Bodenprognosekarte und
Prognosekarte der SM-Belastung der
Überschwemmungsgebiete der Elbe
R. Jahn MLU Halle
M. Möller TerraSys
M. Kastler Ing.büro boden | umwelt
K.-J. Hartmann LAGB Halle U. Anacker LAU Halle
Finanzierung LAU Halle (2008/2009) Dessau
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde
Ergebnis
Prognosekarte Bodentypen
6 Legendeneinheiten
Prognosekarte Substrate
7 Legendeneinheiten
Prognosekarte Mittleres Vielfaches der
SM-Vorsorgewerte 3 Legendeneinheiten
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde Dessau
Prognosekarte
Bodentypen und Substrate
Prognosekarte
mittleres Vielfaches der SM-Vorsorgewerte Vorgehensweise
Erstellung DGM
Ableitung von Reliefparametern Konsolidierung Datensätze
aus der Bodenschätzung des LAGB Auswertung SM-Daten des LAU
Korrelation mit Reliefparametern (DGM)
Klassifizierung,
Bildung von Legendeneinheiten
Validierung mit SABO_P-Datensätzen Validierung mit Stichprobe
Erstellung Karten Erstellung Karte
Schematischer Schnitt von der Niederterrasse zum Auenbereich
mit Abfolge der Bodentypen in Abhängigkeit von der Höhe über Tiefenlinie.
(Geländeoberfläche, Grundwasserspiegel und Sedimentwechsel stark überhöht)
Trainingsgebiet Schwarze Elster 2003 (Finanzierung LAGB)
Vega-Gley Gley-Vega Auengley Vega-Gley Gley-Vega Vega Paternia Regosol
Vorarbeiten
Grabe M., K.-J. Hartmann, T. Scholten, R. Jahn (2005):
Erstellung einer Bodenkonzeptkarte für Auenbereiche der Schwarzen Elster.
Mitteilungen Deutsche Bodenkundl. Gesellsch. 107/1: 321-322
Gedanklicher Ansatz:
Verbreitung von Auenböden ist abhängig vom Relief und Tiefe des Grundwasserspiegels
Rambla, Paternia, Kalkpaternia, Tschernitza, Vega aG-Horizont ≥8 dm beginnend
Gley-Vega
aM-Go-Horizont >4 dm beginnend Vega-Gley
aM-Go-Horizont innerhalb <4dm beginnend Auengley
aG-Horizont <4dm beginnend Bodendefinitionen
Auenböden
Gleye
Vega Gley-Vega Vega-Gley Auengley
aM
aG
aG aG
aM-G aM-G aG Grundwasser
Bodentypen (mit n>=3)
GM GGh GN AB SS-GG GG GG-AB
Höhe über Tiefenlinie [m]
0 1 2 3 4 5 6
Auswertung Burg 2004 (Finanzierung LAGB)
(Kastler, Hartmann, Jahn 2005. Analyse des Auftretens bodensystematischer Einheiten in der Elbaue auf der Grundlage rasterorientierter Eingangsdaten. Mitt. Dtsch. Bodenkundl. Gesellsch. 107/1: 353-354)
!!!
Problem:
GG haben zweigipflige Verteilung
Anmoorgley
Humusgley
Naßgley
Vega
Pseudogley- Gley
Gley
Gley-Vega Vorarbeiten
Schwermetallverteilung in der Elbaue
Rinklebe et al., 2005
Die Zusammenhänge zwischen
Böden (-formen) und SM-Gehalten
sind jedoch nicht trivial
Kein einfacher Zusammenhang zwischen Schwermetallkonzentration und „Höhe über Elbniveau“ bzw. „Distanz zur Strommitte“
R2= 0,18
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0
R2= 0,10
0 200 400 600 800 1000 1200 1400 Mittleres Vielfaches des Vorsorgewertes (8 SM)
Höhe über Elbniveau (m) Distanz zur Strommitte (m)
Voruntersuchungen 2006 (Finanzierung LAU) Vorarbeiten
Prognosekarte
Bodentypen und Substrate
Prognosekarte
Mittleres Vielfaches der SM-Vorsorgewerte Verfügbare Daten
∎∎∎∎ 5.423 Klassenflächen mit Grablochbeschrieben (31,7 % des Gebietes)
·
640 Profile ausSABO_P Datenbank
264 Datensätze (135 Oberböden) aus 3 Beprobungs- kampagnen
Pb, Cd, Cr, Cu, Ni, Zn, Hg, As
(1997, 2000, 2007)
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde Dessau
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde Dessau
0 5 km
0 5 km
0 5 km 0 5 km
0 5 km
Satellitenaufnahme (Google Earth) des Elbabschnittes bei Angern/Rogätz
Originales DGM auf Basis der Scannerdaten aus Laserscannerbefliegung
Korrigiertes DGM mit gefüllten Lücken (interpol.)
Datengrundlagen - DGM
Grundlage der Karte ist ein
digitales Geländemodell aus der Laserscannerbefliegung.
Die Scannerdaten weisen verschiedene Fehler auf, welche korrigiert werden müssen.
Datengrundlagen - DGM
- Reliefschummerung zur Erkennung relativer Höhenunterschiede
- Glättung mit Tiefpassfilter zur Beseitigung von Artefakten (z.B. Ackerfurchen) - Reduktion auf ein 5x5 m Raster (Zielmaßstab 1:10.000)
1. Erstellung eines hydrologisch korrekten DGM (Beispiel bei Schönebeck)
Datengrundlagen - DGM
2. Ableitung von Reliefattributen (Beispiel bei Dessau)
Vertikalkrümmung (VK) Neigung (N) Höhe üb. Tiefenlinie (HUT)
Höhe üb. Elbe (HUE) Bodenfeuchteindex (BFI) Massenbilanzindex (MBI) Auenindex (FPI)
Datengrundlagen Vorkommen Bodensubtypen
Übersetzte Bodenschätzungsdaten SABO_P-Profile
AnzahlFlächengröße
Datenaufbereitung
Kombination der Reliefattribute
und
Segmentierung
Korrelation mit Reliefparametern, Klassifizierung
Auenindex Massenbilanzindex
Problem:
Weitgehend unscharfe Beziehungen der Bodentypen zu Reliefattributen
Vernachlässigung nur wenig vorkommender Böden
Clusterung zu wenigen differenzierbaren Zielklassen (=Legendeneinheiten)
Bodenprognosekarte M 1:50.000
VegaVega-Gley + Gley-Vega Rambla + Paternia Braunerde
Auengley Pseudogley
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde Dessau
Prognosekarte der Substrate
M 1:50.000
ll/s l/ts s/lt u
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde Dessau
Probleme der Datengrundlagen
Fast 90 % der Datengrundlagen (Böden) sind übersetzte Daten der Bodenschätzung
0 10 20 30 40 50
s u l t
Bodenarten-Hauptgruppe
Häufigkeit (%) übersetzte
Schätzungsdaten Horizonte (n = 9.790) Körnungsdaten LAGB (n = 186)
Abschlämmbares
<0,01 mm (%)
S = Sand <10
Sl = anlehmiger Sand 10-13 lS = lehmiger Sand 14-18 SL = stark sandiger Lehm 19-23 sL = sandiger Lehm 24-29
L = Lehm 30-44
LT = toniger Lehm 45-60
T = Ton >60
Achtung!
Die Bodenart der Reichsbodenschätzung (1934) ist bei Verwendung gleicher Begriffe deutlich anders definiert
als heute üblich.
Bodenarten (Korngrößengemische) des Feinbodens
nach DIN 4220 und KA4/KA5 im Dreieckskoordinatensystem
% Sand (63-2000 µm)
% Schluff (2-63 µm)
Ton (<2 µm )
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
10 0
100 90
80 70
60 50
40 30
20 10
0 20
30 40 50 60 70 80 90 100
2 S = Sand
U = Schluff L = Lehm T = Ton s = sandig u = schluffig l = lehmig t = tonig
2 3
2 3
3 4
3
4 2
3
4 2
3 4
Uls Lu
3 Ts
St S
Sl Slu
Tu Tl
T
Lts Ls
Us U
Lt
Su 4
2
Ut 2
Tu 3 4
2
Bodenarten (Korngrößengemische) nach Reichsbodenschätzung
% Sand (63-2000 µm)
% Schluff (2-63 µm)
Ton (<2 µm )
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
10 0
100 90
80 70
60 50
40 30
20 10
0 20
30 40 50 60 70 80 90
100 Sl
S lS
sL SL LT L
keine T
Daten
Mitteilgn. DBG (1992) 67, S.240 2 = schwach
3 = mittel 4 = stark
LAU SM-Daten (KW) 0-10 bzw. 0-20 cm Tiefe
Datengrundlagen - SM
LAU SM-Daten (KW)
alle Daten (n = 143 bis 190)
Cu Zn Cd Ni Cr Pb Hg As Fluß km
Cu ,96** ,98** ,94** ,93** ,86** ,92** ,72** ,25**
170 161 170 170 170 163 143 170
Zn ,96** ,96** ,90** ,87** ,83** ,90** ,73** ,28**
170 161 170 170 170 163 143 170
Cd ,98** ,96** ,90** ,91** ,80** ,92** ,68** ,32**
161 161 161 161 161 159 138 161
Ni ,94** ,90** ,90** ,95** ,82** ,80** ,68** ,10
170 170 161 170 170 163 143 170
Cr ,93** ,87** ,91** ,95** ,78** ,81** ,61** ,15
170 170 161 170 170 163 143 170
Pb ,86** ,83** ,80** ,82** ,78** ,71** ,94** ,10
170 170 161 170 170 163 143 170
Hg ,92** ,90** ,92** ,80** ,81** ,71** ,58** ,45**
163 163 159 163 163 163 140 163
As ,72** ,73** ,68** ,68** ,61** ,94** ,58** ,07
143 143 138 143 143 143 140 143
Ø ,90 ,88 ,88 ,86 ,84 ,82 ,81 ,71 ,27
Pearson Correlation, ** = significant at 0.01 level (2-tailed)
0 50 100 150 200 250 300 350 400
0 50 100 150 200 250
As KW mg/kg
Pb KW mg/kg
0 5 10 15 20 25 30 35
0 50 100 150 200 250
As KW mg/kg
Hg KW mg/kg
Datengrundlagen - SM
LAU SM-Daten (KW) 0-10 bzw. 0-20 cm Tiefe
Beprobung 19972000 2007
Maßnahmenwert BBSchV Vorsorgewert BBSchV As: LAGA, 1995)
(Lehme, Schluffe)
R2= 0,023
0,1 1 10 100 1000 10000
mg kg-1 R2= 0,132
R2= 0,047
0,1 1 10 100 1000 10000
mg kg-1 R2= 0,069
R2= 0,027 R2= 0,094
R2= 0,043
200 250 300 350 400 450 km
R2= 0,008
Cd
Cr Cu
Pb Ni Zn
As Hg
M S
200 250 300 350 400 450 km M S
200 250 300 350 400 450 km200 250 300 350 400 450 km
M S M S
Datengrundlagen - SM
Datenaufbereitung - SM
Regressionsbeziehungen zwischen
Mittelwerten des Vielfachen der Vorsorgewerte mit Reliefattributen
Datenaufbereitung - SM Clusterung und Ableitung von Klassen mit Schwellenwerten
für Mittelwerte des Vielfachen der Vorsorgewerte
gering mi. hoch 3,2 6,5
Legendeneinheit 1; Keine oder geringe As- und Schwermetallbelastung (≤3,207-fache des Vorsorgewertes)
(As und Hg fast immer unter Maßnahmewert*)
Legendeneinheit 2; As und Schwermetallbelastung zu befürchten (>3,207 bis ≤6,456-fache des Vorsorgewertes) (As und Hg häufig über Maßnahmewert*)
Legendeneinheit 3; As und SM-Belastung wahrscheinlich (>6,456-fache des Vorsorgewertes)
(As und Hg meist über Maßnahmewert*)
*Maßnahmewerte nach BBodSchV (Anh. 2) für Grünland
Prognosekarte der mittleren Vielfachen der Vorsorgewerte
M 1:50.000 gering = <3,2
mittel = >3,2 - <6,5 hoch = >6,5
Magde- burg
Wittenberge
Stendal
Burg
Zerbst
Wittenberg
Bernburg Saale
Mulde Dessau
Schlussfolgerungen
• Die Verbreitung von Boden-(Sub)typen lässt sich mit guter Genauigkeit prognostizieren.
• Die Güte der Prognose der Bodenarten bzw. Substrate ist nur bei dominant verbreiteten Bodenarten bzw. Substraten zufriedenstellend.
• Hinsichtlich der Bodenarten nach KA4/KA5 bestehen erhebliche Unsicherheiten aus der Übersetzung von Bodenschätzungsdaten.
• Die Prognose von Schwermetallgehalten nach Reliefattributen ist besser als nach Boden-(Sub)typen.
• Eine Prognose der Schwermetallgehalte nach Bodenparametern wie
Bodenart und Humusgehalt ist mit der derzeit vorhandenen Datenbasis nicht möglich.
• Zusätzliche Informationen wie Überflutungshäufigkeit und
Grundwasserdynamik (derzeit nicht flächendeckend vorhanden) könnten wahrscheinlich das Prognoseergebnis verbessern.