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Der Einflu8 von Monomagnesium-L-Aspartat-Hydrochlorid auf den,plotzlichen Herztod" und die Elektrolytverteilung bei Masthiihnern

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Academic year: 2022

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(1)

Odginalia

Der Einflu8 von Monomagnesium-L-Aspartat-Hydrochlorid auf den ,plotzlichen Herztod" und die Elektrolytverteilung bei

Masthiihnern

M. Grashorn

1>,

H. F. Schimatschek

2>,

R. Hickl

2>,

S. Scholtyssek

1>

und H. G. Classen

2>

Zusammenfassung

Auf dem Hohepunkt der Wachstumsge- schwindigkeit stirbt ein hoher Prozentsatz von ea. 3 bis 5 % der miinnlichen Mast- hiihner ohne liuBerlich erkennbare Ursa- chen an ,plotzlichem Herztod". Im Rah- men eines GroBversuches wurde an ins- gesamt 5180 miinnlichen Broilem der Einflul3 von genetischen Faktoren, dem Nlihrstoff-Gehalt des Futters und der Magnesium(Mg)-Konzentration 'im Fut- ter wiihrend einer 40tiigigen Mastperiode untersucht. Magnesium wurde als Mono- magnesium-L-Aspartat-flydrochlorid (Mg-Asp.-HCl) dem Futter in Konzentra- tionen von 0; 2000 und 4000 ppm Mg zu- gelegt.

Eine signifikante Senkung der Mortalitat durch ,plotzlichen Herztod'' wurde nur bei hoher Niihrstoffdichte beobachtet, wobei gleichzeitig eine leichte Wachs- tumsdepression auftrat. Somit kann die- ser protektive Mg-Effekt nicht eindeutig zugeordnet werden.

Elektrolytbestimmungen ergaben, daB Mg-Asp.-HCl in Abhangigkeit vom An- gebot im Futter konzentrationsabhiingig resorbiert und im Knochen gespeichert wird. Die enterale Resorption wird durch ein hohes Protein-Angebot eher gefordert als gehemmt. Signifikante Effekte auf die Plasma- und Knochen-Calcium-Gehalte- lieBen sich statistisch nicht absichern.

Die myokardialen Mg- und Ca-Konzen- trationen der bis zum Versuchsende iiber- lebenden Broiler wiesen keine Veriinde- rungen im Sinne metabolisch bedingter Myokardnekrosen auf.

Aus dem Fachgebiet Kleintierzucht 1) am Institut fiir Tierhaltung und Tierziichtung und dem Fachgebiet Pharmakologie und Toxikologie der Erniihrung 2) am Institut fiir Biologische Chemie und Erniihrungs- wissenschaft der Universitat Hohenheim

Mag.-Bull.JO(J988)

Summary

A high percentage - about 3 to 5 % of male broilers dies without exhibiting ma- croscopically visible lesions of the "sud- den death syndrome" during the steapest increase of body weight. In the scope of an experiment on totally 5.180 male broilers the influence of genetic factors, of the nutritive level of feed and of the magnesium (Mg) content of the diets was studied during a rattening period of 40 days. Mg was added as the monomag- nesium- L-aspartate-hydrochloride (Mg- Asp.-HCI) at concentrations of 0; 2000 and 4000 pp m Mg.

A significant reduction of mortality due to the "sudden death syndrome" by add- ed Mg-Asp.-HCI was only observed at a high level of crude protein (24 %) and metabolizable energy (13 MJ); simulta- neously a slight depression of growth oc- curred. Therefore, the protective effect of Mg cannot be fully explained.

Electrolyte determinations revealed that Mg-Asp.-HCl is dose-dependently ab- sorbed and stored in bone. Enteral Mg absorption is rather improved than impeded in the presence. of high protein levels. There were no significant effects on plasma and bone calcium concentra- tions. Myocardial Mg and Ca concentra:

ti<lns of broilers surviving until of the end of the observation period did not exhibit electrolyte shifts typical for metabolic necroses.

Resume

Un pourcentage eleve (environ 3

a

5 %) de broilers males meurent d'un «syn- drome de mort subite» pendant la phase de croissance ponderale rapide, sans pre- senter aucune. lesion macroscopique.

Dans le cadre d'une experimentation por- tant sur un total de 5180 broilers males, nous avons etudie !'influence des facteurs genetiques, de la valeur nutritive de !'all- mentation et de la teneur en magnesium (Mg) de cette demiere. L'etude a ete

conduite pendant une periode d'engrais- sement de 40 jours. Le Mg a ete ajoute

a

l'alimentation sous forme de chlorhydrate . de L-aspartate monomagnesium (HCl~ · Asp.-Mg)

a

des concentrations de 0, 2000 et 4000 mg/kg.

L'adjonction de HCl-Asp.-Mg n'a en- traine une reduction significative de la mortalite due au «syndrome de mort su- bite» qu'associe

a

une forte proportion de proteines brutes (24 %) et d'energie meta- bolisable (13 MJ). Un discret ralentisse- ment simultane de la croissance ponde- rale a ete observe. L'effet protecteur du Mg ne peut done i!tre totalement expli-

qu~.

Les mesures des concentrations electroly- tiques ont revele que la resorption et le stockage osseux du HCl-Asp.-Mg scint dose-dependants. La presence d'uhe concentration elevee de proteines favo- rise la resorption digestive du Mg plus qu'elle ne l'entrave. Nous n'avons ob- serve aucun effet significatif sur les concentrations plasmatiques et osseuses du calcium. Les concentrations myocar- · diques du Mg et dv Ca mesurees chez les broilers ayant survecu j.usqu'a la fin de la petiode d'observation n'ont pas presente le decalage electrolytique typique des ne- croses metaboliques.

'

1.

Einleitung

Die Leistungsfahigkeit der deut- schen Masthiihner-(Broiler-) Her- kiinfte hat in den letzten 25 Jab- · ren eine standige und auch we- sentliche Steigerung erfahren.

Wurden im Jahr 1960 noch fiir 1100 g Zunahme 56 Masttage be- notigt, so betrug diese Zeitspan- ne im Jahr 1986 fUr 1650 g Zu- nahme nur noch 38 Tage. Gleich- zeitig konnte der Futterverbrauch je I Kilogramm Zuwachs von 2,6 auf 1,8 kg gesenkt werden. Paral- lel dazu sind aber auch die Ver-

9

(2)

Der EinfluB von Monomagnesium-LI~w~HJd·ro:Chl•ritl'atlf ett '~~'ptitdietlen.

Herztoct•~

lustraten wieder merklich ange- stiegen. Diese betrugen urn das Jahr 1970- u. a. dank'·Verbesse- rungen der Ha1tungs- und Kli- matechnik, der Krankheitspro- phylaxe und der Einfiihrung mo- derner Hybridzuchtprogramme in den Zuchtunternehmen - we- niger als 2 %, wobei die Friih- sterblichkeit iiberwog. Heute be- tragen die Ver1ustquoten trotz Beibehaltung der genannten Ma13nahmen z. T. wieder iiber 5 %, wobei die Abgange - bis zur Halfte der Falle - die schwersten Tiere eines Mast- durchganges zwischen der 3. und 5. Lebenswoche betreffen. Da hauptsachlich mannliche Tiere ohne au13erlich sichtbaren Grund auf dem Hohepunkt der Wachs- tumsgeschwindigkeit sterben, liegt die Vermutung nah~, eine Kreislaufinssuffizienz mit ,plotz- lichem Herztod" als Todesursa- che anzunehmen. Die Diagnose .,plotzlicher Herztod" wird also durch Ausschlu13 anderer Ursa- chen gestellt; abhiingig sind sol- che Ausfalle vor allem vom Ge- schlecht und der Herkunft der Tiere. Als zusatzlich belastende Umweltfaktoren treten die Fiitte- rungsintensitat (iiberwiegend Nahrstoffgeha1t), die Besatz- dichte, die Stalltemperatur und die Schadgaskonzentration (vor allem an NH3) in der Stalluft auf (Ubersicht bei Grashorn).

Mit der neuartigim Verbindung Monomagnesium-L-Aspartat- Hydrochlorid (Mg-Asp. HCl)*

wurden wiederho1t stre13abschir- mende, kardioprotektive Effekte sowohl beim Versuchs- und Nutztier als auch beim Men- schen beschrieben (Ubersicht bei

Classen u. Mitarb.). In einem Vorversuch an Broilern wurde die Mortalitat nach Steigerung des Mg-Gehalts im handelsiibli- chen Putter (ea. 2000 ppm M g) urn 0; 2000; 4000 und 6000 ppm

* Magnesiocard®, Verla-Pharm, Tut- zing/Obb.

10

Mg als Mg-Asp.-HC21 von 3/24;

3/24 auf l/18 und sogar 0/17 ge- senkt, wobei allerdings .in der hochsten bosierungsgruppe Di- arrhoen auftraten. Zur Absiche- rung dieser Daten wurde ein Gro13versuch mit Zulagen bis zu 4000 ppm Mg a1s Mg-Asp.-HCI zum Putter unter Praxisbedin- gungen durchgefiihrt.

2.

Material und Methodik

Es wurde ein Mastdurchgang mit insgesamt 5180 Broi1ern der Fir- ma Lohmann (Cuxhaven) durch- gefiihrt. Verwendet wurde ein ge- netisch strukturiertes Tiermate- rial, namlich mannliche Tiere der Vater (A)- und der Mutter (B)-Li- nie sowie mannliche Mastkreu- zungstiere (Hybriden) (C). Die Tiere wurden in Bodenhaltung a1s Eintagskiiken eingestallt und unter konstanten Bedingungen (Besatz: 14 Tiere/m2) gehalten.

Die Mastdauer betrug 40 Tage . Es wurden 2 Futterrationen mit niedrigem und hohem Nahrstoff- gehalt eingese~, namlich 20 % Rohprotein (RP)/ 11 MJ umsetz- bare Energie (UE) ( = niedrig) und 24% RP/13 MJ UE (=

hoch). Dem Putter mit einem Grundgehalt von ea. 2000 ppm Mg wurden 0; 2000 und 4000 ppm Mg in Form von Monoma- gnesium-L-Aspartat-Hydrochlo- rid zugelegt. Die Rationen der Tiere mit niedrigem Mg-Anteil im Putter wurden aquivalent mit Asparaginsaure ausgeglichen, urn einen moglichen Einflu13 des An- ions auszuschlie13en. ·

Die Abgange und die Abgangs- gewichte wurden taglich ermit- telt. Die Diagnose ,plotzlicher Herztod" basiert auf veterinar- medizinischen Befunden des Staatlichen Tierarztlichen Unter- suchungsamtes Stuttgart durch Ausschlu13 anderer erkennbarer Ursachen. Die Gewichte der iiberlebenden Tiere wurden in 14tagigen Abstanden und am Ende der Mastperiode ermittelt.

Die insgesamt 18 Behandlungen (3 Linien: (A) (B) (C); 3 unter- .schiedliche Mg-Zulagen von 0;

2000 und 4000 ppm Mg als Mg- Asp.-HCI und 2 verschiedene Nahrstoffgehalte von 20% RP/

11 MJ UE bzw. 24% RP/13 MJ UE) wurden in 5 Wiederho- lungen durchgefiihrt. Die statisti- sche Auswertung dieses Ver- suchsabschnittes erfolgte mittels . multifaktorieller Varianzanalyse unter Verwendung des Pro- gramms LSML 76 von Harvey und des Programmpaketes SPSSx. Der Mittelwertvergleich wurde auf der Basis der least-sig- nificant-differences (LSD) vorge- nomnien. Die signifikanten Un- terschiede (p < 0,05) sind mit kleinen lateinischen Buchstaben (vgl. Tab.

i)

derart gekennzeich- net, da13 .,a" den von der Bedeu- tung·her besten Wert angibt. Fur Elektrolytbestimmungen im Plas- ma, Knochen- und Herzmuskel- gewebe wurde wahrend der letz- ten Wiegung des Versuches zu- f'allig eine repdisentative Probe von insgesamt 288 Tieren, d. h.

von 16 Tieren pro Behandlung, gezogen. Die in den Tabellen ge- legentlich angegebenen niedrige- ren n-Zahlen resultieren aus Ver- lusten der Markierungen wah- rend des Schlachtvorganges und zerbrochener Probengefa13e.

Die Tiere wurden geschlachtet und das Vollblut in Rohrchen aufgefangen, die mit EDTA be- schichtet waren. Das Plasma wurde innerhalb von 3 bis 4 Stunden gewonnen und bis zur Analyse eingefroren. N a eh dem Entbluten wurden die Tiere ma- schinell gerupft und von Hand ausgenommen. Ca. 30 Minuten nach der Totung wurden Kno- chenproben aus einem Fliigel so- wie eine Gewebeprobe im Be- reich der Herzspitze mittels Skal- pells entnommen. Auch diese Gewebe wurden bis zur Aufar- beitung eingefroren, dann ge- friergetrocknet (

=

Trockenge- Mag.-Bull. 10 (1988)

(3)

<DHEinRaB "''* Moabmagnesia·m·L•Aspartat .. Hydrocblorid anf den ,,plotzlichen Herztod+'

gewieht), und veraseht. Alle Elektrolytgehalte wurden mittels Atomabsorptionsspektrophoto- metrie bestimmt; die Konzentra- tionsangaben beziehen sich auf das Troekengewieht.

Die statistisehen Tests wurden mit dem Statistik-Software-Paket SPSS x am Gro13reehner ICL 2966 der Universitat Hohenheim durehgefiihrt. Zur Ermittlung der signifikanten Gruppenunter- sehiede wurde als Mutiple- Range-Test der Scheffe-Test an- gewandt; sofem nicht anders er- wahnt, wurde auf dem 0,01-Ni- veau auf Signifikanzen gepriift.

3. Ergebnisse

3.1. Mastleistung

Auf die Mastleistung haben vor allem die Zuehtlinie und der Nahrstoffgehalt der Futterration einen Einflu13. So weisen die Masthybriden (C) die hoehsten .. Zunahmen (1736,7 g) bei der

giinstigsten F'!Jtterverwertung (1,76) auf. Bei ·niedrigem Niihr- stoffgehalt der Ration (20 % RP/ll MJ UE) ist die Mastlei- stung erwartungsgemii13 sehleeh- ter als bei hohem Gehalt (24 % RP/13 MJ UE). Wie Tabelle 1 zeigt, seheint aueh die Magne-

sium~Zulage einen positiven Ein- flu13 auf die Mastleistung der Tiere zu besitzen.

In Abbildung 1 sind die erzielten Mastleistungen sowohl in Ab- hiingigkeit vom Nahrstoffgehalt der Ration als aueh in Abhiingig- keit von der Mg-Zulage darge- stellt. Aus dem unteren Teil der Abbildung (wei13e Siiulen) geht eindeutig hervor, da13 ein negati- . ver Effekt auf das Korpergewieht : von ea. - 115 g durch 2000 ppm Mg schwaeh, und durch 4000 ppm Mg eindrueksvoll auf ea.

-55 g abgeschwiieht wird; somit wirkt sich unter diesen Bedin- gungen die Mg-Zulage positiv aus. - Anders ist die Situation bei hohem Nahrstoffgehalt

Tab. I: Least-Square-Mittelwerte und Signifikanzen fiir Merkma1e der Mast1eistung Gewichts-

Futter- Zunahmenl)

verwertung2)

(g)

Unie (A) 1628,0b 1,83b

(B) 1660,4b 1,82b

(C) 1736,7• 1,76•l

Nahrstoff-Gehalt

niedrig 1595,6b 1,90b

hoch 1754,5• 1,71•

Mg-Zulage 0 1666,6 1,81

(ppm) 2000 1665,4 1,80

4000 1693,2 1,80

Variationsursachen:

Linie (L) *** "'**

Nahrstoff-Gehalt (N) *"'"' "'**

Magnesium (Mg) * n. s.

LxN *** n. s.

LX Mg n. s. n. s.

N X Mg *** *

1) Mastperiode von 0 bis 40 Tagen.

2) Futterverwertung: kg Futterverb~auch pro kg Gewichtszuwachs 3) Proteinverwertung: kg Proteinverbrauch pro kg Gewichtszuwachs

* = p < 0,05; *** = p < 0,001

Mag.-Bull.l0(1988)

Protein- verwertung3)

0,43 0,43 0,41

0,40a·

0,45b 0,44b 0,42•

0,42•

***

***

***

n. s.

n. s.

***

(Abb. 1 oberer Teil, gestriehelte Kurven): Die hochste Zunahme von ea.

+

90 g beobachtet man, wenn kein Magnesium zugelegt wird; dieser Effekt sehwiicht sich bis auf ea.

+

60 g ab bei gleich- zeitiger Verfiitterung von 4000 ppm Mg. Bei hohem Niihrstoff- angebot in der Ration fiihren hohe Mg-Zulagen also zu einer Wachstumsdepression.

Vorausgesetzt, da13 diese Ergeb- nisse repriisentativ sind, verbes- sert also eine Mg-Zulage bei niedrigem Niihrstoffgehalt kon- zentrationsabhangig die Verwer- tung von Nahrstoffen, wiihrend bei hohem Niihrstoffgehalt eine Versehleehterung der Ausnut- . zung erfolgt.

ZUNAHMEN I 01

lOO hOhlH' NHtvstofig•halt

75

li

I I

60

25

~

I

;;;;;:

-26

-eo

-

-lOO

nlodrlger NOhnlt~alt

-126 0 2000 4000 . Mg <mo'kQ TS)

Abb. I: EinfluB unterschiedlicher Nlihr- ! stoffgehalte und verschieden hoher Mg- Zulagen des Futters auf die Ges~mtzu­

nahmen (0 bis 40 Tage) als Abweichung vom Mittelwert (JJ.).

3.2 Mortalitiiten: ,plotzlicber Herztod"

Die Abgangshiiufigkeiten - be- zogen auf die gesamte Mastperi- ode- sind in Abb. 2 dargestellt;

·die Gesamt-Mortalitiiten betra- gen in den einzelnen Behand- lungsgruppen zwischen 7 und

· rund 9 o/o.

11

(4)

Der Ebiflu8 von Menomagnesium .. L .. Aspartat ..

Hydro~blorklltuf

den ,,;plti'fzUchen

Abb. 2: Gesarntverluste und Ausfiille durch ,pll:!tzlichen Herztod" in Prozent bezogen auf Linie (A), (B), (C); niedrige~

und hohen Nlihrstoffgehalt des Futters und unterschiedliche Mg-Gehalte.

Die Abgangshaufigkeiten werden vor allem durch die Zuchtlinie und den Nahrstoffgehalt in der Ration beeinfluBt, wahrend die Mg-Zulage keine eindeutige Ten- denz aufzeigt. Die niedrigsten Verlustraten traten bei de,n Mast- hybriden (C) auf und sind mit auf die Wirkung von Heterosisef- fekten zuriickzufiihren. Der hohe Nahrstoffgehalt in der Ration fiihrte zu gesichert mehr Ausfal- len, die hauptsachlich der Kate- gorie des ,plotzlichen Herzto- des" zuzuordnen sind (siehe ge- strichelte Saulen). Dies kann als ein Beweis fiir die Belastung der Tiere durch Futterrationen mit hohem Nahrstoffgehalt angese- hen werden. Es ist allerdings zu beriicksichtigen, daB parallel hierzu niedrigere bzw. hohere Gesamtzunahmen registriert wur- den. Somit diirften die Verluste nicht in erster Linie durch die Futterration bedingt sein, son- dern durch die hierdurch ermog- lichte Ausschopfung der maxi- malen Wachstumskapazitat, die wiederum genetisch festgelegt ist.

(Vgl. Abb. 2 mit Abb. 1).

In Abbildung 3 sind die prozen- tualen Haufigkeiten der an ,plotzlichem Herztod" gestorbe- nen Tiere dargestellt, und zwar sowohl wahrend der Periode 2 (3.

und 4. Lebenswoche) als auch wahrend der gesamten Beobach- tungszeit. Die bier dargestellten Haufigkeiten ergeben einen posi-

12

Herztod~'

·

tiven Effekt von: Mg bei hohem Nahrstoffgehalt und. einen nega- tiven Effekt bei niedrigem .Nahr- stoffgehalt. Bei hohem Nahr- stoffgehalt ohne Mg-Zufuhr lie- gen die Mortalitaten zwischen I und 1,25% iiber dem Mittel; sie

reduziere~ ~ich bei Erhohung des Mg-Anteils konzentrationsab- hangig bis auf knapp 0,5 bis praktisch 0 %. - Umgekehrt steigt bei niedrigem Nahrstoffge- halt in der Futterration (weiBe Saulen) die Mortalitat nach Mg- Zulage bis urn rund 1,5 % an, wiederum in Abhangigkeit von der Konzentration.

Vergleicht man die Abbildun- gen 3 und I, so ergeben sich fol- gende Tendenzen: Bei niedrigem Nahrstoffgehalt in der Ration verbessert eine Mg-Zulage die Futterverwertung und erhoht gleichzeitig die Haufigkeit an ,plotzlichem Herztod". Umge- kehrtes gilt bei hohem Nahrstoff- gehalt der Ration: Hier ver- schlechtert die Mg-Zulage die Futterverwertung und senkt gleichzeitig die Haufigkeit an ,plotzlichem Herztod".

..

m ,

2ooo 'lXXI o mo 1o00o

MQ (I'I'IQ/kgfS) ,

Abb. 3: Anteil der Herztoten in Peri- ode 2 sowie der Gesarntherztoten in Ab- hiingigkeit vorn Nlihrstoffgehalt in der Ration und der Magnesiurn-Zulage als Abweichung vorn Mittelwert (J.L).

3. 3 Elektrolytverteilung

Das Verhalten des Plasma-Mg ist in Tabelle 2 dargestellt: Die Mg- Spiegel ohne Supplementation liegen zwischen 0, 78

mid

0,89 mmol Mg/1. Zwischen den ein- zelnen Linien ergeben sich keine signifikanten Unterschiede; bei protein-reicher Kost sind die Spiegel eher erhoht als erniedrigt.

N a eh Zula:ge von 2000· und 4000 ppm Mg zur Ration findet sich

T~b. 2: Plasrna-Mg-Geh~te der verschiedenen Behandlungsgruppen (arithrnetisches M1ttel und Standardabwe1chungen; die Tierzahlen sind in Klarnrnern wiedergegeben).

Niedriger Proteingehalt irn Futter Hoher Proteingehalt irn Futter Mg-Zula-

ge zurn

Futter Linie (A) Linie (B) Linie(C) Linie (A) Linie\B) Linie (C)

0 pprn 0,89 0,84 0,78••

0,08 0,08 0,06

(16) (16) (15)

2 000 pprn 1,06•• 1,01•• 1,04••

••

0,12 0,10 0,13

(15) (15) (16)

4 000 pprn 1,20•• 1,16•• 1,23 • •

0,12 0,10

0,13

(16) (16) (16)

• •: signifikante Unterschiede irn Vergleich

•; • •: signifikante Unterschiede irn Vergleich zur, irn Futter (p < 0,05 bzw. < 0,01)

0,86• . 0,87 0,88

0,08 .()107 0;10

(15) -o6t6) (16)

}t/,YP, '

.. ,1,,14,•• 1,13 • •

0,17 0,08

(16) (16)

1,21••

0,16 (15)

~~rBull.JO (1988)

(5)

in jeder der

6

Behandlungsgrup- pen e'ine deutliche \ind signifi- kante Anhebung des Plasma-M g.

Generell ist dieser Behandlungs- effekt sHirker. ausgepragt bei ho- hem Protein-Gehalt des Putters;

die einzige Ausnahme bildet Li- nie C in der 4000-ppm-Mg- Gruppe. Diese ausgepdigtere Hy- permagnesilimie nach Mg-Zula- . gen zu den Diaten mit hohem

Protein-Gehalt konnte sowohl den zuvor beschriebenen Effekt auf die etwas schlechte1'e Nlihr- stoffverwertung (Abb. I) als auch auf die Abnahme der Hliufigkeit von ,plotzlichem Herztod" (vgl.

Abb. 3) erklaren.

Piir das Plasma-Calcium lieBen sich statistisch keine behand- lungsbedingten Unterschiede ab- sichern. Piir alle Gruppen ohne Mg-Zulage ( = 0 ppm) l~;J;gen die Durchschnittswerte bei 2,63 ± 0,19 mmol Call, nach Zulage von 2000 ppm Mg bei 2,63 ± 0,21 mmol Ca/1 und nach Zulage von 4000 ppm Mg bei 2,54 ± 0,24 mmol Ca/1. Da in 5 der 6 Gruppen mit hochst dosierter Mg-Zufuhr die . niedrigsten Plasma-Ca-Gehalte gefunden wurden, kann man auf efne Ten- denz zu Hypocalcilimie bei Hy- permagnesilimie schlieBen.

Die fiir das Knochen-Mg ermit- telten Konzentrationen sind in Tabelle 3 zusammengestellt: Ob- wohl sich zwischen niedrigem und hohem · Protein-Gehalt der Ration keine signifikanten Un- terschiede .absichern lieBen, be- steht allgemein die Tendenz zu hoheren Spiegeln bei hohem Pro- tein-Gehalt. Wiederum ist in al- Ien Gruppen ein signifikanter

EinfluB der Mg-Zulage abzusi- chern, und zwar sowohl fiir die Konzentration von 2000 ppm Mg als auch fiir 4000 ppm Mg. Die entsprechenden Effekte sind also gleichsinnig wie fiir das Plasma- Mg beschrieben. Entsprechend findet sich eine hochsignifikante positive Korrelation zwischen Plasma-Mg und Knochen-Mg

Mag.-Bull. 10 (1988)

Tab. 3: ~ochen-Mg-Qehalte der verschiedenen Behandlungsgruppen (vgl. Tab. 2)

..

. l'fiedt:iger Proteingehalt im Futter

I

Mg-Zula~. Hoher Proteingehalt im Futter gezum

Futter Linie (A) Linie (B) Linie (C) I Linie (A) Linie (B) Linie (C)

0 pp m 133,2 146,3 -137,0 141,5 132,4 142,8

17,6 25,8 16,9 17,0 21,3 24,1

(13) (13) (15) (15) . (13) (14)

2000 ppm 161,4 • • 177,4•• 158,2. 168,4•.

116~,3

• • 167,2••

12,9 22,8 17,4 18,6 I 18,0 19,7

(15) (13) (15) (11) (15) (14)

4 000 ppm 172,3 •• 180,2 •• 179,7 • • 190,2 • • 181,2 • • 187,8 • •

... ... ...

21,3 19,9 24,2. 22,1 30,6 18, I

• (15) i (14) (15) (14) (15) (15)

•; • •: signifikante Unterschiede im Vergleich zur 0 ppm Mg-Gruppe P < 0,05 bzw.

< O,Ol) 'f': signifikante Unterschiede im Verg1eich zur 2 000 ppm Mg-Gruppe (p <

0,05)

... ...

Abb. 4: Signifikante positive Beziehung zwischen den Mg-Geha1ten in Plasma und im Knochen, p<O.OOl.

(vgl. Abb. 4) und ebenso zwi- schen dem Mg-Gehalt im Putter und dem Plastna-Mg (Abb. 5).

Die fiir das Knochen-Calcium ermittelten Werte sind in Ta- belle 4 zusammengestellt: Grup- pen- bzw. behandlungsspezifi- sche Effekte lieBen sich stati- stisch nicht absichern; nichtsde- stoweniger findet sich in 4 von 6 moglichen Konstellationen eine Tendenz Zl:l gering erniedrigten Spiegeln in den Gruppen mit 4000 ppm Mg-Zulage zur Ration.

Die im Herzmuskelgewebe ge- messenen Elektrolytkonzentra- tionen erbrachten weder fiir die Mg-Gehalte noch fiir die Ca-Ge- halte gruppen- oder behand- lungsbedingte signifikante Un- terschiede. Bezogen auf alle ent-

Abb. 5: Lineare Abhiingigkeit des P1asma-Mg vom Mg-Angebot im Futter.

Mehrere kongruente Punkte .sind a1s Ein- ze1punkt wiedergegeben; p < 0.00 I.

sprechenden Gruppen. betrugen die Mg-Konzentrationen nach Zulage von 0; 2000 und 4000 ppm Mg: 38,04 ± 3,62; 39,09 ± 3,63 und 38,10 ± 3,98 mmol Mg/kg TS und die entsprechen- den Ca-Konzentrationen: 2,72 ± 0,51 ; 2,65 ± 0,54 und 2157 ± 0,51 mmol Ca/kg TS. Hieraus deutet ·· sich eine Tendenz zu niedrigeren Herz-Ca-Werten bei hohen Mg-Zulagen z1:1m Putter an.

4. Diskussion

Die vorliegende Studie bestlitigt eindrucksvoll, daB bei Masthiih- nern trotz optimierter Haltungs- bedingungen hohe Verlustraten zu beobachten sind. In erster Li-

13

(6)

Der EinfluB von Monomagnesium-L-Aspartat-Hydrochlorid auf den ,plotzlichen Herztod"

Tab. 4: Knochen~Ca-Gehaite derverschiedenen Behaodlungsgruppert (vgL Tab. 2): Es deutet sich eine Tendenz zu niedrigeren Werten ln der 4 000 ppm Mg-Gruppe an.

~ Mg-Zula- T-~:drig::P~o~c~n~::~: Putt:~- ~~::;oteinge~ait:~~:~~

gezum ) ,

Futter , Lmte {A)

I

L1rue (8} : Lm1e (C) ' Lmie (A) Lmie I, B)

!

i mie (C}

ppm 2 798 2 909 r-;;~1--

2

645-,-l 8)~1- J 001

349 312 JR6 )63 J7J

I

421

! (13) (13) : (14) (14) (13) 1 (14)

0

2 000 ppm 2 908 2 938 2 966

237 379 250

2 780

244

2 903 319

3 015 233

(IS) (13) , (161

_i_

(10) , (14J (14)

4000-;pm

~~99 r-;749~;:-;;;;-' --;-78~-r-27~-'---;8S9-

I

290 273 266 242

I

300 306

';16) (14) (IS) (12) : (14) I (16)

nie diirften genetische Ursachen fUr diese Ausfalle verantwortlich gemacht werden. Die Fiitterungs- intensitiit (iiber den Nahrstoffge- halt der Ration) kann einen zu- satzlichen belastenden Fakror darstellen. Ein hoher prozentua- ler Anteil der Tiere stirbt auf dem Hohepunkt der Wachstumsge- schwindigkeit ohne aullerlich er- kennbaren Grund wahrscheinlich an akutem Kreislaufversagen in- folge von ,plotzlichem Herz- tod". Die Pathogenese dieser Zu- stande mull vordringlich analy- siert werden, z. B. durch kontinu- ierliche Registrierung des EKG.

Spezifische MaBnahmen zur Pro- phylaxe bieten si eh erst an, wenn die Ursachen exakt bekannt sind.

Die Elektrolytbestimmungen wurden an gesunden iiberleben- den Tieren durchgefiihrt und ge- ben folglich keine direkten Hin- weise auf die Pathogenese des ,plotzlichen Herztodes". Da aber sowohl die myokardialen Mg-Gehalte als auch die Ca- Spiegel in den verschiedenen Li- nien und Behandlungsgruppen in derselben Griillenordnung la- gen. besteht derzeit kein Hinweis darauf, dall grollflachige Myo- kardnekrosen unter speziellen Bedingungen vorliegen.

Die Studien nach Mg-Zulage

zum Futter zeigen, dall Mg- Asp.-HCI auch von Broilern kon- zentrationsabhiingig aus dem Fuller resorbiert wird, und die Plasma- und Knochen-Gehalte hierdurch angehoben werden.

Diese Daten stimmen iiberein mit Befunden. die an Versuchs- und Nutztieren sowie am Men- schen erhoben worden sind (Ubersicht bei Classen u. Mit- arb.). Hervorgehoben werden mull die Tatsache, dal3 ein hoher Protein-Gehalt die Mg-Resorp- tion eher verbessert als ver- schlechtert. Hinweise auf eine Hemmung der Aufnahme durch hohe Protein-Gehalte ergeben sich nicht.

Protektive Mg-Effekte bei hohem Protein-Gehalt der Ration sind aus der Sicht des Tierzuchters deshalb unbefriedigend, weil sie mit einer Abnahme der Masllei- stung einhergehen. FUr zukiinf- tige Forschungen bietet sich bier die Ermittlung nicht nur optima- let Mg-Gehaltc des Futters an vielmehr sollten auch die ande- ren Elektrolyte mit in die Be- trachtung einbezogen werden.

Eine Obertragung der Ergebnisse auf den Menschen ist nur unter den iiblichen Vorbehalten mllg lich. Bezogen auf die unter ho hem Lebensstandard lebenden

und zahlreichen StrefleiniHissen ausgesetzten Personen unterstiit- zen die vorgelegten tierexperi- mente!len Daten aber die Forde- rung nach einer optimalen Ver- sorgung dieser Menschen mit Magnesium.

Danksagung

Das Versuchsvorhaben wurde im Rahmen des DFG-Schwerpunkt- programms ,Genetische und physiologische Grundlagen der Merkmalsantagonismen in der Tierzucht" gefordert. Der Firma Verla-Pharm, Tulzing, sei fUr die Oberlassung von Magnesium-L- aspartat-hydrochlorid und von Asparaginsiiure gedankt, ebenso alien Mitarbeitern beider Faeh- gebiete, die bei der Durchfiih- rung dieses Grollversuches mit- geholfen haben,

Literatur

[!] Cla.ssen. 1/. G .. G. Fischer. J. Marx.

H. Schimatschek. C Schmid und C. Stein: Prevention of stress~ induced damage in experimental animals and livestock by monomagnesium-L·

uspartate-bydrocb!oridc. Magnesjum 6(1987) 14-39.

[2~ Grashorn. M.. Untersuehungen zur

frC~ge der Abgiinge in Broilerherden.

Arch. Gefliigelk. 51 ( 1987) 220 -· 233.

FUr die Verfasser: Dr. M. Grashorn.

Fachgebiet Kleinticrzucht, Universitiit Hohenheim, Postfach 700 562. D-7000 Stuttgart 70, FRG

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14 Mag.-Bu/1. 10 (1988;

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