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Die Stolperfallen von Social Media | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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ZERBROCHENES SMARTPHONE-DISPLAY / SHUTTERSTOCK

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Die Volkswirtschaft  1–2 / 2019 37 QUELLESHUTT

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Die Hälfte der Weltbevölkerung nutzt das Inter- net mittlerweile regelmässig.1 Die Mehrheit die- ser Personen verbringt von morgens bis abends mehr als ein Drittel ihrer Zeit online – davon viel auf Social Media. Mittlerweile suchen 56 Prozent der amerikanischen Bevölkerung auf sozialen Plattformen nach Jobs, ein Drittel findet den zu- künftigen Lebenspartner auf einer solchen Platt- form, und 64 Prozent aller amerikanischen Teens finden dort neue Freunde. Global gesehen nut- zen 80 Prozent der Teenager Social Media, in der Schweiz sind es über die Hälfte. Entsprechend sagen 70 Prozent aller Teenager, sie fühlten sich ihren Freunden digital näher als physikalisch – was die Signifikanz der digitalen Transforma- tion für unser persönliches Leben untermauert.

Kern der Funktionalität von Social Media ist das Teilen von persönlichen Inhalten. Wir teilen Fotos, Videos und Texte mit Freunden, Bekann- ten und Fremden. Persönliche Informationen über Familie, Freunde oder Ferien sind unter den beliebtesten Inhalten, die geteilt werden. Alleine auf Instagram werden täglich über 80 Millionen Fotos geteilt.

Trotz dieser hohen Relevanz gibt es bis anhin nur wenige Kenntnisse zu den Dynamiken und Konsequenzen des Teilens persönlicher Inhal- te, weshalb wir uns im Rahmen unserer Grund- lagenforschung damit beschäftigen. Unser Fokus liegt dabei auf den ökonomischen und psycho- logischen Auswirkungen des digitalen sozialen Verhaltens, denn beim Teilen persönlicher In- formationen gibt es mehrere Stolperfallen zu be- achten.

Eine Falle basiert auf der Erkenntnis, dass viele beim Teilen versäumen, sich die tatsächli-

EINBLICK VON RETO HOFSTETTER

Die Stolperfallen von Social Media

chen Empfänger der Inhalte zu vergegenwär- tigen. Man lädt die Kinderfotos auf Facebook, damit die Grosseltern diese sehen können, vergisst aber, mit wem man über die Kernfa- milie hinaus sonst noch befreundet ist. Indi- viduen haben falsche Vorstellungen von dem tatsächlichen Publikum ihrer Selbstdarstel- lung auf Social Media, was sich negativ aus- wirken kann, wenn sensible oder sehr per- sönliche Inhalte geteilt werden. In einem Beispiel wurde eine Frau entlassen, nachdem sie über ihren Vorgesetzten auf Facebook her- gezogen hatte, ohne sich zu erinnern, dass dieser einer ihrer Facebook-Freunde ist.

Eine weitere Falle ist das sogenannt ver- gängliche Teilen via Apps wie Snapchat oder Instagram Stories. Bilder und Videos, die auf diesen Plattformen geteilt werden, sind nur für eine kurze Zeit verfügbar und entziehen sich so dem längerfristigen Zugriff durch an- dere. Es zeigt sich jedoch, dass die vermeintli- che Vergänglichkeit der Daten zu noch häu- figerem und riskanterem Teilen animiert.

Auch wirtschaftlich wird Social Media im- mer bedeutender: Dieses Jahr werden sich die Werbeausgaben auf diesen Kanälen weltweit auf 46 Milliarden Dollar belaufen. Angesichts der zunehmenden Relevanz von Social Media besteht ein Interesse, die Chancen und Risiken bei der Nutzung besser zu verstehen. Schliess- lich gehören der Aufbau und der Erhalt von be- deutsamen sozialen Beziehungen zu den we- sentlichsten menschlichen Bedürfnissen.

Reto Hofstetter ist Professor für Marketing an der Wirt- schaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Luzern.

1 Dieser Beitrag basiert auf dem SNF-Projekt Digital Lives: Understanding the Dynamics of Sharing Personal Information Online sowie auf Hofstetter, R.;

Rüppell, R. und John, L. K. (2017). Temporary Sharing Prompts Unrestrained Disclosures That Leave Lasting Negative Impressions, Proceedings of the National Academy of Sciences, 201706913.

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