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Auf dem Weg zu mehr Teilhabe

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Academic year: 2022

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Auf dem Weg zu mehr Teilhabe

Inklusive Kompetenzen in der Jugendarbeit

Vortrag am 23.10.2021

zur 159. BJR Vollversammlung

(2)

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 2

(3)

Inhalt

 Inklusion als Bedürfnis, Recht, Prozess und Aufgabe.

 Inklusive Kompetenzen für die Jugendarbeit.

 Inklusion in der Jugendarbeit leben.

 Fragen die gestellt werden müssen.

(4)

Was bedeutet Inklusion für Sie?

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 4

(5)

WEN BETRIFFT INKLUSION?

Inklusion betrifft alle Menschen:

… mit einer seelischen oder körperlichen Beeinträchtigung/Behinderung.

… die chronisch krank sind.

… die psychisch oder seelisch leiden.

… mit Migrations- und Fluchterfahrung.

… die unter Armut leiden.

… die keine Bildung genießen dürfen/können.

… die optisch oder sozial stigmatisiert sind.

(6)

6

(temporäre) Behinderung (Krankheiten, geistige u. körperliche

Behinderungen)

Herkunft (Migration/Flucht)

Sozio-ökonomischer Status Geschlecht und Alter Exklusionsrisiken

Eigene Grafik, nach Jahreis, D. (2014)

Warum wir von einem weiten Inklusionsbegriff sprechen müssen.

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik

(7)

BEDÜRFNIS.

Inklusion ist ein Grundbedürfnis des Menschen.

Martin, Jean-Pol (2018, 2020) Die neuen Menschenrechte:

Denken Gesundheit

Sicherheit Soziale Einbindung Selbstverwirklichung u.

Partizipation Sinn

Schalock u. Verdugo (2002) Kerndimensionen v.

Lebensqualität von Menschen mit Behinderungen:

Emotionales Wohlbefinden Soziale Beziehungen Materielles Wohlbefinden

Persönliche Entwicklung Physisches Wohlbefinden

Selbstbestimmung Soziale Inklusion

Rechte

Viele Theorien beschreiben oder

umschreiben Soziale Teilhabe als Grundbedürfnis aller

Menschen.

(Sammlung bei Kolbe

(2020))

(8)

RECHT.

Salamanca Erklärung

UN-Behindertenrechtskonvention Bonner Erklärung

Menschenrechte Kinderrechte

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 8

(9)

AUFGABE.

Institutionen, Organisationen, Individuen und politische Akteure müssen Teilhabegerechtigkeit

herstellen. Auch der BJR. Dafür benötigt es eine bestimmte Haltung und (Selbst-)Verpflichtung.

(10)

PROZESS.

Inklusive Bedürfnisse und Herausforderungen müssen erkannt und benannt werden.

Dann folgt die Entwicklung von Lösungsstrategien.

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 10

(11)

CHANCE.

Inklusion macht Menschen glücklich und unabhängig. Inklusion ist eine gesellschaftliche

Vision.

(12)

CHANCE.

Inklusion ist eine Teildomäne von positiver Lebensqualität bei Menschen mit Behinderungen und mentalen Erkrankungen (Schippers 2010; Morisse et al. 2013).

Bei Kindern und Jugendlichen lässt sich subjektives Wohlbefinden und Zufriedenheit mit Teilhabeoptionen (Bertram 2008) oder „inklusivem Handeln“ (Wu et al. 2017) in Verbindung setzen.

Exklusion, im Sinne einer mangelnden Befriedigung kindlicher Bedürfnisse, kann sich negativ auf die intellektuelle, emotionale und moralische Entwicklung auswirken (Brazelton und Greenspan 2008).

Inklusion kann (alle) Menschen glücklich machen, da sie unmittelbare Auswirkungen auf die Lebensqualität und somit die Gesundheit hat.

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 12

(13)

WAS SIND INKLUSIVE KOMPETENZEN?

(14)

Inklusive Kompetenzen

Inklusive Selbst- wahrnehmu

ng

Inklusions- bewusstsein

Inklusive Beziehungs-

fertigkeiten Inklusive

Selbst- regulation Umgang mit

Anders- artigkeit

Kolbe, S. (2021) 14

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik

(15)

ICH (Self) intra-personal ANDERE (Other) interpersonal

W ahr ne hm ungs -Fä hi gk ei te n ( re cogni tion ) Selbstwahrnehmung (Self-Awareness) Soziales Bewusstsein (Social Awareness)

Inklusive Selbstwahrnehmung (Achtsamkeit)

• Erkennen, Steuerung und Bewusstsein eigener Gedanken und Gefühle bezüglich inklusiver Prozesse in der Lebenswelt

• Eigene Gedanken, Gefühle und Stärken erkennen zu können und zu wissen, wie diese das Verhalten beeinflussen

• Achtsamkeit gegenüber sich und anderen

• Moralische und ethische Entscheidungsfindung

• Übernahme der Verantwortung für Entscheidungen und Verhalten

• Entwicklung inklusiver Handlungsstrategien und von kritischem Denken.

Inklusionsbewusstsein

• Empathie und Sympathie-Fähigkeit; Kenntnis von eigenen Rechten und denen anderer

• Wertschätzung von Ähnlichkeiten und Unterschieden zwischen Individuen und Gruppen

• Fähigkeiten, die Perspektiven anderer einzunehmen und

zu verstehen, einschließlich derer mit unterschiedlichem

Formen der Andersartigkeit.

(16)

R egul at ions hi gk ei te n ( re gul at ion)

Selbstregulation (Self-Management) Beziehungs-Fähigkeiten (Relationship-Management)

Inklusive Fähigkeiten Inklusive Selbstregulation

• Fähigkeiten zur Emotions- und Verhaltens-Kontrolle, um sich im Blick auf Diversität und Benachteiligung erfolgreich zu behaupten und ungewohnte, ausgrenzende und belastende Situation zu bewältigen

• Hilfebedarf zu artikulieren

• Hilfe umzusetzen

Inklusive Beziehungsfertigkeiten

• Aufbau und Aufrechterhalten positiver Beziehungen mit Menschen mit und ohne Benachteiligung

• Pro-inklusive Interaktion und Kommunikation

• Zuhören und Aushandeln

• Aufbau und Aufrechterhalten positiver Beziehungen

• konstruktive Konfliktlösung und Einsatz für Benachteiligte in einer Beziehung.

Treffen von verantwortungsvoller Entscheidungen (Responsible Decision Making) Umgang mit Andersartigkeit

• Einstellungen und Fähigkeiten zum wertfreien bzw. positiven Umgang mit der eigenen „Andersartigkeit“ bzw. der

„Andersartigkeit“ anderer (Inter- und intra-personal).

• Fähigkeit mit eigener „Andersartigkeit“ und der anderer zu leben und wertschätzend umzugehen, sowie gezielte Entscheidungen zu treffen, die Benachteiligung reduzieren oder Hilfebedarf deutlich machen.

Kolbe, S. (2021)

16

(17)

Dimension 3:

Inklusionsqualität Outcome/Effekte Dimension 2:

Spiritualität/

Religiosität Moderationsvariablen Dimension 1:

Inklusive Sensibilität Unabhängige

Variablen

Einstellungen zur Inklusion Inklusive Fähigkeiten

Spiritualität:

Achtsamkeit Inklusions-

empfinden

Religiöse Haltung Lebensqualität

Religiöse Praxis und religiöse

Vorbilder Soziale Inklusion N=308

Altersdurchschnitt 11,23 (Min: 8, Max: 15, SD: 1,91).

47,6% w., 52,1 m.

Fragebogen mit 62 Items 13,7 Min. Bearbeitungszeit

Unterschiedliche Inklusionserfahrungen

23.10.2021

(18)

WIE GELINGT INKLUSION IN DER JUGENDARBEIT?

Inklusion gelingt durch persönliche Haltung und gemeinschaftliches werteorientiertes Handeln. Sie gelingt, wenn wir inklusive Strukturen schaffen und kompetent inklusiv handeln.

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 18

(19)

Inklusion findet auf verschiedenen Interaktions-Ebenen statt (Brokamp 2016)

Ich mit mir.

Ich mit dir.

Alle

gemeinsam.

(20)

Eigene Darstellung

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 20

(21)

Inklusion – geht klar!

Fit für Inklusion

Inklusionslandkarte Referenten*innen Ratschläge für

inklusive Jugendarbeit

Inklusive Prinzipien Inklusive Praxis (leichte Sprache

etc.)

Positionspapier)e)

= Inklusion?

(22)

STELLEN WIR DIE RICHTIGEN FRAGEN?

Wie gelingt Inklusion in der Jugendarbeit?

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 22

(23)

Nach welchen Kriterien

messen wir Inklusion? Haben wir das gleiche Inklusionsverständnis?

Welche Wirkung haben unsere Bemühungen

auf unsere Zielgruppen?

Sind wir kompetent für Inklusion?

Sind unsere

Mitarbeiter*innen in der Lage Inklusion zu

leben?

Wie können wir Scheindiskurse

vermeiden?

(24)

FRAGEN UND DISKUSSION.

Vielen Dank.

Simon Kolbe, Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik 24

(25)

Literatur

Bertram, Hans (2008): Die Zukunft von Kindern als Zukunft der Gesellschaft. In: Hans Bertram (Hg.): Mittelmaß für Kinder. Der UNICEF-Bericht zur Lage der Kinder in Deutschland. München: Beck (Beck'sche Reihe, 1790), S. 16–36.

Brazelton, T. Berry; Greenspan, Stanley I. (2008): Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern. Was jedes Kind braucht, um gesund aufzuwachsen, gut zu lernen und glücklich zu sein. Weinheim, Basel:

Beltz Taschenbuch (Beltz-Taschenbuch, 188).

Brokamp, Barbara (2016): AnStiften zur Inklusion: Impulse für eine zivilgesellschaftliche Verantwortungsübernahme. In: Markus Ottersbach, Andrea Platte und Lisa Rosen (Hg.): Soziale Ungleichheiten als Herausforderung für inklusive Bildung. Wiesbaden: Springer VS (Interkulturelle Studien), S. 331–347.

Jahreis, Dirk (2014): Bausteine inklusiver Bildung. In: Dirk Jahreis (Hg.): Basiswissen Inklusion. Bausteine einer Schule für alle. Berlin: RAABE (Perspektive Lehramt für Referendare und junge Lehrer), S. 1–24.

Kolbe, Simon (2020): Bedürfnisorientierungen im Kontext Sozialer Arbeit - Hilfsmittel für eine Menschenrechtsprofession? In: Simon Kolbe, Jean-Pol Martin und Margret Ruep (Hg.): „Neue Menschenrechte?“ Bestandsaufnahme eines bedürfnisorientierten Handlungsansatzes. Herne: Gabriele Schäfer Verlag, S. 87–106.

Kolbe, Simon (2021 (unveröffentlicht/unpublished)): Inklusive Kompetenzen bei Kindern und Spiritualität als besondere Ressource und ihre Relevanz für die pädagogische Praxis. Dissertation.

Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, Eichstätt. Lehrstuhl für Sozial- und Gesundheitspädagogik - Philosophisch-pädagogische Fakultät.

Martin, Jean-Pol (2018): Lernen durch Lehren: Konzeptualisierung als Glücksquelle. In: Olaf-Axel Burow und Stefan Bornemann (Hg.): Das große Handbuch Unterricht & Erziehung in der Schule.

Handlungsfeld: Unterricht & Erziehung. Köln: Carl Link, S. 343–358.

Martin, Jean-Pol (2020): Neubegründung und Reformulierung der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte.

In: Simon Kolbe, Jean-Pol Martin und Margret Ruep (Hg.): „Neue Menschenrechte?“ Bestandsaufnahme eines bedürfnisorientierten Handlungsansatzes. Herne: Gabriele Schäfer Verlag, S. 109–148 Morisse, Filip; Vandemaele, Eleonore; Claes, Claudia; Claes, Lien; Vandevelde, Stijn (2013): Quality of life in persons with intellectual disabilities and mental health problems. An explorative study. In:

The Scientific World Journal 2013, S. 491918. DOI: 10.1155/2013/491918.

Schalock, Robert L.; Verdugo, Miguel Angel (2002): Handbook on quality of life for human service practitioners. Washington, DC: American Association on Mental Retardation.

Referenzen

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