Anregung und Begleitung von Lernprozessen
Lerntheorie
Konstruktivismus – Instruktion
Lern- Aneignungs- Konstruktionsphase
Ausführungs- Anwendungs- Rekonstruktionsphase Motivation
Didaktische Konzeption Didaktik der Kernideen Aufgaben – Aufträge Methodische Anregungen
Ich – Du – Wir
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Anregung und Begleitung von Lernprozessen
Umwege
Rolle von Fehlern Dokumentation
Bewertung – Rückmeldung Üben
Routinisieren
Produktives Üben
Martin
Wagenschein
Fazit
Fachsystematik – Didaktisches Konzept Kompetenzorientierung – Defizitperspektive Sprache des Verstehens – Sprache des
Verstandenen
Die Didaktik der Kernideen
Nach Gallin/Ruf Kernideen
Beispiel:
T-Shirt bedrucken
Beispiel:
Rechtschreibung
Beispiel:
Multiplikation
Dialogisches Lernen in Sprache und Mathematik 2 Bände
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Kernideen zur Multiplikation
Ausgangspunkt Klassische Einführung: Schreibweise
- Summe mit lauter gleichen Summanden - Problem: Vermischungsgefahr
- Äquivalenzumformungen
Mögliche Kernidee
Maßstäbliche Vergrößerung – Verkleinerung
- „Neue Welt“
Multiplikation vertikal vernetzt
Grundschule Einmaleins-Winkel, Malkreuz
- unterschiedliche Denkweisen - Distributivgesetz
- schriftliche Multiplikation
Sekundarstufe Rechtecksflächen
- Problem Flächeninhalte
- Multiplikation ganzer Zahlen - binomische Formeln
- quadratische Ergänzung
- Strahlensatz
4 1200 240 20 1460
7200 1440 120 8760
10 100 -20 80
-1 -10 ? -8
90 -18 72
c
d
d b c
b d
a c
a )
d c
( ) b a
( + ⋅ + = ⋅ + ⋅ + ⋅ + ⋅
c
a ⋅ b ⋅ c d
a ⋅ b ⋅ d
a
b
a 2 a ⋅ b
b
a ⋅ b 2
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Aufgabenkultur
Probleme statt Aufgaben
Argumente statt Algorithmen Aufträge statt Segmentierung
Braunschweiger
Zeitung 19.5.1987
„150 Menschen mehr in jeder Minute “
Frage:
Wann lebten Adam und Eva?
exponentiell
x y
Steigung!
linear
x y
150 Menschen pro Minute
1911
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Der Quader wurde aus vier Bausteinen, von denen jeder aus vier
Würfeln besteht, gebaut.
Welcher der abgebildeten Bausteine ist der schwarze?
Finde weitere gehaltvolle Aufgaben!
Bastle einen Tetraeder
Gregor Wieland, Fribourg CH
Tetraeder
Wie erhält man das Netz eines Tetraeders mit
doppeltem Volumen?
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Goldgräber
9. Klasse
Goldgräber B. Lucky hat das Anrecht auf einen Claim gekauft. Er bekam sein Schürfrecht in Form eines 200m langen Seils.
Bernhard Sauermann MBG Germering
Kernidee:
Quadratische Funktionen braucht man bei Extremwertauf- gaben
Er darf sich seinen Claim am Fluss rechteckig mit dem Seil abstecken. Er möchte natürlich möglichst viel
Grund haben.
Wie soll er das Seil legen?
Fluss
Goldgräber
Einstieg
Bewerte den Vorschlag, das Seil 10m – 180m – 10m zu legen! (Skizze!) Mache mindestens noch zwei andere Versuche!
Bernhard Sauermann MBG Germering
Kern der Sache
Gib möglichst viele Möglichkeiten an, so dass du aus den Ergebnissen die optimale Lage erkennen kannst!
Wie viele Versuche brauchst du?
Fällt an den Ergebnissen etwas auf?
Rampe
Könntest du den Fall auch lösen, wenn das Seil 225m lang wäre?
Wie bekommt man allgemein die beste Lösung?
200m: 50m-100m-50m 225m: 56,25m-112,5m-56,25m
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Aufgabe - Auftrag
Typische
Lehrbuchaufgabe
Zeichne zwei Punkte A und B mit = 6 cm. Bestimme die Menge der Punkte P, für die gleichzeitig gilt:
= 3 cm und = 5 cm;
Geschichte
Idee:
Franz Anneser, Dingolfing
Stelle dir vor, du bist Rettungsflieger und sollst mit deinem Hubschrauber einen Verletzten abholen.
Leider sind die Angaben über den Aufenthaltsort des Verletzten relativ ungenau:
Ein Spaziergänger hat sich ein Bein gebrochen. Er gibt per Handy durch, dass er Sicht auf zwei bestimmte Kirchtürme hat und glaubt, vom einen etwa 3 km und vom anderen etwa 5 km entfernt zu sein.
AB
PA PB
Variation - Rampe
Umkehrung Du hast in einem Park einen Gegenstand versteckt. Zeichne einen Plan des Parks und gib Hinweise wie der Gegenstand gefunden werden kann.
Deine Hinweise müssen eindeutig sein.
Mache es dem Suchenden so schwer wie möglich!
Für Spezialisten
Idee: A. Beutelspacher Wozu braucht man bei GPS vier Satelliten?
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Von einem Würfel kann man gleichzeitig nur drei
Seitenflächen sehen. Welches ist die kleinste, welches die größte Augensumme, die man auf einen Blick
erfassen kann?
Einstieg
Augensummen
Begründe, weshalb die Augensumme 8 nicht auf einen Blick erfasst werden kann.
Kern der Sache
Welche Summen sind auf einen Blick sichtbar?
Rampe
mathbu.ch 7, Klett und Balmer Zug, ISBN 3-264-83384-0
Singuläre Dimension
Reguläre Dimension
Zwei Dimensionen
Frage Lösung
Ich Wir Du
ICH mache das so!
Wie machst DU es?
Das machen WIR ab.
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Dialogisches Lernen
Kern- idee
Lernta- gebuch
Auftrag Normen
Rück- meldung
Kreislauf des Dialogischen Lernens
Aus Fehlern lernt man nicht
Erfahrungen mit HA- und Prüfungsbesprechungen
(A- und B- Probe; Konfrontation mit eigenem Versagen)
Trotz Prävention wiederholen sich typische Fehler Demotivierende Wirkung der Defizitorientierung
80% Fehler mit Regelhaftigkeit
Gerster, 1982
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Fehler mit Regelhaftigkeit
erlaubt nicht erlaubt
b a b
a⋅ = ⋅ a +b = a + b
(
a⋅b)
2 = a2 ⋅b2(
a+b)
2 = a2 +b2(
a +b) ( ) ( )
= −a + −b− −
(
a⋅b) ( ) ( )
= −a ⋅ −b(
b c)
a b a ca⋅ + = ⋅ + ⋅ a⋅
(
b⋅c) (
= a⋅b) (
⋅ a⋅c) (
b c)
a b a ca⋅ − = ⋅ − ⋅ ab−c = ab −ac
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Fehlerursachen (Auswahl)
Schlamperei; Defizite; Defekte
Mathematikschädigung (Selbstkonzept)
Didaktische Probleme Wunschdenken
Ängstlichkeit („Formelsucht“)
Malle, 1993
Probleme mit Flächen (Volumina)
Erste Größe, die (im Alltag) nicht direkt gemessen wird.
Wie viel Platz braucht der Mensch?
Kernidee
Verbindung mit Multiplikation
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Probleme mit Variablenbegriff
Unterschied Variable - Benennung 3 P + 4 K = 7 B
Günter Malle
Gleichartige – ungleichartige Terme a2 + b2 = c2 a + b = c
Variable sind Boxen
Kernidee
Fehler gehören zum Prozess
Lerntheorie: gemäßigter Konstruktivismus
Kinder denken anders
Selter/Spiegel, 2003
Fehler als Lerngelegenheit ....
BLK-Expertise
Kompetenzorientierung (Dialogisches Lernen) ....setzt offene Lernumgebungen voraus
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Kinder denken anders
Der Apotheker füllt 1,750 kg Salmiakpastillen in Tüten zu je 50 g. Wie viele Tüten erhält er?
1,750 kg : 50 g 2 · 7 = 14 1 · 1 = 1 2 · 10 = 20
35
Annika
ISBN 3-7800-5238-5
Kinder denken anders….
….. als wir Erwachsenen denken.
….. als wir es möchten.
….. als andere Kinder.
….. als sie selbst.
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Wir lernen aus
(Schüler-)Fehlern
Fehleranalyse
Diagnose („Markerpunkte“)
zählendes Rechnen; Zahlbegriff Flächen- Raumvorstellung
Funktionsbegriff
Rechenstörungen ISBN 3-403-
02716-3
Tests - Vergleichsarbeiten
Bildungs- standards
Vorkenntnisermittlung - Fehlvorstellungen
Leitideen zur Bewertung
Beate Sunder- mann, Christoph Selter; 2006
kompetenzorientiert beobachten zieltransparent herausfordern differenziert feststellen
angemessen beurteilen lernförderlich rückmelden
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Üben
Training Automatisieren
Routine
Abrufbarkeit (Repertoire): Ergebnisse, Wissen, Strategien
Mathematisieren
Produktives Üben Argumentieren Begründen
Darstellen
M. Schmassmann, E. Ch. Wittmann u. a.
ANNA - Zahlen
Welche Aufgabe passt nicht in die Reihe?
7447 6336 4114 8558
- 4774 - 3663 - 1414 - 5885
2673 2673 2700 2673
Anna Susanne Steinweg
Untersuche weitere Beispiele. Welche Ergebnisse sind möglich?
Dividiere die Ergebnisse durch 891.
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Lösung, operativer Beweis
Anna Susanne
Steinweg
T H Z E
Lösung, operativer Beweis
Anna Susanne Steinweg
Verschiebung um 1: 1001 – 110 = 891
T H Z E
+1000 - 100
+1 - 10
Allgemeiner: Vielfache von 891
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Schreibe in die unterste Reihe drei selbst gewählte Zahlen und berechne den Deckstein.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Zahl im Deckstein und der Mittelzahl der untersten Reihe?
Zusammenstellung nach Anneser/Matz Dingolfing/Fürth
Ergänze die Zahlenmauer. Was stellst du fest?
Ergänze die Zahlenmauer durch weitere Schichten.
Gilt deine Feststellung auch für Mauern mit 5, 6, 7, … Grundsteinen?
1 1
2 1
3 1
6 1
1 1
2 1
3 1
4 1
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Lösung
1 1
2 1
3 1
6 1
1
2 1
3 1
6 1
3 1 2
1
4 1
4 1 12
1 12
1
36
3 6
Wie viele verschiedene Lösungen gibt es?
Wie gehst du vor?
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
9
22
27
2Ergänze die Zahlenmauer.
Welcher Zusammenhang besteht zwischen Deckstein und Mittelstein der Grundschicht?
(a+b)
2a
2b
29
2=81
2
2=4 7
2=49
Lösung: Mittelstein Grundschicht (81 – 4 – 49):2
(a+b)
2a
2a·b b
2a2 + a·b b2 + a·b
14=2·7
18 63
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Finde weitere solche Beispiele.
Gibt es eine Gesetzmäßigkeit?
18
2 8
Praktische Vorteile des produktiven Übens
Die Kinder können sich innerhalb eines Aufgaben- Musters selbst eine Fülle von Aufgaben stellen.
Sie können Muster in den Ergebnissen entdecken und beschreiben.
Es entstehen Anlässe zum Argumentieren.
Störungen der Muster weisen auf Fehler hin.
Die Kinder können Aufgaben-Muster selbstständig variieren.
Christoph Hammer ISB Soltau, 31.3.2006
Kontakt
ch.hammer@isb.bayern.de 089-2170-2164
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