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Die Jagd im Parzival Wolframs von Eschenbach

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Dorothea Heinig

Die Jagd im ‘Parzival’

Wolframs von Eschenbach

Stellenkommentar und Untersuchungen

Dor ot hea Heinig Die Jagd im Par ziv al W olfr ams von Esc henbac h

Wolfram von Eschenbach beschreibt im

‘Parzival’ immer wieder Jagdszenen und verwendet zahlreiche Bilder und Me- taphern aus dem Bereich der Jagd. Die Jagd in all ihren Formen – die Hetzjagd und die Pirsch auf Rot- und Schwarz- wild, die Beizjagd mit kostbaren abge- richteten Greifvögeln, Fischerei und Angeln – war ein wichtiger Bestandteil des adligen Lebens- und Selbstverständ- nisses und der höfischen Repräsenta- tion. Wolfram konnte daher voraus- setzen, daß sein Publikum mit den jagd- lichen Vorgängen, Techniken und Fach- termini vertraut war. Der heutige Leser

hingegen verfügt in der Regel nicht über die erforderlichen Kenntnisse.

Der vorliegende Band vermittelt sie in der Form eines Stellenkommentars, der Jagdszenen und Jagdbilder, ein- zelne Begriffe und sprichwörtliche Redewendungen erklärt. Über 40 Ab- bildungen ordnen die kommentierten Textpassagen in die höfische Lebens- welt ein und veranschaulichen Gegen- stände und Techniken. Einzelne As- pekte (Jagd- und Forstrecht, höfische Erziehung und minne, die Vorstellung vom idealen Herrscher) werden durch eingeschobe ne Exkurse vertieft.

ZfdA-B 14

ISBN 978-3-7776-2130-2

Z f d A

ZfdA – Beiheft 14 www.hirzel.de

Hirzel Verlag Hirzel Verlag

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Dorothea Heinig

Die Jagd im ‘Parzival’ Wolframs von Eschenbach

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Zeitschrift für

deutsches Altertum und deutsche Literatur Beihefte

––––––––––––––––––––––

Herausgegeben von

Joachim Heinzle

Beiheft 14

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Dorothea Heinig

Die Jagd im ‘Parzival’

Wolframs von Eschenbach

Stellenkommentar und Untersuchungen

S. Hirzel Verlag Stuttgart 2012

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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;

detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über

<http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

ISBN 978-3-7776-2130-2

Jede Verwertung des Werkes außerhalb der Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist unzulässig und strafbar.

Dies gilt insbesondere für Übersetzung, Nachdruck, Mikroverfilmung oder vergleichbare Verfahren sowie für die Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen.

© 2012 S. Hirzel Verlag Stuttgart

Gedruckt auf säurefreiem, alterungs bestän digem Papier.

Druck: AZ Druck und Datentechnik GmbH, Kempten Printed in Germany

Umschlagabbildung: Der Gebrauch der Falkenhaube:

das Auf- und Abhauben (Rom, Bibl. Apostoloca Vatica- na, Cod. Pal. lat. 1071 [um 1260], Bl. 106r)

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INHALTSVERZEICHNIS

I. Einführung ... 7

II. Kommentar ... 11

III. Literatur- und Abkürzungsverzeichnis ... 97

IV Register ... 109

V. Abbildungsverzeichnis ... 113

VI. Abbildungen ... 117

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I. EINFÜHRUNG

Angesichts der bereits vorliegenden Gesamtkommentare sowie zahlreicher Teil- kommentare zu Wolframs ‘Parzival’ bedarf es gewiß einer Erläuterung, wenn diese Arbeit einen weiteren Beitrag zur Erklärung von Wolframs Roman leisten möchte.

Geboten wird hier eine Kombination aus beidem, also ein begrenzter Gesamtkom- mentar, der seinen Rahmen jedoch nicht durch die Beschränkung auf eine be- stimmte Textpassage in den Grenzen eines Handlungsabschnittes oder eines der sechzehn Bücher erhält. Nun ergibt sich die Eingrenzung durch das behandelte Thema – die Jagd in ihren verschiedenen Formen: die Hetzjagd und die Pirschjagd auf Rotwild und Schwarzwild, die Beizjagd mit kostbaren abgerichteten Greifvö- geln und auch die Fischerei und das Angeln als sittsamer höfi scher Zeitvertreib.

Die Berechtigung dieses Unternehmens ist offensichtlich, denn bei einer auf- merksamen Lektüre des ‘Parzival’ wird schnell auffallen, daß Wolfram immer wie- der Jagdszenen beschreibt, seine Bilder und Metaphern aus dem Bereich der Jagd und hier oftmals der Beizjagd entnimmt und dabei ganz ohne Zweifel das Wissen seines Publikums um Vorgänge, Techniken und Fachtermini sowie die Freude an diesem adligen Zeitvertreib voraussetzen kann. Wie zahlreiche Untersuchungen ge- zeigt haben,1 war die Jagd in all ihren Formen wichtiger Bestandteil adligen Le- bens- und Selbstverständnisses und höfi scher Repräsentation. Hieraus ergibt sich auch eine weitere Rechtfertigung dieses Kommentars, denn dem heutigen Leser sind jagdliche Techniken und Begriffe meist unbekannt, wird doch die Jagd auch heute nur von einem kleinen Personenkreis ausgeübt und ansonsten eher kritisch betrachtet, als etwas Fremdes, fast Barbarisches wahrgenommen (u. a. auch aus Gründen des Tierschutzes). Und so können auch Redewendungen wie ‘durch die Lappen gehen’ gebraucht werden, ohne den Hintergrund der Treibjagd zu kennen, bei der das jagdbare Wild durch aufgehängte Tücher oder Lappen in eine bestimmte Richtung, hin zu den aufgestellten Schützen, gelenkt wird.

Ein Indiz für die Bedeutsamkeit und den hohen Stellenwert der Jagd für Herr- scher und Adel sind die ausführlichen Bestimmungen zu Jagdrecht und Jagdverge- hen, die schon in den Stammesrechten der Völkerwanderungszeit festgehalten und von den nachfolgenden merowingischen und karolingischen Königen präzisiert

1 Grundlegend immer noch Kurt Lindner: Die Jagd im frühen Mittelalter. Des weiteren sei verwiesen auf die Zusammenfassung in: Wald und Weidwerk II, S. 39–81 sowie auf die Auf- sätze von M. Pacaut (Esquisse de l’évolution du Droit de Chasse au Haut Moyen Age, in: La Chasse au Moyen Age, S. 59–68) und Jörg Jarnut, neuerdings Werner Rösener (bes.

S. 74–251 zur Jagd im Mittelalter). Einen Überblick über die französischen Verhältnisse bietet die Arbeit von Bord/Mugg. Den neuesten Forschungsstand dokumentiert bislang der von Werner Rösener herausgegebene Tagungsband ‘Jagd und höfi sche Kultur im Mittelalter’

(1997); auf die einzelnen Beiträge wird im Verlauf der Arbeit gesondert verwiesen. Weiterfüh- rend sei noch hingewiesen auf die Auswahlbibliographie zu den Themen ‘Forst’, ‘Waldnut- zung’ und ‘Jagd’ in: Das Mittelalter 13/2 (2008), S. 8–11.

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8 I. Einführung

wurden.2 Bei einem Überblick zeigt sich, daß das Jagdrecht und die Errichtung von Forsten (also Gebieten, die der ausschließlichen, vor allem jagdlichen Nutzung des jeweiligen Herrschers vorbehalten waren; vgl. Komm. zu 129,6) seit der merowin- gischen Zeit (die erste Forsturkunde datiert von 648) von den Königen streng ge- ordnet und überwacht wurde. Die bis dahin geltenden Volks- und Stammesrechte (‘Leges Barbarorum’) kannten diese Ausschließlichkeit noch nicht, denn es galt ein allgemeines Jagdrecht für alle Freie, regelten dafür aber Jagdvergehen wie Dieb- stahl von Jagdhunden, Beizvögeln und leibeigenen Jägern oder das gemeingefähr- liche Aufstellen von Fallen. Die übermäßig strenge Jagdgesetzgebung der angevi- nischen Könige in England wiederum ist nachgerade berüchtigt.3 Doch auch die Kaiser des Heiligen Römischen Reiches waren darauf bedacht, ihre Forsten und damit ihre Jagdreviere vor dem Zugriff Unbefugter zu schützen, sie zu pfl egen und auszudehnen. Die Begehrlichkeiten der ambitionierten Reichsfürsten, die ebenfalls Einforstungen vorzunehmen versuchten, mußten abgewehrt werden, denn dies wurde als Angriff auf die Macht und Souveränität des Kaisers gewertet, als Anma- ßung. Das Recht zur Jagd in den kaiserlichen Forsten blieb dem Kaiser vorbehalten, war Mittel zur Repräsentation der höfi schen Kultur und demonstrierte Macht und herrscherliche Fähigkeiten.4 Auch in dieser Hinsicht war der Hof des Herrschers Vorbild für den Adel, der diesen Lebensstil begierig aufnahm und nach ähnlichen Privilegien strebte. Die Jagdlust wurde soweit verinnerlicht, daß hohe Geistliche, die oftmals dem Adel entstammten, immer wieder ermahnt werden mußten, diese zu zügeln.5 Gleichzeitig kam aus dem geistlichen Lager immer aber auch die schärfste Kritik an der Jagd.6

Diese historischen Gegebenheiten sollten als Hintergrund gedacht werden, vor dem der ‘Parzival’ auch gelesen werden kann. Der Kommentar folgt fortlaufend dem Text und erklärt in Wort und Bild Jagdszenen und Jagdbilder, aber auch ein- zelne Begriffe und sprichwörtliche Redewendungen. Die verwendeten Abbildun- gen, vor allem aus dem Codex Manesse, ordnen die kommentierten Textpassagen in die höfi sche Lebenswelt ein, veranschaulichen aber auch Gegenstände und Tech- niken.

Ergänzt wird der Kommentar durch eingeschobene Exkurse mit ausführliche- ren Darstellungen zu den Themenbereichen ‘Herrschaft’, ‘höfi sche Erziehung’ und minne, denn im Zusammenhang mit diesen drei Bereichen fi nden sich die aller- meisten Jagdmotive bei Wolfram. Dabei wird zunächst darauf gesehen, wie Wolf-

2 Zu den historischen Hintergründen vgl. ausführlich Heinig, S. 3–9.

3 Heinig, S. 9–14.

4 Wildreichtum war ein Ausweis einer auch sonst blühenden und wohlgeordneten Herrschaft;

eine wohlorganisierte Jagd beweist herrscherliche Fähigkeiten, als tüchtiger Jäger zeigt der Herrscher auch Furchtlosigkeit, körperliche Stärke und Gewandtheit (vgl. Heinig S. 163–165, 168 f. und 170–208).

5 Diese Ermahnungen wurden jedoch oftmals nur unwillig bis gar nicht beachtet, vgl. hierzu ausführlich Heinig, S. 26–33.

6 Als ein besonders prominentes Beispiel sei hier verwiesen auf Johannes von Salisbury, der in seinem ‘Policraticus’ (Kap. I,4) besonders vehemente Kritik an der Jagdleidenschaft seines Königs (Heinrich II. von England) übt, vgl. Heinig, S. 172–180.

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I. Einführung

ram mit den jeweiligen Zusammenhängen umgeht und z. B. Verbindungen herstellt zwischen den jagdlichen Fähigkeiten und herrscherlichen Tugenden des jungen Kö- nigs Vergulaht, der unzeremoniellen Hirschjagd des jungen Parzival und seiner sonstigen Unbedarfheit, oder dem Sperber als Attribut des Minneritters Gramofl anz und seiner Entschlossenheit, den Bruder der verehrten Dame zu töten. Dies wird ergänzt durch den Blick auf die zeitgenössischen Vorstellungen vom idealen Herr- scher (vgl. Komm. zu 281,23 und 400,22), die höfi sche Erziehung adliger junger Menschen (vgl. Komm. zu 120,2–10) oder die Idee der höfi schen Liebe (vgl.

Komm. zu 64,8), läßt aber auch eine weitere Einordnung der kommentierten Text- passagen zu und weitet damit den Kommentar aus, indem zusätzlich weitere Werke vergleichend herangezogen werden. Es zeigt sich, daß Wolframs Bilder und die Rückschlüsse, die der Leser/Zuhörer daraus ziehen kann, nicht isoliert dastehen, sondern sich in ähnlicher Form auch in den Werken anderer Dichter fi nden und zwar in allen Gattungen (Roman, Heldenepik, Lied, lehrhafte Dichtung). Auch dies ist ein Beweis dafür, wie tief die Jagd mit ihrer Bilderwelt in die Literatur der Zeit eingedrungen ist und die Bezüge gewiß vom Publikum immer wieder herausgehört, vielleicht auch eingefordert und dann mit Beifall belohnt wurden. Dieses System von Bildern und Verweisen ist für den adligen Jäger und die adlige Jägerin der Zeit um 1200 leicht zu entschlüsseln, bereitet dem heutigen Leser aber oftmals große Schwierigkeiten.

Erschlossen wird die Arbeit durch ein Register der Fachbegriffe, der zitierten Texte – sofern sie jagdlich relevant sind – und ein Abbildungsverzeichnis.

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II. KOMMENTAR

1,15–19 diz vliegende bîspel

ist tumben liuten gar ze snel, sine mugens niht erdenken:

wand ez kan vor in wenken rehte alsam ein schellec hase.

Dieser fl iegende Vergleich / ist für törichte Leute viel zu schnell, / sie können seine Bedeutung nicht erfassen: / Denn er schlägt Haken vor ihnen / genau wie ein aufgescheuchter Hase.

1,18 wenken] Bezeichnet hier das Zurücklaufen in der eigenen Spur oder das Hin- und Herlaufen eines verfolgten Wildes, auch das Hakenschlagen des Hasen (BMZ III, Sp. 707ab; Dalby, S. 298; Bartsch/Marti und Martin z. St.). So er- scheint der Hase einerseits als ängstlich aufgescheuchtes, aber auch kluges Tier, das seine Verfolger in die Irre führt, um ihnen entkommen zu können. Genauso will der Erzähler sein Publikum kunstvoll auf falsche Fährten locken; vgl. Lewis, S. 89.

1,19 schellec] Das Aufgeschreckt- oder Aufgescheuchtsein des Wildes wird so beschrieben, besonders des Hasen, wenn er aus seiner Deckung hochgemacht wird (Dalby, S. 190 f.; Bartsch/Marti und Martin z. St.).

In ganz Westeuropa war die Hasenjagd mit Windhunden im Mittelalter ein be- liebter Zeitvertreib. Da der Hase mehrere Kilometer laufen konnte, war die Jagd von längerer Dauer, konnte auch zu fast jeder Tages- und Jahreszeit unternommen werden. Dazu brauchte man auch nicht die aufwendigen Vorbereitungen, die für eine Hetzjagd nötig sind. Zunächst wurde der Hase durch einen Spürhund (viel- leicht einen Spaniel) aufgescheucht, dann wurden die Windhunde (hasenwint, vgl.

‘Erec’ 7181), meist zwei oder drei, losgemacht, die dann die Verfolgung aufnah- men. Die Jagd mit Windhunden ist natürlich ein ausschließlich aristokratisches Ver- gnügen (Dalby, S. XVIII; Fietze, S. 134; vgl. Abb. 1 und Heidelberg, UB, Cpg 848, Bl. 320v: Hasenjagd zu Fuß [Herr Geltar]).

Aber auch mit Beizvögeln kann man Hasen jagen, geeignet sind besonders Gerfalken und Habichte. Dabei wird zu Fuß gejagt und die Vögel werden direkt auf die Beute geworfen, die sie im Gleitfl ug, dem Niedrigen Flug, verfolgen und schla- gen. Zuvor müssen die Beizvögel auf Hasen abgetragen werden, d. h. sie werden darauf abgerichtet, speziell Hasen zu schlagen. Zur Unterstützung dient der Hasen- hund, der von Jugend auf an das gemeinsame Jagen mit einem Greifvogel gewöhnt werden muß (De arte II, S. 47, 68; Fietze, S. 72 f., 134; vgl. Lindner, S. 268–276 und Dalby, S. 311 f. über Windhunde).

21,14 f. âvoy wie wênic wirt gespart sîn lîp, swâ man in læzet an!

Seht nur, er schont sein Leben wahrhaftig nicht, / wenn man ihn [auf die Feinde] losläßt.

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12 II. Kommentar

21,15 læzet an] Hier kann sowohl das Loslassen (ane lâzen; vgl. 78,21) von Jagdhunden als auch das Werfen eines Beizvogels gemeint sein (Dalby, S. 131;

Bartsch/Marti, Martin und Noltze z. St.; Richey, S. 6 mit dem Verweis auf Pz. 78,21 und einer englischen Übersetzung, in der Gahmuret als Windhund gedeu- tet wird, den man von der Leine läßt; vgl. NL 888,2; ‘Tristan’ 3428, 3444, 17294).

Der Marschall der Königin Belacane berichtet ihr von dem fremden Ritter, den er bei sich beherbergt. Die Fähigkeiten Gahmurets als Kämpfer kennt er gut, denn er hat ihn in der Schlacht gesehen, als dieser noch in den Diensten des Baruc von Baldac stand (21,11–22,2). Der Marschall preist die Tapferkeit Gahmurets, den er als degen fi er (21,11) bezeichnet. Wer aber den Jagdhund oder Beizvogel losgelas- sen hat, ist hier nicht ganz klar – vielleicht der Baruc als Dienstherr? Gahmuret er- scheint hier (und auch 78,21) wie ein Jagdhund oder ein Beizvogel, der ungeduldig darauf wartet, losgemacht zuwerden und sich auf die Beute bzw. in den Kampf zu stürzen. Da er 64,7 f. ebenfalls ausdrücklich mit einem Falken verglichen wird, liegt dieser letztere Vergleich hier sicher näher; vgl. dazu auch die Vergleiche der Artus- ritter mit Jagdhunden (281,2–6 und Komm. zu 281,3) oder von Segramors mit dem Jagdfalken (286,28–287,4 und Komm. zu 287,3).

32,29–33,4 Ich muoz iu von ir spîse sagen.

diu wart mit zühten für getragen:

man diende in rîterliche.

diu küneginne rîche

kom stolzlîch für sînen tisch.

hie stuont der reiger, dort der visch.

Ich muß euch von ihrer Speise berichten. / Die wurde mit Anstand aufgetragen: / man bedient sie ritterlich. / Die mächtige Königin / kam herrlich zu seinem Tisch. / Hier stand der Reiher, dort der Fisch.

33,4 reiger] Der Reiher, genauer der Graureiher (Ardea cinerea), wird hier aus- drücklich als Speise an einer vornehmen höfi schen Tafel erwähnt. Dabei ist der Reiher wohl eher ein exklusives denn wohlschmeckendes Gericht, denn die Her- renspeise war ebenso Standes- und Herrschaftsattribut wie z. B. vornehme Klei- dung oder eben auch das Jagdrecht. Auf den höfi schen Tafeln konnte man alle Arten von Wildgefl ügel fi nden, sogar Schwäne und Pfauen (Bumke, Höfi sche Kultur I, S. 242 f.). Wie dieses vornehme Gefl ügel den Weg auf die Tafel fi nden kann – wenn man denn ein geschickter Jäger ist – beschreibt Wolfram 400,19–23 (vgl. Komm. z.

St.; Bartsch/Marti, Martin, Nellmann und Noltze z. St.).

40,26 f. er was vor in ein netze:

swaz drunder kom, daz was beslagen.

Er (Gahmuret) war vor ihnen aufgestellt wie ein Vogelnetz: / Was darunterkam, wurde eingefangen.

40,26 netze] Hier wird der Vogelfang mit Netzen assoziiert. Dabei werden Netze in Rahmen aus Latten mit Hilfe einer Stütze schräg aufgestellt. Darunter wird als Köder Futter ausgestreut. Der Jäger verbirgt sich in einem Gebüsch oder einem getarnten Unterstand in der Nähe. Sind genug Vögel (z. B. Enten, Gänse, Wachteln,

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II. Kommentar

Tauben oder Rebhühner) an der Futterstelle versammelt, wird mit einem daran be- festigten Seil die Stütze weggezogen – die Vögel sind gefangen (beslagen) und können leicht eingesammelt werden (BMZ II/2, Sp. 374b; Lexer I, Sp. 218;

Bartsch/Marti zu 40,26 und 27; Lindner, S. 306 f., 346 f.; Dalby, S. 201 [slage- garn], 201 f. [slagenetze] und 285 f. [want]; Noltze, Komm. z. St; Richey, S. 16 [mit dem Verweis auf Pz. 317,28–30]); Abb. in ms. fr. 12399, Bl. 89r und 92r (vgl.

Roy Modus I, Anhang und Abb. 2).

Zunächst werden natürlich nur Vögel mit dem Klappnetz gefangen, jedoch ist auch ein Minnekontext denkbar, wie im ‘Eneasroman’ (158,9–21): Vulkan fertigt ein feines Netz, mit dem er Venus und Mars im Bett einfängt oder eben, wie hier, der Vergleich mit dem Krieger. Diesen Vergleich führt Cundrie weiter, wenn sie von Reuse und Fischwehr spricht, gleich denen Gahmuret Ruhm und Ehre eingefangen hat (317,28–30; vgl. Komm. z. St.).

64,7 f. ûf rihte sich der degen wert, als ein vederspil, daz gert.

Der edle Held richtete sich auf / wie ein Jagdfalke, der begierig nach Beute ist.

64,8 vederspil] So wird ein abgerichteter Falke jeder Art bezeichnet (Dalby, S. 260 f.; Bartsch/Marti, Martin, Nellmann und Hartmann z. St.). Erst im 16. Jahrhundert wird Federspiel im Sinne von mhd. luoder (vgl. Komm. zu 281,30) gebraucht (Dalby, S. 262 f.; vgl. Pz. 400,2; 487,7; Wh. 231,27; 317,6).

64,8 gert] Der Beizvogel richtet sich, auf der Faust des Falkners stehend, vor dem Abfl iegen oder dem Werfen aufmerksam auf und öffnet die Flügel etwas, um anzuzeigen, daß er fl iegen will. Oft faßt der Vogel auch schon das Abhauben als Zeichen zum Abwurf auf, schüttelt sich, läßt auch wohl etwas fallen und ist nun bereit zur Jagd. Ist der Falke aber unwillig, so soll man ihn durch Auf- und Abbe- wegen des Armes und Angehen gegen den Wind dazu animieren. Es bleibt anzu- merken, daß Friedrich II. für diese Verhaltensweise keinen terminus technicus kennt (De arte II, S. 223 f.; BMZ I, Sp. 532b; Dalby, S. 61 f.; Bartsch/Marti, Martin und Nellmann z. St; vgl. Wh. 273,10 und Komm. zu 430,23 f.).

Dieses Verhalten wird am Beispiel des Habichtes auch ‘Erec’ (1861–1869)7 ganz anschaulich geschildert, um das Verlangen von Erec und Enite nacheinander zum Ausdruck zu bringen:

dô einz daz ander ane sach, dô enwas in beiden niht baz dan einem habeche, der im sîn maz von geschihte ze ougen bringet, sô in der hunger twinget:

und als ez im gezeiget wirt,

7 Diesen Vergleich, hier mit einem Sperber, hat schon Chrestien angestellt, der noch den vom durstigen Hirsch, der die Quelle sucht, hinzufügt (‘Erec’ 2081–2086): Cers chaciez, qui de soif alainne, / Ne desirre tant la fontainne, / N’espreviers ne vient a reclaim / Si volantiers quant il a faim, / Que plus volantiers ne venissent / A ce que nu antretenissent.

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14 II. Kommentar

swaz ers dâ vür mêre enbirt, dâ von muoz im wirs geschehen dan ob ers niht hete geschehen.

Genauso wird von Wolfram an dieser Stelle Gahmurets Begierde nach Herzeloyde beschrieben. Er sucht nicht nur ritterliche, sondern auch erotische Abenteuer, nimmt angesichts einer würdigen Jagdbeute automatisch Haltung an (Lewis, S. 101 f.; vgl.

Hatto, Chase, S. 211 f.; Hatto, Hunt, S. 315 f.; Ashcroft, S. 65 f.; Hartmann, Komm. z. St.).

Exkurs: Beizvögel im Minnekontext

Häufi g verwendet Wolfram in einem Minnekontext das Bild des Beizvogels, exemplarisch hierfür ist der prächtige Einzug Gahmurets in Kanvoleis, der Hauptstadt von Waleis (59,21–25). Dorthin gelangt er auf seinen Reisen und zieht in die Stadt ein, mit großem Gefolge, Musikanten und na- türlich in kostbarer Kleidung. Die bloßen Beine stecken in Stiefeln, eines hat er lässig über den Sattelknauf gelegt (63,13–15). Da sieht er im Fenster des Palas die schöne Königin Herzeloyde, die das Turnier veranstaltet, dessen Preis sie selbst und ihre Länder sein sollen. Dieser überwältigende Anblick veranlaßt ihn sofort, sein Bein herunterzunehmen und es sieht so aus, als würde er Haltung annnehmen, sich kampfbereit machen, indem er den lässig-bequemen Sitz, der seinen prunkvollen Aufzug noch unterstützt, aufgibt und sich aufrichtet. Er hat bereits sein Ziel, seine Beute erspäht und anvisiert, gleich einem jagdlustigen Beizvogel, der gert (64,4–10; vgl. Komm. z. St.).8 Übrigens läßt der Anblick und die Gesellschaft schöner Damen auch reifere Herren gern: In Orange, auf der Festung Gloriete sprechen Gyburg und ihr Schwiegervater, Graf Heimrich von Narbonne, über den jungen Rennewart und seine Ähnlichkeit mit vielen ihrer Verwandten. Gleichzeitig zeigt Willehalm seinem sarjant Rennewart den Vater und die Gattin, denen er sich vorstellen und seine Dienste an- bieten soll (Wh. 273,6–14). Liebevoll vergleicht der Markgraf seinen Vater mit einem gemauserten Beizvogel, der sich jagdbegierig aufrichtet – wenn man ihn nach einem Kranich würfe, würde er ihn ganz sicher fangen, denn er ist nicht zaghaft (Wh. 273,10–14):

nû sich, wie lebelîch er gert!

erne ist mir niht unmaere:

der selbe mûzaere

ervlüge den kranech wol, würf ich in dar:

erne ist niht zegelîch gevar.

Ob es nun die Gesellschaft der schönen Schwiegertochter oder die Aussicht auf die bevorstehende Schlacht mit den Sarazenen ist, die Graf Heimrich Haltung annehmen läßt, sei dahingestellt. In jedem Fall zeigt es seine Tüchtigkeit als Mann und Ritter.

Auch Gahmuret wird durch den Vergleich mit dem Beizvogel positiv charakterisiert: Als Mann und als Ritter, als Liebender und Kämpfer wird er gefordert werden und erfolgreich sein. Jedoch wird er nicht mit dem wildlebenden Greifvogel verglichen, sondern mit dem abgetragenen, d. h. ab- gerichteten Tier, dem vederspil. Es gibt auch einen Hinweis darauf, wer diesen Vogel zuerst gezähmt und abgerichtet hat, ohne aber seine Wildheit und seinen Jagdtrieb ganz zu unterdrücken. Gahmuret selbst spricht dies aus (94,24–26):

mir wont noch hiute ir helfe mite, dâ von daz mich mîn frouwe zôch, die wîbes missewende ie fl ôch.

8 Vgl. Reiser, S. 85 f.

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II. Kommentar

Seine Herrin ist Ampfl ise, die Königin von Frankreich, die ihm höfi sche Sitten beibrachte und ihn auch jetzt noch leitet (94,21–95,5).9 Diese Formulierung (zôch) erinnert an diejenige im Falkenlied des Kürenbergers (MF 8,33–9,12).

Ich zôch mir einen valken mêre danne ein jâr.

Dô ich in gezamete, als ich in wolte hân, und ich im sîn gevidere mit golde wol bewant, er huop sich ûf vil hôhe und vlouc in anderiu lant.

Sît sach ich den valken schône vliegen, er vuorte an sînem vuoze sîdîne riemen, und was im sîn gevidere alrôt guldîn.

got sende sî zesamene, die gelieb wellen gerne sîn!

Auch Ampfl ise wirbt um Gahmuret, der hier aber auch von Herzeloyde umworben und begehrt wird.

Ampfl ise hat ihren Falken zwar gezähmt und abgerichtet, ein Rest Wildheit und Hunger bleibt aber erhalten; das ist auch so gewollt, denn sonst taugt ein Falke nicht zur Beizjagd und ein Ritter nicht zur Eroberung einer Dame und zum Kampf gegen Gegner und Konkurrenten. Jedoch birgt dieser Rest von Wildheit auch immer die Gefahr des Entfl iegens oder Verfl iegens in sich. Grundsätzlich aber ist der Beizvogel das “Symbol des vollkommen erzogenen, mit allen höfi schen Tugenden ver- trauten Ritters”.10 Gahmuret jedoch gehört zu der Sorte, die gerne verfl iegen, d. h., nicht mehr zum Falkner oder besser, zur Falknerin zurückkehren. Dies kann immer wieder aus den unterschied- lichsten Gründen vorkommen, vielleicht hat sich der Vogel erschreckt oder man hat zu früh damit begonnen, ihn frei fl iegen zu lassen oder aber er ist überkrüpft, wie es König Artus’ Falknern passiert ist (281,23–30; vgl. a. Komm. z. St.). Hier von einer “mißlungenen Zähmung”11 zu sprechen, ist nur bedingt zutreffend, eher ist sie unvollkommen oder der Falknerin sind ähnliche Fehler unterlaufen wie den erwähnten königlichen Falknern. Beizvögel bleiben immer Wilddtiere und anders als bei domestizierten Tieren ist eine vollkommene Zähmung per se unmöglich.

Die Ruhelosigkeit12 Gahmurets ist allerdings auffällig, sein rastloses Umherschweifen, ohne es lange an einem Ort und bei einer Frau auszuhalten. Dies zeigt sich schon zu Beginn seiner Ge- schichte. Als zweiter Sohn ist er nach französischen Recht nicht erbberechtigt und obwohl sein Bruder sich mit ihm die Herrschaft teilen will (6,28–7,10), ist Gahmuret zu stolz und freiheitslie- bend, um dies anzunehmen: ich will kêren in diu lant (8,8). Wie so viele jüngere Söhne will er sich seinen Herrschaftsbereich selber erkämpfen und erscheint dabei als von einem unbestimmten Drang getrieben (9,20–28):

welt ir und diu muoter mîn mir teilen iwer varnde habe sô stîge ich ûf und ninder abe.

mîn herze iedoch nâch hœhe strebet.

ine weiz war umbez alsus lebet, daz mir swillet sus mîn winster brust.

ôwê war jaget mich mîn gelust?

ich solz versuochen, ob ich mac.

nu nâhet mîn urloubes tac.

9 Vgl. Reiser, S. 51 f.

10 Reiser, S. 51, 147 f.

11 Erfen-Hänsch, S. 157.

12 Vielleicht gibt ihm deshalb sein Herr, der Baruc von Baldac den Anker als neues Wappen als Ausdruck der Hoffnung, Gahmuret möge doch einmal einen Ort fi nden, an dem er zur Ruhe kommt. Es entsteht der Eindruck einer merkwürdigen Ziellosigkeit. Andere Ritter, die umher- streifen, haben immerhin konkrete Ziele. So sucht Parzival nach dem Gral, Gawan hat den Termin zu einem Gerichtskampf einzuhalten oder will die aventiure von Schastel marveile bestehen.

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16 II. Kommentar

Reich ausgestattet verabschiedet er sich von Mutter und Bruder. Seine Ungeduld und Kampfeslust erinnert ein wenig an Segramors, bei dem diese Eigenschaften allerdings im Übermaß vorhanden sind. Wenn dieser mit einem Beizvogel verglichen wird (286,28–287,4; vgl. a. Komm. z. St.), so klingt ein solcher Vergleich auch hier an, denn 8,8 (s. o.) erinnert an MF 9,3 f.: er huop sich ûf vil hôhe und vlouc in anderiu lant (s. o.).

Seine nächste Station ist Zazamanc, wo er zunächst der schönen Königin Belacane seine Dienste als ritterlicher Kämpfer anbietet, ihre Feinde besiegt und schließlich Land und Königin gewinnt. Doch nicht lange und er sehnt sich nach ritterlichem Kampf (54,15–20), schleicht sich heimlich davon.

Ähnlich stellt sich auch seine Beziehung zu Herzeloyde dar. Er gewinnt durch seine überra- gende Tapferkeit im Turnier die Hand der jungfräulichen Königinwitwe und ihre Länder. Aber auch hier fi ndet sich das schon bekannte Muster: Bevor er in die Ehe mit Herzeloyde einwilligt, stellt er die Bedingung, daß er in der Ehe jeden Monat an einem Turnier teilnehmen kann (97,7–10). Dies wird gewährt, ist jedoch keine Garantie dafür, daß Gahmuret ruhiger wird, denn die Nachricht von der Bedrängnis des Baruc von Baldac treibt ihn fort und in den Tod (101,25–27; 102,19–21). Kurz- zeitig läßt er sich auf eine “geregelte ‘Freiheit’”13 ein, genau wie ein Falke, der nach erfolgreicher Jagd wieder zu seiner Falknerin zurückkehrt, doch schließlich ist sein Freiheitsdrang größer und er steigt zu seinem letzten Jagdfl ug auf. Gahmuret wird in Kanvoleis als edler Beizvogel eingeführt, der hochfl iegend nach edler Beute Ausschau hält und sie auch einfängt. Zugleich aber ist er ein ge- fangener, gezähmter Vogel, dem nur zeitweise die Freiheit gegeben wird, auf Beute zu fl iegen. Dabei wird ihm zwar die Langfessel abgenommen, die am Geschüh oder der Kurzfessel befestigt ist, dieses aber trägt er immer.14 Ursprünglich von der Königin Ampfl ise (94,25) erzogen, entfl iegt er alsbald nicht nur ihr, sondern auch allen anderen Damen, die ihn bei sich halten und an sich binden wollen – die allen gemeinsame außerordentliche Schönheit und tiefe Liebe zum selben Mann kann daran gar nichts ändern. Die Situation erinnert an die im Falkenlied des Kürenbergers (MF 8,33–9,12; s. o.):

Eine Dame hat einen Falken ein Jahr ausgebildet, doch dann entfl iegt er ihr. Im alten Revier sieht sie ihn fl iegen, das vertraute Geschüh noch am Fang, mit glänzendem Gefi eder. Ihr Wunsch: Gott möge die Liebenden zusammenführen. Das Entfl iegen geschieht aber gegen den Willen der Falknerin, der Vogel kehrt in die Freiheit zurück.15 Die Dame gewinnt die Erkenntnis, daß ihre seelische Kraft nicht ausreichend war, um den Geliebten an sich zu binden.16

Dieses Bild vom Geliebten als Falke, der von der Dame ‘erzogen’, d. h. zum höfi sch Liebenden gebildet wurde und ihr dann entfl iegt, um das Erlernte an anderer Stelle anzuwenden, wird von Heinrich von Mügeln in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts wieder aufgenommen (Strophe 402–404):

Ein frouwe sprach: ‘min falk ist mir entfl ogen so wit in fremde lant.

des ich fürcht, den ich lange han gezogen, des feßt ein fremde hant.

ich han der truwe fessel im gar zu lang gelan.

des brut die afterruwe sam ein nessel min herze sunder wan.

Ich hoffe doch, das er mir kumet wider, wie er nu sweimet wit.

wan er verlüst die schell und das gefi der bricht und die winterzit

im drouwet und die beiße vergat und rist der hag,

so swinget er dan wider in sinen weiße, wan er nicht fürbaß mag.

13 Erfen-Hänsch, S. 157.

14 Vgl. die Abb. in Cod. pal. lat. 1071, Bl. 62v, 63v, 64r.

15 Vgl. Wapnewski, S. 5 f. und 11.

16 Wapnewski, S. 18 f.

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