Urbane Produktion
Urbane Produktion
Gliederung
• Geschichte:
von der Gemengelage über die Nutzungsmischung zur Urbanen Produktion
• Was treibt die Diskussion an?
Die Betriebe, die Produktionstechnik, die wissenschaftliche Entwicklung, die Immobilienwirtschaft …
• Die Situation der Unternehmen
und ihre Interaktion mit der Stadt, Stadtplanung und der Stadtgestaltung
Von der Gemengelage/
Funktionstrennung zur urbanen Produktion Ein Blick zurück zeigt, dass es keinen alleinigen
"Treiber" der Entwicklung gab bzw. gibt:
• erst waren es die Funktionstrennung, die Belastung der Wohnnutzung etc. durch betriebliche Emissionen.
• die Anforderungen an die Infrastruktureinrichtungen (Bahn, Hafen, Autobahn usw.).
• der Ersatz der Emissionsminderung durch Schutzabstände.
• das Ergebnis war zwar technisch befriedigend, aber die Funktionstrennung führte zu langen Arbeitswegen, zum Ausschluss vom Arbeitsmarkt und zur sozialen Eintönigkeit.
Zentrale Veränderung
der Betriebe/Unternehmen
• die betrieblichen Emissionen gingen durch den
technischen und wirtschaftsstrukturellen Wandel zurück.
• es entstand das Bedürfnis einer höheren Kontaktdichte im Produktionsverbund und dies favorisiert zentrale Standorte.
• die Unternehmen wurden relativ kleiner (Kernkompetenz) und benötigten kleiner Grundstücke.
• die Balance zwischen Unternehmensinteressen und Kundeninteressen hat einen wachsenden Stellenwert.
• die qualifizierten Beschäftigten (deren Anteil in den Betrieben anstieg) bevorzugen Betriebe in oder in der Nähe von urbanen Standorten
… gibt es urbane Standorte?
•
aktuell ist eine Erosion in den klassischen
Gewerbestandorten (§§ 8 und 9 BauNVO) zu beobachten:
•
die Invasoren sind die klassischen Nutzer der Zentrums: die Religion (Moschen, Tempel, christliche Kirchen) , die
Ökonomie und die politischer Macht (politischen und privaten Verwaltungen).
•
wie reagiert das "urbane Gewerbe" auf diese
Veränderungen? Kann es im Zentrum/in der urbanen Zone
neue Standort belegen und dort Vorteile nutzen ?
Die neue (urbane) Produktion …
• die Produktion wird individueller, so dass das Prinzip "größer gleich besser oder wirtschaftlicher" immer weniger gilt. Zugleich ist diese Produktion einem erheblichen Wettbewerb ausgesetzt.
• die Produktion, die spezialisiert ist (durch ihre hochwertige
technische Lösung) und zudem Dienstleistungen in ihr Produkt integriert, ist stabiler und schwerer zu kopieren. Sie hat allerdings einen kleinen Markt.
• sie ist stark vom Inhaber/Leitungsteam bestimmt. Mit einer
Betriebsaufgabe aus wirtschaftlichen oder persönlichen Gründe erlischt vielfach der Betrieb endgültig.
• zunehmend sind die relevanten Eigenschaften der Produkte unsichtbar.
• das heutige Zusammenspiel der elektronischen und mechanischen
Komponenten ist nicht mehr "mit einem Blick" zu erkennen oder in ihrer Qualität zu erfassen (geringe Funktionstransparenz).
• vor diesem Hintergrund setzen die Betriebe immer häufig auf
semiotische Zeichen in Form von Gebäuden und ihrem städtebaulichen Ambiente um Vertrauen gegenüber dem Kunden zu schaffen.
• diese Neugestaltung unterstützt – wie man zeigen kann – auch den Arbeitsprozess und fördert Innovationen.
Zitat:
Kammüller, Geschäftsführer, ist überzeugt, dass sich jede Mark
auszahlen wird: Etwa durch eine produktive Arbeitsatmosphäre und einem Imagegewinn bei den Kunden. Kammüller: "Wer erstklassige Produkte erdenken und herstellen will, braucht eine Umgebung, die Kreativität und Motivation fördert"... die ... Fabriken [sind] nicht mehr als bloße funktionale Hüllen für die Produktion zusehen.
Die Arbeitsstätten sollen auch Kompetenz und Selbstverständnis des Unternehmens ausdrücken. "Wenn Kunden hier sehen, wie sauber und klar strukturiert bei uns gearbeitet wird, schafft das Vertrauen in die Zuverlässigkeit des Produktes", ist Kammüller überzeugt.
Wirtschaftswoche 25.05.2000, S. 211
… es ist eine alte Methode
Das 19. Jahrhundert
imitierte das Schloss des Adels
der aufsteigende bürgerliche Stand meldete damit seinen gesellschaftlichen Anspruch an das Gebäude war ein Signal an die Wettbewerber …
… und eindrucksvoll für die Arbeitskräfte, denen indirekt mit diesem Gebäude vermittelt wurde, dass der Fabrikherr über
… und die Moderne
mit Autostadt und Gläserner Fabrik …
… setzt auf ein bewährtes Rezept
ein Produktionsgebäude, das im fürstlichen Palastgarten platziert wurde
ein Gebäude in dem Arbeiter in einem weißen Overall und weißen Handschuhen arbeiten.
von der öffentlich zugänglichen Kantine aus, kann man die
Produktion beobachten.
Ein neues Outfit der
Produktionsgebäude und ein neuer Standort liegen nahe
Der Vergleich zwischen 1930 (FORD) und 2010 (VW) zeigt die Entwicklung.
… ein weiterer Blick auf die Betriebe
… zeigt die neuen Arbeitsformen
• Die drei Pole stellen unterschiedliche Kombinationen zwischen physischer Arbeit, wissenschaftlicher/Ingenieurarbeit und
Organisationsarbeit dar.
Pol 1: Handwerk → physische Arbeit überwiegt
Pol 2: Hightech → wissenschaftliche Technik überwiegt Pol 3: Massenproduktion →Organisation überwiegt
• Urbane Produktion oder das Urbane Gewerbe stellt eine Verbindung zwischen Pol 1 und Pol 2 dar. In dieser Position behauptet sich das
urbane Gewerbe durch die spezialisierte Tätigkeit in Verbindung mit dem erfahrungsbasierten Knowhow und der erfolgreichen Balance zwischen Kunden- und Unternehmensinteresse. Der kleine Markt schützt es auch
Resümee
• Es bestehen vielen Anzeichen, dass sich die Produktion verändert und viele Hinweise auf die Veränderung der Stadt.
• Mein Abriss zeigt, dass es nicht zum ersten Mal zu dieser
Veränderung kommt. Der Entwicklungsverlauf bleibt aber noch undeutlich.
• Der Veränderungsprozess erfolgt nicht "über Nacht". Wirtschaft-
liche und technische Unsicherheit, politische Ereignisse (Europäische Union, Außenhandel, neue Dominanten im Handel etc.) verzögern die Entwicklung oder beschleunigen sie.
Wer an einer Kreuzung steht und nicht weiß wohin, der zögert … ob mit Recht, weiß man leider erst im Rückblick.