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FOCUS 1600 (Aschaffenburg, 28-30 Jan 21)

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Academic year: 2022

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FOCUS 1600 (Aschaffenburg, 28-30 Jan 21)

Aschaffenburg, Schloss Johannisburg, 28.–30.01.2021 Eingabeschluss: 31.08.2020

Dr. Thomas Schauerte

FOCUS 1600. Johannisburger Symposium zur Architektur und Bildenden Kunst des Manierismus Aschaffenburg, Schloss Johannisburg, Ridinger-Saal

28.–30. Januar 2021 Call for papers

Selten steht ein Tagungsort derart paradigmatisch für ein Thema, wie im Falle der neuen Tagungs- reihe „Focus 1600“ mit dem Neubau des Aschaffenburger Schlosses Johannisburg ab 1605! Der gewaltige Komplex war seit dem Mittelalter Zweitresidenz der Mainzer Kurfürsten, die bis 1806 als Erzkanzler des Heiligen Römischen Reiches das bedeutendste Staatsamt nach dem Kaiser innehatten und mit dem Erzbistum Mainz zugleich der größten Kirchenprovinz nördlich der Alpen vorstanden. Vor diesem Hintergrund ließ Kurfürst Johann Schweikhard von Kronberg (reg.

1604–1626) das alte Aschaffenburger Schloss fast vollständig abbrechen und zwischen 1605 und 1614 von Georg Ridinger durch einen Neubau ersetzen, der lange Zeit alle vergleichbaren Pro- jekte im Reich überstrahlte.

Doch setzt nahe dem Schloss die 1621 geweihte, heute profanierte und kaum erforschte Jesuiten- kirche unter italienischem Einfluss völlig andere Akzente. Ähnliches lässt sich von der Westempo- re in der Stiftskirche sagen, die ab 1618 aus romanischen Säulen und Kapitellen der alten Aschaf- fenburger Residenz errichtet wurde, während gleichzeitig in der neuen Schlosskapelle der manie- ristische Marmoraltar, das Hauptwerk Hans Junckers (ca. 1584–ca. 1624), von einem nachgoti- schen Rippengewölbe überfangen wird – und nicht zuletzt blieb im Schloss selbst der spätmittelal- terliche Bergfried bewusst stehen und prägt die Anlage bis heute.

So ist es nur folgerichtig, wenn sich bei den genannten Werken und ihren Künstlern die kunsthisto- rischen Stilzuschreibungen als Spätrenaissance, Frühbarock oder Manierismus bisweilen recht willkürlich überlagern – eine auffällige und erklärungsbedürftige Pluralität, die selbstverständlich nicht auf Aschaffenburg beschränkt werden kann. Dies zeigt schon die ausgreifende, dezidiert gegenreformatorische und restaurative Kunstpolitik im Nachbarbistum Würzburg unter Fürstbi- schof Julius Echter von Mespelbrunn. Doch auch dessen forcierte Form der „Nachgotik“ findet etwa in der gleichzeitigen Kirchenbaukunst des Jesuitenordens ihre Entsprechungen.

So sind all diese Beobachtungen wohl nicht zuletzt Symptome jener retrospektiven Tendenzen, die seit der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zu festen Bestandteilen der europäischen Kunstge- schichte wurden. All dies wiederum lässt sich mit bekannteren Phänomenen wie dem extensiven Rückgriff eines Pieter Bruegel d. Ä. auf die Kunst Hieronymus Boschs oder der „Dürer-Renaissan- ce“ des ausgehenden 16. Jahrhunderts parallelisieren.

Bei alledem gilt es aber auch, den Kontext einer proto-nationalen Debatte zu berücksichtigen, die

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im späten 15. Jahrhundert durch deutsche und italienische Humanisten ausgelöst und durch die konfessionellen Konflikte der Reformationszeit verstärkt wurde, um seitdem in unterschiedlicher Intensität immer wieder aufzuleben – nicht zuletzt während des Dreißigjährigen Krieges. Diese Debatte bestimmte auch einen Diskurs um die patriotisch-nationale Semantik von Stilen und stil- geschichtlichen Reminiszenzen, was wiederum ein neues Licht auf bislang nur stilistisch oder stil- geschichtlich bewertete Gestaltungsphänomene wirft.

So gilt der Schwerpunkt des ersten Symposiums „Fokus 1600“ der Architektur und Bildenden Kunst im Heiligen Römischen Reich zwischen 1550 und 1650 abseits der beiden großen, gut erforschten Zentren Prag und München. Sein Ziel ist eine stärkere Sensibilisierung für die deut- sche Kunst dieser Epoche und eine kritische Hinterfragung und schärfere Profilierung des Manie- rismus-Begriffs aus einer dezidiert kulturhistorischen Forschungsperspektive.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Museen der Stadt Aschaffenburg mit den Kunsthistori- schen Instituten der Universitäten Bonn und Mainz.

Erbeten werden Vorschläge für etwa 25- bis 30-minütige Vorträge von nicht mehr als einer Manuskriptseite.

Reisekosten, Unterbringung und Verpflegung werden übernommen.

Die Vorschläge können den nachstehend aufgelisteten Themenfeldern entstammen, doch sind Erweiterungen denkbar und erwünscht. Bitte ordnen Sie Ihre Einreichung einem oder mehreren der u. g. Themen zu.

Die Beiträge sollen in einem Tagungsband zeitnah publiziert werden.

Bitte senden Sie Ihre Vorschläge bis zum 31. August 2020 an:

Dr. Thomas Schauerte, Museen der Stadt Aschaffenburg thomas.schauerte@museen-aschaffenburg.de

Prof. Dr. Birgit Ulrike Münch, Universität Bonn bmuench@uni-bonn.de

Prof. Dr. Matthias Müller, Universität Mainz mattmuel@uni-mainz.de

Themenfelder

1. Kunst in den deutschsprachigen Ländern zwischen 1550 und 1650

2. Retrospektive Tendenzen in der Architektur und den Bildenden Künsten um 1600 3. Die deutschen Bistümer zwischen Katholischer Reform und Gegenreformation

4. Manierismus und Manierismen / Stildefinitionen und Stildiskurse / Zentren und Peripherien 5. Lokale bzw. regionale und frühnationale Traditionen versus internationale Standards und Verf- lechtung

6. Theologische und historische Traktatliteratur und Emblematik 7. Kunst- und Architekturtheorie

8. Werkstatttraditionen vs. künstlerisch-technische Innovationen

9. Architektur und bildende Kunst der Jesuiten. Neubewertung der jesuitischen Innovationen und Traditionen in den deutschsprachigen Gebieten

10. Kirchen, Klöster, Kapellen und ihre Ausstattungen

11. Burgen, Schlösser, Residenzen, Festungen und ihre Ausstattungen

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CFP: FOCUS 1600 (Aschaffenburg, 28-30 Jan 21). In: ArtHist.net, 18.04.2020. Letzter Zugriff 27.02.2022.

<https://arthist.net/archive/22994>.

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