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fl— fl tf G fl & = sg= sSb

HISTORISCHE MONATSBLÄTTER

für die Provinz Posen

i

Jahrgang Xlll Posen, September 19 12 Nr. 9

F r i e b e M., P ro fe ss o r O sw a ld C ollm ann. S. 129. — L iterarisch e M it­

teilu n g en . S. 135. — N ach rich ten . S. 139. — G eschäftliches. S. 139.

Professor Oswald Collmann.

Von

M. Friebe.

A m 1. August 1912 ist Professor Collmann im Alter von 67 Jahren gestorben. Da der grösste Teil seiner amt­

lichen Wirksamkeit auf die Provinz Posen fällt und er in der letzten Zeit eins der tätigsten Mitglieder der Historischen Gesellschaft war, ist es wohl geziemend, ihm in diesen Blättern durch Darlegung seines Lebensganges ein Denkmal der Dank­

barkeit zu errichten.

Oswald Collmann wurde am 26. Juni 1845 als Sohn des Gymnasialprofessors Dr. Eckehard Collmann in Marburg a. d.

Lahn geboren. Auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt vorgebildet, studierte er ebendaselbst von 1863 bis 1866 neuere Sprachen und bestand die Lehramtsprüfung am 28. Oktober 1868 in

^ ° n Michaelis 1866 bis Michaelis 1868 war er Probe- candidat und Hilfslehrer an der Realschule 1. Ordnung in Meseritz, von Michaelis 1868 bis Johannis 1869 verwaltete er eine Lehrerstelle an der städtischen höheren Mädchenschule in Stettin. Vom 1. Juli 1869 bis Ostern 1871 war er ordentlicher Lehrer an der Realschule 1. Ordnung in Erfurt und von Ostern 1871 bis Ostern 1877 ordentlicher Lehrer und zuletzt Oberlehrer an der höheren

B ü r g e r s c h u l e

in Naumburg a. S.

Hier fehlte ihm der Unterricht in den oberen Klassen sehr.

Er suchte daher wieder an eine Vollanstalt zu kommen und

bewarb sich um eine ordentliche Lehrerstelle an der

Realschule 1. Ordnung in Posen, der jetzigen Berger-Ober­

(2)

realschule. Er erhielt die Stelle unter Beibehaltung des Ober­

lehrertitels und rückte Ostern 1881 in eine etatsmässige Ober­

lehrerstelle auf. Am 16. März 1893 wurde ihm der Charakter als Professor verliehen. Er war ein tüchtiger Pädagoge und ge­

hörte zu den besten Lehrern. Besonders ist hervorzuheben, dass er es vortrefflich verstand, den Schülern Lust und Liebe' zum Lernen einzuflössen. Wenn es anging, begann er die Unterrichts­

stunde mit einem bekannten Ausspruch oder der Erwähnung irgend eines Ereignisses, auch aus der Tagesgeschichte, erregte dadurch die allgemeine Aufmerksamkeit, fesselte die Schüler weiter durch Fragen und interessante Angaben und mit all­

mählichem Übergang zur Tagesaufgabe und war dann auch bei der Erledigung der Tagesaufgabe ihrer gespannten Aufmerksam keit sicher. Sich als Schultyrann aufzuspielen, lag ihm nicht"

mit den Schülern der oberen Klassen verkehrte er mehr wie ein älterer Freund und hat manch einen, der plötzlich in seinen Leistungen nachliess oder ganz versagte, durch gütlichen freund liehen Zuspruch auf den Weg der Pflicht zurückgeführt. ’

Leider stellte sich früh bei ihm Schwerhörigkeit ein die allein die Ursache war, dass er zu den höheren Stellen seines Berufes, zu denen er sehr wohl befähigt war, nicht

au frü ck te

Als sich das Leiden derartig verschlimmerte, dass sein Gehör nur noch für den Einzelverkehr ausreichte, aber dem Klassen­

unterricht nicht mehr gewachsen war, sah er sich Ostern 1902 genötigt, in den Ruhestand zu treten. Gerade aber, als dieses betrübende Ereignis eintrat, eröffnete sich ihm die

A u s s ic h t

auf eine andere Tätigkeit, bei der seine Schwerhörigkeit nicht ins Gewicht fiel, die ihm aber Gelegenheit bot, seine noch un­

geschwächte Arbeitskraft auch fernerhin in den Dienst der Wissen­

schaft zu stellen. Er bewarb sich um die eben freigewordene Stelle des ersten Bibliothekars an der Raczyriskischen Bibliothek in Posen. Da den Wahlkörper für diese Stelle, nach den Be­

stimmungen des Stifters der Bibliothek, sämtliche Direktoren und wissenschaftlichen Lehrer der höheren Lehranstalten der Stadt Posen bilden, und er bei ihnen allen im höchsten Ansehen stand so war seine Wahl von vornherein gesichert. Der Bedingung!

sich baldigst die für die Stelle erforderlichen

K en n tn isse

in der polnischen Sprache zu erwerben, konnte er sich bei seinem be­

deutenden Talent für Sprachen ruhig unterwerfen. Er bewies nicht nur nach kurzer Zeit in der ihm auferlegten Prüfung, sondern noch mehr durch seine spätere literarische Tätigkeit, dass er der polnischen Sprache völlig mächtig geworden war.

In seiner neuen Stellung erwartete ihn reiche Arbeit. Die Raczyriskische Bibliothek ist eine sogenannte Präsenzbibliothek;

sie verleiht ihre Bücher nicht ins Haus, sondern lässt sie nur in

ihrem Lesesaal benutzen, damit jedes Buch jedem zu jeder Zeit

(3)

131

zur Verfügung steht. Die Benutzung des Lesesaales hat also hier eine grössere Bedeutung als bei anderen Bibliotheken.

Unter Collmanns Verwaltung ist nicht nur die Zahl der Leser an sich gestiegen, sondern auch die Zahl der wissenschaftlich ge­

bildeten Leser. Der Leserkreis erweiterte sich schliesslich so, dass auf die Herrichtung eines zweiten Leseraumes Bedacht ge­

nommen werden musste. Viel mag dazu beigetragen haben, dass C°Hniann die Schätze der Bibliothek, von denen, wenn ich nicht

!rre, ein Teil noch nicht genügend katalogisiert war, den An­

forderungen der jetzigen Bibliothekenkunde entsprechend mit unermüdlichem Fleisse neu ordnete.

In seiner literarischen Tätigkeit lassen sich drei Zeitabschnitte unterscheiden. Im ersten Abschnitte arbeitete er auf dem Gebiete seiner Universitätsstudien weiter. Er schrieb: „The French „C id“

and its Spanish Prototype“, „Gil Blas und die novela picaresca“

und „Alexander Pope und Lady Mary W. Montagu.“ Bei den ersten beiden Schriften handelt es sich um die spanischen Vor­

bilder französischer Werke, bei dem zweiten besonders um die Anleihen, die der Franzose Lesage für seinen Roman Gil Blas bei den spanischen Schelmenromanen machte. In der dritten Schrift bespricht er die Beziehungen des englischen Dichters Pope zu der Schriftstellerin Lady Montagu. Pope gehörte mit Addison, Steele und Young zu dem Schrifstellerkreise, den die Lady in London um sich sammelte, verfeindete sich aber mit ihr und ver­

folgte sie in Epigrammen und Pamphleten mit beissendem Spotte.

Ferner gab Collmann „Beiträge zur Erklärung englischer Schrift­

steller“ heraus und in zwei Auflagen eine viel gelesene Schul­

ausgabe von „Rollin, Alexandre le Grand.“

Im zweiten Abschnitte seiner literarischen Tätigkeit tritt er uns als Sozialpolitiker entgegen. Je länger er nämlich in der Provinz Posen lebte, desto mehr fühlte er sich als Sohn der Ost­

mark, desto mehr nahm er an allen grossen und kleinen Nöten seiner neuen Heimat Anteil. Es drängte ihn, sich bald zu dieser, bald zu jener Frage zu äussern und Vorschläge zur Abhilfe oder Besserung zu machen. Er tat dies in einer Reihe von Zeitungs­

artikeln und in der Schrift: „Wie soll der Kampf um die Ost­

mark geführt werden?“ In dieser Schrift verficht er die Ansicht, die Germanisation müsse bei den Städten beginnen; ihnen werde das platte Land folgen.

Dass ihn auch das Volkswohl im allgemeinen beschäftigte, bewies er durch die Übersetzung zweier englischer Werke. Im Jahre 1900 liess er eine Übersetzung der Robert Owenschen Schrift erscheinen: „Eine neue Auffassung der Gesellschaft.“ Da der Titel des Buches den Inhalt nicht ahnen lässt, sei eine kurze Inhaltsangabe gestattet. Der Gedankengang Owens ist folgender:

Gemeinde und Staat haben das grösste Interesse daran, dass den

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Landesbewohnern ein guter Charakter eigen sei, der sie selbst glücklich macht und dazu drängt, auch ihre Mitmenschen glück­

lich zu machen. Die Behörden müssen daher durch vorbeugende Massregeln und eine vernünftige Gesetzgebung auf die Veredelung des Charakters ihrer Volksgenossen bedacht sein. Vor allem müssen sie den Charakter der Kinder gut zu gestalten suchen, weil diesen jedweder, also auch ein guter Charakter anerzogen werden kann. Können die Eltern — und dies wird besonders bei den armen und arbeitenden Klassen zutreffen — dies nicht leisten, so muss ihnen die Erziehung der Kinder genommen und Lehrern an vertraut werden, die sie nach staatlich festgesetzten Plänen erziehen. Der Staat hat aber auch durch allerhand Mass­

nahmen dafür zu sorgen, dass sich der Charakter der gut er­

zogenen Kinder späterhin nicht durch böses Beispiel verschlechtere.

Owen hatte diese Gedanken (schon im Anfang des 19. Jahr­

hunderts!) im kleinen in seiner Fabrik in Schottland mit Erfolg in die Praxis übertragen und für Spielschulen, Lernschulen, Arbeiterwohnungen, Beeinflussung der Arbeiter in bezug auf ihre freie Zeit und ihre Vergnügungen, Kranken- und Altersversicherung gesorgt. In seiner Schrift verlangte er von den Behörden die Übertragung seiner Einrichtungen auf den ganzen Staat.

Bei den menschfreundlichen Bestrebungen Collmanns war es.

kein Wunder, dass ihn Owens Gedanken mächtig anzogen, und dass er sie der deutschen Leserwelt durch seine Übersetzung nahe zu bringen suchte.

Kurze Zeit darauf gab er in zwei Bänden die Übersetzung eines noch grösseren englischen Werkes heraus, das ebenfalls dem Gebiete der Volkswirtschaftslehre und Gesellschaftswissen­

schaft angehört. D fr Verfasser ist William Thompson. Der Titel des Buches lautet: „Untersuchung über die Grundsätze der Ver­

teilung des Reichtums zu besonderer Beförderung menschlichen Glücks.“ Nebst einer Einleitung: „Geschichte der sozialistischen Jdeen in England“ von Foxwell. Übersetzt nach der englischen Originalausgabe (1824).

Als Collmann die Verwaltung der Raczynskischen Bibliothek übernommen hatte, ging er mit seiner literarischen Tätigkeit auf das Gebiet der Geschichte über, da er in den gedruckten und ungedruckten Beständen der Bibliothek manchen historischen Schatz fand, der noch zu heben war. Um sich das Rüstzeug für seine historischen Studien zu schaffen, schloss er sich enger als früher an die Historische Gesellschaft an. Er besuchte die Monatsversammlungen regelmässig und sass, wenn er nicht selbst vortrug, seiner Schwerhörigkeit wegen unmittelbar vor dem Vor­

tragenden. Man war so daran gewöhnt, ihn an dieser Stelle zu

sehen, dass einem in dem Gesamtbilde der Versammlung etwas

zu fehlen schien, wenn er einmal nicht d-a war. Er veröffent­

(5)

lichte im 19. Jalirgange der Historischen Zeitschrift: „Des Land­

grafen Friedrich von Hessen Todesritt von Posen nach Kosten“

und im 26. Jahrgange: „Aus einer Posener Klosterchronik“. Im 9; Jahrgänge der Monatsblätter erschien von ihm: „Eine litera­

rische Fehde in Meseritz“. Ferner lieferte er für diese Blätter seit 1908 alljährlich die Übersicht der polnisch geschriebenen Erscheinungen auf dem Gebiete der Posener Provinzialgeschichte.

Auch Bücherrezensionen schrieb er.

Unter der Feder hatte er zuletzt eine eingehende Würdigung der 2. Auflage des Bernhardschen Werkes: „Das polnische Ge­

meinwesen im preussischen Staate“. In der Monatssitzung vom 10- Januar 1911 hatte er bereits mündlich über den Inhalt des Buches Bericht erstattet.

Es gehört bekanntlich zu den Gepflogenheiten der Histo­

rischen Gesellschaft, dasst Abhandlungen, die sie herausgibt, von den Verfassern vorher in einer Sitzung besprochen werden. So machte es auch Collmann. Und merkwürdig, er wusste, selbst wenn er über ganz einfache Dinge berichtete, die durchaus nicht zu den welterschütternden Ereignissen gehörten, durch humor­

volle Bemerkungen, treffende Erläuterungen oder Bezugnahme auf die allgemeine Weltlage das Interesse der Zuhörer zu erregen, ein Interesse, durch das dann auch die sich an den Bericht an­

schliessende Besprechung belebt wurde.

Bei dem Vortrage über den Todesritt des Landgrafen Fried­

rich von Hessen war es eine Freude, Collmann von Urkunde zu Urkunde zu folgen, den Wert oder Unwert der Urkunden mit ihm festzustellen, bis es sich endlich klar erwies, dass der Landgraf zwar vor Kosten erschossen wurde, dass er aber doch nicht, wie die Überlieferung berichtet, vorher Kommandant der Feste Kosten war.

Die Auszüge, die Collmann aus der Chronik der Posener

B e nediktinerinnen

brachte, bezogen sich auf das 17. Jahrhundert, zeigten die Ohnmacht der polnischen Krone in damaliger Zeit und handelten von der Pest und dem schwedisch-polnischen Erb­

folgekriege.

Die literarische Fehde in Meseritz wurde im Jahre 1848

zw ischen

dem

S chw iegervater

Collmanns, dem Professor Gäbel, und dem Rittergutsbesitzer von Haza ausgefochten. Zum Anlass batte sie die durch Ronge und Czerski in Fluss gebrachte reli­

giöse Bewegung des Deutschkatholizismus.

Von besonderem

I n t e r e s s e w a r e n

bei einem Vortrage, den er über den polnischen Dichter „Julius Slowacki als Politiker“

hielt, mehrere feinsinnige von Collmann selbst herrührende Über­

setzungen Slowackischer Freiheitslieder.

FürdieFestschriftzurBegrüssungder6.Versammlung Deutscher Bibliothekare in Posen 1905 lieferte er einen Beitrag unter dem Titel:

„Einige Mitteilungen über die Raczyriskische Bibliothek“.

133_ ___

(6)

Damit ist aber der Bericht über Collmanns öffentliche Tätigkeit noch nicht erschöpft. Über seine Wirksamkeit im Posener Philologenverein schreibt mir Herr Professor Beyer, ein langjähriges Vorstandsmitglied dieses Vereins:

„Collmann gehörte zu den Gründern des Posener Philo­

logenvereins. Am 3. Januar 1885 führte er in der Gründungs­

versammlung in Posen den Vorsitz und wurde nach Annahme der Satzungen zum Schriftführer gewählt. Im Jahre 1892 ver­

tauschte er dieses Amt mit dem des stellvertretenden Vorsitzenden 1895 wurde er Vorsitzender und blieb es bis zu seiner Pensio­

nierung. Fast ununterbrochen von 1885 bis 1898 war er Ver­

treter des Posener Philologenvereins auf der Delegiertenversamm­

lung. Einstimmig wurde er wegen seiner grossen Verdienste um den Verein zum Ehrenmitgliede ernannt. Er war unermüdlich tä tig , um die Erreichung der Vereinsziele durchzusetzen.

Musterhaft waren seine Jahresberichte und die Leitung der Ver­

sammlungen trotz seines Ohrenleidens. Es zeichnete ihn ein liebenswürdiges Wesen, goldener Humor, grosse Schlagfertigkeit und Redegewandtheit aus und eine seltene Arbeitsfreudigkeit und opferwillige Hingabe an allgemeine Interessen ohne Rücksicht auf die eigenen. Alle diese Eigenschaften machten ihn vorzüglich geeignet, gerade in den ersten Jahren des Vereins an leitender Stelle zu stehen. Wenn der Entschlafene auch in den letzten 10 Jahren nicht mehr für die Interessen des höheren Lehrer­

standes eingetreten ist, so verfolgte er doch bis zuletzt mit reger Teilnahme die Bestrebungen des Vereins.“

Herr Oberturnlehrer Kloss, den ich um einige Angaben über Collmanns Tätigkeit im Posener Männerturnverein bat,

ä u s s e r t

sich hierüber, wie folgt:

„Collmann war von der Überzeugung durchdrungen, dass das Turnen nicht nur dem jugendlichen Körper nützlich sei sondern dass auch der ältere Mann durch Turnübungen seinen Körper stählen und seine Gesundheit fördern könne. Deshalb bemühte er sich in Verbindung mit Gleichgesinnten, eine Riege älterer Herren im Männerturnverein zu gründen. Im Oktober des Jahres 1880 turnte diese Riege als Abteilung des genannten Vereins zum ersten Male. Bis zum heutigen Tage entwickelt sie eine rege Tätigkeit, und Collmann war bis zu seiner Erkrankung im vergangenen Jahre ein eifriges, tätiges Mitglied derselben.

Die Riege, deren Mitglieder den verschiedensten Lebensstellungen angehören, hat auch stets die Geselligkeit gepflegt, und da war gerade Collmann der eifrigste Förderer derselben; denn sein nie versagender, herzerquickender Humor hat stets zündend auf die fröhliche Stimmung der teilnehmenden Turner gewirkt.

Fünf Jahre war er Vorsitzender des Männerturnvereins. Er

entfaltete in diesem Amte eine für den Verein höchst nutz*

(7)

135

bringende Tätigkeit, so dass der Verein ihn nur mit grossem

B edauern

aus diesem Amte scheiden sah. Im Januar 1912 wurde er zum Ehrenmitgliede ernnant.“

Auch die Posener Vereinigung alter Burschenschafter sah i° ihm ihren langjährigen hochbewährten Vorsitzenden scheiden.

Trotz seiner umfassenden wissenschaftlichen und Berufs­

tätigkeit fand er doch noch Zeit für edle Geselligkeit. In jeder Gesellschaft war er ein gern gesehener Gast. Seine Reden und Lieder wurden stets mit grösstem Jubel aufgenommen.

Nun hat ihn der Tod abberufen. Er wurde im letzten Winter von schwerer Influenza und Brustfellentzündung heim- ßesucht und lag wochenlang krank darnieder, treu gepflegt von seiner Gattin. Am 24. Juni trat er zwar seinen Dienst wieder an> war aber noch nicht wieder in den Vollbesitz seiner Kräfte gelangt. Im Bade Altheide, wo er vollständige Genesung zu finden hoffte, erkrankte er von neuem. Dieser Krankheit konnte sein geschwächter Körper und besonders sein schwaches Herz den nötigen Widerstand nicht mehr leisten. Er verschied am Morgen des 1. August. Am 5. August wurde er in Posen auf dem neuen Paulikirchhof zur letzten Ruhe gebettet. Eine zahl­

reiche Trauerversammlung legte Zeugnis von der Liebe und Ver­

ehrung ab, die der Entschlafene in allen Kreisen der Bevölkerung genoss. Sein älterer Sohn Dr. Fritz Collmann, Hilfsarbeiter im Reichsschatzamt, war ihm am 12. Mai 1906 im Tode voran- gegangen. Aber auch der jüngere Sohn, Kapitänleutnant Otto

Collm ann,

konnte seiner schwergeprüften Mutter auf dem Gange zum offenen Grabe nicht zur Seite stehen, da er selbst krank darniederlag. Möge es der Gattin und dem Sohne zum Tröste gereichen, dass mit ihnen viele, viele um den Entschlafenen trauern. Herr Pastor Gürtler pries am Grabe die Treue, die der Verstorbene seinem Berufe, seiner Familie, seinen Freunden und seinem Gott gehalten hat. Ich kann auch seine Wahrhaftigkeit, seine Offenheit und den Adel seiner Gesinnung preisen.

Sein

A ndenken w ird uns unvergesslich sein.

Literarische Mitteilungen.

K a r w o w s k i S t., C a t a l o g u s A r c h i v i R a d o l i n s c i a n i J a r o c i - n e n s i s m a n d a t o I l l u s t r i s s i m i e t E x c e l l e n t i s s i x n i D o m i n i H u g o n i s P r i n c i p i s d e R a d o l i n c o n s c r i p t u s . P o s n a n i a e 1 9 1 1 .

Der Verfasser

d er erst kürzlich erschienenen R ad o lin sch en F am iliengeschichte, w elcher auch d ie

Ordnung

d es F ürstlichen A rchivs, allerdings in einer

Weise,

die nicht im m er den archiva- lischen

Prinzipien

entspricht, b e so rg t hat, g ib t in v o rlie g en d em

(8)

umfangreichen Werk ein Inventar dieses Archivs, das

R e su lta t

langjähriger Arbeit.

Das Fürstlich Radolinsche Archiv besteht aus zwei Abtei­

lungen und zwar I. aus dem eigentlichen allgemeinen Archiv und II. aus der Sammlung der Regesta ex principali archivo Varsaviensi.

In dem ersten Catalogus generalis überschriebenen Abschnitt des Inventars beschreibt der Verfasser den Inhalt des unter I ge- nannten eigentlichen Archivs. Aufbewahrt wird dieses in acht Schränken. Schrank I enthält an erster Stelle vierzehn Volumina Extrakte aus Grodbüchern verschiedener Grods. Daran schliessen sich Prozessakten und andere Akten, welche die Familie im all­

gemeinen, deren einzelne Mitglieder und ihren Besitz betreffen Zu den Volumina I— XXX dieser Abteilung ist in einem Catalo<rUs specialis, der auf den Catalogus generalis folgt, ein Inhaltsver­

zeichnis gegeben, welches in Regestenform den Inhalt eines jeden Stückes der genannten dreissig Volumina kurz angibt. Der Catalogus specialis leidet indessen an einer gewissen Unübersicht­

lichkeit, da seine Abteilungen, deren Überschriften den einzelnen Bänden des Catalogus generalis entsprechen, nicht auch die ent­

sprechende Numerierung haben. Den Schluss des Schrankes

t

bildet eine Reihe von 45 Urkunden, meist Originalen, nur wenigen Kopien. Ich hebe hier diejenigen hervor, welche sich auf Städte der Provinz beziehen und in dem Werk von Warschauer über die städtischen Archive in der Provinz Posen nicht verzeichnet sind:

1) 1696. Andreas v. Radolin Radolinski verleiht den Lein­

webern in Jarotschin ein Privileg. (Documentum 17) 2) 1721. August II. bestätigt das Privileg Johann

C asim irs

vom Jahre 1668 und verleiht der Stadt Jarotschin einen neuen Markt im Jahr. (Doc. 23)

3) 1721. August II. verleiht dem Joseph Radolinski das Recht auf 8 Märkten im Jahre Steuern und

M a rk tg e ld

in Jarotschin zu erheben. (Doc. 24)

4) 1773. Johann Stanislaus von Radolin Radolinski verleiht den Juden in Jarotschin ein Privileg. (Doc 5) 5) 1793— 1821. Privilegien für die Bürger von Jarotschin.

(Doc. 54) Die Aufzählungen der einzelnen Stücke hat der Verfasser unterlassen, da es nach seiner An­

gabe nur Urkunden wenig wichtigen Inhalts sind.

6) 1662. Andreas Carl von Grudno Grudziriski bestätigt den von der lutherischen Gemeinde in Lobsens präsen­

tierten Pastor Andreas Reinhardt. (Doc. 12) 7) 1663. Anna Gajewska verleiht den Leinwebern in Reisen

ein Privileg. (Doc. 9)

8) 1578. Stephan Bathory bestätigt das Privileg der Brauer

in Schmiegel, das diesen von den Grundherren der

Stadt verliehen wurde. (Doc. 6)

(9)

9) 1701. Andreas von Skrzypna Twardowski schenkt den Lutheranern in der Stadt Schokken die Burg und gestattet ihnen freie Religionsübung. (Doc. 18) 10) 1759. Kopie eines Privilegs für die Schustergilde in

Schokken. (Doc. 35)

*1) 1759. Kopie eines Privilegs für die Kürschnergilde in Schokken. (Doc. 36)

12) 1759. Kopie eines Privilegs für die Schneidergilde in Schokken. (Doc. 37)

13) 1759. Kopie eines Privilegs für die Leinwebergilde in Schokken. (Doc. 38)

Schrank II umfasst alle auf die Herrschaft Jarotschin mit den dazu gehörigen Gütern und Ortschaften bezüglichen Akten Und Korrespondenzen und zwar Register über die Einnahmen und Ausgaben, Akten über die Gebäude, Pachtkontrakte, Kontrakte den Gutsuntertanen, Akten betr. Grenzbestimmungen, Land­

käufe und -Verkäufe, Belastungen der Herrschaft, ferner auch alle auf die Kirchen und Schulen bezüglichen Akten. Im Vol. 12 nr. 15 ist ein Judenprivileg enthalten. Reichhaltig ist das Material über die Stadt Jarotschin.

Schrank III enthält die auf die Herrschaften Biala und Radenz mit Pertinenzien bezüglichen Akten meist desselben Inhalts wie die obengenannter Herrschaft. Besonders hervor hebe ich das Vorhandensein eines Bibliothekskatalogs. An­

geschlossen sind aus dem Nachlass des Grundherrn von Biala Johann Ignaz Radolinski stammende Papiere aus der Zeit seiner Amtstätigkeit als Präfekt von Bromberg. Sie liefern umfassendes Material zur Geschichte des Herzogtums Warschau für die Zeit von 1806 bis 1815.

Die Schränke IV, V und VI bewahren Akten verschiedenen Inhalts, darunter aus dem 19. Jahrhundert stammende Prozess­

akten, eine Sammlung von Briefen aus dem 18. und 19. Jahr­

hundert, Nachlasspapiere des Paskal Radolinski, Geiichtsakten, die sich auf das Majorat Jarotschin beziehen, ferner Rechnungen für Julius und den Grafen Stanislaus Radolinski.

Im Schrank VII sind besonders wertvolle meist aus dem 19. Jahrhundert stammende Dokumente aufbewahrt, welche sich auf die Herrschaft und das Majorat Jarotschin beziehen, darunter ein Privileg für die Stadt vom Jahre 1799. Weiter liegen hier wichtige den Familienmitgliedern verliehene Diplome, Testamente, Eheverträge und Manuskripte zur Geschichte der Stadt Jarotschin und der Familie Radolin, ferner genealogische Aufzeichnungen.

Schrank VIII dient zur Aufbewahrung von Privatbriefen.

Die II. Abteilung des Archivs besteht aus einer Sammlung

von Regesten aus dem Warschauer Hauptarchiv, die sich auf die

Familie Radolinski und deren Besitz beziehen.

(10)

Die Brauchbarkeit vorliegenden Werkes, welches uns die Kenntnis manches neuen Materials zur Geschichte der Provinz vermittelt, würde durch die noch nachträgliche Anfertigung eines Registers ganz wesentlich erhöht werden. E. G räber.

K u r t h , D a s P o s e n e r L a n d . G r u n d z ü g e e i n e r a l l g e m e i n e n L a n d e s k u n d e a u f w i s s e n s c h a f t l i c h e r G r u n d l a g e . M i t 4 9 A b ­ b i l d u n g e n u n d 1 K a r t e . L i s s a i. P. , E u l i t z , 1 9 1 1 . P r e i s 1

Im Gegensatz zu den beiden in diesen Blättern bereits be­

sprochenen Landeskunden von Kremmer-Dalchow und von Schütze1) will die, übrigens schon vor ihnen erschienene, Kurthsche Arbeit uns nur die Grundzüge einer a llg e m e i n e n Landeskunde unserer Provinz geben, d. h. sie will nur die geographischen Verhältnisse der Provinz im ganzen schildern, verzichtet aber darauf, auf die einzelnen Landschaften näher einzugehen.

Den ersten Abschnitt bildet eine „Übersicht über die Geschichte der Posener Landeskunde“, die sich leider fast aus­

schliesslich uiit der geologischen Erforschung des Landes be­

schäftigt. Es folgen zehn weitere Kapitel über Lage, Begriff und Weltstellung der Provinz, die Entstehungsgeschichte des Landes den geologischen Bau, die orographische Gliederung, das Wasser­

netz, das Klima, die Bewaldung und Tierwelt, die Bewohner, die Siedelungen, endlich über Anbau, Industrie und Verkehr. Bei weitem am ausführlichsten sind wieder die geologischen Verhält­

nisse berücksichtigt (Abschnitt 3 und 4, S. 8— 39), wie auch in dem der Schrift vorangeschickten Literaturverzeichnis die Schriften geologischen Inhalts stark überwiegen (38 von 75). Während aber der dritte Abschnitt im allgemeinen sachgemäss gehalten ist, geht der Verfasser im vierten häufig auf Einzelheiten ein, die wie die Aufzählung der gefundenen Versteinerungen lind ähnliches geographisch ohne Bedeutung sind und keineswegs dazu bei­

tragen können, dem Laien, für den die Schrift doch bestimmt ist ein klares Bild des geologischen Aufbaues zu vermitteln. Sach­

gemäss und von angemessener Ausführlichkeit ist wieder der sechste Abschnitt über das Wassernetz der Provinz, mit dem sich der Verfasser schon früher einmal in einem Programm (Lissa 1900) beschäftigt hat. Die übrigen Abschnitte sind ziemlich dürftig, am dürftigsten die über die ethnographischen und die Verkehrs­

verhältnisse, während die historischen Darlegungen (S. 74_80) sich eng an den Aufsatz Warschauers über „Die Epochen der Posener Landesgeschichte“ (Zeitschrift der Histor. Ges. Bd. XIX S. 1— 28) anschliessen. Alles in allem trägt die Arbeit mehr den Charakter einer Zusammenstellung als den selbständiger Ver­

arbeitung. In dieser Beziehung ist sie von der Schützeschen Landeskunde weit überholt worden. Als bequeme Fundgrube

V gl. S ep tem b e rh eft 1911 S. 138, Ju n ih e ft 1912 S. 89.

(11)

139

mancher sonst schwer aufzufindenden Einzelheiten wird sie für den, der sich mit der Provinz näher beschäftigt, einen gewissen Wert behalten. Die beigegebene Karte stammt schon aus dem Jahre 1904, entspricht also in Bezug auf die Namen (z. B.

Inowrazlaw statt Hohensalza) und das Eisenbahnnetz nicht mehr

den heutigen Verhältnissen. H. Moritz.

Nachrichten.

1. P e r s o n a lv e r ä n d e r u n g e n am P o s e n e r Kgl. S ta a ts - a rchiv. Zum 1. Oktober ist Geh. Archivrat Professor Dr.

W a rsch a u er nach Danzig zur Leitung des dortigen Staats­

archivs versetzt worden. Zu dem gleichen Termin sind an das Kgl. Staatsarchiv nach Posen versetzt worden: Archivar Dr. D e rs c h v°m Staatsarchiv zu Münster und Archiv-Assistent Dr. Z e c h lin vom Staatsarchiv zu Danzig.

2. Die H a u p tv e rs a m m lu n g d e s G e s a m tv e re in s d e r d e u ts c h e n G e s c h ic h ts - u n d A lte r tu m s v e r e in e findet in diesem Jahre vom 9. bis 12. September in Würzburg statt. Die Versammlung schliesst mit einem Ausflug nach dem Zisterzienser­

kloster Bronnbach und der Stadt Wertheim. Den Mitgliedern der Historischen Gesellschaft steht gegen einen Beitrag von 5 M.

die Beteiligung frei. Meldungen sind an den Ortsausschuss z. H.

des Herrn Rechtsrat Brand in Würzburg, Rathaus, zu richten.

Geschäftliches

der Historischen Gesellschaft für die Provinz Posen.

Chronik.

7i m - i r h ^ Z u n ^ v o m 10. O k t o b e r 1 9 1 1 . D er V o rs itz en d e g e d ac h te ,n w arm en W orten d e s v ersto rb e n e n P ro fesso rs Dr. E rich S chm idt, n h h re n sich d ie A n w esen d en erh o b en ,

s t r Tsich so d a n n zu seinem B erich te ü b er die vom 4. bis . ? emD®r J. sta ttg e h a b te H au p tv ersa m m lu n g d es G esam tv erein s d er u tscn en u e s c h ic h ts - u n d A ltertu m sv erein e, die v e rb u n d en m it dem i. d e u tsch e n A rch iv tag e, zu G raz in S teierm ark a b g eh a lte n w ar. W ir e n tn e h m en h ierau s fo lg en d es-

Z ahlreich w aren die B eru fsg en o sse n erschienen, viele a u s Ö sterreich , a b er au ch d a s d e u ts ch e Reich w a r tro tz d er w eiten E n tfe rn u n g g u t v e r­

treten. V on b ek an n ten N a m en n e n n en w ir R e ich sa rch iv d irek to r Dr.

v. B aum ann, M ünchen, U n iv ersitätsp ro fesso r D r. C h ro u st, M arb u rg , d e n H e rau sg eb e r d e r g ro ss a rtig a n g ele g te n M onum enta p alaeo g rap h ica, G eh eim ­ rat D r. G ro tefen d , V o rstan d d es m eck len b u rg isch en H a u p ta rc h iv s zu S chw erin, S e n a ts s e k re tä r Dr. H a g ed o rn , H am b u rg , D r. H au v iller A rchiv- a ire k to r zu M etz, P ro fesso r Dr. H oeniger, B erlin, d en Senior d e r A rchivare A rch iv rat Dr. Jacobs, W ern ig ero d e, P ro fesso r Dr. J u n g n itz , fürstbischöfl.

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A rch iv d irek to r, B reslau, A rch iv rat Dr. M um m enhoff, N ü rn b e rg , G e h eim rat D r. O b ser, V o rstan d d e s g ro ss h erz o g l. H a u p tarc h iv s zu K arlsruhe, S ek tio n s­

chef Dr. W inter, d en frü h ere n V o rs ta n d d es H aus-, H of- u n d S taatsarch iv s zu W ien, G eh eim rat Dr. Z im m erm an n , V o rs ta n d d e s h erzo g lic h e n H a u p t­

arch iv s zu W olffenbüttel, u n d die V e rtre te r d e r K riegsarchive, O b e rst­

le u tn a n t H o tte n ro th , D resd en , G en eral S ta u d in g e r, M ü n ch en u n d O b e rst­

leu tn a n t T äglisch b eck , Berlin.

P ro fesso r Dr. R edlich, d e r n e u g e w ä h lte R ek to r d e r W ien er U niversität, h ielt d e n ersten V o rtrag ü b e r staatlic h es A rch iv w esen in Ö sterreich. E r g in g von d en g e m e in sam e n ö ste rreich isc h -u n g a risch e n A rchiven aus, dem H au s-, Hof- u n d S ta atsa rch iv z u W ien, d a s fü r d ie E rsch liessu n g der A rchive für w issen sch aftlich e Forschung v o rb ild lich w u rd e , dem d urch P rin z E u g en g e g rü n d e te n Kriegsarchiv u n d d em H ofkam m erarchiv, dessen V o r­

sta n d G rillp a rze r m e h r a ls zw ei J a h rz e h n te w ar. D u rch d as E n tste h e n d e r L an d esarch iv e w u rd e n jed o c h die S ta atsarch iv e in ih rer E n tw ick elu n g g e h em m t, u n d e rst im 20. J a h rh u n d e rt k a n n m an v o n einer erfreulichen O rg a n isa tio n d es staatlic h e n A rc h iv w esen s in Ö sterreic h sprechen.

A us d e n D a rleg u n g e n d e s G eh eim rats Z im m erm ann, W olfenbüttel, ü b e r d a s T h e m a : W as so llen A rchive sam m eln ? b ra u ch e n w ir w o h l n ich t d a s h e rv o rz u h e b en , w a s an S ch riftstü c k en sta atlic h er P ro v en ien z in d en A rch iv en sein e e n d g ü ltig e S tä tte findet. A b er a u sse r diesen g ib t es noch so m an ch e w e rtv o lle D okum ente, auf d e ren E rw e rb u n g W ert g e le g t w e rd e n m uss, so z. B. g a n z e A rchive a lte r A delsfam ilien, G utsarchive, N a ch lä sse b e rü h m te r M än n er, Briefe vo n G e leh rten , se lb st litu rg isch e S tü c k e w e g en d e r C alen d arien , S ieg elstem p e l, O riginalsiegel u n d A b g ü sse, P a p ierp ro b e n m it W asserzeichen a u s ä lte re r Zeit. E r h ä lt eine stä n d ig e A u s ste llu n g v o n A rchivalien für n ü tzlich , w eil sie m it d en Z ielen des A rch iv s b e k a n n t m acht. D ie H a n d b ib lio th e k m u ss die G esch ich te d e s A rch iv sp ren g els m ö g lich st v o lls tä n d ig um fassen, d ab ei darf a b er auch die a llg e m e in e G esch ich te, sow eit sie fü r den Z u sa m m e n h a n g d e r E reig n isse e r ­ forderlich, n ic h t v ern ac h lä ssig t w e rd en . G e h eim er A rch iv rat P rü m ers k o n n te in d e r B e sp re c h u n g d arau f h in w eisen , d a s s d u rch d as E n tg e g en k o m m en d e r P o s en e r S ta atsa n w a ltsc h a ft n e u e rd in g s au ch je ein E xem p lar d e r k o n fiszierte n p o litisch en S c h rifte n d em S ta atsa rch iv z u g e w e n d e t w ird, w o ­ d u rch d ieses so n s t g a n z u n z u g än g lic h e M aterial d e r sp ä tere n G e sch ich ts­

fo rsc h u n g e rh alte n bleib t. H ie rh in g e h ö re n d a n n au ch die F lu g sch riften u n d G eleg e n h eitslite ratu r, die g a r zu leich t in V e rg esse n h eit g e raten . Z im m erm an n w ill au ch die Z eitu n g e n sa m m e ln ; d a s m u ss a b er doch w o h l a n d e re n In stitu te n ü b e rla ss e n b leib en .

A rch iv d irek to r D r. H au v iller, M etz, g a b E rg ä n z u n g en zu se in en im v o rig en J a h re in P o s e n sch o n g e z e ig te n S ieg elab g ü ssen . E r v e rw e n d e t je tz t eine S te arin m as se z u r N a ch b ild u n g u n d g ib t d e n A b g ü ssen d u rch R e ib e n m it W atte G lanz.

ln S ch w erin ist v o r k u rzem ein n e u es A rch iv g eb äu d e erric h te t w o rd e n . H ierv o n a u sg e h e n d le g te G e h eim rat G rotefend se in e B e o b ­ a c h tu n g e n ü b e r einen zw eck m ässig en A rchivbau dar. E in A rc h iv darf n ic h t vo n B a u te n e n g u m sch lo ssen sein. In n e n tre p p en sin d zu v e rm e id e n , w eil bei a u sb rec h e n d em F eu er d e r R auch d a s L ö sch en se h r b e h in d e rt.

A uch H y d ra n te n in d e n S älen sin d w e g en d e r W assersg efah r n ich t a n ­ g eb rac h t. D u rc h b ro ch e n e R ostdecken sin d un zw eck m ässig . Bei Z en tral­

h e iz u n g ist es d a n n ob en im m er z u heiss, auch fä llt d e r S ch m u tz d u rc h d ie D ecken n ach un ten .

D ie H a u p tv ersa m m lu n g d e s G esa m tv erein s w u rd e am n äch ste n T ag e d u rch d e n V o rsitzen d en , H errn G e h eim rat B ailleu-B erlin, im L an d ­ h a u se eröffnet. A u s seinem e in le iten d e n B erichte h e b en w ir herv o r, d a ss ein V erein a u sg e tre te n , 6 n e u h in zu g e k o m m e n sind, so d ass zum G e ­ sam tv erein n u n m e h r 192 V erein e a u s D e u ts c h la n d , O e ste rre ic h u n d

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Deutsch-Russland g eh ö ren . D ie ü b lich en B eg rü ssu n g e n sch lo ssen sich an, seitens des S ta tth a lte rs v o n S teierm ark , eines V e rtre ters d e r S ta d t, der Rektoren d er U n iv ersitäten G raz u n d W ien u n d a n d ere r. B e so n d e rs an g en eh m b e rü h rte die B e g rü ssu n g d e s S ta tth a lte rs G rafen C lary u n d A id lin g e n , d e r au ssp rach , d ass er d as W ort ergreife, n ich t n u r au s allg e- m einen S ta atsrü c k sich te n , die ihm g e b ö te n , auch die L ieb e z u r e n g ere n und w eiteren H eim at u n d d eren E rfo rsch u n g zu fö rd ern , so n d e rn m eh r noch als o b e rster V e rw a ltu n g sb e a m te r; d en n die T a g u n g w e rd e b efru ch - te° d auf die V erw a ltu n g sb e a m te n w irken, d e ren ersp riesslich es W irk en nu.r im in n ig sten Z u sa m m e n h an g e m it dem V olke, in dem V e rs tä n d n is s e seiner G eschichte, sein er S itten u n d G ebräuche b e g rü n d e t sei. A u s d iesen E rw äg u n g en h a b e er sich au ch an d ie S p itze d e r n eu e in setzen d en tfeim atsc h u tz b e w eg u n g g e ste llt, von d e r er schöne E rfolge hoffe.

A rchivar Dr. L u lv es, H an n o v er, te ilte seine B e m ü h u n g e n m it, auch die italien isch en A rch iv are z u r B eteilig u n g an d e r G ra z e r V e rsam m lu n g h eranzuziehen. D as M inisterium h a tte d en U rlaub g e n e h m ig t, a b er schliesslich lag en d o ch n u r E n ts ch u ld ig u n g en w e g e n d es F e rn b leib en s v°r. Im allg em ein en h e rrsch te au ch u n te r d en A n w esenden die A n sich t, dass es b e sse r sei, die Ita lie n e r an sich h eran k o m m e n z u lassen , als sie b eso n d ers aufzufordern.

Z w ei d e r g e h alten e n V o rträ g e b e h a n d e lte n im w e sen tlich en d a s ­ selbe T hem a. D r. F ried ju n g -W ien sp rach ü b e r die d eu tsch e P o litik d e s P ü rsten S c h w a rze n b e rg , D r. B ailleu-B erlin ü b e r die politisch e S te llu n g des P rin z e n W ilhelm vo n P re u ss e n im J. 1850. S ch w arze n b erg g e la n g es, die k lein en S ta ate n w irtschaftlich w ie d er v o n P re u ss e n zu tren n e n u n d d ieses d u rc h die D ro h u n g m it einem K riege, d en es g e g en Ö ste r­

reich u n d R u sslan d h ä tte fü h ren m ü ssen , z u m N ach g eb en z u zw ingen.

P rin z W ilhelm h a tte die G efah r d es A n sch lu sses K u rh essen s an die ö ste r­

reichische P o litik se h r w o h l e rk an n t. E r w ies d arau f hin, d a ss d ad u rch ein Keil in die p re u ssisc h e M onarchie g e trieb e n w e rd e, d e r für d en Auf­

m arsch d e s H e ere s se h r b e d e n k lic h sei. Bei d em h e ra n n a h e n d e n S turm e stre b te e r d a n ac h , die rh e in isch en T ru p p e n n a ch d em O ste n zu zieh en , um in V e rb in d u n g m it den d o rt ste h en d e n den Ö sterreich ern e n tg e g e n ­ treten zu k ö n n e n . D ie M in ister F ried rich W ilh elm s IV. jed o c h w aren zu einem e n erg isc h en A u ftrete n n ic h t zu b rin g en . B ailleu h a t h au p tsäch lich aus dem B riefw ech sel d e s P rin z en m it se in er G em ah lin A u g u sta g e ­ schöpft, au s dem auch k la r h e rv o rg e h t, w ie er m it eh rlich em W ollen d en v e rän d e rte n V erh ältn issen in P re u s s e n R ech n u n g tru g u n d sich auf d en B oden d e r K o n stitu tio n stellte.

In d e r IV. A b te ilu n g sp ra ch R e g ieru n g srat R itter H öfken v. H at- in gsheim ü b er relig iö se M ed aillen , B et- u n d G n ad en p fen n ig e, b e so n d e rs h T + K lö ster M ariazell, A d m o n t u n d F ra u e n b erg . E s sin d d ies

u p tsa ch lich M edaillen, d ie v o n W allfahrern a u s diesen G n ad en o rten m it n ach H ause g e b ra c h t w u rd en . S ie m ü ssen se h r v e rb re ite t g ew esen sein, a a die Z ahl d e r W allfah rer u n g em ein g ro ss w ar. H at doch K aiser j o s e r ii . allein 475 steirisch e g e istlich e B ru d e rsch aften aufgelöst. Zu w ü n sch en Ttj i? * ü n stler sich m it dem E n tw erfen so lch er M edaillen u n d P la k e tte n b efassten, w eil d a d u rc h ein S tü c k K u n st in die k lein sten H ü tten g e tra g e n w erd e, w ä h ren d d ie jetzig e n M edaillen oft vo n m in d e rw e rtig ste r

A rt seien. 1 6

Universitätsprofessor v.

B auer-W ien h a tte schon h ier in P o s en die F ra g e w e g en A n le g u n g sta atlic h e r A d e lsb ü c h e r a n g ere g t. E s w a r d a m a ls b esch lo ssen ,

von

d en g rö ss e re n V erein ig u n g en , die sich m it A d e ls­

g e sc h ic h te b efassten, G u ta ch te n ein zu h o len . A us d iesen en tn e h m en w ir d a ss d ie N o tw e n d ig k eit staatlich er A d e lsb ü c h e r allg em ein a n e rk a n n t w ird ' d e r D u rc h fü h ru n g a b er erh eb lich e S c h w ierig k eiten im W eg e ste h en . O b sie S a ch e d e r L a n d e sg e se tz g e b u n g o d e r d er w issen sch aftlich en V erein e

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o d e r en d lich d es A d e ls selb st sei, d a rü b e r g e h en die M ein u n g en a u se in ­ an d er. In P re u ss en g ib t es g e g e n 2 — 3 0 0 0 0 0 A delsfam ilien. F riedrich W ilhelm III. w o llte sch o n 1804 eine F o rtfü h ru n g d e r A delsm atrik el h ab en u n d w a r se h r e rstau n t, als er h ö rte, d a ss eine so lch e n ich t v o rh a n d en sei. D urch d en K rieg vo n 1806 schlief d a n n die S a c h e ein.

G e h eim rat P rü m e rs k o n n te in d e r B esp rech u n g auch sein E in v e r­

stä n d n is m it d e r N o tw e n d ig k eit d e r A n le g u n g ein es staatlich en A d e ls­

b u ch es erk lären , m u sste a b e r au ch auf die S ch w ierig k eiten h in w eisen , die je tz t no ch g e ra d e in u n se re r P ro v in z b esteh e n . D as Kgl. S taatsarch iv h a t etw a 5000 G ro d b ü c h er, vo n d e n e n m an ch e 1000 F olien un d m eh r um fassen. N u n sin d etw a 500 B ü c h er g e z e tte lt, so d a ss es leicht ist, ein en b e stim m te n N am en in d iesen zu finden. Bei d en ü b rig en 4500 ist m an d a rau f an g ew iesen , B latt fü r B latt u m zu sc h lag e n , w en n n ich t etw a d e r B esitz d e r F am ilie o d e r a n d e re n ä h ere A n g a b en einen F in g e rze ig b ieten . So ist es erk lärlich , d a ss einm al ü b e r die A d elsq u alität einer F am ilie g a r kein M aterial g e fu n d en w ird, — d en n es ist ja ausg esch lo ssen d ie 4500 B än d e ein zeln d u rc h zu b lättern — ein a n d e re s Mal b rin g t ein g lü ck lich e r Z ufall d e n v ö llig en B ew eis für die g e su c h te adelige A b ­ stam m u n g . D a rau s e rh ellt, d a ss vo n einem a b g esc h lo ss e n e n A d e lsb u c h e v o rläu fig no ch n ich t die R ede sein kann.

V o n d e n g ese llig e n V e ran s ta ltu n g e n erw äh n en w ir, d ass beim B e- g rü s s u n g s a b e n d eine M ilitä rk ap e lle m it ih re r B lechm usik eine reg e U n te r­

h a ltu n g k au m au fk o m m en liess. M it g rö ss er F re u d e a b er w u rd en die J o d le r u n d L ieder d e s S te ire rq u a rte tts v o n M autern g e h ö rt. A uch das au f d em B a u e rn th e a te r in d en A n la g en am H ilm teich au fg efü h rte S tü ck

— ein e steirisch e H o c h ze it — f and g ro ssen Beifall. A llerd in g s w a r n u r w e n ig en G ästen d ieser G en u ss m ö g lic h , w eil d e r Raum sich als seh r b e sc h rä n k t erw ies.

S i t z u n g v o m 14. N o v e m b e r 1 9 1 1 . S e m in a rleh re r K o n o p k a a u s P o s e n sp rach ü b e r K o n f e s s i o n e l l - p o l i t i s c h e S o n d e r - b e s t r e b u n g e n a u f d e m G e b i e t e d e s P o s e n e r S c h u l w e s e n s . In d e r a n sc h liesse n d en D isk u ssio n zw isch en dem V o rtrag e n d e n u n d R ab­

b in e r P rof. Dr. B loch h a n d e lte es sich um d ie S te llu n g n a h m e d e s d a m a ­ lig en O b e rrab b in e rs A kiba E g e r u n d a n g e s e h e n e r G em ein d em itg lied er z u d e r vo n d e r R e g ie ru n g a n g e s tre b te n ne u zeitlich en R eg elu n g des jü d is c h e n S chulw esens.

S i t z u n g v o m 12. D e z e m b e r 1 9 1 1 . D e r V o rtrag d es G eh.

R e g ie ru n g sra te s Prof. D r . F r i e d e n s b u r g aus B reslau über d i e p i a s t i s c h e n B r a c t e a t e n d e s O s t e n s i m 12. u n d 13. J a h r ­ h u n d e r t fan d w e g en d e r zu r E rlä u te ru n g n ö tig en L ich tb ild er in d e r K gl. A k a d em ie statt. E r w ird im 2. H a lb b a n d e d es 27. J a h rg a n g e s u n se re r Z eitsch rift a b g e d ru c k t w erd en .

S i t z u n g v o m 9. J a n u a r 1 9 1 2 . L iterarisch er A b en d . Es w u rd e ein e F ü lle vo n N e u ersc h e in u n g en z u r P o s en e r L an d e sg esch ich te v o rg e le g t u n d b e sp ro ch en , u n d z w ar:

H. J a e n i c k e , D ie G esc h ich te P o le n s. Ein B eitrag zu m V er­

ständnis d e r p o ln isch en F rag e. B erlin 1909; H. J a e n i c k e , B ild er aus d e r p o ln isch e n G esch ich te. B erlin 1909; J. N o w a k , G esch ich te P olens.

E in e W id e rle g u n g d e r d a rü b e r v erb re ite ten U n w ah rh eiten . — T en d e n z ­ sch rift g e g e n Ja e n ic k e; E. M i s s a l e k , G esch ich te P o le n s. B reslau [1910];

A. d e L i p i n s k a , L e G ra n d -D u c h e d e P o sen d e 1815 ä 1830 du rch G eh . A rch iv rat P rof. Dr. W a r s c h a u e r . A us d em P o s e n e r L an d e.

B d. VI d u rch P rof. Dr. R u m m l e r . K u r t h , D as P o s e n e r Land.

L issa 1911; K r e m m e r u n d D a l c h o w , D ie P ro v in z P o s e n (L an d es­

k u n d e P re u ssen s, h e ra u sg e g e b e n v o n A. B euerm ann. H eft IX .) B erlin u n d S tu ttg a rt 1911; H . S c h ü t z e , L a n d e sk u n d e d e r P ro v in z P o sen . B reslau 1911; H. S c h ü t z e , F ü h re r d u rc h d ie U m g e b u n g vo n P osen.

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P o sen 1911; B. K o e r n e r , P o ln isc h -D eu tsch es O rtsch aftsv erzeich n is für P o sen , W estp reu ssen u. s. w . B erlin 1911; S ch riften , die bei G e leg en h eit des P h ilo lo g e n k o n g re sse s P o sen 1911 h e ra u sg e g e b e n sin d , d u rch P ro f D r- M o r i t z . B. F r a n k e , D ie R esid en z stad t P o s e n u n d ihre V e r­

w altung. P o sen 1911; Z eitschrift für K o m m u n alw irtsch aft u n d K o m m u n al­

politik. J a h rg a n g 1911 Nr. 9/10. P o sen - N u m m e r, d u rch A rch iv ar ü r - M a r t i n y. W e i m a n n , R eceptiones seu in stitu tio n e s ad episco- Patum, p ra e la tu ra s et c anonicatus ecclesiae c ath ed ra lis P o s n an ie n sis ab

1532 u sq u e a d an n u m 1800. P o sen 1911; W e i m a n n , D e r P o sen er Uom. P o sen 1911, d u rc h O b e rleh re r Dr. P a e c h . K. Z i m m e r m a n n , P atron W aw rzy n iak . K rakow 1911, d u rch B ib lio th ek ar O. C o l l m a n n .

~ e 0 n h a r d , P o le n lie d er d e u ts c h e r D ich ter. Bd. I. B erlin 1911, d urch O berlehrer D r . S s y m a n k .

r S i t z u n g v o m 13. F e b r u a r 1 9 1 2 . In d e r s a tzu n g s m ä ss ig e n G en eralv ersam m lu n g e rsta tte te K o m m erzien rat H a m b u rg e r d en K assen ­ bericht, dem au f A n tra g d es R e ch n u n g sp rü fers, R ech n u n g srats S triegan,

^ ‘e E n tla stu n g erteilt u n d d e r D ank d u rch den V o rsitzen d en a u sg e sp ro ch en Wurde. D er hierauf v o n G e h eim rat P ro fesso r Dr. W arsch au er v o rg e tra g en e Ja h resb erich t ist im M ärzh eft d e r M o n a tsb lätter a b g ed ru ck t. D ie beid en au ssc h eid e n d en V o rs ta n d sm itg lied e r G e h eim rat P ro fesso r Dr. W a r s c h a u e r und O b e rstleu tn an t N o 6 l w u rd e n w ied er-, P rofessor Dr. M o r i t z an Stelle d e s n ach B reslau v e rzo g e n e n G e h eim rats Dr. F r i e b e n eu g ew äh lt.

Die R e ch n u n g sp rü fe r R en tn er L i c h t , K aufm ann S c h r o e p f e r un d R ech n u n g srat S t r i e g a n w u rd e n d u rc h Z uruf w ied erg ew äh lt. A ls A b ­ g e o rd n ete d e r H isto risc h en G esellsch aft für d e n V o rstan d d e r D eu tsch en G esellschaft für K u n st u n d W issen sch aft b e stim m te die V ersam m lu n g K o m m erzien rat H a m b u r g e r , G eh eim rat M a r t e l l , P rofessor Dr.

R u m m l e r u n d G e h eim ra t P ro fesso r D r. W a r s c h a u e r d u rch Zuruf.

A rc h iv ar Dr. M a r t i n y sp rach ü b e r F o r m e n l ä n d l i c h e r B e ­ s i e d e l u n g i n d e r P r o v i n z P o s e n . D er V o rtrag w ird in u n se rer Z eitsch rift ersch ein en . D irek to riala ssiste n t Dr. H a u p t b e h an d e lte die E n t s t e h u n g d e r R a c z y r i s k i s c h e n B i l d e r g a l l e r i e z u P o s e n ; sein e A u sfü h ru n g en w e rd en von ihm in e in er sp ä tere n M o n o g rap h ie ü b e r A th an asiu s Raczyriski v e rw erte t w erd en .

S i t z u n g v o m 12. M ä r z 1 9 1 2 . V o rtrag d e s P riv a td o z e n te n Dr.

L a u b e r t au s B reslau ü b e r d i e e r s t e n g e h e i m e n P o l e n v e r b i n ­ d u n g e n a n d e r B e r l i n e r U n i v e r s i t ä t u n d i h r e S t e l l u n g z u r d e u t s c h e n S t u d e n t e n b e w e g u n g (1817— 1824). S ta d tra t K ronthal m ach te im A n sch lu ss hieran M itteilu n g en ü b e r die sp ä tere n B ezieh u n g en

im V o rtrag e e rw äh n te n p o ln isch e n S tu d e n te n z u r S ta d t P o sen .

L " r i i k g v o m 9. A p r i l 1912. V o rtrag d es O b e rleh re rs D r.

G e >fUS B ro m b erg ü b e r N e u e a r c h i v a l i s c h e F u n d e z u r s c n i c h t e d e r P r o v i n z P o s e n i m V a t i k a n i s e h e n A r c h i v z u R o m .

... S i t z u n g v o m 1 4 . M a i 1 9 1 2 . V o rtrag d es S ta d tra ts K r o n t h a l u p er a a s in P o s e n z u e r r i c h t e n d e G n e i s e n a u - D e n k m a l . D er v o rtra g ist im S o n d e rd ru c k m it zw ei A b b ild u n g en von dem W ohn- u n d b te rp e n a u s e u n d d em G ra b d e n k m a l G n eisen au s in P o sen , P o s en 1912, ersch ien en .

^ 6j ie *r? ra^ ^ r ' ^ r i e b e , d e r sein en W o h n sitz n ach B reslau v e rle g t h a t, w u rd e in

Anerkennung

sein er V e rd ie n ste um u n sere G esellschaft zu m k o rresp o n d iere n d en M itg lied e ern an n t.

A n S telle d es G y m n a sia ld ire k to rs W u n d rack ü b ern ah m d ie V er­

tre tu n g u n se re r G esellsch aft in T rem esse n P ro g y m n a sia ld ire k to r H oltz für S e m in a rd irek to r B ra u n e in Sch w erin a. W. K reissc h u lin sp ek to r S ieg el’

fü r Z eich en leh rer G rab o w in K ro to sch in O b e rle h re r K lem m . U n ser V er­

tre te r in S a n to m isc h e l, B ü rg e rm e ister B ru st ist g e sto rb en , d ie S telle ist

n ich t w ie d e r besetzt. R. P r ü m e r s.

(16)

au ch d ie d o rtig e H isto risc h e G e sellsch a ft a n sc h lo ss. V on P o s e n au s er­

fo lg te die A b fa h rt 7 51 U h r V o rm ittag s, d ie A n k u n ft in W on g ro w itz 9 43 U hr. N ach d em am B a h n h o f die B e g rü ssu n g d u rch die d o rtig e n M it­

g lie d e r u n te r F ü h ru n g d e s G e sc h äftsfü h re rs H e rrn G y m n asiald irek to r G l o m b i k s ta ttg e fu n d e n u n d in d e n R e stau ra tio n srä u m en d a s F rü h s tü c k ein g en o m m en w a r, fü h rte H e rr S e m in a rd irek to r W e n d e die T eiln eh m er in d as n eu e rb au te L eh re rse m in a r, d e sse n m o d ern e u n d p raktische E in­

ric h tu n g e n e rlä u te rt u n d b e sic h tig t w u rd e n . A u f sch ö n en S p azierw eg en am See e n tla n g g in g es d a n n n a ch einem k u rz en B esuch d er e v a n g e ­ lischen K irche zu r S ta d t u n d z u r Pfarr- u n d K losterkirche. F ü h ru n g u n d E rk lä ru n g ü b e rn ah m H err R eg ie ru n g sb a u m e ister H e r t z o g. W äh ren d d ie P fa rrk irc h e d a s sch ö n e B eispiel eines sp ätg o tisc h e n Z ieg elb au es m it m ittela lterlich e n R esten d a rstellt, k o n n te in d e r e h em alig en K lo sterk irch e d a s B eispiel eines p rä c h tig e n B a ro ck b au es b e w u n d e rt w erd en . F ü r die P o s e n e r T eiln eh m er w a r es v o n b eso n d e rem In tere sse , in d er P fa rrk irch e d ie W ie d erh e rste llu n g d e r a lten M alereien im C h o r durch P ro fesso r K u tsch m an n k e n n e n z u le r n e n , d em je tz t au ch die R enovierung d e r F ro n te n d e s P o s e n e r R a th a u ses a u fg etrag e n w o rd e n ist. W ährend d e s A u fe n th alts in d e r P fa rrk irc h e lan g te n d ie B ro m b erg e r T eiln eh m er an, die sich an d e n B esich tigu ngen noch b e te ilig en k o n n ten . U m 2 U h r h ielt H e rr G y m n a siald irek to r G l o m b i k in d e r A u la d e s G y m n asiu m s einen V o rtra g ü b e r d ie G eschichte d e r S ta d t u n d d e s K losters, w orin er in ü b e rsich tlic h er u n d fe sse ln d er D a rstellu n g die F ü lle d es G eseh en en in d e n h isto risch e n Z u sa m m e n h an g b rach te. D er R est d e s T ag es w ar der E rh o lu n g u n d d em V e rg n ü g e n g ew id m et. E in g e m e in sam e s M ittagessen in Z iem ers H otel v e re in ig te die P o s e n e r u n d B ro m b erg er T eiln eh m er m it d en M itg lied ern d e r W o n g ro w itzer S e k tio n . H ie rb ei b ra ch te H err G y m ­ n a siald irek to r G l o m b i k ein en T rin k sp ru ch auf d ie b e id e n H isto risch en G esellsch aften au s, d en H err G e h eim er Justizrat M a r t e i l m it einem D an k fü r d ie S ta d t u n d die S e k tio n W o n g ro w itz u n d d en F ü h re r d er letz te ren , H e rrn G y m n a siald ire k to r G lo m b ik , erw id erte. E r g a b einen Ü b erb lick ü b e r die K u ltu rtä tig k e it d e s Deutschtum s, w ie sie sich in d e r S ta d t u n d dem K reise W o n g ro w itz zu allen P e rio d en ih rer G esch ich te v erfo lg en lä s s t u n d g e d a c h te hierb ei au ch d e r T ä tig k eit d e s v ersto rb en e n P ro fe sso rs H . H o ck en b ek , d e s v e rd ie n te n G esch ich tssch reib ers d e r S ta d t u n d d e s K losters. A u s sein en in te ressa n te n A u sfü h ru n g e n sei h ier die h isto risch e N otiz w ie d e rg e g eb e n , d a ss im J a h re 1793, dem e rsten J a h re d e r p re u ssisc h en H errsc h aft in W o n g ro w itz , d e r S c h u leta t d e r S ta d t 81 Tlr. 8 G ro sch en b e tra g e n h a b e, je tz t a b e r auf m eh r als 1 0 0 0 0 0 M ark g e stie g e n sei. S ch liesslich feierte H err R ech tsan w alt S t e n s c h k e in lau n ig e n W o rten d ie a n w e sen d e n D am en. O bw o h l w ä h ren d d e s E ssen s d a s W etter trü b e u n d reg n erisch g e w o rd e n w ar, w a g te es d ie G esell­

sch aft d o ch , d e n p ro g ra m m äs sig v o rg e sch rie b e n e n A usflug n ach dem E ic h w a ld e zu u n tern e h m e n u n d w u rd e d u rch d e n erfrisch en d en A u fe n t­

h a lt in d e n h errlich en W ald u n g en , w o d e r Kaffee e in g en o m m en w u rd e , reichlich b elo h n t. D ie A b e n d z ü g e tru g e n die P o s e n e r u n d B ro m b erg e r T eiln eh m er s e h r b e frie d ig t v o n d em w issen sch aftlich en E rtra g e u n d d en g e n o sse n en V e rg n ü g u n g e n d e s T ag e s in ih re H eim at zurück.

A. W a r s c h a u e r .

R ed a k tio n : Dr. A .W arsch au er, P o se n . — V e rla " d er H isto risch en G esellschaft für die P ro ­ vinz Posen zu Posen und d er H isto risch en G esellschaft für den M etze-D istrikt zu B rom berg.

Drucic d er H o fb i'ch d m ck e re i V/. D ecker & Co., Posen.

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