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Untersuchungen zur Qualität von Siegelhonig im Jahr 2012

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Schweizerische Bienen-Zeitung 06/2013

FORUM

Untersuchungen zur Qualität von Siegelhonig im Jahr 2012

Von den 132 Siegelhonigproben erfüllten 126 (95 %) die analytischen Anforderungen des Qualitätssiegels betreffend Rückstände und Wassergehalt.

CHRISTINA KAST1, LEO SIMONET2, CAROLA FREIBURGHAUS1, RENÉ BADERTSCHER1 UND PETER GALLMANN1

1AGROSCOPE, ZENTRUM FÜR BIENENFORSCHUNG; 2HONIGKOMMISSION APISUISSE

D

as Qualitätssiegel bürgt für eine qualitätsbezogene und doku­

mentierte Betriebsweise und garan­

tiert dem Kunden somit eine aus­

gezeichnete Honigqualität. Um die Qualität des Siegelhonigs zu über­

prüfen, werden jährlich Honiganaly­

sen gemäss risikobasiertem Stichpro­

benplan bei Siegelimkern erhoben.

Damit wird überprüft, ob die gute imkerliche Praxis eingehalten wird.

Im Jahr 2012 wurden 145 Honigmus­

ter auf Wassergehalt sowie Rück­

stände untersucht. Davon stammten 132 Honigproben von Siegelimkern.

Elf Honigproben von Nichtsiegel­

imkern wurden als Vergleichsproben eingesandt. Von zwei Honigmustern war nicht bekannt, ob diese bei Siegel­ oder Nichtsiegelimkern erho­

ben wurden.

Wassergehalt und Fermentation des Honigs Der Wassergehalt ist ein wichtiges Qualitätsmerkmal, denn ein hoher Wassergehalt im Honig kann eine Gärung begünstigen. Unter ungünsti­

gen Lagerungsbedingungen können sich Hefen vermehren. Dabei wird der

im Honig enthaltene Zucker zu Alko­

hol und Essigsäure abgebaut. Durch diese Abbauprodukte verändert sich der Honiggeschmack. In einem Honig mit tiefem Wassergehalt hingegen können die Hefen kaum wachsen. Es ist deshalb wichtig, dass der Imker den Honig erst schleudert, wenn der Honig reif ist und der Wassergehalt im zulässigen Bereich liegt.

Laut der Verordnung des EDI (Eid­

genössisches Departement des In­

nern) über Lebensmittel tierischer Herkunft darf der Wassergehalt bei Honig höchstens 21 % betragen. Das Reglement zum Honig­Qualitätssiegel apisuisse gibt den Siegelimkern einen tieferen Maximalwert von 18,5 % Was­

ser vor. Dieser Siegelhöchstwert wur­

de von fünf der 2012 im Rahmen des Qualitätsprogrammes eingesandten Honigproben überschritten. Vier Ho­

nigproben waren Siegelhonige, eine Honigprobe war von einem Nicht­Sie­

gelimker. Somit erfüllten 97 % der Sie­

gelhonige die Vorgaben des Qualitäts­

reglements betreffend Wassergehalt.

Unsere jährlichen Untersuchungen zeigen jedoch eine Tendenz auf, dass der prozentuale Anteil an Honigen mit Wassergehalten über 18,5 % respekti­

ve über 17,5 % in den letzten vier Jah­

ren leicht zugenommen hat. Honige mit grossem Rapsanteil können schon bei einem Wasseranteil von 17,5 % zur Gärung neigen. Bei dieser Tracht ist deshalb besonders daraufhin zu arbei­

ten, dass der Wassergehalt möglichst unterhalb von 17 % zu liegen kommt.

Untersuchungen zu Rückstän- den im Honig

Thymol-Rückstände: In der Schweiz galt bis 2009 ein gesetzlicher Tole­

ranzwert für Thymol von 0,8 mg / kg Honig. Mit der Anpassung an das

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50

13,0–14,5 14,6–15,5 15,6–16,5 16,6–17,5 17,6–18,5 über 18,5

Anzahl Honigproben

Wasser (%)

Wassergehalt

Siegel Höchstwert

0 20 40 60 80 100 120 140 160

0–0,2 0,21–0,4 0,41–0,6 0,61–0,8 über 0,8

Anzahl Honigproben

Thy m ol (m g/kg) Thy m olrücks tände

Siegel Höchstwert

Fünf Proben überschrit- ten den Siegelhöchst - wert beim Wassergehalt, was die gute Haltbarkeit des Honigs gefähr- den könnte.

Bei allen unter- suchten Honig- proben lagen die Rückstände von thymol- haltigen Varroa- bekämpfungs- mitteln unter 0,2 mg / kg, also  weit unterhalb des Siegelhöchst- wertes von 0,8 mg / kg.

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Schweizerische Bienen-Zeitung 06/2013

FORUM

EU­Recht wurde dieser Toleranzwert abgeschafft. Für Siegelhonig besteht jedoch weiterhin ein Höchstwert von 0,8 mg / kg. Eine Anwendung von Thymolpräparaten wie Api Life Var, Thymovar sowie Apiguard kurz vor oder während der Honigsaison oder auch die Anwendung von kris­

tallinem Thymol in Thymolrähmchen kann zu erhöhten Thymolwerten im Honig führen. Thymolkonzentratio­

nen über 0,8–1,2 mg / kg können den Honiggeschmack verändern. Deshalb sind Rückstände von Thymol über dem natürlichen Thymolgehalt im Honig wenn möglich zu vermeiden.

Erfreulicherweise konnten in allen im Rahmen des Qualitätsprogrammes 2012 eingesandten Honigproben tie­

fe Thymolkonzentrationen unterhalb von 0,2 mg / kg nachgewiesen wer­

den. Somit überschritt keine einzige der untersuchten Honigproben den Siegelhöchstwert. Dies spricht für eine korrekte Anwendung von thymolhal­

tigen Varroabekämpfungsmitteln.

1,4-Dichlorbenzen- (1,4-DCB) und Naphthalenrückstände: Der ge­

setzliche Toleranzwert für 1,4­Dich­

lorbenzenrückstände im Honig (aus der Mottenbekämpfung bei Waben) ist 0,01 mg / kg. Im Rahmen des Qualitätsprogrammes von apisuisse gilt ein 10­mal tieferer Wert (Höchst­

wert für 1,4­Dichlorbenzenrückstän­

de 0,001 mg / kg). 98,5 % der Honig­

proben genügten diesen strengeren Vorgaben von apisuisse. Eine Honig­

probe überschritt den gesetzlichen Toleranzwert sowie eine Honigprobe den Siegelhöchstwert (Tabelle 1). Bei­

de Honige waren Siegelhonige. Für Naphthalen wird ein Siegelhöchst­

wert von 0001 mg / kg angewandt.

Alle Honigproben genügten diesen Vorgaben (Tabelle 1). Damit zeigt sich erfreulicherweise, dass Mottenkugeln zur Mottenbekämpfung kaum mehr eingesetzt werden.

5-(Hydroxymethyl)-Furfural (HMF) und Wärmeschädigung:

Frisch geschleuderter Honig enthält nur sehr geringe Mengen HMF; wird der Honig erwärmt, so steigt die HMF­Konzentration im Honig schnell an. Auch die Lagerung beeinflusst

den HMF­Gehalt im Honig. In Abhän­

gigkeit von der Lagerungstemperatur und Lagerungszeit steigt die HMF­

Konzentration. Das Reglement zum Honig­Qualitätssiegel apisuisse gibt den Siegelimkern einen Siegelhöchst­

wert von 15 mg / kg vor, welcher tie­

fer als der gesetzliche Toleranzwert von 40 mg / kg ist.

Im Jahr 2012 wurden 41 Honige auf Marktständen und in Verkaufslä­

den zur Prüfung auf HMF eingekauft.

Berücksichtigt wurden vor allem flüs­

sige Honige, welche im Vorjahr 2011 produziert worden waren. 33 dieser Honige waren Siegelhonige und acht Honige waren Vergleichsproben von Nicht­Siegelimkern. 95 % der einge­

sandten Honigproben erfüllten die Vorgaben des Honig­Qualitätssiegels.

Eine Honigprobe (2,4 %) von einem Siegelimker oder einer Siegelimke­

rin wies einen hohen HMF­Wert von 206 mg / kg auf. Somit überschritt diese Siegel­Honigprobe sowohl den gesetzlichen Toleranzwert (40 mg / kg) wie auch den Grenzwert des Siegel­

programmes (15 mg / kg) bei Weitem.

Der Honig wies eine beginnende Kris­

tallisation sowie eine hellbraune Far­

be auf. Vermutlich war dieser Honig zur Verflüssigung zu stark erhitzt worden. Eine weitere Siegel­Honig­

probe überschritt den Höchstwert des Siegelprogrammes. Um eine

1,4-DCB Naphthalen

Anzahl Honige untersucht 145 145

Positiv (> 0,01 mg / kg) 1 (0,7 %) 0 (0 %)

Positiv (> 0,001 mg / kg) 1 (0,7 %) 0 (0 %)

1,4-DCB- und Naphthalen- Rückstände in Honigproben im Rahmen des Qualitätspro- grammes von apisuisse.

0 5 10 15 20 25 30

0–5,0 5,1–10,0 10,1–15,0 15,1–40,0 über 40

Anzahl Honigproben

HMF (mg/kg) HMF-Gehalt

Sieg

el

Höchstwert

Wärmeschädigung des Honigs und damit hohe HMF­Werte zu vermei­

den, soll eine Wiederverflüssigung des Honigs schonend bei möglichst tiefen Temperaturen erfolgen. Aus­

serdem soll der Honig optimal gela­

gert werden, damit der HMF­Wert im Honig innerhalb von drei Jahren nicht über den Siegelhöchstwert ansteigt.

Aus unterschiedlichen Gründen wurden zusätzlich weitere Verdachts­

proben zur Analyse auf Wasserge­

halt, HMF, Rückstände oder zur sen­

sorischen Beurteilung eingesandt.

Einer dieser Honige wies einen hohen HMF­Gehalt über dem gesetzlichen Toleranzwert von 40 mg / kg auf. Ein Honig enthielt nebst vielen Gärhefen auch Backhefen, welche auf Zucker­

fütterung hinweisen. Dieser Honig wurde auch sensorisch beanstandet.

Ein weiterer Honig wies eine Phasen­

trennung auf. Dabei setzte sich die auskristallisierte Masse am Boden ab und es bildete sich eine flüssige Schicht oberhalb dieser auskristallisier­

ten Phase. Da der Wassergehalt in der oberen, flüssigen Schicht erhöht ist, wird eine Fermentation begünstigt.

Insgesamt erfüllten 95 % der unter­

suchten Siegelhonigproben die ana­

lytischen Anforderungen des Quali­

tätssiegels und somit wurden auch im Jahr 2012 qualitativ hochstehende Siegelhonige produziert.

Ein tiefer HMF- Gehalt (Hydroxy- methylfurfural- Gehalt) weist auf frischen, optimal gelagerten Honig hin. Eine Honig- probe überschritt beim HMF-Gehalt die apisuisse Siegelhonig-Limite und eine weitere sogar den gesetzli- chen Toleranzwert von 40 mg / kg.

Referenzen

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