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Düngerstimulierte Gasemissionen

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Academic year: 2022

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LANDWIRTSCHAFT UND UMWELT

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Hans Jurgen Hellebrand und Volkhard Scholz, Potsdam-Bornim

Düngerstimulierte Gasemissionen

Lachgas beim Anbau von Energiepflanzen

Stickstoffdüngung löst zusätzliche Emis- sionen von Lachgas und Ammoniak aus.

Die Ökobilanz nachwachsender Rohstoffe kann dadurch beeinträchtigt werden. Der Einfluß der Düngergabe auf die Emissio- nen dieser Gase beim Energiepflanzenan- bau wurde untersucht. Nur bei der Dün- gungsstufe von 1 00 kg N/ha konnten während eines Zeitraums von etwa drei Wochen signifikant erhöhte Lachgasemis- sionen mit Flußraten zwischen 0,08 und 0,22 mg m·2 h-1 gemessen werden.

fischen Emissionen [2] verwendet, wenn keine genaueren Datensätze zur Verfü- gung stehen. Da die Freisetzung von Lachgas von vielen Faktoren abhängt, können standortabhängig deutliche Ab- weichungen auftreten. Um die Umwelt- wirkungen bei der Produktion von Bio- festbrennstoffen zu erfassen, wird des- halb im Rahmen dieser Arbeit der Einfluß der Bewirtschaftung auf die Freisetzung klimarelevanter Gase untersucht.

Bild 1: NHJ-Boden- emissionsraten bei

unterschiedlichen Gaben von Kalkam- monsalpeter (Pappel- parzellen ohne Unter- saat). Der Düngungs- termin ist mit einem Pfeil gekennzeichnet.

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(Gülle oberflächig auf Grünland oder Strohstoppell [5]. Ausschlaggebend für die Verfluchtigung des Ammoniaks sind die Kontaktzeit mit der Atmosphäre sowie pH-Wert und Witteru ngsverlauf. Wenig gesichert ist die Datenlage bezüglich Am- moniakemissionen aus den Böden, also nach Einarbeiten oder Einsickern ammo- niumhaltiger Düngerstoffe. Die gute Was- serlöslichkeit und die hohe Adsorbtions- neigung des NH3 an Oberflächen hem- men N H3-Bodenemissionen stark.

Ammoniak stimuliert über die im Bo- den ablaufenden Nitrifikations-und Deni- trifi kationsprozesse Lachgasemissionen.

Deshalb werden bei ammoniumhaltigen Nitratdüngern höhere Lachgasfreisetzun- gen beobachtet als bei reinen Nitratdün- gern. Die Spannen der gemessenen Frei- setzungsraten reichen von 0,001 % bis etwa 2,5 % bezogen auf die jährliche Ge- samtstickstoffmenge der Düngung [5, 6].

Stickstoffmonoxid und Stickstoffdioxid als

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ie Diskussion des Problems Lachgas- emission und Stickstoffdungung er- hielt mit der Veröffentlichung der ökologi- schen Bilanz von Rapsöl beziehungswei- se Rapsölmethylester als Ersatz fUr Dieselkraftstoff bei der Rapsölbereitstel- lung [1] einen besonderen Auftrieb. Was war geschehen? Vereinfacht dargestellt, das Berucksichtigen der Umweltwirkun- gen von Lachgasemissionen fUhrte zu dem unerwarteten Ergebnis, daß Rapsöl als Dieselsubstitut keine deutlichen Vor- teile gegenüber dem Dieselkraftstoff hin- sichtlich der Klimaeffekte bringt. ln dieser Ökobilanz fand ein linearer Ansatz

F1g. 1.- Ammonia emission rates from soll with different application rates of nitrate with lime and ammonia in poplar plots without underseed. The date of fertilizing is indicated by an arrow.

N20-Emission

=

Grundemission + 0,0125. N-Düngung [kg N ha·1 1]

mit einer Grundemission von 0,5 kg N pro ha und Jahr Verwendung. Dieser fUr die gemäßigten Klimazonen abgeleitete An- satz beruht auf der Analyse weltweit er- mittelter Einzelwerte bei verschiedenen Böden und unter Berucksichtigung von mehrjährigen Perioden. Etwa 90 % der bis 1994 publizierten Feldmessungen zu N20-N-Emissionen lagen im Bereich von 0,25 % bis 2,25 % des N-Düngereinsat- zes und stützen diesen Ansatz. Diese Be- ziehung wird auch heute noch als Nähe- rung fUr das Abschätzen der landesspezi-

Prof Dr. rer. nat. habil. Hans Jürgen Helle- brand ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung" Technikbewertung und Stoffkreis- läufe" und Dr.-lng. Volkhard Scholz ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung

"Technik der Aufbereitung, Lagerung und Konservierung" des Institutes für Agrartech- nik Bornim e. V., Max-Eyth-AIIee 100, 14469 Potsdam (Wissenschaftlicher Direktor: Prof Dr.-lng. Jürgen Zaske).

302

Gasemissionen aus Böden

Die biologische Aktivität im Boden führt zur Bildung gasförmiger Stoffwechselpro- dukte. Dungung kann diese Aktivität be- einflussen. Wenn qrganischer Dünger und eingearbeitete Ernterückstände fUr gleichbleibende Kohlenstoffvorräte im Boden sorgen, sind C02-Bodenemissio- nen nicht klimawirksam. Methan entsteht nur unter anaeroben Bedingungen. Da Nitrationen die Methanogenese hemmen [3], schränkt Stickstoffdüngung die Me- thanbildung ein. Methanotrophe Bakteri- en oxydieren Methan. Sie verhindern Me- thanemissionen aus Böden und verleihen gut durchlufteten Böden die Eigenschaft einer Methansenke. Der Boden ist dar- über hinaus Quelle und Senke fUr weitere Kohlenwasserstoffe. Da diese Stoffflüsse weit unter dem Methanpegel liegen [4], wird hier auf eine Diskussion verzichtet.

Die Ammoniakverluste während und nach der Ausbringung von Wirtschafts- dunger Oberdecken in Abhängigkeit von der Ausbringung und weiteren Einflußfak- toren die sehr große Spannweite von 1 % (Gulleinjektionstechnik) bis über 90 %

weitere Stoffwechselprodukte der mikro- biellen Stickstoffumsetzung im Boden sollen wegen der geringeren Flußraten [7, 8] ebenfalls nicht weiter erörtert werden.

Versuchsfeld und Meßmethode

Die hier vorgestellten Messungen erfolg- ten auf einem Versuchsfeld des ATB [9], wo der umweltverträgliche Anbau von Energiepflanzen untersucht wird. Die Ver- teilung des Ton- und Humusgehaltes so- wie des pH-Wertes uber die Versuchs- fläche wiesen eine hohe Gleichförmigkeit auf. Die Mittelwerte und Standardabwei- chungen (s) von 40 Bodenproben betru- gen für den Tongehalt 6,4 % (s: 1,3 %) und für den organischen Kohlenstoffge- halt 0,91% (s: 0,14 %). Der mittlere pH- Wert lag bei 6,0 (s: 0,34) [10 ]. Die Bode- nemissionsmessungen erfolgten an 20 festgelegten Meßstellen mit unterschied- lichen Dungungsstufen und Pflanzenar- ten. Am Meßtag wurden PVC-Auffang- behälter mit einem Volumen von 190 I und einem Durchmesser von 60 cm mit den fest im Boden eingelassenen rostfrei- en Stahlringen gasdicht verbunden. Die

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fläche zu rechnen war. Die Genauigkeit der volumetri- schen Konzentrationsbe- stimmung des Ammoniaks war deshalb geringer. Auf Grund der höheren Mole- kularmasse von Lachgas traten bei der Bestimmung der massebezogenen Flußraten für die Gase N20 und NH3 mit± 0,04 mg m 2 h-1 vergleichbare Fehler auf. Eine höhere Genauig- keit kann über Verringe- rung des Signal/Rausch- verhältnisses durch Spek- trenakkumulation erreicht werden.

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Ammoniak- und Lachgas- emission

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Obwohl mit Kalkammon- salpeter ein ammoniakhal- tiger Dünger ausgebracht wurde, lagen die NH3-

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Meßtag

Bild 2: N20-Bodenem1ssionsraten bei unter- schiedlichen Gaben von Ka/kammonsa/peter.

Der Düngungstermin ist mit einem Pfeil gekennzeichnet.

a: Pappelparzelle ohne Untersaat b: Pappelparzelle mit Gras als Untersaat c: Mittelwerte der Messungen von 20 Parzel- len (Pappeln, Weiden, Roggen, Knaulgras) Fig. 2: Nilraus oxide emission rates from soi/

depending an fertilizing with nitrate of time and ammonia. The date of ferti/ising 1s indicated by an arrow.

a: plots with poplars, no underseed

b: p/ots with poplars with grass as underseed c: mean va/ues from 20 plots (poplars, wi/lows, rye, cock's foot)

Emissionen unterhalb der Nachweisgrenze (Bild 1).

Dagegen traten etwa ein bis zwei Wochen nach

r--. r--. co Düngerausbringung auf

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~ ~ allen Parzellen mit einer

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Düngung von 100 kg N/ha signifikant erhöhte Lach- gasemissionen auf. Die höchsten Werte wurden bei Pappel ohne Untersaat beobachtet (Bild 2a). Die Lachgasbildung zeigte orts- abhängige Schwankungen. So wurde bei Pappel mit Gras als Untersaat eine höhe- re Lachgasfreisetzung der ungedüngten Parzelle in Vergleich zur Düngungsstufe von 25 kg N/ha gemessen (Bild 2b). Ein Anstieg der Lachgasemissionen bei der niedrigen Düngungsstufe von 25 kg N/ha konnte nicht festgestellt werden (Bild 2c).

Da an allen Meßstellen im Zeitraum vom 14. bis 28. Mai erhöhte Lachgaswerte ge- funden wurden, stel-

len auch die Emis- sionen bei 100 kg

Bild 3: Vergleich von N20-Bodenemissions- raten (1 00 kg N/ha Ka/kammonsa/peter, Pappelparzellen ohne Untersaat) mit Wo-

chenmitteln der Temperatur und Niederschlägen,

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N/ha Überlagerungen von Düngerwir- kung und der natürlichen Hintergrundf- reisetzung dar. Aufgrund der Gleichzeitig- keit der N20-Maxima bei allen Meßstellen wurde ein Einfluß der Witterung vermutet.

Ein klarer Zusammenhang von Emissi- ons- und Wetterdaten war jedoch aus dem Vergleich von Wochenwerten nicht unmittelbar zu entnehmen (Bild 3). Das für diese Untersuchungen gewählte Zeitraster war insgesamt nicht ausrei- chend, um aus den ermittelten Emissi- onsraten mit ausreichender Sicherheit düngerbezogene Emissionsraten abzulei- ten und von den Hintergrundemissionen zu trennen. Eine zeitliche Auflösung bis zum Stundenraster verbunden mit einer Verbesserung der Meßgenauigkeit um ei- nen Faktor fünf bis zehn sind offenbar Voraussetzungen, die für detailliertere Analysen des Emissionsverlaufes erfüllt werden müssen.

Schlußfolgerungen

Signifikant erhöhte Lachgasemissionen traten für einen Zeitraum von etwa ein bis drei Wochen nach Ausbringung bei der Düngungsstufe von 100 kg N/ha Kalkam- monsalpeter auf.

Erhöhte Ammoniakemissionen waren nicht meßbar.

Die quantitative Ermittlung düngerver- ursachter Lachgasemissionsraten setzt die Messung von Tagesgängen und eine Meßgenauigkeit von 10 f.lg m·2 h-1 voraus.

Schlüsselwörter

Emissionsraten, Lachgas, Ammoniak, Energiepflanzenanbau, FTI R-Messungen Keywords

Emission rates, nitrous oxide, ammonia, cultivation of plants for energy utilization, FTI R-measurements

Literaturhinweise sind vom Verlag unter LT 97616 erhältlich.

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Konzentrationsänderungen in den Behäl- tern gegenüber der Außenluft wurden mit Hilfe von lnfrarotmeßmethoden (FTIR- Spektrometer und Filtermeßgeräte) be- stimmt. Bei einer Konzentrationsabnah- me im Behälter, die in einigen Fällen so- wohl bei Methan als auch bei höheren Ammoniakwerten in der Außenluft beob- achtet wurde, ergab die graphische Dar- stellung "negative Flußraten". Die Abnah- me der Methankonzentration war der Senkenwirkung des Bodens zuzuschrei- ben. Dagegen konnten abnehmende Am- moniakkonzentrationen im Meßbehälter nicht allein dem Boden zugeordnet wer- den, da mit Adsorbtion an der Behälter-

jeweils bis zum Meß- '"<~" '"<!" LO LO <D <D r--. r--. oo

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Fig. 3: Comparing nitrous oxide emission rates from soll (100 N kg!ha nitrate of time and ammonia, poplar plots without underseed) with weekly means of temperature and precipitation, in each case ti/1 measuring day The date of ferti/ising is indicated by an arrow.

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