Deutsches ÄrzteblattJg. 105Heft 1618. April 2008 A843
M E D I E N
ARD-THEMENWOCHE
„Mehr Zeit zu leben“
Bereits zum dritten Mal greift die ARD ein wichtiges gesellschaftli- ches Thema auf und widmet ihm ei- ne Woche lang zahlreiche Sendun- gen und Einzelbeiträge. Als Kon- trastprogramm zu Infoschnipseln, Sensationsmeldungen und Promi- nentenparaden, die auch den öf- fentlich-rechtlichen Sendern nicht fremd sind, ist dies zu begrüßen.
Wer sonst könnte hierzulande bes- ser diese Aufgabe übernehmen als die ARD mit ihren zahlreichen Hör- funk- und Fernsehsendern – viel- leicht aus Rückbesinnung auf ihren gebührenunterstützten Informations- auftrag?
Nach „Krebs: ,Leben – was sonst?‘“ im Jahr 2006 und „Kinder sind Zukunft“ im vergangenen Jahr steht nun die alternde Gesellschaft im Mittelpunkt. „Mehr Zeit zu le- ben“ heißt das Motto in der Woche vom 20. bis 26. April 2008, in der vor allem die Chancen im letzten Lebensabschnitt gewürdigt werden, wie Dr. Günter Struve, Programm- direktor der ARD, ankündigte: Statt Katastrophenszenarien bietet der demografische Wandel auch neue Möglichkeiten.
Eingeläutet wird die Themenwo- che von einem bundesweiten Akti- onstag am 19. April, an dem mehr als 100 Städte, Gemeinden und Land- kreise in ganz Deutschland teilneh- men, die ihren Bürgern Möglichkei- ten und Lebensräume für die Gestal- tung des Lebensabends aufzeigen möchten.
Die Erfolgsbilanz der Kinder- Themenwoche mit mehr als 1 000 Fernseh- und 1 500 Hörfunkbeiträ- gen wird sich kaum überbieten las- sen. Auf jeden Fall machen alle mit:
die gesamte ARD-Talkshow-Szene – Anne Will, Sandra Maischberger, Frank Plasberg, Wieland Backes &
Co –, die Polit-, Morgen- und Mit- tagsmagazine, ja selbst der „Tiger- enten-Club“ und die Spielshows von
Jörg Pilawa, die sich mit einem „Ge- nerationen-Wettstreit“ anschließen.
Dazu kommen spezielle Reporta- gen, zum Beispiel über Seniorenor- chester und Mehrgenerationenhäu- ser, und Wiederholungen und Neu- produktionen einschlägiger Spielfil- me wie „Väter, Mütter, Kinder“ mit Matthias Brandt und Katja Flint.
Medizin und Wissenschaft haben in diesem Mutmacher-Programm nicht viel zu sagen. Der WDR bietet bei „Quarks und Co“ Anleitungen zum Gehirnjogging an; es gibt ver- einzelt Dokumentarisches zu De- menz und Alzheimer. Ausgeblendet sind diesmal so deprimierende The- men wie Pflegenotstand, Altersde- pression und Sterbehilfe. Optimis- mus braucht das Land. Annette Tuffs
„Hält Gehirntrai- ning jung?“, fragt Ranga Yogesh- war in der Sendung
„Quarks und Co“.
Foto:WDR