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Tätigkeitsbericht / Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und Gesellschaft zur Förderung der Forschung auf dem Gebiet des Siedlungs- und Wohnungswesens e. V.:

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Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität

Münster

und

Gesellschaft zur Förderung der Forschung

auf dem Gebiet des Siedlungs- und Wohnungswesens e. V.

Münster

T Ä T I G K E I T S B E R I C H T 2007

Münster, im Januar 2008

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Zusammengestellt und bearbeitet von Akad. Direktor Dr. Winfried M i c h e l s

Anschrift des Instituts und der Förderergesellschaft:

Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster Am Stadtgraben 9, 48143 Münster

Telefon: 0251 83-22971 (Sekretariat)

0251 83-22982 (Geschäftsführer)

Telefax: 0251 83-22970 E-Mail: michels@insiwo.de

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INHALTSVERZEICHNIS

TÄTIGKEITSBERICHT DES INSTITUTS

Seite

I KURZPORTRAIT DES INSTITUTS 3

1 Aufgaben 3

2 Organisation 5

3 Institutsangehörige 6

4 Personalmitteilungen 7

II DIE TÄTIGKEIT DES INSTITUTS IM JAHRE 2007

1 Forschungsarbeiten 9

1.1 Abgrenzung von Wohnungsmarktregionen mit Hilfe von

Arbeitsmarktverflechtungen 9

1.2 Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das

seniorengerechte Wohnen in Nordrhein-Westfalen 10 1.3 Mietsteigerungspotenzial durch Wohnumfeldverbesserungen 12 1.4 Umlegung der Erbschaft- auf die Einkommensteuer 12 1.5 Neue Instrumente der regionalökonomischen Analyse: Abgrenzung,

Analyse und Prognose kleinräumiger Zusammenhänge 13 1.6 Die regionalwirtschaftlichen Effekte des

TechnologieZentrum Dortmund 14

1.7 IHK-Gemeinde-Ranking 15

1.8 Optimale Straßeninfrastrukturpalanung – eine ökonomische

Analyse 16

Seite

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1.9 Standort-Check Deutschland I/2007 und II/2007

Internationales Standort-Ranking 2007 17

1.10 Finanzverteilung im föderativen Staat 19

1.11 Auswirkungen der Globalisierung auf Güter- und

Faktormärkte – Eine empirische Analyse 21

1.12 The logistic function as a scoring method in the presence

of outliers 23

1.13 Welchen deutschen Handelspartnern nutzt die WTO? 24 1.14 Erstmalig computergestützte Klausur im Hauptstudium 24

2 Lehrveranstaltungen 26

3 Studienfahrten 28

3.1 Tellow 28

3.2 Fachexkursion nach Wien 29

4 18. Münsteraner Wohnungswirtschaftliche Gespräche 30 5 Zusammenarbeit mit anderen Forschungseinrichtungen

und wissenschaftlichen Gremien 32

5.1 Mitgliedschaften 32

5.2 Mitarbeit in Ausschüssen und Beiräten 32

6 Veröffentlichungen 33

6.1 Schriftenreihen des Instituts 33

6.2 Veröffentlichungen der Institutsangehörigen 33

7 Vortragstätigkeit 37

8 Bibliothek und Archiv 40

9 Zentrale EDV-Unterstützung 41

Anhang: Gesamtverzeichnis der Schriftenreihen des Instituts

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I KURZPORTRAIT DES INSTITUTS

1 AUFGABEN

Das Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen unter der Leitung von Professor Dr.

Ulrich van Suntum gehört zur Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wil- helms-Universität Münster. Als Universitätsinstitut hat es die Aufgabe, Forschung und Lehre auf dem Gebiet des Siedlungs- und Wohnungswesens zu betreiben. Ihm gehören 9 Wissen- schaftler, 1 Nichtwissenschaftliche Mitarbeiterin und 5 bis 7 Studentische Hilfskräfte an.

In der F o r s c h u n g befasst sich das Institut bzw. sein Rechtsvorgänger seit der Grün- dung im Jahre 1929 insbesondere mit grundsätzlichen und aktuellen Fragen des Siedlungs- und Wohnungswesens aus volkswirtschaftlicher Sicht. Schwerpunkte der Forschungstätigkeit liegen in den Bereichen

− Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik,

− Regionalökonomik,

− Arbeitsmarktökonomik und Beschäftigungspolitik.

In Eigenprojekten des Instituts und in Forschungsvorhaben, die von Forschungsförderungs- einrichtungen, Ministerien, Gebietskörperschaften, Verbänden, Unternehmen und einer För- derergesellschaft unterstützt werden, werden vor allem methodische und anwendungsbezo- gene Probleme aus volkswirtschaftlicher Sicht untersucht. Bei fachübergreifenden For- schungsprojekten arbeitet das Institut mit anderen Instituten und Wissenschaftlern zusammen.

Erheblichen Raum in der Tätigkeit des Instituts nimmt die wissenschaftliche Politikberatung ein, u. a. durch Anfertigung von Gutachten und Mitarbeit in Beiräten, Kommissionen und Beratungsgremien.

In der L e h r e werden die Studentinnen und Studenten der Volkswirtschaftslehre u. a. mit den Grundlagen der Regionalökonomik vertraut gemacht. Ergänzende Lehrveranstaltungen bieten Informationen über Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik sowie über Arbeits- markt- und Beschäftigungspolitik. Befähigten jungen Akademikerinnen und Akademikern wird die Chance geboten, sich durch mehrjährige selbstständige wissenschaftliche Arbeit als Führungsnachwuchs für die Wirtschaft zu qualifizieren.

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Das Institut betreibt seit jeher die W e i t e r b i l d u n g von Fach- und Führungskräften der Wirtschaft; es veranstaltet Symposien, Vortragsveranstaltungen und Fachexkursionen.

Die wissenschaftlichen Arbeiten des Instituts und die Ergebnisse wissenschaftlicher Veranstaltungen werden in drei eigenen Schriftenreihen veröffentlicht.

Der Kontakt zur Praxis wird besonders in der Zusammenarbeit mit der Förderergesellschaft des Instituts gepflegt. Sie unterstützt das Institut durch Aufbringung von Drittmitteln für Forschungsprojekte und die technische Ausstattung des Instituts. Mitglieder der Fördererge- sellschaft sind Unternehmen, Verbände, Banken und Organisationen aus dem Gesamtbereich des Wohnungs- und Siedlungswesens.

Seit Beginn des Jahres 2002 ist das Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen Mitglied des CAWM Centrum für angewandte Wirtschaftsforschung Münster, ein Zusammenschluss von vier traditionsreichen volkswirtschaftlichen Instituten sowie dem Lehrstuhl für Ökonometrie und Wirtschaftsstatistik und einer Professur für empirische Wirtschaftsforschung. Die Forschungsarbeiten im CAWM umfassen ein breites Spektrum volks- und betriebswirtschaftlicher Fragestellungen mit den Schwerpunkten Verkehrs- und Regionalökonomik, Wohnungswirtschaft, Unternehmenskooperation, Finanzwissenschaft, Verwaltungsökonomie sowie Konjunktur und Arbeitsmarkt. Im CAWM sind – abhängig von der Auftragslage – etwa 45 wissenschaftliche und 7 nichtwissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Geschäftsführender Direktor ist derzeit Prof. Dr. Ulrich van Suntum.

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2 ORGANISATION

Institutsdirektor: Prof. Dr. Ulrich v a n S u n t u m

Geschäftsführer: Akad. Direktor Dr. Winfried M i c h e l s

Abteilungen:

I. Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik 1. Wohnungsmarktmodelle

2. Wohnungswirtschaft 3. Wohnungspolitik II. Regionalökonomik

1. Theoretische Grundlagen räumlicher Entwicklung 2. Empirische Verfahren und Modelle

3. Regionale Wirtschafts- und Standortpolitik

III. Arbeitsmarktökonomik und Beschäftigungspolitik 1. Arbeitsmarktökonomik

2. Beschäftigungspolitik

Zentrale EDV-Unterstützung: Diplom-Volkswirt Christian D o r e n k a m p Koordination Lehre: Diplom-Volkswirtin Maren L u r w e g Betreuung der Marion S c h w a r t z e

Studentischen Hilfskräfte:

Bibliothek: Agnieszka P a s t u s z k a Schriftenreihen: Dr. Winfried M i c h e l s

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3 INSTITUTSANGEHÖRIGE

(1) Direktor

Prof. Dr. Ulrich v a n S u n t u m (2) Geschäftsführer

Akad. Direktor Dr. Winfried M i c h e l s (3) Wissenschaftliche Mitarbeiter

Diplom-Volkswirt Christian D o r e n k a m p Akad. Rätin Dr. Renate D ü t t m a n n – B r a u n Diplom-Volkswirt Sebastian G u n d e l

Dr. Klaus H a f e m a n n (bis 31.08.2007) Diplom-Volkswirtin Maren L u r w e g Dr. Klaus-Hendrik M e s t e r (bis 31.08.2007) Diplom-Kauffrau Saskia M ü l l e r

Diplom-Volkswirt Karsten R u s c h e

Diplom-Volkswirtin Nicole U h d e (ab 01.01.2007)

Diplom-Volkswirt Andreas W e s t e r m e i e r (ab 01.06.2007) (4) Ferner dem Institut zugeordnet: Prof. Dr. Hans Joachim S c h a l k (5) Sekretariat

Marion S c h w a r t z e

Helene O s t e r (Auszubildende bis 01.02.2007)

Julia G e r d i n g (Auszubildende ab 05.02.2007 bis 30.09.2007) Nadine W e i e r m a n n (Auszubildende ab 01.10.2007)

(6) Bibliothek

Agnieszka P a s t u s z k a (7) Studentische Hilfskräfte

Alexandra F a b r i c i u s (ab 01.06.2007) Christiane G o r k a

Matthias K o r t e

Carla Marisa N e u h a u s Christian Alexander O b e r s t Agnieszka P a s t u s z k a

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4 PERSONALMITTEILUNGEN

Am 31.12.2007 gehörten dem Institut neben dem Direktor und dem Geschäftsführer 7 Wis- senschaftliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, ein Gastwissenschaftler, eine Nichtwissen- schaftliche Mitarbeiterin, eine Auszubildende und 6 Studentische Hilfskräfte an.

Am 01.01.2007 trat Frau Diplom-Volkswirtin Nicole U h d e als neue Wissenschaftliche Mitarbeiterin in das Institut ein.

Herr Dr. Klaus-Hendrik M e s t e r promovierte am 31.01.2007. Das Thema seiner Dissertation lautet:

„Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das seniorengerechte Wohnen in Nordrhein-Westfalen“.

Frau Helene O s t e r wechselte am 01.02.2007 während ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation turnusgemäß innerhalb der Westfälischen Wilhelms-Universität ihren Ausbildungsplatz.

Frau Julia G e r d i n g setzte zum 05.02.2007 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Büro- kommunikation bei der Westfälischen Wilhelms-Universität in unserem Institut fort.

Herr Dr. Klaus H a f e m a n n promovierte am 26.04.2007. Das Thema seiner Dissertation lautet:

„Finanzverteilung im föderativen Staat“.

Am 01.06.2007 trat Herr Diplom-Volkswirt Andreas W e s t e r m e i e r als neuer Wissen- schaftlicher Mitarbeiter in das Institut ein.

Herr Dr. Klaus-Hendrik M e s t e r verließ am 31.08.2007 das Institut und nahm seine neue Tätigkeit bei der NRW.BANK Wohnungsbauförderungsanstalt (WfA) in Düsseldorf auf.

Herr Dr. Klaus H a f e m a n n verließ am 31.08.2007 das Institut und nahm am 01.01.2008 seine Tätigkeit beim Institut der deutschen Wirtschaft in Köln auf.

Frau Julia G e r d i n g wechselte am 30.09.2007 während ihrer Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation turnusgemäß innerhalb der Westfälischen Wilhelms-Universität ihren Ausbildungsplatz.

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Am 01.10.2007 begann Herr Prof. Dr. Hiroki T a k a k u r a aus Japan seinen einjährigen Forschungsaufenthalt an unserem Institut.

Frau Nadine W e i e r m a n n setzte zum 01.10.2007 ihre Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation bei der Westfälischen Wilhelms-Universität in unserem Institut fort.

Herr Dr. Dirk S c h l o t b ö l l e r promovierte am 28.11.2007. Das Thema seiner Dissertation lautet:

„Diskriminierung – eine kritsche Analyse der Arten, Ursachen und Handlungsansätze“.

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II DIE TÄTIGKEIT DES INSTITUTS IM JAHRE 2007

1 FORSCHUNGSARBEITEN

1.1 Abgrenzung von Wohnungsmarktregionen mit Hilfe von Arbeitsmarkt- verflechtungen

Projektleiter: Akad. Dir. Dr. Winfried M i c h e l s Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Karsten R u s c h e

Die Wohnungswirtschaft, private Wohnungsanbieter und die Wohnungspolitik sind auf ver- lässliche Analysen der aktuellen und zukünftigen Wohnungsmarktentwicklung angewiesen.

Wohnungsmarktanalysen bilden zum einen die Grundlage für private Wohnungsbauinvestiti- onen; zum anderen sind sie unerlässlich für eine staatliche Wohnungspolitik, die sich zum Ziel gesetzt hat, den Bau und die Einrichtungen von Wohnungen zu verbessern und wirt- schaftlich effizient zu gestalten. Da Wohnungsmärkte regionale Märkte sind, ist zur Beurtei- lung der Wohnungsmarktlage eine sachgerechte räumliche Abgrenzung zwingend erforderlich. Nur so können unzulässige Saldierungseffekte vermieden und aussagekräftige Erkenntnisse gewonnen werden.

Regionalökonomen unterscheiden Funktional- und Verwaltungseinheiten. Funktionale räumliche Einheiten spiegeln die wirtschaftlichen Aktivitäten wider, Verwaltungseinheiten hingegen sind historisch gewachsen und bilden die Verwaltungsstrukturen ab. Beide stimmen in der Regel nicht überein. Nur funktionale Regionen erlauben eine sinnvolle Berechnung und Interpretation ökonomischer Kenngrößen sowie die Messung von Spillover-Effekten. Hinzu kommt, dass nur funktional abgegrenzte Regionen dynamische Entwicklungen nachvollziehen können.

Ziel der Untersuchung ist es, eine funktionale Abgrenzung von Wohnungsmarktregionen flächendeckend für die Bundesrepublik Deutschland aus einer bereits vorliegenden Abgren- zung regionaler Arbeitsmärkte abzuleiten und auf ihre Eignung hin zu testen. Dazu wird zunächst die von Eckey u. a. (2006) vorgenommene kreisscharfe Abgrenzung von Arbeits- marktregionen dargestellt und erläutert. Es werden Methodik, Annahmen und Ergebnisse im Hinblick auf die Zielsetzung dieser Untersuchung analysiert. Im zweiten Arbeitsschritt wird anhand von zwei methodisch unterschiedlichen Verfahren (Messung räumlicher Auto- korrelation, Messung von Verflechtungen mittels Wanderungsmatrizen) überprüft, ob nach Pendlerverflechtungen abgegrenzte Arbeitsmarktregionen auch Wohnungsmarktbeziehungen abbilden. Dazu werden beispielhaft 14 Arbeitsmarktregionen ausgewählt, die den siedlungs- strukturellen Regions- und Kreistypen der laufenden Raumbeobachtung (Agglomerations- raum, verstädterter Raum, ländlicher Raum) zugeordnet werden und sich über ganz Deutschland verteilen. Schließlich werden die Untersuchungsergebnisse zusammengefasst.

(Auftraggeber: Stiftung für Forschungen im Wohnungs- und Siedlungswesen, Berlin. Die Untersuchung wird fortgeführt.)

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1.2 Die Auswirkungen des demografischen Wandels auf das seniorengerechte Wohnen in Nordrhein-Westfalen

Bearbeiter: Dr. Klaus-Hendrik M e s t e r

Seit einigen Jahrzehnten zeichnen sich in fast allen Industrieländern der Welt gravierende Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung ab. Auch die Bundesrepublik Deutschland bildet diesbezüglich keine Ausnahme: Jährlich nimmt die Einwohnerzahl um ca. 200.000 ab.

Sinkende Geburtenraten und eine stetig steigende Lebenserwartung führen zu einer zuneh- menden Überalterung der Gesellschaft. Die Zahl der sog. Seniorenhaushalte wird vor allem in Nordrhein-Westfalen zunehmen. Für dieses Bundesland prognostizieren Wirtschafts- wissenschaftler in den kommenden 25 Jahren einen Zuwachs von etwa 600.000 älteren Haus- halten. Für den Wohnungsmarkt ergeben sich aus diesem demografischen Umbruch weit- reichende Konsequenzen. Die Nachfrage nach seniorengerechtem Wohnraum, speziellen Serviceleistungen in den Bereichen Betreuung und Pflege sowie einem altengerechten Wohn- umfeld wird sich erhöhen. Sowohl die Verantwortlichen in der Wohnungswirtschaft als auch die wohnungspolitischen Entscheidungsträger stehen damit vor enormen Herausforderungen.

Der Politik kommt die Aufgabe zu, die notwendigen Rahmenbedingungen zur Lösung dieser Probleme zu schaffen. Die Wohnungswirtschaft steht einerseits vor dem Problem, dass zukünftig Wohnungsleerstände stärker als gegenwärtig auftreten werden. Andererseits bringt der demografische Wandel aber Chancen mit sich. Das wachsende Nachfragepotenzial des Marktes für seniorenspezifischen Wohnraum gilt es zu nutzen.

Im Rahmen der Arbeit werden die demografischen Veränderungen des Landes Nordrhein- Westfalen beschrieben und deren Auswirkungen auf den Markt für altengerechtes Wohnen untersucht. Das Ziel besteht darin, die Entwicklung der Nachfrage älterer Menschen nach bedarfsgerechtem Wohnraum in den einzelnen Regionen des Bundeslandes zu quantifizieren.

Auf diese Weise sollen der Anbieterseite des Marktes sowie den Wohnungspolitikern die Möglichkeit gegeben werden, sich möglichst frühzeitig der sich ändernden Situation anzu- passen und entsprechend zu reagieren. Es wird festgestellt, dass sowohl die Entwicklung der Anzahl der älteren Bevölkerung als auch die der älteren Haushalte regional stark variiert.

Insgesamt wird in den nächsten Jahren vor allem in den ländlichen Teilräumen ein hoher Anstieg der älteren Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen sein, während beispielsweise für viele Ruhrgebietsstädte nur vergleichsweise niedrige Zuwachsraten der Senioren erwartet werden.

Neben den Veränderungen der Bevölkerungsstruktur determinieren auch die Entwicklungen des Wohlstandsniveaus älterer Menschen die künftige Nachfrage nach seniorengerechten Wohnungen. Es zeigt sich, dass – ähnlich wie bei den demografischen Perspektiven – zum Teil sehr starke regionale Unterschiede zu erwarten sind.

Weitere nachfragebestimmende Faktoren bilden die Veränderungen der Wohnpräferenzen der älteren Bevölkerung sowie deren zukünftiges Mobilitätsverhalten. Bezüglich der Wohn- wünsche lassen sich folgende Trends erkennen: Der größte Teil der Senioren hat den Wunsch, möglichst lange in der angestammten Wohnumgebung zu verbleiben. Darüber hinaus konnte in den letzten Jahren eine gestiegene Offenheit und Akzeptanz gegenüber alternativen Lebensformen, wie etwa dem Service-Wohnen, barrierearmen Wohnungen und Mehr- Generationen-Wohngemeinschaften beobachtet werden. Das klassische Altenpflegeheim allerdings wird von den meisten älteren Menschen als Wohnform abgelehnt. Hinsichtlich der

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Mobilität deutet sich zwar eine grundsätzlich wachsende Bereitschaft an, im höheren Lebensalter umzuziehen. Aber nur ein relativ kleiner Teil der Menschen bezieht später auch wirklich eine andere Wohnung oder Einrichtung.

Basierend auf den sich abzeichnenden Veränderungen auf der Nachfrageseite können Markteinschätzungen für die einzelnen Teilräume Nordrhein-Westfalens abgeleitet werden.

Diese ergeben, dass insbesondere in Landkreisen mit starken Impulsen auf dem Markt für seniorengerechte Wohnformen zu rechnen ist. Generell scheint sowohl der Nachholbedarf als auch der zukünftige Bedarf an seniorengerechten Service- und Dienstleistungen sowie barrierearmen Wohnungen in niedrigen und mittleren Preissegmenten relativ stark zu sein. In fast allen Gebieten des Landes wird sich die Nachfrage nach ambulanten und stationären Pflegeleistungen erhöhen.

Die landesweit relativ heterogen verlaufenden Nachfrageimpulse auf den seniorengerechten Wohnungsmärkten führen dazu, dass für Wohnungswirtschaft und Wohnungspolitik keine einheitlichen Handlungsempfehlungen ausgesprochen werden können. So sind etwa früh- zeitige Investitionen in traditionellen und barrierefreien Segmenten bei zu erwartenden boomenden Märkten für Seniorenwohnen eher ein Mittel der Wahl, um mögliche Monopolgewinne abzuschöpfen, als auf stagnierenden Märkten. Dort sollten sich die Wohnungsunternehmen und Investoren zunächst mit Hilfe von kleinräumigen Marktanalysen genauere Informationen über die Bedarfslage der Senioren verschaffen.

Gegenwärtig greift auch die Wohnungspolitik regulierend in den Markt für seniorengerechtes Wohnen ein. Dies ist grundsätzlich legitim, da barrierefreie Elemente zur Selbstständigkeit älterer Menschen beitragen sowie Unfallgefahren vermeiden können. Somit kann das Risiko der Pflegebedürftigkeit gesenkt und die Pflegekassen und Sozialhilfebudgets können entlastet werden. Allerdings fällt die Bewertung der aktuellen Förderpraxis in einigen Teilbereichen negativ aus. So sehen Gebote zum Beispiel bestimmte bauliche Vorkehrungen und Objekt- förderungen im Bereich des barrierefreien Wohnens vor. Aus ökonomischer Sicht stellen diese Eingriffe hinsichtlich ihrer statischen und dynamischen Effizienz nur sehr bedingt sinnvolle Instrumente dar. Für den Pflegebereich wird empfohlen, aufgrund der demografischen Herausforderungen das aktuelle Versicherungssystem kontinuierlich in ein überwiegend kapitalgedecktes Verfahren zu überführen.

(Die Untersuchung ist abgeschlossen. Veröffentlicht als Band 226 der Beiträge zum Siedlungs- und Wohnungswesen, Verlag V&R unipress, Göttingen 2007.)

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1.3 Mietsteigerungspotenzial durch Wohnumfeldverbesserungen Bearbeiterin: Dipl.-Kauffrau Saskia M ü l l e r

Im Laufe der letzten drei Jahre ist im Zuge des Umbaus verschiedener Stadtzentren immer wieder die Rede von Business Improvement Districts oder Immobilien- und Standort- gemeinschaften. Hierbei schließen sich Gewerbetreibende bzw. Immobilienbesitzer mit dem Ziel zusammen, gemeinsam den jeweiligen Innenstadtbereich bzw. das direkte Umfeld aus eigener Initiative attraktiver zu gestalten, um einer drohenden Abwärtsspirale der Region bzw. dem Ausbleiben von Konsumenten aufgrund des Wettbewerbs durch Einkaufszentren auf der grünen Wiese entgegenzuwirken.

Auch im Wohnungsbereich wird dieser Ansatz (hier Housing Improvement District) immer wichtiger und mittlerweile durch den § 171f BauGB, der im Jahre 2007 erlassen wurde, in der Durchführung begünstigt. Daraus ergibt sich die Frage: Wie hoch kann das Mietsteigerungs- potenzial durch Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen ausfallen? Dieses Zahlungsbereit- schaftspotenzial soll durch Analysen des Sozioökonomischen Panels und durch eine eigene Umfrage in Zusammenarbeit mit einigen Wohnungsunternehmen empirisch ermittelt werden.

Da es sich bei Wohnumfeldverbesserungsmaßnahmen um klassische Kollektivgüter handelt und insofern eine „Free Rider“-Problematik besteht, kann die Ermittlung der Zahlungs- bereitschaft für Immobilienbesitzer einen Anreiz setzen, sich langfristig an einer Investition in das Wohnumfeld zu beteiligen.

(Die Untersuchung wird fortgeführt.)

1.4 Umlegung der Erbschaft- auf die Einkommensteuer Projektleiter: Prof. Dr. Ulrich van S u n t u m

Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Andreas W e s t e r m e i e r

Durch die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 07.11.2006 sah sich der Gesetz- geber abermals gezwungen, die Erbschaftsteuer bis zum 31.12.2008 auf eine verfas- sungskonforme Grundlage zu stellen. Im Auftrag von Haus & Grund Deutschland sollte die Erbschaftsteuer aus einer ökonomischen Perspektive betrachtet werden, um so ihre Reform mit sinnvollen Vorschlägen begleiten zu können.

Die Erbschaftsteuer hat gegenüber einer entsprechend erhöhten Einkommensteuer aus steuer- systematischer Sicht elementare Nachteile. Sie fällt unregelmäßig und damit bei gleicher Vermögenshöhe ungleich an. Sie belastet entgegen ihrem erklärten Ziel die Bürger nicht einmal ansatzweise entsprechend ihrer steuerlichen Leistungsfähigkeit. Sie ist durchsetzt mit familienpolitischen, arbeitsmarktpolitischen und anderen „Verschonungstatbeständen“, welche den elementaren Grundsatz der horizontalen Steuergerechtigkeit bis zur Unkennt- lichkeit beugen. Sie erfordert komplizierte Bewertungsregeln für die einzelnen Vermögens- arten und verursacht gegenüber einer entsprechenden Einkommensteuererhöhung in hohem Ausmaß Bürokratie, zusätzliche Erhebungskosten und rechtliche Auseinandersetzungen bis

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hin zu wiederholten Verfassungsklagen. Sie trägt praktisch nichts zur Chancengleichheit bei, zumal die Erben in aller Regel selbst bereits in fortgeschrittenem Alter sind. Sie greift als Substanzsteuer unmittelbar und einseitig das volkswirtschaftliche Kapital an und vermindert es zugunsten von staatlichem Konsum. Sie ist aufgrund hoher Freibeträge für Normalbürger stark anfällig für willkürliche und konfiskatorische Belastungen der Minderheiten, die von ihr betroffen sind. In einem modernen Steuersystem mit einer breit ausgebauten Einkommen- steuer hat die Erbschaftsteuer aus steuersystematischer Sicht daher keinen Platz mehr.

Einer ersatzlosen Streichung der Erbschaftsteuer, die an sich geboten wäre, steht neben den fiskalischen und politischen Rücksichtnahmen auch die Tatsache entgegen, dass ihr Aufkom- men den Ländern zusteht. Der vom Institut vorgelegte Vorschlag einer Umlegung auf die Ein- kommensteuer ermöglicht jedoch eine einfache Lösung auch dieses Problems, da die Länder am Aufkommen der Einkommensteuer bereits beteiligt sind und dementsprechend nur der Schlüssel entsprechend modifiziert werden müsste. Im Übrigen zeigt sich hier einmal mehr, dass die Zuweisung einzelner Steuern an die Länder neben anderen Nachteilen insbesondere auch die Reformfähigkeit des Steuersystems insgesamt behindert. Im Zuge der anstehenden, umfassenden Föderalismusreform sollte daher daran gedacht werden, das Trennsystem ganz aufzugeben und durch eine Beteiligung der Länder am Gesamtsteueraufkommen zu ersetzen.

(Auftraggeber: Haus & Grund Deutschland, Berlin. Die Untersuchung ist abgeschlossen.)

1.5 Neue Instrumente der regionalökonomischen Analyse: Abgrenzung, Analyse und Prognose kleinräumiger Zusammenhänge

Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Karsten R u s c h e

a) Regionale Beschäftigungswirkungen des demografischen Wandels

Die demografischen Veränderungen beeinflussen das Arbeitsangebot in den Regionen Deutschlands. Wie wird sich die Bevölkerung nach Regionen differenziert bis 2020 entwi- ckeln? Durch welche Faktoren wird die Arbeitsnachfrage beeinflusst? Welche Perspektiven ergeben sich daraus bis 2020 für die Raumordnungsregionen? Diese Fragen lassen sich auf kleinräumiger Ebene nur unter Berücksichtigung einer integrierten Prognosemethode beantworten. Integriert steht hier für eine Kombination von Bevölkerungs- und Beschäf- tigungsprognose. Da mit zunehmender Kleinräumigkeit der Analyse auch die Bedeutung der regionalen Wanderungsverflechtungen deutlich ansteigt, darf dieser Verbindungsstrang zwischen Bevölkerungs- und Beschäftigungsentwicklung nicht vernachlässigst werden. Die vom InSiWo entwickelte „Integrierte Regionalprognose“ setzt hier an und modelliert die Wanderungsbewegungen modellendogen in Abhängigkeit von den Beschäftigungsaussichten.

In einem rückgekoppelten System mit der Bevölkerungsentwicklung wird somit eine realitätsnahe Prognosemethodik bereitgestellt.

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b) Prognose regionaler Wohneigentumsquoten mit einem mathematisch-ökono- metrischen Mischverfahren

Durch den ökonomisch-demografischen Wandel ist in Zukunft ein Nebeneinander von wachsenden, stagnierenden und schrumpfenden Regionen zu erwarten. Verschiedene Bereiche werden von diesen Veränderungen betroffen sein, sehr stark aber auch der Wohnungsmarkt. Die Abschätzung der zukünftigen Wohnungsnachfrage in einzelnen Regionen ist somit für alle Akteure des Wohnungsmarktes sehr wichtig. In der vorliegenden Untersuchung wird ein innovativer Ansatz zur Prognose einer zentralen Größe des Wohnungsmarktgeschehens entwickelt: der Wohneigentumsquote. Durch die Kombination von Haushalts- mit Einkommensprojektionen werden die Verschiebungen in der Eigentumsstruktur für 2020 bis hinunter auf die Kreisebene abgebildet. Die (räumlichen) ökonometrischen Berechnungen werden durch mathematische Optimierungsverfahren plausibilisiert. Insgesamt zeigt sich eine deutliche Zunahme der Wohneigentumsbildung. Dies wird sich insbesondere als Nachfrage im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser auf dem Wohnungsmarkt äußern.

c) Abgrenzung von Wohnungsmarktregionen mit Hilfe von Arbeitsmarkt- verflechtungen

Siehe Forschungsarbeit 1.1.

1.6 Die regionalwirtschaftlichen Effekte des TechnologieZentrum Dortmund Projektleiter: Akad. Dir. Dr. Winfried M i c h e l s

Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Sebastian G u n d e l in Zusammenarbeit mit dem Institut für Verkehrswissenschaft der Universität Münster

Im Ruhrgebiet hat sich in den vergangenen Jahrzehnten ein tief greifender Strukturwandel vollzogen. Die Montanindustrie, die das Gesicht der Region lange Zeit prägte, wurde abgelöst durch Handel, Dienstleistungen und neue Technologien. Auch in der Region Dortmund, die durch Kohle, Stahl und Bier groß geworden ist, bilden Zukunftsbranchen wie die Biomedizin, die Informationstechnologie, die Mikrosystemtechnik oder die Logistik den neuen wirt- schaftlichen Schwerpunkt. Als ein wichtiger Impulsgeber für den Strukturwandel hat sich dabei das TechnologieZentrum Dortmund erwiesen, das 1985 als erstes seiner Art in Deutschland in unmittelbarer Nähe zur Universität Dortmund gegründet wurde. Zusammen mit dem drei Jahre später errichteten TechnologiePark Dortmund stellt das Technologie- Zentrum Dortmund heute mit über 260 Betrieben und über 8.200 Arbeitsplätzen eine bedeutende Einrichtung in der Forschungs- und Entwicklungslandschaft des östlichen Ruhrgebiets dar.

TechnologieZentrum und TechnologiePark Dortmund (TPDO) haben in jüngster Zeit ihre Aktivitäten auf die Bedürfnisse des Wirtschaftsraumes noch stärker zugeschnitten und relevante Technologiefelder, auf die sie sich konzentrieren möchten, abgegrenzt. Außerdem wurden Kompetenzzentren gebildet, in denen vor allem bestehende kleinere und mittlere Unternehmen durch Bereitstellung von Infrastruktur gefördert und Existenzgründungen

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angeregt werden sollen. Dadurch erhofft man sich einen Anstieg des Innovationspotenzials bzw. der Innovationskraft der in der Region ansässigen Unternehmen und eine Erhöhung des Angebotspotenzials. Durch die Rolle als bedeutender Produzent von Waren und Dienst- leistungen und als Nachfrager von Investitions-, Vorleistungs- und (über seine Mitarbeiter) Konsumgütern verursacht das TPDO zudem positive Wertschöpfungs-, Beschäftigungs- und Einkommenseffekte. Schließlich führt die Tätigkeit der im TPDO ansässigen und der von diesem abhängigen Unternehmen zu Steuerzahlungen in der Region.

Wie stark all diese Effekte insgesamt sind, darüber gibt es für die Wirtschaftsregion Dortmund keine empirisch gesicherten Erkenntnisse. Die vorliegenden Untersuchungen, die ähnlichen Fragestellungen nachgehen, konzentrieren sich entweder auf andere Regionen oder behandeln nur Teilaspekte des Komplexes "Technologieorientierung und Region". Ziel des Projektes ist es, die genannten Wirkungen des TZDO auf die Wirtschaftsregion Dortmund zu erfassen und eingehend zu analysieren. Im Einzelnen werden die Nachfrage- und Angebotseffekte sowie die fiskalischen Wirkungen für eine abgegrenzte Untersuchungsregion ermittelt.

(Auftraggeber: TechnologieZentrum Dortmund GmbH, Dortmund. Die Untersuchung wird fortgeführt.)

1.7 IHK-Gemeinde-Ranking

Projektleiter: Prof. Dr. Ulrich van S u n t u m Bearbeiterin: Dipl.-Volkswirtin Nicole U h d e

Im Auftrag der Industrie und Handelskammer Nord Westfalen wurde im Zeitraum Januar 2007 bis Juli 2007 eine Untersuchung über die Stärken und Schwächen der 78 Kommunen in Nord-Westfalen durchgeführt. Die Studie schließt an die im Jahre 2003 erschienene Standort- untersuchung der nordwestfälischen Mittelzentren an. Im Vergleich dazu wurde die Unter- suchung auf die kommunale Ebene ausgedehnt, was in dieser tief gegliederten Form bisher einzigartig ist.

Ziel der Untersuchung ist die Darstellung und Bewertung wesentlicher Indikatoren der Wirtschaftsleistung und der allgemeinen politischen Umfeldes. Die ausgewählten Indikatoren umfassen die sechs Bereiche Arbeitsmarkt, kommunale Finanzen, Wirtschaftsstruktur, Demografie, Infrastruktur und Familienfreundlichkeit und teilen sich in 18 Einzelindikatoren auf. Die einzelnen Indikatoren werden ungewichtet zu einem Gesamtindikator verdichtet.

Dies geschieht über die Vergabe von Punktwerten für jeden einzelnen Indikator, wobei ein besonders guter Wert maximal 100 Punkte und ein schlechter Wert minimal 0 Punkte erzielen kann. Der Gesamtpunktwert ist ausschlaggebend für die Rangliste der Kommunen.

Die verwendete Methodik orientiert sich an der Vorgehensweise im Bertelsmann Standort- Ranking. Dies betrifft die Datenstandardisierung, die Punktbewertung mit Hilfe des logistischen Punktbewertungsverfahrens und die Einteilung der Ergebnisse in ein

„Ampelschema“. Punktwerte im grünen Bereich signalisieren ein gutes Ergebnis der Kommune, Punktwerte im gelben Bereich sind gerade noch vertretbar und Punktwerte im roten Bereich weisen auf einen dringenden Handlungsbedarf hin.

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Im Ergebnis gibt es „Gewinner“ in allen vier Kreisen des Münsterlandes. Lediglich der Kreis Recklinghausen schneidet aufgrund seiner strukturellen Probleme relativ schlecht ab. Da jedoch keine Kommune nur durchgehend gute oder schlechte Teilbewertungen erzielt, gibt es auch in den Verliererkreisen Lichtblicke, und alle Kommunen können voneinander lernen.

Die Untersuchung hat ein großes Echo in den Medien und in der Politik hervorgerufen.

(Auftraggeber: Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen, Münster. Die Untersuchung ist abgeschlossen. Veröffentlichung als „IHK-Standortanalyse 2007 − Stärken- und Schwächenprofil der Kommunen in Nord-Westfalen“, IHK Nord Westfalen (Hrsg.), Münster 2007.)

1.8 Optimale Straßeninfrastrukturplanung – eine ökonomische Analyse Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Christian D o r e n k a m p

Der Planungsprozess von kommunalen und überregionalen Verkehrsprojekten und Infrastruk- tureinrichtungen zieht sich nicht selten über lange Zeiträume hin. Oftmals vergehen viele Jahre, teilweise sogar Jahrzehnte, bis beispielsweise eine gemeindeseitig erwünschte Umge- hungsstraße wirklich gebaut oder der endgültige Trassenverlauf einer Autobahn festgelegt wird. Gleichzeitig kommt es vor, dass Kommunen in Ermangelung von Ortsumgehungen den durchlaufenden motorisierten Individualverkehr mit Hilfe von Ampeln, Geschwindigkeits- beschränkungen oder baulichen Maßnahmen behindern, um ihn möglichst aus der eigenen Gemeinde herauszuhalten und in andere Gebiete zu lenken. Dort ruft er wiederum ähnliche Be- und Verhinderungsreaktionen hervor. Solche Verhaltensreaktionen oder sich jahrelang hinziehende Planungsprozesse können volkswirtschaftlich suboptimal sein. Die mangelhafte Ausgestaltung des Infrastrukturplanungsprozesses bildet dabei die Basis für die genannten Auswirkungen. Die schwerwiegendsten Probleme treten dabei beim Bundesfernstraßenbau zutage. Bundesfernstraßen (Bundesstraßen und Bundesautobahnen) werden von den Bundes- ländern in der so genannten Auftragsverwaltung des Bundes konzipiert und umgesetzt, während der Bund lediglich die finanziellen Mittel bereitstellt. Aufgrund mangelhafter Kontroll- und Steuerungsmöglichkeiten des Bundes bereits in der Planungsphase, aber auch während des Baus und Betriebs kommt es zudem häufig zu völlig überdimensionierten Bauvorhaben, die den eigentlichen verkehrlichen Anforderungen an die Trasse nicht gerecht werden. Darüber hinaus leidet der Prozess darunter, dass in den geltenden Richtlinien zahlreiche Einspruchmöglichkeiten für Privatpersonen, staatliche Institutionen oder Umwelt- verbände vorgesehen sind. Zum anderen mangelt es an effizienten Ausgleichverfahren, die oftmals widerstrebenden Interessen der Kommunen in Einklang zu bringen. Dies kann im Extremfall dazu führen, dass die Realisierung volkswirtschaftlich wünschenswerter Verkehrs- projekte sich über viele Jahre hinziehen kann oder im Extremfall ganz unterbleibt.

In dieser Arbeit soll daher untersucht werden, welche Möglichkeiten es aus theoretischer Sicht gibt, den Planungs- und Umsetzungsprozess überregionaler Verkehrsinfrastruktur anreizkompatibler zu gestalten. Die anfangs angedachte Konzentration auf regionale Straßen- infrastruktur wurde wieder verworfen, da der Großteil der Konflikte doch im Rahmen

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überregionaler Straßeninfrastruktur auftritt. Neben einer Darstellung des aktuellen Bereitstellungsprozesses sollen mögliche alternative Verfahren anhand eines Bewertungs- schemas (z. B. im Hinblick auf allokative und Kosteneffizienz, Akzeptanz usw.) untersucht werden. Es soll diskutiert werden, ob Instrumente wie z. B. Straßenbenutzungsgebühren, kommunale Kooperationen oder Versteigerungsverfahren zur Lösung der Problematik herangezogen werden können. Im Focus der Arbeit sollen diejenigen Ausgleichslösungen stehen, die dazu dienen können, die konfligierenden Interessen der Prozessbeteiligten (Planungsbehörden, Anrainer, Autofahrer) beizulegen.

(Die Untersuchung wird fortgeführt.)

1.9 Standort-Check Deutschland I/2007 und II/2007 Internationales Standort-Ranking 2007

Projektleiter: Prof. Dr. Ulrich van S u n t u m Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Sebastian G u n d e l

Dipl.-Volkswirtin Maren L u r w e g

Das Internationale Standort-Ranking (ISR) löste 2004 das zuvor fünf Mal erschienene Internationale Beschäftigungs-Ranking (IBR) ab. Während sich das IBR auf eine Beurteilung der Beschäftigungspolitik beschränkte, untersucht das breiter angelegte Internationale Standort-Ranking auch den Bereich des wirtschaftlichen Wachstums. Das „Internationale Standort-Ranking 2007“ erschien Anfang Januar des Jahres und wurde in Politik und Medien breit diskutiert.

Im Zuge der Neugestaltung des ISR war vereinbart worden, die Ergebnisse des Rankings für Deutschland in halbjährlichem Turnus fortzuschreiben und unter dem Titel „Standort-Check Deutschland“ zu veröffentlichen. Dabei wird auf Basis der Methodik des ISR geprüft, ob Deutschland bei den wesentlichen Erfolgs- und Aktivitätsgrößen Fortschritte gemacht hat oder weiter zurückgefallen ist. Zusätzlich wird jeweils einem „Brennpunktthema“ besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Im „Standort-Check Deutschland I/2007“, welcher im April des Jahres erschien, war dies der Einfluss der Lohnentwicklung auf Beschäftigung und Wachs- tum. Im „Standort-Check Deutschland II/2007“, welcher im Oktober des Jahres veröffentlicht wurde, stand der Fachkräftemangel der deutschen Wirtschaft im Mittelpunkt der Betrachtung.

Das ISR stellt zunächst die beschäftigungs- und wachstumspolitischen Erfolge von 21 Industrieländern dar, welche zum so genannten Erfolgsindex aggregiert werden. Des Weiteren zeigt es die wesentlichen Gründe für das unterschiedliche Abschneiden der einzelnen Länder auf. Grundlage dieser Analyse sind empirische Schätzungen im Rahmen eines kombinierten Längs- und Querschnittsvergleichs (Pool-Schätzung). Dabei wurden 21 Industrieländer im Zeitraum 1985 bis 2007 untersucht. Als signifikante Aktivitätsgrößen des Internationalen Standort-Rankings 2007 erwiesen sich im Einzelnen:

- ein niedriger Anteil an Langzeitarbeitslosen,

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- eine Jugendarbeitslosenquote, die die allgemeine Arbeitslosenquote nur wenig über- steigt,

- eine hohe Beschäftigungsquote der älteren Arbeitnehmer (55 bis 64 Jahre), - eine hohe Partizipation erwerbsfähiger Personen am Arbeitsmarkt,

- ein niedriger Staatsanteil am BIP, - eine geringe Staatsverschuldung,

- eine niedrige Grenzbelastung der Löhne mit Steuern und Sozialabgaben, - eine hohe Auslastung des Produktionspotenzials,

- ein hoher Anteil von Investitionen am BIP, - ein hoher Anteil an Teilzeitbeschäftigung, - eine zurückhaltende Lohnentwicklung, - eine niedrige Streikquote,

- ein hoher Anteil der Teilzeitarbeit und - eine moderate Lohnentwicklung.

Diese Aktivitätsgrößen liefern Erklärungsansätze für das unterschiedliche Abschneiden der betrachteten Länder in wachstums- und beschäftigungspolitischer Hinsicht und wurden zum so genannten Aktivitätsindex zusammengefasst. Für jede Einzelgröße bildet der Durchschnitt der jeweils drei besten Staaten den Benchmark, an dem sich die anderen Staaten messen lassen müssen. Die Umrechnung der Originaldaten in Punkte erfolgt mithilfe einer logistischen Funktion.

Der (nur theoretisch erreichbare) Höchstpunktwert liegt bei 120 Punkten, der schlechteste Punktwert bei 0 Punkten. Die Punkteskala ist zur besseren Übersichtlichkeit in drei Bereiche eingeteilt: Der grüne Bereich reicht von 120 bis 100 Punkten, der gelbe (Warn-)Bereich von 80 bis 100 Punkten, und der rote (Alarm-)Bereich umfasst alle Punktwerte unter 80. Die Grenzen zwischen den Bereichen (100 bzw. 80 Punkte) entsprechen dabei stets dem Benchmark der drei besten Länder abzüglich der einfachen bzw. doppelten Standard- abweichung aller Staaten.

Deutschland erreicht aktuell 67,6 Punkte im Erfolgsindex und verlässt damit den letzten Platz im Standort-Ranking – Deutschland liegt aktuell auf Platz 19 von 21. Der erreichte Punktwert hat sich dabei im Vergleich zum Jahr 2005 (62,6) um fünf Punkte verbessert. Haupt- verantwortlich für den positiven Trend sind der Aufschwung am Arbeitsmarkt, der durch die maßvolle Lohnpolitik der letzten Jahre begünstigt wurde. Der Erwerbstätigenzuwachs dürfte in Deutschland in diesem Jahr etwa 1,2 Prozent betragen – einen vergleichbar hohen Anstieg gab es zuletzt in der Aufschwungphase 1999/2000.

Im Aktivitätsindex konnte der langjährige Abwärtstrend ebenfalls gestoppt und in einen Aufwärtstrend gewandelt werden. Mit 89,5 Punkten liegt Deutschland hier auf Platz 14 der betrachteten 21 Staaten. Ursächlich für diese positive Entwicklung ist u. a. der stärkste Anstieg der Investitionstätigkeit seit 1992, die auf mittlerweile ca. 78 Prozent gestiegene Er- werbsbeteiligung, aber auch eine vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit und ein nach wie vor hohes Maß an sozialem Frieden im Land. Bei anderen Aktivitätsgrößen besteht jedoch nach wie vor dringender Verbesserungsbedarf: So machen die Langzeitarbeitslosen (länger als 12 Monate arbeitslos) aktuell 57 Prozent aller Arbeitslosen aus; dieser Wert wird von keinem anderen Land in der OECD übertroffen. Die Staatsverschuldung ist in den vergangenen 15 Jahren von 38,8 auf 68,8 Prozent des BIP angestiegen. Die daraus resul- tierenden Zinszahlungen schränken die finanziellen Handlungsspielräume des Staates immer weiter ein. Jedoch ist Licht am Ende des Tunnels zu sehen: Die erfreuliche konjunkturelle

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Entwicklung wirkt sich auch auf den Staatshaushalt aus, der im ersten Halbjahr 2007 erstmals seit der Wiedervereinigung – mit Ausnahme des zweiten Halbjahres 2000 infolge der Ver- steigerung der UMTS-Lizenzen – wieder schwarze Zahlen schreibt.

Umfangreiche Möglichkeiten zur Frühverrentung haben zudem dafür gesorgt, dass nur noch ein unterdurchschnittlicher Anteil älterer Arbeitnehmer am Erwerbsleben teilnimmt. Das frühzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsleben bürdet den Sozialkassen erhebliche finanzielle Zusatzlasten auf, zudem liegt hierdurch eine Menge Humankapital ungenutzt brach.

Insgesamt liegt noch ein steiniger Weg vor Deutschland, um im Erfolgs- wie auch im Aktivitätsindex wieder weiter nach vorne zu rücken. Um den Standort dauerhaft zu stärken, muss die Politik mehr Mut aufbringen. Trotz erster vielversprechender Schritte wie der Anhebung des Renteneintrittsalters, der Unternehmenssteuerreform sowie der Verab- schiedung der ersten Stufe der Föderalismusreform müssen jetzt weitere Anstrengungen in bedeutenden Politikfeldern unternommen werden, um die aktuell günstige konjunkturelle Entwicklung nachhaltig zu gestalten. Verbesserungsbedarf besteht sowohl bei der Beschäf- tigungssituation von Geringqualifizierten und Langzeitarbeitslosen, die Reform der Pflege- versicherung erscheint überfällig und die Fortsetzung der Föderalismusreform dringend geboten. Erzielt der Bundesregierung Erfolge in diesen wichtigen Politikfeldern, so wird sie die günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für einen anhaltenden Wirtschafts- aufschwung nutzen können.

Nach erfolgter Veröffentlichung der beiden Standort-Checks im Laufe des Jahres 2007 werden diese 2008 wieder aktualisiert. Zudem wird Mitte des Jahres 2008 eine Benchmarking-Studie erscheinen, die die zukünftigen Wachstumsperspektiven und Hand- lungsoptionen Deutschlands im internationalen Vergleich zum Gegenstand haben wird.

(Auftraggeber: Bertelsmann Stiftung, Gütersloh. Die Untersuchung wird fortgeführt. Die Ver- öffentlichung des Internationalen Standort-Rankings erfolgt im Zwei-Jahres-, die des Standort-Checks Deutschland im Regelfall im 6-Monats-Rhythmus.)

1.10 Finanzverteilung im föderativen Staat Bearbeiter: Dr. Klaus H a f e m a n n

Seit der Entstehung föderaler Staatsstrukturen besteht das Problem, die Aufgaben der unterschiedlichen staatlichen Ebenen angemessen zu finanzieren. Bei einer ökonomischen Analyse des Problems zeigt sich schnell, dass eine dezentrale Ansiedlung der Kompetenz, Steuermittel einzunehmen und zu verausgaben, große Vorteile, aber auch ungelöste Probleme mit sich bringt.

So kann eine dezentrale Bereitstellung und Finanzierung öffentlicher Güter dazu beitragen, dass räumliche Präferenzunterschiede bezüglich Art und Umfang dieser Güter berücksichtigt werden. Darüber hinaus kann sie das Problem mildern, dass die Bürger ihre Präferenzen für öffentliche Güter nicht mitteilen, um nicht zur Finanzierung herangezogen zu werden.

Werden nämlich auf lokaler Ebene in zahlreichen Gebietskörperschaften zahlreiche unter-

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schiedliche Bündel an öffentlichen Gütern angeboten (und lokal finanziert), so können mobile Individuen eine marktähnliche Entscheidung für das ihnen genehmste Angebot treffen.

Zudem ist die Kontrolle der Politiker durch die Bürger umso besser möglich, je leichter sie die Leistungen der Politiker unter den Gebietskörperschaften vergleichen können und je leichter sie die lokale politische Einflusssphäre verlassen können.

Um effiziente Standortentscheidungen herbeizuführen, ist es notwendig, dass die lokal bereit- gestellten öffentlichen Güter auch lokal finanziert werden, sodass die Einwohner einer Region mit den von ihnen verursachten Kosten konfrontiert werden. Diese Finanzierung erfolgt zumeist über Steuern. Hierzu stehen zwei Möglichkeiten zur Wahl:

(1) Die Besteuerung kann zum Ersten kostenbasiert erfolgen, was den Vorteil hat, dass jedes Individuum mit den durch seine Standortwahl verursachten Kosten konfrontiert wird und daher einen sinnvollen Kosten-Nutzen-Vergleich anstellen kann. Die Regionen wären in der Lage, durch Variation der Steuerhöhe (und damit auch des Umfangs der öffentlichen Güter) sowie der Struktur der öffentlich bereitgestellten Güter, die Präferenzen ihrer Einwohner möglichst gut zu berücksichtigen. Die gesellschaftlich gewünschte Umverteilung könnte vom Zentralstaat mittels Steuern und Transfers erfolgen. Dabei müssten die an die lokale Gebiets- körperschaft zu leistenden Steuern berücksichtigt werden.

Dieser auf den ersten Blick optimale Ansatz bringt bei näherer Betrachtung Probleme mit sich. Dabei handelt es sich z. B. um die korrekte Tarifierung solcher öffentlicher Güter, welche zu fallenden Durchschnittskosten bereitgestellt werden, um Principal-Agency- Konstellationen im Bereich der Hilfe an Arbeitssuchende oder um Zielkonflikte mit anderen Politikbereichen, in denen eine Teilnahme der lokalen Gebietskörperschaften an redistri- butiven Maßnahmen erwünscht ist.

(2) Zum Zweiten ist eine nicht kostenbasierte Besteuerung denkbar, die dann nach anderen Kriterien erfolgen müsste, beispielsweise nach dem Einkommen oder dem Vermögen. Ein Vorteil dieser Besteuerungsart liegt darin, dass nun auch auf lokaler Ebene Umverteilung möglich wird, mit den höheren Informations- und Kontrollmöglichkeiten, die eine Ansiedlung dieser Funktion auf niedrigerer Ebene bietet.

In diesem System ist allerdings die Konfrontation der Individuen mit den von ihnen verursachten Kosten nicht mehr so deutlich. Zudem drohen (aus gesamtwirtschaftlicher Sicht ineffiziente) räumliche Ausweichbewegungen der Individuen je nach Durchschnitts- einkommen bzw. -vermögen in der Region. Aufgrund drohender Ungleichbehandlung Gleicher in unterschiedlich reichen Gebietskörperschaften wäre ein solches Steuersystem mit einem interregionalen Finanzkraftausgleich zu koppeln.

Ein solcher Finanzausgleich kann allerdings auch Fehlanreize mit sich bringen. So werden möglicherweise die Steuerquellen von den verantwortlichen lokalen Politikern nicht in dem Maße gepflegt wie in einem System ohne Finanzausgleich, da lokale Steuerausfälle von der Gesamtheit der Regionen ausgeglichen werden. Zudem stellt sich die Frage, inwieweit in einem System mit Finanzausgleich die Regionen überhaupt in der Lage sind, die lokale Steuerhöhe zu variieren und an lokale Präferenzen anzupassen. Die Umverteilung auf lokaler Ebene ist ebenfalls dann problematisch, wenn sie Anreize für Reiche bzw. Arme bietet, in andere Regionen zu wandern, in denen weniger bzw. mehr umverteilt wird.

Fazit: Aufgrund der vielfältigen Einflussfaktoren ist es kaum möglich, ein System zu entwerfen, das aus ökonomisch-theoretischer Sicht „perfekt“ ist. In der Realität ist ein solch

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perfektes System noch weniger denkbar. Ziel der Arbeit ist es daher, pragmatisch ein robustes System zu entwerfen, in dem die Vorteile dezentraler Kompetenzzuteilung zum Tragen kommen, deren Nachteile jedoch in Grenzen gehalten werden.

(Die Untersuchung ist abgeschlossen.)

1.11 Auswirkungen der Globalisierung auf Güter- und Faktormärkte – Eine empirische Analyse

Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Sebastian G u n d e l

a) “Declining Export Prices due to Increased Competition from NIC - Evidence from Germany and the CEEC”

In diesem Aufsatz wird die Entwicklung der Exportpreise des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland im Lichte des weltweiten Wettbewerbs empirisch untersucht. Hintergrund der Untersuchung ist die Vermutung, dass sich im Zuge der Globalisierung Wettbewerbsvorteile im Handel auflösen können. Dazu kann es kommen, wenn Schwellenländer in die Produktion der Produkte eintreten, die eine entwickelte Volkswirtschaft auf den Weltmärkten hauptsächlich absetzen möchte. Durch die günstigeren Faktorkosten der Schwellenländer kann es zu einem Preisdruck auf die Exportpreise des Industrielands kommen.

In dem Aufsatz wird diese Situation für Deutschland und die aufstrebenden Länder Osteuropas Tschechische Republik, Ungarn und Polen untersucht. Es wird ein Exportmarkt, bestehend aus den 21 wichtigsten Anbietern und Nachfragern von Produkten des Verarbeitenden Gewerbes, gebildet. Für diesen wird mittels eines Fehlerkorrekturmodells die Exportnachfrage und das Exportangebot Deutschlands geschätzt. Der Vorteil des Fehler- korrekturmodells liegt darin, dass man in Form des Exportangebots als auch der Export- nachfrage langfristige Kointegrationsbeziehungen identifizieren kann, gleichzeitig aber auch kurzfristigen Anpassungsreaktionen Rechnung tragen kann. Die Untersuchung zeigt, dass durch den starken Anstieg der Weltexportanteil der drei osteuropäischen Staaten die Exportpreise Deutschlands unter Druck geraten. Das Bild erhärtet sich insofern, als die deutschen Exportpreise weniger stark steigen als die Weltexportpreise. Da die Mengen- anpassungen der deutschen Exporte gering ausfallen, geben die Preisreaktionen Hinweise auf ein „pricing to market“ deutscher Exporteure.

(Veröffentlicht in: CeGE-Discussion Paper No. 63, April 2007.)

b) „Ist die Kritik an internationalen Standortrankings berechtigt?“

(zusammen mit Ulrich van Suntum)

Dieser Aufsatz ist eine Reaktion auf die aufkommende Kritik an der Aussagekraft von internationalen Rankings. Ein vom Bundesfinanzministerium in Auftrag gegebenes Gut- achten, „Länder-Rankings und internationale Wettbewerbsfähigkeit – eine kritische Analyse“,

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des IWH-Institut für Wirtschaftsforschung Halle kritisiert die Rankings des World Economic Forum (WEF), des International Institute for Management Development (IMD) und der Bertelsmann Stiftung. Der Aufsatz widerlegt die zum Teil vernichtende Kritik der Studie. Es zeigt sich, dass die drei Rankings Unterschiedliches messen und zeigen wollen und in- folgedessen nicht ohne weiteres zu vergleichen sind. Berücksichtigt man die unterschiedlichen Untersuchungsziele der Rankings, kann man feststellen, dass sie in ihrer Beurteilung einzelner Volkswirtschaften zu ähnlichen Einschätzungen und Platzierungen kommen. Ferner kann gezeigt werden, dass die Kritik in vielen Punkten opportunistisch angelegt ist und folglich einfach widerlegt werden kann, indem die theoretischen Hintergründe und Berechnungsmethoden der validen Rankings gezeigt werden.

(Veröffentlicht in: Wirtschaftsdienst, 87. Jg., Heft 7, Juli 2007, S. 473-479.)

c) „Ein Arbeiter ist seines Lohnes wert - Mindestlohn oder Kombilohn - Wie lässt sich ein existenzsicherndes Einkommen erreichen?“

(zusammen mit Ulrich van Suntum)

Dieser Aufsatz zeigt Möglichkeiten auf, wie in Deutschland ein existenzsicherndes Ein- kommen erreicht werden kann. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund einer zwar rückläufigen, aber dennoch hohen Arbeitslosigkeit in Deutschland von Bedeutung. Vor allem Geringqualifzierte sind von Arbeitslosigkeit betroffen, die oftmals langfristig ist, und profitieren kaum vom Aufschwung. Daher werden in dem Aufsatz zwei unterschiedliche Instrumente kritisch untersucht, die immer wieder als Lösung für die Probleme vorgebracht werden, die Idee des Kombilohns und des Mindestlohns.

(Veröffentlicht in: Kirche und Gesellschaft, Nr. 342, August 2007.)

d) „Wie gut sind Immigranten in den deutschen Arbeitsmarkt integriert? Löhne von Immigranten und Deutschen im Vergleich“

(zusammen mit Heiko Peters)

Der demographische Wandel und der Fachkräftemangel werden oftmals als die Probleme für das zukünftige Wachstum Deutschlands diskutiert. Dabei spielt vor allem das Thema Immigration eine immer bedeutendere Rolle, weil dadurch das Erwerbspersonenpotential vergrößert werden kann. Dieser Aufsatz untersucht empirisch, wie sich die wirtschaftliche Assimilation der Immigranten in den letzen Jahren dargestellt hat. Dabei wird in dem Aufsatz der Heterogenität der Immigranten insofern Rechnung getragen, als dass sie in Immigranten aus Hochlohnländern, aus Niedriglohnländern, aus der Türkei und in Spätaussiedler unterteilt werden. Beim Schätzen einer Lohngleichung kann man feststellen, dass die Immigranten aus den Hochlohnländern ihren anfänglichen negativen Lohnunterschied gegenüber Deutschen innerhalb von drei Jahren aufholen können, wohingegen Spätaussiedler diesen erst nach 20 Jahren aufholen. Die anderen Immigranten schaffen es nicht, sich zu assimilieren. Der Aufsatz versucht im Weiteren, Erklärungen für diese Entwicklung zu finden.

(Veröffentlicht in: CAWM-Beiträge zur angewandten Wirtschaftsforschung, Nr. 21, Münster, November 2007.)

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e) “Assimilation and Cohort Effects for German Immigrants”

(zusammen mit Heiko Peters)

In diesem Aufsatz wird aus Daten des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) eine Lohngleichung geschätzt, die Deutsche und Immigranten vergleicht. Es stellt sich heraus, dass die Lohnunterschiede deutlich, aber vor allem in den Einwanderungskohorten von 1960 bis 2000 auch stark gestiegen sind. Das deutet auf eine qualitative Verschlechterung der immigrierten Arbeitskräfte hin. Vor allem konnte aber gezeigt werden, dass die Immigranten den Lohnunterschied kaum aufholen können. Nur den Immigranten, die vor 1986 eingewandert sind, gelingt es, wie in anderen Ländern (vgl. USA und Kanada), ihren Lohn- unterschied gegenüber Deutschen abzubauen.

(Veröffentlicht in: SOEPpapers on Multidisciplinary Panel Data Research, No. 64, Berlin, November 2007.)

1.12 The logistic function as a scoring method in the presence of outliers Bearbeiterin: Dipl.-Volkswirtin Nicole U h d e

Rankings und Benchmarkings erfreuen sich zunehmender Beliebtheit, werden aber von den betroffenen Wirtschaftssubjekten häufig kritisiert. Umso wichtiger ist es, dass die verwendete Methodik wissenschaftlich fundiert wird und damit die Ergebnisse validiert werden. Ein besonderes Problem entsteht im Zusammenhang mit Ausreißern in der Datenbasis, welche die Punktbewertung verzerren können. Die Abbildung der ökonomischen Bedeutung von Daten- unterschieden ist eine der wichtigsten Anforderungen an eine Punktbewertungsmethode. Die Wahl einer geeigneten Punktbewertungsmethode bei Existenz von Ausreißern wird in der Literatur kaum diskutiert und ist daher Gegenstand der Forschungsarbeit.

Nach einer Analyse der wesentlichen Merkmale von Ausreißern werden verschiedene Punkt- bewertungsmethoden auf eine ausreißerbelastete Stichprobe angewendet und die Ergebnisse miteinander verglichen. Die einbezogenen Punktbewertungsmethoden sind keineswegs rein theoretischer Natur, sondern werden in vielbeachteten Rankings der Heritage Foundation, des World Economic Forum sowie der Bertelsmann Stiftung verwendet. Da es sich bei Rankings um multivariate Analysen handelt, können die Ranglisten nicht mit einer idealen, die Realität komplett erfassenden „Soll-Rangliste“ verglichen werden. Zur Überprüfung der Validität bedarf es daher statistischer Analysen, welche einen Schluss auf die Eigenschaften (Mittelwert und Varianz) einer nicht durch Ausreißer verzerrten Rangliste werfen.

Die verwendete Methodik, mit der treffsichere Aussagen über die statistischen Eigenschaften kleiner Stichproben getroffen werden können, ist das Bootstrap-Verfahren. Die Ergebnisse können mit den statistischen Eigenschaften der Ranglisten verglichen werden, welche mit verschiedenen Punktbewertungsverfahren ermittelt wurden. Je näher Mittelwert und Varianz an den Werten der Bootstrap-Rangkonfidenzintervalle liegen, umso empfehlenswerter ist die jeweilige Methode. Ein erstes Ergebnis bestätigt die Vermutung, dass das logistische Punkt- bewertungsverfahren den Einfluss von Ausreißern besser mildern kann als andere Verfahren.

(Die Untersuchung wird fortgeführt.)

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1.13 Welchen deutschen Handelspartner nutzt die WTO?

Bearbeiter: Dipl.-Volkswirt Andreas W e s t e r m e i e r

In den letzten Jahren kam verstärkt die Frage auf, den wirtschaftlichen Erfolg von Insti- tutionen zu evaluieren. Eine dieser Institutionen ist die Welthandelsorganisation (WTO).

Ausgehend von einem Gravity-Model wird in einem ersten Schritt untersucht, ob die Mit- gliedschaft in der WTO für die deutschen Handelspartner mit positiven Effekten auf das Handelsvolumen verbunden ist. Aufgrund der Besonderheiten der fixen Effekte eines Panel- datensatzes und der Tatsache, dass das Schätzmodell einen Großteil zeit-invariater Variablen beinhaltet, wird als Schätzmethodik eine „fixed effects vector decomposition“ verwendet. Die ersten Ergebnisse lassen die Vermutung zu, dass die Mitgliedschaft in der WTO insgesamt keinen signifikant positiven Einfluss auf das Handelsvolumen hat. Unter Umständen kann die WTO-Mitgliedschaft das Handelsvolumen sogar negativ beeinflussen. In einem nächsten Schritt soll die Untersuchung auf eine internationale Ebene gehoben werden und auch einige räumliche Aspekte beinhalten. Es soll untersucht werden, ob die Mitgliedschaft von Nachbarländern in der WTO das eigene Handelsvolumen beeinflusst.

(Die Untersuchung wird fortgeführt.)

1.14 Erstmalig computergestützte Klausur im Hauptstudium Bearbeiterin: Dipl.-Kauffrau Saskia M ü l l e r

An den „elektronischen Klausurerfolg“ des letzten Jahres im Rahmen der Makroökonomik- vorlesung konnte auch im Jahr 2007 angeknüpft werden. So fand erstmalig eine LPLUS- Klausur für die Vorlesung „Konjunktur und Beschäftigung“ im Hauptstudium statt, die von ca. 700 Studenten besucht wurde.

Die Herausforderung bestand auch hier wie bei der Grundstudiumsklausur darin, einen entsprechend umfassenden Fragenkatalog zu entwerfen und diesen in das Computersystem mit den möglichen Fragenkombinationen zu übertragen. Die zeitaufwändige Vorbereitung wird sich zukünftig für das Institut durch den entfallenden Korrekturaufwand und durch die Variationsmöglichkeit des Kataloges amortisieren.

Für die Studierenden hat diese neue Art der Klausur den Vorteil, dass die Ergebnisse bereits nach kürzester Zeit bekannt gegeben werden können und die Möglichkeit einer Nachschreibe- klausur erleichtert wird.

Darüber hinaus wurden im Sommersemester 2007 neue Erfahrungen hinsichtlich des Einsatzes des LPLUS-Prüfsystems für ein neu eingeführtes Projektseminar im Rahmen der

„Vorlesungseinheit Konjunktur und Beschäftigung“ generiert. In diesem Fall bestand die Aufgabe der Studierenden darin, gemeinschaftlich Fallstudien zu erarbeiten, in denen sie

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bestimmte VWL-Aspekte auf betriebswirtschaftliche Fragestellungen übertragen sollten. Die Abfrage und Benotung erfolgte dann aber individuell per Computer, wobei jeder Einzelne die Fallstudie lösen musste. Auch in diesem Fall konnte eine schnelle Korrektur und Bekanntgabe der Noten gewährleistet werden. Zudem konnten die Studierenden die Fallstudie an ihnen gelegenen Terminen flexibel absolvieren.

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- 26 - 2 LEHRVERANSTALTUNGEN

Von den Institutsangehörigen wurden folgende Lehrveranstaltungen in der Universität Münster angeboten:

(1) Sommersemester 2007

U. van Suntum Geschichte der Wirtschaftstheorie (Vorlesung)

U. van Suntum Empirische Methoden der Regionalökonomik (Vorlesung) U. van Suntum Wachstum und Entwicklung (Vorlesung)

U. van Suntum/ Seminar zur Regionalökonomik und zur AVWL:

W. Michels/ „Grundlagen kommunaler Standortpolitik“

C. Dorenkamp/

K. Hafemann/

K. Rusche/

N. Uhde

U. van Suntum/ Seminar zu speziellen Problemen der AVWL:

W. Michels/ „Wohnungsmarkt und Wohnungspolitik“

S. Gundel/

K. Rusche

U. van Suntum/ Doktorandenseminar „Allgemeine Volkswirtschaftslehre“

W. Michels

(2) Wintersemester 2007/08

U. van Suntum Makroökonomik (Vorlesung) R. Düttmann-Braun Tutorium zur Makroökonomik

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U. van Suntum Theoretische Grundlagen der Regionalökonomik (Vorlesung)

U. van Suntum/ Übung zur Regionalökonomik W. Michels/

S. Gundel/

K. Rusche

H. J. Schalk/ Seminar zu speziellen Problemen der AVWL:

W. Michels/ „Arbeitsmarkt und Beschäftigungspolitik“

S. Gundel/

K. Rusche

U. van Suntum/ Doktorandenseminar „English Research Seminar“

W. Michels/

B. Bloch

U. van Suntum CAWM-Doktorandenseminar (mit Prof. Dr. Theresia Theurl, Prof. Dr. Karl-Hans Hartwig, Prof. Dr. Ulrich Pfister, Prof. Dr. Aloys Prinz)

Arbeitsmarkt-Seminar im Landhaus Rothenberge (WS 2006/07)

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3 STUDIENFAHRTEN 3.1 Tellow

Das Seminar zur Regionalökonomik, welches das Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen in jedem Sommersemester anbietet, fand im Mai 2007 zum zweiten Mal in Folge an historischer Stätte auf dem Thünen-Gut in Tellow (Landkreis Güstrow, Mecklenburg- Vorpommern) statt. Das ca. 465 Hektar große Gelände, auf dem der bekannte Regional- ökonom Johann Heinrich von Thünen von 1810 bis zu seinem Tod im Jahre 1850 lebte, beherbergt heute u. a. ein Museum und dient als Tagungsstätte.

Neben Prof. van Suntum und den Mitarbeitern Christian Dorenkamp, Klaus Hafemann, Karsten Rusche und Nicole Uhde verbrachten insgesamt 11 Studierende drei Tage auf dem Musterlandgut. Das Seminar stand diesmal unter dem Oberthema „Kommunale Standortpolitik“. Dabei kamen auch Themen wie die regionale Wohnungs-, Einzelhandels- oder Gewerbeflächenpolitik zur Sprache. Die historische Umgebung inspirierte die Studie- renden wie die Seminarleitung dabei gleichermaßen, wurde doch im Anschluss an die Vor- träge der Studierenden jeweils sehr lebhaft diskutiert.

Begleitet wurde die Gruppe während des Aufenthalts in Tellow wieder vom Museumsdirektor und Geschäftsführer der Thünengesellschaft, Rolf-Peter Bartz, der anschaulich durch die ehemalige Wirkungsstätte Thünens führte und viel von dessen Leben und Wirken zu berichten wusste. Den Abschluss des Aufenthalts bildete ein Besuch am Grab Thünens, auf dessen Grabstein nach wie vor seine berühmte Lohnformel zu sehen ist. Auf der Rückfahrt machte das Team schließlich noch Station in Heiligendamm, wo die letzten Vorbereitungen für den nur wenige Tage später beginnenden G8-Gipfel besichtigt werden konnten.

Wegen des Forschungsfreisemesters von Prof. van Suntum wird das Seminar zur Regionalökonomik im Sommersemester 2008 wieder in Münster stattfinden.

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3.2 Fachexkursion nach Wien

Die diesjährige Fachexkursion des Instituts fand in der Zeit vom 08. bis 11. Oktober 2007 statt und führte die teilnehmenden Mitarbeiter und Studierenden nach Wien. Das Programm umfasste vier volkswirtschaftliche Problemfelder, nämlich die Wiener Wohnungsbaupolitik, Arbeitsmärkte in der EU, Entwicklungsarbeit und Klimaforschung der UN sowie die österreichische Konjunkturpolitik. Für die Vorträge konnten Referenten internationaler Institutionen gewonnen werden. Beim Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche erläuterten Frau Vidovic und Herr Richter die Fortschritte der Arbeitsmärkte und die wirtschaftliche Entwicklung in ausgewählten osteuropäischen Volkswirtschaften. Am Nachmittag folgte ein Vortrag beim größten Wiener Wohnungsbauverein (Wiener Wohnen) über die historische und zukünftige Wohnungsbaupolitik und entsprechende Großprojekte der Stadt. Vortragender war Herr Groschopf. Zur Abrundung des Programms, nahm die Gruppe an einer Führung durch das

„Rote Wien“ teil, bei welcher Frau Dr. Timmermann anschaulich über die Bautätigkeit in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen berichtete. Ein weiterer Programmpunkt führte die Teilnehmer zur United Nations Industrial Development Organization (UNIDO). Der Referent, Herr Monga, erläuterte die Ergebnisse der UN-Aktivitäten im Bereich Klimaforschung und deren volkswirtschaftliche Bedeutung. Der letzte Vortrag wurde von der Wirtschaftskammer Österreich angeboten. Herr Schneider präsentierte umfassend die aktuelle konjunkturelle Situation Österreichs und warf einen Blick auf die voraussichtliche zukünftige Entwicklung.

Die fachliche Seite der Exkursion wurde durch einen kulturellen Programmteil ergänzt. Die Teilnehmer erhielten eine hervorragende Stadtführung durch das „Alte Wien“, besichtigten Schloss Schönbrunn und kamen auch kulinarisch auf ihre Kosten. Fazit: Eine überaus gelungene Entdeckungstour durch eine der schönsten Städte Europas.

Vortrag beim WIIW (Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche) 4 18. MÜNSTERANER WOHNUNGSWIRTSCHAFTLICHE GESPRÄCHE

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Am 18. September 2007 fanden im Hörsaalgebäude der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster die 18. Münsteraner Wohnungswirtschaftlichen Gespräche zum Thema

„Kommunalisierung der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik“ statt. Rund 120 Teil- nehmer aus der Wohnungs- und Kreditwirtschaft, aus Ministerien, Kommunen und wohnungswirtschaftlichen Verbänden kamen nach Münster, um über die Anforderungen an kommunale Wohnungspolitik aufgrund der sich verändernden Rahmenbedingungen (bröckelnde Sozialwohnungsbestände, sehr heterogene lokale Wohnungsmärkte, zunehmende Dezentralisierung) zu diskutieren.

Prof. Dr. Johann Eekhoff eröffnet die 18. Münsteraner Wohnungswirtschaftlichen Gespräche

Es wurden folgende Referate gehalten und diskutiert:

Begrüßung

Klaus Neuhaus, Mitglied des Vorstandes der NRW.BANK, Düsseldorf/Münster Kommunalisierung der Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik

Prof. Dr. Johann Eekhoff, Staatssekretär a. D., Bonn

Kommunale Wohnungspolitik unter veränderten demografischen Vorzeichen

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Prof. Dr. Ulrich van Suntum, Direktor, Institut für Siedlungs- und Wohnungswesen der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

Große Wohnungsunternehmen – Partner bei der Stadtentwicklung?

Wijnand Donkers, Vorsitzender der Geschäftsführung, Deutsche Annington Immobilien GmbH, Bochum

Kommunale Wohnungspolitik in stagnierenden Märkten

Thomas Hunsteger-Petermann, Oberbürgermeister der Stadt Hamm Zukunft für Wohneigentumsbildung in der Stadt

Dr. Christian Badde, Vorstandsvorsitzender der LBS Westdeutsche Landesbausparkasse, Münster

Kommunale Handlungskonzepte – Chancen und Grenzen

Sigrid Koeppinghoff, LMR´in, Ministerium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein- Westfalen, Düsseldorf

Baugesetzbuch 2007 – Zeitgemäße Hilfe für die Innenstadtentwicklung?

Prof. Dr. Wilhelm Söfker, Ministerialdirigent a. D., Bonn

Die Vorträge sind als Band 18 der Schriftenreihe „Münsteraner Wohnungswirtschaftliche Gespräche“ veröffentlicht.

5 ZUSAMMENARBEIT MIT ANDEREN FORSCHUNGSEINRICHTUNGEN UND WISSENSCHAFTLICHEN GREMIEN

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5.1 Mitgliedschaften

Durch Mitgliedschaften ist das Institut mit folgenden Institutionen verbunden:

− Arbeitsgemeinschaft für Umweltfragen e. V., Bonn

− Deutsche Statistische Gesellschaft, Wiesbaden

− Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung e. V., Berlin

− Econometric Society, New York

− Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen, Bonn

− Gesellschaft für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Verein für Socialpolitik

− Gesprächskreis Wirtschaftspolitik der Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin

5.2 Mitarbeit in Ausschüssen und Beiräten

Prof. Dr. Ulrich v a n S u n t u m

– Mitglied des Dogmenhistorischen Ausschusses im Verein für Socialpolitik

– Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Zeitschrift Wirtschaftsdienst, Hamburg – Mitglied des Kuratoriums des Zentralinstituts für Raumplanung an der Universität Münster

– Mitglied des Kuratoriums des Deutschen Volksheimstättenwerks e. V., Berlin – Mitglied des Deutschen Verbandes für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung, Berlin

– Botschafter der Inititative Neue Soziale Marktwirtschaft – Mitglied der List-Gesellschaft

– Mitglied der Katholischen sozialwissenschaftlichen Zentralstelle, Mönchengladbach – Mitglied der Adolf Weber-Stiftung

– Mitglied im Verkehrsausschuss des Wirtschaftsrates der CDU

– Mitglied des Herausgeberbeirats der ZfAW, Zeitschrift für die gesamte Wertschöp- fungskette Automobilwirtschaft, Bamberg

Akad. Dir. Dr. Winfried M i c h e l s

− Mitglied der Arbeitsgruppe "Wohnungswesen", Deutscher Verband für Wohnungs- wesen, Städtebau und Raumordnung e. V., Berlin

− Mitglied der Gesellschaft für Regionalforschung, Deutschsprachige Gruppe der Re- gional Science Association

Referenzen

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