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Messung der Ammoniakemission und Bestimmung des Emissionsfaktors in der Tierproduktion

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1.2012 | landtechnik

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Karl-Heinz Krause und Stefan Linke

Messung der Ammoniakemission und Bestimmung des Emissions- faktors in der Tierproduktion

Teil 3: Anwendung des Emissionsmodells DEMAP bei Ausbreitungsrechnungen in frei gelüfteten Ställen

Die Administrative verlangt im Rahmen von Immissionsprognosen die Anwendung des Programms AUSTAL2000G. Damit ist der Anwender verpflichtet, an den Schnittstellen zur Dateneingabe auf die Anwendbarkeit der Daten zu achten. Diese Sorgfaltspflicht wird ihm durch staatliche Vorgaben und Regelwerke teils abgenommen. Eine Übertragbarkeit der Daten auf den zu untersuchenden Einzelfall wird hierbei nicht angezweifelt. Damit wird die Landwirt- schaft dem Immissionsschutz zugänglich gemacht. Die Emissionserfassung ist im Hinblick auf die Messtechnik sehr komplex. Die Situation verschärft sich im Planungsfall. Wie unterschied- lich Ergebnisse von Ausbreitungsrechnungen sein können, zeigt sich am Beispiel von Boxenlauf- ställen. Es wird dabei von der regelkonformen Datenübernahme auf der Emissionsseite ausge- gangen und anschließend das Emissionsmodell DEMAP eingesetzt.

Schlüsselwörter

Offenstall, Emissionsfaktor, Emissionsdaten, Ausbreitungsrechnung

Keywords

Open stable, emission factor, emission data, dispersion calculation

Abstract

Krause, Karl-Heinz and Linke, Stefan

Measurement of ammonia emission and determination of the emission factor in animal production

Part 3: Comparable use of regulation based emission factors with causal analytical approach of free ventlated stables Landtechnik 67 (2012), no. 1, pp. 73–76, 7 figures, 5 references

The administration demands in line with immission projec- tion the use of the program AUSTAL2000G. Therewith the user is bound to look for adaptability of the data input at the

data transfer interface. This duty is taken from him by federal demands and similar guidelines, respectively. The portability of data onto the individual case, which has to be analysed, is not questioned. So the users are able to integrate prob- lems of agriculture into immission protection. However, the theme of emission acquisition with regard to the measuring technique turns out to be complex. The situation gets worse in a planning case. How the results of expansion calculation can diverge is shown by the example of box stables with free ventilation. It starts with emission data conform to guide- lines, and then the emission model DEMAP is used.

n Im Teil 1 [1] werden Zeitreihenmessungen von Volumen- strom und Ammoniakkonzentration dazu genutzt, eine allge- meine Übertragungsfunktion für den emittierten Massenstrom an Ammoniak für den zu untersuchenden Stall herzuleiten. Die dabei aufgezeigte Vorgehensweise gilt auch für Geruch und an- dere Luftinhaltsstoffe aus einem Stall. Die Zeitreihenmessun- gen erfolgen zunächst in einem zwangsgelüfteten Stall, um die Einflussgrößen zu begrenzen. Die Datenauswertung führt auf ein allgemeines Emissionsmodel DEMAP, aus dem sich ein Emissionsfaktor als mittlerer tiermasse- oder tierplatzbezoge- ner Emissionsmassenstrom für den jeweils interessierenden Luftinhaltsstoff bestimmen lässt.

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UMwELTTECHnIK

Abbildung 2 und 3 ist die Windgeschwindigkeit und -richtung am gewählten Standort für den Stallneubau im stündlichen Auftreten für ein repräsentatives Jahr dargestellt. Auf die Zeit- reihendarstellung der Windrichtungs- und der Ausbreitungs- klassen wurde verzichtet. Die Topografie ist irrelevant für die Rechenbeispiele, die ausschließlich auf die unterschiedlichen Emissionen abheben.

Ergebnis mit dem Emissionsfaktor gemäß RL

Mit der Anwendung der Richtlinie VDI 3894,1 ist unterstellt, dass der Emissionsfaktor bei den Boxenlaufställen unabhängig von den meteorologischen Einflüssen ist (Abbildung 3).

Bei frei gelüfteten Ställen ist bei der messtechnischen Er- fassung der genannten Größen bezüglich Positionierung und Gleichzeitigkeit eine große Unsicherheit. Um die grundsätz- lichen Zusammenhänge zu berücksichtigen, wird die Simu- lationstechnik eingesetzt (siehe Teil 2 [2]), um physikalische Zusammenhänge aufzugreifen. Einen der wichtigsten Zusam- menhänge kann man nur über die Simulation erfassen: das Strömungsfeld im Ganzen. Punktuelle Messungen können stüt- zend wirken, vermitteln aber keinen Gesamteindruck. Darüber hinaus muss insbesondere die Dynamik beachtet werden, da mit dem Strömungsfeld auch die Raumzustände fortgeschrie- ben und entwickelt werden. Wenn gefordert wird, bestimmte Ammoniakkonzentrationen im Stall nicht zu überschreiten, dann bedarf es der räumlichen Sichtweise.

Nachfolgend werden Boxenlaufställe mit einer einfachen Öffnungsstruktur betrachtet. Dabei ist zu konstatieren: Die langgezogenen Öffnungen dienen sowohl als Emissionsquellen als auch als Frischluftsenken; je nach den Druckverhältnissen finden Austauschbewegungen zwischen kontaminierter Stall- luft und frischer Außenluft statt. Kennzeichnet α den meteoro- logischen Windeinfallswinkel (α = 0°: Nord, α = 90°: Ost usw.) und β den Winkel der Firstachse gegen die Nord-Süd-Richtung (hier β = 355°) im Uhrzeigersinn, dann kann man mit

dere Luftinhaltsstoffe aus einem Stall. Die Zeitrei- henmessungen erfolgen zunächst in einem zwangs- gelüfteten Stall, um die Einflussgrößen zu begren- zen. Die Datenauswertung führt auf ein allgemeines Emissionsmodel DEMAP, aus dem sich ein Emissi- onsfaktor als mittlerer tiermasse- bzw. tierplatzbezo- gener Emissionsmassenstrom für den jeweils inte- ressierenden Luftinhaltsstoff bestimmen lässt.

Bei freigelüfteten Ställen ist bei der messtechni- schen Erfassung der zuvor genannten Größen be- züglich Positionierung und Gleichzeitigkeit eine gro- ße Unsicherheitsspanne gegeben. Um sich hierbei nicht ganz den Blick auf die grundsätzlichen Zusam- menhänge verwischen zu lassen, wird die Simulati- onstechnik zum Einsatz gebracht, siehe Teil 2 [2].

Das bedeutet keineswegs die Vernachlässigung der experimentellen Überprüfung, sondern greift be- kannte physikalische Sachzusammenhänge im Ver- bund miteinander auf. Einen der wichtigsten Zusam- menhänge kann man dabei nur über die Simulation erfassen: das ist das Strömungsfeld im Ganzen.

Punktuelle Messungen können stützend wirken, aber vermitteln keinen Gesamteindruck. Man muss dabei noch weiter gehen und insbesondere die Dynamik hervorkehren, da mit dem Strömungsfeld auch die Fortschreibung und Entwicklung der Raumzustände gegeben ist. Wenn die Forderung erhoben wird, be- stimmte Konzentrationswerte an Ammoniak im Stall nicht zu überschreiten, dann bedarf es schon der räumlichen Sichtweise.

Nachfolgend werden Boxenlaufställe mit einer einfa- chen Öffnungsstruktur betrachtet. Dabei ist zu kon- statieren, dass die langgezogenen Öffnungen so- wohl als Emissionsquellen als auch als Frischluft- senken dienen; je nach den Druckverhältnissen fin- den Austauschbewegungen zwischen kontaminierter Stallluft und frischer Außenluft über die Öffnungsflä- chen statt. Kennzeichnet  den meteorologischen Windeinfallswinkel ( = 0°: Nord,  = 90°: Ost etc.) und  im Uhrzeigersinn den Winkel der Firstachse gegen die Nord-Süd-Richtung (hier  = 355°) dann kann man mit

(1)

    

näherungsweise für den Volumenstrom, der in das Stallsystem eindringt und dieses auch wieder ver- lässt,

) (2)

V

0

12

A

F

U

H

 1  sin 

ansetzen. AF gibt die wirksame mittlere Öffnungsflä- che an. Diese kann man, je nach den meteorologi- schen Verhältnissen, ebenfalls als variabel anneh- men, was allerdings hier nicht geschieht. UH steht für den Horizontalwind in 10 m Höhe über Boden.

Gl.(2) gewährleistet, dass es keinen Nullwert gibt.

Als wirksame stallinterne Emissionsfläche AE wird das Produkt aus Stalllänge und Stallbreite im Innen- raum genommen.

2

Boxenlaufstall mit weit geöffneten Seitenwandjalousien (Rollgardi- nen). Vorbild für die geplanten Ställe.

Fig. 2 Box stable with wide opened jalousies in the side walls (rolling drapes). Antetype of the planned stables.

Blick in den Boxenlaufstall als ein Beispiel für einen Kaltstall. Solche Ställe sind geplant.

Fig. 3 View into the box stable as an example of a cold stable. Such stables are planned.

Das quadratische Untersuchungsareal hat eine Kantenlänge von 1.200 m. Zwei Boxenlaufställe sind geplant. Sie weichen um 5°

nach Westen aus der Nord-Süd-Richtung ab, d.h.  = 355°. Sie werden als Volumenquellen in ihrem Emissionsverhalten mit dem Programm AUSTAL2000G simuliert. Massenströme gemäß VDI 3884,1.

Fig. 1 The quadratic area shows an edge length of 1,200 m. Two box stables are planned. They differ by 5° to west from the north- south direction, that means  = 355°. The emission of these stab- les are simulated as volume sources by the program AUS- TAL2000G. Mass flow according to VDI 3894,1.

Abb. 3 Abb. 2 Abb. 1

(Gl. 1)

näherungsweise für den Volumenstrom, der in das Stallsystem eindringt und dieses auch wieder verlässt, über folgende Glei- chung ansetzen:

dere Luftinhaltsstoffe aus einem Stall. Die Zeitrei- henmessungen erfolgen zunächst in einem zwangs- gelüfteten Stall, um die Einflussgrößen zu begren- zen. Die Datenauswertung führt auf ein allgemeines Emissionsmodel DEMAP, aus dem sich ein Emissi- onsfaktor als mittlerer tiermasse- bzw. tierplatzbezo- gener Emissionsmassenstrom für den jeweils inte- ressierenden Luftinhaltsstoff bestimmen lässt.

Bei freigelüfteten Ställen ist bei der messtechni- schen Erfassung der zuvor genannten Größen be- züglich Positionierung und Gleichzeitigkeit eine gro- ße Unsicherheitsspanne gegeben. Um sich hierbei nicht ganz den Blick auf die grundsätzlichen Zusam- menhänge verwischen zu lassen, wird die Simulati- onstechnik zum Einsatz gebracht, siehe Teil 2 [2].

Das bedeutet keineswegs die Vernachlässigung der experimentellen Überprüfung, sondern greift be- kannte physikalische Sachzusammenhänge im Ver- bund miteinander auf. Einen der wichtigsten Zusam- menhänge kann man dabei nur über die Simulation erfassen: das ist das Strömungsfeld im Ganzen.

Punktuelle Messungen können stützend wirken, aber vermitteln keinen Gesamteindruck. Man muss dabei noch weiter gehen und insbesondere die Dynamik hervorkehren, da mit dem Strömungsfeld auch die Fortschreibung und Entwicklung der Raumzustände gegeben ist. Wenn die Forderung erhoben wird, be- stimmte Konzentrationswerte an Ammoniak im Stall nicht zu überschreiten, dann bedarf es schon der räumlichen Sichtweise.

Nachfolgend werden Boxenlaufställe mit einer einfa- chen Öffnungsstruktur betrachtet. Dabei ist zu kon- statieren, dass die langgezogenen Öffnungen so- wohl als Emissionsquellen als auch als Frischluft- senken dienen; je nach den Druckverhältnissen fin- den Austauschbewegungen zwischen kontaminierter Stallluft und frischer Außenluft über die Öffnungsflä- chen statt. Kennzeichnet  den meteorologischen Windeinfallswinkel ( = 0°: Nord,  = 90°: Ost etc.) und  im Uhrzeigersinn den Winkel der Firstachse gegen die Nord-Süd-Richtung (hier  = 355°) dann kann man mit

(1)

    

näherungsweise für den Volumenstrom, der in das Stallsystem eindringt und dieses auch wieder ver- lässt,

) (2)

V

0

12

A

F

U

H

1  sin 

ansetzen. AF gibt die wirksame mittlere Öffnungsflä- che an. Diese kann man, je nach den meteorologi- schen Verhältnissen, ebenfalls als variabel anneh- men, was allerdings hier nicht geschieht. UH steht für den Horizontalwind in 10 m Höhe über Boden.

Gl.(2) gewährleistet, dass es keinen Nullwert gibt.

Als wirksame stallinterne Emissionsfläche AE wird das Produkt aus Stalllänge und Stallbreite im Innen- raum genommen.

2

Boxenlaufstall mit weit geöffneten Seitenwandjalousien (Rollgardi- nen). Vorbild für die geplanten Ställe.

Fig. 2 Box stable with wide opened jalousies in the side walls (rolling drapes). Antetype of the planned stables.

Blick in den Boxenlaufstall als ein Beispiel für einen Kaltstall. Solche Ställe sind geplant.

Fig. 3 View into the box stable as an example of a cold stable. Such stables are planned.

Das quadratische Untersuchungsareal hat eine Kantenlänge von 1.200 m. Zwei Boxenlaufställe sind geplant. Sie weichen um 5°

nach Westen aus der Nord-Süd-Richtung ab, d.h.  = 355°. Sie werden als Volumenquellen in ihrem Emissionsverhalten mit dem Programm AUSTAL2000G simuliert. Massenströme gemäß VDI 3884,1.

Fig. 1 The quadratic area shows an edge length of 1,200 m. Two box stables are planned. They differ by 5° to west from the north- south direction, that means  = 355°. The emission of these stab- les are simulated as volume sources by the program AUS- TAL2000G. Mass flow according to VDI 3894,1.

Abb. 3 Abb. 2 Abb. 1

(Gl. 2)

AF gibt die wirksame mittlere Öffnungsfläche an. Diese kann, je nach den meteorologischen Verhältnissen, ebenfalls als variabel angenommen werden. Dies wird hier jedoch nicht an- genommen. UH steht für den Horizontalwind in 10 m Höhe über Boden. Gleichung 2 gewährleistet, dass es keinen Nullwert gibt.

Als wirksame stallinterne Emissionsfläche AE wird das Produkt aus Stalllänge und Stallbreite im Innenraum definiert.

Umfeldbelastung durch die Rinderställe

Zwei Boxenlaufställe mit den Emissionsdaten aus Abbildung 1 sollen errichtet werden. Dazu ist die Ammoniakbelastung in ihrem Umfeld zu berechnen. Nach der Richtlinie VDI 3894 [3]

beträgt der Ammoniakemissionsfaktor fe,NH3 = 14,6 kg je Jahr und Tierplatz (TP). Die Richtlinie (RL) macht zwischen Zwangs- lüftung und freier Lüftung keinen Unterschied Daraus ergeben sich Emissionsmassenströme von 0,47 g/s und 0,094 g/s.

Weitere Randbedingungen

In der Kausalitätskette von der Emission über die Transmissi- on zur Immission gehören die meteorologischen und topogra- fischen Randbedingungen zu denjenigen, die nach der Stoff- freisetzung den größten Einfluss auf die Ausbreitung haben. In

Das quadratische Untersuchungsareal hat eine Kantenlänge von 1.200 m. Zwei Boxenlaufställe sind geplant. Sie weichen um 5° nach Westen aus der Nord-Süd-Richtung ab, d. h. β = 355°. Sie werden als Volumenquellen in ihrem Emissionsverhalten mit dem Programm AUSTAL2000G simuliert. Massenströme gemäß VDI 3884,1 Fig. 1 The quadratic area shows an edge length of 1,200 m. Two box stables are planned. They differ by 5° to west from the north-south direction, that means β = 355°. The emission of these stables are simulated as volume sources by the program AUSTAL2000G. Mass flow according to VDI 3894,1

Abb. 1

Abb. 2

Windgeschwindigkeit in Abhängigkeit von der laufenden Stunde in dem Jahr, das für den gewählten Standort repräsentativ ist. Dateien solcher Art werden vom Deutschen Wetterdienst erstellt

Fig. 2: Wind velocity as a function of the current hour of that year that is representative for the selected site. Such data files are produced by Deutscher Wetterdienst (German Weather Service)

(3)

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Berücksichtigung der meteorologischen Daten von der Stall- lage abhängen. Wenn konkurrierende Nutzungen von Arealen auftreten, sind solche Auswirkungen entscheidend für weitere Maßnahmen der Emissionsgestaltung. Mit dem Modell DEMAP werden die Emissionen aus einem Stall summarisch angege- ben. Emissionsangaben, die jede einzelne Öffnungen charak- terisieren, sind nur mithilfe der dreidimensionalen Simulations- technik möglich.

Anwendung des Emissionsmodells DEMAP

Das Modell DEMAP geht von einem anderen Ansatz aus. Der Emissionsmassenstrom folgt aus der Beziehung [2]

(Gl. 3) mit MT als Tiermasse und

mit MT als Tiermasse und

(4)

X

NK

als Verhältnis aus der Luftwechsel- und Produktions- rate. Für den Rinderstall gilt pauschal [2] für Ammo- niak A= - 14,30961 und B = - 0,13444. Die meteoro- logischen Daten liefern für jede Kombination der klassierten Geschwindigkeiten und Windeinfallsrich- tungen die dazugehörige Häufigkeit ihres Auftretens.

Abbildung 7 und 8 zeigen die Emissionsmassen- ströme für Ammoniak als Zeitreihe im Jahresverlauf bei unterschiedlicher Ausrichtung der Firstachse.

Ergebnisse mit Emissionsfaktoren nach DEMAP Mit den vorstehenden Daten ergeben sich auch un- terschiedliche Verläufe der Isolinien in Abbildung 9 und 10.

Die Abhängigkeit von der Firstausrichtung wird deut- lich. Ein konstanter Emissionsfaktor wird einer sol- chen Ausrichtungskonfiguration nicht gerecht.

Schlussfolgerung

Mit dem Modell DEMAP ergibt sich neben der Ab- hängigkkeit von der Windgeschwindigkeit auch eine solche von der Windrichtung, so dass die Stalllage letztlich unterschiedliche Emissionen und damit auch Immissionen bei gleichbleibenden meteorologi- schen Daten liefert. Gerade dann, wenn konkurrie- rende Nutzungen von Arealen aufeinander treffen, sind solche Auswirkungen schon entscheidend für weitere Maßnahmen der Emissionsgestaltung. Mit dem Modell DEMAP werden die Emissionen aus ei- nem Stall summarisch angegeben. Emissionsanga-

4

Emissionsmassenstrom als Funktion der Zeit. Angegeben sind die stündlichen Werte im Verlaufe eines Jahres für die beiden Boxen- laufställe nach Abbildung 1 bei  = 355°.

Fig. 7 Emission mass flow as function of time. Specified are the hourly values during one year of the two box stables of figure 1 at

 = 355°.

Abb 7

Isolinien-Darstellung der Ammoniakkonzentration bei  = 355°.

Fig. 9 Isolines presentation of ammonia concentration at  = 355°.

Isolinien-Darstellung der Ammoniakkonzentration bei  = 265°.

Fig. 10 Isolines presentation of ammonia concentration at  = 265°.

Abb 10

Emissionsmassenstrom als Funktion der Zeit. Angegeben sind die stündlichen Werte im Verlaufe eines Jahres für die beiden Boxen- laufställe nach Abbildung 1 bei  = 265°.

Fig. 8 Emission massflow as function of time. Specified are the hourly values during ohe year of the two box stables of figure 1 at 

= 265°.

Abb 9

Abb 8

(Gl.4)

als Verhältnis aus der Luftwechsel- und Produktionsrate. Für den Rinderstall gilt pauschal für NH3 A= - 14,30961 und B = - 0,13444 [2]. Die meteorologischen Daten liefern für jede Kom- bination der klassierten Geschwindigkeiten und Windeinfalls- richtungen die dazugehörige Häufigkeit ihres Auftretens. Ab- bildung 4 und 5 zeigen die Emissionsmassenströme für NH3

als Zeitreihe im Jahresverlauf bei unterschiedlicher Ausrich- tung der Firstachse.

Ergebnisse mit Emissionsfaktoren nach DEMAP

Mit den genannten Daten ergeben sich auch unterschiedliche Verläufe der Isolinien (Abbildung 6 und 7). Hier wird die Ab- hängigkeit von der Firstausrichtung deutlich. Ein konstanter Emissionsfaktor wird einer solchen Ausrichtungskonfiguration nicht gerecht.

Schlussfolgerungen

Das Modell DEMAP bestätigt die Abhängigkkeit der Emission von der Windgeschwindigkeit und der -richtung. Dies führt dazu, dass die Emissionen und damit auch Immissionen bei

Abb. 3

Isolinien-Darstellung der Ammoniakkonzentration. Entsprechend der Windhäufigkeit reicht die Ausdehnung nach Nordosten weiter als nach Südwesten.

Fig. 3: Isolines presentation of ammonia concentration. According to the wind frequency the expansion expand further to north-east than to south-west.

Abb. 5

Emissionsmassenstrom als Funktion der Zeit. Angegeben sind die stündlichen Werte im Verlaufe eines Jahres für die beiden Boxen- laufställe nach Abbildung 1 bei β = 265°

Fig. 5: Emission massflow as function of time. Specified are the hourly values during ohe year of the two box stables of figure 1 at β = 265°

Abb. 4

Emissionsmassenstrom als Funktion der Zeit. Angegeben sind die stündlichen Werte im Verlaufe eines Jahres für die beiden Boxen- laufställe nach Abbildung 1 bei β = 355°

Fig. 4: Emission mass flow as function of time. Specified are the hourly values during one year of the two box stables of figure 1 at β = 355°

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Nach der RL VDI 3894, 1 beträgt der Emissionsmassen- strom für den langen Stall 1 für NH3 0,47 g/s, nach DEMAP bei Nord-Süd-Ausrichtung 0,0172 g/s und bei Ost-West-Ausrich- tung 0,0147 g/s. Die Unterschiede sind sehr groß. Unterstellt man zur Plausibilitätsbetrachtung, dass Stall 1 bei einer Länge von 225 m und einer Breite von 35 m eine Bodenkonzentration von 10 mg/m3 aufweist und NH3 sich mit einer Geschwindig- keit von 0,001 m/s vom Boden nach oben bewegt, dann kommt man auf einen Emissionsmassenstrom von 78,75 mg/s bzw.

0,0079 g/s. Dies liegt in der Größenordnung der Berechnungen mit dem Modell DEMAP. Nimmt man eine Bodenkonzentrati- on von 500 mg/m3 an, erreicht man einen Emissionsmassen- strom von 0,4 g/s. Wird dagegen eine Bodenkonzentration von 10 mg/m3 angenommen, müsste die Austrittsgeschwindigkeit (turbulente Diffusionsgeschwindigkeit) etwa 0,05 m/s betra- gen. Das aber würde Ammoniak in eine messbaren Geschwin- digkeitsbereich bringen. Daher erscheinen beide Begründun- gen für den Richtlinienansatz aus physikalischer Sicht nicht plausibel.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass Detailkenntnisse (z. B. Stoffübergangsverhalten) unabdingbare Voraussetzung für eine erfolgreiche Simulation sind. Allein mithilfe der Mess- technik ist es nicht möglich, komplexe Strömungsabläufe in Stallbauten mit großen Emissionsflächen zu erfassen. Dies gilt erst recht für den Transport von Stoffen, die aus dem Stall in die Umwelt gelangen.

Da das Programm AUSTAL2000G rechnerisch die Emissi- onsseite über die Transmission mit der Immissionsseite ver- knüpft, aber keine Emissionsmassenströme ermittelt, sondern diese nur von Hand eingebeben werden, müssen geeignete Ersatzmodellen für die Emissionen aus der Landwirtschaft ge- schaffen werden. Sollte das nur bedingt möglich sein, da diese zu trivial sind, dann sollte auf das probate Mittel der Simulation

zurückgegriffen werden. Damit können sogar komplexe Stall- systeme unter dem Aspekt der Tiergesundheit, des Umwelt- schutzes und der Energieeinsparung [5] entwickelt werden.

Wie der Vergleich der Ammoniakimmissionen zeigt, be- steht ein deutlicher Unterschied zwischen den Ergebnissen berechnet nach VDI-Richtlinie und solchen über Modelle. Dies muss jedoch sicherlich nicht immer der Fall sein. Jedoch soll- ten Regelwerke eine Kausalität in ihrer Datenpräsentation auf- weisen.

Literatur

[1] K.-H. Krause, T. Hinz, S. Linke (2011): Messung der Ammoniakemission und Bestimmung des Emissionsfaktors in der TierproduktionTeil 1: Le- gehennenstall als Beispiel eines zwangsgelüfteten Systems. Landtechnik (66)5, S. 337–341

[2] K.-H. Krause, T. Hinz, S. Linke, S. Retz (2011): Messung der Ammoniak- emission und Bestimmung des Emissionsfaktors in der Tierproduktion Teil 2: Geplanter Boxenlaufstall als Beispiel eines frei gelüfteten Systems.

Landtechnik 66(6), S. 473–476

[3] VDI 3894, Blatt 1 (2009): Emissionen und Immissionen aus Tierhaltungs- anlagen. Haltungsverfahren und Emissionen. Schweine, Rinder, Geflügel, Pferde. Beuth Verlag, Berlin

[4] Ing.-Büro Janicke: AUSTAL2000, Programmbeschreibung zu Version 2.4, Stand 2009-01-31. Stoffe nach TA Luft im Auftrag von: Umweltbundesamt Berlin, Geruchsausbreitung im Auftrag von Landesanstalt für Umwelt- schutz, Karlsruhe, Niedersächsisches Landesamt für Ökologie, Hildes- heim, Landesumweltamt NRW, Essen

[5] K.-H. Krause, S. Linke, H.-J. Müller, M. Mußlick (2010): Mit intelligenter Lüftung gehen Tiergesundheit, Umweltschutz und Energieeinsparung zusammen. Landtechnik (65)1, S. 15-19

Autoren

Dr.-Ing. Karl-Heinz Krause ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Agrartechnologie und Biosystemtechnik im von Thünen-Institut (vTI), Bundesforschungsinstitut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Bun- desallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: karlheinz.krause@vti.bund.de, Stefan Linke ist technischer Mitarbeiter am Institut für Agrartechnologie und Biosystemtechnik im von Thünen-Institut (vTI), Bundesforschungs- institut für Ländliche Räume, Wald und Fischerei, Bundesallee 50, 38116 Braunschweig, E-Mail: stefan.linke@vti.bund.de.

Abb. 6

Isolinien-Darstellung der Ammoniakkonzentration bei β = 355°

Fig. 6: Display of contour lines of ammonia concentration at β = 355°

Abb. 7

Isolinien-Darstellung der Ammoniakkonzentration bei β = 265°

Fig. 7: Display of contour lines of ammonia concentration at β = 265°

Referenzen

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