Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
Teil 1 – Technik der Netze
Stephan Rupp
www.dhbw-stuttgart.de
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 2 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Technik der Energieversorgungsnetze
• Einführung: Struktur der Netze
• Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie
• Energiewende
• Technische Herausforderungen
Quelle: Stefan Riepl, Wikimedia Commons
Spannungsebenen &
Transformatoren Erzeuger
Verbraucher
Elektrische Energieversorgungsnetze
Quelle: Netzentwicklungsplan.de
• Übertragungsnetzbetreiber – Regelzonen
– Anpassung von Angebot und Nachfrage an elektrischer Leistung:
Leistungsregelung
• Konzept
– Planung: Netzfahrplan – Planabweichungen
dynamisch ausregeln
Übertragungsnetz
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik ED VACUTAP®
Spannung ist abhängig vom Lastzustand
• Spannungsabfall bei erhöhter Last (an der Impedanz des Netzes)
• Spannungsanstieg bei niedriger Last bzw. bei Einspeisung
Laststufenschalter
Regelgröße Netzspannung
Sollwert Netzspannung Netzlast
Störgröße
Stelleinrichtung Regeltransformator Regelstrecke
Spannungsregler Regler Überwachung
Messwandler
Messeinrichtung U I
Spannungsregelung
Quelle: Maschinenfabrik Reinhausen
5 Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 6 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Technik der Energieversorgungsnetze
• Einführung: Struktur der Netze
• Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie
• Energiewende
• Technische Herausforderungen
Traditionelle Methode: Fossile Brennstoffe
Energiebilanz:
• Strom: 33% (Wirkungsgrad)
• Wärme: 67% (Abwärme)
• CO2: 1 Mt pro TWh (Abgas)
C (Kohle) CO2
Strom
Stromnetz
Wärme
Kraftwerk O2
Erneuerbare Energien im Netz
Legende:
ÜN: Übertragungsnetz (380kV/220kV) VN: Verteilnetz (110kV, 20kV)
ÜN VN ON
Synchrongeneratoren
Wechselrichter
Lastfluss Leistungsregelung
Einspeisung erneuerbarer Energien auf den unteren Netzebenen
∿
Leistungsregelung: nahe der Einspeisung (ÜN) ON und VN geben eingespeiste Leistung weiter an ÜN zur Anpassung von Angebot und Nachfrage Spannungsregelung: nahe am Verbraucher
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 9 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Technik der Energieversorgungsnetze
• Einführung: Struktur der Netze
• Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie
• Energiewende
• Technische Herausforderungen
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Einsatz erneuerbarer Energien
Quelle: Schlussbericht BMU – FKZ, 03MAP146, März 2012
Wendepunkt
10
Option: Verbundnetz Strom-Gas
C (Kohle)
CO2 Heizung (Kraft- Wärme-Kopplung)
Kraftwerk, BHKW
Gasnetz Stromnetz
Strom
Elektrolyse &
Methanisierung CH4
Strom aus Leistungs- überschuss Wind, Solar 2x H2O
Verkehr Heizung
Kraftwerk, BHKW CO2
Gas als Strom- speicher 2x O2
O2
BHKW: Blockheizkraftwerk
2x O2 2x H2O
CH4
Wirkungsgrade im Verbundnetz
*) für Gasbauern: Gas aus Bio- masse hat geringeren Ertrag als Gas aus PV oder Wind
Kohle, Öl
Strom Strom-Wärme
Gas PV
Wind
Biomasse *) Sonne
Wärme Verkehr
1% 10% 20% 33%
50%
67%
70%
70%
20%
(40% für Hybrid Fahrzeuge)
60%
40%
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 13 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Technik der Energieversorgungsnetze
• Einführung: Struktur der Netze
• Erzeugung und Verteilung elektrischer Energie
• Energiewende
• Technische Herausforderungen
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
• Leitszenario 2011 A (BMU*) für Deutschland
• *) BMU = Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit
Energiewende - Fahrplan
16%
EE
84%
konv. 53%
EE
47% konventionell
Quelle: DLR, IWES, IFNE: Schlussbericht - Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global.
2012
technische Konsequenz:
zunehmend dezentrale Einspeisung
14
Netz 2010 und 2025 - Verbraucherstruktur
Land Stadt
Netz 2010 – inklusive Erzeuger
Land Stadt
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Netz 2025 – inklusive Erzeuger
Land Stadt
17 Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Effekte im Netzmodell
Lastflüsse in den Verteilnetzen (Wirk- und Blindleistung)
2010 2025
• Veränderung der Lastflüsse und steigender Blindleistungsbedarf
• Hohe Belastung der Synchrongeneratoren und Netzbetriebsmittel
18
Effekte im Netzmodell
Verhalten bei Laständerungen
• Wirkleistungskennlinie im Jahre 2010 und 2025
• Die Abnahme konventioneller Kraftwerke führt zu einer steileren Kennlinie, d.h. Verdopplung der Änderungen der Netzfrequenz
Technik der Netze
Netze mit 50% erneuerbare Energien
• Umkehr des Lastflusses im ländlichen Bereich
• Hoher Blindleistungsbedarf für dezentrale Erzeuger
• Verschlechterung der Netzstatik
• Herausforderungen für Ingenieure der Elektrotechnik
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 21 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
ENDE Teil 1
Energietechnik, Teil 1, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Quelle: Stefan Riepl, Wikimedia Commons
Spannungsebenen &
Transformatoren Erzeuger
Verbraucher
Elektrische Energieversorgungsnetze
3
Effekte im Netzmodell
Lastflüsse in den Verteilnetzen (Wirk- und Blindleistung)
2010 2025
• Veränderung der Lastflüsse und steigender Blindleistungsbedarf
• Hohe Belastung der Synchrongeneratoren und Netzbetriebsmittel
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
Teil 2 – Erneuerbare Energien
Stephan Rupp
www.dhbw-stuttgart.de
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 2 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Erneuerbare Energien
• Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
• Verbraucherstruktur im Netz
• Erneuerbare Energien im Netz
• Wirtschaftliches Umfeld
Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
Kraftwerke
• fossile bzw. nukleare Brennstoffe
• hohe Leistung (ca. 1 GW elektrisch)
• hohe Planbarkeit
C (Kohle) CO2
Strom (30%)
Stromnetz
Wärme (70%)
Kraftwerk
O2
Kernkraftwerk Wärme (70%)
Stromnetz
Hochdruck Niederdruck
15 kV 110 kV Kessel
Einspeisung beim Kraftwerk
Beispiel: Dampfturbine
• synchroner Betrieb
• kinetische Energie
• Verbund starr gekoppelter Synchrongeneratoren
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 5 5. Semester, Elektrotechnik
Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
Sonne (Photovoltaik, PV)
• keine Brennstoffe
• Anlagengröße:
– 1 kW - 1 MW (Niederspannung) – 10 - 20 MW (Mittelspannung) – 10 - 60 MW (Hochspannung)
• planbar im Rahmen der Wettervorhersage
• Einspeisung: über Wechselrichter
Stromnetz
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 6 5. Semester, Elektrotechnik
Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
Windparks
• keine Brennstoffe
• Anlagengröße:
– 1 - 100 MW (Mittelspannung)
– 10 - 500 MW (Hochspannung & Offshore)
• planbar im Rahmen der Wettervorhersage
• Einspeisung: vorwiegend über Wechselrichter
Stromnetz
Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
Biogas und Biomasse
• Brennstoffe (CO2-neutral erzeugt):
– Biogas: Gas als Brennstoff (Gasturbine)
– Biomasse: benötigt einen Kessel (Dampfturbine)
• Anlagengröße: 400 kW bis 10 MW
• hohe Planbarkeit
• schnelle Verfügbarkeit (für Gasturbine)
Stromnetz
Einspeisung durch Wechselrichter
Beispiel: Solarwechselrichter
• …
• …
• …
DC/AC Wandler mit Transformator
Legende:
MPP: Maximum Power Point (Arbeitspunkt mit maximaler Leistung) PWM: Pulsweitenmodulation für den AC-Wandler
NA-Schutz: Netz- und Anlagenschutz (Netztrennung für Wartungen bzw. im Fehlerfall)
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 9 5. Semester, Elektrotechnik
Struktur des Netzes
Synchron- generatoren
Erzeuger und Verbraucher
• Sammelschienen
• Leitungen bzw. Kabel
• Erzeuger erneuerbarer Energien vorwiegend in den unteren Spannungsebenen
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 10 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Erneuerbare Energien
• Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
• Verbraucherstruktur im Netz
• Erneuerbare Energien im Netz
• Wirtschaftliches Umfeld
Verbraucherstruktur im Netz
Verhältnisse in Deutschland
• Verbraucher und Energiebedarf
– Industrie: 47% des Energiebedarfs (Wh bzw. W) – Handel und Gewerbe: 26%
– Haushalte: 14%
– Sonstige (Verkehr, Landwirtschaft, öffentl. Einrichtungen, …): 14%
• Netzstruktur
– Abhängig von den Bemessungsgrößen der Betriebsmittel – Mittelspannungstransformatoren (z.B.
– Ortsnetztransformatoren (z.B. Land, Stadt) – Leistung zur Hauptbetriebsstunde: z.B. 80 GW
Verbraucherstruktur im Netz
Netzmodell
• Spannungsebenen:
– Hochspannungsnetz (110 kV) – Mittelspannungsnetz (20 kV)
– Niederspannungsnetz (Ortsnetz, 0,4 kV)
• Struktur:
– ländliches Netz: ca. 1/5 der Bevölkerung, Niederspannung – städtisches Netz: ca. 4/5 der Bevölkerung, Niederspannung – Industrieabnehmer: Mittelspannung und Hochspannung
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 13 5. Semester, Elektrotechnik
Verbraucherstruktur im Netz
% Anteil der Verbrauchs (el. Leistung)
% Anteil des Verbrauchertyps im Netz
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 14 5. Semester, Elektrotechnik
Betriebsmittel
Niederspannungsnetze im Land
Niederspannungsnetze in der Stadt
Struktur der Niederspannungsnetze
Beispiel: Stadt
Struktur der Mittelspannungsnetze
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 17 5. Semester, Elektrotechnik
Vereinfachtes Netzmodell
Hochspannungsnetz
• Großindustrie
• städtische Netze
• ländliche Netze
Die Proportionen ergeben sich aus Bemessungs- größen der Mittelspannungstransformatoren und der Leistung zur Hauptbetriebsstunde.
repräsentatives Modell: ca.
1/600 des gesamten Netzes
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 18 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Erneuerbare Energien
• Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
• Verbraucherstruktur im Netz
• Erneuerbare Energien im Netz
• Wirtschaftliches Umfeld
Installierte Kapazitäten in 2012
Erneuerbare Energien
• Wind:
– Weltweit: 284 GW – USA: 110 GW
– EU: 106 GW hiervon D: 30 GW Spanien 23: GW
• Photovoltaik:
– D: 30 GW, Italien: 16 GW, USA: 7 GW, China: 7 GW
• Einfluss EE im Netz:
– in D gemessen an der Größe des Netzes somit bereits heute signifikante Einflüsse
Leitszenario 2011 A (BMU*) für Deutschland Entwicklung erneuerbarer Energien
16%
EE 84%
konv.
53% EE
47% konventionell
Quelle: DLR, IWES, IFNE: Schlussbericht - Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global. 2012
Energiemix
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 21 5. Semester, Elektrotechnik
Anteil erneuerbarer Energien im Netz
2010
2025
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 22 5. Semester, Elektrotechnik
Verteilung der erneuerbaren Erzeuger
Wind
Photovoltaik
Erzeuger im Netz (2010) Erzeuger im Netz (2025)
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 25 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Erneuerbare Energien
• Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie
• Verbraucherstruktur im Netz
• Erneuerbare Energien im Netz
• Wirtschaftliches Umfeld
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
EEG!Reloaded!2014!
Abschaffung+des+EEG+oder+Reform+der+EEG4Finanzierung+ !!!!
!
L!13!L!
!
Abbildung!1:! Schematische!Darstellung!des!fünfstufigen!EEGLWälzungsmechanismus!
(Bundesnetzagentur!2012a,!S.14)!
! Abbildung!2:! Mittlere! an! Betreiber! gezahlte! EEGLVergütungssätze! (Berechnung! auf! der! Basis! der!
Angaben! der! Übertragungsnetzbetreiber! und! der! EEGLMittelfristprognosen! der!
Übertragungsnetzbetreiber!bis!2018,!nach!r2b!2013,!S.4f)!
! Aufgrund!dieser!starken!Differenzierung!!und!der!Vielfältigkeit!einzelner!Vergütungssätze!ist!es!am!
sinnvollsten,! die! Entwicklung! der! durchschnittlichen! EEGLVergütung! für! die! verschiedenen!
regenerativen!Energiequellen!zu!betrachten.!
2 Effekte der AusglMechV
Die AusglMechV hat das System der Wälzung zwischen ÜNB, EVU und letztlich dem Verbraucher grundlegend verändert. Die Glättung des fluktuierenden EEG-Stroms zu einem Bandprodukt, welches physikalisch vom Stromlieferanten abzunehmen war, wurde durch den direkten Verkauf des EEG-Stroms durch die ÜNB an der Strombörse ersetzt. EEG- Anlagenbetreiber sowie VNB sind von den Regelungen der AusglMechV nicht betroffen.
2.1 Auswirkungen auf den fünfstufigen Wälzungsmechanismus
Da die Erneuerbaren Energien in aller Regel noch nicht wettbewerbsfähig sind, wird die Stromproduktion aus diesen Quellen über das EEG finanziell gefördert. Um den aus Erneu- erbaren Energien produzierten Strom zu den Stromverbrauchern zu bringen und gleichzeitig die mit der Energieproduktion verbundenen Kosten zu decken, wurde ein fünfstufiges Umla- gesystem etabliert, welches als Wälzungs- bzw. Ausgleichsmechanismus bezeichnet wird.
Dieser Mechanismus beschreibt den Weg des aus Erneuerbaren Energien produzierten Stroms und seiner Vergütung wie in Abbildung 1 dargestellt vom Anlagenbetreiber bis zum Stromverbraucher.
Abbildung 1 Schematische Darstellung des fünfstufigen EEG-Wälzungsmechanismus
14
0!
10!
20!
30!
40!
50!
60!
2000' 2001' 2002' 2003' 2004' 2005' 2006' 2007' 2008' 2009' 2010' 2011' 2012' 2013' 2014' 2015' 2016' 2017' 2018'
c/kWh( Mittlere(gezahlte(EEGGVergütungssätze(
Wasser' Gas' Biomasse' Geothermie'
Wind'onshore' Wind'offshore' Solarenergie' jährlicher'Mittelwert'
Quelle: Bundesnetzagentur
26
Wirtschaftliches Umfeld
€ (Geldfluss) kWh (elektrische Energie)
Rollen im Markt
• Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB)
• Verbindungsnetzbetreiber (VNB)
• Stromerzeuger (Elektrizitäts- Versorgungs-Unternehmen)
• Anlagenbetreiber
• Verbraucher
• Strombörse (Spotmarkt)
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 27 5. Semester, Elektrotechnik
Erzeugung und Vermarktung
EEG Umlage
• Grünstromprivileg (Abnahmeverpflichtung)
• Vergütung über EEG Preise
• Netzbetreiber an Anlagenbetreiber nach fester EEG Vergütung
• Differenz zum Preis an der Strombörse durch EEG Umlage an Verbraucher
EEG Direktvermarktung
• Anlagenbetreiber handelt an Strombörse (Börsenpreis)
• Förderung durch Marktprämie (= EEG-Vergütung – mittl. mtl. Börsenpreis)
• Direktvermarktung – EEG-Vergütung = Börsenpreis – mittl. mtl. Börsenpreis
• Ausfallvergütung (Nachweis der Netzqualität bzw. Anlagenverfügbarkeit)
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
EEG!Reloaded!2014!
Abschaffung+des+EEG+oder+Reform+der+EEG4Finanzierung+ !!!!
!
!
Abbildung!7:! Qualitative!Darstellung!der!Bildung!der!Differenzkosten!aus!den!Kosten!für!Zahlungen!
und!den!Erlösen!für!erneuerbaren!Strom!an!der!Börse!(Quelle:!Loreck!et!al.!2013,!S.!
9)!
! Der! Strompreis! bildet! sich! am! Markt! in! jeder! Stunde! (zum! Teil! inzwischen! sogar! in! jeder!
Viertelstunde)!indem!der!Stromnachfrage!in!dieser!Stunde!die!nach!der!Höhe!ihrer!variablen!Kosten!
geordneten! Kapazitäten! aller! am! Markt! verfügbaren! Kraftwerke! (die! so! ermittelte! Kostenkurve!
bezeichnet! man! als! MeritLOrder)! gegenüber! gestellt! werden.! Die! variablen! Kosten,! des! letzten! zur!
Deckung! der! Nachfrage! notwendigen! Kraftwerks! bestimmen! so! den! Marktpreis! des! Stroms! (vgl.!
Abbildung! 8).! Somit! kann! sich! in! jeder! Stunde! des! Jahres! ein! anderer! Preis! und! damit! ein! anderer!
Erlös!für!die!vermarktete!Kilowattstunde!regernativ!erzeugten!Stroms!ergeben.!
Da! die! regenerativen! Energiequellen! Wind,! Sonne,! Wasserkraft! und! Geothermie! praktisch! keine!
variablen! Kosten! haben! und! auch! die! Stromerzeugung! aus! anderen! EEGLAnlagen! nicht! vom!
Übertragungsnetzbetreiber! gesteuert! und! mit! einer! fixen! EEGLVergütung! bezahlt! wird,! treten! die!
unter! dem! EEG! von! den! Übertragungsnetzbetreibern! vermarkteten! regenerativ! erzeugten!
Strommengen! am! Markt! ohne! variable! Kosten! auf.! Sie! kommen! also! ganz! links! in! der! MeritLOrder!
(vgl.!Abbildung!9).!!
Je!höher!nun!die!Erzeugung!aus!regenerativen!Energiequellen!wird,!um!so!weniger!konventionelle!
Kraftwerke!werden!zur!Deckung!einer!gegebenen!Stromnachfrage!benötigt!und!desto!niedriger!wird!
der!Marktpreis,!weil!sich!die!MeritLOrder!Kurve!immer!weiter!nach!rechts!verschiebt!(MeritLOrderL Effekt).!
!
Öko-Institut EEG-Umlage 2014
9
Je niedriger der Großhandelsstrompreis an der Börse ist, desto höher sind die Diffe- renzkosten, die auf die Letztverbraucher umgelegt werden, denn die zu refinanzie- renden Vergütungen, die an die Anlagenbetreiber für eine bestimmte eingespeiste Strommenge bezahlt werden, sind ja festgelegt.7
Der Großhandelsstrompreis selbst hängt einerseits von den Brennstoff- und CO2- Kosten der konventionellen Kraftwerke ab (also Faktoren, die unabhängig vom Aus- bau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien sind), andererseits beeinflussen aber auch die erneuerbaren Energien selbst den Großhandelspreis: Je mehr erneu- erbare Energien eingespeist werden, desto weniger Strom aus konventionellen Kraftwerken wird benötigt. Bei gleicher Nachfrage kommt der Schnittpunkt mit der Angebotskurve der konventionellen Kraftwerke bei einem billigeren Kraftwerk zu Stande – der Großhandelsstrompreis sinkt.
Die EEG-Umlage für das kommende Jahr wird einmal jährlich (im Oktober) durch die ÜNBs neu berechnet. Hierfür erstellen die ÜNBs eine Prognose für die Entwicklung aller die Umlage beeinflussenden Parameter im nächsten Jahr.
Abbildung 3 Qualitative Darstellung der Bildung der Differenzkosten aus den Kos- ten für Zahlungen und den Erlösen für erneuerbaren Strom am Strom- markt
Quelle: Öko-Institut
7 Eine detaillierte Analyse der verschiedenen Einflussfaktoren für die EEG-Umlage und ihrer Bedeutung bietet Öko-Institut (2012).
€
MWh Nachfrage
Angebot aus konventionellen Kraftwerken
Strompreis
EE-Stromproduktion Vergütungs-
zahlungen an EE-Anlagen-
betreiber und weitere
Kosten
Einnahmen für EE- Strom am Strommarkt Differenz-
kosten werden umgelegt auf nichtprivilegierten
Stromverbrauch
Quelle: Öko-Institut e.V.
EEG-Vergütung
28
Strombörse
Strompreis
• Aus Angebot und Nachfrage
• zunächst günstigste Erzeuger
• dann zunehmend teure Erzeuger
• berücksichtigt werden nur variable Kosten (d.h. Primärenergiekosten)
• Fixkosten (Investitionen in Anla- gen) werden nicht berücksichtigt Passendes Modell für erneuerbare Energien?
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 29 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
ENDE Teil 2
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 13 5. Semester, Elektrotechnik
Verbraucherstruktur im Netz
% Anteil der Verbrauchs (el. Leistung)
% Anteil des Verbrauchertyps im Netz
Leitszenario 2011 A (BMU*) für Deutschland Entwicklung erneuerbarer Energien
16%
EE 84%
konv.
53% EE
47% konventionell
Quelle: DLR, IWES, IFNE: Schlussbericht - Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global. 2012
Energiemix
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 23 5. Semester, Elektrotechnik
Erzeuger im Netz (2010)
Erzeuger im Netz (2025)
Energietechnik, Teil 2, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik EEG!Reloaded!2014!
Abschaffung+des+EEG+oder+Reform+der+EEG4Finanzierung+ !!!!
!
L!13!L!
!
Abbildung!1:! Schematische!Darstellung!des!fünfstufigen!EEGLWälzungsmechanismus!
(Bundesnetzagentur!2012a,!S.14)!
! Abbildung!2:! Mittlere! an! Betreiber! gezahlte! EEGLVergütungssätze! (Berechnung! auf! der! Basis! der!
Angaben! der! Übertragungsnetzbetreiber! und! der! EEGLMittelfristprognosen! der!
Übertragungsnetzbetreiber!bis!2018,!nach!r2b!2013,!S.4f)!
! Aufgrund!dieser!starken!Differenzierung!!und!der!Vielfältigkeit!einzelner!Vergütungssätze!ist!es!am!
sinnvollsten,! die! Entwicklung! der! durchschnittlichen! EEGLVergütung! für! die! verschiedenen!
regenerativen!Energiequellen!zu!betrachten.!
2 Effekte der AusglMechV
Die AusglMechV hat das System der Wälzung zwischen ÜNB, EVU und letztlich dem Verbraucher grundlegend verändert. Die Glättung des fluktuierenden EEG-Stroms zu einem Bandprodukt, welches physikalisch vom Stromlieferanten abzunehmen war, wurde durch den direkten Verkauf des EEG-Stroms durch die ÜNB an der Strombörse ersetzt. EEG- Anlagenbetreiber sowie VNB sind von den Regelungen der AusglMechV nicht betroffen.
2.1 Auswirkungen auf den fünfstufigen Wälzungsmechanismus
Da die Erneuerbaren Energien in aller Regel noch nicht wettbewerbsfähig sind, wird die Stromproduktion aus diesen Quellen über das EEG finanziell gefördert. Um den aus Erneu- erbaren Energien produzierten Strom zu den Stromverbrauchern zu bringen und gleichzeitig die mit der Energieproduktion verbundenen Kosten zu decken, wurde ein fünfstufiges Umla- gesystem etabliert, welches als Wälzungs- bzw. Ausgleichsmechanismus bezeichnet wird.
Dieser Mechanismus beschreibt den Weg des aus Erneuerbaren Energien produzierten Stroms und seiner Vergütung wie in Abbildung 1 dargestellt vom Anlagenbetreiber bis zum Stromverbraucher.
Abbildung 1 Schematische Darstellung des fünfstufigen EEG-Wälzungsmechanismus
14
0!
10!
20!
30!
40!
50!
60!
2000' 2001' 2002' 2003' 2004' 2005' 2006' 2007' 2008' 2009' 2010' 2011' 2012' 2013' 2014' 2015' 2016' 2017' 2018'
c/kWh( Mittlere(gezahlte(EEGGVergütungssätze(
Wasser' Gas' Biomasse' Geothermie'
Wind'onshore' Wind'offshore' Solarenergie' jährlicher'Mittelwert'
Quelle: Bundesnetzagentur
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Wirtschaftliches Umfeld
€ (Geldfluss) kWh (elektrische Energie)
Rollen im Markt
• Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB)
• Verbindungsnetzbetreiber (VNB)
• Stromerzeuger (Elektrizitäts- Versorgungs-Unternehmen)
• Anlagenbetreiber
• Verbraucher
• Strombörse (Spotmarkt)
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
Teil 3 – Angebot und Nachfrage
Stephan Rupp
www.dhbw-stuttgart.de
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 2 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Angebot und Nachfrage - Regelungstechnik im Netz
• Übersicht
• Spannungsregelung
• Leistungsregelung
• Wirtschaftliches Umfeld
Funktionsprinzip der Regelung
Legende:
ÜN: Übertragungsnetz (380kV/220kV) VN: Verteilnetz (110kV, 20kV) ON: Ortsnetz (400V)
ÜN VN ON
Synchrongeneratoren
Wechselrichter
Lastfluss Leistungsregelung
∿
• Leistungsregelung: nahe der Einspeisung (ÜN)
• Spannungsregelung: bis nahe an den Verbraucher
ÜN VN ON
Spannungsregelung
Informations- und Regelungstechnik
Netzleitstelle
Stationsebene
Bayebene Primärgerät (Trafo) Leitsystem *)
Stationsleitgerät
Schutz RTU **) Feld
Feldleitgerät Stationsbus
Feldbus Fernwirken
I/O I/O Feldgeräte auf
Stationsebene
Feld- geräte
**) RTU: Remote Terminal Unit
*) SCADA:
Supervisory Control and Data Acquisition)
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Angebot und Nachfrage - Regelungstechnik im Netz
• Übersicht
• Spannungsregelung
• Leistungsregelung
• Wirtschaftliches Umfeld
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Regelung am Transformator
Buchholz- relais
Luftströmungswächter Ventilatoren
„Gas in Öl“-Sensor
Ölstandmessung
Wicklungs- und Ölthermometer
Elektronische Wicklungs- temperaturberechnung Ölströmungsmessung
im Zu-/Ablauf Ölfeuchte
Digitale Öltemperatursensoren Temperatursensoren für
OLTC-Monitoring
Motorantrieb, Regelung, Überwachung
Spannungsmessung mit Spitzenwertdetektion
Stufenschalter (Stellglied)
Laststrommessung mit Spitzenwertdetektion Druckentlastung
Gestänge
Luftentfeuchter
Monitoringsystem Transformator
Elektronische Spannungsregler Verbundisolatoren für Durchführungen
Quelle: Maschinenfabrik Reinhausen
6
Laststufenschalter
Funktionsprinzip
Stufenwähler (Tap Selector)
Lastumschalter (Diverter Switch)
Animation
Quelle: Maschinenfabrik Reinhausen
ED VACUTAP®
Spannung ist abhängig vom Lastzustand
• Spannungsabfall bei erhöhter Last (an der Impedanz des Netzes)
• Spannungsanstieg bei niedriger Last bzw. bei Einspeisung
Laststufenschalter
Regelgröße Netzspannung
Sollwert Netzspannung Netzlast
Störgröße
Stelleinrichtung Regeltransformator Regelstrecke
Spannungsregler Regler Überwachung
Messwandler
Messeinrichtung U I
Spannungsregelung
Quelle: Maschinenfabrik Reinhausen
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 9 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Angebot und Nachfrage - Regelungstechnik im Netz
• Übersicht
• Spannungsregelung
• Leistungsregelung
• Wirtschaftliches Umfeld
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Leistungsregelung
Angebot und Nachfrage
Leistungsregelung = Anpassung der erzeugten Leistung an die benötigte Leistung
Ausgleich durch Regelung der Einspeiseleistung von konventionellen Kraftwerken.
Probleme bei einem Ungleichgewicht:
• Absinken oder Steigen der Netzfrequenz
• Funktionsbeeinträchtigung elektrischer Geräte
• Ausfall von Teilnetzen
• Ausfall der kompletten Stromversorgung Erzeugung Verbrauch
Erzeugung
Verbrauch
10
Leistungsregelung im Netz
Funktionsprinzip: Verbund der Synchrongeneratoren
• f/P-Kennlinie eines Generators
• → Lastzunahme bewirkt ein absinken der Frequenz
Leistungsregelung im Netz
Parallelbetrieb zweier Generatoren
• Generatoren arbeiten im Allgemeinen parallel in einem Netz
• Die Statik bestimmt die Zuordnung von Drehzahl und Wirkleistung
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Leistungsregelung im Netz
Kollektive Aufteilung bei Laständerungen
• Die Last wird im Verhältnis zur Statik aufgeteilt, d.h. passend zum Leistungsvermögen der Generatoren => Primärregelung
Änderung der Netzfrequenz
13 Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Leistungsregelung im Netz
Ausgleich der außerplanmäßigen Laständerung
• Durch Verstellen des Drehzahlsollwerts erfolgt Anpassung an die Lastabweichung => Sekundärregelung (durch Generator 2)
• Die Primärregelung wird abgelöst.
14
Inhalt
Angebot und Nachfrage - Regelungstechnik im Netz
• Übersicht
• Spannungsregelung
• Leistungsregelung
• Wirtschaftliches Umfeld
Quelle: Netzentwicklungsplan.de
• Übertragungsnetzbetreiber – Regelzonen
– Anpassung von Angebot und Nachfrage an elektrischer Leistung:
Leistungsregelung
• Konzept
– Planung: Netzfahrplan – Planabweichungen
dynamisch ausregeln
Übertragungsnetz
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Wirtschaftliches Umfeld
Regelzonen in Deutschland
Aufteilung in sechs Regelzonen unter der der Führung der Übertragungsnetzbetreiber
• Innerhalb einer Regelzone muss Gleichgewicht zwischen Ein- und Ausspeisungen herrschen!
ΣPEin - ΣP Aus = 0
Aufgaben der Übertragungsnetzbetreiber:
• Ausgleich von Erzeugung und Verbrauch anhand von Prognosen
• Vorhaltung von Regelleistung für den Ausgleich von Prognoseabweichungen
PEin P Aus
Quelle: Commons, Wikimedia, F. McLloyd
17 Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Wirtschaftliches Umfeld
Regelleistung
• Übertragungsnetzbetreiber kaufen von Kraftwerksbetreibern (EVUs) im Vorfeld Regelleistung ein, die sie bei Bedarf abrufen können.
• Die vorgehaltene Leistung wird unterteilt in:
• Um Regelleistung bereitstellen zu dürfen, müssen die Kraftwerksbetreiber bestimmte Voraussetzungen erfüllen ! Präqualifikationsverfahren
Quelle: A. Kamper, Scientific Publishing
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Leistungsregelung
Beispiel
120s 200s
Quelle: Amprion
Wirtschaftliches Umfeld
Lastprognose des Bilanzkreises (Plan)
ÜNB
BilanzkreisΣPErz. - ΣP Verbr. = 0 0 6 12 18 24 h
P
Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Wirtschaftliches Umfeld
Planabweichungen werden untereinander abgerechnet
Quelle: Energieversorgung.de
21 Energietechnik, Teil 3, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Einflüsse erneuerbarer Energien
Technische Randbedingungen
• Wind und PV speisen nicht kontinuierlich ein
• Regelung durch konventionelle Kraftwerke keine dauerhafte Lösung
• Ausbau der Transportkapazität erforderlich (Nord-Süd)
• Stellenweise Lastflussumkehr im Netz
• Einsatz von Speichertechnologien zur Primärregelung
Regulatorische Anforderungen
• Teilnahme EE in der Regelenergie (z.B. im Verbund)
• Neue Rollen für Verteilnetzbetreiber
22
Energietechnik
ENDE Teil 3
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
Teil 4 – Energieinformationstechnik
Stephan Rupp
www.dhbw-stuttgart.de
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 2 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Energieinformationstechnik
• Primärtechnik und Sekundärtechnik
• Aufbau der Informationssysteme
• Datenaustausch
• Normatives Umfeld
Übersicht
Primärtechnik und Sekundärtechnik
Einspeisung/Leitung
Transformatoren MS-Schaltanlage HS-Schaltanlage
M G
Stationsleitsystem
Schutztechnik
Primär-Technik Sekundär-Technik
Automatisierungstechnik
Regelung Steuerung Monitoring
Sensoren Aktoren
M etc.
T P F M U/I Pos. Oil f v t etc.
Schutz Schutz &
Steuerung Kommunikation
Kommunikation
Betriebsmittel Informations- und
Kommunikationstechnik
Inhalt
Energieinformationstechnik
• Primärtechnik und Sekundärtechnik
• Aufbau der Informationssysteme
• Datenaustausch
• Normatives Umfeld
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Aufbau der Informationssysteme
Hierarchie
Netzleitstelle
Station
Feld Feld Feld
Netzleitebene zu anderen Schaltanlagen Stationsleitebene Stationsbus Feldebene Prozessbus Prozessebene
Quelle: Maschinenfabrik Reinhausen
5 Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Beschreibung der Systeme
Beispiel
• einphasiges Ersatzschaltbild
• Beschreibung der Anwendungs-Domäne
• Terminologie: nach Standard (IEC 61850)
TCTR
TVTR
MMXU
YPTR SPTR
ATCC YLTC
SLTC (Current Transformer)
(Voltage Transformer)
(Power Transformer)
(Supervision of Power Transformers)
(Tap Changer) (Supervision of Tap
Changer) (Automatic tap changer controller) (Measurement)
GGIO (Generic process I/O)
CCGR (Cooling group control) SIML (Insulation medium supervision (liquid)) YEFN
(Earth fault
neutralizer) ANCR
(Neutral current regulator)
ARCO (Reactive Power
Control)
TTMP (Temperature sensor)
STMP (Temperature supervision)
SIMG (Insulation medium supervision (gas))
Process level Station level Quelle: Maschinenfabrik Reinhausen
6
Elektrische Schaltanlagen
…
Doppelring mit Doppelstern
Parallel Redundancy Protocol (PRP)
Ringredundanz Protokolle: HSR, MRP
HSR: High-Availbility Seamless Redundancy MRP: Media Redundancy Protocol Quelle: ABB
Schutz Stationsleitgerät
Feldleitgerät/Regler
RTU COM
RTU RTU RTU
LAN COM
COM COM COM
COM LAN Stationsleitgerät
COM COM
WAN
Stationsleitgerät COMCOM
COM COM
Netztopologien
Fernwirken (Wide Area Network, IP/
Ethernet):
redundante Verbindungen
• Doppelstern
• Doppelring
Lokales Netz (Local Area Network, Ethernet):
einfache und redundante Verbindungen
• Baumstruktur
• Ringstruktur
RTU: Remote Terminal Unit, abgesetzte Einheit COM: Switch bzw. Router
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Anbindung von Sensoren
Zunehmend Feldbusschnittstellen
Traditionelle Methode:
• Anbindung über I/O (Kupfer)
Intelligente Sensoren:
• eigener Feldbus
• ggf. autonome Energieversorgung Messen / Steuern
RTU Feldbus
Sensor Sensor Sensor
Kupfer
9 Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 10 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Energieinformationstechnik
• Primärtechnik und Sekundärtechnik
• Aufbau der Informationssysteme
• Datenaustausch
• Normatives Umfeld
Entwicklung der Automatisierungstechnik in Schaltanlagen
Industrie 4.0
Automatisierungstechnik
Von der Kupferleitung zum Feldbus
Schnittstellen auf der Kupferader:
• Strom, Spannung
• Kompatibel zwischen den Herstellern von Geräten
Schnittstellen auf dem Feldbus
• Erfordern kompatible Protokolle
• Erfordern kompatible Daten
• Und sind somit ein Fall für die Standardisierung
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Ebenen der Steuerung - Automatisierungstechnik
Steuerungsebene
• SCADA: Supervisory Control and Data Acquisition
• Informations-Datenmodell: CIM, IEC61850 (als Kennzeichnungssystem für Informationen über primäre und sekundäre Betriebsmittel und Systemzustände)
Feldebene
• Messen und Regeln
• SPS (Speicherprogrammierbare Steuerung)
• IED (Intelligent Electronic Device = Steuerung)
• Feldbusse, z.B. IEC61850 mit Datenmodell (zur Interoperabilität von Geräten)
• Sensoren und Aktuatoren
Sensor, Aktuator Messpunkt
Feldbus
(z.B. IEC 61850)
Server
SPS, IED SCADA
Klemme
(bzw. Feldbus) Datenbank
13 Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Verwendung von Datenmodellen
Semantik und Meta-Information
• Semantik: was bedeutet eine Nachrichten?
• Meta-Information: wo finde ich etwas?
Kennzeichnungssystem (Semantisches Modell)
Geräte ohne Datenmodell (manuelle Anpassung)
Geräte mit Datenmodell (IEC61850)
XML XML XML
Notation
für IEC61850 Dateien (ICD), Konfigurationen, Messdaten, … ggf. signiert (Zertifikat) bzw.
verschlüsselt
14
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Werkzeuge und Methoden
...
UML Editor
XML
Datenmodell (Informationsmodell)
RDF XML
Anwendungsprofil Datenbank- schema ICD (IEC61850 Datenmodell)
Nachrichten- XML
formate XML XML CIM Tool
Feldgeräte
(SPS, IED)
IEC61850 CIM
SCADA Anwendungs
- server
Nachrichten- XML
formate XML XML System mit proprietärem Datenmodell Transformations- XML
schema Soft- ware Anwendung
Schema- Transformation standardisiert
• gängige Methoden aus der Informatik
• UML: Unified Modelling Language (zur Definition von Datenmodellen sowie als Entwicklungswerkzeug)
• CIM: Common Information Model (für primäre Betriebsmittel, d.h. Anlagen zur Energieversorgung)
15 Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Software und Systeme entwickeln
Informationsebene: abstrakte bzw. semantische Modelle
• Informationsmodell, z.B. in UML als Klassendiagramm beschrieben
• Anwendungsprofil: z.B. im RDF-Format oder XML-Format zu verarbeiten
Logische Ebene: implementierbare Modelle
• Nachrichtenebene: Datenmodell, z.B. als ICD-Datei oder XML-Nachrichtendatei
• Datenbankschema, z.B. relational in SQL oder objektorientiert implementierbar
Implementierung
• Verwendung spezieller Produkte, die die verwendeten Standards unterstützen, z.B. SPS, SCADA-Systeme mit Entwicklungsumgebung, Datenbanken, Entwicklungswerkzeuge
16
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Inhalt
Energieinformationstechnik
• Primärtechnik und Sekundärtechnik
• Aufbau der Informationssysteme
• Datenaustausch
• Normatives Umfeld
17 Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 18 5. Semester, Elektrotechnik
Normatives Umfeld
Übersicht - Themen der Arbeitsgruppen des IEC TC 57:
• IEC 60870-5: Fernwirkprotokoll (Telecontrol & Teleprotection)
• IEC 61850: netzwerkbasierter Feldbus für Schaltanlagen mit Datenmodell (Communications and Associated Data Models)
• IEC 61970 Common Information Model: Datenmodelle für den Austausch von Informationen über primäre Betriebsmittel (Energy Management Systems – Application Programming Interfaces)
• IEC 61968: Schnittstellen zum Common Information Model (Application Integration at Electric Utilities – System Interfaces for Distribution Management)
TC: Technical Comittee
IEC 60870-5
Feldbus für Schaltanlagen
• Fernwirkprotokoll (Telecontrol Equipment and Systems)
• Lange etabliert als serieller Bus zur Kommunikation zwischen Steuergeräten in Schaltanlagen und der Leittechnik.
• Reines Feldbus-Protokoll (signalorientiert, ohne Datenmodell)
• IEC60870-5-104: netzwerkbasierte Version (Ethernet, TCP/IP)
• Weitere noch gängige Versionen:
– IEC60870-5-101: Rahmenspezifikation für den seriellen Bus
– IEC60870-5-102: Erweiterung für die Übertragung von Zählerständen – IEC60870-5-103: Erweiterungen für Schutzgeräte
IEC61850
...
• ...
• ...
• ...
Quelle: IEC61850
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 21 5. Semester, Elektrotechnik
IEC61850 Klassen
Quelle: IEC61850 Standard
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 22 5. Semester, Elektrotechnik
IEC61850 und IEC61970 CIM
IEC61850
• Einheitliche Darstellung der Sekundärtechnik (Schutz, Regler, Überwachung)
• Schwerpunkt: Schaltanlagen (Feldebene)
• Datenmodell als Dokument verfügbar (IEC Standard)
IEC61970 Common Information Model (CIM)
• Einheitliche Darstellung der Primärtechnik (IEC 61970-301 definiert CIM)
• Schwerpunkt: Leittechnik (Betrieb) und Pflege der Betriebmittel
• Datenmodell direkt im UML-Format verfügbar (IEC Standard)
IEC 61970 Common Information Model
IED: Intelligent Elektronic Device, z.B. SPS SCADA: Supervisory Control and Data Acquisition
Quelle: CIM-Primer (EPRI)
IED IED
IED Feldebene Betrieb und Überwachung
Beispiel
• Betrieb und Überwachung: IEC61970 Common Information Model
• Methoden und Produkte der Informa- tionsverarbeitung in Unternehmen (Enterprise Service Architecture)
• Feldebene: IEC61850 als Protokoll und Datenmodell für Feldgeräte
• Methoden und Produkte der Automatisierungstechnik
CAN in Automation und IEC61850
Elektrofahrzeuge:
• CiA 454 Energy Management Network
• Kennzeichnungssystem für System- komponenten
Einspeisung EE:
• IEC61850-7-420 Distributed Energy Resources plant
• Kennzeichnungssystem für System- komponenten
Quelle:
IEC61850 Standard Quelle: CAN in Automation Standard
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 25 5. Semester, Elektrotechnik
Energietechnik
ENDE Teil 4
Energietechnik, Teil 4, S. Rupp 5. Semester, Elektrotechnik
Entwicklung der Automatisierungstechnik in Schaltanlagen
Quelle: ABB
Industrie 4.0
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