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Versteinert Vegetationskundliche Untersuchungen im Naturschutzgebiet „Wallberge und Kreidescholle bei Alt-Gatschow“ unter besonderer Berücksichtigung der Beweidung mit Schafen

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Academic year: 2021

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Fachbereich Landschaftswissenschaften und Geomatik Studiengang Naturschutz und Landnutzungsplanung

Bachelorarbeit

Versteinert

Vegetationskundliche Untersuchungen im Naturschutzgebiet

„Wallberge und Kreidescholle bei Alt-Gatschow“ unter besonderer Berücksichtigung der Beweidung mit Schafen

vorgelegt von: Berit Brehmeier Robert Neitzke Abgabedatum: 26.09.2016

URN:urn:nbn:de:gbv:519-thesis2016-0286-8

betreut durch: Prof. Dr. Helmut Lührs

(2)

Inhalt

Abbildungsverzeichnis………...4

Tabellenverzeichnis………4

1 Einleitung

………..………..5

2 Das Untersuchungsgebiet

……….….….7

2.1 Lage und Topographie……….7

2.2 Landnutzung in der näheren Umgebung des NSG………..9

2.3 Klima………..10

2.4 Geologie……….10

Zu den Osern im Allgemeinen………..11

Der Oszug bei Alt-Gatschow………13

2.5 Stein-Reich……….15

2.6 Die Flurkarte von Alt-Gatschow und dem NSG „Wallberge und Kreidescholle“………19

3 Vegetation

……….21

3.1 Einleitung………...21

3.2 Allgemeine Beschreibung der aktuellen Vegetation………..23

3.3 Die Pflanzengesellschaften der Kuppen und Flanken des Oses……….24

Zum Verfahren………..24

Die Tabelle………25

Die Gesellschaften…………...……….32

3.4 Verteilung der Pflanzengesellschaften im Untersuchungsgebiet………...33

Vorgehensweise……….34

Zur Karte………...35

Resümee………37

4 Gegenüberstellung unserer Ergebnisse mit vegetationskundlichen /

floristischen Ausführungen anderer Autoren

………...38

4.1 Pflanzensoziologischer Vergleich mit den Aufnahmen von WOLLERT………..38

Die Gesellschaften……….41

Floristische Struktur, Systematik, Vergleich……….42

In 50 Jahren vom ruderalisierten Kiestagebau zur verbrachenden Weide…....43

Die Kuppen und Westhänge der Parzelle V………..44

Die Süd-Osthänge der Parzelle IV………....44

Resümee………44

(3)

Vergleich mit den Beständen 2016………47

4.3 Gehölzentwicklung anhand der Arbeiten von JESCHKE und EICHSTÄDT……49

Gehölzbestände aus dem Jahr 1974………...49

Vereinfachte Darstellung der Bestände aus dem Jahr 1991………..49

Erhebung der aktuellen Bestände………..51

Vergleich der Gehölzbestände………...51

Resümee………52

4.4 Floristischer Vergleich mit einer Arbeit von DUKS aus dem Jahr 2000…….…..53

5 Zur Geschichte

……….55

5.1 Nutzungsgeschichte des Oses bis 1941………..55

5.2 Pflege und Nutzung seit der Unterschutzstellung im Jahr 1941………58

Dokumentation der Maßnahmen seitens des Naturschutzes……….58

Rohstoffgewinnung im NSG……….62

6 Nutzung und Pflege 2016

………..63

Nutzung……….63

Pflege……….64

7 Zur Schafhaltung im Allgemeinen

………..64

Die Weidesysteme Trift-, Stand- und Umtriebsweide………..65

Besatzstärke und –dichte………...66

Die verschiedenen Betriebsformen in der Schafhaltung………...67

8 Das Schaf als Landschaftspfleger

………68

9 Das, was bleibt

……….70

10 Quellennachweise

……….71 Literaturverzeichnis………..71 Genutzte Internetquellen….………..74 Abbildungsnachweise………...74 Tabellennachweise………75

Eigenständigkeitserklärung

………76

Anhang

(4)

Abbildungsverzeichnis

Titelbild: Blick vom Eingang der Weideflächen auf das Os Richtung Süden

Abb. 1: Lage des Ortes Gatschow………...7

Abb. 2: Lage und Grenzen des NSG………...8

Abb. 3: Landnutzung in der näheren Umgebung des NSG……….………9

Abb. 4: Oberflächen und geologische Vollformen in der Region des Demmin-Stavenhagener Oszuges………11

Abb. 5: Quartärgeologische Strukturkarte von Mecklenburg-Vorpommern………12

Abb. 6: Entstehungstypen der Oser………..13

Abb. 7: Verlauf des Demmin-Stavenhagener-Oszuges………14

Abb. 8: Ansammlung großer Steine an der Oberfläche………15

Abb. 9: Teufelsstein………..15

Abb. 10: Ehemalige Abbaustelle von Sand und Kies im Süden des NSG………...15

Abb. 11: Lage der Mauern im NSG……….……….16

Abb. 12: Östliche Außenmauer in Parzelle I………17

Abb. 13: Mauerabschnitt zwischen den Parzellen I und II am Westhang………18

Abb. 14: Mauer in der östlichen Niederung mit Rosen bewachsen…….……….18

Abb. 15: Mauer an einem Osthang mit einer Esche bewachsen……….………..18

Abb. 16: Zerfallene Mauer am Südhang in Parzelle I……….………..19

Abb. 17: Komplett überwachsene Mauer in der östlichen Niederung……….……….19

Abb. 18: Auszug der Flurkarte der Gemarkung Gatschow……….………..20

Abb. 19: Karte der Verteilung der Vegetationseinheiten im UG……….……….36

Abb. 20: „Vegetationskarte des Naturschutzgebiets Wallberge bei Alt-Gatschow – Zustand 1974“………46

Abb. 21: Gehölzbestand im Untersuchungsgebiet in den Jahren 1974, 1991 und 2016.……..50

Abb. 22: „Blick nach Norden über den Oszug … um 1950“………52

Abb. 23: Schmettau´sche Karte 1788: Ausschnitt der Ortslagen Gatschow und Beggerow mit Augraben………56

Abb. 24: Messtischblatt 1888: Ortslage Alt-Gatschow mit parzelliertem Oszug……….57

Abb. 25: Blick auf Teufelsstein Richtung Süden (um 1950)………59

Abb. 26: Gotlandschafe auf dem Os (Frühjahr 1995)………...61

Abb. 26: Topographische Karte aus dem Jahr 1980……….63

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Klimadaten von Gatschow (Gemeinde Beggerow)……….10

Tabelle 2: Pflanzengesellschaften der Kuppen und Flanken des Oszuges………...28

Tabelle 3: Synthetische Tabelle nach Tabelle 2………31

Tabelle 4: Synthetischer Vergleich unserer Aufnahmen und den Aufnahmen WOLLERTs...39

Tabelle 5: „Artenliste der … Mineralbodenbereiche auf dem Oszug“……….53

(5)

1 Einleitung

Inmitten der Grundmoräne Mecklenburg-Vorpommerns, nahe der kleinen Stadt Demmin, liegt ein Stück Landschaft, das schon vor einiger Zeit unsere Aufmerksamkeit erweckt hat. Es wirkt ´besonders´ in dieser flachen Gegend. Ein wenig hügelig, sehr steinig; einige Tümpel an den Rändern. Dort quaken die Unken und die Kraniche suchen nach Nahrung. Es ist ´natürlich´ ein Naturschutzgebiet. Ein kleiner Wirtschaftsweg, auf beiden Seiten mit alten Linden bestanden, führt dort hindurch. Die Zäune, die uns das Betreten ´verbieten´, sollen die dort weidenden Schafe am ´Flüchten´ hindern. Wir finden es schön hier. Wir würden gern das, was wir nur aus der Ferne sehen, betreten und bestaunen. Wir suchen nach Tafeln und Schildern, die gewöhnlich an ´Naturschätzen´ angebracht werden. Wir wollen wissen, womit wir es hier zu tun haben.

Das hier eingezäunte Gebiet ist das Naturschutzgebiet „Wallberge und Kreidescholle bei Alt-Gatschow“, das bereits 1941 unter Schutz gestellt wurde (eine Erweiterung fand 1994 statt). ´Wallberg´ ist eine alte Bezeichnung für ein Os und dieses durchzieht das komplette NSG. Dieser Abschnitt der geologischen Formation ist hier besonders markant. Kaum ohne Übergang erhebt sich der Wallberg aus der flachen Grundmoränenlandschaft. Schon aus der Ferne sind Mauern aus Steinen zu erkennen, die das Gebiet umgeben und, in unterschiedlichen Abständen zueinander, dieses durchziehen. Die Flächen des Oszuges sind relativ offen; vereinzelt stehen Bäume und einige Sträucher. Um diesen Zustand zu erhalten, beweidet man das NSG mit einer großen Schafherde.

Bereits in früheren Arbeiten haben wir Weiden vegetationskundlich untersucht. Darunter waren auch Flächen, die als Naturschutzmaßnahme mit Schafen beschickt wurden. Häufig waren die Ergebnisse traurig. Eigentlich können wir nicht ein Beispiel nennen, in dem diese Praxis zum Erhalt einer Landschaft beigetragen hat. Dazu zählt der Brodaer Landschaftsgarten in Neubrandenburg, wo die Tiere genötigt werden, sich zwischen dem dicht und hoch aufwachsenden Land-Reitgras etwas Fressbares zu suchen; oder das Naturschutzgebiet „Hauptmannsberg“ bei Carpin in der Feldberger Seenlandschaft, das durch Unterbeweidung der Verbuschung oder Ruderalisierung entgegengeht.

Hier jedoch, im NSG „Wallberge und Kreidescholle bei Alt-Gatschow“, schien es uns, als sei die Bewirtschaftung in Form der Beweidung mit Schafen als Mittel zum Zweck des Erhalts dieser Kulturlandschaft, erfolgreich angewandt. Nach Ansicht anderer Autoren gilt dies als nicht möglich, denn

„[d]ie Kulturlandschaft wird nach Erscheinung und Naturausstattung durch die Produktionsweise bestimmt. Der naturschützerische Versuch, inaktuelle Phänomene der Kulturlandschaft aus der Zeit vergangener Produktionsweisen in Reservaten über die Zeit zu retten, muß deshalb scheitern.“ (HÜLBUSCH K. H. 1987:172)

Ohne weit auszuholen, wollen wir, oder müssen wir, hier kurz auf die Begrifflichkeiten Naturschutz und Kulturschutz eingehen. Das Umweltministerium M-V formuliert den „Schutzzweck“ für das von uns untersuchte Naturschutzgebiet folgendermaßen:

„Erhalt eines Oszuges, der seit dem Mittelalter beweidet wird; Erhalt der Magerrasen und der Vegetationsformen der Osgräben als mosaikartige und kleinstrukturierte, durch unterschiedliche

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Beweidungsintensität und Standortverhältnisse geprägte Offenlandschaft.“ (UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (Hrsg.) 2003:332)

Hier wird ganz deutlich erklärt, dass das, was aktuell geschützt werden soll, durch menschliche Arbeit, nämlich Viehwirtschaft, hergestellt ist. Es handelt sich also nicht um eine Natur-, sondern um eine Kulturlandschaft. Folglich müsste dies auch so benannt werden. Von der Behörde werden Pflanzen und Tiere im Allgemeinen als Natur bezeichnet. Das hieße, dass wir alle Pflanzen in einem Naturschutzgebiet schützen müssen. Da die Natur aber nun auch Pflanzenarten hervorbringt, die andere Arten verdrängen können und so ohne jeden Eingriff bestimmte Arten verschwinden würden, stünde das Naturschutzschild irgendwann im Wald. Dies wäre ein halbwegs ´natürlicher´ Prozess. Allerdings wäre dieser Wald dann, nach unserem Verständnis, wiederum keine Natur:

„TÜXEN (1956:5) nennt diese sich , … schlagartig …´ einstellenden Vegetations-Klimaxgesellschaften

,…heutige potenzielle natürliche Vegetation…´

Tatsächlich sind diese sich neu einstellenden Waldgesellschaften auf zuvor anthropogen genutzten Flächen nicht mehr als ´natürlich´ zu bezeichnen, bestenfalls naturähnlich, oder besser: kultürlich. … Der Schutz solcher Flächen wäre demnach eher ein Kulturschutz denn ein Naturschutz.“ (KLAUCK E. 1989:5)

Da man diese Klimaxgesellschaft in bestimmten Naturschutzgebieten aber nicht möchte, werden einigen Arten Privilegien zugeschrieben und andere als ´feindlich´ eingestuft. Im Ergebnis bekommen die sogenannten „Rote-Liste-Arten“ einen Zaun, der sie schützen soll, deren ´Feinden` wird mit Spaten oder Maschinen auf den Leib gerückt. Eben hier hört der wörtliche Naturschutz auf. Die Natur wird aufgehalten.

Offensichtlich ist aber, dass auch die ´Schönheit´ von Landschaften geschätzt wird, die bereits seit hunderten von Jahren durch das Handeln des Menschen geprägt sind, wie in diesem Falle auch. Wir unterstützen die Aussage von KLAUCK und würden derart geschützte Gebiete im logischen Schluss „Kulturschutzgebiet“ nennen.

Zurück zum Gegenstand. Wir wollen in dieser Arbeit unseren ersten Eindruck, nämlich, dass es sich hier um ein Beispiel professionell angewandter Landschaftspflege seitens des Naturschutzes handelt, durch vegetationskundliche Untersuchungen prüfen. Diese geht weit über eine rein floristische Betrachtung, also das Aufzählen von Arten, hinaus. Derartige Artenlisten sind allzu häufig Grundlage für die Planung von Pflege und Nutzung in Schutzgebieten aller Art; nur führt das nach unserer Kenntnis eher selten zu vernünftigen Ergebnissen.

Um uns zu Beginn dem Ort, der Situation im Allgemeinen zu nähern, recherchierten wir in den Bereichen Geologie, Geographie, Klima, Geschichte etc. Mit diesem angelesenen Wissen machten wir einen langen Spaziergang im Naturschutzgebiet, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Wir betrachteten erst einmal den Gegenstand, ohne ihn weiter zu deuten. Erste Eindrücke hinterlassen allerdings auch immer erste Urteile; dem können auch wir nicht entgehen. Wir verfolgten bereits früh die These, dass die Weiden auf dem Os gut bewirtschaftet sind. Um unsere ersten Eindrücke empirisch zu hinterfragen, begannen wir, uns kleinteiliger mit der Vegetation zu beschäftigen. In den folgenden Wochen erstellten wir

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herausgebildeten Pflanzengesellschaften waren die Grundlage für die Interpretation der Vegetationsbestände. Neben unseren Erhebungen haben wir alle uns zugänglichen floristischen und vegetationskundlichen Arbeiten aus der Vergangenheit vergleichend hinzugezogen, da uns die Entwicklung der Vegetation ebenso wichtig war, wie die Darstellung der aktuellen Bestände.

2 Unser Untersuchungsgebiet

2.1 Lage und Topographie

Das Naturschutzgebiet „Wallberge und Kreidescholle bei Alt-Gatschow“ liegt in Mecklenburg-Vorpommern (genauer in Pommern), 8 km südlich von Demmin und nördlich von Altentreptow (Abb. 1). Der Ort (Alt-) Gatschow, der dem NSG den Namen gibt, liegt in etwa 100 m westlich des Oser (Abb. 2). Die Nachbargemeinden Beggerow und Buschmühl liegen nur wenige Kilometer entfernt. Das Dorf, samt Oszug, ist eingebettet in ein Mosaik aus Grünland und Ackerflächen. Ganz in der Nähe schlängelt sich ein Augraben durch die Landschaft Richtung Tollense. Die Haupterschließung erfolgt über eine Landstraße (L27). Davon abgehend führt eine nicht asphaltierte, holperige Straße Richtung Alt-Gatschow und Naturschutzgebiet. Diese verläuft bis zum Ende des Dorfs und führt weiter durch das Os, bis sie den Mühlendamm kreuzt.

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Mecklenburg-Vorpommern ist in mehrere Großlandschaften unterteilt, die die naturräumliche Gliederung differenzieren. Das im Rahmen dieser Arbeit untersuchte Naturschutzgebiet liegt im „Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte“.

„Das „Rückland der Seenplatte“ ist eine 20-30 km breite, nach Norden abfallende, reliefreiche Moränenlandschaft im unmittelbaren Rückland der Pommerschen Haupteisrandlage. Sie erstreckt sich, NW-SO-verlaufend, beiderseits einer Linie Rostock-Neubrandenburg (-Prenzlau). Die Landschaftszone nimmt eine Fläche von etwa 6750 km² ein, das entspricht einem Anteil von 29% an der Landesfläche Mecklenburg-Vorpommerns … Die größten Höhen erreichen … die glazitektonisch entstandenen Vollformen … Sie gelten als Zeugen des Eiszerfalls und dokumentieren eine frühe Abtauphase …“ (UMWELMINISTERIUM M-V 2003:264)

Innerhalb dieser Großlandschaft wird weitergehend differenziert. So gehören der Wallberg und die Kreidescholle dem „Kuppigen Peene-Gebiet“ an. Auf der östlichen Seite des Augraben schließt sich das „Kuppige Tollense-Gebiet“ an.

Das NSG hat in etwa eine Größe von 20 ha und erhebt sich 28,8 – 40 m über NN (UMWELTMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN 2003: 332). In dem Gebiet befindet sich ein Oszug, der Mittelpunkt unserer vegetationskundlichen Untersuchungen ist. Die Kuppen des Oses liegen in etwa bis zu 7m über den umliegenden Flächen (vgl.

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GRANITZKI K. 1990:14). Die Breite des gesamten Oskörpers schwankt zwischen 50 und 100 m.

2.2 Landnutzung in der näheren Umgebung des NSG

Wie in der gesamten Grundmoräne Mecklenburgs und Vorpommern prägen auch hier großflächige Ackerländer die Landnutzung (Abb. 3). Anteilsmäßig folgt darauf Grünland, welches in der Hauptsache als Weide für Schafe, Rinder und einige Ziegen genutzt wird. Von Schafen beweidet werden die Flächen in und um das NSG; nördlich und östlich bildet der Augraben die Grenze. Auch südlich des NSG, dem Verlauf des Oses folgend, wird

Schafhaltung betrieben; der Besatz wird hier teilweise durch Ziegen ergänzt. Das Grünland zwischen dem Ort Leistenow und dem Augraben wird durch Rinder beweidet. Wälder oder Forste spielen in der direkten Umgebung eine untergeordnete Rolle. Lediglich die Niederungen des Augraben werden flächig von Gehölzen bestanden.

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2.3 Klima

Das Klima im Raum Demmin stellt einen Übergang vom maritimen zum kontinental gemäßigten dar. Nach der Klassifikation von KÖPPEN und GEIGER wird es der Dfb-Gruppe zugeordnet. Das bedeutet, die Region liegt in der borealen Klimazone. Alle Monate sind von Niederschlägen geprägt, die Durchschnittstemperaturen liegen unter 22°C und in mindestens vier Monaten über 10°C. Im Untersuchungsgebiet liegen die Jahresdurchschnittstemperatur bei 8,1°C und der jährliche Niederschlag bei 562 mm.

Monat Jan. Febr. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov. Dez. Niederschlag

in mm 42 27 34 37 51 62 62 62 50 43 46 46

Durchschn.

Temp. in °C -0,4 -0,6 2,5 6,7 11,6 15,4 17 16,6 13,3 9 4,2 1,4

WOLLERT H. schreibt speziell über das Klima auf dem Gatschower Os:

„Messungen an einem außergewöhnlich warmen Tag ergaben auf dem Südhang bei einer Lufttemperatur von 29°C und einer Bewölkung von 3/10 eine Temperatur an der Bodenoberfläche von nur 34°C und in 2 cm Tiefe eine Temperatur von nur 31,5°C. Weiterhin ist in Folge des von NNE nach SSW gerichteten Verlaufs des Oses die Sonneneinstrahlung relativ gering. Deshalb ist ein besonderes Mikroklima nicht ausgebildet …“. (WOLLERT H. 1965:86)

An den Ost- und Westhängen des Oses herrschen kleinklimatisch vollkommen unterschiedliche Bedingungen. Die Ostflanken sind nicht (oder kaum) durch Bäume beschattet und somit der sommerlichen Morgensonne ausgesetzt. So verdunstet noch früh die Feuchte (der Tau) der Nacht. Die Westhänge können diese Feuchtigkeit halten (was sich auch in dem Vorhandensein der dicken Moosschichten widerspiegelt). Außerdem stehen an den westlichen Hangfüßen des Oses viele größere Bäume, die zudem eine Verdunstung verhindern. Diese Umstände werden bei der Betrachtung der Vegetation noch deutlicher (vgl. Kap. 3).

2.4 Geologie

Das NSG „Wallberge und Kreidescholle bei Alt-Gatschow“ liegt inmitten der mecklenburgischen Grundmoräne, deren Oberflächen hauptsächlich durch Geschiebelehm und –mergel geprägt sind (Abb. 4). Da unser Untersuchungsgebiet sich vornehmlich auf das Os im NSG beschränkt und Geschiebelehm und –mergel hier nur eine untergeordnete Rolle spielen, konzentrieren wir uns bei den geologischen Ausführungen eben nur auf die Besonderheiten dieser glazialen Bildung.

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Zu den Osern im Allgemeinen

Die Oberflächengestalt, wie sie heute in Mecklenburg-Vorpommern besteht, ist im entscheidenden Maße durch das Weichselglazial geprägt. Dazu gehören auch die Oser (oder Wallberge), die den gesamten Bereich der Grundmoräne charakterisieren (Abb. 5). In der Regel ist der Aufbau dieser Formen durch geschichtete Kiese und Sande ausgezeichnet, die sich im Wesentlichen von den umliegenden Böden unterscheiden.

Abb. 4: Oberflächen und geologische Vollformen in der Region des Demmin-Stavenhagener Oszuges

(12)

Eine anschauliche Beschreibung dieser geologischen Formen geben WAHNSCHAFFE & SCHUCHT:

„Oser sind

‚auf weite Erstreckung hin sich fortsetzende, einer bestimmten Richtung folgende wallartige Rücken, die aus Sand-, Kies- und Geröllmaterial bestehen, das durch seine ausgezeichnete Schichtung und die vorzügliche Abrollung selbst der größten Gerölle seinen fluviatilen Ursprung zu erkennen gibt. Diese zuweilen wie Eisenbahndämme erscheinenden Rücken zeigen meist im Längsprofil eine nur mäßig auf- und absteigende Linie, sind einem Flußverlauf ähnlich, oft schwach gewunden und gekrümmt und besitzen seitliche Verästelungen, die man als Nebenoser … bezeichnet hat’

(WAHNSCHAFFE-SCHUCHT 1921).“ (in: WOLLERT H. 1965:43)

Entstanden sind Oser in einer frühen Abtauphase des Eises durch die Schmelzwässer. AHNERT stellt fest, dass

„[z]ur Zeit der … [Entstehung der Oser] das Eis bereits Toteis gewesen sein [muss], denn eine Gletscherbewegung hätte den Schotterdamm zerstört. Die Bildung von Osern gehört daher in die

1=Eisrandlagen (W2=Pommersche Hauptrandlage); 2=dgl. wahrscheinlicher Verlauf; 3=auffällige morphologische Vollformen; 4=Sander; 5=Urstromtal; 6=Oser; 7=Becken; 8=saalezeitliche Hochflächen I=Ostseeküstengebiet; II=Vorpommersches Flachland; III=Rückland der Mecklenburgischen Seenplatte; IV=Höhenrücken und Mecklenburgische Seenplatte; V=Vorland der Mecklenburgischen Seenplatte; VI=Elbetal

Abb. 5: Quartärgeologische Strukturkarte von Mecklenburg-Vorpommern (grün dargestellt: Demmin-Stavenhagener-Oszug); bearbeitet

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Das Wasser floss in engen Spalten oder Röhren rechtwinklig zur Eisrandlage, zumeist Richtung Südwesten, und lagerte dabei das Material je nach Korngröße und Dichte ab. Dieser Vorgang lief entweder supraglazial (auf oder im Eiskörper) oder subglazial (am Grund des Eises) ab und kann in drei Typen unterschieden werden (s Abb. 6). Das in der Abbildung dargestellte Aufpressungsos kann nur in einer nach oben und bis auf den Grund des Toteises offnen Schmelzwasserspalte entstehen. Die Last der nun getrennten Eismassen ist um ein Vielfaches höher als die des Schmelzwassers und der Ablagerungen in der Spalte. Kompensiert wird dieser Druckunterschied, indem der am Grund der Spalte liegende Geschiebemergel nach oben gepresst wird. So entsteht in dem Os ein Aufpressungskern. Um diesen Typ handelt es sich auch im Falle des Oses bei Alt-Gatschow.

Der Oszug bei Alt-Gatschow

Die Wallberge bei Alt-Gatschow stellen den nördlichsten Teil und nach der „Fließrichtung“ auch den Beginn des Stavenhagen-Gatschower Oszuges (syn.: Demmin-Stavenhagener Os) dar (Abb. 7). WOLLERT schreibt über dessen Verlauf:

„ Der Demmin-Stavenhagener Os (ELBERT 1904; GEINITZ 1922) ist … der längste Oszug Mecklenburgs. Er beginnt bei Gatschow … mit einem 2 km langen Stück, das, aus nordöstlicher Richtung kommend, nach Südosten umbiegt. Von hier folgt er dem Au-Graben … bis in die Nähe von Stavenhagen. In seinem Verlauf ist er … mehrfach unterbrochen und wird … auf beiden Seiten von moorigen Wiesen begleitet … Nach einer größeren Unterbrechung bei Stavenhagen setzt der Os nördlich von Pribbenow wieder deutlich ein und lässt sich nun … bis südlich des Großen Varchentiner Sees verfolgen.“ (WOLLERT H. 1964:46)

(14)

Entstanden ist dieser Abschnitt des Oses durch einen Schmelzwasserfluss im Toteis; also subglazial. Die abschmelzende Eisdecke über diesem Tunnel hat nach und nach die massiven Gesteinsblöcke freigegeben, die sich heute im und auf dem Os in beeindruckender Anzahl finden (vgl. GRANITZKI K. (hrsg. 1990):15). Den eigentlich charakteristischen Ablagerungen von Sand und Kies des Demmin-Stavenhagener-Oszuges ist bei Alt-Gatschow Lehm aufgelagert (vgl. WOLLERT H. 1965:86).

Als wir uns ein genaueres Bild von dem Aufbau der oberen Bodenschichten machen wollten, wurden wir mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert. Es gleicht einem Glücksspiel, einen Pülkhauer an den Flanken und auf den Kuppen des Oses einen Meter in den Boden zu schlagen. Es gab kaum einen Versuch, ohne dass wir auf einen Stein trafen. Aber auch wenn es uns gelang, nicht auf einen Stein zu schlagen, waren die Ergebnisse äußerst unbrauchbar. Die Bodenhorizonte, die zum großen Teil aus lockerem Sand und Kies bestehen, rieselten so manches Mal heraus. Feststellen können wir aber, dass es keinen homogenen Aufbau der oberen Bodenschichten auf dem Os gibt. Einen ausgeprägten humosen Oberboden (Ah-Horizont) fanden wir, wenn auch in unterschiedlichen Stärken (10-30 cm), nur auf den Kuppen und an den Westhängen. An den Osthängen liegt unter einer sehr dünnen Streuauflage ein teilweise nur 1 cm tiefer humoser Horizont. Ebenso unterschiedlich ist der Aufbau der darunter liegenden Schichten. So trafen wir an einigen Probepunkten auf Horizonte, die nur aus Sand und Kies bestehen, in denen die fluviatile Schichtung noch gut zu erkennen ist. An anderen Punkten trafen wir ab einer Tiefe von 35 cm auf mächtige, beinahe nur aus Ton bestehende Schichten. Mit Ausnahme des Ah-Horizonts sind in allen Bodenschichten immer wieder deutliche Kalkablagerungen vorhanden.

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2.5 Stein-Reich

Einem Aspekt, dem wir uns gesondert widmen wollen, ist der auffällig starke Geschiebereichtum. Überall auf den Flächen des NSG sind Steine in unterschiedlicher Weise anzutreffen. Wie in Abb. 8/9 zu sehen, liegen häufig mehrere zwischen 0,5-1m³ große mit

Flechten und Moosen überwachsene Steine direkt an der Oberfläche, zum Großteil noch im Erdboden tief versunken. Dieser Umstand, eben dass sie nicht frei an der Oberfläche liegen,

führt uns zu der Annahme, dass sie niemals von Menschen bewegt wurden und somit zumindest an diesen Stellen kein Umbruch des Bodens zur Ackernutzung erfolgte.

Auch an den jungen und alten Abgrabungsstellen von Kies und Sand finden sich Steine unterschiedlichster Ausmaße (Abb. 10). Dort entweder an der Sohle oberflächig aufliegend oder an den Hängen herausschauend. Besonders dicht gepackt liegen sie im oberen Teil; es gleicht beinahe einer alten Pflasterstraße, die mit der Zeit wieder überwachsen ist.

Abb. 8: Ansammlung großer Steine an der Oberfläche

Abb. 9: Teufelsstein

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Am meisten beeindruckt waren und sind wir von den Steinmauern, deren Verlauf in Abb. 11 dargestellt ist. Die Gesamtlänge aller Mauern beträgt ca. 2,5 km. Wir können diese in zwei Typen unterscheiden: Mauern, die den gesamten oberen Teil des NSG (der Teil, der seit 1941 unter Naturschutz steht) umgeben, und Mauern, die schnurgerade und parallel in unterschiedlichen Entfernungen voneinander das Gebiet in sechs Parzellen unterteilen1.

In Abb. 12 sieht man eine der umgrenzenden Mauern. Diese sind auf der Seite zum NSG teilweise bis zu 130 cm hoch und werden zum Fuß leicht breiter. Die Geländeoberkante der vom NSG abgewandten Seite schließt kurz unter der Mauerspitze an. Diesen Aufbau finden wir an den Ost- und Südgrenzen. Die umgrenzenden Mauern an den West- und Nordseiten weisen diese Stufe nicht auf. Dies ist eines der Rätsel, die uns diese Mauern gaben.

1 Wir haben uns diesen Umstand zunutze gemacht. Um in unserer Arbeit die Ortsangaben so konkret wie

möglich zu halten, haben wir die einzelnen Parzellen mit römischen Ziffern durchnummeriert. Die innerhalb der

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Wir haben viel spekuliert, wie diese Geländekante entstanden ist. Wir gehen nicht davon aus, dass diese Stufe bereits bei der Errichtung der Mauern vorhanden war. Deren gerader Verlauf erscheint doch sehr unnatürlich. Eher nehmen wir an, dass durch über eine lange Zeit praktizierte Ackernutzung auf den abgewandten Seiten des NSG Boden von außen an den Mauern abgelagert wurde.

In den westlichen Grenzmauern der Parzellen IV, V und VI sind in Richtung der Siedlung Alt-Gatschow 20-50 m breite Aussparungen zu erkennen. In den Parzellen V und VI befinden sich direkt hinter diesen Öffnungen an den Westhängen des Oser relativ junge Abgrabungsstellen.

Die fünf parzellierenden Mauern sind im Schnitt deutlich niedriger als die umgrenzenden. Nur selten finden sich hier Abschnitte von 100 cm Höhe. Auf dem Os sind sie deutlich besser erhalten als in den östlich anschließenden Niederungen, jedoch ist der Zustand jeder einzelnen Mauer sehr unterschiedlich. An den am besten erhaltenen Abschnitten ist die Mauer bis zu 108 cm hoch und am Sockel zwischen 100 und 150 cm breit. Der Fuß ist etwa 15 cm tief in den Boden gesetzt. Im Profil zeigen alle Mauern eine mehr oder weniger deutliche Trapezform. Als Sockel wurden meist zwei große, an einer Außenseite glatte, Steine gesetzt. Teilweise wirken diese Seiten behauen. Ob diese Bruchkanten natürlichen oder anthropogenen Ursprungs sind, wobei ein enormer Arbeitsaufwand betrieben worden sein müsste, bleibt uns verborgen. Auf den Sockel wurden in Trockenbauweise und ohne erkennbaren Verband nach oben hin kleiner werdende Steine gesetzt, von denen ebenfalls viele Bruchseiten aufweisen.

Die meisten Mauerabschnitte sind jedoch nicht mehr in einem guten Zustand (Abb. 14-17). Häufig sind sie auseinandergefallen oder es wurden Durchgänge angelegt. In den Niederungen sind sie teilweise nur noch schwer zu erkennen; entweder sind sie komplett überwachsen oder tief im Boden versunken.

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Auffällig ist, dass in der Parzelle II an und auf den Mauern zu den Parzellen I und III viele ältere Bäume, zumeist Eschen, wachsen.

Abb. 13: Mauerabschnitt zwischen den Parzellen I und II am Westhang

Abb. 14: Mauer in der östlichen Niederung mit Rosen bewachsen

Abb. 15: Mauer an einem Osthang mit einer Esche bewachsen

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Abschließend können wir nicht klären, wie die Mauern entstanden sind. Unklar bleibt die Zeit der Errichtung, wer sie erbaut hat und aus welchen Grund. Selbst Anwohner, die wir dazu befragt haben, konnten, wie wir, nur spekulieren. Auch andere Autoren, die sich diesem Thema widmeten, haben unterschiedliche Antworten auf diese Fragen.

2.6 Die Flurkarte von Alt-Gatschow und dem NSG „Wallberge und Kreidescholle“

Unser Untersuchungsgebiet erstreckt sich entweder ganz oder teilweise insgesamt über 11 einzelne Flurstücke (Abb. 18). Die Kreidescholle liegt in dem Flurstück 80, die durch die Mauern parzellierten Flächen umfassen die Flurstücke 82-84, 8 und 9 (jeweils Flur 2) und 14/2. Das in den 1990ern unter Schutz gestellte Gebiet schließt komplett die Flurstücke 8-10 und teilweise 14 mit ein. Auffällig ist, dass die Verläufe der Mauern mit denen der Flurgrenzen absolut identisch sind (vgl. Kap. 2.5). In drei Fällen ist die Zugehörigkeit zu den einzelnen Höfen erkennbar. Hier gibt es zwischen den privat genutzten Grundstücken, auf denen sich die Wohn- und Nebengebäude befinden, und den beweideten Flächen des Oses keine Grenzen. Zum Großteil befinden sich die Flächen des UG in privater Hand der direkten Anlieger; ein Teil ist im Besitz von landwirtschaftlichen GmbHs. Kein Flurstück ist Eigentum einer öffentlichen Institution, wie etwa der Gemeinde oder des Landes. Die Nutzung der Weideflächen wird über einzelne Pachtverträge zwischen den Eigentümern und der hier wirtschaftenden Schäferei geregelt.

Abb. 16: Zerfallene Mauer am Südhang in Parzelle I

Abb. 17: Komplett überwachsene Mauer in der östlichen Niederung

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3 Vegetation

3.1 Einleitung

Im Kontext der derzeitigen Nutzung im Untersuchungsgebiet bei Alt-Gatschow soll die aktuelle Vegetation in diesem Kapitel beschrieben und interpretiert werden. Die Schritte, die wir gedanklich mithilfe wichtiger Anmerkungen anderer Autoren, von der Vegetationsaufnahme bis hin zur Tabellenarbeit gegangen sind, sollen an dieser Stelle kurz erwähnt werden.

Der Gegenstand ist die Vegetation. Dies impliziert, sich zunächst einmal mit der Arbeit des Vegetationskundler als solche auseinanderzusetzen. Der Auseinandersetzung mit dieser Disziplin widmeten sich bereits viele verschiedene Autoren. Das Thema ließe sich bis ins Unendliche besprechen, debattieren und diskutieren. Wir haben versucht, die für uns wichtigen Gedanken, zwar komprimiert, an dieser Stelle zusammenzufassen. Auch wir mussten erst lesen, praktisch werden und genau zuhören, um zu verstehen.

Der Vegetationskundler beschäftigt sich laut HARD auf der einen Seite mit den naturwissenschaftlich beschreibbaren Phänomenen und auf der anderen Seite mit dem Bereich, der den Sozialwissenschaften zuzuordnen ist.

„Die Vegetationskunde steckt voller alltagssprachlicher Strukturen, und schon diese alltagssprachliche Semantik transzendiert immer schon die naturwissenschaftliche Beschreibung und die Ebene der materiellen Phänomene. Diese partielle Nähe zur Alltagssprache ist aber für das Funktionieren der Vegetationskunde unerläßlich.“ ( HARD G. 1995:32)

Dabei sind die Kundigkeit sowie die Vertrautheit mit den Dingen von größter Bedeutung. Es liegt nahe, dass ein Vegetationskundler eine gewisse Artenkenntnis sowie praktische Erfahrungen in der Feldarbeit besitzen sollte. Die Vegetation ist der Gegenstand oder

„[k]urz, [sie] erscheint als beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes, erwünschtes oder unerwünschtes, vom Handelnden bemerktes oder unbemerktes Ergebnis (>>Spur<<) menschlichen Handelns“. (EBENDA:22)

So kann die Vegetation Ausdruck oder Indikator der naturbürtigen Standortfaktoren sein und zugleich die Spuren menschlichen Handelns (Arbeitsweisen, Flächennutzungen oder Lebensverhältnisse) widerspiegeln (vgl. HÜLBUSCH K. H. 1986:100ff).

Interessant dabei ist, dass es die unterschiedlichsten Absichten gibt, sich einem Stück Landschaft bzw. der Vegetation zu nähern. Unsere ist es, die Vegetation unter Berücksichtigung der Schafbeweidung zu untersuchen und dies auch im Kontext der Nutzungsgeschichte. Im Hinterkopf behalten wir zudem den Gedanken, dass es sich um eine durch den administrativen Naturschutz geregelte Nutzung handelt. Im Gegensatz zu uns hat der Schäfer einen ganz anderen Blickwinkel auf die Dinge. Auch der Schäfer wird zum Spurenleser, wenn er schaut, welche Gräser beispielweise von den Schafen verschmäht werden. Er muss abschätzen und beobachten können, welche Art der Beweidung positive Auswirkungen auf die Produktivität und Artenzusammensetzung der Fläche hat. Der Schäfer sieht die ´Dinge´ stets in einem ökonomischen Kontext, denn nur ein gesundes und wohl genährtes Schaf kann gut vermarktet werden. Der Schäfer bekommt das Ergebnis seiner Arbeit stets gespiegelt. Wenn die Weide in einem schlechten Zustand oder ein Schaf kränklich ist, weiß ein guter Schäfer, wie er dem entgegenwirken kann. Somit müssen die

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gelesenen Spuren keiner weiteren Kontrolle unterzogen werden, da die Spur bereits auf die anstehende Handlung hinweist.

Im Gegensatz zum Schäfer müssen wir die gelesenen Spuren noch interpretieren und untersuchen. Unser erste Spur, bzw. unser Vorurteil, war es, dass die Weiden auf dem Os gut bewirtschaftet werden. Die Indizien sprachen für sich. Ende April 2016 sahen wir kurze, gleichmäßig abgefressene Bestände, die uns ohne jeden Zweifel zu dieser Annahme führten. Weiterhin waren bis auf einzelne Rosensträucher kaum Anzeichen für eine Verbrachung zu erkennen. Das inselartige Vorkommen von Calamagrostis epigejos haben wir kaum wahrgenommen. Wir waren so davon überzeugt, dass die Flächen gut bewirtschaftet sind, dass wir die Anzeichen, die dagegen sprechen, nicht gesehen haben, nicht sehen wollten. Inzwischen haben wir allerdings gelernt, dass Eindrücke täuschen können und haben deshalb dieses Vorurteil in die anstehende Arbeit mit integriert, um uns auch empirisch überzeugen zu lassen. Die Spuren, die wir gelesen haben, wurden also hinterfragt. Um von der Spur auf nachvollziehbare Ergebnisse zu kommen, müssen wir bedenken, dass

„[e]rst die Interpretation … die Bedeutung der Spur erhellt. Wer davon nichts weiß, dem entgeht auch die Spur; er sieht sie gar nicht, geschweige denn, daß es ihm möglich wäre, sie zu interpretieren. So sehr nun die Interpretation Bestandteil einer anschauenden Beobachtung ist, so wenig steht sie im Vordergrund der Betrachtung selbst. Weitergehend noch: dort, wo eine Interpretation vorab die Betrachtung bestimmt, verwandelt sie das Beobachten ins bloße Begaffen. Der Gedanke läßt sich nicht mehr von den Dingen leiten, die in Erfahrung gebracht werden sollten, sondern er ordnet sie unter eine vorgefaßte Meinung ein. Im Grunde genommen ist die Beschreibung damit am Ende, denn sie dient nicht mehr dazu, deutlich zu machen, was zu sehen ist, sondern was gesehen werden soll.“ (LÜHRS H. 1994:36)

Um die Dinge, die wir sehen, (richtig) beschreiben zu können, benötigen wir eine gewisse Distanz. Diese ermöglicht erst eine Beschreibung vorzunehmen, die die Vorurteile oder voreiligen Schlüsse reflektierend einbezieht. Dieser Vorgang muss allerdings erst erlernt werden. Jeder von uns trägt seine Vorurteile mit sich herum, die in einer eben solchen Situation als eine professionelle Hilfestellung genutzt werden können. (vgl. LÜHRS H. 1994) Nicht ohne Grund haben wir Vorurteile. Im Laufe unseres Lebens eignen wir uns immer mehr Wissen an und entwickeln Assoziationsketten. Wenn wir heute beispielsweise eine Wiese im ländlichen Raum sehen, gehen wir davon aus, dass dort eine Grünlandnutzung stattfindet. Wenn wir dann noch mechanische Geräte oder zusammengelegtes Heu sehen, assoziieren wir, dass dort Futter für das Vieh hergestellt wird. Wenn wir noch näher herantreten, um uns die verschiedenen Pflanzenarten anzuschauen, können wir erste Rückschlüsse hinsichtlich des Zustandes der Wiese machen. Dieses alltagsweltliche, mitgebrachte Wissen gibt uns die Möglichkeit, erste Thesen aufzustellen. Allerdings ist die Tragweite unserer Thesen/Deutungen eine ganz andere als die des Bauern, der von diesem Grünland lebt. Wenn wir mit unseren Deutungen falsch liegen, also einen Fehler bei der Herangehensweise gemacht haben oder zu ungenau waren, sind die Konsequenzen recht überschaubar. Wir können aus diesem Fehler lernen und es das nächste Mal besser machen. Der Bauer allerdings wird bei einer Fehldeutung (z.B. falscher Zeitpunkt für die Mahd) die Konsequenzen unmittelbar im Ergebnis seiner Arbeit sehen (vgl. dazu LÜHRS H. 1994:5-12). Die unterschiedliche Tragweite der Deutungen sollte aber niemals Anlass für eine unprofessionelle Herangehensweise oder Arbeit sein; weder für uns noch für den Bauern.

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Um unsere gelesenen Spuren und aufgestellten Thesen empirisch zu hinterfragen, ist die pflanzensoziologische Arbeit das Fundament für eine wissenschaftliche Interpretation.

„Die[se] … organisiert die Darstellung dessen, was wir im Gelände gesehen haben (zuweilen auch dessen, was wir übersehen haben). Sie erlaubt die Verständigung über die Phänomene, individuell wie professionell nachvollziehbar und prüfbar. Dabei wird die Beschreibung (Aufnahme der Vegetation, Tabellenvergleich, syntaxonomische Zu- und Einordnung) der Vegetation vom bearbeiteten Gegenstand geleitet und nicht von –impliziten- Bedeutungen vorab, die wir geneigt sind, der Beschreibung voranzustellen.“ (EBENDA:38)

Diese Arbeit ist deshalb so wichtig, da

„…die floristische Aufnahme in geringerem Maße bedeutsam und Ausdruck der Standortbedingungen [ist] als die Pflanzengesellschaften. Floristische Kartierungen sind zwar wichtig. Die einzelnen Arten und insbesondere die Listenraritäten sind jedoch gegenüber der Lebensgemeinschaften und deren Artenkombination, in denen Besonderheiten und Raritäten in der Regel vorkommen können – jedoch meist nur mit geringen Stetigkeit vertreten sind, hinsichtlich standörtlicher und flächenhafter Charakterisierung nicht sonderlich aussagefähig.“ (HÜLBUSCH K. H. 1999:89; vgl. TÜXEN R. 1954/1970)

3.2 Allgemeine Beschreibung der aktuellen Vegetation

„…und umzu, muss es heißen, weil unser Interesse vor allem dem Stück >Landschaft< von … [Gatschow] gilt. Der Spaziergang gleich zu Beginn … [der Arbeit] dient einer ersten Orientierung, wo man ist und was einen in dieser Gegend erwartet. Und, nicht zuletzt, was wir erwarten, mitbringen von zu Hause, in unseren Köpfen.“ (AUTORINNENGRUPPE 2015:7)

Den ersten Zugang zur Vegetation versuchten wir über eine phänologische Beschreibung vorzunehmen. So konnten wir den Gegenstand erst einmal betrachten und beobachten. Im Rahmen eines ´Spaziergangs´ Ende April 2016 notierten wir uns die verschiedenen Vegetationseinheiten, betrachteten die Gehölze und versuchten so, uns einen ersten Eindruck zu machen. Zunächst einmal hatten wir die Absicht, das gesamte Naturschutzgebiet pflanzensoziologisch zu untersuchen. Bei genauerer Betrachtung fiel rasch auf, dass die Vegetation der Kuppen und Flanken des Oszuges eine ganz andere ist, als die der weitläufigen Osgräben. Daher beschlossen wir, uns lediglich auf die Kämme und Hänge, die augenscheinlich als Weide zu erkennen waren, zu konzentrieren.

Diese Bereiche des NSG zeichneten sich derzeit durch kurze, rasige Bestände aus. Die Spuren der Schafe, die ca. eine Woche vorher noch auf den Flächen weideten, waren überall zu erkennen. Die stoppelkurze Vegetation war bedeckt von Schafkot und Wolle; zudem konnte man deutlich die alten und neuen Triften der Tiere erkennen. Die sorgfältig abgeweideten Bestände wurden immer wieder durch aufwachsende Rosensträucher und das inselartige Vorkommen von Calamagrostis epigejos unterbrochen. Da die Flächen ansonsten ausnahmslos gut beweidet schienen, nahmen wir die Indizien für eine unzureichende Bewirtschaftung kaum war. Insgesamt machten die Vegetationsbestände einen ziemlich inhomogenen Eindruck.

Folgt man dem Verlauf der Kuppe Richtung Süden, wirkt die Vegetation hinter der letzten Steinmauer deutlich frischer. Weiterhin fallen aufwachsende Sträucher ab dort beinahe gänzlich aus. Die Flanken des Oses bilden ähnliche Bestände, wie die der Kuppen, ab. Bei näherer Betrachtung wird deutlich, dass die unterschiedlichen Expositionen (Ost/West) sich stark in der Vegetation widerspiegeln. Während die östlichen Hänge teilweise stark lückige,

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niedrige Bestände mit Sedum acre bilden, sind die westlichen Hänge durch Trifolium repens und oftmals durch dicke Moosschichten charakterisiert. Im südlichsten Teil des Oses finden sich an den Osthängen zwei große Abgrabungsstellen mit steilen Hängen, die fast vollständig mit Bäumen bewachsen sind. Auch im gesamten NSG sind immer wieder Abgrabungen zu erkennen, die allerdings deutlich weniger bewachsen sind; fast frisch erscheinen. Der Gehölzbestand wird in Kap. 4.3 näher betrachtet.

Im Gegensatz zur Vegetation, die uns zuerst einmal ein ´schönes´ Bild einer Weide bot, stand die Gestalt der Oberflächen als Indiz für eine schlechte Weidepflege. Derart holperige Weideflächen sind uns, zumindest auf nicht nassen Standorten, bis dahin noch nicht begegnet. Nahezu alle Hänge und Kuppen des UG sind mal mehr, mal weniger übersät mit alten und frischen Maulwurfshügeln. Viele davon sind sicher schon mehrere Jahre alt und komplett überwachsen; häufig mit Thymus pulegioides oder Carex caryophyllea. Diese Hügel oder Pulte sind teilweise nur klein (20 cm im Durchmesser und 5 cm in der Höhe), oft aber auch bis zu 80 cm breit und 15 cm hoch. Dass uns hier, unterwegs als Wanderer, Spaziergänger oder Vegetationskundler, das Gehen erschwert wird, wir meist nach unten und nicht in die Landschaft blicken, sei von geringerer Bedeutung als das Problem, welches sich daraus für die Schäfer ergibt (vgl. Kap. 5.3).

Der Spaziergang ließ einige Fragen offen und veranlasste uns, erste Thesen aufzustellen, die es zu überprüfen gilt. Wir gehen zu diesem Zeitpunkt davon aus, dass die Beweidung den Flächen entsprechend angemessen stattfindet. Im Gegensatz dazu, halten wir die Pflegemaßnahmen für unzureichend. Die Vegetation auf den Kuppen, den West- und den Osthängen erscheint jeweils relativ homogen, die der drei verschiedenen Standorte dagegen sichtbar differenziert.

3.3 Die Pflanzengesellschaften der Kuppen und der Flanken des Oses Zum Verfahren

Die Vegetationsaufnahmen dieser Arbeit wurden nach dem entwickelten Verfahren von JOSIAS BRAUN-BLANQUET 1964 erstellt. Die Aufnahmefläche sollte einen möglichst homogenen Bestand aufweisen, der sowohl standörtlich als auch floristisch einheitlich ist. Nachdem die Fläche ausgewählt wurde, werden wichtige Kopfdaten notiert:

Datum, Aufnahmenummer

Verortung der Aufnahme, Beschreibung des Ortes

Besonderheiten, die den Aufnahmeort charakterisieren (Blühaspekt, Merkmale im Gelände, Zustand der Fläche etc.)

Exposition, Neigung, Geländemorphologie in % Boden, Substrat, Streuauflage

Flächengröße in m x m Deckung der Vegetation in % Vegetationshöhe

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Nach Fertigstellung der Kopfdaten werden alle in der ausgewählten Fläche vorkommenden Arten aufgelistet. Anschließend werden für jede einzelne Pflanzenart zwei Schätzwerte angegeben.

1. Wert: Artmächtigkeit (Abundanz)

Der erste Wert soll die Menge des Vorkommens einer Art abschätzen; also die prozentuale Erscheinung auf der Fläche.

r = rar/selten

+ = wenige Exemplare

1 = bis 5% - sehr gering vorhanden 2 = 5-25% - gering vorhanden 3 = 25-50% - regelmäßig vorhanden 4 = 50-75% - häufig vorhanden 5 = 75-100% - sehr häufig vorhanden

2. Wert: Geselligkeit/Wuchsform (Soziabilität)

Der zweite Wert soll die Geselligkeit oder die Wuchsform einer Art angeben.

1 = einzeln wachsend

2 = horstweise oder in Gruppen wachsend 3 = in kleinen Polstern oder Truppen wachsend

4 = in Kolonien wachsend oder ausgedehnte Teppiche bildend 5 = große Herden bildend, in geschlossenen Beständen wachsend (vgl. BRAUN-BLANQUET J. 1964)

Die in den Vegetationsaufnahmen notierten Arten mit den jeweiligen Werten werden in eine Tabelle übertragen und nach floristischen Ähnlichkeiten oder Unterschieden sortiert. Die Bestände, in denen sich Arten zusammenfinden, stehen in der Tabelle beieinander und bilden einen Typus. Neben der floristischen Sortierung werden durch den synthetischen Ausdruck der Vegetation für alle Standortfaktoren automatisch auch die verschiedenen Standorte sortiert.

Die Tabelle Zur Lesbarkeit

In der Tabelle 2 sind die Standorte der einzelnen Aufnahmen durch die Lokalisation und die Exposition angegeben. Die Signaturen I-VII beziehen sich auf die einzelnen, durch die Mauern getrennten, Parzellen der Richtung Nord-Süd folgend. Die Parzellen I-VI befinden sich im alten, vollständig mit den Mauern umgebenen, NSG; VII stellt den neu hinzugekommenen Teil des NSG im Süden dar. Die Kreidescholle im Norden wird mit der Signatur Kr angegeben. Die Exposition bezieht sich auf die Neigung der jeweiligen Aufnahmeflächen nach der Himmelsrichtung. K steht hierbei für die Kuppen ohne Gefälle; leichtes Gefälle wird mit einem kleinen Buchstaben mit dem Kürzel der Himmelsrichtung angegeben.

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Nach den Aufnahmen

Als wir Mitte Juni 2016 wiederholt die Flächen unseres Untersuchungsgebiets betraten, deutete außer der massiven Umzäunung nichts mehr auf eine Nutzung als Weide hin. Großflächig war das Gebiet mit bis zu 80 cm hohem Arrhenatherum elatius bestanden, das inselartig auftretende Calamagrostis epigejos ging bereits in Blüte; ebenso, von weit her sichtbar, Ononis spinosa und Genista tincoria, die ebenfalls größere Flächen besiedelten. Alles Arten, die auf einer gut geführten Weide, wenn überhaupt, nicht sonderlich in Erscheinung treten würden/dürften. Arrhenatherum ist zwar ein gutes Futtergras, verträgt jedoch nicht den Verbiss durch Weidetiere (vgl. KLAPP E. 2006:176) und ist typisch in Fettwiesen angesiedelt. Calamagrostis gilt in mehrfacher Hinsicht als Weideunkraut. Nicht nur, dass es selbst so gut wie keinen Nährwert besitzt und durch die Härte und Scharfrandigkeit Schleimhautverletzungen bei Weidetieren hervorrufen kann (vgl. EBENDA:210). Es kann, wenn man es lässt, so deckende Bestände ausbilden, dass die auf Weiden gewünschten Arten verdrängt werden. Genista tinctoria, wegen seiner Giftigkeit, und Ononis spinosa, der, durch die Dornen, schlecht heilende Wunden verursachen kann, gelten ebenso als Weideunkräuter.

Vor den Aufnahmen

Gute sieben Wochen zuvor, in der ersten Maiwoche zu Beginn unserer Aufnahmen, erschienen uns die Flächen in einem (beinahe) komplett anderen Zustand. Die Schafe waren zu diesem Zeitpunkt gerade eine knappe Woche von den Flächen herunter und deren Spuren waren überall deutlich zu lesen. Wolle und Kot verteilten sich ziemlich gleichmäßig und nicht zu knapp im gesamten Gebiet und ausnahmslos auf allen Aufnahmeflächen war die Vegetation auf eine durchschnittlich Höhe von 3 bis 5 cm abgefressen. Genista tinctoria und Ononis spinosa traten nur so schwach in Erscheinung, dass sie nur schwer zu bestimmen waren. Dasselbe galt für den Glatthafer. Diesen hier nicht erwartend, wurde er im vegetativen Zustand mit einer Höhe von 5 cm von uns zuerst falsch bestimmt. Als Indiz (von Seiten der Vegetation), dass die Beweidung an manchen Stellen wohl unzureichend erfolgt, traten die Felder mit den abständigen Halmen von Calamagrostis auf. Ob sich diese Bestände im Vergleich zu den Vorjahren ausbreiteten oder doch zurückgedrängt werden, war uns noch nicht klar. Der uns gegebenen Auskunft, dass die Calamagrostis-Bestände einmal jährlich von einem Naturschutzverein gemäht werden (warum auch immer dies geschehen sollte), können wir aufgrund der abständigen Halme und Blütenstände jedenfalls nicht bestätigen.

Die Logik der Einteilung in die Spalten A, B und C liegt in den floristischen Artenzusammensetzungen. In Spalte A sammeln sich die Bestände auf sandigen, durchlässigen und mageren Standorten, die zumeist an den Ost- und Südhängen zu finden sind. Spalte B fasst die Standorte auf Sandböden mit einem leichten bis mittleren Humus- und Schluffanteil zusammen (mehrheitlich auf den Kuppen und an den Westhängen) und die Aufnahmen der Spalte C stammen (außer eine Aufnahme) von der Kreidescholle.

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lückigen Ost- und Südhängen trat Erodium circutarium in den Vordergrund. Der Geruch von Thymian (hier: Thymus pulegioides) trat uns an fast jedem Aufnahmeort entgegen. Als prägendes Gras in allen aufgenommenen Beständen trat mit ansehnlichen Werten Festuca rubra auf. Als weitere Arten, die charakteristisch für alle Aufnahmeorte stehen, sind Plantago lanceolata, Rumex acetosella, Bromus hordeaceus und Dactylis glomerata zu nennen.

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Tabelle 3: Synthetische Tabelle nach Tabelle 2 (vollständige Tabelle siehe Anhang 1:I)

A B C

I II III IV V VI VII

Anzahl der Aufnahmen 5 5 10 6 7 6 5 Deckung/Schnitt 80 89 90 89 89 92 89 Artenzahl/Schnitt 32 31 34 37 33 34 41 Plantago lanceolata V V V V V V V

Festuca rubra V V V V V V IV

Thymus pulegioides V IV IV V IV V IV Ranunculus bulbosus III IV V V V V III

Cerastium semidecandrum V IV IV ā ā ā  I Armeria elongata IV IV V ā III II ā Vicia lathyroides IV V V II II V ā

Sedum acre V V ā  ā ´+ ´+ ā

Erodium circutarium IV III ā  r ´+ ā

Fl Cladonia spec. V ā ā  ā ā ā  ā

Cerastium arvense ´+ II V V V V V

Arrhenatherum elatius ā III IV ´+ V V IV Ononis spinosa ´+ II II ā III V ´+ Calamagrostis epigejos ā ā (I) ā ā I II

Achillea millefolium ā I V V V V V

Trifolium repens ´+ ´+ III V V V IV Galium mollugo ā ´+ III V V IV IV

Lolium perenne ā ā I V III IV IV

Holcus lanatus III ā ā  IV V II II Stellaria graminea ā ā ā  IV V r III

Cynosurus cristatus ā ā ā  IV ā ā  ā Tragopogon pratensis ā ā r V ā ā  ´+ Leontodon autumnales III II II V ā ´+ II

Rumex acetosa ā ā II V II ā  II

M Hypnum cupressiforme IV I II ā I ā  I

Cerastium holosteoides ā II ā  ā III II ā

Knautia arvensis ā I I II II ´+ V

Sanguisorba minor ā ā I ā ´+ III V Plantago media ā ā ā  ā ā ā  IV

Carum carvi ´+ ā ā  ā ā ā  IV

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Die Gesellschaften

Armeria elongata – Cerastium semidecandrum – Gesellschaften (Sp. I-III) Ausbildung von Sedum acre und Erodium circutarium (Sp. I)

Ausbildung von Sedum acre/Erodium circutarium und Arrhenatherum elatius (Sp. II) Ausbildung von Arrhenatherum elatius (Sp. III)

Lolio – Cynosuretum Tx. 1937 (Sp. IV) Cynosurion verbrachend (Sp. V-VI)

Ausbildung mit Stellaria graminea (Sp. V) Typ. (Sp. VI)

Knautia arvensis – Sanguisorba minor – Gesellschaft (Spalte VII)

Armeria elongata – Cerastium semidecandrum – Gesellschaften (Spalten I-III)

Diese Gesellschaften siedeln überwiegend an den stark durch die Sonne beeinflussten und somit trockenen Hängen der Ostseite des Oses und haben ihren Schwerpunkt in den mittleren und südlichen Parzellen des UG. Die Standorte an den Westhängen und Kuppen dieser Gesellschaft sind auf die Zusammensetzung des Bodens zurückzuführen. Als Substrat ist an allen Aufnahmeorten Sand mit einem geringen Anteil an Humus oder Schluff zu finden. Die Gesellschaft wird in drei Ausbildungen unterteilt, die von Spalte I bis III dem Nährstoff- und Feuchtegradienten folgen. Anzeigend hierfür steht Arrhenatherum elatius, der in der Ausbildung von Sedum acre und Erodium circutarium (I-II) in 30% und in der Ausbildung von Arrhenatherum elatius (III) in 80% der Aufnahmen auftritt. Die Aufnahmen der Spalte I, mit den hier höchsten Deckungsgraden von Cerastium semidecandrum, kennzeichnen die lückigsten und magersten Standorte im UG.

Soziologisch lassen sich die Gesellschaften durch die Verbands-Charakterarten Armeria elongata und Vicia lathyroides dem Armerion elongatae KRAUSCH 1961 zuordnen. Als Differenzialart tritt Cerastium arvense in Spalte III hochstet auf (vgl. PREISING E. 1997:33, WILMANNS O. 1998:191).

Lolio – Cynosuretum Tx. 1937 (Spalte IV)

Das Lolio-Cynosuretum, das hier über die Namen gebenden Arten hinaus von Tragopogon pratensis, Leontodon autumnalis und Rumex acetosella charakterisiert wird, kann hier als gut durch die Nutzung stabilisierte Gesellschaft angesehen werden. Fünf der Sechs aufgenommenen Bestände sind in der nördlichsten Parzelle (P I) zu finden. Eine Aufnahme stammt aus dem nördlichen Teil der Parzelle II. Arrhenatherum elatius oder Ononis spinosa haben hier keinen Einfluss. Die Parzelle I stellt den Hauptzugang auf die Weideflächen dar, so dass wir darauf schließen, dass nach dem Neuauftrieb auf die Weide die Tiere sich für längere Zeit und in einem zusammenhängenden Verband hier aufhalten und grasen und sich

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Cynosurion-Gesellschaften verbrachend (Spalten V-VI)

Die verbrachenden Kammgras-Weißklee-Weiden werden geprägt von Arrhenatherum elatius und Ononis spinosa, zeigen aber durch die Arten um Achillea millefolium und Lolium perenne deutliche Anklänge zum Lolio-Cynosuretum. Die Bestände verteilen sich relativ gleichmäßig im gesamten UG und liegen hauptsächlich auf den Kuppen und an den Westhängen. Die Lolium perenne begleitenden Arten Holcus lanatus und Stellaria graminea treten in Spalte VI so gut wie gar nicht mehr in Erscheinung. Die Flächen sind insgesamt deutlich unterbeweidet. Die Tiere werden, sicher aus ökonomischen Gründen, nicht in Koppeln gehalten und können quasi selbst wählen, wo sie fressen. So wie die Flächen nun mit Ononis bestanden sind, werden sie im Sommer wohl eher sporadisch aufgesucht. Wir vermuten, dass bei gleichbleibender Weideführung und ausbleibenden Pflegemaßnahmen die Flächen von Ononis spinosa in Gänze besiedelt werden und dem zur Folge nur noch mit Aufwand die Flächen in eine Schafweide zurückversetzt werden könnten.

Knautia arvensis – Sanguisorba minor – Gesellschaft (Spalte VII)

Die hier zusammengefassten Bestände, außer die, einer Aufnahme, siedeln auf der Kreidescholle. Diese liegt nördlich der Parzelle I und ist von dieser nur durch einen kleinen unbefestigten Wirtschaftsweg getrennt. Die ursprüngliche Ausdehnung der Kreidescholle ist uns nicht bekannt; heute ist sie durch den Abbau von Kreide auf die Maße von etwa 15 x 40m und einer Höhe von 4 – 5m geschrumpft. Außer an der NO-Flanke sind die Abbaustellen noch sehr gut zu erkennen. Die Kreide ist in dem humosen, sandigen Oberboden deutlich spürbar. Die kleine Fläche ist Bestandteil einer mehrere Hektar großen Weide, die jedoch nicht unter Naturschutz gestellt wurde. Beschickt wird diese mit derselben Schafherde. Diese Flächen, von denen sich die Kreidescholle deutlich abhebt, wirken auf den ersten Blick gut gepflegt und unterhalten. Als wir im Mai unsere Aufnahmen erstellten, war die Kreidescholle ebenso kurzgefressen und übersät mit Wolle und Schafkot, wie die restlichen Flächen unseres UG. Sie werden also durchaus intensiv von den Schafen genutzt. Dass dies auch im Sommer, wenn die gesamte Weide höherer Produktivität unterliegt, der Fall ist, bezweifeln wir. Zu dieser Annahme führt uns das Auftreten von Arrhenatherum elatius, Calamagrostis epigejos und Ononis spinosa.

Charakterisiert werden die Bestände durch die Arten um Knautia arvensis. Nach diesen haben wir die Gesellschaft benannt.

3.4 Verteilung der Pflanzengesellschaften im Untersuchungsgebiet

In unserer Tabelle haben sich sieben, mehr oder weniger deutlich abgrenzbare, Pflanzenvergesellschaftungen herausgebildet. Die Verbreitung dieser Einheiten im UG wollen wir in einer Karte darstellen (Abb. 19).

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Vorgehensweise

Um eine Karte auf der Grundlage der Tabelle zu erstellen, haben wir einen Schlüssel zur Kartierung angefertigt. Dazu zieht man die Arten heran, die charakteristisch für die jeweilige Spalte/Pflanzengesellschaft sind und im Gelände auch aus einigen Metern Entfernung deutlich ins Auge fallen. Sinnvoll ist es, hier Arten zu nutzen, die entweder zum Zeitpunkt der Kartierung in auffälliger Blüte stehen oder durch ihren Wuchs/ihre Höhe gut erkennbar sind. Im Folgenden sind die Schlüsselarten/-kombinationen, die zur Kartierung der einzelnen Gesellschaften dienen, aufgelistet:

Armeria elongata – Cerastium semidecandrum – Gesellschaft Ausbildung von Sedum acre und Erodium circutarium (Sp. I)

deutlich am Bestand beteiligt: Armeria elongata Sedum acre Armeria elongata – Cerastium semidecandrum – Gesellschaft

Ausbildung von Sedum acre/Erodium circutarium und Arrhenatherum elatius (Sp. II) deutlich am Bestand beteiligt: Armeria elongata

Sedum acre

Arrhenatherum elatius

Armeria elongata – Cerastium semidecandrum – Gesellschaft Ausbildung von Arrhenatherum elatius (Sp. III)

deutlich am Bestand beteiligt: Armeria elongata

Arrhenatherum elatius

Lolio – Cynosuretum Tx. 1937 (Sp. IV)

deutlich am Bestand beteiligt: Galium mollugo Rumex acetosa

Tragopogon pratensis

Cynosurion verbrachend (Sp. V-VI)

deutlich am Bestand beteiligt: Galium mollugo

Arrhenatherum elatius

Knautia arvensis – Sanguisorba minor – Gesellschaft (Spalte VII) deutlich am Bestand beteiligt: Knautia arvensis

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Zur Kartierung haben wir einen Ausschnitt eines Luftbildes unseres Untersuchungsgebiets mit einem Maßstab von 1:2500 genutzt, in dem markante Objekte wie Solitärbäume, die Steinmauern, Strommasten, Abgrabungsstellen und sogar die Ausdehnung/Hangsohlen des Oses gut erkennbar sind. Jeder der sechs Schlüsselkombinationen haben wir für die Kartierung eine deutlich unterscheidbare Schraffur zugeordnet. Die Kartierungsgrenzen sind die Hangsohlen des Oses.

Während der Kartierung haben wir darauf geachtet, dass homogene Bestände die Flächen gekennzeichnet haben. Der Schlüssel dient als Kriterium, wobei einzelnen Arten eine nicht allzu große Bedeutung zugeschrieben werden darf. Als Beispiel: Ist in einem Bestand mit Armeria elongata und Sedum acre auch Arrhenatherum elatius mit sehr wenigen Exemplaren vertreten, ordnen wir phänologisch die Flächen trotzdem innerhalb der Armeria elongata -Cerastium semidecandrum - Gesellschaft der Ausbildung von Sedum acre und Erodium circutarium zu.

Zur Karte

Räumlich sind auf der Karte der komplette Verlauf des Oses (die Kuppen und Flanken) in den Grenzen des NSG und die nördlich gelegene Kreidescholle abgebildet. Zur Orientierung wurden die einzelnen Parzellen mit den trennenden Steinmauern dargestellt. Die Lage und der genaue Verlauf des Oszuges sind im Anhang 2:III in einem Luftbild verzeichnet.

Armeria elongata - Cerastium semidecandrum - Gesellschaften

Diese Gesellschaften verteilen sich im gesamten UG außer auf der Kreidescholle und in Parzelle II. Auffällig ist, dass sie sich von Parzelle I bis VI an den Osthängen konzentrieren. Lediglich in Parzelle V und VI gibt es diese Gesellschaft kleinflächig auch an den westlichen Flanken; dies vorrangig an alten Kies -und Sandabbaustellen. In der Parzelle VII dominieren diese Gesellschaften.

Die Ausbildung von Sedum acre und Erodium circutarium besiedeln nur die trockensten Standorte an den Osthängen und sind in allen Parzellen anzutreffen außer in den Parzellen II und V.

Die Ausbildung von Sedum acre, Erodium circutarium und Arrhenatherum elatius besiedelt ausschließlich die nördlichen Ost- und Westhänge der Parzelle VI.

Die Ausbildung von Arrhenatherum elatius hat ihren Schwerpunkt in P VII, wo sie flächig die Hänge und Kuppen besiedelt. Ebenfalls großflächig vertreten ist sie in den Parzellen IV und V, hier vornehmlich an den Osthängen. Ein inselartiger Bestand dieser Ausbildung ist in P I in der Nähe des Teufelssteins lokalisiert.

Cynosurion- Gesellschaften

Diese Gesellschaften haben ihre größte Verteilung in den Parzellen I bis VI. Ein kleinflächiger Bestand ist auch in Parzelle VII zu finden. In den Parzellen I und II besiedeln sie die Westhänge, die Kuppen sowie anteilsmäßig stark die Osthänge. An letzteren sind sie in den Parzellen III bis VII nicht mehr zu finden.

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Das Lolio-Cynosuretum siedelt ausschließlich in den Parzellen I (Kuppen und Westhänge) und II (Kuppen und Süd-Osthänge). Ein kleinflächiger Bestand stockt in P IV (Westhang). Das verbrachende Cynosurion besiedelt durchgängig die Westhänge von Parzelle II bis VI. In der Parzelle I ist es teilweise auf den Kuppen und Osthängen vertreten. Der kleine Bestand in P VII liegt auf einer beschatteten Kuppe an einer ehemaligen Abgrabungsstelle.

Knautia arvensis - Sanguisorba minor – Gesellschaft

Diese Gesellschaft dominiert die Kreidescholle und ist im sonstigen UG lediglich kleinflächig in Parzelle V vertreten; dort auf einer Kuppe mit einer starken Südexposition.

Resümee

Die Ergebnisse der phänologischen Kartierung entsprechen ziemlich genau den Erkenntnissen aus den Vegetationsaufnahmen und der Tabellenarbeit (vgl. hierzu Anhang 2:III). Deutlich zu erkennen sind die unterschiedlichen naturbürtigen und anthropogen bestimmten Standortfaktoren; dies besonders in den Parzellen I bis VI. Dagegen erscheint die Parzelle VII in der Vegetationsausstattung sehr homogen. Dies liegt daran, dass dieser Teil erst in den 1990ern unter Naturschutz und somit Nutzungseinschränkungen gestellt wurde. Hier dürfte bis zu diesem Zeitpunkt eine kontinuierliche Bewirtschaftung stattgefunden haben. Der hier stark in Erscheinung tretende Glatthafer zeugt auch hier vom Wandel zu einer unterbeweideten Fläche. Dass die Bestände im Süden des UG, phänologisch betrachtet, im Gegensatz zu dem nördlichen Teil äußerst homogen sind, führen wir auf eine landwirtschaftliche Bearbeitung zurück, die über lange Zeit den Aufbau des Oberbodens, etwa durch Pflügen, relativ vereinheitlicht hat. Für eine ackerbauliche Nutzung spricht auch die Tatsache, dass in der gesamten Parzelle VII keine Steine an der Oberfläche zu finden sind, wohl aber dicht gepackt in den unteren Bodenschichten (dies ist an den ehemaligen Abgrabungsstellen gut zu erkennen). Sicher waren auch diese Flächen stark mit Geschieben bedeckt (ähnlich wie in den Parzellen I-VI heute noch zu sehen), die entfernt wurden.

Die Abgrenzungen zwischen den einzelnen Beständen in der Karte stellen mehr oder weniger breite, flächige Übergänge zwischen Pflanzenvergesellschaftungen dar. Dagegen sind diese Übergänge an den Mauern linear. Diese können nicht auf naturbürtige Standortfaktoren zurückzuführen sein, sondern sind einzig begründet durch die menschliche Nutzung. Dies kann entweder am Verhalten der dort weidenden Tiere liegen oder an der unterschiedlichen Bewirtschaftung verschiedener Nutzer der einzeln parzellierten Flächen in der Vergangenheit.

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4 Gegenüberstellung unserer Ergebnisse mit vegetationskundlichen/floristischen

Ausführungen anderer Autoren

4.1 Pflanzensoziologischer Vergleich mit Aufnahmen von WOLLERT

Um die Ergebnisse unserer pflanzensoziologischen Untersuchungen im Hinblick auf die Nutzungsgeschichte und die Entwicklung der Vegetation besser einordnen zu können, haben wir die einzigen für uns zugänglichen Vegetationsaufnahmen dieses Gebiets in unsere Untersuchungen miteinbezogen. WOLLERT hat bereits 1964 im Rahmen seiner Dissertation „Die Pflanzengesellschaften der Oser Mittelmecklenburgs unter besonderer Berücksichtigung der Trockenrasengesellschaften“ neun Aufnahmen auf dem Gatschower Os erstellt. Die Absicht dieser Arbeit war, einen

„Beitrag für die sich noch in den Anfängen befindende vegetationskundliche Forschung in Mecklenburg … [und] … zur Inventarisierung der Vegetationseinheiten Mecklenburgs…“ (WOLLERT H. 1964:43)

zu liefern. Denn:

„Die Kenntnis der natürlichen Vegetation eines Gebietes und der entsprechenden Ersatzgesellschaften erlaubt es, begründete Schlußfolgerungen für landeskulturelle und landwirtschaftlich-ackerbauliche Maßnahmen zu ziehen.“ (EBENDA:43)

Zur Vorgehensweise seiner Arbeit schreibt er:

„Die Auswahl der Aufnahmeflächen erfolgte möglichst unvoreingenommen. Um ein annähernd genaues Bild der Vegetation der Oser zu erhalten, wurden auf allen Bildungen dieser Art Aufnahmen von allen als unterschiedlich erkannten Beständen angefertigt.

Die Analyse der Pflanzenbestände erfolgte nach der bewährten Aufnahmemethode von BRAUN-BLANQUET (1951). Dabei wurde die 7teilige Schätzungsskala verwandt. Auf Soziabilitätsangaben wurde verzichtet, da diese sich meist indirekt aus den Artmächtigkeitsangaben ergeben und außerdem in der Wuchsform begründet sind. Die Aufnahmen von homogen erscheinenden Beständen wurden zu Tabellen vereinigt.“ (EBENDA:48)

1992 widmete WOLLERT erneut seine Aufmerksamkeit der Vegetation des Oszuges. Im Rahmen einer „Effizienzkontrolle der naturschutzgerechten Grünlandnutzung im Bereich des NSG ´Wallberg bei Alt Gatschow´ “ legte er in den Parzellen IV und V zwei Dauerkontrollflächen an, in denen er bis 1994 insgesamt sechs Aufnahmen machte.

Wir haben diese insgesamt 15 Aufnahmen in unsere Originaltabelle übernommen, dort sortiert (s. Anhang 3:IV) und anschließend die Tabelle neu synthetisiert (Tab. 3).

Die Aufnahmen von Wollert (Spalten I-IV; VIII) bilden, je nach Vergesellschaftungen, komplett eigene Spalten, die sich in der Hauptsache vom restlichen Tabellenbild deutlich abheben.

(39)

Tabelle 4: Synthetischer Vergleich unserer Aufnahmen und den Aufnahmen WOLLERT´s I II III IV V VI VII VIII IX X XI XII

Jahr der Erstellung 1964 1992-94 1964 1992-94 1964

Anzahl der Aufnahmen 2 3 4 3 5 5 10 3 6 7 6 5

Deckung_Schnitt 80 89 90 89 89 92 89 Artenzahl_Schnitt 19 26 27 40 32 31 34 30 37 33 34 41 Melilotus albus 2 ā ā ā  ā ā ā ā ā ā ā ā Echium vulgare 2 ā ā ā  ā ā ā ā ā ā ā ā Artemisia vulgaris 2 ā ā ā  ā ā ā ā ā ā ā ā Senecio jacobaea 2 ā ā ā  ā ā r (´+) ā ā  ´+ Crataegus oxyacantha ā 3 ā ā  ā ā ā ā ā ā ā ā Genista tinctoria ā 3 ā 2 ā ā ā  r ā ā ā  II Calluna vulgaris ā 3 ā ā  ā ā ā  ā ā ā ā  ´+ Potentilla erecta ā 3 ā ā  ā ā ā ā ā ā ā ā Carex pilulifera ā 3 2 ā  ā ā ā ā ā ā ā ā

Polygala vulgaris ā 3 2 3 ā ā ā  2 (´+) ā ā  III

Trifolium campestre 2 ā 4 3 ā ā ā 2 ā ā ā ā Potentilla heptaphylla ā ā 4 3 ā ā ā ā ā ā ā ā  ´+ Koeleria macrantha ā ā 3 3 ā ā ā ā ā ā ā ā Plantago lanceolata ā 1 4 3 V V V 3 V V V V Thymus pulegioides 1 ā 4 3 V IV IV 3 V IV V IV

Ranunculus bulbosus ā 1 2 3 III IV V 3 V V V III

Festuca rubra ā ā ā ā  V V V ā V V V IV

ā

Cerastium semidecandrum ā ā ā 2 V IV IV ā ā ā ā  I

Armeria elongata ā ā 3 3 IV IV V 2 ā III II ā

Vicia lathyroides ā ā ā 3 IV V V ā II II V ā



Sedum acre ā ā 3 3 V V ā  ā ā ´+ ´+ ā

Erodium circutarium ā ā ā 2 IV III ā  ā r ā ´+ ā

Cladonia spec ā ā ā ā  V ā ´+ ā ā ā ā  ´+

Cerastium arvense ā 2 4 3 ´+ II V 2 V V V V

Arrhenatherum elatius 1 ā ā ā  ā III IV ā ´+ V V IV

Ononis spinosa ā 1 1 3 ´+ II II ā ā III V ´+

Calamagrostis epigejos ā ā ā ā  ā ā (I) ā ā ā I II

Achillea millefolium 2 3 4 3 ā I V 3 V V V V

Trifolium repens ā ā ā ā  ´+ ´+ III 3 V V V IV

Galium mollugo 1 ā 2 3 ā ´+ III 3 V V IV IV

Lolium perenne 1 ā ā ā I 2 V III IV IV

Holcus lanatus ā 3 ā 3 III ā ā  1 IV V II II

Stellaria graminea ā ā r ā  ā ā ā  ´+ IV V r III

Cynosurus cristatus ā ā ā ā  ā ā ā  3 IV ā ā  ā         Bellis perennis ā ā ā ā  ā ā ā 3 ā ā ā ā         Tragopogon pratensis ā ā r ´+ ā ā r ā V ā ā  ´+

Leontodon autumnales ā ā ā ā  III II II ´+ V ā ´+ II

Rumex acetosa ā 3 r ā  ā ā II ā V II ā  II

   

Knautia arvensis ā ā ā 2 ā I I ā II II ´+ V

Sanguisorba minor ā ā ā ā  ā ā I ā ā ´+ III V

Plantago media ā ā 1 ā  ā ā ā  3 ā ā ā  IV Carum carvi ā ā ā ā  ´+ ā ā  ā ā ā ā  IV Primula veris ā ā ā ā  ā ā ā  ā ā ā ā  II V-O-K Sedo-Scleranthetea:

Referenzen

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