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Moor-Hallimasch (Armillaria ectypa)

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Academic year: 2022

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HOTSPOT 36 | 2017 13 Durch die Vergleichsuntersuchungen ist die

floristische Verarmung in den Restflächen der Halbtrockenrasen seit 1950 bis heute gut belegt. Sowohl in den nord- und beson- ders stark in den südexponierten Halbtro- ckenrasen haben nährstoffliebende Arten der Fettwiesen zugenommen. Dies ist bei den Gamander-Halbtrockenrasen auch für Allerweltsarten der Fall. Umgekehrt hat die Häufigkeit der charakteristischen Meso- bromion-Arten vor allem in den Rasen mit Herbstzeitlosen stark abgenommen. In diesen Rasen äussert sich dies in einer deutlich ge- ringeren Gesamtartenzahl. Seit 1996 konnten die Verluste immerhin gestoppt werden. Im Durchschnitt werden 45 Arten pro 100 m2 ge- funden. In den Gamander-Halbtrockenrasen hingegen stieg die Gesamtartenzahl als Folge der Zunahme von Fettwiesenarten und Ubi- quisten seit 1950 sogar von durchschnittlich 45 auf 57 Arten pro 100 m2.

Anhaltende Homogenisierung

Die verbliebenen Flächen von Kalkmagerra- sen im Jura sind auch heute noch artenreiche Sonderstandorte, die sich mit ihrer Diversität an Pflanzen, Bestäubern und andern Tieren angenehm von der eintönigen, intensiv ge- nutzten Kulturlandschaft abheben. Trotz aller Schutzmassnahmen ist diese Vielfalt langfris- tig bedroht, entweder weil typische Arten lo- kal aussterben oder weil durch Einwanderung häufiger Arten eine Homogenisierung der flo- ristischen Zusammensetzung stattfindet. Die- se allmählichen Veränderungen lassen sich nur schwer verhindern, ausser man entschei- det sich dafür, seltene Arten durch gezielte Eingriffe zu fördern.

Literatur: www.biodiversity.ch/hotspot

Prof. em. Dr. Jürg Stöcklin ist Botaniker und war bis 2016 Dozent und Forschungs- gruppenleiter am Departement für Umwelt- wissenschaften der Universität Basel.

Sein Arbeitsgebiet sind die Populations- und Evolutionsbiologie von Pflanzen.

Seraina Nuotclà erwarb sich im Frühjahr 2017 den Master in Ökologie mit einer Arbeit über die Biodiversität von Kalk- magerrasen im Schweizer Jura.

Kontakt: juerg.stoecklin@unibas.ch

In der Schweiz ausgestorben:

Moor-Hallimasch

(Armillaria ectypa)

Der Moor-Hallimasch wächst als einzige der acht bisher in der Schweiz nachgewiesenen Arten der Gattung Hallimasch im Boden, wo er

von toter organischer Substanz lebt, während die anderen Arten auf totem oder lebendem Holz wachsen. Er lebt in kalkig-sumpfigen bis moorigen Lebensräumen, mit Schwer- punkt in der «Kalkreichen Quellflur», im Übergangsmoor sowie im Davall- seggenried. Die europaweit seltene Art ist in allen vorkommenden

Ländern stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht. Sie wurde in der Schweiz bisher lediglich ein Mal im Jahre 1935 von Jules Favre gefunden.

Aufgrund des sehr langen Ab- senzzeitraums wurde der Mo- or-Hallimasch in der Schweiz als ausgestorben klassiert. Sei- ne typischen Lebensräume sind in der Schweiz seit langem am Verschwinden und stark bedroht.

Nachweise vom Moor-Hallimasch aus dem südlichen Baden-Württemberg oder den Vogesen lassen jedoch hoffen, dass die Art, bei Erhaltung und Förderung der verblie-

benen Habitate, wieder in die Schweiz zurück- kehren könnte.

Text Stefan Blaser, SwissFungi, Eidg. For schungsanstalt WSL Foto Markus Wilhelm

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