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LANDESHAUPTSTADT

www.wiesbaden.de

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Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung

100 Jahre

Stadtinformation und

Wissensmanagement

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wort Vor

Das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung begeht in diesem Jahr sein 100-jähriges Jubiläum. Die Statistiker und Stadtforscher haben das zum Anlass genommen, einen Jubiläumsband vorzulegen, der weit über das An- sinnen einer traditionellen Amtschronik hinausgeht. Mit der Darstellung der Leistungen, Funktionen und Kern- kompetenzen positioniert sich das Amt als zukunftsorien- tierte städtische Dienstleistungseinheit und als ein über die Grenzen von Wiesbaden hinaus anerkannter Fachbe- reich.

Kommunalpolitische Entscheidungen und kommunale Entwicklungsplanung müssen - heute mehr denn je - effi- zient, service-orientiert und in hoher Qualität erfüllt wer- den. Hierzu leistet das Amt mit verlässlichen Informati- onssystemen einen unverzichtbaren Beitrag und unter- stützt zudem maßgeblich den Meinungsbildungsprozess in der Stadt.

Auch in Zukunft wird das Amt durch seine sich fortset- zende Leistungsfähigkeit und fachliche Unabhängigkeit einen wichtigen Beitrag bei der Sicherstellung und Ver- besserung der Lebensbedingungen in Wiesbaden leisten können. Dabei werden neben Politik und Verwaltung auch die Wirtschaft und nicht zuletzt die Bevölkerung von den Untersuchungen und Analysen des Amtes profitie- ren.

Als zuständiger Dezernent wünsche ich dem Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung alles Gute und wei- terhin viel Elan und Innovationskraft für die zukünftige Arbeit.

Peter Grella Stadtrat

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halt Seite

Einführung ... 1

5

Produkte und Leistungen heute ...

Herausforderungen

und zukünftige Arbeitsfelder ... 65

Amtsgeschichte ... 79

Pressespiegel ... 95

In

Veröffentlichungen aus 100 Jahren ... 105

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1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

► Einführung

... 1

► Produkte und Leistungen heute

ª

Statistisches Informationssystem

- Kommunaler Datenlieferant ... 5

- Wie kommen die Daten in das statistische Informationssystem? .. 5

- Beobachtungsbereiche des Statistischen Informationssystems ... 8

- Vom Verwaltungsdatensatz zur statistischen Information ... 13

- Informationelle Grundversorgung - Standardisiertes Tabellenprogramm der Statistik ... 15

- Internet – Das Statistiktor zur Welt ... 17

ª

Statistische Beratungs- und Serviceleistungen

- WIR sind für Sie da! ... 19

- Statistische Anfragen ... 20

- Methodische Beratung ... 22

- Auftragsstatistik ... 25

- Pressemitteilungen ... 29

- Information und Dokumentation ... 29

ª

Planungs- und Entscheidungsgrundlagen für Verwaltung und Politik

- Information als zentrale Steuerungsressource ... 33

- Raumstrukturen ... 34

- Kommunale Daseinsbereiche - lokale Politik und Handlungsfelder ... 37

- Demographischer Wandel und Lebensverhältnisse von Sozialgruppen ... 39

- Bürger- und Kundenbefragungen für städtische Ämter und kommunale Einrichtungen ... 42

- Prognosen – ein kalkulierter Blick in die Zukunft ... 44

- Begleitforschung und Evaluierungen ... 46

ª

Wahlorganisation, -präsentation und -analyse

- Organisatorisches ... 49

- Funktionen des Kreiswahlleiters, des Wahlausschusses und deren Geschäftsstelle ... 54

- Wahlpräsentation ... 56

- Hochrechnungen ... 57

- Wahlanalyse ... 58

- Hochburgenanalyse ... 58

- Wählerwanderungen ... 59

- Repräsentative Wahlstatistik ... 61

- Ausgewählte Ergebnisse am Beispiel der letzten Stadtverordnetenwahl ... 61

Inhaltsverzeichnis

Seite

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Inhaltsverzeichnis

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

► Herausforderungen und zukünftige Arbeitsfelder

- Gesamtgesellschaftliche Ebene ... 65

- Kommunale Ebene ... 69

- Administrative bzw. amtsspezifische Situation ... 75

► Amtsgeschichte

- Was macht unsere Amtsgeschichte aus? ... 79

- 1907 bis 1913: Von der Gründung bis zum ersten Weltkrieg ... 79

- 1914 bis 1938: Erster Weltkrieg und die Zeit zwischen den Weltkriegen ... 81

- 1939 bis 1953: Zweiter Weltkrieg und Wiederaufbau ... 82

- 1954 bis 1985: Statistisches Amt und Wahlamt ... 84

- 1986 bis heute: Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung .... 92

► Pressespiegel

- Statistik und Stadtforschung ... 95

- Wahlen ... 101

► Veröffentlichungen aus 100 Jahren

- Statistische Berichte ... 105

- Stadtbeobachtung aktuell ... 111

- Wiesbadener Stadtanalysen ... 113

- www.wiesbaden.de ... 114

- Neuere Veröffentlichungsreihen ... 115

- Ältere Veröffentlichungsreihen ... 116

Inhaltsverzeichnis

Seite

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Einführung 1

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

Ein 100-jähriger Geburtstag ist meist Anlass zurück zu schauen, Bilanz zu ziehen und sich ein paar Gedanken über die nahe Zukunft zu machen.

Wir, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, wollen anlässlich des 100jährigen Bestehens des Fachbereichs am 1. April 2007 unsere Kernkompetenzen, Aufgaben- und Leistungspalette so- wie unsere Ziele einer breiten Öffentlichkeit vorstellen. Darüber hinaus gilt es, sich Gedanken zu machen, über die zukünftigen Herausforderungen, denen die Landeshauptstadt Wiesbaden gegenüberstehen wird und welchen Beitrag das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung dazu leisten kann.

Der X Basisauftrag des Amtes für Wahlen, Statistik und Stadtforschung ergibt sich aus der Verpflichtung der Kommune zur Daseinsvorsorge - der Sicherung und Fortentwicklung der sozialen, kulturellen, ökologischen und ökonomischen Lebensbedingungen der Stadtbewohner. Um dieser Verpflichtung nachkommen zu können, ist die Kommune auf Informationen über die örtlichen Lebensverhält- nisse und ihre mögliche Entwicklung angewiesen.

Dabei ist es Aufgabe der ► Statistik, der Kommune und insbesondere der politi- schen Administration umfassende und laufend aktualisierte Informationen über die wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Zusammenhänge in der Stadt, der Region und im Vergleich zu anderen Kommunen bereitzustellen. Die Statistik schöpft dabei alle zugänglichen Erkenntnisquellen wie Verwaltungsregister, amt- liche Statistiken oder eigene Umfragen aus und verdichtet die Daten zu sachge- rechten Informationen, die es adäquat zu vermitteln gilt.

Da die politische Administration die Leistungen der öffentlichen Daseinsvorsorge planvoll, sachrational und wirtschaftlich zu erbringen hat, ist es Aufgabe der

► Stadtforschung unterstützend tätig zu sein, indem sie Problem- und Ursa- chenanalysen erstellt und die Steuerungsleistungen der Kommune auf ihre Prob- lemadäquatheit, ihre Wirksamkeit und ihre Zielgenauigkeit überprüft.

Zusammenfassend ist die wesentliche Aufgabe von Statistik und Stadtforschung:

Her- und Bereitstellung der „informationellen Grundversorgung“ für die Stadtge- sellschaft.

Einführung

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2 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Konkret heißt das, Statistik und Stadtforschung bilden:

die Informationsgrundlage für politische und planerische Entscheidungen,

ein Instrument der Problemerkennung von ökonomischen und sozialen Defiziten,

die Grundlage zur Überprüfung der Wirksamkeit politischer Entscheidungen und damit eine Kontrollmöglichkeit der Kommunalpolitik sowie

einen wichtigen Bestandteil der Informationsfreiheit, was sich im Veröffentli- chungsgebot bzw. der Informationszugänglichkeit für Jedermann dokumen- tiert.

Im „Leitbild“ des Amtes für Wahlen, Statistik und Stadtforschung sind diese Leistungsschwerpunkte entsprechend unserem Selbstverständnis folgen- dermaßen formuliert: „Wir definieren uns nicht pri- mär als „Datenproduzenten“, sondern sehen unse- re fachliche Kernaufgabe im „Informationsmanage- ment und in der Politikberatung“. Als Statistiker und Stadtforscher erarbeiten wir (datengestützte) Informationen zu den Lebensbedingungen in Wies- baden, ihren Einflussfaktoren und ihrer möglichen weiteren Entwicklung. Damit wollen wir letztendlich Entscheidungs- und Steuerungsprozesse in Politik und Verwaltung unterstützen.

Deshalb werden die Informationen von uns so aufbereitet, dass sie:

Einblicke in die äußeren Rahmenbedingungen des Handelns vermitteln,

Entwicklungen und Ursachenzusammenhänge aufzeigen,

im Sinne einer Früherkennung / Frühwarnung auf mögliche, künftige Problem- lagen aufmerksam machen,

Handlungsmöglichkeiten aufzeigen bzw. deren Optimierung ermöglichen und

Wirkungen von Planungen und Entscheidungen abschätzen.

Unsere Arbeit richtet sich aber auch an die Bürgerinnen und Bürger Wiesbadens.

Um die Identifikation mit der Stadt zu erhöhen und Möglichkeiten zur aktiven Mit- gestaltung einzuräumen, stellen wir regelmäßig Informationsmaterial zur Stadt- entwicklung bereit.

Diese Funktionen können Statistik und Stadtforschung aber nur dann erfüllen, wenn ihre Informationen der Sachgerechtigkeit entsprechen. Diese zentrale For- derung wird bei der (amtlichen) Statistik vom Gesetz verpflichtend vorgeschrie- ben. So sind die statistischen Daten nach den Grundsätzen der Neutralität, der Objektivität und der wissenschaftlichen Unabhängigkeit zu erheben, aufzuberei-

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Einführung 3

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ten, darzustellen und zu analysieren. Entsprechend heißt es im Leitbild des Am- tes für Wahlen, Statistik und Stadtforschung: „Bei der Erfüllung unserer Aufgaben richten wir uns nach folgenden Grundsätzen: Rechtmäßigkeit, Neutralität, Objek- tivität und wissenschaftliche Unabhängigkeit sowie Vertraulichkeit im Umgang mit den uns überlassenen Daten“.

Im Folgenden werden die Aufgaben und Arbeiten des Amtes zu Produktberei- chen zusammengefasst und in komprimierter Form dargestellt.

Es geht um:

das „Statistische Informationssystem“ als Rückgrat der Statistik,

die „Beratungs- und Serviceleistungen“ innerhalb und außerhalb der Verwaltung,

einen Einblick in die bereitgestellten Planungs- und Entscheidungsgrundlagen und die Arbeiten zur „Steuerungsunterstützung“

sowie

die organisatorischen und rechtlichen Vorkehrungen bei „Wahlen und Abstim- mungen“. Dabei darf die Aufbereitung und Analyse von Wahlergebnissen nicht fehlen.

Sodann werden auf die zukünftigen Herausforderungen der Stadtgesellschaft eingegangen und deren mögliche Konsequenzen für die Arbeits- und Geschäfts- felder des Amtes für Wahlen, Statistik und Stadtforschung herausgestellt.

Last but not least darf bei einem solchen Jubiläum eine Amtschronik nicht fehlen, sie steht jedoch bei uns nicht im Vordergrund und demzufolge findet der Leser sie erst in den letzten drei Abschnitten des Jubiläumsbandes. Die zeitliche Rück- schau auf die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte des Fachbereichs wird ergänzt mit einem „Pressespiegel“ und mit den „Veröffentlichungen aus hundert Jahren“. Der „Pressespiegel“ beinhaltet eine Zusammenstellung originalgetreuer Presseausschnitte, in denen ausgewählte Arbeiten oder Projekte des Amtes thematisiert sind. Der letzte Abschnitt mit dem Titel „Veröffentlichungen aus hun- dert Jahren“ vermittelt einen Einblick in die Vielfalt der Themen, über die das Amt bisher forschte und publizierte.

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

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Statistisches Informationssystem 5

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ª Kommunaler Datenlieferant

Als zentraler Informationsanbieter und -dienstleister für quantitative Informationen über Wiesbaden stellt das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung laufend fachlich und innerstädtisch gegliederte statistische Daten für Kommunalpolitik, Stadtverwaltung und Öffentlichkeit bereit und zeichnet so ein statistisches Ge- samtbild der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Situation in der Stadt, ihrer Strukturen, Entwicklungen und Zusammenhänge.

Die Rolle des kommunalen Datenlieferanten ist eine (Teil-)Aufgabe des Amtes, die mit dem statistischen Informationssystem erfüllt wird. Dieses umfasst

die Gewinnung,

die Weiterverarbeitung und Aufbereitung von Daten sowie

die Herausgabe von Informationen in standardisierter Form.

Das statistische Informationssystem stellt also gewissermaßen das Rückgrat der Statistik dar. Seine Daten sind der „Rohstoff“, der - ähnlich wie in einer Raffine- rie - zu konsumentengerechten Produkten weiterverarbeitet wird. Die Daten

gehen direkt in die informationelle Grundversorgung ein (Auskunftsdienst, Jahrbuch, monatliche Kurzinformationen, Angebote im Intra- und Internet)

werden für thematische Sonderauswertungen genutzt und

bilden die unerlässliche und solide Basis für steuerungsunterstützende Analysen zum Nutzen von Verwaltung und Politik.

ª Wie kommen die Daten in das statistische Informationssystem?

Eine bekannte Redewendung lautet: „Von nichts kommt nichts“. So ist es auch in der Statistik: Vor der Nutzung von Informationen und deren „Veredelung“ zu handlungsrelevantem Wissen steht notwendigerweise der Prozess der Datenbe- schaffung und Datenaufbereitung.

Ein traditioneller Bereich der Datengewinnung ist die Sammlung und Auswertung von ► Geschäftsstatistiken anderer städtischer Institutionen. So liefert beispiels- weise die Stadtbibliothek jährlich Daten zu ihrem Medienbestand und über die Ausleihen. Hinzu kommen ► eigene Erhebungen. Die wichtigsten Beispiele: all- gemeine Bürgerumfragen zur Stadtentwicklung, Befragungen ausgewählter Per- sonengruppen zu speziellen Themen, Kundenbefragungen im Auftrag anderer

Statistisches Informationssystem

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Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Geschäfts- statistiken

Auftrags- statistik

Daten der amtlichen

Statistik Eigene Erhebungen Verwaltungs-

register

Statistisches Informations- system

Ämter. Zu den in Eigenregie durchgeführten Erhebungen kann man auch die re- präsentative Wahlstatistik zählen. Schließlich werden mit der Koordination und Durchführung von gesetzlich angeordneten Erhebungen im Auftrag von Europäi- scher Union, Bund oder Land („Auftragsstatistik“) ebenfalls Datengrundlagen geschaffen. Im Gegenzug fließen viele der von der amtlichen Statistik des Bun- des und der Länder erhobenen Daten in aufbereiteter Form auch an die Städte zurück. Soweit ein kleinräumiger Bezug unterhalb der Gemeindeebene möglich ist, bleibt die Nutzung und Veröffentlichung im Rahmen der kommunalen Selbst- verwaltungsgarantie in der Regel den Kommunen vorbehalten.

Ein wesentlich größerer Teil der Datenbestände wird durch die ► Erschließung von Verwaltungsregistern aufgebaut. Dieser Weg wird in Wiesbaden seit gut 20 Jahren konsequent beschritten. Mittlerweile sind in Wiesbaden mehr als ein Dutzend Verwaltungsregister kommunalstatistisch erschlossen worden, wobei die am intensivsten genutzte Datenquelle das Einwohnermelderegister ist. Die Vor- teile bei Registerauswertungen gegenüber primärstatistischen Erhebungen sind die geringen Kosten und die Tatsache, dass Bürgerinnen und Bürger nicht mit Auskunftsbegehren belastet werden. Als nachteilig erweist sich, dass die Regis- ter primär den Verwaltungsvollzug unterstützen und insoweit nicht unbedingt auf das Erkenntnisinteresse der Statistik ausgerichtet sind. Auch werden bei gesetz- lich oder technisch bedingten Umstiegen auf neue Verwaltungsverfahren immer wieder technisch-organisatorische Anpassungsarbeiten seitens der Statistik er- forderlich.

Insgesamt bieten aber die in der Verwaltung geführten Register mittlerweile eine unverzichtbare Datenquelle für die Kommunalstatistik. Auch die amtliche Statistik des Bundes und der Länder setzt in zunehmendem Maße auf die Nutzung von Verwaltungsregistern, so wird beispielsweise mit dem vom Bundeskabinett be-

schlossenen registergestützten Zen- sus im Jahr 2010/2011 ein grundle- gender Methodenwechsel bei der Durchführung von Volkszählungen eingeleitet.

Die aus den Verwaltungsregistern gewonnenen Informationen liegen in der Regel in Form von Einzeldaten vor. Das heißt: Für jede statistische Untersuchungseinheit existiert ein

„Datensatz“ mit den erhobenen bzw.

übermittelten Merkmalen. Einzelda-

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Statistisches Informationssystem 7

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ten sind im Gegensatz zu ag- gregierten Daten immer von Vorteil, da sie eine größere Bandbreite an Auswertungs- möglichkeiten eröffnen. Durch den Zugriff auf solche Einzel- daten sind wir in der Lage angemessen auf Kundenwün- sche eingehen zu können.

Wiesbaden garantiert mit sei- ner abgeschotteten Statistik- stelle die organisatorische, räumliche sowie personelle Trennung der kom- munalen Statistikstelle von anderen Verwaltungsaufgaben, so wie es im hessi- schen Landesstatistikgesetz vorgeschrieben ist.

Statistische Daten haben immer eine inhaltliche, eine zeitliche und eine räumli- che Dimension. Viele der in der Statistikstelle vorgehaltenen Daten, insbesonde- re wenn sie aus Verwaltungs-

registern stammen, besitzen einen kleinräumlichen Bezug, sind also beispielsweise Ad- ressen im Stadtgebiet zuzu- ordnen. Hieraus lassen sich dann Auswertungen für belie- bige planungsrelevante Ge- biete wie Baublöcke, Quartie-

re, Ortsbezirke, Wahl- oder Schulbezirke vornehmen. Solche kleinräumlichen Informationen sind immer dann gefragt, wenn Strukturunterschiede zwischen einzelnen Stadtteilen herausgestellt werden sollen.

Statistiken sollen die Wirklichkeit in gesicherten Zahlen abbilden und müssen daher mit den gesellschaft- lichen Veränderungen Schritt hal- ten. Damit das Datenangebot der Kommunalstatistik immer auf der Höhe der Zeit bleibt, wird es ge- meinsam mit den Datenlieferanten und -nutzern ständig weiterentwi- ckelt. So kann auf neuen Informationsbedarf ebenso reagiert werden wie auf Er- kenntnisse, welche Statistiken entbehrlich geworden sind.

Die Aufgaben der Kommunalstatistik werden in der Statistik- stelle wahrgenommen, die räumlich und personell von ande- ren Verwaltungseinheiten getrennt (abgeschottet) ist. Sie darf über die Aufgaben der amtlichen Statistik und der Kommunalstatistik hinaus keine auf den einzelnen Betroffe- nen gerichteten Verwaltungsaufgaben wahrnehmen. Damit ist eine eindeutige und für jedermann nachvollziehbare Tren- nung der Statistik von der übrigen Verwaltung, insbesondere der Vollzugsverwaltung, sichergestellt.

Zutritt zum abgeschotteten Bereich haben ausschließlich Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Abteilung Statistik. Die gesamte elektronische Datenverarbeitung in der Abteilung Statistik ist mittels „Firewall“ sowohl vom stadtverwaltungsin- ternen DV-Netz als auch vom Internet abgeschirmt.

Abgeschottete Statistikstelle - was heißt das?

Statistik ist ihrem Wesen nach anonym. Angaben, die entwe- der direkt für statistische Zwecke oder indirekt aus administ- rativen Quellen eingeholt werden, müssen gegen jede Ver- letzung des Rechts auf Vertraulichkeit geschützt werden.

Deshalb verbleiben Einzeldaten stets in der abgeschotteten Statistikstelle. Nur zusammengefasste Ergebnisse, die kei- nerlei Rückschlüsse mehr auf Einzelangaben ermöglichen, gelangen an die Öffentlichkeit. Die statistische Geheimhal- tung gilt auch gegenüber anderen Dienststellen der Stadt- verwaltung.

Statistische Geheimhaltung

Seit 2001 wird in der Kommunalstatistik eine Daten- bank mit vergleichenden Daten zu den Großstädten im Rhein-Main-Gebiet (Frankfurt, Offenbach, Darm- stadt, Mainz sowie Wiesbaden) aufgebaut und jähr- lich aktualisiert. Die Statistiken reichen bis 1997 zu- rück. Abgebildet werden die Bereiche Bevölkerung, Wirtschaft und Arbeitsmarkt, Wohnen und Bautätig- keit, Bildung sowie Finanzen. Aus dieser Datenbank speisen sich die Tabellen zum interkommunalen Vergleich, wie sie z. B. im „Jahrbuch“ publiziert wer- den.

Datenbank zum interkommunalen Vergleich

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Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Zum statistischen Informationssystem gehört schließlich auch die Bereitstellung relevanter Informationen aus anderen Städten. „Vergleich ist die Seele der Statis- tik“ heißt es, und der überörtliche Vergleich mit anderen Kommunen hilft bei der eigenen Positionsbestimmung.

Datenbank zum interkommunalen Vergleich

► Beispiel einer Auswahlabfrage

ª Beobachtungsbereiche des Statistischen Informationssystems Ein umfassendes kommunalstatistisches Informationssystem sollte die städti- schen Daseins- und Lebensbereiche abbilden. Sie dienen auch als Grundlage für die Aufgliederung der Informationen in verschiedene Beobachtungsfelder, die nachfolgend beschrieben werden. Dabei beschränkt sich die Aufzählung der sta- tistisch verfügbaren Sachverhalte auf jene Informationen, die in EDV-gerechter Form (in der Regel als Einzeldatensätze) vorliegen und somit Auswertungen für unterschiedlichste Fragestellungen ermöglichen.

Die meisten Anfragen von Bürgern, Institutionen oder der öffentlichen Verwaltung gelten dem Bereich „Bevölkerung“. Deshalb genießen die quantitativen Informa- tionen über die Wiesbadener Bevölkerung eine „ganz besondere Pflege“ und die in den verschiedensten Verwaltungsbereichen anfallenden Daten zu den Bürgern sind besonders gut erschlossen.

Das Einwohnerregister ist die wichtigste Grundlage der Bevölkerungsstatistik.

Hier werden für jeden Einwohner Wiesbadens in verschlüsselter Form eine ganze Reihe von Merkmalen (Alter, Geschlecht, Familienstand, Wohnadresse etc.) vor-

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Statistisches Informationssystem 9

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

Haushalte Wanderungen

Eheschließungen, Ehescheidungen

Einbürgerungen Religionswechsel

Einwohner

Geburten, Sterbefälle Bevölkerung

Bildung und Ausbildung

Schüler an allgemeinbildenden Schulen

Schüler an beruflichen Schulen

Schulabgänger

gehalten. Bedingt durch die große Nachfrage wird dieser Datensatz einmal am Ende jeden Monats aktualisiert. Somit liegen in der Regel schon am ersten Ar- beitstag des Folgemonats aktuelle Bevölkerungszahlen vor.

Aus dem Einwohnerdatensatz wird einmal jährlich ein Haushaltsdatensatz generiert, in dem die Einwohner zu „haushalts- ähnlichen Personenverbänden“ zusam- mengefasst sind. So sind Auswertungen nicht nur auf der Ebene von Personen möglich, sondern es können auch die Haushalte z. B. hinsichtlich ihrer Zusam- mensetzung analysiert werden.

Wer aus Wiesbaden wegzieht, in der Stadt umzieht oder zuzieht, wird im so genannten Einwohner-Bewegungsdatensatz abgebil- det. Jeder Vorgang, der in der Meldestelle erfasst wird, erzeugt einen anonymen Be- wegungsdatensatz für die Statistik. Alle diese Wanderungsvorgänge werden „ge- sammelt“ und in regelmäßigen Zeitabständen aufbereitet.

Gleiches passiert mit Geburten, Sterbefällen, Eheschließungen und Schei- dungen sowie Religions- und Staatsangehörigkeitswechseln.

Der Bereich „Bildung und Ausbildung“ umfasst im wesentlichen die Schüler an allgemeinbildenden und beruflichen Schulen sowie die Schulabgänger. Seit 1983 liegen die Ergebnisse der jährlichen Landesschulstatistik für Wiesbaden auf Da- tenträger vor. Diese sind als Aggregatdaten aufgebaut und entsprechen den An- gaben, die jede Schule per Fragebogen dem Hessischen Statistischen Lan- desamt sowie dem Schulträger gemeldet hat. Seit 2002 (im Bereich der berufli- chen Schulen bereits seit 1998) werden der

Stadt Wiesbaden als Schulträger vom Hessischen Kultusministerium anonymi- sierte Einzeldaten aus dem Schulver- waltungsverfahren LUSD“ übermittelt. Damit sind Auswertungen in einem breiten Spektrum möglich, die unter anderem in das jährlich fortgeschriebene „Monitoring zur Bildungsbeteiligung in Wiesbaden“ ein- gehen.

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Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Bautätigkeit und Wohnungsmarkt

Baugenehmigungen

Baufertigstellungen

Mietwohnungs- und Immobilienmarkt

Wohnungs- fortschreibung

Bauabgänge

Arbeitsmarkt

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort

sozialversicherungspflichtig beschäftigte Pendler

Betriebe im gewerblichen Bereich

sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort

Arbeitslose

Im Rahmen der Bautätigkeitsstatistik werden die Meldungen des Bauaufsichtsamtes zu den Baugenehmigungen, den Baufertigstel- lungen und den Bauabgängen im Hochbau monatlich gesammelt und als Einzeldaten aufbereitet. Mit diesen Bewegungsdaten wird die Zahl der Wohngebäude sowie die Zahl und die Größe der Wohnungen Jahr für Jahr fortgeschrieben, wobei als Grundlage ge- genwärtig noch die Gebäude- und Woh- nungszählung 1987 dient.

Seit 1996 wertet das Amt für Wahlen, Statis- tik und Stadtforschung in Kooperation mit dem Wohnungsamt Mietwohnungsanzeigen der Wiesbadener Lokalzeitungen aus. Berücksichtigt werden dabei alle Annon- cen aus jeweils einer Wochenendausgabe im April und Oktober. In der Regel werden in den Anzeigen Angaben zur Wohnungsgröße (Raumzahl, Wohnfläche), zur Lage der Wohnung und zum geforderten Mietpreis (Nettokaltmiete) gemacht.

Auch wird erfasst, ob die Wohnung von privat oder über einen Makler angeboten wird. Die Auswertungen liefern Anhaltspunkte zur Lage des Mietwohnungsmark- tes und zeigen Entwicklungstrends in den verschiedenen Marktsegmenten auf.

Zur Beobachtung des Wiesbadener Arbeitsmarktes stehen dem Amt eine ganze Reihe an Grunddaten zur Verfügung, die benutzergerecht aufbereitet ihren Ein- gang in die verschiedenen Berichtssysteme des Amtes finden.

Kleinräumig gegliederte Arbeitslosenzahlen stammten vor der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe ausschließlich aus den Quellen der Bundesanstalt für Ar- beit. Seit 1. Januar 2005 ist die Stadt Wies- baden zugelassener kommunaler Träger für den Bereich SGB II. Seitdem werden im Amt für Soziale Arbeit neben den Sozialhilfeemp- fängern auch Arbeitslose betreut. Das be- deutet für unsere Arbeitsmarktstatistik, dass sie aus den Daten der Bundesagentur für Arbeit (Zahl und Struktur der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB III) plus den Daten des Amtes für Soziale Arbeit (Zahl und Struktur

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Statistisches Informationssystem 11

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

Soziales

SGB II SGB XII

Sozialwohnungen Bewerber für Sozialwohnungen

Sozialhilfe

Wohngeld

der Arbeitslosen im Rechtskreis SGB II) zusammengestellt werden muss. Die Abteilung Statistik nutzt in anonymisierter Form auch die neue Arbeitsmarktstatis- tik.

Das zweite Standbein der Arbeitsmarktdaten sind neben den Arbeitslosenzahlen die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Unterscheiden lassen sich hier die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten am Arbeitsort und die am Wohnort.

Erstere arbeiten in Wiesbaden, müssen jedoch nicht in der Stadt wohnen; bei letzteren handelt es sich um alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die in Wiesbaden wohnen, unabhängig davon wo sie arbeiten. In der Pendlerstatistik werden alle diejenigen erfasst, bei denen sich Wohn- und Arbeitsort unterschei- den.

Alle Betriebe oder Unternehmen, die in Wiesbaden ein meldepflichtiges Gewerbe betreiben, werden in der Gewerbemeldestelle erfasst. Über diese Meldevorgänge erhalten wir zahlreiche Einzelinformationen wie beispielsweise Branchenzugehö- rigkeit des Betriebes oder die Adresse des Betriebssitzes. So lassen sich nicht nur Informationen gewinnen, welche Betriebe wo in Wiesbaden angesiedelt sind, sondern auch, welche Betriebe geschlossen oder neu gegründet wurden.

Kenntnisse über die „soziale Lage“ in der Stadt in der zeitlichen und räumlichen Ent- wicklung sind für planerische Zwecke uner- lässlich. Deshalb hält die Statistik eine Reihe von Informationen zu den Themenbereichen

„Transferleistungen“ und „Sozialwohnungen“

bereit.

Mit der bundesweiten Umstellung der alten Sozial- und Arbeitslosenhilfe im Jahr 2005 auf die neue Sozialgesetzgebung (SGB II, SGB III und SGB XII) hatte nicht nur Wiesba- den mit einem Bruch im Zeitvergleich zu kämpfen. Wie oben bereits erwähnt, haben sich heute die Zuständigkeiten Wiesbadens als so genannte Optionskommune deutlich verschoben. Neben den soziodemographischen Merkmalen erhält das Amt für seine Berichtszwecke einen anonymisierten Einzeldatensatz mit Merkma- len zu den sozialen Leistungen für die Empfänger und deren Angehörige. Aus- gewählte Angaben fließen in gruppierter Form in verschiedene Monitoringsyste- me des Amtes ein.

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Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Verkehr

Kraftfahrzeugbestand

Straßenverkehrsunfälle

Um den Bedarf an Wohnungen für einkommensschwache Bevölkerungsgruppen abschätzen zu können, hält die Statistik in Zusammenarbeit mit dem Wohnungs- amt statistische Informationen über den Sozialwohnungsbestand vor sowie die für eine Sozialwohnung registrierten Bewerber.

Die wichtigsten Datenquellen der Kommunal- statistik im Bereich „Verkehr“ sind die Ein- zeldaten zum Kraftfahrzeugbestand und zu den Straßenverkehrsunfällen. Der Kraftfahr- zeugbestand der Wiesbadener Zulassungs- stelle wird dem Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung seit 1994 in Form anony- misierter Einzeldatensätze übermittelt. Im Zuge der weiteren Aufbereitung werden die Daten anhand der Halteradresse re- gionalisiert. Wesentliche Merkmale, die sowohl in die laufende Berichterstattung als auch in spezielle Auswertungen eingehen, sind unter anderem das Alter und Geschlecht des Fahrzeughalters, der Fahrzeughersteller sowie technische Daten wie Motorleistung, Hubraum und Höchstgeschwindigkeit. Auch die Kraftstoffart (Stichwort: „Trend zu Dieselfahrzeugen“) und das Alter der Fahrzeuge - bezogen auf das Datum der Erstzulassung - spielen eine Rolle. Die Informationen über Entwicklungen des Kraftfahrzeugbestands unterstützen die kommunale Ver- kehrsplanung und stellen Entscheidungen über verkehrspolitische Maßnahmen (wie z. B. die Ermittlung des Stellplatzbedarfs oder die Einführung von Parkraum- bewirtschaftungskonzepten) auf eine objektive Grundlage.

Die Statistik der Straßenverkehrsunfälle wird bundeseinheitlich durchgeführt.

Auskunftspflichtig sind die den Unfall aufnehmenden Polizeidienststellen - die Statistik erfasst also nur jene Unfälle, zu denen die Polizei herbeigerufen wurde;

in der Regel sind dies solche mit schwerwiegenden Folgen. Für jeden gemelde- ten Unfall wird in der Statistikstelle ein anonymisierter Einzeldatensatz gespei- chert mit Informationen zum Schaden (Personenschaden, Sachschaden), zum Alter und Geschlecht der Unfallbeteiligten und zur Schwere der Verletzung bei den Verunglückten. Darüber hinaus werden die Art der Verkehrsbeteiligung (Fußgänger, Radfahrer, Fahrer oder Mitfahrer von Personenkraftwagen u.v.m.) und die festgestellten Unfallursachen dokumentiert. Die Form der einzeldatenba- sierten Übermittlung wird seit 1985 praktiziert.

Die Straßenverkehrsunfallstatistik dient der Gewinnung zuverlässiger und diffe- renzierter Daten zur Verkehrssicherheitslage. Sie zeigt Strukturen des Unfallge- schehens auf und belegt Abhängigkeiten von unfallbestimmenden Faktoren.

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Statistisches Informationssystem 13

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ª Vom Verwaltungsdatensatz zur statistischen Information

Die meisten statistischen Datensätze haben ihren Ursprung in den Tiefen der Verwaltung. In den Ämtern werden spezielle EDV-Verfahren genutzt, die an die Bedürfnisse der jeweiligen Verwaltungsaufgaben angepasst sind. Wenn sich ein Bürger bei der Meldebehörde ummeldet, einen Führerschein beantragt, das Fahr- zeug abmeldet, ein Gewerbe betreibt und vieles mehr, werden die für den Ver- waltungsvorgang notwendigen Angaben erhoben, die wiederum in einer Daten- bank gespeichert werden. So unterschiedlich alle diese Verfahren sind, deren Informationen die Statistik gerne nutzen würde, so haben sie doch alle eines ge- meinsam – sie sind allein auf die Bedingungen des Verwaltungsvollzugs ausge- richtet und haben nichts mit Statistik zu tun. Um an ausgewählte Informationen zu gelangen, ist deshalb ein strukturiertes Vorgehen notwendig, das meist wie folgt aussieht:

In der Regel wird bei solchen Datenerschließungen der städtische Daten- schutzbeauftragte von Anfang an beteiligt, um uns fachgerecht zu unterstüt- zen. So sind in der Datenübermittlung Namen in der Regel tabu – sie haben in der Statistik auch nichts verloren, da sich bestenfalls ein Ranking der belieb- testen Vornamen erstellen ließe, was wiederum keine relevante Planungs- grundlage darstellt.

Früher wurden die großen städtischen DV-Verfahren vom Kommunalen Ge- bietsrechenzentrum (KGRZ) betreut. Dies hatte für die Statistik den Vorteil, dass man mit wenigen Programmierern in Kontakt stand, die auf die wichtigs- ten Verfahren Zugriff hatten. Heute ist die DV-Landschaft viel zersiedelter und es gibt so viele Ansprechpartner wie Verfahren. In bilateralen Gesprächen gilt es nun auszuloten, wie man die Daten in eine externe Datei übermitteln kann.

Dieser portable Schnittstellendatensatz wird vom Fachamt erzeugt und ist technisch von dem eigentlichen Verfahren völlig unabhängig. Er wird als se- parate Datei an die statistische Abteilung übermittelt.

Alle Schnittstellendatensätze werden in einem ersten Aufbereitungsschritt in ein spezielles Datenformat überführt. Dieses Daten- oder Dateiformat des Statistikprogrammes SAS wird im Amt seit 20 Jahren genutzt. Unabhängig von den Widrigkeiten von Systemwechseln können heute die „alten“ Dateien mit den gleichen Befehlen wie die neuen Dateien ausgewertet werden.

Nun erfolgt eine erste Prüfung der Daten: stimmt die Zahl der Datensätze, sind die Felder richtig gefüllt, sind die Merkmale einheitlich vercodet.

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14 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Prozess der Datenveredelung: Vom Verwaltungsvorgang zum Informationssystem

Formate:

dBase ASCII EXCEL ACCESS Edifact

Erstellen neuer Kennziffern Regionale Zuordnung

Prüfung der Daten

Fertige Arbeitsdaten-

banken

Gewerbe- anzeigen Einwohner

Internet

Intranet

Kunden anfragen

Monitoring- systeme

Jahrbuch Kraftfahr-

zeuge Überführung

in eine einheitliche Datenbankstruktur Operative Systeme

in der Verwaltung

z. B.:

Einwohner- meldestelle Gewerbe- meldestelle Kfz-Zulassungs- stelle

Schnittstellendatensätze mit ausgewählten Merk- malen in unterschiedlichen

Formaten:

Eine Aufgabe der Statistiker ist auch die Beobachtung von städtischen Teil- räumen. Solche kleinräumigen Analysen sind nur dann möglich, wenn zu je- dem Datensatz ein regionaler Bezug hergestellt werden kann. Auch das wird in der Statistik erledigt. Meist werden auf Basis von Klarschriftadressen, die von den Sachbearbeitern vor Ort händisch eingegeben werden, die zu der Ad- resse gehörigen Regionaldaten, wie Ortsbezirk, Planungsraum und Wahlbe- zirk ermittelt und dauerhaft mit dem Datensatz verknüpft.

In vielen Fällen werden diese Grunddaten mit Hilfe geeigneter statistischer Verfahren so veredelt, dass zusätzliche Informationen zur Verfügung stehen.

Jetzt sind die Daten so weit aufbereitet, dass sie zusammen mit anderen Informa- tionen die Statistikstelle in gebündelter und kundengerechter Form wieder verlas- sen können.

Personen, die gemeinsam wohnen und gemeinsam wirtschaften, bilden einen Haushalt. Diese in der Statis- tik allgemein übliche Definition des Haushaltsbegriffs ist aber im Melderecht unbekannt. Bei der Meldebe- hörde werden lediglich Ehepaare sowie Eltern(teile) mit ihren Kindern als „lohnsteuerrechtliche Familien- verbände“ erfasst. So bleibt es Aufgabe der Statistik, daraus Haushalte im Sinne des statistischen Haus- haltsbegriffs zu bilden: In einem so genannten Haushaltsgenerierungsverfahren werden einzelne Pers- onenmerkmale des Einwohnerregisters so miteinander kombiniert und mit anderen Personen an derselben Wohnadresse verglichen, dass sich Personen schrittweise zu Haushalten zusammenfassen lassen. Der neue Datensatz ermöglicht dann Auswertungen und Analysen zu den Haushaltsstrukturen in Wiesbaden und den Stadtteilen.

Beispiel: Haushaltsgenerierung

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Statistisches Informationssystem 15

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ª Informationelle Grundversorgung

- Standardisiertes Tabellenprogramm der Statistik

In einem demokratisch verfassten Staat muss es jedem Bürger und jeder gesell- schaftlichen Gruppierung möglich sein, sich über den Zustand und die Entwick- lung des eigenen Gemeinwesens zu informieren. Aus diesem Grundverständnis heraus erheben und managen wir die Daten natürlich nicht zum Selbstzweck.

Vielmehr wollen wir mit aktuellen, umfassenden und kontinuierlichen Beobach- tungen städtischer Strukturen einen Beitrag für die Informationskultur in Wiesba- den leisten. Die Basis bilden selbst entwickelte standardisierte Tabel- len, die regelmäßig vom Amt für Wahlen, Statistik und Stadtfor- schung aufbereitet und weiterver- breitet werden. Zielgruppen sind dabei gleichermaßen interessierte Bürgerinnen und Bürger, die Kom- munalpolitik sowie andere kommu- nale Verwaltungsstellen.

Das Gerüst der informationellen Grundversorgung sind die „Statisti- schen Zeitreihen“. Sie bieten um- fangreiche statistische Informa- tionen zu städtischen Lebensberei- chen (z. B. Bevölkerung, Wohnen, Arbeitsmarkt) in einer 5-Jahres- Zeitreihe.

Die Daten zur Gesamtstadt werden sowohl um Informationen zu den Wiesbade- ner Stadtteilen ergänzt als auch im Vergleich mit den Großstädten im Rhein- Main-Gebiet dargestellt. Diese Tabellen werden laufend überarbeitet. Das heißt, es werden neue Sachverhalte (z. B. zu Hartz IV oder Informationen zur Bevölke- rung mit Migrationshintergrund) umgehend mit aufgenommen, und bei unzeitge- mäßen Daten wird eine Streichung vorgenommen. So liefern wir immer ein mög- lichst aktuelles Abbild der städtischen Lebenswirklichkeit. Aufgrund der unter- schiedlichen Zielgruppen für dieses Produkt werden die Daten auf unter- schiedlichem Wege an den Mann oder die Frau gebracht. Sie werden, regelmäßig aktualisiert, im Internet publiziert, stehen den städtischen Mitarbeite- rinnen und Mitarbeitern im Intranet zur Verfügung und werden noch ganz traditio- nell einmal jährlich in Form eines „Statistischen Jahrbuchs“ (in mittlerweile nur noch kleiner Auflage) gedruckt.

(23)

16 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Ein weiterer Baustein der informationellen Grundversorgung sind die „Monatli- chen Kurzinformationen“. Das sind, nomen est omen, monatlich aktualisierte, relativ kurz gefasste Tabellen und Grafiken, die für die Bereiche Bevölkerung, Arbeitslosigkeit, Preisindices und Fremdenverkehr publiziert werden, um einen aktuellen Überblick zu bieten und kurzfristige Entwicklungen in der Stadt abzubil- den.

Einige Kurzinformationen sind über das Internet für jeden Interessierten kosten- frei zugänglich. Für unseren Kundenstamm haben wir einen E-Mail-Verteiler ein- gerichtet, worüber wir zeitnah die „Monatlichen Kurzinformationen“ verschicken.

Für einen ersten „statistischen Überblick“ über Wiesbaden sind die „Zahlen und Fakten“ konzipiert. Einmal jährlich gibt das Falt- blatt Auskunft über Einwohnerzahl, Bildung und Ausbildung, Flä- chennutzung und Sitzverteilung des Stadtparlaments. In der städ- tischen Einwohnermeldestelle und in der Tourist-Info Wiesbaden wird es für die Öffentlichkeit ausgelegt. Außerdem steht es für jedermann im Internet zum Download bereit.

Die „Stadtteilprofile“ sind der letzte Baustein der

informationellen Grundversorgung. Sie bieten statistische Informa- tionen und Kennzahlen für jeden einzelnen der 26 Wiesbadener Ortsbezirke. Jährlich aktualisiert werden die Faltblätter den Orts- verwaltungen und Stadtteilpolitikern zur Verfügung gestellt. Damit auch eine breite Öffentlichkeit einen leichten Zugriff auf die Daten hat, werden sie zudem im Internet veröffentlicht.

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Statistisches Informationssystem 17

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ª Internet - Das Statistiktor zur Welt

Anfang des Jahres 1998 ging die Wiesbadener Homepage www.wiesbaden.de erstmals online. Ende des Jahres 2001 hat die Statistik ihren eigenen Platz erhal- ten und ist heute unter der Adresse www.wiesbaden.de/statistik im Internet zu erreichen.

Übersichtlich und mit zusätzlichen Informationen versehen, gelangt man über die Startseite zu fünf unterschiedlichen Rubriken. Auf der Seite ► Statistik aktuell wird der Nutzer mit monatlich aktualisierten Informationen zu den Themen Bevöl- kerung, Verbraucherpreise und Arbeitslosigkeit informiert.

Die Rubrik ► Statistisches Informationssystem bildet das Herzstück der Internet- auskunft. Sie enthält in zwölf thematisch gegliederten Unterrubriken Kennzahlen zu wesentlichen städtischen Lebensbereichen. Zu jedem statistischen Merkmal gibt es eine 5-jährige Zeitreihe, so dass auch Entwicklungen ablesbar sind. Wer wissen will, wie sich Wiesbaden im Vergleich zu den Städten des Rhein-Main- Gebietes positioniert, findet hier eine Reihe von Vergleichskennzahlen.

Die Rubrik ► Monitoringsysteme enthält - jeweils in kommentierter Form - die aktuellsten Zahlen zu wichtigen städtischen Themen wie Bildung, Wohnungs- markt und Integration von Migranten und die Rubrik ► Stadtteilprofile bietet kom- pakte Informationen für diejenigen, die sich über ihren Ortsbezirk informieren wollen.

Internet-Angebot der Statistik

► Startseite

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18 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Die Rubrik ► Publikationen gibt einen Überblick zu den Veröffentlichungen des Amtes. Von dort aus kann der Leser einen Großteil der Publikationen sofort und kostenlos herunterladen. Für die kostenpflichtigen Veröffentlichungen besteht hier die Möglichkeit der Direktbestellung.

Statistik im Internet

Statistik aktuell

Statistisches Informationssystem

Monitorings

Stadtteilprofile

Publikationen

Bevölkerung

Bautätigkeit und Wohnungsmarkt Arbeitsmarkt und Wirtschaft

Bildung und Ausbildung Soziales

Verkehr Öffentliche Sicherheit

Kultur und Freizeit Umwelt Gender Ortsbezirke

Wohnungsmarkt Integration von Migranten

Bildungsbeteiligung

Informationen zu jedem der 26 Ortsbezirke

Stadtbeobachtung aktuell Statistische Berichte und Stadtanalysen

Monitorings

Statistisches Informationssystem auf CD-ROM Stadtteilprofile

Planungsräume

Aktuelle Informationen des Monats

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Statistische Beratungs- und Serviceleistungen 19

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

ª WIR sind für Sie da!

Das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung versteht sich als ► Infor- mationsdienstleister, der individuell für seine Kunden innerhalb und außerhalb der Stadtverwaltung relevante Informationen und Beratungskompetenz zur Ver- fügung stellt. Neben den standardisierten Datenangeboten im Rahmen der infor- mationellen Grundversorgung, wie sie im vorhergehenden Abschnitt vorgestellt wurden, ist es uns ein großes Anliegen, individuelle an uns herangetragene Fra- gestellungen fachlich kompetent zu beantworten. Dabei stehen die Wünsche des Kunden immer im Vordergrund. Vor allem müssen die angefragten Informationen schnell, sorgfältig und „maßgeschneidert“ zusammengestellt werden. Zudem ist es uns wichtig nicht nur die „reinen“ Daten, sondern auch methodisches Wissen um die Daten, also z. B. zur Aussagekraft, zur Datenqualität, aber auch zu even- tuellen Einschränkungen bei der Interpretation mitzuliefern.

► Statistische Kennzahlen sollen einen bestimmten Ausschnitt der Realität ver- einfachend und möglichst präzise darstellen. Oft genug sagen sie jedoch nur wirklich etwas, wenn wir wissen, wie sie zustande gekommen sind und geeignete Vergleichswerte haben.

W I R sind für Sie da!

Wo finde ich Informationen zu …?

Wie kann ich die Informationen selbst erheben?

z. B. über eine Umfrage?

Warum liegt der Wert für Wiesbaden so hoch?

Gibt es Daten zu …?

Sind die Daten wirklich repräsentativ?

… ist ein relevanter Trend zu erkennen?

Oder sind dies nur Zufallsschwankungen?

I N F O R M A T I O N

► daten ► analyse► beratung► statistik

Statistische Beratungs- und Serviceleistungen

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20 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Zu vielen verschiedenen Fragen liegen obligatorisch Daten vor. Jedoch treten immer neue oder speziellere Fragestellungen auf, deren Beantwortung nur über eine gezielte eigene Datenerhebung erfolgen kann.

Eine wichtige Serviceleistung der Wiesbadener Statistik stellt daher mittlerweile die Beratung bei folgenden Fragen dar:

Gibt es passendes Datenmaterial (z. B. über Armut)?

Wo kann ich diese Daten finden?

Was muss ich bei der Interpretation der Daten berücksichtigen?

Wie kann ich die Daten selbst erheben?

Gibt es Vergleichsdaten, um aus den Daten sinnvolle Schlüsse zu ziehen?

Wenn es um die fachgerechte Einschätzung eines Sachverhaltes geht, um die Entscheidungsfindung oder auch darum, neue Lösungen für bestimmte Aufgaben zu finden, hilft es gelegentlich, den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu richten. Unsere Beratungsleistungen erstrecken sich demzufolge auch auf fol- gende Fragen:

Wie ist der Stand in anderen Kommunen?

Was wird dort zum Thema gemacht?

Was sagen externe Experten dazu?

Wie ist der Stand der Wissenschaft?

ª Statistische Anfragen

Wie viele Einwohner hat Nordenstadt? Wie viele Migranten leben im Rheingau- viertel? Wie viele Jugendliche wohnen im Schelmengraben? Wie hoch ist das durchschnittliche Einkommen der Wiesbadener? Wie groß ist der Waldbestand der Landeshauptstadt? Das ist eine kurze Auswahl typischer Fragen, die vor al- lem an den Bereich Statistik herangetragen werden. In der Regel werden solche Auskünfte kostenlos erteilt, lediglich bei aufwändigeren Sonderauswertungen wird für externe Kunden jeweils die Arbeitszeit in Rechnung gestellt.

Die Möglichkeit einer persönlichen Auskunft nutzen jährlich ca. 500 Bürgerinnen und Bürger, Kolleginnen und Kollegen aus der Stadtverwaltung Wiesbaden oder Firmen und Institutionen. In der Regel geschieht dies per Telefon oder E-Mail.

Für diese Dienstleistungen investieren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtes für Wahlen, Statistik und Stadtforschung pro Jahr etwa 40 Arbeitstage.

(28)

Statistische Beratungs- und Serviceleistungen 21

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

Welche ► Kundengruppen lassen sich identifizieren und wer interessiert sich für welche Daten? Die größte Nachfragergruppe sind mit über 40 % die anderen Ämter sowie die Dezernate der Stadtverwaltung. Besonders intensive Arbeitsbe- ziehungen bestehen zum Amt für Soziale Arbeit, zum Wohnungsamt sowie zur Wirtschaftsförderung des Amtes für Wirtschaft und Liegenschaften. Dabei weisen die Anfragen ein weites Spektrum auf: von einer „leichten Übung“ wie der Zahl der fertig gestellten Bürogebäude oder der Altersstruktur in den Wiesbadener Stadtteilen, wo wir auf unseren Datenpool zurückgreifen können, bis hin zu spezi- fischen Datenwünschen z. B. für den Sozialatlas des Amtes für Soziale Arbeit, für den wir passgenaue Auswertungen aus unseren Datenbeständen programmieren und in der gewünschten Form z. B. als Excel-Tabelle an unsere Kunden weiter- geben.

Auch das Interesse der Bürge- rinnen und Bürger ist weit ge- spannt. Mit 30 % aller statisti- schen Anfragen bilden sie die zweitgrößte Nachfragergruppe:

Schüler und Studierende brau- chen Material für eine Projekt- woche oder eine Diplomarbeit, Existenzgründer brauchen ver- schiedenstes Datenmaterial, um die Banken von ihrem Konzept zu überzeugen, Pfarrer benöti- gen für ihren Ortsbezirk die Zahl der Kirchenmitglieder aufge- schlüsselt nach den Konfessio- nen usw.

Etwa 15 % aller Anfragen stammen von Firmen, Banken, Rechtsanwälten, Unter- nehmensberatern, Immobilienmaklern usw. Dabei richtet sich das Interesse schwerpunktmäßig auf Themen aus dem Bereich Arbeitsmarkt und Wirtschaft, wie den Kaufkraftindex, aktuelle Arbeitslosenzahlen oder die Wirtschaftsstruktur.

Aber auch die Entwicklung der Neubautätigkeit, Daten zur Bevölkerungsprognose und zu Haushalten in den Stadtteilen werden nachgefragt.

Die Politik, z. B. Ortsbeiratsmitglieder oder die Fraktionen der Wiesbadener Par- teien, sowie die Presse und Institutionen anderer Städte oder Fachverbände bil- den eine weitere Kundengruppe, auf deren Konto ca. 15 % aller Nachfragen ge- hen. Stadtteilpolitiker interessieren sich schwerpunktmäßig für Strukturdaten zu

Bürgerinnen und Bürger

Ämter der

Stadtverwaltung

Firmen, Banken, Marktforschung

Ortsbeiräte, Fraktionen, Politiker, Presse, andere Städte

Unsere Kundengruppen

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung

(29)

22 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

„ihrem“ Stadtteil, Politiker benötigen bspw. Informationen zum Thema Integration von Migranten, für andere Städte werden Daten zusammengestellt, die diese für einen interkommunalen Vergleich benötigen. Die Presse interessiert sich für die an der Fußball-WM teilnehmenden Nationen. Außerdem stellen wir Daten für den

„Deutschen Städtetag“ zusammen, die beispielsweise regelmäßig in Form der

„Vergleichenden Großstadtstatistik“ und des „Statistischen Jahrbuches deutscher Gemeinden“ publiziert werden. Mittlerweile werden aber auch Daten für europäi- sche Zwecke bereitgestellt, so im Rahmen von „Urban Audit“.

ª Methodische Beratung

Statistische Service- und Beratungsleistungen der ► Kommunalstatistik beschäf- tigen sich mit der Grundfrage, wie und wo benötigte Informationen gewonnen werden können.

► Das Wissen über die Daten: Methode, Qualität, Aussagekraft

Mit der zunehmenden Zahl an Statistiken, Erhebungen und Gutachten, die es in allen fachlichen Arbeitsgebieten mittlerweile aus den verschiedensten Quellen zu geben scheint, schließt an das konkrete „wo“ und „welche Zahlen“ immer öfter die Frage an: Wie brauchbar sind diese Daten für die Beantwortung meiner Fra- ge? Wie gut sind sie geeignet, den Sachverhalt abzubilden, der für meine Prob- lemstellung / meinen Arbeitsbereich relevant ist?

Für unsere Kunden steht in den meisten Fällen zunächst im Vordergrund, eine bestimmte statistische Kennzahl zu erhalten, zum Beispiel darüber, wie kaufkräf- tig die Wiesbadener sind, und wie sich dies in den letzten zwei Jahren entwickelt hat. Wie genau diese Zahl zustande kommt, ist für die meisten Nachfrager zu- nächst zweitrangig. Doch gerade dieses Hintergrundwissen ist meist entschei- dend, um zum richtigen Schluss zu kommen. Ob es tatsächlich im Jahresverlauf eine starke Preissteigerung gab, kann ich nur beantworten, wenn ich weiß: Sind die Kennwerte in zwei Vergleichsjahren wirklich gleich erhoben worden? Bildet eine größere Zahl zu einem anderen Zeitpunkt tatsächlich ein „Mehr“ ab oder nicht? Sind beispielsweise Inflationseffekte bei Zeitvergleichen von Preisangaben bereits berücksichtigt?

Dieses „Zusatzwissen“ (im Fachjargon „Meta-Wissen“ über statistische Daten) bildet die Grundlage für die alltägliche „passgenaue“ Bereitstellung statistischer Informationen für die verschiedensten Nachfrager.

(30)

Statistische Beratungs- und Serviceleistungen 23

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

► „Gutachtertätigkeit“ in Fragen der Statistik und Methoden

Die methodischen Kompetenzen und das statistische Fachwissen des Amtes spielen eine wichtige Rolle bei „gutachterlichen“ Fragestellungen. So wird Rat eingeholt, wenn es um die Stichhaltigkeit von Ergebnissen einer Studie geht - etwa einer Umfrage oder eines „Städtetests“. Dieses „Methodenwissen“ ist be- sonders dann gefragt, wenn Studien zu Schlüssen kommen, die dem bisherigen Kenntnisstand widersprechen oder wenn zum gleichen Thema (z. B. Wie famili- enfreundlich ist Wiesbaden?) abweichende Ergebnisse vorliegen.

Geprüft wird dann von uns die Auswahl der Indikatoren, die Korrektheit der zugrunde liegenden Daten und weitere methodische Aspekte wie z. B. die Quali- tät der Stichprobe oder die Anwendung von Gewichtungsverfahren.

Mal erreicht Wiesbaden in einem der vielen medienwirksamen Städtetests vordere Spitzenplät- ze, mal rangiert es im durch- schnittlichen Mittelfeld, mal lan- det es auf wenig lobenswerten Schlussplätzen. So erfahren die Wiesbadener immer wieder mal, dass ihre Stadt durchschnittlich familienfreundlich oder unter- durchschnittlich sicher sei, als Einkaufsstandort sei Wiesbaden besonders vielfältig und attraktiv oder doch vergleichsweise ein- seitig und überteuert, die städti- sche Unternehmenspolitik be- sonders unternehmensfreundlich oder bürokratischer als anders- wo, die Lärmbelastung ver- gleichsweise hoch aber die Um- weltqualität gut usw.

Was soll man davon halten?

Wer hat nun Recht?

(Cash Sonderdruck 9/2006) Städtetests: Ein Beispiel für widersprüchliche“ Ergebnisse

(31)

24 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

► Beratung bei der Planung, Durchführung und Auswertung eigener Daten- erhebungen

Beim täglichen Blick in die Zeitung bekommt man manchmal den Eindruck, dass es mittlerweile Statistiken, Kennzahlen und Umfrageergebnisse zu jedem und allem gibt. Dennoch müssen Planer und Entscheider in der Praxis leider oft fest- stellen, dass sie nun gerade die Daten, die zur Beantwortung eines aktuellen Problems notwendig wären, nicht zur Hand haben. Was tun?

Beispielsweise liefert die kontinuierlich geführte amtliche Beherbergungsstatistik lediglich grobe Informationen über das Gesamtvolumen und die Herkunft der Touristen, die in Wiesbaden übernachten. Für ein zielgruppenorientiertes Marke- ting ist jedoch detailliertes Wissen gefragt über die Motive, das Reiseverhalten sowie die Wahrnehmungen und Bewertungen der Gäste.

Wenig hilfreich sind bundesweite Erhebun- gen, wenn ich wissen will, wie viele Besucher der Wiesbadener „vhs“

mit dem Bus kommen, oder wie viele Wiesba- dener einen Internet- Anschluss zu Hause haben und diesen re- gelmäßig nutzen, um mit der Stadtverwaltung zu kommunizieren oder die wiesbaden.de-Sei te zu besuchen.

Solches Wissen lässt sich meistens nur über gezielt dafür konzipierte Erhebungen gewinnen.

In diesem Fall ist das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung für alle städti- schen Ämter und kommunalen Einrichtungen kompetenter Ansprechpartner für die Planung und Durchführung eigener Erhebungen. Wir beraten in allen Fragen rund um inhaltliche und methodische Umsetzung sowie datenschutzrechtliche, zeitliche und finanzielle Aspekte eines solchen Vorhabens.

(32)

Statistische Beratungs- und Serviceleistungen 25

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

Typische Fragen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beantworten:

Wie komme ich zu einer repräsentativen Stichprobe?

Wie viele Bürger bzw. Kunden muss ich befragen?

Wie schaffe ich es, dass sich möglichst viele Personen an der Umfrage beteiligen?

Was muss ich bei der Formulierung der Fragen beachten?

Wie gestalte ich den Fragebogen?

Was ist datenschutzrechtlich zu beachten?

Mit welchem Aufwand bzw. mit welchen Kosten muss ich rechnen?

Worauf muss ich bei der Auswertung achten?

Wie kann ich unterschiedliche Kundengruppen identifizieren?

Sind die Ergebnisse repräsentativ?

Selten gibt es auf diese Fragen eine Standard-Antwort. Denn wie genau eine Umfrage oder sonstige Erhebung „gestrickt wird“, hängt auch vom konkreten Themenfeld und der eigenen Zielgruppe ab. Weitere wichtige Faktoren sind: wie

„komplex“ oder „einfach“ die eigene Fragestellung ist, die man beantworten möchte, wie kurz- oder langfristig man die Erhebung anlegen kann und last but not least – wie groß der finanzielle Spielraum ist, um diese Erhebung durchzufüh- ren.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kommunalstatistik haben aufgrund ihres fachlichen Backgrounds und der jahrelangen Erfahrungen in der Durchführung von Umfragen zu den verschiedensten Themen und mit unterschiedlichen Me- thoden das Knowhow, je nach Fragestellung und Informationsbedarf individuell zu beraten. Auf Wunsch führen wir Umfragen für die verschiedenen kommunalen Einrichtungen und Ämter auch komplett im Auftrag durch. Dies ist nicht nur aus fachlicher Sicht sinnvoll, sondern auch aufgrund datenschutzrechtlicher Aspekte oft die „sauberste“ Lösung.

ª Auftragsstatistik

Einen Teilbereich der Statistischen Beratungs- und Serviceleistungen, die vom Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung erbracht werden, nimmt die ► Auf- tragsstatistik ein. Wie die Bezeichnung nahe legt, geht diesem Bereich ein exter- ner Auftrag zur Erhebung bestimmter Daten voraus. Dies wird vorgegeben durch die Bundesgesetze zur Durchführung der amtlichen Statistik.

(33)

26 1907 - 2007

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung, WIESBADEN

Das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung ist im Bereich der Auftragssta- tistik bzw. der amtlichen Statistik ein Glied in einer Kette mit anderen Institutio- nen. Oberste Statistikbehörde ist das Statistische Bundesamt. Daneben verfügen die Bundesländer über eigene statistische Ämter. Die Zusammenarbeit ist ar- beitsteilig organisiert: Haben Bundesministerien für ihren Geltungsbereich eine Statistik in Auftrag gegeben und gesetzlich fixiert, übernimmt das Statistische Bundesamt die Vorbereitung und Planung. Die eigentliche Durchführung obliegt den Landesämtern. Das Bundesstatistikgesetz gibt dabei den roten Faden vor.

Die Kommunalstatistik in Wiesbaden wird von Seiten des Hessischen Statisti- schen Landesamtes mit der Durchführung und Bearbeitung der Beherbergungs- statistik, der Bautätigkeitsstatistik und der Agrarstatistik betraut.

Statistisches Bundesamt Bundesstatistikgesetz

Vorbereitung (methodisch, technisch) Planung (Erhebung und Aufbereitung) Zusammenstellung der Bundesergebnisse

u. a.

Agrarstatistik Bautätigkeitsstatistik Beherbergungsstatistik

Obstanbauerhebung

Repräsentative Viehzählungen

Agrarstrukturerhebung

Pflanzbestände in den Baumschulen

Fortschreibung des Gebäudebestandes

Baugenehmigungen, Baufertigstellungen, Bauabgänge

Bauüberhang

Zimmer- und Betten- angebot

Zahl der Ankünfte und Übernachtungen nach Herkunft der Besucher

Hessisches Statistisches Landesamt Landesstatistikgesetz

Berichtskreispflege Durchführung

Aufbereitung

Veröffentlichung der Landesergebnisse

Landwirtschaftliche Betriebe

Bauherr

Baubetreuung

Bauaufsichtsbehörde

Gemeinde

Auskunftspflichtige

Hotels ab 9 Betten

Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung der Landeshauptstadt Wiesbaden

Durchführung

Aufbereitung der Daten (Plausibilisierung)

ggf. Auswertung / Analyse / Veröffentlichung kommunaler Ergebnisse Übermittlung an das Hessische Statistische Landesamt (HSL)

(34)

Statistische Beratungs- und Serviceleistungen 27

100 Jahre Stadtinformation und Wissensmanagement

Im Folgenden soll am Beispiel der ► Beherbergungsstatistik die Arbeit des Am- tes im Bereich der Auftragsstatistik exemplarisch dargestellt werden:

Der Auftrag zur Durchführung der Statistik im Beherbergungsgewerbe basiert auf einer gesetzlichen Grundlage. Maßgeblich ist das Beherbergungsstatis- tikgesetz in seiner jeweils aktuellen Fassung in Verbindung mit dem Bundes- statistikgesetz sowie der Richtlinie über die Erhebung statistischer Daten im Bereich des Tourismus der Europäischen Union. Hierin sind geregelt die Er- hebungsmerkmale, der Kreis der Befragten, die Periodizität, der Berichtszeit- raum und die Auskunftspflicht. Diese bundeseinheitliche gesetzliche Grundla- ge gewährleistet, dass die für Wiesbaden erhobenen Daten mühelos mit an- deren Kommunen im Bundesgebiet verglichen werden können. Sowohl räumliche als auch zeitliche Vergleichbarkeit sichern die Qualität der gesam- ten amtlichen Statistik.

Die Erhebungsmerkmale sind die Zahl der Ankünfte und der Übernachtungen von Gästen sowie die der angebotenen Gästebetten. Bei Gästen, deren Wohnsitz oder gewöhnlicher Aufenthalt außerhalb von Deutschland liegt, werden diese Angaben auch unterteilt nach Herkunftsländern erfasst. Einbe-

zogen sind alle Beherber- gungsbetriebe, die mehr als acht Gäste gleichzeitig beher- bergen können. Um diese aus- findig zu machen, bedarf es Auszügen aus dem Gewerbe- register.

Die Arbeit an der Erstellung der Statistik beginnt für das Amt für Wahlen, Statistik und Stadtforschung mit der Über- mittlung der Erhebungsbögen durch das Hessische Statisti- sche Landesamt. Die Vordru- cke für jeden einzelnen Monat eines Kalenderjahres samt Er- läuterungen werden im Januar an die auskunftspflichtigen Beherbergungsbetriebe im Stadtgebiet Wiesbadens ver- schickt.

Erhebungsbogen zur Beherbergungsstatistik

Bitte korrigieren Sie falls erforderlich Ihre Anschrift Name und Adresse des Befragten oder Unternehmens

Rücksendeanschrift Hessisches Statistisches Landesamt

Bemerkung:

Abteilung V Zur Vermeidung unnötiger Rückfragen unsererseits können Sie hier auf besondere Ereignisse und Umstände hinweisen aus denen auffällige Veränderungen oder 65175 Wiesbaden außergewöhnliche Verhältnisse erklärt werden können.

Portugal 35 USA 71

Russland 36 72

Schweden 37 Brasilien 73

Schweiz (5) 38 74

19 A s i e n

Slowenien 46 60

Spanien 39 61

40 Indien 69

Türkei 41 Israel 62

Ukraine 44 Japan 63

Ungarn 42 Südkorea 64

Zypern 45 Taiwan 65

Sonst. Europa 43 Sonst. Asien 66

A f r i k a A u s t r a l i e n, O z e a n i e n

Rep. Südafrika 50 Australien 75

Sonst. Afrika 55 79

A m e r i k a Ohne Angabe 90

Kanada 70 Insgesamt 99

Neuseeland, Ozeanien Wohnsitz der Gäste (4)

(nicht Staatsange- hörigkeit)

Anzahl der Ankünfte

Anzahl der Übernachtungen

Tschechische Republik

Mittelamerika/

Karibik

Sonstiges Südamerika

Arabische Golfstaaten (6) China,Volksrep./

Hongkong Wohnsitz der Gäste (4)

(nicht Staatsange- hörigkeit)

Anzahl der Ankünfte

Anzahl der Übernachtungen

Slowakische Republik

Referenzen

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