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Archiv "Eugene Delacroix im Frankfurter Städel" (12.11.1987)

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Academic year: 2022

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Haut

Seinen Themen gemäß verfügt Sautter virtuos über die Rot- und Braunskalen. Es gelingt ihm, den Nuancenreichtum der menschlichen Haut in allen ihren Zuständen her- auszuarbeiten. Obwohl seine Bilder oft dunkel sind, spielt Farbigkeit die Hauptrolle, ist entscheidend für die langfristige Wirkung der Bilder. Die Farbtöne sind nicht aufdringlich, sondern geben sich erst allmählich preis, müssen entdeckt, erarbeitet und empfunden werden.

Es gibt bei Sautter keine festge- legten Entwürfe. Er nähert sich sei- nem Thema langsam. Das Darge- stellte entsteht in einem langwieri- gen Prozeß von Veränderungen, von Übermalen und wieder Wegkratzen.

Die Wesen treten so aus einer Tiefe hervor, nicht aber aus einer perspek- tivischen Räumlichkeit. Oft führt mehrjähriges Arbeiten an den Un- tergründen zu völlig neuen Bildern.

Mit ihren verletzten Oberflä- chen haben die Bilder eine taktile, sinnliche Präsenz, entstanden durch Abkratzen und Einritzen oder durch

Einarbeiten von strukturgebenden Materialien. Die Rohheit der Rah- men, teils aus gefundenem Holz, be- tont das Eigenleben jedes Werkes.

Überzeugend

In einer Zeit, deren Kunstspek- trum von kühlen Konzepten über Performance und Video bis zu lau- tem, schnellem Gestus reicht, kon- zentriert sich Sautter auf das Maleri- sche als dem Ursprünglichen in der abendländischen Kunst. Das Über- zeugende und die Kraft in seinen Arbeiten: Inhalt und Arbeitsweise bedingen einander. Den Schichten des Menschlichen, die freigelegt werden, entsprechen die Schichten des Malauftrags. Die behutsamen Entblößungen stimmen mit der lang- wierigen künstlerischen Arbeit über- ein, die sich nicht von einer schönen Stelle im Bild korrumpieren läßt.

Anschrift des Verfassers:

Dr. med. Claus-H. Coester Winterfeldstraße 6

1000 Berlin 30

Torsten Sautter wurde 1961 in Dresden geboren; er studiert seit 1982 an der Hochschule der Künste in Berlin bei Professor Wolfgang Petrick, inzwischen in der Meister- klasse. Mitte der achtziger Jahre hatte Sautter die Gelegenheit, in den großen Räumen einer alten Fa- brik arbeiten zu können. Mehr Raum bedeutete für ihn mehr Mög- lichkeiten der Entfaltung. Seither malt Sautter, dessen Grundthema zuvor kleinformatige Köpfe waren, an großen Bildern mit mehreren Fi- guren. Seine Werke wurden in Ber- lin, 1986 in Ulm, im Mai 1987 in Köln und im September '87 in Bonn gezeigt. Bis zum 22. Novem- ber stellt er zusammen mit der Petrick-Klasse in der „Katakombe am Kreuzberg" in Berlin-Kreuz- berg (Monumentenstraße 24) aus.

Anläßlich des Kölner Kunstmark- tes eröffnet die Galerie Westernha- gen in Köln (Bismarckstraße 33), die sich auf junge Berliner Künstler spezialisiert hat, eine Accrochage mit Bildern von Torsten Sautter und fünf anderen jungen Künst- lern: „Berlin bleibt Nilreb" (bis zum 19. Dezember).

Musikmesse „Musica '87" in Hamburg — Vom 12. bis zum 15. No- vember findet die „Musica '87", ei- ne Messe für Musikinstrumente, Musikalien, Musikelektronik statt.

Die Messe, die unter dem Motto

„Musik zum Anfassen" steht, ist nicht nur für Profis interessant, auch Musikfreunde sollen durch Aktio- nen und Diskussionen zum Thema Musik zu ihrem Recht kommen. Live- Musik wird in über dreißig Konzerten während der Schau geboten. UR Eugene Delacroix im Frankfur- ter Städel — Bis zum 10. Januar zeigt das Städelsche Kunstinstitut in Frankfurt eine große Retrospektive des französischen Malers Eugene Delacroix, mit ca. 230 Gemälden und Zeichnungen die bisher umfang- reichste Ausstellung außerhalb Frankreichs. Die aus der Züricher Ausstellung übernommenen Gemäl- de werden in Frankfurt mit Werken aus der Graphischen Sammlung des Städel ergänzt. Nach Frankfurt wird die Retrospektive nur noch in Wa- shington zu sehen sein. hut

Ein Buch voller Details: Regie- protokolle des Berliner Rings — Im Jubiläumsjahr ist noch ein Berlin- Buch erschienen, aber ein unge- wöhnliches, nämlich für Opern- und Berlin-Fans zugleich: „Der Berliner Ring" , Götz Friedrichs Ring-In- szenierung, beschrieben von Nor- bert Ely, unter Mitarbeit von Peter Sykora Immer wieder wird zu Recht beklagt, daß es so wenig Re- gieprotokolle bemerkenswerter In- szenierungen gibt. Das Berliner Team der Ring-Tetralogie ging da- her von Anfang an sendungsbewußt sub specie aeternitatis an die Arbeit, in der Überzeugung, Probleme, an denen Richard Wagner zu seiner Zeit scheitern mußte, aktuell konge- nial zu lösen. Eine Einschätzung, die mit Wagners Theorien vertraute Kritiker sehr schnell teilten. Der Werdegang einer Produktion ist hier in analytischen Essays, beispielswei- se über das Raumkonzept

des

Zeit- tunnels, wie in umfassender Bilddo- kumentation von Entwürfen bis zur Aufführung festgehalten. Ein wert-

volles Buch mit vielen Details (wer es noch nicht wußte, erfährt etwa, daß der Cineast Friedrich auch aus aktuellen TV-Serien seine Anregun- gen bezieht), — auch wenn Norbert Ely gelegentlich in einen allzu popu- larisierenden Feuilletonstil verfällt.

Dieser „Berliner Ring" ist im Paul Neff Verlag, Wien, erschienen und für 248 DM zu haben. hun Die frühe Avantgarde in Düs- seldorf — Bis zum 6. Dezember ist in der Städtischen Kunsthalle Düssel- dorf die umfangreiche Ausstellung

„Die Axt hat geblüht . . ." — Euro- päische Konflikte der 30er Jahre in Erinnerung an die frühe Avantgarde

— zu sehen. Ausgehend von Beispie- len nationaler Selbstdarstellungen auf internationalen Ausstellungen der 30er Jahre, insbesondere der

„Exposition Internationale des Arts et Techniques dans la vie Moderne"

von 1937 in Paris, werden

hier Ar- beiten von bildenden Künstlern und

Architekten aus Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien und der Sowjetunion gezeigt. SK Dt. Ärztebl. 84, Heft 46, 12. November 1987 (85) A-3149

Referenzen

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