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Der EU-Binnenmarkt braucht soziale Regulierungen

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Nr. 06/2016 12. Februar 2016

DGB Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Der EU-Binnenmarkt braucht soziale Regulierungen

Europa leidet unter Arbeitslosigkeit, sozialer Ungleich- heit, schwachen Investitionen, maroder Infrastruktur und den Folgen der Austerität. Dazu kommt die Mammutauf- gabe des ökologischen Umbaus. Es gäbe also viel zu tun für die EU und ihre Mitgliedstaaten: Mehr Zukunftsinves- titionen in Infrastruktur, Köpfe, unser Gemeinwesen.

Stattdessen nimmt die EU-Kommission jetzt einen neuen Anlauf, um die Dienstleistungsmärkte weiter zu deregu- lieren. Wieder die Entfesselung der Märkte, als ob wir nicht genug davon hätten und die Folgen nicht kennen würden. Zur Erinnerung: Die größte Finanz- und Wirt- schaftskrise aller Zeiten entstand eben wegen zu viel De- regulierung. In ihrem „Binnenmarkt-Paket“ werden Vor- kehrungen zum Schutz der Beschäftigten, der Verbraucher oder der Umwelt als Hemmnisse des Wachs- tums ausgemacht. Diese einseitige Betrachtung gefähr- det die Qualität der Dienstleistungen und Arbeitnehmer- rechte und ignoriert die eigentlichen Probleme dieses Kontinents. Dabei ist gerade in manchen Dienstleistungs- branchen der Anteil prekärer Beschäftigung bereits heute besonders hoch (siehe Grafik).

Die EU-Kommission will damit den Druck auf die Mit- gliedstaaten erhöhen, Regulierungen von Berufen abzu- bauen. Allerdings sind Regulierungen wie der deutsche Meisterbrief wichtige und bewährte Garanten guter Leis- tungsqualität. Besonders im Einzelhandel sollen Regeln abgebaut und der Wettbewerb erhöht werden um den Preis, dass der Konkurrenzdruck auf die Beschäftigten abgewälzt und der Anteil atypischer Jobs erhöht wird.

Zusätzlich will die EU-Kommission einen Dienstleistungs- pass einführen: Bei international erbrachten Dienstleis- tungen sollen Behörden aus dem Herkunftsland beschei- nigen, dass ein Unternehmen die Vorschriften des

Ziellandes erfüllt. Eine rumänische Behörde könnte z.B.

einem Dienstleistungsunternehmen bestätigen, dass es den deutschen Arbeitsschutz erfüllt. Damit wird die Mög- lichkeit von Staaten, die Einhaltung ihrer Regulierungen selbst durchzusetzen, ausgehöhlt. Arbeitnehmerrechte und Sozialstandards drohen unter die Räder zu kommen.

Auch die neuen Geschäftsmodelle der „Plattform-Öko- nomie“ sollen laut EU-Kommission künftig weniger durch Regulierungen behindert werden. Dabei droht durch internetbasierte Auftragsvergabe und anonyme Zusammenarbeit in der Crowd eine Schattenwirtschaft zu entstehen, in der es keine Beschäftigtenrechte und keinen Arbeitsschutz gibt. Das muss verhindert werden:

Wir brauchen einen stabilen Rechtsrahmen auch für Ar- beitnehmerrechte, damit die Plattform-Ökonomie nicht zum Einfallstor für eine neue Prekarisierung wird.

Die einseitige Liberalisierungsagenda der Kommission ist falsch. Die EU-Integration wird nur dann ein Projekt für die Menschen bleiben, wenn sie soziale Rechte und be- währte Standards nicht aushöhlt, sondern sichert.

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