*Hochschule Bremen, Institut für Umwelt- und Biotechnik
**Universität Bremen, Institute for Advanced Energy Systems
*** brands & values GmbH
• Neuere hochkomplexe Materialien wie Verbünde kommen in den Markt und müssen später verwertet werden
• Informationslage zu Materialien und Massenströmen schlecht
• Kaum geeignete und angepasste Technologien vorhanden
• Gesetzlicher Rahmen unbefriedigend, Verantwortlichkeiten unklar
• Kein Life Cycle-Denken und -Handeln: keine Kommunikation der Beteiligten, keine gemeinsamen Handlungsstrategien, keine Produktverantwortung
• Die deutschen Materialeffizienzziele werden nicht erreicht (ProgRess II)
Status Quo: Allgemeine Situation zur Verwertung
Quelle: Olsen (2015)
Konzeption eines resilienten und selbstlernenden Verwertungsnetzwerks zur ressourcenschonenden Lenkung der Stoffströme von Rotorblättern.
Projektziel
Resilienz: Anpassungsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit, Innovationsfähigkeit und Improvisationsfähigkeit
• technisch-organisatorische Elemente (Puffer, Modularität, Redundanzen…)
• intelligente Vernetzung von Angebot und Nachfrage (z.B.
Ausgleichsfond)
• Marktanreize für innovative Verfahren der Verwertung
• dynamische Bewertung der Recyclingfähigkeit, daran angepasste flexible + marktbasierte Quoten
Selbstlernend: Die beteiligten Akteure entwickeln und vereinbaren selbst Lösungen
• Netzwerk (Daten- und Informationsaustausch)
• Konzept zur interaktiven Selbststeuerung, gestützt durch Rahmenbedingungen und Handlungsvereinbarungen
• Dienstleistungsangebot (Organisation, Datenauswertung, EPD)
Quelle: Spiecker, 2016
Projekttools
3. Agentenbasierte Modellierungen
• Methode zur Verknüpfung und Simulation des Sozio-technischen Systems
2. Verwertungssystem
• Massen der Bauteile und Materialien
• Rückbauoptionen,
Verwertungstechnologien
• Materialqualitäten und -werte
• Stoffstrommodelle der Prozessketten
→ Umberto 1. Akteursnetzwerk
• relevante Akteure der Prozessketten
• Aufgaben, Einfluss, Verantwortlichkeiten, Interaktionen der Akteure
• Handlungsoptionen
→ BPMN +
Wulf (2018)
Ziel: resilientes und selbstlernendes Verwertungsnetzwerk
einzuhaltende Rahmenbedingungen bzgl. Material,
Energie, Klimaschutz, Kosten
• Beratung der Akteure
• Netzwerkbildung
• Monitoring der Stoffflüsse
• Ableiten von Resilienz- und Lenkungsstrategien (flexible und
marktbasierte Quoten, EPD, Ausgleichsfond, Pufferlösungen…)
Verwertungsnetzwerk Dienstleistung
Kurzfristig:
1. Daten zu Prozessen, Stoffströmen, Materialmassen, -zusammensetzungen, und -werten
2. Verbesserung der Transparenz und Interaktion entlang des Lebenszyklus 3. Umweltproduktdeklarationen (EPD) für Rotorblätter
Mittelfristig:
1. Aufbau eines aktiven Verwertungsnetzwerks für Rotorblätter
2. Beratung der einzelnen Akteure hinsichtlich ökologischer Produktentwicklung, Aufbereitungs-und Recyclingtechnologien, Steuerungskonzepten und
Handlungsoptionen im Netzwerk Langfristig:
Referenzprojekt für andere Produktsysteme (Luftfahrzeuge, Elektronik, Automobile)
Ergebnisse
gefördert durch:
Projektlaufzeit: März 2018 – August 2019
Danke für Ihre Aufmerksamkeit
Kontakt:
Prof. Dr.-Ing. Henning Albers Tel.: +49 421 5905 2314 Fax: +49 421 5905 4250
henning.albers@hs-bremen.de
Dr. rer. nat. Frauke Germer Tel.: +49 421 5905 2396
Frauke.germer@hs-bremen.de
Literatur (I)
Capital (2017): „Windräder können wir nicht recyceln“ Artikel 114-117 Heft 02 Februar 2017
Deutsche WindGuard GmbH (2016), Status des Windenergieausbaus an Land in Deutschland, Varel. Unter:
http://www.windguard.de/_Resources/Persistent/5f69ea69f71f901b3dd91247f08fd2e0c67c46b8/Factsheet-Status- Windenergieausbau-an-Land-Jahr-2015.pdf (Abruf: 06.06.2016)
Deutsche Windguard GmbH. 2018. “Installierte Windenergieleistung in Deutschland (2000 - 2017).” https://www.wind- energie.de/infocenter/statistiken/deutschland/installierte-windenergieleistung-deutschland (June 18, 2018).
Deutsche Windtechnik (2015): Bilder zur Verfügung gestellt von Deutsche Windtechnik AG, Bremen
Deutsches Windenergie-Institut (DEWI). 2017. “Windenergienutzung in Der Bundesrepublik Deutschland (Statusberichte 1993 - 2017).” www.dewi.de.
European Commission (2015) Directive 2008/98/EC on waste (Waste Framework Directive) http://ec.europa.eu/environment/waste/framework/index.htm (Abruf: 19.10.2015)
fk-Wind (ohne Jahr): Datenbank, Hochschule Bremerhaven, Institut für Windenergie, Bremerhaven
Fraunhofer IEE (2018) Windenergie Report Deutschland 2017, Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik IEE, Hg Kurt Rohrig, Fraunhofer Verlag Stuttgart
Hau, Erich. 2014. Windkraftanlagen: Grundlagen, Technik, Einsatz, Wirtschaftlichkeit. 5. Edition. Krailling: Springer Vieweg.
Literatur (II)
Neowa (2017): Bilder zur Verfügung gestellt von Neowa GmbH, Lüneburg
Olsen, S. I. (2015) Technical University of Denmark, Life cycel asssessments map wind turbine lifespan. Unter:
https://www.dtu.dk/english/news/2015/07/life-cycle-assessments-map-wind-turbine-lifespan?id=2cdee1b5-bc87-4923- ba06-5b21306463b2
Rotortechnik.at (2016). Unter: http://www.rotortechnik.at/Rotor/pix%20rotor/Blattprofil_1.jpg (Abruf: 06.06.2016)
Sauer, M. & Kühnel, M.(2017). Composites-Marktbericht 2017 Marktentwicklungen, Trends, Ausblicke und Herausforderungen.
Spiecker, S. (2016) Die drei Resilienzfelder stärken, Unter: https://www.peak-potentials.de/vortr%C3%A4ge-wissen/die- drei-resilienzfelder-st%C3%A4rken/
Spörlein, M. (2017): Recycling Rotorblätter: Mechanisch-thermisch-chemische Aufarbeitung glasfaserverstärkter Kunststoffe (GFK), Projektbericht, Hochschule Bremen, Masterstudiengang Umwelttechnik, Bremen
swb-Entsorgung (2015) Funktionsschema MHKW, http://www.swb-entsorgung.de/_media/img/MHKW_Schema_Gross.jpg (Abruf: 29.10.2015)
Windkraft-Journal (2017): Alte Windkraftanlagen sind sehr gut recyclingbar 19.01.2017
http://www.windkraft-journal.de/2017/01/19/alte-windkraftanlagen-sind-sehr-gut-recyclingbar/97726 (Abruf: 01.03.2017)
Yang, L., Sáez, E.R., Nagel, U. und Thomason J.L. (2015) Can thermally degraded glass fibre be regenerated for closed-loop recycling of thermosetting composites? Composites Part A: Applied Science and Manufacturing, volume 72, 167-174