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Schnörch, Ulrich: Der zentrale Wortschatz des Deutschen

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Academic year: 2022

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Sprache, die vor allem berufliche Ziel- vorstellungen beinhalten. Aus diesem Grund entwickelt er ein Konzept für ein

»DaF-Studium mit verstärktem Berufs- bezug« (166). Letztlich stellt Ruth Huber (Lissabon) Konzepte zur Wahrneh- mungssensibilisierung und Theaterar- beit im Unterricht Deutsch als Fremd- sprache vor.

Die in Teil drei versammelten Beiträge zu Instrumenten Europäischer Sprachen- politik stellen den Gemeinsamen Euro- päischen Referenzrahmen (John Trim, Cambridge), Profile Deutsch mit der aus- führlichen Beschreibung der Lernziele und Kompetenzstufen für Deutsch als Fremd-/Zweitsprache (Manuela Glabo- niat u. a.), das Europäische Sprachen- portfolio (Günter Schneider, Freiburg/

Schweiz) und Überlegungen zu einem

»Gesamtsprachenkonzept an Schulen«

(hier für die Schweiz von Georges Lüdi) vor.

Der letzte Teil faßt unter Analysen die Befragungsergebnisse von Studierenden und Sprachlehrern zur Sprachlernmoti- vation (Ernst Apeltauer, Flensburg), ei- nen Diskurs zur interkulturellen Wirt- schaftskommunikation mit der Forde- rung nach einer »Grammatik der Interak- tion« (Bernd Müller-Jacquier, Bayreuth, 320) und eine Untersuchung zur »inneren Mehrsprachigkeit« des Deutschen, die Markierung der nationalen Varietäten in drei großen Wörterbüchern (Regula Schmidlin, Basel) zusammen. Mit diesem Abschlußaufsatz verdeutlicht der Sam- melband einmal mehr die konsequente Anwendung des D-A-CH-Konzeptes auf der Internationalen Deutschlehrerta- gung. Fast wünscht man sich mehr Publi- kationen, in denen Forschungsergebnisse von Germanisten aus allen drei deutsch- sprachigen Ländern, deren Adressen am Ende des Bandes erfaßt sind, zusammen- geführt werden.

Schnörch, Ulrich:

Der zentrale Wortschatz des Deutschen.

Strategien zu seiner Ermittlung, Ana- lyse und lexikografischen Aufarbei- tung. Tübingen: Narr, 2002. – ISBN 3- 8233-5156-7. 422 Seiten, €88,00

(Ulrich Bauer, Mexiko-Stadt / Mexiko) Endlich ein gehaltvoller Band zu einer Grundfrage der angewandten Lexikolo- gie: Was kann eigentlich als der zentrale Wortschatz des Deutschen gelten und wie kann man ihn ermitteln?

Dissertationen sind meist mit mehr Ge- winn zu lesen als Sammelbände, wenn ihnen wirklich geduldige Forschungsar- beit zugrunde liegt und daraus auch noch ein Konzept erwächst. Das ist bei Ulrich Schnörch der Fall. Die Suche nach dem lexikalischen Zentrum einer Sprache muß wohl immer damit beginnen, sich nach tragfähigen Kriterien umzusehen, mit denen man dieses Zentrum definie- ren kann. Daß es sich dabei um arbiträre Setzungen handelt, die zumindest zu Beginn auch noch heuristisch sind, läßt sich nicht umgehen. Schnörch stellt ein- gangs klar, daß er weder davon ausgeht, daß es den Grundwortschatz des Deut- schen gebe, noch daß es die Methode zu seiner Ermittlung überhaupt geben könne (7). Das historisch meist verwen- dete Kriterium zur Festlegung eines Grundwortschatzes war die Häufigkeit, und die leichteste Messung der Häufig- keit ergab sich aus der Auswertung schriftlicher Korpora: »Grundwort- schätze entstehen als Abfallprodukt der beginnenden Frequenzforschung.« (12) Doch so einfach ist es nicht: Nur weil be- stimmte Wörter im Schriftdeutschen be- sonders häufig vorkommen, sind sie nicht unbedingt besonders wichtig oder gar sprachdidaktisch besonders wertvoll. Ein bekanntes Beispiel ist die Häufigkeit der Wochentage: Während Dienstag nur rela- tiv selten verwendet wird, ist Freitag ein

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hochfrequentes Wort. Soll man deshalb in der Grundstufe nur die häufigen Freitag, Samstag und Sonntag unterrichten, Mon- tag, Mittwoch und Donnerstag in der Mittel- stufe und Dienstag erst in der Oberstufe?

»Die unzureichende Berücksichtigung le- xikalischer Bedeutungsstrukturen gibt keinerlei Anlass zu glauben, dass derje- nige, der einen auf Frequenzbasis erstell- ten Grundwortschatz beherrscht, Deutsch verstehen und sich auf Deutsch hinrei- chend verständlich machen kann.« (19) Immerhin kamen im Laufe der Frequenz- forschung durch technische Innovationen wie das Tonbandgerät neben schriftlichen Korpora zunehmend auch mündliche Korpora ins Blickfeld – bedingt durch den ungleich größeren (und damit teureren) Aufwand ihrer Transkription sind sie je- doch bis heute nicht in dem Maße ausge- wertet wie schriftliche Korpora, wo es doch im Computerzeitalter ein Leichtes ist, jeden Morgen die Online-Texte von ei- nem Dutzend Tageszeitungen durch den Rechner zu jagen und statistisch auswer- ten zu lassen. Leider geht Schnörch auf dieses Problem noch nicht umfassend ein, obwohl er es klar erkannt hat: »Zwei na- hezu identische Korpora und ein darauf beruhender Grundwortschatz sind also vom kommunikativen Standpunkt nicht gleichzusetzen mit ihrer praktischen An- wendung in gesprochener und geschriebe- ner Sprache.« (80) Hier wird, gerade we- gen der Fragestellungen der Sprachdidak- tik, noch intensiv weiter zu forschen sein.

Aus welchen Gründen kann man dann also berechtigterweise ein Wort zum zen- tralen Wortschatz zählen, es für »brauch- bar« oder »wichtig« halten? Je nach intendierter Anwendung können das sehr verschiedene Kriterien sein, was notwendig zu verschiedenen Kombina- tionen derselben führen wird und damit zu verschiedenen Ergebnissen. Schnörch nennt u. a. stilistische Neutralität, Grund- begrifflichkeit, semantische Expansions-

fähigkeit, Kompositionsfähigkeit, Deri- vationsfähigkeit, idiomatische Verwen- dungsbreite, Unentbehrlichkeit, Ge- brauchswichtigkeit (17) ebenso wie se- mantischer Wert, Bindefähigkeit, Polyse- mie, struktur-, wort- und textbildende Fähigkeit (18), Fähigkeit zu Präfigierun- gen (292) und anderes mehr.

Aus der Sicht des Deutsch-als-Fremd- sprache-Unterrichts fallen einem leicht noch weitere Kriterien ein wie z. B. die Nähe zu Internationalismen, die Deriva- tionsfähigkeit bezüglich anderer Welt- sprachen, der funktionale Wert in Zu- sammenhang mit Deixis und Proxemik, die Möglichkeit der generischen Verwen- dung, die Brauchbarkeit für den Einsatz in evasiven Strategien usw. Je mehr pragmatische Kriterien in die Definition des Grundwortschatzes eingebracht wer- den, umso größer wird jedoch der Inter- pretationsspielraum, und schließlich wird »der Grundwortschatz« zur lexiko- graphischen Fiktion. Daraus erwächst der Zwang, der Kriterienauswahl eine bestimmte Perspektivierung vorzuge- ben, um einen Grundwortschatz festzule- gen. Schnörch hat sich dafür entschieden, bei seiner Untersuchung diese Perspekti- vierung entlang der zentralen sprachdi- daktischen Frage zu entwickeln, welche Wörter im Spracherwerb vermittelt wer- den sollen. »Im Gegensatz zu den weitge- hend geschlossenen Systemen der Lau- tung, der Morphologie und […] der Syntax, wird die Lexik als die einzige Komponente angesehen, die quantitativ reduzierbar ist.« (12) Doch das wäre noch zu kurz geschlossen, weil es nicht allein um die mögliche Reduzierung geht – die Frage der Sprachdidaktik ist weit kom- plexer: Wann muß ich welches Wort einführen, um in möglichst kurzer Zeit ein möglichst hohes Maß an Kommuni- kationsfähigkeit zu erreichen? Folglich spricht Schnörch auch davon, daß sich

»die Blickrichtung demnach geändert

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[hat]. Es geht nicht mehr vorrangig um die Reduzierung des Gesamtwortschat- zes, sondern um den Aufbau eines Lern- wortschatzes« (380).

Aus sprachdidaktischer Sicht wäre es schön gewesen, wenn Schnörch sich – zumindest allgemein – auch zu Fragen des Gesamtwortschatzes geäußert hätte, was er als vorwissenschaftlich vermeidet.

Es wäre jedoch den Lehrenden gewiß eine didaktische und motivationale Hilfe, könnten sie konkreter darauf verweisen, daß der Grundwortschatz neben Kon- zepten wie aktiver, passiver, potentieller und allgemeiner Wortschatz steht und welche Beziehung er zu denselben hat.

Unter Hinweis auf die lange Geschichte der Frequenzforschung, in der Kaeding mit seinem Häufigkeitswörterbuch der deut- schen Sprache 1897 die erste sprachstati- stisch gewonnene Datenbasis erstellte, vergleicht Schnörch sieben verschiedene Korpora, die zwischen 1970 und 1992 entstanden. Eine besonders breite Basis haben unter diesen Beispielen sicher Ro- sengrens Frequenzwörterbuch der deutschen Zeitungssprache von 1972 und Ruoffs Häu- figkeitswörterbuch der gesprochenen Sprache von 1981. Daneben zieht Schnörch jedoch auch Sonderkorpora wie z. B. Augsts Kinderwortschatz von 1985 heran sowie die im Zustandekommen recht arbiträre Liste des Goethe Instituts/VHS-Verban- des für das Zertifikat Deutsch als Fremd- sprache. Die lexikalische Verflachung, die die sicherlich gutgemeinte ausschließlich kommunikative Perspektivierung des Zertifikats mit sich brachte, muß hier nicht weiter diskutiert werden; Schnörch um- geht das Problem dezent, indem er dar- auf hinweist, daß »zwischen Frequenz und Nützlichkeit ein relativ hoher Dek- kungsgrad besteht« (173). Thematische Rekurrenzkriterien arbiträr festzulegen, ist jedoch hoch problematisch, und es muß untersucht werden, ob die Ergeb- nisse dieses Vorgehens sich nicht am

Ende ohnehin mit lexikalischen Rekur- renzkriterien weitgehend decken.

Bedauerlich, aber in einer ersten grundle- genden Studie vielleicht nicht zu leisten, ist das Fehlen einer Diskussion der Pro- blematik des Deutschen als plurizentri- scher Sprache. Obschon Schnörch die systematischen Verbesserungen der lexi- kalischen Arbeit im ÖSD gegenüber dem Zertifikat hervorhebt (182), werden die- ses Thema und die sich daraus begrün- denden Folgen nicht weiter analysiert. Es wäre schön, wenn der Autor – einmal so weit in dieses Gebiet eingearbeitet – auch diesen Aspekt in Zukunft als weiteres Kriterium diskutieren und gewichten würde. Ebenso wenig geht er auf den Zusammenhang zwischen lexikalischer Vorgabe (Wortschatzlisten für das Zertifi- kat) und Testentwicklung ein, obwohl es naheliegen müßte, diesen Aspekt auszu- leuchten, sobald man von einer deskripti- ven zu einer präskriptiven Definition des deutschen Grundwortschatzes geht.

Die eigentliche Kärrnerarbeit der Disser- tation bleibt den Lesern dieses Buches fast verborgen: nur ganz knapp stellt Schnörch dar, wie viele zehntausend (sic) Lemmata er in den sieben untersuchten Korpora Wort für Wort untersuchte, aus denen er dann durchschnittlich knapp 4000 Worte in eine selbst entwickelte Datenbank übertrug, die am Ende knapp 27.000 Datensätze umfaßte. »Die kurzen Ausschnitte sollen eine Vorstellung da- von vermitteln, mit welchen Schwierig- keiten man bei der Umsetzung der ge- druckten Korpora in eine adäquate Da- tenbankstruktur konfrontiert wird.«

(214 f.) Detailprobleme waren dabei ne- ben vermutlich endlosen Korrekturen die Lemmatisierung, die Bedeutungsangabe und die Wortartenzuordnung.

Die Darstellung der theoretischen Dis- kussion um die problematische Defini- tion von Zähleinheiten ist lexikologisch sehr spannend: Wie wird mit Suppletiv-

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formen verfahren, wie werden Hom- onyme und Polyseme behandelt? Wie wird mit nicht disambiguierten Wörtern umgegangen? Wie wird eine wortarten- spezifische Schnittmengenbildung er- reicht, wenn in den Korpora zum Teil Wortarten nicht festgelegt wurden?

Schnörchs Wortartenbestimmung legt für diesen Arbeitsschritt nach Auswertung aller vorhandenen Wortarten zunächst nur Nomina, Verben und »Sonstige« fest.

Es wäre wünschenswert, die Kategorie

»Sonstige« im nächsten Schritt zumin- dest noch in Autosemantika und Synse- mantika zu unterteilen. Als noch span- nender erweist sich die Frage, wie die in Schnittmengen definierten Autoseman- tika bestimmten thematischen Bereichen zugeordnet werden können, ob man Mehrfachzuordnungen vornehmen sollte, ob man eher allgemeinere Katego- rien schafft oder eher spezifischere Kate- gorien. Nur wenn solche Fragen auf einer guten theoretischen Basis entschieden werden, lassen sich sinnvolle und an- wendungsfreundliche Ergebnisse bezüg- lich der thematischen Ausrichtung des Grundwortschatzes erzielen. Um mit die- sen Problemen überhaupt umgehen zu können, vergleicht Schnörch daher Wort- bedeutungen, also Sememe (228 f.). Die nachträgliche Monosemierung nicht dis- ambiguierter Lemmata ist eine Gratwan- derung, die zeigt, daß der zukünftige Aufbau von Korpora nicht mehr als dekontextualisierte Frequenzmessung vor sich gehen darf, wie das bei der berühmten rechnerbasierten Analyse der Tageszeitungen meist noch der Fall ist.

Gravierende Folge einer grundsätzlichen Verbesserung der Theorie des Grund- wortschatzes sind die daraus resultieren- den schwierigeren Anforderungen an die Lexikographie. »In alphabetisch geordne- ten Wörterbüchern gehen allzu leicht Wortbildungszusammenhänge verloren, Wortfamilien werden häufig willkürlich

getrennt […], was erst bei einer rückläu- fig-alphabetischen Sortierung offenkun- dig wird.« (292) Anknüpfend an die Frage, ob man Wortformen, Worte, Le- xeme oder Sememe untersucht, kommt man zu sehr unterschiedlichen Ergebnis- sen. Verwendet man nicht die Häufigkeit als einziges Kriterium, so scheiden Wort- formen sofort aus, und sobald man z. B.

Kriterien wie die Präfigierungsprodukti- vität hinzunimmt, kann man eigentlich nur noch Sememe, also die inhaltliche Seite der sortierten sprachlichen Zeichen, untersuchen. Deren sinnvolle Aufberei- tung und Darstellung wird eine lexiko- grafische Herausforderung ersten Ran- ges, die in Vernestung, Relationierung und Abgrenzung völlig neue Wege erfor- dern wird.

Zusammenfassend kann man sagen, daß dies ein außerordentlich gelungenes Buch geworden ist, dessen Bedeutung kaum zu unterschätzen ist. Es ist dem IDS zu danken, daß dieser wertvolle Beitrag, auf den in Zukunft viele auf- bauen werden, als Band 26 in die renom- mierte Reihe Studien zur Deutschen Spra- che aufgenommen wurde. Einzig der Preis von 88,– Euro schreckt wirklich ab – das kann sich kaum ein Leser privat leisten, und die Bibliotheken können es auch bald nicht mehr. Dennoch: Der Band von Ulrich Schnörch sollte in Zu- kunft möglichst in keiner Bibliothek feh- len, in der zu lexikologischen Fragen des Deutschen gearbeitet wird oder in der zu sprachdidaktischen und curricularen Fragen des Deutschen als Fremdsprache gearbeitet wird. Er sollte auf dem Tisch aller Lehrbuchautoren stehen, die im Bereich der Grund- und Mittelstufe Ma- terial erarbeiten. Auf dem Rechner des IDS stehen weitere Informationen unter http://www.ids-mannheim.de/lexik/

personal/schnoerch.html zur Verfügung.

Schnörchs klare und solide Gedanken- führung, sein gut strukturierter Aufbau

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und seine anwendungsbezogenen Kon- zepte sind zukunftsweisend, wenngleich der Autor zu Recht selber einschränkt, seine Arbeit wolle zwar erst eine »als solche verstandene Grundwortschatzle- xikografie aus dem Dornröschenschlaf […] befreien«, sei aber eben nur der Anfang: »So gesehen verstehe ich meinen Beitrag zur Erforschung des Grundwort- schatzes als Vorarbeit, als den ersten einer Reihe noch erforderlicher Schritte auf dem Weg zu einer echten Grundwort- schatzlexikografie.« (8) Mögen viele wei- tere solche Schritte folgen!

Scholze-Stubenrecht, Werner (Projektlei- tung):

Kompaktwörterbuch deutsche Recht- schreibung: schnell und zuverlässig.

Mannheim u. a.: Dudenverlag, 2003. – ISBN 3-411-70571-X. 431 Seiten, €9,95 (Fritz Neubauer, Bielefeld)

Schon bei mehreren früheren Anlässen war bei Wörterbuchausgaben dieses Ver- lags zu beklagen, daß sich der Titel des Werkes veränderte, ohne daß es im Inhalt des Bandes selbst Veränderungen gege- ben hatte. Zuletzt der Fall war dies bei der wundersamen Verwandlung der 3.

Auflage des Duden Bedeutungswörter- buchs aus dem Jahre 2002 in ein Duden Standardwörterbuch Deutsch als Fremdspra- che vom selben Jahr. 1103 Seiten identi- scher Text, die 48 Seiten Anhang machten das Bedeutungswörterbuch nicht zu einem Lernerwörterbuch DaF; in der Rezension von Köster/Neubauer in Info DaF (30 (2003), 237–244) wurde dieses bewertet als eine »Unverfrorenheit des Verlages, die nur darauf angelegt sein kann, poten- tiellen Käufern vorzugaukeln, daß es sich um ein wirkliches DaF-Wörterbuch han- deln könnte« (238).

Nun gibt es denselben Fall hier mit dem Kompaktwörterbuch deutsche Rechtschrei- bung aus dem Jahr 2003, das mit identi- schen 431 Seiten im Jahre 1998 unter dem Titel Praxiswörterbuch zur neuen Recht- schreibung erschienen ist. Nur im Vorwort wurde der Titel angepaßt, sonst hat sich nichts geändert, obwohl sich seit 1998 in der Orthographie doch einiges geändert hat: So wurden z. B. im 2. Bericht der Zwischenstaatlichen Kommission vom Dezember 1999 die »offensichtliche[n]

Fehleinträge (wie bei wieder sehen)« (1) korrigiert und in den danach erscheinen- den Wörterbuchauflagen entsprechend geändert: das Praxiswörterbuch alias Kom- paktwörterbuch hat als Eintrag weiterhin nur wieder sehen, aber einen Beispielsatz er wird sie bald wiedersehen. Für potentielle Benutzer heißt das also, daß ihnen mit Jahreszahl 2003 eine Version von 1998 geliefert wird. Aber selbst dieser Stand ist veraltet, denn die sogenannte »Zwi- schenstaatliche Kommission für deutsche Rechtschreibung« hatte kurz vor ihrer Auflösung in ihrem 4. Bericht z. B. das ursprünglich 1996 vorgeschlagene es tut mir Leid ersetzt durch das fast wiederer- standene es tut mir leid (allerdings in der Grundform in einem Wort!) und die gleichfalls wiedererstandene, groß ge- schriebene Gelbe Karte bestätigt. Daß die inzwischen ebenso wiedereingeführten Alleinerziehenden schon 1998 im Praxis-/

Kompaktwörterbuch propagiert wurden, scheint weise Voraussicht gewesen zu sein. Trotzdem ist der vorliegende Band also doppelt veraltet.

Dreifach veraltet wird er sein, wenn der als Nachfolger der »Zwischenstaatlichen Kommission für deutsche Rechtschrei- bung« gegründete »Rat für deutsche Rechtschreibung« die in seinem Statut unter Punkt 1 beschriebene Aufgabe wahrnimmt, »die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprach- raum zu bewahren und die Rechtschrei-

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