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Münchner Mieter Magazin

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Academic year: 2022

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AUSGABE NR. 3 – 2021

Münchner Mieter Magazin

mieterverein-muenchen.de – facebook.com/mieterverein-muenchen

Bundesweite Kampagne

Radeln für den Mietenstopp:

Eindrücke vom Aktionstag Seite 12

Unsere Tipps für Sie

Essensgerüche im Treppenhaus:

Genuss ohne Ärger Seite 18

Aus Alt mach Neu

Expertin: So verhelfen Sie Möbeln zu einem Comeback

Seite 22

DAS PLANEN DIE PARTEIEN

Die Lage ist extrem angespannt. Wie möchte

die Politik die Probleme beim Wohnen nach der Bundestagswahl lösen?

Wir haben nachgefragt

Wohnungsmarkt

außer Kontrolle

(2)

1 3 2

4 5

Titel Illustration: Jannik Stegen; Fotos: Sebastian Arlt, privat, Sebastian Krawczyk, Stadtarchiv München (21-DE-1992-FS-STR-3177); Illustrationen: Sylvia Neuner, Melissa Klein

Inhalt

16

08

Titelthema

Wie bekommen wir die extremen Probleme auf dem Wohnungsmarkt nach der Wahl in den Griff? Das planen die Parteien – S. 4

München

Mehr als Miete teilen: Eine WG in Sendling macht vor, wie schön eine echte Gemeinschaft sein kann – S. 8

Radeln für den Mietenstopp: So lief der bundesweite Aktionstag – und das steht jetzt an – S. 12

Superreiche zur Kasse: Das sind die Forderun- gen des Bündnisses – S. 15

Zeitreise: In einem Haus in der Thierschstraße im Lehel lebte vor 100 Jahren ein Mann als Untermieter, der später Schrecken über die ganze Welt brachte – S. 26

Gastro

Snacken im Univiertel – S. 16

Serviceleistungen & Impressum – S. 21 Unsere Berater*innen – S. 24

Mietrecht

Neunter Teil unserer Serie „Der Nachbar“:

Die Feinschmeckerin – S. 18

Leserfragen: Auf welche Schreiben muss ich reagieren? – S. 19

Wohnen

Aus Alt mach Neu: Ein Profi gibt Tipps, und Leser*innen zeigen ihre schönsten Selbermachprojekte – S. 22

Aus dem Verein

Einladung zur Mitgliederversammlung – S. 17 Kolumne des Geschäftsführers – S. 20

18

(3)

Titel Illustration: Jannik Stegen; Fotos: Sebastian Arlt, privat, Sebastian Krawczyk, Stadtarchiv München (21-DE-1992-FS-STR-3177); Illustrationen: Sylvia Neuner, Melissa Klein

Liebe Mieterfreund*innen, uns stehen spannende Wochen bevor. Es entscheidet sich, wer Deutschland regieren wird. Wir haben Münchner Parteien-Vertreter*innen im Vorfeld der Bundestagswahl dazu befragt, wie sie die extremen Probleme auf dem Wohnungsmarkt lösen wollen. Bei einer Podiumsdiskussion im Oberangertheater kris- tallisierten sich die Unterschiede gut heraus (S. 4). Nur wer wählen geht und seine Stimme gezielt vergibt, kann beeinflussen, dass die Belange von Menschen, die zur Miete wohnen, ernst genommen werden. Wir bitten Sie im Interesse aller Mieter*innen:

Bilden Sie sich eine Meinung und geben Sie dann Ihre Stimme ab.

Politischen Handlungsbedarf gibt es großen in Sachen besserer Schutz von Mieter*innen. Die Lage ist angespannt wie nie. Deswegen engagieren wir uns auch in der bundesweiten Kampagne „Mietenstopp! Denn dein Zuhause steht auf dem Spiel“.

Bei einer großen Radl-Demo quer durch München am Aktionstag der Kampagne zeigten rund 200 Teilnehmende, dass es wie bisher nicht weitergehen kann (S. 12). Zu vielen Menschen bleibt nach dem Bezahlen der Miete fast nichts mehr zum Leben übrig. Zu viele Menschen fürchten, ihr Zuhause zu verlieren. Deswegen setzen auch wir uns für einen bundesweiten Mietenstopp für sechs Jahre ein. Wer soll für die Kosten der Corona-Krise aufkommen? Das Bündnis „Superreiche zur Kasse“ fordert:

sehr vermögende Menschen. Das durch Steuern eingenommene Geld soll unter an- derem in einen Sicher-Wohnen-Fonds einfließen (S. 15).

Haben Sie im Herbst auch Lust, es sich zu Hause gemütlich zu machen? Eine Expertin erklärt, wie alte Möbelstücke ein glanzvolles Comeback erleben (S. 22). Zu guter Letzt darf ich Sie zu unserer Mitgliederversammlung am 26. Oktober einladen (S. 17). Bitte informieren Sie sich kurz vor der Versammlung über die zu dem Zeitpunkt gültigen Corona-Regeln über unsere Homepage oder telefonisch bei der Verwaltung.

Vorwort

26

Herzliche Grüße

Ihre Beatrix Zurek – 1. Vorsitzende des DMB Mieterverein München e.V.

»Ihre Stimme zählt«

23

(4)

Den entfesselten Wohnungsmarkt in den Griff bekommen: Wir haben die Parteien gefragt, wie sie das nach der Bundestagswahl schaffen wollen

Die Politiker*innen (ab 2. v. l.) Michael Ruoff, Claudia Tausend, Bernd Schreyer, Nicole Gohlke und Anja Burk-

hardt im Gespräch mit Mietervereins-Pressespre- cherin Ramona Weise-Tejkl (l.)

München Podiumsdiskussion

Eine

riesige

Aufgabe

(5)

ezahlbare Mieten sind die soziale Frage unserer Zeit – bei der Bundestagswahl am 26. September werden die Weichen gestellt, in welche Richtung sich unser Land entwickelt. Damit eröffnet Mietervereins-Vorsit- zende Beatrix Zurek Anfang August die Podiumsdiskussion im Oberangertheater in München. Eingeladen hat unser Verein Poli- tiker*innen der im Bundestag vertretenen Parteien SPD, Grüne, Linke, CSU und FDP, die nach der Wahl voraussichtlich wieder Abgeordnete aus München in das Parlament schicken werden.

Das Thema des Abends: Wie die Probleme auf dem extrem angespannten Wohnungsmarkt in den Griff bekommen? Hier kris- tallisieren sich bei der Diskussion zwei Lager heraus: CSU und FDP wollen das Problem vor allem lösen durch mehr Bauen und Er- leichterungen für diejenigen, die Wohnraum schaffen. SPD, Linke und Grüne fordern, Wohnen stärker dem Markt zu entziehen, das Bodenrecht zu reformieren und einen – je nach Partei unterschied- lich gestalteten – Mietenstopp durchzusetzen.

Anja Burkhardt von der CSU ist der Meinung, dass mehr An- gebot geschaffen werden müsse, um das Wohnproblem in den Griff zu bekommen. „Alleine die Vermieter dazu zu bringen, bezahlba- re Mieten zu verlangen, ist nicht der Weg. Wenn das Angebot groß genug ist, erübrigt sich so was.“ Die Vorschriften fürs Bauen müss- ten vereinfacht werden, sagt die Münchner

CSU-Bundestagskandidatin. Brandschutzan- forderungen, barrierefreies Wohnen, ener- getisches Bauen: All das treibe Kosten nach oben, Investoren müssten entlastet werden.

Auch FDP-München-Chef Michael Ruoff spricht sich für Bauen, Bauen, Bauen aus.

„Wenn der Markt aus den Fugen gerät, weil

die Nachfrage höher ist als das Angebot, dann muss das Angebot eben steigen“, sagt er. Das Angebot gehe in vielen Städten nicht nach oben, weil Planungsverfahren zu langsam seien, weil Bauge- nehmigungen zu lange brauchten und es an Digitalisierung fehle.

Ruoffs Anregung: Auch mal darüber nachdenken, mehr in die Höhe zu bauen.

Die Bundestagsabgeordnete und -kandidatin Nicole Gohlke der Linken argumentiert dagegen: Nur mehr Angebot zu schaffen, wer- de das Problem auf dem Wohnungsmarkt nicht lösen. Die letzten 20 Jahre hätten gezeigt, dass gerade die Marktorientierung beim Wohnen Ursache und Kern des Problems sei. „Niedrige Mieten liegen nicht im Interesse von ökonomisch rational agierenden

Podiumsdiskussion München

B

FOTOSPhilipp Gülland ILLUSTRATION Jannik Stegen Wer nicht vor Ort dabei sein

kann, verfolgt die Runde per Livestream. Ausschnitte

zum Nachschauen gibt's auch auf unserer Homepage

Mietervereins-Vorsitzende Beatrix Zurek eröffnet die Podiumsdiskussion zum Thema bezahlbares Wohnen

(6)

sen, sagt Tausend. Aber: „Ohne das Thema Grund und Boden anzugehen, werden wir keine bezahlbaren Wohnungen bekommen.“

Grünen-Stadtrat Bernd Schreyer rechnet vor: Den größten Teil der Kosten bei der Entstehung von Wohnraum machen in München nicht die Baukosten aus, sondern die immer weiter steigenden Preise für den Boden: „Wir haben in unserem Grundgesetz den Satz stehen ,Eigentum verpflichtet‘. Gerade in Bezug auf Wohnen muss das im Vordergrund stehen. Woh- nen ist wie Wasser oder Luft. Ohne Regulierung wird es bei diesem begrenzten Gut nicht gehen“, sagt er.

Ein wichtiger Schritt sei die neue sozialgerechte Bo- dennutzung der Stadt München (siehe auch S. 15), die strengere Regeln für Investoren bei Neubaugebieten festlegt. Etwa sollen 80 statt bisher 40 Prozent der neuen Wohnungen künftig Mietwohnungen sein.

Auch das Publikum kann bei der Podiumsdiskus- sion Fragen stellen. Ein Zuhörer will wissen, wie es um das schon angesprochene Baulandmobilisie- rungsgesetz in Bayern steht. Bei dem auf Bundes- ebene beschlossenen Gesetz scheine die CSU-geführ- te Landesregierung sehr zurückhaltend zu sein, eine Verordnung zu erlassen, damit es in wichtigen Fragen wie dem Umwandlungsverbot von Miet- in Eigen- tumswohnungen für Kommunen wie München an- Marktakteuren“, sagt die Kreisvorsitzende der Münchner Linken.

Diese wollten naturgemäß möglichst viel Miete einnehmen. „Und viele, die jetzt neu bauen, bauen gerne im Hochpreissegment. Weil das die höchste Gewinnmarge erwarten lässt“, sagt Gohlke. Ihre Forderung: Investitionen in den sozialen Wohnungsbau und ei- nen großen Teil des Wohnungsbestands dem Markt entziehen.

Auch Claudia Tausend, SPD-Bundestagsabgeordnete und -kan- didatin, spricht sich für eine stärkere Regulierung des Markts beim Wohnen aus. Wichtig sei es, leistungslose Gewinne beim Boden abzuschöpfen. Die Preise für Bauland steigen immer weiter und machen das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum sehr schwierig.

„Wir glauben nicht, dass der Markt alles richtet“, sagt die Vorsit- zende der Münchner SPD. „Ganz einfach, weil Grund und Boden nicht vermehrbar sind. Ganz im Gegensatz zu den Gütern, die man in der Industrie herstellt.“ Auf Bundesebene müsse über Instru- mente wie eine Bodenwertzuwachssteuer oder einen Planungs- wertausgleich gesprochen wer- den. Das bedeutet: Wenn der Wert eines Grundstücks steigt, etwa weil die Kommune Infrastruktur wie eine Verkehrsanbindung schafft, müsste darauf eine Abgabe geleis- tet werden. Solche Regelungen seien mit der Union beim zäh aus- gehandelten Baulandmobilisie- rungsgesetz nicht machbar gewe-

Die Grünen: Bernd Schreyer

ist Gründungsmitglied der Münchner Grünen und Stadtrat in der Landeshauptstadt.

Im Bundestagswahlprogramm steht zum Wohnen u. a.:

»Es wird ein bundeseinheitliches Gesamtkonzept benötigt, das in einem Bundesgesetz gewährleistet, dass

Mietobergrenzen im Bestand ermöglicht werden und die Mietpreisbremse entfristet und deutlich nachge-

schärft wird. (…) Reguläre Mieterhöhungen sollen auf 2,5 Prozent im Jahr innerhalb des Mietspiegels be- grenzt werden. Dazu wollen wir qualifizierte Mietspiegel

stärken, verbreiten und rechtssicher ausgestalten.

Zur Berechnung sollen die Mietverträge der letzten 20 Jahre herangezogen werden.«

SPD: Claudia Tausend

seit 2013 Mitglied des Bundestags – stellt sich aktuell wie- der zur Wahl, Vorsitzende der Münchner SPD.

Im Bundestagswahlprogramm steht zum Wohnen u. a.:

»In angespannten Wohnlagen werden wir (...) ein zeitlich be- fristetes Mietenmoratorium einführen, das bedeutet:

Mieten können für eine bestimmte Zeit nur im Rahmen der Inflationsrate erhöht werden. Mietwucher werden wir wirksam unterbinden. Wir werden außerdem die Mietpreis-

bremse entfristen und Schlupflöcher schließen.«

Außerdem: »Um die Spekulation mit Wohnraum einzudäm- men, werden wir die Eigentümerstrukturen über ein zentrales Immobilienregister transparent machen.«

(7)

Die Linke: Nicole Gohlke

seit 2009 Mitglied des Bundestags – stellt sich aktuell wieder zur Wahl, Kreisvorsitzende der Münchner Linken.

Im Bundestagswahlprogramm steht zum Wohnen u. a.:

»Wir wollen Mietendeckel im gesamten Bundesgebiet möglich machen. Unser Ziel: die Explosion der Mieten nicht nur bremsen, sondern beenden und rückgän-

gig machen. Besonders hohe Mieten müssen abge- senkt werden.« Außerdem: »Großen Wohnungskonzernen

wie Vonovia und Deutsche Wohnen, die systema- tisch Mietwucher betreiben, wollen wir das Handwerk legen. Die Linke ist deshalb Teil der Kampagne ›Deutsche

Wohnen & Co. enteignen‹.«

CSU: Anja Burkhardt

war 2016 bis 2020 Mitglied des Münchner Stadtrats und kandidiert nun für den Bundestag.

Im Bundestagswahlprogramm steht zum Wohnen u. a.:

»Wir bekennen uns zum Eigentum. Eigentum ist die beste Vorsorge. Wir wollen mehr Menschen den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen. (...). Wir stehen für

Eigentumsbildung statt Enteignung.« Und: »Nicht jeder kann sofort an Eigentumsbildung denken, aber niemand soll in prekären Wohnverhältnissen leben. Mieten

muss bezahlbar bleiben. Deshalb wollen wir die Ab- schreibungsmöglichkeiten zur Förderung des Wohnungs-

baus fortschreiben und flexibilisieren.«

FDP: Michael Ruoff

ist seit dem Herbst 2020 der München- Chef der Liberalen.

Im Bundestagswahlprogramm steht zum Wohnen u. a.:

»Das Bauland und somit auch der Wohnraum in unseren Städten wird knapper, die Mieten steigen immer weiter. Dagegen hilft vor allem: mehr Flächen mobilisieren

und mehr bauen. Enteignungen, Mietpreisbremse oder Mietendeckel sorgen letztlich für weniger Wohn- raum.« Und: »Wir Freie Demokraten wollen die Mietpreis-

bremse abschaffen und einen bundesweiten Mieten- deckel verhindern. Die Möglichkeiten zur Abschreibung für

Wohnungsbauinvestitionen wollen wir verbessern.«

wendbar sei. Woran liegt’s? Man müsse prüfen, dass alle Beteiligten bedacht werden, sagt CSU-Kandidatin Anja Burkhardt.

Ebenfalls gehapert bei der Umsetzung auf Landesebene hat es bei einem anderen bundesweiten Gesetz: der Mietpreisbremse.

2015 wurde sie eingeführt. Doch in Bayern gilt sie erst seit 2019, die Landesregierung hatte eine fehlerhafte Verordnung erlassen.

Kritiker*innen bemängeln die vielen Schlupflöcher, die Bremse gilt auch nur für Wiedervermietungen. Der Mieterverein fragt nach. Nicole Gohlke (Die Linke) sagt: „Wir machen uns für alle Nachbesserungen stark. Zum Beispiel die Sanktionierung, die nicht auf individuellen Wegen passieren muss.“ Heißt: Auch der Staat könnte Verstöße gegen die Bremse ahnden. Derzeit müssen Mie- ter*innen Vermieter*innen bei einem Verstoß rügen.

Und ein bundesweiter Mietenstopp? Michael Ruoff (FDP):

„Wenn wir wollen, dass unsere Innenstädte bald so aussehen wie Havanna, können wir das gerne versuchen. Das wird immer zur Folge haben, dass Renovierungen unterbleiben.“ Wenig Begeiste- rung für einen Mietenstopp zeigt auch Anja Burkhardt (CSU). Die SPD spricht sich für eine Art Mietenstopp aus: Mieten sollen nur noch im Rahmen der Inflationsrate steigen dürfen. Die Linken ge- hen weiter und fordern im Wahlprogramm auch Mietabsenkungen.

Die Grünen wollen noch 2,5 Prozent Erhöhung im Jahr innerhalb des Mietspiegels erlauben, außerdem Mietobergrenzen einführen.

Grünen-Stadtrat Bernd Schreyer sagt, ein solcher Mietenstopp sei richtig für eine Zeit lang. „Denn so dynamisch wie die Preise etwa in München gestiegen sind, ist es nur mehr purer Wahnsinn.“

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Foto: Lorem Ipsum Fotograf; Foto Lorem Ipsum

Wie eine

zweite Familie

München So wohne ich

TEXT

Tina Angerer

FOTOS

Sebastian Arlt

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Foto: Lorem Ipsum Fotograf; Foto Lorem Ipsum

So wohne ich München

Seit sechs Jahren ist Nancy Lau Hauptmieterin einer WG in Sendling.

Hier geht es nicht nur darum, sich die Mietkosten zu teilen, sondern in einer echten Gemeinschaft zu leben

Frau Lau, wie wohnen Sie?

Wir haben 140 Quadratmeter.

Vier einzelne Zimmer, ein kleines Gästezimmer und eine Wohnküche. Bisher waren wir zu viert. Im Juni ist eine Mitbe- wohnerin ausgezogen, wir hatten schon eine Nachfolgerin, die aber kurzfristig abgesprungen ist. Jetzt haben wir beschlossen, dass wir zu dritt bleiben und ein Wohnzimmer einrichten. Zur WG gehören noch Richie, ein Koch, und Maren, die Architektur studiert hat. Wir zahlen warm mit Hausratsversicherung 2300 Euro. Ich weiß, dass ich richtig Glück gehabt habe.

Wie sind Sie an die Wohnung gekommen?

Als ich nach Mün- chen kam, konnte ich bei einem Freund wohnen, der im Aus- land gearbeitet hat, ich hatte also Zeit. Das hier war meine zwei- te Besichtigung. Die WG suchte eine Hauptmieterin.

Wem gehört die Wohnung?

Unsere Vermieterin hat mit ih- rem Bruder mehrere Häuser in München. Der Hausmeister hat Wohnrecht auf Lebenszeit, und überhaupt ist es hier ein biss- chen so, wie es früher war. Der Hausmeister, Ewald, zählt ei- gentlich auch zu uns, er ist mindestens zweimal die Woche hier.

Was haben Sie für ein Verhältnis?

Ein sehr freundschaftli- ches. Er ist 77, wohnt zwei Stockwerke über uns und ist viel bei uns. Er sagt, er sitzt lieber mit den Jüngeren rum, da wird er nicht so schnell alt. Er ist wie ein Opa für uns, wenn er zum Arzt muss, geht einer mit. Im ganzen Haus wird sich gekümmert.

Während des Lockdowns haben alle für Ewald eingekauft. Wir haben überhaupt eine super Hausgemeinschaft. Wenn die Nach- barin unter uns Brot übrig hat, klingelt sie. Oder wenn die an- deren Nachbarn mit den Kindern zu einer Schulveranstaltung gehen, passen wir auf den Hund auf. Es gibt zwölf Wohnungen, zwei andere WGs. Bei uns ist es bunt und lebendig.

Wie wichtig ist Ihnen die Gemeinschaft?

Ich habe früher auch alleine gewohnt, und mir fehlte das Familiäre. Ich hat-

F

Leben gerne in ihrer WG: Nancy (2. v. l.), Maren

und Richie. Hausmeister Ewald (l.) wohnt zwar zwei

Stockwerke über den jun- gen Leuten, ist aber ein sehr

gern gesehener Gast

(10)

Illustration: Julia Wörle

te mir dann auch eine Berufstätigen-WG angeschaut, wo es feste Küchenzeiten für jeden gab. Mir war gleich klar, das will ich nicht. Hier hat das Leben im Haus und in der ganzen Stra- ße fast Dorfcharakter. Als im Lockdown alle festgestellt haben, dass es gut wäre, seine Nachbarschaft zu kennen, ist uns noch mal bewusst geworden, wie toll das ist, dass wir das schon haben.

Ich hatte zum Beispiel eine Verletzung am Knie und brauchte Krücken. Ich weiß gar nicht, wie das alleine hätte gehen sollen.

Nervt das Zusammenleben auch manchmal?

Klar, wenn ich wieder vergessen habe, meine Haare aus dem Ausguss zu ent- fernen oder jemand in der Küche was stehen gelassen hat. Wenn du alleine wohnst, nervst du dich halt selbst, in der WG nervst du jemanden anderen an. Das sind aber Kleinigkeiten. Und na- türlich kann jeder die Tür zumachen, wenn er seine Ruhe haben

München So wohne ich

Ihr Zimmer ist ihr Rückzugs- ort: Nancy Lau (37). Die Diätassistentin arbeitet in der Klinik und hat auch ei- ne eigene Praxis (feel-easy.de)

Flurfunk mal anders. Kurz- botschaften stehen auf der Tafel, ansons ten gilt: Tür auf

heißt »Komm rein«, Tür zu heißt »Ich will meine Ruhe«

will. Wenn ich einen langen Tag in der Klinik hatte, an dem den ganzen Tag die Kinder geweint haben, dann will ich auch nur noch in mein Zimmer.

Essen Sie oft gemeinsam?

Es ergibt sich häufig, aber es gibt da keinen Druck. Maren ist zum Beispiel Veganerin, Richie ist Engländer durch und durch, mit Fish und Chips und Fleisch.

Aber auch das geht, dass man sich beim Kochen anpasst und jeder auf seine Kosten kommt.

Gibt es einen Putzplan?

Ja. Wir haben ausformuliert, welche Basics wir bei Bad, Küche und Flur wichtig finden und was un- sere 100 Prozent sind. Wir helfen uns da aber auch. Richie hat zurzeit zwei Gastro-Jobs, der schafft gerade nicht so viel. Wenn einer das Gefühl hat, dass es ein Ungleichgewicht gibt, wird drüber gesprochen. Einmal haben wir gemerkt, dass es nicht funktioniert, dass jeder nur das Allernötigste macht. Dann ha- ben wir gesagt: Ok, der Putzplan wird 14 Tage außer Kraft gesetzt und wir gucken mal, wie unsere Wohnung dann aussieht. Das Coole war, es hat trotzdem funktioniert, jeder hat sich beteiligt.

Gibt es auch eine Gemeinschaftskasse?

Nein. Ich bin die Hauptmieterin, die anderen haben einen Untermietvertrag. Ich kümmere mich um alles Vertragliche, Strom usw. Und wenn ein neuer Duschkopf gekauft werden muss, teilen wir das. Und bei Sachen wie Klopapier oder gemeinsamem Kochen geht das einfach so reihum.

Wie war das mit dem WG-Leben im Lockdown?

Wir haben eine ziemlich strikte Corona-Politik gefahren. Richie gehört zur Risikogruppe, Ewald auch, der Freund von unserer anderen Mitbewohnerin arbeitete in einer Kita in der Notbetreuung, ich arbeite im Gesundheitswesen. Ich musste immer ins Kranken- haus, außerdem arbeite ich mit Mukoviszidose-Kindern – ich musste mich drauf verlassen können, dass die anderen mitzie- hen. Gleichzeitig war ich gerade am Anfang auch ein Risiko für

(11)

die anderen. Es ging dann eben nicht mehr darum, wie ich die Handtücher zusammenlege, sondern womöglich um Menschen- leben. Immer, wenn Herr Söder gesprochen hatte, haben wir unsere WG-Regeln neu besprochen. Zum Glück sind wir jetzt alle geimpft. Trotzdem hat Corona auch bei uns Spuren hinter- lassen, weil wir natürlich auch viel aufeinandergesessen sind.

Deswegen wollen wir für das freie Zimmer nicht wieder jeman- den Neuen casten.

Wie laufen denn solche Castings ab?

Wir laden immer nur drei Leute ein. Vorher wird die Anzeige schon recht deutlich formuliert: keine Tierallergiker, keine AFD-Wähler, nur Nicht- raucher und Sitzpinkler. Das ist nur ehrlich und spart Zeit. Eine unserer Fragen beim Gespräch ist: Was ist deine schlimmste Eigenschaft?

Was ist Ihre schlimmste Eigenschaft?

WG-mäßig gesehen sicher die Sache mit den Haaren im Ausguss.

Wäre es für Sie auch eine Option, mal wieder alleine zu woh- nen?

An den allermeisten Tagen im Jahr würde ich sagen: Nein, ich mag das genau so.

Illustration: Julia Wörle

Wie ergeht es Ihnen? Schreiben Sie uns!

Wenn auch Sie bei unserer Reihe »So wohne ich« mitmachen wollen, melden Sie sich gerne unter: presse@mieterverein-muenchen.de

So wohne ich München

Kochen, Essen, Zusammen- sitzen: Das Zentrum des WG-Lebens ist die Wohnkü-

che. Auf den dazugehö- rigen Balkon passen zur Not

auch alle WG-Mitglieder

Ohne Organisation geht’s nicht: Die WG hat sich auf einen Putzplan geeinigt.

Das klappt fast immer

Wohngemeinschaften & Mietvertrag Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine WG im Mietvertrag

zu regeln. Variante eins: Es gibt einen Hauptmieter oder eine Hauptmieterin. Die anderen bekommen einen Un-

termietvertrag. Wichtig: Die Vermieterin oder der Ver- mieter muss der Untervermietung und auch den Personen,

die Untermieter*innen werden sollen, zustimmen. Der Hauptmieter oder die Hauptmieterin haftet bei einem solchen

Konstrukt alleine, wenn jemand die Miete nicht zahlt oder Schäden in der Wohnung verursacht. Auf jeden Fall sollten die

WG-Mitglieder in einem Zusatzvertrag untereinander re- geln, wie die Nebenkosten und die Kaution aufgeteilt werden

und wer was beim Auszug renoviert. Andere Variante:

Alle stehen im Mietvertrag und alle haften. Dann ist es wich- tig, dass ausdrücklich festgehalten ist, dass es sich um eine WG handelt. Dann muss die Vermieterin oder der Ver-

mieter dem Wechsel eines WG-Mitglieds zustimmen.

Wenn aber die gesamte Wohnung aufgegeben werden soll, müssen alle WG-Mitglieder die Kündigung unterschreiben.

(12)

Fotos: Sigi Jantz

München Bundesweite Kampagne

Von Giesing bis zur Theresienwiese

–– Rund 200 Frauen, Männer und Kinder warten auf dem Hans-Mielich-Platz (Giesing) darauf, gleich loszurollen. Die Sonne brennt vom Himmel. Doch sie sind heute alle trotzdem gekommen, um bei der Radl-Demo zu zeigen: So kann es auf dem Wohnungsmarkt nicht weitergehen! Sie fordern einen bundesweiten Mietenstopp für sechs Jahre. Als Atempause für die vielen Menschen in Deutschland, die unter den immer wei- ter steigenden Mieten extrem leiden.

So wie in München gehen an dem Samstag des 19. Juni in ganz Deutschland Mieterinnen und Mieter auf die Straße. Es ist der bundesweite Aktionstag der Kampagne „Mietenstopp!

Denn dein Zuhause steht auf dem Spiel“. Unter dem Motto „Es

Die Mieten für sechs Jahre ein- frieren – das fordert »Mietenstopp!

Denn dein Zuhause steht auf dem Spiel«. Unser Verein engagiert sich in

der bundesweiten Kampagne

Radeln für den Mietenstopp

TEXT

Ramona Weise-Tejkl

(13)

denpreise weiter so stark steigen, kann kein bezahlbarer Wohn- raum entstehen. Und es braucht eine neue Wohnungsgemein- nützigkeit, die das Gemeinwohl beim Wohnungsbau in den Mittelpunkt stellt. Bund, Länder und Kommunen müssen sich außerdem wieder ihrer Verantwortung als Anbieter günstiger, öffentlicher Wohnungen bewusst werden.

Neubau ist vom Mietenstopp ausgenommen, damit drin- gend benötigter neuer Wohnraum geschaffen wird. Klar sein muss aber auch: Bezahlbare Mietwohnungen werden dringend gebraucht, Luxus-Eigentumswohnungen gibt es genug. Damit faire Vermieterinnen und Vermieter nicht in Bedrängnis kom- men, soll ihnen eine maximale Mietsteigerung von zwei Pro- zent jährlich erlaubt sein. Dies, insoweit die bislang gezahlte Miete bestimmte Obergrenzen nicht übersteigt. Beatrix Zurek:

„Ein Mietenstopp könnte einen Schub in Gang setzen – im Be- reich des bezahlbaren Wohnraums. Faire Vermieterinnen und Vermieter benachteiligen wir duch den Mietenstopp nicht. Wer aber den maximalen Profit herausschlagen will, ist im Bereich Wohnen falsch.“

Fotos: Sigi Jantz

Bundesweite Kampagne München

ist fünf vor zwölf“ versammeln sich um genau diese Zeit mittags Mietenstopper*innen vor Rathäusern, Wahrzeichen ihrer Stadt oder Zentralen von Immobilienkonzernen. Sie treffen sich zu Flashmobs, Kundgebungen oder Menschenketten. Und das in mehr als 80 Städten bundesweit; in Bayern sind zum Beispiel Nürnberg, Augsburg oder Altötting dabei.

Die größte bayerische Aktion: in München. Der DMB Mie- terverein München engagiert sich in der Kampagne Mieten- stopp. Und so radeln auch zahlreiche unserer Mitglieder drei Stunden lang mit – von Giesing bis zur Theresienwiese. Quer durch die Stadt, mit vielen Stopps an Stellen in der Stadt, die das Mietenproblem verdeutlichen.

Bis in die „Tagesschau“ schafft es die Münchner Radl-Demo.

Mietervereins-Vorsitzende Beatrix Zurek fährt auch mit: „Mie- terinnen und Mieter brauchen dringend Entlastung, sie sind am Limit. Viele Menschen müssen mittlerweile die Hälfte ihres Einkommens für die Miete ausgeben. Empfohlen sind maximal 30 Prozent.“ Durch die hohe Mietbelastung sei kein Raum mehr für andere Dinge, die für ein erfülltes Leben auch extrem wich- tig seien, so Zurek. „Zu einem menschenwürdigen Leben ge- hören auch Bildung, Kultur, Sport. Und wenn Menschen sich das alles nicht leisten können und sich auch sonst extrem ein- schränken müssen, dann ist etwas gehörig aus dem Gleichge- wicht geraten.“

Die Kampagne Mietenstopp fordert einen sechsjährigen, flächendeckenden Mietenstopp. Der Stopp ist aber kein Allheil- mittel und soll auch keines sein. In den sechs Jahren braucht es weitere Reformen. Etwa des Bodenrechts, denn wenn die Bo-

»Viele Menschen geben die Hälfte ihres Einkommens

für die Miete aus«

BEATRIX ZUREK, VORSITZENDE MIETERVEREIN MÜNCHEN

Quer durch die Stadt führt die Route. Es rollen

mit: viel Tatendrang, Musik und gute Laune

Mietenstopperin Bavaria. An der Theresien-

wiese endet die Radl- Demo nach drei Stunden

(14)

Münchner Mietgeschichten

–– Welche Probleme haben Mieterinnen und Mieter in Mün- chen und was könnte ihnen helfen? Darum ging es bei einer Stadtrundfahrt für Journalist*innen anlässlich des bundeswei- ten Aktionstags Mietenstopp. Organisiert vom DMB Mieterver- ein München, DGB Region München, der Bürgerinitiative „aus- spekuliert“, dem Paritätischen Oberbayern und dem Bündnis München Sozial. An fünf Stationen drehte sich alles um die großen Probleme auf dem Münchner Wohnungsmarkt wie die Bodenpreise, die hohen Preise bei Neuvermietungen, Eigen- bedarfskündigungen, Leerstand und Abriss.

21,20 Euro pro Quadratmeter für Neubau- und 19,60 Euro pro Quadratmeter für Bestandswohnungen: So viel mussten Münchnerinnen und Münchner laut dem Wohnungsmarkt- barometer der Stadt durchschnittlich ausgeben, wenn sie in der ersten Jahreshälfte 2020 eine Wohnung anmieten wollten. Mehr als 2000 Euro kalt für eine neue 100-Quadratmeter-Familien- wohnung: Viele Menschen in unserer Stadt sind angesichts die- ser Preise verzweifelt.

Das Ex-Paulaner-Gelände ist in diesem Zusammenhang immer wieder in den Schlagzeilen. Hier reißen viele der neu gebauten Mietwohnungen die 20-Euro-Grenze. Der Bauverein Haidhausen zeigt nicht weit entfernt, in der Regerstraße, dass es auch anders geht: Wer neu eine Wohnung anmietet, bezahlt um die 10 Euro pro Quadratmeter. Problem: Wer nicht schon Verwandschaft in der Genossenschaft hat, hat eigentlich keine Chance auf eine Wohnung. Schuld ist die hohe Nachfrage.

Welche Existenzangst eine Eigenbedarfskündigung bei vie- len Menschen auslöst, berichtete eine alleinerziehende Mutter in Berg am Laim. Mehr als ein halbes Jahr lang hat sie keine neue, bezahlbare Wohnung gefunden. Wie sich ihre Straße ver- ändert hat und Menschen nach und nach vertrieben werden, erzählten aktuelle und ehemalige Mieterinnen und Mieter der Türkenstraße. Ebenfalls in der Maxvorstadt ging es um den drohenden Abriss eines Mietshauses in der Schönfeldstraße, gegen den sich die Bewohner*innen wehren.

Neben der Radl-Demo mach- ten die Münchner Aktiven der Kampagne Mietenstopp

bei einer Presse-Stadt- rundfahrt auf die Probleme

auf dem Wohnungsmarkt aufmerksam. Mit dabei: un-

sere stellvertretende Vorsitzende Simone Burger

(2. v. l.) Gegen Verdrängung von

Mieterinnen und Mietern aus der Türkenstraße protestieren aktuelle und

ehemalige Bewohner

München Aktionstag Mietenstopp

Fotos: Sigi Jantz

Große Mieten-Demo in Berlin

Lautstarker Protest: Zu einer großen Mieten-Demo in Berlin haben sich am 11. September Mieter*innen- initiativen und -vereine, stadtpolitische Gruppen, Gewerk-

schaften und Verbände aus dem gesamten Bundes- gebiet in Berlin versammelt. Sie forderten einen radikalen

Kurswechsel in der Mieten- und Wohnungspolitik von der künftigen Bundesregierung. Eine der Initiator*in-

nen: die Kampagne Mietenstopp. Auch wir vom Mieterverein München waren vor Ort. Ausführlicher

Bericht im nächsten Mieter Magazin!

(15)

Foto: argum/Thomas Einberger

Engagement München

ihre Miete zu bezahlen“, sagt Beatrix Zurek. „Der Fonds würde auch Menschen helfen, die das Mietenmoratorium der Bundes- regierung zwischen April und Juni 2020 in Anspruch genommen haben, ihre Mietschulden aber nicht bis Ende Juni nächsten Jah- res zurückbezahlen können. Wenn die Mietschulden nicht be- glichen werden, droht diesen Mieterinnen und Mietern die Kün- digung.“ Geld werde auch dringend im Bereich sozialer Wohnungsbau gebraucht, so die Mietervereins-Vorsitzende.

ezahlbare Mietwohnungen sind extreme Mangel- ware in München. „Und deswegen ist es ein wich- tiger Schritt, dass der Stadtrat im Juli die Regeln für die Sozialgerechte Bodennutzung und damit für den Wohnungsbau in Neubaugebieten verschärft hat“, sagt Vol- ker Rastätter, Geschäftsführer unseres Vereins. „Die Stadt hat ihre rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Jetzt muss der Bund endlich handeln, um weitere Verbesserungen zu errei- chen. Für viele Regelungen wie ein anderes Bodenrecht hat nur der Bund die Kompetenz.“ Die Sozialgerechte Bodennutzung kommt in München seit den 1990er-Jahren bei noch nicht be- bauten Gebieten zum Einsatz, für die die Stadt die Planung startet. Private Investor*innen müssen bestimmte Bedingungen erfüllen, damit sie Baurecht bekommen. Das Ziel: vor allem bezahlbare Mietwohnungen schaffen.

s können nicht wieder die Normalverdienenden sein, die nach der Bundestagswahl zur Finanzie- rung der Corona-Krise zur Kasse gebeten werden, betont Mietervereins-Vorsitzende Beatrix Zurek bei der Auftaktkundgebung des Bündnisses „Superreiche zur Kasse“ auf der Theresienwiese im Juli. „Wir brauchen Geld, um Armut zu bekämpfen. Und wir brauchen Geld für den Bau von bezahlbarem Wohnraum. Deswegen ist der Mieterverein Mün- chen dabei beim Bündnis ‚Superreiche zur Kasse‘“, so Zurek.

Zahlreiche Organisationen und Parteien haben sich zu dem Münchner Bündnis zusammengeschlossen. Sie fordern, dass die Menschen in Deutschland, die ein sehr großes Vermögen haben, stärker finanziell durch Steuern belastet werden. Dabei geht es um Multimillionär*innen und Milliardär*innen. Das Geld der Superreichen soll im Bereich Wohnen beispielsweise zur Finanzierung eines Sicher-Wohnen-Fonds genutzt werden.

„Ein solcher Fonds könnte all diejenigen auffangen, die auf- grund von coronabedingter Kurzarbeit große Probleme haben,

Wer bezahlt die Krise?

Mieterverein ist im Bündnis »Superreiche zur Kasse« dabei. Geld soll unter anderem in Sicher-Wohnen-Fonds fließen

Mietervereins-Vorsitzende Beatrix Zurek (r.) und Rechtsberaterin Anja Franz

bei der Auftaktkund- gebung des Bündnisses

Strengere Regeln für Neubaugebiete

München hat die Regeln für die Sozialgerechte Bodennutzung (SoBoN) verschärft. Ein wichtiger Schritt zum Schutz von Mieterinnen und Mietern

So funktioniert die SoBoN jetzt:

-

Nach einem Baukastenmodell ist die neue SoBoN aufgebaut.

Für sechs Bausteine gibt es gewisse Punktzahlen. Investoren und Bauträger können frei aus den Bausteinen auswählen, müs- sen aber insgesamt mindestens 100 Punkte erreichen, um Bau- recht zu bekommen

-

Zukünftig sollen durchschnittlich 80 Prozent (statt bisher 40 Prozent) der zu schaffenden Wohnungen Mietwohnungen sein

-

In Neubaugebieten sollen künftig durchschnittlich 60 Prozent (statt bisher 40 Prozent) geförderte und preisgedämpfte Woh- nungen entstehen

-

Mietwohnungen dürfen 40 Jahre (bisher 25 bis 30 Jahre) nicht in Eigentumswohnungen umgewandelt werden. Die gleiche Bindungsdauer gilt für die geförderten und preisgedämpften Wohnungen

-

Höhere Beteiligung der Bau- und Immobilienwirtschaft an den Kosten der sozialen Infrastruktur

E

B

(16)

1 3 2

4 5

Illustration: Melissa Klein; Foto: privat

München Gastro

Deli Star

Guter Kaffee aus einer kleinen Rösterei in der Lombardei (Espresso 1,90 Euro, Cappuccino

ab 2,40 Euro). Dazu einen Bagel (ab 4,50 Euro) oder ein Stück Biokuchen (3,50 Euro). Perfekt!

Amalienstraße 40, 80799 München

5

Okra

Sich einen Falafel-Wrap (6 Euro) genehmigen und dabei

das rege Treiben in der Schellingstraße beobachten.

Was will Frau oder Mann mehr?

Die Preise des „Okra“ sind studierendenfreundlich und das

Personal ist sehr nett.

Schellingstraße 44, 80799 München

3

Orange Box

Sticht von außen nicht sofort ins Auge. „Doch ein Besuch lohnt sich. Gerade für Vegetarier*innen

und Veganer*innen. Es gibt aber auch Gerichte mit Fleisch

und Fisch“, sagt Natalie. Ihr Tipp: der Glasnudelsalat mit Gemüsestreifen und gerösteten

Austernpilzen (9,40 Euro).

Türkenstraße 61, 80799 München

2

Aloha Poke

Auf Hawaii sind sie ein National- gericht: Poke Bowls. In die Schüsseln kommen in der Regel

in Würfel geschnittener, roher Fisch, Reis, Gemüse, Obst

und Dressing. Bei „Aloha Poke“

gibt’s fertige Bowls und welche zum selbst zusammen-

stellen ( je ab 9,90 Euro). E’ai kaua (Guten Appetit).

Türkenstraße 80, 80799 München

1

Snacken im Univiertel

Die Regeln für Besuche in Lokalen ändern sich in Corona-Zeiten ständig. Essen auf die Hand geht immer. Wir haben mit Studentin Natalie (22) einen Bummel in der Maxvorstadt unternommen

U-Bahn Universität LMU München

Pinakothek der Moderne

Schelling straße Türk

ens traße

Amaliens traße

Alte Pinakothek

Ballabeni Icecream

Griechischer Joghurt und Zwetschgendatschi (gibt’s zur

Zwetschgenzeit) sind Natalies Lieblingseissorten

im „Ballabeni“. Die Kugel ist mit 1,80 Euro zwar nicht

ganz günstig, „aber das Eis ist es definitiv wert“, sagt Natalie. Davon zeugen auch die

Schlangen an Eishung- rigen. Mit dem Eis in der Hand

setzt sich die Studentin am liebsten vor die Pinakotheken

und entspannt.

Theresienstraße 46, 80333 München

4

(17)

Einladung Aus dem Verein

Wir laden Sie herzlich ein zur

Mitglieder- versammlung

Foto: Landeshauptstadt München

Gastrednerin Bürgermeisterin

Verena Dietl

spricht zum Thema: mehr bezahlbaren Wohnraum für München schaffen und erhalten –

das sind die Pläne der Landeshauptstadt

DMB Mieterverein München e.V.

am Dienstag, 26.10.2021, um 17 Uhr

im Kolpingsaal des Kolpinghauses Adolf-Kolping-Str. 1

80336 München (Stachus)

Corona-Regeln

Unsere Mitgliederversammlung wird entsprechend der zum Zeitpunkt der Versammlung gültigen Corona-Regeln

veranstaltet. Bitte informieren Sie sich zu den Einlass- bedingungen die Tage vor der Mitgliederversammlung über

unsere Homepage mieterverein-muenchen.de oder telefonisch über unsere Verwaltung (089 - 55 21 43-0)

zum aktuellen Stand.

Jahresversammlung, aufgrund der Corona-Pandemie nur für Mitglieder (nicht öffentlich)

– Wahl der Versammlungsleitung – Vortrag Gastrednerin Verena Dietl – Berichte des Vorstands (Rechenschafts- berichte und testierte Bilanzen 2019 & 2020)

– Bericht der Revisoren – Entlastung des Vorstands – Anträge und Verschiedenes

Bitte bringen Sie Ihren Mitgliedsausweis mit!

Beatrix Zurek (1. Vorsitzende)

Simone Burger (stellv. Vorsitzende)

Anne Hübner (stellv. Vorsitzende)

(18)

Welche Gerüche wann erlaubt sind, ist in keinem Gesetz festge- halten.

In der Hausordnung, die zum Mietvertrag gehört, steht zu diesem Thema in der Regel nicht viel.

Hier gilt, wie so oft, das Rücksicht- nahmegebot. Das bedeutet, dass jede und jeder im Haus auf die Gepflo- genheiten und Bedürfnisse der ande- ren Rücksicht nehmen muss. Wenn

ein Hobbykoch oder eine -köchin mehrmals die Woche so auftischt, dass sich die anderen Bewoh- ner*innen im Haus gestört fühlen, sollten alle versuchen, sich auf Re- geln zu einigen. Zu diesem Treffen kann auch der Vermieter oder die Vermieterin dazukommen. Eine Mög- lichkeit für eine Vereinbarung: Die Feinschmeckerin oder der Hobbykoch schmeißt möglicherweise nur zwei- bis dreimal wöchentlich morgens um sieben Uhr den Herd an und achtet darauf, nur selten ge- ruchsintensive Speisen zuzubereiten.

Wer gerne kocht und bäckt, hat meist auch viele Vorräte. Ob Lebensmittel im Keller, also letztlich auf einer Allgemeinfläche, aufbewahrt werden dürfen, ist gesetzlich nicht geregelt.

Konserven und haltbare Vorräte dürfen Fein- schmecker*innen in der Regel im angemieteten Keller deponieren. Aufpassen müssen Mieterin- nen und Mieter bei verderblichen Waren. Natür- lich dürfen diese kein Ungeziefer wie Mäuse oder Ratten anlocken. Die Lagerung solcher Nah- rungsmittel ist auf ein paar wenige Tage begrenzt.

Denkbar wäre es auch, einen Kühlschrank oder eine Gefriertruhe im Keller aufzustellen. Den Stromverbrauch muss die Mieterin oder der Mieter bezahlen – und für Schä den aufkommen.

Zum Beispiel, wenn der Kühlschrank oder die Gefriertruhe ausläuft und einen Wasserschaden verursacht.

Sie möchte ihren Liebsten jeden Tag eine Freude kulinarischer Art machen. Deswegen kocht und bäckt die Feinschmeckerin, dass der Ofen nur so raucht. Die Nachbar*innen erschnuppern täglich frisch gebackenes Brot und Kuchen. Doch nicht alle Gerüche

kommen gut an. Im Treppenhaus betört auch schon mal um sieben Uhr morgens Knob- lauch- und Zwiebelduft. Der Sonntagsbraten muss schließlich sechs Stunden schmo-

ren. Um ihn mittags ihren Gästen servieren zu können, legt die Feinschmeckerin logischer- weise also früh los.

Folgen Sie uns auf Facebook, Twitter und Instagram.

Dort informieren wir Sie regelmäßig über aktuelle Rechtsfragen. Tipps gibt es außerdem auf unserer Homepage mieterverein-muenchen.de

Der juristische Hintergrund:

Treppenhaus-Düfte

Mietrecht Der Nachbar – Folge 9

ILLUSTRATION

Sylvia Neuner

Die Feinschmeckerin

Der eine meckert, die andere sucht Anschluss: Nach-

barinnen und Nachbarn sind unterschiedlich. Wir prä-

sentieren in unserer Serie Charakterköpfe – mit einem

Augenzwinkern. Und erklären Mieter*innen-Rechte

(19)

lassen. Allerdings möchte sie Laminat verlegen lassen. Darf sie das?

Jonas A., Milbertshofen

Zwar darf Ihre Vermieterin im Rahmen ihrer Erhaltungs- pflicht die Mietsache unwe- sentlich und ohne Wertverlust verändern.

Sie ist aber verpflichtet, bei der Beseiti- gung von Mängeln möglichst den ur- sprünglichen Zustand der Mietsache wie- derherzustellen. Bei Einzug lag ein Teppich in der Wohnung. Also haben Sie Anspruch auf einen vergleichbaren Bo- den. Laminat ist aber kein Teppichboden und nach Ansicht einiger Gerichte eben nicht mit einem Teppich vergleichbar. Sie müssen Laminat demzufolge nicht akzep- tieren. Bei der Auswahl des Teppichbo- dens hat Ihre Vermieterin auf Ihre be- rechtigten Belange Rücksicht zu nehmen:

etwa bei der Farbe.

Seit etwa einem Jahr schickt uns unser Vermie- ter mindestens einmal die Woche einen Brief oder eine E-Mail. Mit Inhalten wie: Arbeiten im Hinterhof sind fertig. Er hat einen neuen Garten- schlauch für den Hausmeister angeschafft.

Oder auch: Er wurde Papa. Gestern lag ein Schrei- ben im Briefkasten, in dem der Vermieter uns um ein Gespräch bittet, weil er die Miete erhöhen möchte. Wir wissen nicht mehr, auf welche

Mitteilungen wir reagieren sollen oder müssen – und auf welche nicht. Wie ist Ihre Einschätzung?

Lilly B., Fasangarten

kündigungen, gegen die Sie meinen, nichts tun zu können. Das ist aber manchmal nicht der Fall. Wenn Ihr Ver- mieter etwa umfangreiche Modernisie- rungen ankündigt, können oder müssen Sie als Mieterin da rauf reagieren. Das Gleiche gilt für Miet erhöhungen, Kündi- gungen oder Angebote einer Mietver- tragsänderung. Auf das aktuelle Ge- sprächsangebot des Vermieters sollten Sie auch reagieren. Wer weiß, vielleicht lässt sich die Sache unkompliziert regeln.

Holen Sie sich gerne vor dem Gespräch Rat von Expert*innen bei uns im Mieter- verein, um gut vorbereitet zu sein.

Wir wohnen seit 17 Jahren in einer Miet- wohnung. Der Teppichboden ist mittler- weile unansehnlich. Wir haben dies der Vermieterin schriftlich mitgeteilt. Der Teppich lag bereits bei Mietvertragsbe- ginn in der Wohnung. Die Vermieterin ist bereit, einen neuen Boden verlegen zu

Leserfragen Mietrecht

Bei Mitteilungen über Fami­

lienzuwachs oder zur Anschaf- fung eines neuen Garten- schlauches müssen Sie grundsätzlich nicht antworten. Diese Informationen haben rechtlich keine Bedeutung.

Grundsätzlich sollten Sie aber jedes Schreiben von Ihrem Vermieter von Fachleuten überprüfen lassen. Oftmals lesen sich die Schreiben wie bloße An-

Auf welche

Briefe reagieren

Zur Person: Die Rechtsanwältin Anja Franz arbeitet seit 1999 beim DMB Mieterverein München e.V. als Rechtsberaterin. Zusätz- lich ist sie Mitarbeiterin in der Pressestelle.

Anja Franz

Foto: Ina Zabel

Anja

Franz

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s spielt eine große Rolle, wem Sie bei den Bundes- tagswahlen Ihre Stimme geben. Denn es gibt Par- teien, die sich für Mieterinnen und Mieter einset- zen, und solche, denen diese Wählergruppe nicht wichtig zu sein scheint. Beispiel: Baulandmobilisierungsgesetz.

Die Verhandlungen in der GroKo dazu sind zäh. Dann endlich eine Einigung zwischen SPD und CDU/CSU. Doch die CSU-ge- führte, bayerische Landesregierung versucht, das Gesetz im Bundesrat zu stoppen. Trotzdem tritt es im Juni endlich in Kraft. Die Bayerische Staatsregierung macht seitdem (Redakti- onsschluss Anfang September) wenig Anstalten, eine Rechts- verordnung zu erlassen, damit Kommunen wie München das Gesetz in wichtigen Punkten überhaupt anwenden können.

Ein Beispiel ist das „Umwandlungsverbot“, das Umwandlun- gen von Miet- in Eigentumswohnungen im ganzen Stadtgebiet genehmigungspflichtig machen würde. Bisher geht das nur in Erhaltungssatzungsgebieten. Umwand- lungen führen häufig zur Verdrängung von Mieter*innen durch folgende Miet- erhöhungen und Eigenbedarfskündi- gungen nach Ablauf der Zehn-Jah- res-Sperrfrist. Spielraum besteht für die Landesregierungen, ab welcher Anzahl von Wohnungen eines Hauses die Genehmigungspflicht für Umwandlungen gilt. Hier fordern wir, die kleinstmögliche Anzahl von drei Wohnungen zu nehmen. Die bayerische Regierung muss ihre Blockadehaltung endlich aufgeben und die Verordnung erlassen– und zwar jetzt!

Ein von ihr selbst verschuldetes Verordnungsdrama wie bei der Mietpreisbremse darf sich keinesfalls wiederholen.

ie meisten von uns haben in der Corona-Pandemie mehr Zeit zu Hause verbracht: Arbeiten im woh lig warmen Homeoffice, Kochen mit anfallendem Müll und Sporteln mit Duschen daheim. „All die- se Kosten wie Müll, Heizung und Warmwasser können über Betriebskosten auf Mieterinnen und Mieter um- gelegt werden“, sagt Mietervereins-Geschäftsführer Volker Rastätter. Und deswegen geht unser Verein davon aus, dass vielen unserer Mitglieder derzeit für 2020 im Vergleich zu den Vorjahren eine höhere Betriebskostenabrechnung in den Briefkasten flattert. Vermieter*innen müssen diese Kosten in den meisten Fällen bis Ende 2021 abrechnen. Einfluss auf die Höhe der Kosten haben Bewohnende von größeren Häusern oft gar keinen großen. Denn etwa beim Müll oder auch häufig beim Wasser wird nicht der genaue Verbrauch der oder des Einzelnen gemessen, sondern die entstandenen Kosten des Hauses werden auf Mieter*innen umgelegt. Und das abhängig

von der Wohnfläche. „So können auch für jemanden, der wei- terhin jeden Tag in die Arbeit gefahren ist, die Betriebskosten durch die Pandemie gestiegen sein“, sagt Volker Rastätter. Wenn etwa die Kosten für Hausmeister*innen, Straßenreinigung oder für Versicherungen mehr geworden sind, dürfte das keinen Zusammenhang mit der Pandemie haben. Und die Vermieterin oder der Vermieter muss darlegen, wo- her die Kosten kommen. Juristische Profis, wie die bei uns im Mieterverein, können Ihre Betriebskostenabrechnung im Zweifelsfall ansehen. Auch ist klar definiert, was als Betriebs- kosten umgelegt werden darf. Beispiele: Grundsteuer, Hei- zungs- und Warmwasserkosten und Straßenreinigung gehören dazu. Volker Rastätter: „Woran man denken sollte beim Thema gestiegene Betriebskosten und Corona: Alle, die aufgrund der Pandemie mehr zu Hause waren, haben sich auch Kosten ge- spart. Etwa fürs Ticket für den öffentlichen Nahverkehr oder für das Essengehen in der Mittagspause.“

Fotos: Sebastian Krawczyk; Icon: Mona Kniewasser

Blockade aufgeben E D

»Baulandmobilisierungsgesetz könnte München helfen«

VOLKER RASTÄTTER, GESCHÄFTSFÜHRER

Nebenkosten im Blick

Ein Verordnungs- drama wie bei der Miet-

preisbremse darf sich nicht wiederholen,

sagt Volker Rastätter

Aus dem Verein Service

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Service Aus dem Verein

ostenfreie Beratung Wir sind ab dem ersten Tag Ihrer Mitgliedschaft für Sie da.

Unsere Rechtsberater*innen stehen Ihnen kostenfrei bei allen Ihren Mietrechts- fragen zur Seite. Sei es per E-Mail, am Telefon, über unser Online-Mitglieder- portal oder persönlich (Corona-Lage beachten) – und so oft es für Sie nötig ist.

Betreuung von Mietergemeinschaften Oft haben mehrere Mieter*innen im Haus ähnliche Probleme, etwa bei Modernisierungen. Wir bündeln die Fälle und beraten auch Gruppen.

Übernahme der Korrespondenz Unsere Mitarbeiter*innen kümmern sich um den Schrift- verkehr mit Vermieter*innen oder der Hausverwaltung.

Rechtsschutzversicherung Als Mitglied sind Sie rechtsschutzversichert. Nach einer drei- monatigen Wartefrist übernimmt die Ver sicherung die Kosten eines Prozesses, falls alle Voraussetzungen erfüllt sind. Dabei gilt eine Selbstbeteiligung von 180 Euro pro Fall. Mehr Infos dazu erhalten Sie auf unserer Homepage unter Mitglied werden/Rechtsschutz.

Hilfe vor Ort: Wohnungsübergabe Wenn Sie ausziehen, können Ihnen Profis helfen, den Zustand der Wohnung zu beurteilen, Sie bei der Wohnungsübergabe begleiten und als Zeu- ginnen und Zeugen zur Verfügung stehen. Für die Wohnungsabnahme wird eine Aufwands- entschädigung zwischen 50 und 120 Euro berechnet ( je nach Aufwand und Größe der Woh- nung). Sehr große Wohnungen und Häuser werden gesondert berechnet.

Hilfe vor Ort: Vermessung der Wohnung Unsere Profis messen unter Beachtung der gesetz- lichen Bestimmun gen Ihre Wohnung aus. Die Grundgebühr beträgt 50 Euro. Bei größeren Wohnungen, Erschwernissen und Häusern können 20 bis 100 Euro aufgeschlagen werden.

Jetzt Miete sparen Mit unserer neuen Forderungseinzugshilfe exklusiv für Mitglieder können Sie Ihre Ansprüche noch besser durchsetzen. Wir helfen in Sachen Mietpreisbremse, Miet- minderung oder Kautionsrückzahlung. Lassen Sie sich dazu beraten.

Starke Interessenvertretung Der DMB Mieterverein München e.V. ist mit rund 68 000 Mitglie dern einer der größten deutschen Mietervereine. Wir sorgen dafür, dass Ihre berech- tigten Anliegen in Politik und Verwaltung gehört werden. Jedes Mitglied erhält das Münchner Mieter Magazin kostenlos.

K

Öffnungs- zeiten &

Geschäfts - stelle

des DMB Mietervereins München e.V. Sonnenstraße 10

80331 München Tel.: 089-55 21 43-0

Fax: 089-55 45 54 mail@mieter verein-

muenchen.de Öffnungszeiten Mo–Do 9–14 Uhr, 15-18 Uhr

Fr 9–14 Uhr Telefonische Erreichbarkeit Mo, Di, Do 9-18 Uhr

Mi, Fr 9-12.30 Uhr mieterverein- muenchen.de

Bitte beachten Sie:

Die Pandemie beschäftigt uns auch diesen Herbst.

Erfreulicherweise sind viele Menschen nun geimpft.

Falls Ihre Rechtsberaterin oder Ihr Rechtsberater eine persönliche Beratung

für Ihren Fall für nötig hält, ist dies wieder mög- lich. Bitte beachten Sie für

persönliche Termine:

Zu Ihrem Schutz und dem unserer Mitarbeiter*innen wenden wir die 3G-Regel

(geimpft, genesen oder getestet) an. Bitte zeigen

Sie den entsprechenden Nachweis am Empfang vor.

Unsere Leistungen

Die Vorteile Ihrer Mitgliedschaft im Überblick. Bitte beachten Sie aktuell immer auch die Corona-Hinweise auf unserer Homepage

Impressum

Herausgeber

DMB Mieterverein München e. V.

Sonnenstraße 10 80331 München Verantwortlich Beatrix Zurek

E-Mail

mail@mieterverein- muenchen.de Homepage

mieterverein-muenchen.de Facebook

facebook.com/mieterverein.

muenchen

Redaktion

Ramona Weise-Tejkl, Anja Franz, Volker Rastätter, Angela Lutz-Plank, Dagmar Leschke Mitarbeiter der Ausgabe (ext.) Tina Angerer, Philipp Gülland, Evelin Hipetinger, Sigi Jantz, Melissa Klein, Mona

Kniewasser, Sylvia Neuner, Jannik Stegen, Julia Wörle, Sonja Woyzechowski

Gestaltung & Produktion IAN In A Nutshell GmbH Augustenstraße 52 80333 München nutshell.de

Druck

Mayr Miesbach GmbH Am Windfeld 15, 83714 Miesbach mayrmiesbach.de Erscheinungsweise des Münchner Mieter Magazins:

viermal im Jahr

(22)

Fotos: Philipp Gülland (4); privat (3)

Neuer Glanz für alte Schätze

Selbermachen und Altes bewahren ist beim Wohnen angesagt. Elke Conway verhilft Möbelstücken in ihrem Atelier mit Laden in der Au zu einem Comeback. Ihre Tipps – damit auch Ihre Do-it-yourself-Projekte gelingen

chon ihre Mutter hat Möbel aus dem Sperrmüll gezogen, denen sie neues Leben einhauchte. Kein Wunder, dass sich die Liebe zu alten Schätzen an Elke Conway (65) vererbt hat. „Nachhaltigkeit ist in aller Munde. Da kann ich mir auch bei Möbeln die Frage stellen, ob ich mir ständig was Neues kaufen muss“, sagt sie. Und so hilft die ausgebildete Bildhauerin und ehemalige Requisiteurin für Film und Fernsehen (u. a. „Die Hausmeisterin“) Münchner*in- nen, ihre alten Möbel in frischem Glanz erstrahlen zu lassen.

In ihrem Atelier mit Laden „Conway’s Recycle Art“ in der Au (Humboldtstraße 27, conways-recycle-art.de) nimmt sie seit 2007 Vitrinen, Tische, Kommoden und vieles mehr entgegen, schleift sie ab, streicht sie, verpasst ihnen Beschläge oder einen Glaseinsatz (48 Euro pro Stunde, Farbe nach Verbrauch, für ein kleines Möbelstück Kosten ab circa 200 Euro). Gefragt derzeit ist ein urbaner Look. „Möbel aus den 1960er-Jahren mit ihren klaren Formen erleben ein Hoch“, so die Expertin. Und wenn ein altes Möbelstück eine neue Farbe verpasst bekommt, wirkt es gleich modern. Klassiker wie Weiß oder Schwarz gehen im- mer, sonst streicht Conway viel in Grautönen, ganz dunklem Grün, Braun, Petrol und Ocker. „Bei der Farbe kommt es aufs Möbelstück an – und wo es stehen soll“, sagt Elke Conway.

Wer nichts Eigenes zum Aufhübschen hat, kann sich in ih- rem Laden umsehen. Dort verkauft die Münchnerin Stücke, die sie selbst auf Flohmärkten und bei Händlern gekauft oder bei Haushaltsauflösungen bekommen und aufgemöbelt hat. Durch

S

Durch einen Hinterhof geht‘s von Elke Conways Ge-

schäft direkt in ihr Ate - lier. Hier möbelt sie alte Vitrinen, Stühle und Kommo-

den ihrer Kund*innen auf

TEXT

Ramona Weise-Tejkl

einen Hinterhof geht’s in die mitvermietete Werkstatt, in der Elke Conway die Möbel bearbeitet. „Das Haus gehört einer alt- eingesessenen Münchner Familie. Das sind tolle Vermieter, die humane Preise verlangen. Sonst gäbe es einen Laden wie mei- nen nicht“, sagt Conway. Die Corona-Pandemie hat ihr zum Glück nicht zugesetzt, die Auftragsbücher waren voll. Altem neues Leben einhauchen und Selbermachen sind angesagt.

Tipps der Expertin für alle, die selbst werkeln:

Achten Sie auf Ihre Nase bei alten Möbeln, unangenehme Gerüche wegzubekommen, ist aufwendig.

Die Vorarbeit nicht unterschätzen. Möbel, die stark gewachst wurden, kann man nicht schleifen. Sie müssen zuerst etwa mit Spiritus abgewaschen werden. Dann Beschläge entfernen, Lö- cher und Risse mit Spachtelmasse gegebenenfalls ausbessern.

Expertin Elke Conway sagt: „Weniger ist oft mehr. Ein altes Möbelstück darf auch mal einen Riss haben oder knarzen.“

Farbe vorher testen. „Farbmuster auf kleinen Kärtchen sehen oft dunkler aus als die Farbe auf einem großen Möbelstück.“

Möbelstück abschleifen und abkleben.

Dann erst streichen. Elke Conway: „Sparen Sie nicht bei den Farben. Achten Sie auf Farbtiefe und -brillanz und dass keine gefährlichen Inhaltsstoffe enthalten sind. Beraten lassen!“

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Fotos: Philipp Gülland (4); privat (3)

Wohnen München

Viel Handarbeit ist nötig, damit die alten Schätze wie-

der strahlen. Elke Conways Tipp für alle, die selbst werkeln wollen: auf keinen Fall bei den Farben sparen

Ein »glanzvolles Comeback für alte Möbel« verspricht das Schild im Eingangsbe- reich von »Conway‘s Recycle

Art« in der Humboldtstraße

Kreativ sein – trauen Sie sich

1

2

3

1 – Deko-Ring

Sie schaffen eine Wohlfühlatmosphäre: Metallringe für die Wand (circa 10 Euro, Bastelgeschäft oder aus dem Internet), die mit Zweigen, Gräsern oder Tro- ckenblumen (aus dem Garten, vom Blumenladen oder Gartencenter) geschmückt werden. Unsere Le- serin Sylvia (58) hat Trocken-Pampasgras und -Schleierkraut sowie Fake-Eukalyptus verwendet. Das Grün mit einem dünnen Draht am Ring befestigen.

2 – Kerze

Futuristisch sieht die Bubble-Kerze aus, die Evelin (27) gegossen hat. Die Kerze ist aus veganem Rapswachs (1 kg etwa 8 Euro, Internet, Bastelgeschäft). Man braucht eine Silikonform (circa 10 Euro) und einen Docht (1 bis 2 Euro). Wachs erhitzen, in die Form ein- gießen, Docht nicht vergessen. Sieben Stunden war- ten, bis das Wachs hart ist. Aus der Form befreien.

3 – Vitrine

Nur 10 Euro hat Susanne (32) auf dem Flohmarkt für die romantische Vitrine bezahlt. Einst war sie aber nicht weiß, sondern hellbraun. Unsere Leserin hat sie abgeschliffen und dann zweimal mit weißem Holzlack angestrichen. Neue Einlegeböden aus Glas verleihen dem Möbelstück eine elegante Note.

(24)

Fotos: Ina Zabel

Ihr Weg zur

Rechtsberatung

enden Sie uns Ihr Anliegen – per E-Mail an mail@

mieterverein-muenchen.de oder per Post an DMB Mieterverein München e.V., Sonnenstraße 10, 80331 München. Sie können Ihre Unterlagen auch in unserer Geschäftsstelle abgeben. Ihre Rechtsberaterin oder Ihr Rechtsberater antwortet Ihnen in der Re gel innerhalb von

drei Arbeitstagen per E-Mail. Oder kontaktiert Sie telefonisch, falls eine Rücksprache oder ein Termin erforderlich ist. Sie können Ihren Berater oder Ihre Beraterin auch direkt anrufen – die Durchwahlen und Beratungszeiten finden Sie auf dieser Doppelseite oder auf unserer Homepage. Wir freuen uns, Ih- nen mit unserer Expertise weiterhelfen zu können.

S

Aus dem Verein Service

Unsere Berater*innen

Frau Franz 80992, 80995, 80997,

80999, 81249 Tel. 089-55 21 43-3007

Mo–Do 10–11 Uhr, Mo–Mi 15–16 Uhr

Herr Immerfall Unser Experte für Gewerberaummieter

Tel. 089-55 21 43-3049 Di 10–11 Uhr Herr Chavez

81671, 81677, 81737, 81739, 81825, 81827, 81829 Tel. 089-55 21 43-3039

Mo–Fr 10–11 Uhr, Mo-Do 15–16 Uhr

Frau Goldstein 80809, 80933, 80935,

80937, 80939, 80993 Tel. 089-55 21 43-3030

Di, Do, Fr 10–11 Uhr Frau Malinke

81545, 81547, 81549 Tel. 089-55 21 43-3013

Mo, Mi, Do 10–11 Uhr, Mo, Mi, Do 15-16 Uhr

Herr Woryna 80331, 80333, 80335, 80336,

80469, 80539, 80797 Tel. 089-55 21 43-3029

Mo-Fr 10–11 Uhr, Mo-Mi 15–16 Uhr

Frau Ebert 81243, 81248, 81375,

81377, 81475, 81476, 81477, 81479 Tel. 089-55 21 43-3004

Mo-Fr 10–11 Uhr, Mo, Di 15–16 Uhr

Frau Rothammer 80802, 81539, 81667,

81669, 81675, 81679 Tel. 089-55 21 43-3034

Mo - Fr 10 - 11 Uhr Mo - Do 15 - 16 Uhr

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Fotos: Ina Zabel

Frau Bonczek 82008, 82131, 82319,

82515, 82538 Tel. 089-55 21 43-3032

Mo, Do 10–11 Uhr

Herr Braun 82041, 82054, 82205,

85221, 85716, 85764 Tel. 089-55 21 43-3003

Mo, Di, Do 10–11 Uhr, Mo, Do 15–16 Uhr

Herr Gödeke 80339, 80686,

80689, 81373 Tel. 089-55 21 43-3008

Mo–Do 10–11 Uhr, Mo-Do 15–16 Uhr Herr Kör

81369, 81371, 81379 Tel. 089-55 21 43-3036

Mo, Do, Fr 10–11 Uhr, Mo, Do 15–16 Uhr

Frau Inhof 80687, 81241, 81245, 81247 Tel. 089-55 21 43-3028

Mo–Do 10–11 Uhr

Herr Vollmar 80634, 80636, 80637,

80638, 80639 Tel. 089-55 21 43-3027

Mo–Fr 10–11 Uhr, Mo, Di, Do 15–16 Uhr Herr Kast

80805, 80807, 81673, 81925, 81927, 81929 Tel. 089-55 21 43-3024

Di–Fr 10–11 Uhr, Di-Fr 15–16 Uhr

Frau Modler 85521, 85540, 85630, 85640 Tel. 089-55 21 43-3017

Mo-Fr 10–11 Uhr, Mo, Di, Do 15–16 Uhr

Herr Vill 80796, 80798, 80799, 80801, 80803, 80804 Tel. 089-55 21 43-3026

Di-Fr 10–11 Uhr, Di-Fr 15–16 Uhr Herr Irrgeher

82061, 82110, 82152, 82166, 82178, 82194 Tel. 089-55 21 43-3010

Mo-Do 10–11 Uhr, Mo, Di, Do 15–16 Uhr

Frau Heil 82031, 82049, 82467,

85579, 82024, 85435, 85737, 85748, 85774

Tel. 089-55 21 43-3031 Mo–Fr 10–11 Uhr, Mo–Do 15–16 Uhr

Herr Steiger 80337, 80538,

81541, 81543 Tel. 089-55 21 43-3023

Mo–Fr 10–11 Uhr, Di, Do 15–16 Uhr

Referenzen

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