• Keine Ergebnisse gefunden

Green Chemistry : ein spannendes Thema für den Unterricht

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Green Chemistry : ein spannendes Thema für den Unterricht"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

G u t e B ü c h e r

95 F o r s c h u n g F r a n k f u r t 1 / 2 0 0 6

Green Chemistry

Ein spannendes Thema für den Unterricht

C

hemie ist Leben« – so lautet zumindest ein Slogan der che- mischen Großindustrie. Und tat- sächlich, fast alle Dinge, die uns umgeben – und unsere Lebensqua- lität entscheidend verbessern – sind in ihrer Entstehung an chemische Vorgänge geknüpft. Vieles von dem, was uns selbstverständlich er- scheint, ist erst durch die moderne chemische Forschung möglich ge- worden. Trotz allem gilt Chemie in unserer Gesellschaft allgemein als gefährlich beziehungsweise unge- sund. Der Begriff »Chemie« wird fast immer mit negativen Dingen, wie Schadstoffen und Schwerme- tallen assoziiert. Dabei arbeiten be- sonders Chemiker intensiv daran, den Zustand unserer Umwelt zu- mindest nicht weiter zu verschlech- tern. »Green Chemistry« oder die

»grüne« (nachhaltige) Chemie ist ein neuer Forschungszweig, der sich speziell der Erschließung von Abfall vermeidenden, Material und Energie sparenden, kostengünsti- gen industriellen Prozessen widmet.

Das vorliegende Buch stützt sich auf Material der chemischen Gesell- schaften Deutschlands, Großbritan- niens und der Vereinigten Staaten.

Bearbeitet wurde dieses unter an- derem von Prof. Hans Joachim Bader (Universität Frankfurt) und Prof. Müfit Bahadir (TU Braun- schweig). Bader ist unter den deut- schen Chemie-Didaktikern sicher- lich derjenige, der sich in den ver- gangenen Jahren am intensivsten mit der Aufarbeitung von ökologi- schen Themen, wie zum Beispiel nachwachsenden Rohstoffen für den Chemieunterricht, auseinan- dergesetzt hat. Bahadir ist Professor für Ökologische Chemie und Ab- fallanalytik und gilt als Experte auf dem Gebiet der toxischen Schad- stoffe und umwelthygienischen Un- tersuchungen von Recyclingpro- dukten.

Die Grundideen von »Green Chemistry« werden im Einfüh- rungskapitel vorgestellt: Einsatz von nicht-toxischen Ausgangsmateria- lien, Verwendung erneuerbarer Ressourcen, Vermeidung von Ne- ben- und Abfallprodukten und Ver- minderung des Energiebedarfs.

In den einzelnen Kapiteln wer- den diese Grundideen aufgegriffen und mit gelungenen Praxisbeispie- len untermauert. Insgesamt zeich- net sich das Buch durch eine große inhaltliche Spannweite aus. Neben den eher theoretisch ausgelegten, aber dennoch anregenden Artikeln, wie beispielsweise zum Denken in Struktur-Wirkungs-Beziehungen oder zur Rückstandsanalytik von Pflanzenschutzmitteln, werden auch praktische Beispiele zur direk- ten Umsetzung im schulischen Che- mieunterricht gegeben. Daher eig- net sich das Arbeiten mit diesem Buch auch für Chemielehrer. Aus didaktischen Gesichtspunkten bie- ten sich besonders die Kapitel zum Biodiesel, zu den Kunststoffen aus nachwachsenden Rohstoffen und den spannenden Ausführungen rund um die Mikrowellen-Chemie zur Vertiefung im Chemieunterricht an. Neben prägnanten Fachinfor- mationen werden hier auch zahl- reiche detaillierte Beschreibungen von Schülerexperimenten darge- stellt.

Die Implementierung von

»Green Chemistry« in das Schul- fach Chemie wäre ein wichtiger Schritt in Richtung eines zeitgemäß ausgelegten Chemieunterrichts. So zeigt sich doch immer wieder, dass die Unbeliebtheit des Schulfachs Chemie besonders durch die häufig zu abstrakten Themen bereits zu Beginn des Chemieunterrichts her- vorgerufen wird. Unverständlich- keit und ein fehlender Bezug zur direkten Umwelt führen zu einer ablehnenden Haltung der Schüler gegenüber allem irgendwie »Che- mischen«. Neue Unterrichtsansätze wie »Chemie im Kontext«, das – angelehnt an das »Salters Advanced Chemistry Project« aus England – von den Universitäten Kiel (IPN), Dortmund, Saarbrücken und Ol- denburg entwickelt wird, beinhal- ten lebensweltliche Themen, die für die Schüler von Interesse sind und anhand derer sich chemische Fach- kenntnisse erarbeiten lassen. Green Chemistry ließe sich hervorragend in ein modern ausgelegtes Curricu- lum integrieren, bietet es doch viel- fältige Anknüpfungspunkte an den

Alltag, orientiert sich eng an Kon- texten, die für Schüler Relevanz aufweisen und liefert somit vielfäl- tige Einsatzmöglichkeiten im schu- lischen Chemieunterricht.

Auch in der eigenen Praxis hat sich dieses Buch bewährt: So haben wir in der Chemiedidaktik der Uni- versität Bielefeld im laufenden Se- mester sowohl eine Vorlesungsein- heit zum Thema nachhaltige Che- mie und nachwachsende Rohstoffe gegeben als auch Experimente aus diesem Buch im Praktikum für an-

gehende Chemielehrer durchge- führt. So wurden zum Beispiel die Herstellung von Biodiesel, die Ge- winnung von Kunststofffolien aus Kartoffeln (Stärke) sowie die Erzeu- gung hoher Temperaturen mittels eines selbst gebauten Hochtempera- turtiegels mit Aktivkohle im Mikro- wellenofen demonstriert.

Das überzeugende Text-Bild- Layout und die zahlreichen interes- santen grafischen Darstellungen sorgen für ein verständliches und angenehmes Lesen. Abschließend lässt sich sagen: »Green Chemistry«

ist zukunftsorientiert und stellt ei- nen neuen und wichtigen For- schungszweig der Chemie dar. Die spannenden Inhalte des Buchs rich- ten sich nicht nur an Schüler und Lehrer, Studenten und Dozenten, sondern an alle chemisch interes-

sierten Leser. ◆

Der Autor Dr. Björn Risch, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am In- stitut für Didaktik der Chemie I an der Universität Bielefeld. Sein Ar- beitsschwerpunkt ist die Vermittlung naturwissen- schaftlicher Inhal- te im Kindesalter.

Bader (Hrsg.), Green Chemistry – Nachhaltigkeit in der Chemie Verlag Wiley-VHC, Weinheim 2003, ISBN

3-257-30875-6, 146 Seiten, 19,90 Euro.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Beschreibung: Anhand einer leeren Ernährungspyramide sollen die SchülerInnen ihr Essverhalten dokumentieren und mit den Empfehlungen der österreichischen

Beschreibung: Die SchülerInnen beschäftigen sich mit den Geschlechterrollen in der Medizin und deren Auswirkungen.. Zielsetzung: Die SchülerInnen sollen ein Bewusstsein

Beschreibung: Die SchülerInnen schreiben einige Tage lang möglichst genau auf, welche Medien sie konsumieren.. Dabei unterscheiden sie nach Printmedien, Rundfunk und

Beschreibung: Die SchülerInnen befassen sich mit dem Phänomen Kinderarbeit, führen eine Online-Recherche zum Thema durch und erarbeiten Argumente für und gegen

• Zielsetzung: Die SchülerInnen entwickeln ein Bewusstsein dafür, wie unterschiedlich eine Mobbing-Situation von allen Beteiligten wahrgenommen werden und welche Auswirkungen sie

o Beschreibung: SchülerInnen recherchieren die Anschauungen und Forderungen von Fraktionen, die im Europäischen Parlament (EP) vertreten sind. o Zielsetzung: SchülerInnen setzen

Dabei können sowohl umgangssprachliche Begriffe, als auch Wörter aus den Zweit- und Muttersprachen der SchülerInnen genannt werden!. Die Sammlung der Bezeichnungen erfolgt im

o Beschreibung: SchülerInnen diskutieren verschiedene Positionen zum Thema „Jugendliche und Wahlen“ und bilden sich ihre eigene Meinung?. o Zielsetzung: SchülerInnen lernen