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Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland 20/2017

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Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland

20/2017 Judith Engelke

Befragungsergebnisse: Vermögen der Bürgerstiftungen

Bürgerstiftungen bieten Menschen die Möglichkeit, ihr unmittelbares Umfeld mitzugestal- ten. Sie zeichnen sich durch die vielen freiwillig Engagierten aus, die sich mit Zeit, Geld und Ideen für das Gemeinwesen vor Ort einsetzen. Damit dieses Engagement nachhaltig, dauer- haft und unabhängig ist, bauen Bürgerstiftungen ihr gemeinschaftlich zusammengetragenes Stiftungsvermögen kontinuierlich aus. Außerdem sammeln sie Spenden ein, ermöglichen Zustiftungen und können Unterstiftungen bzw. Fonds einrichten.

Doch wie sieht die Finanzsituation der Bürgerstiftungen aktuell aus? Über wie viel Geld ver- fügen Bürgerstiftungen? Wie legen sie ihr Stiftungsvermögen an? Betreiben Bürgerstiftun- gen Fundraising? Um diese Frage zu beantworten hat die Initiative Bürgerstiftungen im Bun- desverband Deutscher Stiftung eine Umfrage durchgeführt und die Ergebnisse als Stiftungs- fokus Nr. 12 veröffentlicht.

Jede vierte Bürgerstiftung hat ein Stiftungsvermögen von mindestens einer Million Euro 33,5 Prozent der Bürgerstiftungen haben ein Stiftungsvermögen unter 200.000 Euro und 41,3 Prozent haben ein Stiftungsvermögen zwischen 200.000 und 1 Million Euro.

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Viele Bürgerstiftungen verwalten auch Stiftungen, in der Regel Treuhandstiftungen. Unab- hängig von der rechtlichen Gestaltung wird die Verwaltung weiterer Stiftungen unter dem Dach einer Bürgerstiftung im Folgenden als Verwaltung steuerlich eigenständiger Vermö- gensmassen angesehen und daher nicht dem Stiftungsvermögen als solchem zugerechnet.

Für einen genauen Überblick über die gesamte Finanzsituation von Bürgerstiftungen muss allerdings auch dieses weitere Vermögen mit betrachtet werden.

Über ein Viertel der Bürgerstiftungen verwaltet Treuhandstiftungen

Große Bürgerstiftungen verwalten häufiger Treuhandstiftungen als kleine: 52,8 Prozent der großen (ab 1 Million Euro Stiftungsvermögen), 18,6 Prozent der mittelgroßen (200.000 bis unter 1 Mio. Stiftungsvermögen) und 12,5 Prozent der kleinen (unter 200.000 Euro Stif- tungsvermögen). Das durchschnittliche Gesamtvermögen der Treuhandstiftungen, die von einer Bürgerstiftung verwaltet werden, beträgt 712.288 Euro (n=37).

Es wird zunehmend schwierig, das Vermögen einer Stiftung so zu verwalten, dass eine hohe Rendite erzielt wird, weil sich die Situation an den Kapitalmärkten in den letzten Jahren gra- vierend verändert hat.

Bürgerstiftungen fällt es immer schwerer, ihr Kapital real zu erhalten

Jede dritte Bürgerstiftung vermutet, dass sie 2017 die prognostizierte Jahres-Inflationsrate von 1,5 Prozent unterschreiten wird. Ein knappes Viertel ist unsicher bzw. weiß es nicht und nur rund 44 Prozent sind zuversichtlich, dass sie eine Rendite oberhalb der prognostizierten Jahresinflationsrate erwirtschaften.

Ein Erfolgsrezept für die Vermögensanlage in Niedrigzinszeiten gibt es nicht, jedoch wird oft darauf hingewiesen, dass es sinnvoll ist, das Gesamtportfolio ausgewogen zu streuen. Unter den Bürgerstiftungen sind Festgeld, Fonds und Anleihen die häufigsten Anlageformen.

Fast jede vierte Bürgerstiftung hat über 250.000 Euro auf einem Bankkonto

Wenn das Geld nur auf der Bank liegt, gibt es derzeit so gut wie keine Zinsen mehr und wenn zudem keine Rücklagen gebildet wurden, ist der reale Kapitalerhalt unmöglich. Über 90 Pro- zent der Bürgerstiftungen haben ihr Vermögen in Festgeld angelegt (n=141) und hier auch oft in hohen Summen: fast jede vierte 250.000 Euro und mehr (n=102).

Nur aus den Erträgen des Stiftungsvermögens, können die Bürgerstiftungen ihre Arbeit in der Regel nicht finanzieren.

Alle befragten Bürgerstiftungen werben weitere Mittel ein

Die Haupteinnahmequelle sind Spenden. 96,8 Prozent sammeln Kleinspenden und 81,8 Pro- zent Großspenden, 48,7 Prozent Sachspenden. 87,7 Prozent werben Zustiftungen ein (n=154).

Im Durchschnitt hat eine Bürgerstiftung im letzten Jahr rund 14.500 Euro Spenden einge- nommen (n=148) und 4.000 Euro an Zustiftungen eingeworben (n=123). Projektfinanzierung

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durch Dritte findet im Vergleich dazu seltener statt: 26,6 Prozent gaben an Projektfinanzie- rung durch die öffentliche Hand einzuwerben und 22,1 Prozent durch andere Stiftungen.

Eckdaten:

Erhebungsmethode: Online-Befragung unter den Bürgerstiftungen, die den 10 Merkmalen einer Bürgerstiftung des Arbeitskreises Bürgerstiftungen des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen entsprechen

Erhebungszeitraum: 2. Mai bis 1. Juni 2017

Teilnehmende: 311 Bürgerstiftungen wurden per Mail eingeladen Rücklaufquote: 49,8 Prozent

Sofern nicht anders angegeben, beziehen sich alle Prozentangaben auf n=155.

Detaillierte Ergebnisse der Befragung sind im Stiftungsfokus Nr. 12. Die digitale Reihe ist kos- tenfrei abrufbar unter www.stiftungen.org/stiftungsfokus

Autorin

Judith Engelke ist Sozialwissenschaftlerin und arbeitet als Referentin für die Initiative Bürger- stiftung im Bundesverband Deutscher Stiftungen.

Kontakt: judith.engelke@stiftungen.org

Weitere Informationen: www.buergerstiftungen.org

Redaktion

BBE-Newsletter für Engagement und Partizipation in Deutschland Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)

Michaelkirchstr. 17/18 10179 Berlin

Tel: +49 30 62980-115 newsletter@b-b-e.de www.b-b-e.de

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