Gerd Gröner
gerd.groener@informatik.uni-ulm.de
• Motivation
• Vorteile und Nutzen von Standards
• Entstehung und Etablierung von Standards
• Standardisierungsgremien
• Probleme der Standardisierung am Beispiel Royalty Free
Motivation
• Internetstandards
• Kompatibilitätsstandards
• Offenheit von Standards
• Verbreitung von Standards
Wozu Standards?
• Standards ermöglichen die unabhängige Produktion zusammengehöriger Produkte
• wir sind von standardisierten Produkten umgeben
•Standards: kein Selbstzweck
•Technik und die Regeln ihrer Anwendung gehören zusammen und werden durch Standards bestimmt
Proprietär (geschlossen) versus offen
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Offenheit eines Standards
Offener Standard (z.B. Linux, HTML, Java)
? Öffentlich
Halboffener Standard Geschlossener
Standard
(Firmenstandard) (proprietär)
Eigentumsrechte
Offener Zugang Beschränkter
Zugang
Nutzen und Vorteile von Standards
• Kompatibilität (Kompatibilitätsstandards)
• Zugänglichkeit von Webseiten
• Wettbewerbssteigernde Wirkung (Abbau von Eintrittsbarrieren)
• Kostenersparnis
• Qualität und Leistung vergleichbar
• Planungssicherheit und Stabilität
Entstehung von Standards
• de-jure Standards: Entstehung durch Gesetzte oder Standardisierungsgremien
• de-facto Standards: interne Firmenstandards setzen sich durch (informelle Standards)
• Zeitliche Entwicklung: zunehmende Entstehung durch Gremien
• Vorteil von de-jure Standards:
höchstmögliche Gemeinwohl aller Betroffenen
Durchsetzung von Standards
• Verhalten der Anbeiter: Ziel ist weite Verbreitung und hohe Eigentumsrechte
Bsp: Sun mit Java
• Verhalten der Konkurrenz: Unumgängliche Standards akzeptieren und unterstützen
• Verhalten der Anwender: Für die Mehrheit ist Verbreitung wichtiger als Offenheit.
• Grundsatz: mit zunehmender Offenheit und Verbreitung steigt die Akzeptanz der Kunden
Durchsetzung von Standards
• Verbreitung und Offenheit von Standards
W3C
• World Wide Web Consortium wurde 1994 gegründet
• Web Standards
• ca. 500 Mitglieder aus Industrie und Forschung
33 Mio.
26 Mio.
30 Mio.
171 Mio.
181 Mio.
Internet-
93 17
25 153
314 W3C-
Mitglieder
UK Fra.
Deu.
EU USA/Can.
W3C
W3C in 7 Punkten, Ziele und Arbeitsprinzipien:
1. Universelle Zugangsmöglichkeiten 2. Das semantische Web
3. Vertrauen (Web of Trust)
4. Interoperabilität (herstellerunabhängig, offen und nicht proprietär)
5. Entwicklungsfähigkeit (Modularität, Erweiterbarkeit) 6. Dezentralisierung
7. Attraktives Multimedia
Standardisierung im W3C
• Patentpolitik des W3C: Lizenzierung von Standards Royalty Free oder RAND
• Entstehung eines Standards: Recommendations die zu einem Standard werden
Ziel: breiter Konsens der Mitglieder
• Recommendation Prozess:
Working Draft
Candidate Recommendation Proposed Recommendation Recommendation
Recommendation Prozess
Stationen des Verfahrens
Proposed Recommendation Recommendation
Candidate Recommendation
Last Call Working Draft
Working Draft
IETF (Internet Engineering Taskforce)
• internationale, offene Gemeinschaft zur Weiterentwicklung der Internetarchitektur
• Keine formale Organisation, Zusammenschluss von Arbeitsgruppen
• Entscheidungen werden in Arbeitsgruppen getroffen
• Mitglied durch aktive Beteiligung an Mailingliste
• Offene Standards
• sehr offener Standardisierungsprozess
• Problem: „Grenzen der kollektiven Technikentwicklung“
IETF Standardisierung
• Standardisierungsprozess: eingeleitet durch RFCs
Arbeitsgruppe
Mitglied
Internet Draft
Proposed Standard
Draft Standard
Internet Standard IESG Review
IETF
• Ursprünglich nur freie Standards, kein geistiges Eigentum bei Standards (Eigentumsrechte)
• Seit 1996 intellektuelle Eigentumspolitik erlaubt auch RND
(International Institute for Standardization)
• 1947 gegründet
• Ziel: internationale Koordination von Industriestaaten
• Standardisierungsprozess durch Technisches Komitee (TC) bestehend aus weiteren Subkomitees (SC) und
Arbeitsgruppen
ISO Standardisierungsprozess
• Proposal Stage: ein Vorschlag über einen neuen Standard
• Preparatory Stage: Eine Ausarbeitung über einen Standardvorschlag zu dem angegebenen Problem (TC und SC)
• Committee Stage: Verteilung des Entwurfs an beteiligte Komitees
• Enquiry Stage: Entwürfe oder auch DIS (Draft International Standard) an alle ISO Mitglieder verteilt
(FDIS ist ein angenommener DIS)
• Approval Stage: Der FDIS wird wieder an alle Mitglieder verteilt.
• Publication Stage: Veröffentlichung des Standards.
Kategorien von Internetstandards
W3C (Internet Präsentation, Bsp. XML, HTML)
IETF (Protokolle, Mail)
IEEE (phy. Standards)
Diskussion über Royalty Free (RF)
• Mögliche Standardisierung beim W3C: RF oder RAND
• Idee: Standards nur mit lizenzfreien Methoden RF
• Ziel: weite Verbreitung durch kostenlose Nutzung
• W3C Grundsatz: Nutzbarkeit für alle
• Problem: Patentbesitzer unter W3C Mitgliedern
Argumente für Royalty Free
• Verhinderung monopolistischer Stellung
• Keine Verdrängung von open-source Anbietern
• Standard soll akzeptiert statt ignoriert werden
• Legalität wichtiger als Technik
• Gute Webstandards wichtiger als eigener Profit
• Unterstützer der W3C RF-only Politik:
IBM, Sun, Netscape, HP, ...
Argumente gegen Royalty Free
• Hauptgegner von RF ist Microsoft
• Kampf gegen kommerzielle Softwarehersteller
• Leistungsanreize fehlen
• Innovationsverlust
• Lange Blockaden durch Patentinhaber
• Weniger Qualität: nur die beste „freie“ Technologie möglich
• Ungleiche Bewertung von Patenten
• Zunehmede Standardisierung durch Gremien
• Erfolge der Gremien
„der Browserkrieg hatte nicht die Führung durch Netscape oder Microsoft zur Folge sondern W3C übernahm die technische Führung „
• Nur unabhängige Standards werden bestehen