• Keine Ergebnisse gefunden

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V.

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V."

Copied!
31
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. ▪ Stephanienstraße 28b ▪ 76133 Karlsruhe Homepage: www.bios-bw.de ▪ E-Mail: info@bios-bw.de ▪ Tel. 0721 470 43935

1. Vorsitzender: RiOLG Klaus Michael Böhm

1

BIOS-BW e.V. ▪ Stephanienstraße 28b ▪ 76133 Karlsruhe

Landratsamt Karlsruhe z.Hd. Frau Margit Freund

Dezernat "Mensch und Gesellschaft"

Beiertheimer Allee 2 76137 Karlsruhe

Antrag für die Förderung des Projekts „Psychosoziales Zentrum Nordbaden“

(PSZ-Nordbaden) - Korrektur vom 23.06.2021

Gliederung:

- Beantragung der finanzielle Förderung für 2022 und 2023 - Zweck der Fördermittel

- Anzahl der KlientenInnen des PSZ-Nordbaden für 2020 im Landkreis Karlsruhe - Stabilisierende Unterstützung der PSZn in Baden-Württemberg durch das

Ministerium für Soziales und Integration - Hinweis auf Koalitionsvertrag BW, Mai 2021

- Stand der Mitgliedschaft des PSZ-Nordbaden in LAG Flucht und Trauma BW und BAfF e. V.

- Anlagen

Sehr geehrte Frau Freund,

hiermit beantragen wir eine finanzielle Förderung des PSZ-Nordbaden, getragen von der Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V., in Höhe von 30.000,00 € für das Jahr 2021 und in Höhe von 45.000 € jährlich für die Jahre 2022 und 2023.

1

1 Anlage 1 „Versorgungskonzept und Projektstatus 2020 und 2021“, stellt den vom Ministerium für Soziales

und Integration Baden-Württemberg bewilligten aktuellen Stand des PSZ-Nordbaden dar.

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V.

Stephanienstraße 28b 76133 Karlsruhe

Telefon: 0721 47043-935 Fax: 0721 47043-932

Email: info@psz-nordbaden.de info@bios-bw.de

Karlsruhe, 23.06.2021

(2)

2

Der weiterhin bestehende Bedarf an Behandlungs- und Betreuungsangeboten für traumatisierte Geflüchtete im Einzugsgebiet des PSZ-Nordbaden mit inzwischen Niederlassungen in Heidelberg und Karlsruhe und seit 2020 auch in Mannheim und Pforzheim, erfordert die Aufrechterhaltung, Optimierung und Erweiterung der nachhaltigen Angebote zur psychosozialen Versorgung.

Die beantragten Mittel dienen dem Ausbau der Versorgung von psychisch belasteten geflüchteten Menschen durch psycho- und traumatherapeutische sowie psychologische und sozialarbeiterische Angebote im Landkreis Karlsruhe. Durch Ihre bisherige Förderung konnte die Versorgung von geflüchteten und traumatisierten Menschen im Landkreis Karlsruhe bereits verbessert werden. Insbesondere die multizentrische Vorgehensweise erwies sich als gute Strategie, um für das Klientel leicht erreichbar zu sein und Kompetenzen an unterschiedlichen Niederlassungen vorhalten zu können.

Im Jahr 2020 wurden 27 KlientenInnen (davon 19 in Jahr 2020 und 8 in Vorjahren aufgenommen) aus dem Landkreis Karlsruhe (Stutensee, Oberhausen-Rheinhausen, Oberderdingen, Pfinztal, Ettlingen, Malsch, Menzingen/Kraichtal, Ubstadt-Weiher, Waghäusel, Waldbronn und Walzbachtal) im PSZ-Nordbaden mit über 400 Kontaktstunden in der Räumlichkeiten des Vereins in Karlsruhe sowie audiovisuell über BIOS-MEET versorgt. Aktuell warten circa 19 KlientenInnen aus Ihrem Landkreis auf einen Behandlungsplatz.

Wir bitten Sie um Ihr Verständnis und hoffen auf Ihre wohlwollende Unterstützung, weil die Mittel des Ministeriums durch weitere regionale Zuwendung ergänzt werden müssen.

Grade die stabilisierende Unterstützung des Landes Baden-Württemberg, die durch drei

Runde-Tisch-Gespräche zwischen Ministerium und den wesentlichen Akteuren

(Landkreistag, Integrationsmanagement, Gemeindepsychiatrische Dienste und

Einrichtungen, Vertretern von Krankenkassen sowie die Psychosoziale Zentren im

Speziellen etc.) ausführlich diskutiert wurden, zeigen die Notwendigkeit der finanziellen

Stabilisierung der Psychosozialen Zentren. Nur so ist es möglich, die notwendige

Versorgungsstruktur in der Fläche zu entwickeln (Siehe: https://www.aerztekammer-

bw.de/news/2020/2020-12/3-Versorgungsbericht/index.html und http://www.baff-

zentren.org/news/viele-traumatisierte-gefluechtete-nicht-versorgt/). Ergebnis der

(3)

3

Runden-Tisch-Gespräche wird ein Empfehlungsschreiben des Ministeriums für Soziales und Integration BW sein. Diese Empfehlungen sollen zu einer Verbesserung der psychosozialen Versorgung von Geflüchteten im Land Baden-Württemberg beitragen.

In diesem Zusammenhang möchten wir Sie auf den Koalitionsvertrag des Landes Baden- Württemberg hinweisen, in dem im Mai 2021 die psychosoziale Versorgung von traumatisierten Geflüchteten als strategisches Ziel festgelegt wurde. Traumatisierte Geflüchtete sollen dementsprechend einen schnellen und niedrigschwelligen Zugang zu Hilfsangeboten erhalten, damit sie eine echte Perspektive auf Teilhabe in der Gesellschaft bekommen. Dazu sollen die bestehenden psychosozialen Beratungsstellen zu einer landesweiten Versorgungsstruktur weiterentwickelt und eine bedarfsgerechte Versorgung sichergestellt werden. „Dazu gehört es, neben den Therapiekosten auch Dolmetscher- und Fahrtkosten zu übernehmen. Wir setzen uns dafür ein, Behandlungskosten unkompliziert und vollständig zu erstatten.“

Wir freuen uns Ihnen mitteilen zu können, dass das PSZ-Nordbaden inzwischen Gastmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft Psychosozialen Zentren BW (LAG Flucht und Trauma) ist und die Fachmitgliedschaft der Bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der Psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer- BAfF e. V. beantragt hat.

Mit freundlichen Grüßen

RiOLG Klaus Böhm Prof. Dr. Thomas Hillecke Pedram Badakhshan 1.Vorsitzender BIOS-BW e. V. Therapeutische Leitung PSZ Abteilungsleitung PSZ

………. ………. ……….

Anlagen:

1. Versorgungskonzept und Projektstatus (Anlage 1)

2. Einhaltung der Förderkriterien für das Ministerium für soziales und Integration BW (Anlage 2) 3. Finanzplan 2021 (Anlage 3)

4. Zuwendungsbescheid vom Ministerium für soziales und Integration BW (Anlage 4) 5. Jahresbericht des PSZ-Nordbaden für 2020 (Anlage 5)

(4)

1

BIOS-BW e.V. ▪ Stephanienstraße 28b ▪ 76133 Karlsruhe

Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg

Else-Josenhans-Straße 6 70173 Stuttgart

Qualitätskriterien für die Förderung von Angeboten zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen

Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen

Anlage 1

PSZ-Nordbaden

Versorgungskonzept und Projektstatus 2020 & 2021

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V.

Stephanienstraße 28b 76133 Karlsruhe

Telefon: 0721 47043-935 Fax: 0721 47043-932

Email: info@psz-nordbaden.de info@bios-bw.de

Karlsruhe, 27.11.2020

(5)

2 I. Ziele und Strategie

Grundlegendes Ziel ist die ambulante dolmetschergestützte psychotherapeutische und psychosoziale Versorgung von traumatisierten Geflüchteten. Ziel dabei ist es zusätzlich in Nordbaden ein multizentisches Angebot an verschiedenen Standorten insbesondere in Nordbaden zu realisieren.

Die zugrundeliegende Philosophie des Projekts ist es flucht- bzw. migrationserfahrene ExpertInnen schon während der Gründung, des Aufbaus sowie während des Regelbetriebs in das Projekt zu integrieren. Das heißt, von vornherein sollen flucht- bzw. migrationserfahrene ExpertInnen mit Personen ohne Migrationshintergrund zusammenarbeiten. Dadurch können die spezifischen Bedürfnisse der Betroffenen und Erfordernisse im Kontext von kultureller Diversität von Anfang an berücksichtigt werden. Dieser Strategie konnte sein Beginn des Projekts entsprochen werden. Das Team des PSZ Nordbaden ist interkulturell und multilingual aufgestellt.

Da eine nachhaltige Versorgung in der Region nur mittels eines langfristig angelegten Konzeptes erreichbar ist, ist eine dementsprechende Finanzierungsperspektive zwingend. Auf- und Ausbau der Angebote orientieren sich an der BAfF-Richtlinie. Es wird versucht, alle BAfF-Anforderungen zu erfüllen. Kooperationen mit relevanten Einrichtungen, die mit Geflüchteten arbeiten, werden regelmäßig gepflegt und weiterentwickelt. Hierdurch können sich die Angebote dem aktuellen Bedarf anpassen und die Arbeit anderer Einrichtungen und Organisationen nach Möglichkeit ergänzen. Außerdem werden durch den Einsatz von multikulturellen und multiprofessionellen MitarbeiterInnen Behandlungs- und Verwaltungskosten reduziert.

Durch die Evaluation der Angebote des PSZ-Nordbaden mit seinen Niederlassungen in Karlsruhe, Heidelberg, Mannheim und Pforzheim (Enzkreis) sowie der Möglichkeit, diese zukünftig beforschen zu können, soll eine effektive und evidenzbasierte Behandlung gesichert werden.

Neben der Sicherstellung evidenzbasierter Behandlungen sollen in Zusammenarbeit mit dem Ministerium sowie der LAG alternative Finanzierungsmöglichkeiten unter Einbezug der Regelversorgung Schritt für Schritt weiterentwickelt werden, wodurch langfristig teilweise eine Refinanzierung einiger Angebote/Behandlungen im Rahmen des Leistungskatalogs der Krankenkassen denkbar wäre.

Die Strategie zur Segmentierung der Zielgruppe und Zielregion ergibt sich aus dem aktuellen Bedarf. Die Netzwerk- und Öffentlichkeitsarbeit stützt sich auf eine kooperative, offene und professionelle Haltung, denn nur so kann ein angemessener, produktiver Austausch stattfinden.

Informationen über Projekte und Angebote sollen demzufolge sukzessive in allen relevanten Sprachen gleichzeitig verfügbar gemacht werden.

II. Umsetzung der Ziele

Nach einem Vorstandsbeschluss setzte der Verein sein Netzwerk zum Aufbau des PSZ- Nordbaden zunächst durch das Gründungsteam um, wobei der Verein hierfür eine Grundfinanzierung von jährlich mindestens 25.000 € über fünf Jahre zusicherte.

(6)

3 Am 7. Mai.2018 nach einem Vorstandsbeschluss hat BIOS-BW die Arbeit des PSZ-Nordbaden in der Pilotphase in Heidelberg in gemieteten Räumen aufgenommen. Bis Ende 2020 wurden die Angebote auf drei weitere Standorte (Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim) ausgeweitet.

Das Projekt wurde als Angebot zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen vom Land Baden-Württemberg für das Jahr 2019 mit 140.000 € und 2020 mit 280.000 € gefördert. 2019 wurden ergänzende Fördermittel für das PSZ-Nordbaden vom Landkreis Rhein-Neckar und der Stadt Heidelberg zur Verfügung gestellt. Für das Jahr 2020 wurde das PSZ-Nordbaden mit ergänzenden Mitteln des Landkreises Rhein-Neckar, des Landkreises Karlsruhe und Landkreises Enzkreis gefördert.

Demnach wurden in 2020 für alle bisherigen Standorte des PSZ-Nordbaden ergänzende Mittel zugesagt.

Während der ersten Phase im Jahr 2018 erhielt das PSZ-Nordbaden insgesamt 32 Anfragen für psychologische Beratung, Psychotherapie und Begutachtung. Das Projekt bot innerhalb dieser Phase 103 Sitzungen an. In 2019 wurden insgesamt 97 KlientInnen aufgenommenen. Dabei wurden mehr als 700 Kontaktstunden durchgeführt. Im Jahr 2020 bis Ende Oktober wurden 80 KlientenInnen aufgenommen und warteten circa 40 weitere auf der Warteliste auf ein Aufnahmegespräch. Innerhalb der zehn Monate in 2020 wurden über 1500 Kontaktstunden durchgeführt. Davon waren circa 80 Prozent psychotherapeutische, traumatherapeutische und psychologische Angebote und circa 20 Prozent sozialarbeiterischen Tätigkeiten. Ein großer Teil insbesondere der sozialarbeiterischen Tätigkeit bestand aus zusätzlichen Telefonkontakten mit KlientInnen oder relevanten Einrichtungen zu weiteren Versorgung oder Begleitungen der KlientInnen zu Ämtern, Ärzten usw. Weitere Zeitaufwände entstanden in der Vor- und Nachbereitung der therapeutischen und psychosozialen Angebote. In 2020 wurden außerdem von der MitarbeiterInnen über 15 Prozent der Stunden für Dolmetschertätigkeit (v.a.

dolmetschergestützte Therapie) aufgewendet. Zusätzlich erhalten seit 2018 alle MitarbeiterInnen die Gelegenheiten zur Fort –und Weiterbildungen, die auch in Anspruch genommen wurden.

Desweitern wurden im Jahr 2020 Tätigkeiten wie Aufbau niederschwelliger Gruppenangebote, Bewerbungsgespräche, Personalauswahlgespräche, Networking, Kooperationsgespräche, Öffentlichkeitsarbeit, Finanzierung und Ausbau des QM-Systems (Intervisionen, Supervisionen, Teambesprechungen, Dokumentationssystem) sowie der Ausbau neuer Standorte und der Aufbau einer Online-Plattform für Online-Behandlungen (BIOS-MEET) durchgeführt. Letzteres erleichtert und sichert auch während Kontaktbeschränkungen in Zusammenhang mit der Corona- Pandemie die Arbeit der Mitarbeiter des PSZ-Nordbaden.

Der überwiegende Teil der KlientInnen des PSZ-Nordbaden stammt aus Afghanistan, dem Iran, dem Irak und Syrien sowie verschiedenen afrikanischen Staaten. Die meisten KlientInnen sind bleibeberechtigt, viele Asylantragstellende und einige in Klageverfahren. Derzeit sind durchgehend ca. 100 KlientInnen an den Standorten Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim in Behandlung.

(7)

4 Für 2021 wurden im laufenden Jahr Gespräche durchgeführt, einen weiteren Standort in Heilbronn zu realisieren. Die würde die einvernehmlichen Übernahme eines bereits bestehenden Standorts eines anderen Trägeres bedeuten. Analysen der Ressourcen zeigen aber trotz des Sachlage, dass BIOS-BW über Räumlichkeiten in Heilbronn verfügt, dass dies nur durch zusätzliche Finanzmittel zur Stellenfinanzierung zu verwirklichen wäre.

Die KlientInnen wurden bisher an das PSZ-Nordbaden vermittelt durch: Diakonisches Werk, Caritas, Kinderhaus Heidelberg, Jugendmigrationsdienst, Jugendämter, Landratsämter Karlsruhe und Rhein-Neckar-Kreis sowie Enzkreis, die Städte Karlsruhe, Heidelberg, Pforzheim, Integrationszentren, IFZ Heidelberg, Asylarbeitskreis Heidelberg, Heidelberger Familienwerkstatt, ehrenamtlich Tätige und andere Klienten sowie Psychologen und Psychotherapeuten.

Das Leistungsspektrum des PSZ-Nordbaden orientiert sich an den BAfF-Richtlinien. Der Aufbau künstlerisch-therapeutischer Angebote wurde zu Gunsten der strukturellen und personellen Entwicklung des PSZs zunächst in den Hintergrund gestellt. Sie sollen dennoch in späteren Entwicklungsphasen eine besondere Akzentuierung erfahren.

Das PSZ-Nordbaden ist inzwischen fester Bestandteil der psychosozialen Angebotsstrukturen für Geflüchtete in Nordbaden. Sein Angebotsportfolio umfasst:

 Psychosoziale Beratungsangebote für Geflüchtete in allen Phasen des Asyl- und Integrationsprozesses,

 Psychotherapeutische Angebote (Anamnese, Psychodiagnostik, Krisenintervention, Einzel-, Paar-, Eltern-, Familienberatung und Therapie, im Aufbau

Gruppenpsychotherapie sowie Gutachten und Stellungnahme etc.) für Erwachsene sowie zukünftig Kinder- und Jugendliche,

 Psychotherapeutische Angebote zur Behandlung und Nachsorge von Gewalt -und Sexualstraftätern mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen (Prävention) wurden aufgrund der Gespräche mit und Rückmeldungen der BAfF nicht realisiert. Betreffende Klienten werden an die Forensische Ambulanz verwiesen.

 Aktivitätsorientierte Gruppenangebote und Koordination von Integrationsprojekten (insb.

künstlerisch therapeutische Angebote sowie künstlerische Projekte),

 Einleitung konsiliarischer Abklärung zum Ausschluss von somatischen Erkrankungen und Zusammenarbeit mit klinischen Einrichtungen, niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten sowie Behörden (Polizei, Landratsamt/Bürgermeisteramt, Sozialamt/Gesundheitsamt, Erst- und Folgeunterkünften für Flüchtlinge),

 Beratung und Schulung von Fachpersonal, Dolmetschern, EhrenämtlerInnen usw.,

 Öffentlichkeitsarbeit,

 Notfall- und Telefonsprechstunden,

 Kultursensible Paar und Familienberatung.

Zur Konzeption und Implementierung der Angebote werden die Anforderungen von Kostenträgern berücksichtigt. Die Angebote werden je nach Bedarf in verschiedenen Phasen umgesetzt und

(8)

5 etabliert. Die benötigte Infrastruktur für die Durchführung der dargelegten Angebote wird ebenfalls berücksichtigt. Mögliche wissenschaftliche Begleitungen sind jeweils zu eruieren.

Der Aufbau und Betrieb einer solchen Einrichtung bedarf daher eines adäquaten Qualitätsmanagements. Die Struktur- und Prozessqualität der Zentren sowie die Qualität der Versorgungsleistungen sollen ständig erhoben und weiterentwickelt werden. Diese umfassen folgende Bereiche:

 Patientenversorgung: zur Sicherstellung der Qualität der Patientenversorgung wird vor allem die Versorgung anhand fachlicher Standards und Leitlinien auf allen Beratungs- und Interventionsebenen überprüft.

 Praxisführung: Insbesondere zur Praxisführung des Projekts ist es wichtig auf Mitarbeiterorientierung, Organisation/Praxismanagement, Kommunikation und Sprachmittlung, Kooperation und Management der Nahtstellen der Versorgung und Integration bestehender QM-Maßnahmen zu achten.

Für die Sicherung des Qualitätsmanagements des PSZ-Nordbaden werden folgende Instrumente umgesetzt:

 Festlegung von Qualitätszielen,

 Regelmäßige Teambesprechung/Supervision und Intervision,

 Qualifizierung und Weiterbildung von MitarbeiterInnen,

 Prozess- und Ablaufbeschreibungen, Durchführungsanleitungen,

 Patientinnen-, KlientInnenbefragungen,

 Beschwerdemanagement,

 Organigramm/Checklisten,

 Kontinuierlicher Verbesserungsprozess,

 Notfallmanagement,

 Dokumentation von Behandlung und Beratung,

 Qualitätsbezogene Dokumentation und Rückmeldesysteme.

Das multiprofessionelle und -transkulturelle Gründungsteam hat das Projekt bisher mit viel Engagement vorangetrieben. Dementsprechend bringt jedes Teammitglied seine fachlichen und praktischen Erfahrungen ins Projekt ein und setzt seine Kompetenzen für die Weiterentwicklung und den Betrieb ein.

Im PSZ-Nordbaden ist derzeit ein multiprofessionelles, transkulturelles Team (Deutschland, Iran, Libanon und Venezuela) tätig. Eine Aufstockung des derzeitigen Personalstandes ist geplant. Es sollen möglichst weitere TherapeutInnen und SozialarbeiterInnen angestellt werden, die nach Möglichkeit zusätzlich eine relevante Fremdsprache beherrschen. Ziel ist, nachhaltig ein breitgefächertes Kompetenzteam aufzubauen, das die Tätigkeit in diesem schwierigen Arbeitsfeld garantiert. Für alle Stellen ist ein abgeschlossenes Studium (mit Ausnahme der Verwaltungskräfte) Voraussetzung für die Aufnahme der Tätigkeit. Ebenso sollen die

(9)

6 MitarbeiterInnen interkulturelle Kompetenzen und Sensibilität sowie Erfahrungen auf dem Gebiet der psychosozialen Beratung- und/oder psychotherapeutischen Behandlung von MigrantInnen oder Geflüchteten besitzen.

In Folgenden werden die Personen, die im Jahr 2020 im PSZ-Nordbaden tätig waren sowie die Personen, die im Jahr 2021 - bei gesicherter Finanzierung - eingebunden werden sollen, aufgelistet:

2020: Prof. Dr. Thomas Hillecke, Pedram Badakhshan, Dr. Shahrzad Izadpanah, Catharina Zehetmair, Samira Motekallemi, Sara Ehsan, Hawaz Kasas, Marja Abou-Kheir (Neubesetzung), Hadis Jahani (Neubesetzung) und Saeed Riazati-Nejad (Neubesetzung), Dr. Ali Erdemli, Karin Gericke.

2021: Prof. Dr. Thomas Hillecke, Pedram Badakhshan, Dr. Shahrzad Izadpanah, Catharina Zehetmair, Marja Abou-Kheir, Hadis Jahani, Saeed Riazati Nejad und Karin Gericke sowie drei weitere Stellen (sind bereits ausgeschrieben).

Die Angebote des PSZ-Nordbaden sind für die KlientInnen kostenfrei. Dies erfordert weiterhin, dass Beratungs-, Behandlungs-, Therapie-, sowie Verwaltungskosten finanziert werden. Ebenso ist es wichtig die Zielgruppe in der jeweiligen Muttersprache über die Angebote zu informieren, denn neben den fehlenden Deutschkenntnissen fehlt es in vielen Fällen auch an Wissen über psychologische Beratungs- und Behandlungsangebote sowie mögliche psychische Beeinträchtigungen. Durch flankierende Öffentlichkeitsarbeit soll dies auch weiterhin unterstützt werden.

Die heutige Situation der Versorgung von Geflüchteten mit hoher Vulnerabilität geht mit großen Versorgungsengpässen einher. Kaum jemand, der unter psychischer Belastung leidet, schafft es die Konzentration und Ausdauer aufzubringen, die erforderlich ist, um eine Fremdsprache zu erlernen, eine Ausbildung oder eine Arbeitsstelle anzutreten und sich in der Residenzgesellschaft zurecht zu finden. Es gibt nur wenige Menschen, die trotz teils chronischer psychisch bedingter Belastungsstörungen in der Lage sind, angemessene Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu entwickeln. Integration kann erst gelingen, wenn Betroffene hinsichtlich ihrer Belastungen sowohl im Rahmen ihres Asylrechtlichen Verfahrens aber auch und vor allem im Rahmen ihrer vielfältigen psychischen Belastungen professionelle Unterstützung erfahren. Bleibt die Hilfe aus, können psychische Störungen entstehen, vorhandene Störungen weiter chronifzieren oder sich in vielfältigen somatischen Erkrankungen bzw. biopsychosozialen Problemen abbilden. Damit entstehen Risiken für eine langfristige gesellschaftliche Teilhabe sowie die psychische und somatische Gesundheit der Betroffenen, die langfristige Transferkosten der Solidargemeinschaft der Versicherten in erheblichem Masse nach sich ziehen könnten. Werden die Klienten dagegen frühzeitig informiert und behandelt, besteht eine gute Chance, dies zu verhindern oder zu mildern.

Grundsätzlich wird davon ausgegangen, dass die Interventionen von PSZs dazu beitragen die Wahrscheinlichkeit der Teilhabe von betroffenen Personen deutlich zu erhöhen und damit erhebliche gesellschaftliche Kosten zu vermeiden.

(10)

7 BIOS-BW versucht den Betroffenen frühzeitig, interprofessionelle adäquate Behandlungsmöglichkeiten anzubieten. Geflüchtete werden stabilisiert, betreut und therapeutisch behandelt. Dadurch werden die Risiken einer Chronifizierung von psychische Störungen verringert und die Betroffenen stabilisiert. Ihre Chancen, langfristig, auch transgenerational, Teilhabechancen zu entwickeln steigen damit enorm an. Hiermit können zukünftige Kosten zur Heilung von chronischen Erkrankungen voraussichtlich eingespart werden, während für Geflüchtete ein sicherer Weg ins neue Leben gebahnt wird.

(11)

1

BIOS-BW e.V. ▪ Stephanienstraße 28b ▪ 76133 Karlsruhe

Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg

Else-Josenhans-Straße 6 70173 Stuttgart

Qualitätskriterien für die Förderung von Angeboten zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen

Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen

Anlage 2 (Korrektur vom 23.03.2021)

PSZ-Nordbaden

Einhaltung der Förderkriterien

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V.

Stephanienstraße 28b 76133 Karlsruhe

Telefon: 0721 47043-935 Fax: 0721 47043-932

Email: info@psz-nordbaden.de info@bios-bw.de

Karlsruhe, 23.03.2021

(12)

2

Das Psychosoziale Zentrum Nordbaden (PSZ-Nordbaden) entspricht den im Erlass aufgeführten Förderkriterien. Es wird hinsichtlich der Einzelheiten auf die Darstellungen im Antrag – Anlage 1 – verwiesen. Hinsichtlich der besonderen Anforderungen fassen wir unser Angebot wie folgt zusammen:

1. Zuwendungsziel/-zweck:

Ziel dieses Förderprogramms ist die Schaffung von ausreichenden und qualifizierten Angeboten der ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Geflüchteten. Hierbei soll neben der traumaspezifischen Behandlung auch ein Fokus auf die psychosoziale Unterstützung von Geflüchteten gelegt werden. Die Einrichtungen zur dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Geflüchteten sollen in die Lage versetzt werden, weitere Dienstleistungen anzubieten, Multiplikatoren zu schulen und auszubilden, Vernetzungen auszubauen und Öffentlichkeitsarbeit zu betreiben, um damit traumatisierte Geflüchtete unmittelbar und unbürokratisch zu unterstützen sowie für mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu werben. Ziel der Förderung ist die möglichst flächendeckende Versorgung von traumatisierten Geflüchteten in Baden-Württemberg. Die vom Land geförderten Einrichtungen stimmen deshalb das Einzugsgebiet ihrer Angebote untereinander ab.

- Das Zuwendungsziel - die Sicherstellung einer traumaspezifischen Behandlung für traumatisierte Geflüchtete - ist vorliegend gewährleistet und wurde im Jahr 2020 planmäßig erweitert. Außerdem befinden sich derzeit einige TherapeutenInnen des PSZ-Nordbaden in unterschiedlichen Fortbildungen im Bereich Traumafolgestörungen. Zusätzlich zum bestehenden Personal aus dem Jahr 2019 wurden im Jahr 2020 eine arabischsprachige Psychologin und zwei neue MitarbeiterInnen für sozialarbeiterische und sprachmittelnde Tätigkeiten angestellt. Das klinische Team wurde 2020 ergänzt durch eine Stellenerhöhung des approbierten Professors für klinische Psychologie. Für 2021 sind aufbauend auf der beantragten Förderung eine Erweiterung der Stellenanteile bzw. des Teams sowie neue Schulungen von MitarbeiterInnen vorgesehen.

- Die psychosoziale Unterstützung wird gewährleistet durch zwei

Sozialarbeiterinnen mit Erfahrung im Bereich der psychosozialen Versorgung

Geflüchteter. Auch hier ist eine Erweiterung der Stellenanteile für 2021

vorgesehen.

(13)

3

- Im Jahr 2020 wurde aufgrund der Pandemie leider weniger Öffentlichkeitsarbeit als geplant durchgeführt. Dennoch beteiligte sich in 2020 das Team PSZ- Nordbaden an Besprechungen im Ministerium für Soziales und Integration zum Thema Regelversorgung für Psychosoziale Zentren und an zwei Veranstaltungen des Flüchtlingsrats Baden-Württemberg. Außerdem wurde die Internetseite für das Projekt weiterentwickelt. In 2021 ist geplant, weitere Multiplikatoren zu schulen und gemeinsame Netzwerkveranstaltungen mit den anderen Akteuren in der Region durchzuführen.

- Die Vernetzung des PSZ-Nordbaden mit anderen Einrichtungen wurde bzw. wird kontinuierlich weiterentwickelt. Im Jahr 2021 werden weitere Kooperationen und Vernetzungen angestrebt sowie die 2020 weiterentwickelte Anerkennung durch die BAfF.

- in Abweichung von der dolmetschergestützten Behandlung wurde wie geplant die Betreuung schwerpunktmäßig in der Muttersprache der Geflüchteten oder von MitarbeiterInnen entsprechend deren Sprachkompetenz angeboten.

Gelegentlich wurden Dolmetscher gestützte Angebote realisiert (durch PSZ- Mitarbeiter dolmetschergestützt). Dolmetscherarbeit wurde u.a. von den MitarbeiterInnen des multikulturellen und multidisziplinären Teams des PSZ- Nordbaden selbst geleistet, was erhebliche Vorteile bezüglich der Qualität mit sich bringt. Für 2021 ist geplant eine Psychologische Psychotherapeutin bzw. einen psychologischen Psychotherapeuten mit einer weiteren relevanten Sprachkompetenz einzustellen.

2. Zuwendungsgegenstand:

Gegenstand der Förderung sind Projekte zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Geflüchteten.

Das Projekt entspricht dem Zuwendungsgegenstand (Siehe Anlage 1).

3. Antragsberechtigte:

Antragsberechtigt sind Einrichtungen, welche sich auf die ambulante dolmetschergestützte psychotherapeutische und psychosoziale Versorgung und Unterstützung von traumatisierten Geflüchteten spezialisiert haben, sich an den Bedürfnissen und der Lebenssituation von

(14)

4 traumatisierten Geflüchteten orientieren und dabei auch die kommunalen Gegebenheiten berücksichtigen.

BIOS-BW als Projektträger verfügt bereits über langjährige Erfahrungswerte ambulanter Psychotherapie bei Straftätern in der Forensischen Ambulanz Baden, in der Behandlung von Opfern von Gewalt- und Sexualstraftätern in der Opfer- und Traumaambulanz Karlsruhe/Baden (OTA) sowie seit 2018 in der Versorgung von traumatisierten Geflüchteten. Der Vereinsvorstand erklärt sich bereit, in 2021 eine mögliche Satzungsänderung abzustimmen, die im Rahmen des Trägervereins die Arbeit mit Geflüchteten stärker zu Ausdruck bringt. Zur Umsetzung des PSZ- Nordbaden kann inzwischen auf noch mehr umfassendes Fachwissen, geeignete Kompetenz und Projekterfahrung zurückgegriffen werden. Hierfür wurde muttersprachliches und selbst aus den relevanten Regionen stammendes Fachpersonal eingestellt, das im Jahr 2021 weiter aufgestockt werden soll.

3.1. Fördervoraussetzungen:

3.1.1. Psychodiagnostik und Psychotherapie von traumatisierten Flüchtlingen

Die Erfahrungen des Projektträgers BIOS-BW aus der Opfer- und

Traumaambulanz Karlsruhe/Baden werden entsprechend den Kriterien der

professionellen psychologischen Psychotherapie umgesetzt und verfeinert sowie

durch den Aufbau von Stellen psychologischer PsychotherapeutInnen realisiert

(siehe Punkt 1. Zuwendungsziel/-zweck). Für das Jahr 2021 soll die im Jahr 2020

geplante PSZ-interne Standardisierung der Psychodiagnostik und

therapiebezogenen Ablaufprozesse umgesetzt werden. Hierzu wurden bereits

2019/2020 Vorarbeiten geleistet (z.B. Sammlung von in Fremdsprache erhältlichen

psychodiagnostischen Assessments und Einrichtung einer zentralen

Aufnahmestelle).

(15)

5

3.1.2. Soziale Anamnese und Psychosoziale Betreuung sowie Hilfen zur sozialen Integration und Rehabilitation

Die Anforderung wurde weiterhin in 2020 durch die Einstellung von erfahrenen SozialarbeiterInnen und einer psychologischen Beraterin bzw. durch die Zusammenarbeit der Sozialarbeiterinnen des PSZ-Nordbaden mit entsprechenden Einrichtungen realisiert und auch weiterhin durch Kooperationen mit verschiedenen Trägern gesichert. Diese Entwicklung wird auch 2021 weitergeführt werden.

3.1.3. Gruppen- und Projektarbeit mit traumatisierten Geflüchteten

Im Jahr 2020 wurden neben Einzelberatungen und Einzeltherapien weiterhin Paar-, Familien- und Elternberatungen für Geflüchtete durchgeführt. Der für 2020 geplante Aufbau von Gruppenangeboten wurde 2020 coronabedingt durch niederschwellige Gruppenwanderungen für geflüchtete Frauen aus dem Rhein- Neckar-Kreis in Heidelberg gestartet. In 2021 soll das Angebot durch niederschwellige (Präsenz-)Gruppensettings erweitert werden.

3.1.4. Konsiliarische Kooperation zum Ausschluss von somatischen Erkrankungen Das Team des PSZ-Nordbaden arbeitet mit psychiatrischen und psychosomatischen Klinken in der Region Nordbaden fallbezogen eng zusammen.

Im Jahr 2021 soll das psychiatrische Angebot sowie die Kooperation mit Kliniken und Niedergelassenen erweitert werden.

3.1.5. Beratung von Fachpersonal, Laienhelfern, Vertretern von Behörden

Die Schulung von Fachpersonal und Laienhelfern sowie Vertretern von Behörden wurde 2020 in kleinem Umfang (pandemiebedingt) weiterentwickelt. In 2021 sollten Schulungen evtl. nach der Pandemie geplant und umgesetzt werden, ggf. auch in digitaler Form.

3.1.6. Vernetzung und Kooperation

BIOS-BW ist gut vernetzt. Dies zeigt sich schon in den organisatorischen

Strukturen. Der Verein verfügt über ein interdisziplinäres Team und pflegt eine gute

(16)

6

Zusammenarbeit mit Psychiatrien, Städten und Landkreisen, Polizei, Beratungsstellen und Einrichtungen der Flüchtlingsarbeit. Die Vernetzung wird ständig aktualisiert.

3.1.7. Qualifizierung und Weiterbildung von Fachpersonal und Laienhelfern

Für das Projekt PSZ-Nordbaden sind qualifizierte MitarbeiterInnen in den Bereichen Psychotherapie/Traumatherapie, Psychologie, Therapiewissenschaft und Sozialarbeit tätig. Die Kompetenzen werden durch Verwaltungskräfte, Betriebswirte, Juristen und die Öffentlichkeitsarbeit ergänzt. MitarbeiterInnen hatten in 2020 Gelegenheit an den Weiterbildungen teilzunehmen. Einige der ursprünglich geplanten Veranstaltungen sind 2020 coronabedingt ausgefallen. Für 2021 sind weitere Fort –und Weiterbildungen geplant.

3.1.8. Öffentlichkeitsarbeit für die Rechte und die Lebensbedingungen von Geflüchteten

Diese Leistung wird wesentlich durch Kooperationspartner umgesetzt. Dennoch werden aktuelle Probleme der Geflüchteten in kleinem Umfang immer wieder aufgegriffen und z.B. zuständigen Behörden vermittelt. Dies soll auch in 2021 weitergeführt werden.

3.1.9. Dokumentation und Qualitätssicherung

BIOS-BW verfügt über ein professionelles Datensystem, mit dem Dokumentation und Qualitätssicherung möglich ist. Im Verlauf des Jahres 2019 wurde die Dokumentation des PSZ-Nordbaden sukzessive über das vorhandene Dokumentationssystem von BIOS-BW realisiert und in 2020 weiterentwickelt.

Dabei wurden die vorhandenen Datenmasken entsprechend den Bedürfnissen des

PSZ-Nordbaden optimiert. Für 2021 ist geplant, das Dokumentationssystem noch

stärker auf die diagnostischen und evaluativen Anforderungen in der Arbeit mit

Geflüchteten auszurichten. Ziel dabei ist es, QM-Maßnahmen unter Einbezug des

Dokumentationssystems kontinuierlich zu verbessern (KVP).

(17)

7

3.1.10. Regelmäßige Supervision

Im Jahr 2020 wurden wöchentliche Intervisionen sowie Pia-Supervisionen und notwendige Fallbesprechungen durchgeführt. In 2021 sollen vermehrt Supervisionsangebote u.a. auch für SozialarbeiterInnen und VerwaltungsmitarbeiterInnen mit Klientenkontakt angeboten werden. Die Supervision wird von entsprechend qualifiziertem Personal durchgeführt werden.

3.2. Fachpersonal

3.2.1.

Vorhaltung von geeignetem Fachpersonal (zwei Personen aus zwei oder mehreren der folgenden Berufsgruppen):

· Hochschulabsolventinnen und -absolventen (Diplom/

Bachelor/Master) der Sozialen Arbeit/Sozialpädagogik mit staatlicher Anerkennung

· Psychologinnen und Psychologen (Diplom/Bachelor/Master)

· Fachärztinnen und Fachärzte für Psychiatrie bzw. Kinder- und Jugendpsychiatrie

· Ärztliche oder Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

· Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und -therapeuten,

· oder vergleichbar qualifizierte Hochschulabsolventinnen und – absolventen 3.2.2. regelmäßige Fort- und Weiterbildung

3.2.3. regelmäßige Supervision

3.2.4. Qualitätssicherungsmaßnahmen

Das für 2021 geplante Projektteam soll folgende Personen mit folgenden Qualifikationen umfassen:

Prof. Dr. Thomas Hillecke Prof. für Klinische Psychologie, Psychologischer Psychotherapeut

Pedram Badakhshan Therapiewissenschaftler (M.Sc.), Musiktherapeut (B.A.) und Traumatherapeut

Dr. Shahrzad Izadpanah Psychologische Psychotherapeutin (PiA) Catharina Zehetmair Psychologische Psychotherapeutin (PiA)

Hadis Jahani M.A. Sozialwissenschaften, Soziologie - Sozialarbeit

(18)

8 Marja Abou-Kheir B.A. Psych. M.A. Psych. Venezuela

Saeed Riazati Nejad Master Internationales Recht - Sozialarbeit Johanna Röschinger KJ-Psychologische Psychotherapeutin (PiA) Daniel Fricke B. A. Psychologie (Aushilfe Dolmetscher) Karin Gericke Verwaltungsfachkraft

Josuf Taghaddos ab 01.04 IT und EDV

Eva Wagner ab 01.04.21 Verwaltungsfachkraft

N.N. ab 01.05.2021 Psychologische/r Psychotherapeut/in N.N. für Heilbronn ab 01.05.2021 Psychologische/r Psychotherapeut/in N.N. für Heilbronn ab 01.05.2021 Sozialarbeiter/in

Unterschiedliche Projektphasen bedürfen unterschiedlicher Qualifikationen. In 2019 war es in der Aufbauphase des PSZ-Nordbaden notwendig verstärkt auf Verwaltungs- , BWL-, und IT-Kompetenzen zurückgreifen zu können (Aufbau IT, Versorgung mit Mobiltelefonen. Erstellung von Datenbanken, Einbindung in das Dokumentationssystem von BIOS-BW, Kooperationsgespräche, Finanzplanung- und management etc.). Aus Anlage 3 Finanzplan geht hervor, dass für 2021 eine weitere Verstärkung der psychotherapeutischen und sozialarbeiterischen Kompetenzen geplant ist. Damit die konkrete Versorgung an den vier Stützpunkten in Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim (Enzkreis) weiter ausgebaut werden kann.

Zusätzlich ist der Aufbau eines Stützpunktes in Heilbronn für 2021 geplan.

3.2.5. Vorhaltung und Schulung von qualifizierten Dolmetschern

Wie unter Punkt 1 dargestellt erfolgt die Behandlung derzeit hauptsächlich in der

Muttersprache der KlientInnen oder durch sprachkompetente TherapeutenInnen oder

durch MitarbeiterInnen, die gleichzeitig Dolmetschertätigkeit anbieten. Ab 2021 ist

geplant, MitarbeiterInnen für Dolmetschertätigkeit als Aushilfskräfte für zusätzliche

benötigte Sprachen anzustellen.

(19)

1

BIOS-BW e.V. ▪ Stephanienstraße 28b ▪ 76133 Karlsruhe

Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg

Else-Josenhans-Straße 6 70173 Stuttgart

Qualitätskriterien für die Förderung von Angeboten zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen

Versorgung von traumatisierten Flüchtlingen

Anlage 3 (Korrektur vom 23.03.2021)

PSZ-Nordbaden

Finanzplan 2021

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V.

Stephanienstraße 28b 76133 Karlsruhe

Telefon: 0721 47043-935 Fax: 0721 47043-932

Email: info@psz-nordbaden.de info@bios-bw.de

Karlsruhe, 23.03.2021

(20)

2 1. Personal- und Sachausgaben 2021

Name Qualifikation Eingruppierung

1

Stellen- anteil

Arbeitgeb- erbrutto pro Monat

2

Anzahl der Monate für 2021

Jahreskosten

Prof. Dr. Thomas Hillecke

Prof. für Klinische Psychologie, Psychologischer

Psychotherapeut

TV-Ärzte VKA, E

II Stufe 3 0,50 4.569,00 € 12 54.828,00 € Dr. Shahrzad

Izadpanah

Psychologische

Psychotherapeutin (PiA) TVöD VKA E14 0,80 4.456,00 € 12 53.472,00 € Pedram

Badakhshan

Therapiewissenschaftler (M.Sc.), Musiktherapeut (B.A.) und Traumatherapeut

TVöD VKA E13 1,00 5.323,00 € 12 63.876,00 € Catharina Zehetmair Psychologische

Psychotherapeutin (PiA) TVöD VKA E13 0,50 2.661,00 € 12 31.932,00 € Johanna Röschinger KJ-Psychologische

Psychotherapeutin (PiA) TVöD VKA E13 0,30 1.597,00 € 12 19.164,00 € Marja Abou Kheir B.A. Psych. M.A. Psych.

Venezuela TVöD VKA E12 1,00 4.704,00 € 12 56.448,00 €

Hadis Jahani M.A. Sozialwissenschaften,

Soziologie -Sozialarbeit TVöD VKA E12 0,50 2.228,00 € 12 26.736,00 € Saeed Riazati M. A. Internationales Recht -

Sozialarbeit TVöD VKA E12 0,80 3.590,00 € 12 43.080,00 € Daniel Fricke B. A. Psychologie (Aushilfe

Dolmetscher) Mini-job 0,25 608,00 € 12 7.296,00 €

Karin Gericke Verwaltungsfachkraft TVöD-VKA E7 0,50 1.640,00 € 12 19.680,00 € Josuf Taghaddos

ab 01.04 IT und EDV TVöD VKA E 8 0,40 1.485,00 € 9 13.365,00 €

Eva Wagner

ab 01.04.21 Verwaltungsfachkraft TVöD-VKA E7 0,30 984,00 € 9 8.856,00 € N.N.

ab 01.05.2021

Psychologische/r

Psychotherapeut/in TVöD VKA E13 0,80 4.258,00 € 8 34.064,00 € N.N. Heilbronn

ab 01.05.2021 Psychologische/r

Psychotherapeut/in TVöD VKA E13 0,50 2.661,00 € 8 21.288,00 € N.N. Heilbronn

ab 01.05.2021 Sozialarbeiter/in TVöD VKA E12 0,50 2.352,00 € 8 18.816,00 € Gesamte Personalausgaben 472.901,00 € Sachkosten (10% Personalkosten) 47.290,10 €

Geplante Gesamtausgaben 520.191,10 €

1 Entgeltgruppen haben sich gegenüber den Vorjahren verändert. Hintergrund sind die jährlichen Erhöhungen der Tarifverträge im öffentlichen Bereich, die nicht mit Gehaltserhöhungen der Tarifgruppen bei BIOS-BW übereinstimmen.

2 Arbeitgeberbrutto ergibt sich aus Bruttolohn plus 23,8 Prozent.

Anmerkung:Pauschalsachkosten in Höhe von 10 Prozent der Personalkosten erscheinen uns

problematisch, weil hier runter sowohl Mieten als auch Honorarkosten, Fahrkosten, Dolmetscherkosten und weitere Betriebskosten gerechnet werden müssen. Wir bitten um die Möglichkeit diese Position zu erhöhen.

(21)

3 2. Projektierte Anträge 2021

Leistungsträger Status Betrag

Eigenmittel (ca. 19% der Gesamtsumme) Gesichert für 2021 98.191,10 €

Ministerium für Soziales und Integration

Baden-Württemberg im November 2020 Beantragt 329.000,00 €

Erwartete Drittmittel Teilweise gesichert , teilweise

wird bis April 20201 beantragt 93.000,00 € Gesamtsumme 520.191,10 €

Anmerkung: Die Angabe sind Schätzungen und werden durch konkrete Verhandlungen spezifiziert.

Für manche Anträge liegen Vereinbarungen oder Zusagen vor, erscheinen aber im Hinblick auf den Verlauf der Corona-Pandemie unsicher, anders verhält es sich bei Zuschüssen des Trägervereins.

(22)

MINISTERIUM FÜR SOZIALES UND INTEGRATION

Mini st eri um f ur Sozi al es und I nt egrat i on

Baden-Württemberg Postfach 103443 70029 Stuttgart

BIOS-BW e.V.

Herrn Klaus Böhm Stephanienstraße 28b 76133 Karlsruhe

Datum 07.04.2021 Name Box ler Durchwahl 0711-123-3803 Aktenzeichen 55-5450.9-100/7

(Bitte bei Antwort angeben)

Zuwendung des Landes zur Förderung des Angebots von BIOS-BW e.V. zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Geflüchteten aus Mitteln des Staatshaushaltsplans 2021

Ihr Antrag vom 27.11.2020 in der Fassung vom 23.03.2021 Anlagen:

Allgemeine Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektförderung (ANBest-P), Vordruck Mittelanforderung

Vordruck Verwendungsnachweis

Sehr geehrter Herr Böhm,

auf lhren Antrag vom 27.11.2020 in der Fassung vom 23.03.2021 ergeht folgender

Zuwendungsbescheid:

(O VH-RVHQKDQV6W U6W XW W JDUW ‡ 7HO HI RQ‡ 7HO HI D[‡ SRVW VW HO O H#VPEZO GH‡ 26W DGW UQL W W H‡ , , , &KDUO RW W HQSO DW ]

ZZZVR]LDOPLQLVWHULXPEZGH‡ZZZVHUYLFHEZGH

emir

Zertifikat lea ao06 auditber uf undf amil:}

(23)

1. Bewilligung

Das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg bewilligt lhnen aus

Mitteln des Staatshaushaltsplans 2021 eine Zuwendung in Höhe von bis zu

329.000,00 Euro

(in Worten: dreihundertneunundzwanzigtausend Euro)

nach Maßgabe der §§ 23 und 44 der Landeshaushaltsordnung (LHO) sowie der All- gemeinen Verwaltungsvorschriften (W-LHO) hierzu.

Die Mittel stammen aus dem baden-württembergischen Staatshaushalt, den der

Landtag von Baden-Württemberg beschlossen hat.

Die Aufhebung (Rücknahme und Widerruf) und die Unwirksamkeit des Zuwendungs- bescheides sowie die Erstattung und Verzinsung des Erstattungsbetrags richten sich nach den maßgeblichen Bestimmungen, insbesondere §§ 48, 49 und 49a des Lan-

desverwaltungsverfahrensgesetzes (LVwVfG).

2. Zuwendungsart, Finanzierungsart und Form der Zuwendung

Die Zuwendung erfolgt als Projektförderung im Wege der Festbetragsfinanzierung in

Form eines Zuschusses.

3. Zuwendungszweck

Der Zuschuss ist zweckgebunden und darf nur entsprechend lhrem Antrag vom

27.11.2020 in der Fassung vom 23.03.2021 für das Projekt „Angebot zur ambulanten

dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von

traumatisierten Flüchtlingen" verwendet werden.

4. Bemessungsgrundlage und Finanzierung

Die anerkannten zuwendungsfähigen Ausgaben ergeben sich aus dem insoweit

verbindlichen Kosten- und Finanzierungsplan in der Fassung vom 23.03.2021.

(24)

Als zuwendungsfähig werden folgende Ausgaben anerkannt:

Personalausgaben 472.901,00 Euro

Sachausgaben 47.290,10 Euro

Summe 520.191,10 Euro

Die Finanzierung der zuwendungsfähigen Ausgaben ist wie folgt vorgesehen:

Eigen- und Drittmittel 98.191,10 Euro

Zuwendung — Land 329.000,00 Euro

Zuschüsse Kommunen 93.000,00 Euro

Summe 520.191,10 Euro

Die Zuwendung steht unter dem Vorbehalt, dass die im Finanzierungsplan angegebe- nen kommunalen Förderungen (freiwillige Leistungen der Landkreise) sowie die wei- teren Projektförderungen und Zuschüsse in der beantragten Höhe bewilligt werden und ansonsten die Gesamtfinanzierung anderweitig gesichert ist.

5. Durchführungs- und Bewilligungszeitraum

Das Projekt wird im Zeitraum vom 01.01.2021 bis 31.12.2021 durchgeführt (Durchfüh-

rungszeitraum).

Der Bewilligungszeitraum erstreckt sich vom Zeitpunkt der Bestandskraft des Zuwen- dungsbescheides bis 15.12.2021. Innerhalb dieses Zeitraums muss die Zuwendung dafür in Anspruch genommen, das heißt angefordert werden. Ansonsten kann der Zu- wendungsbescheid nach Nr. 9.1 ANBest-P ganz oder teilweise widerrufen werden.

6. Nebenbestimmungen und Hinweise

Die beigefügten Allgemeinen Nebenbestimmungen für Zuwendungen zur Projektför- derung (ANBest-P) sind Bestandteil dieses Zuwendungsbescheides.

Abweichend hiervon wird Folgendes bestimmt:

(25)

Zu Nr. 1.4 — Auszahlung des Zuschusses

Die Zuwendung kann grundsätzlich erst nach Bestandskraft des Zuwendungsbe- scheides (Ablauf der Rechtsbehelfsfrist) ausbezahlt werden. Sie haben jedoch die Möglichkeit, den Eintritt der Bestandskraft durch Abgabe einer Rechtsbehelfsver- zichtserklärung auf dem beigefügten Formular vorzeitig herbeizuführen und damit die Auszahlung zu beschleunigen. Die Auszahlung kann nur auf schriftliche Anforderung

erfolgen.

Zu Nr. 6.1 — Verwendungsnachweis — weisen wir besonders hin:

Der Verwendungsnachweis ist innerhalb von sechs Monaten nach Ablauf des Bewilli- gungszeitraums, also spätestens bis 30.06.2022, gegenüber dem Ministerium für

Soziales und Integration zu erbringen.

Im Rahmen des Verwendungsnachweises bitten wir Sie insbesondere darzustellen, wie sich die Anzahl der behandelten / beratenen / unterstützten Klientinnen und Klien- ten (traumatisierten Flüchtlinge) in den Jahren 2019 bis 2021 entwickelt hat.

Ergänzend hierzu wird folgendes bestimmt:

Der Zuwendungsempfänger ist verpflichtet, alle an der Maßnahme beteiligten Perso- nen sowie bei Veröffentlichungen, Veranstaltungen und sonstiger Öffentlichkeitsarbeit in geeigneter Weise darauf hinzuweisen, dass die Maßnahme mit Mitteln des Landes Baden-Württemberg gefördert wird. Dazu ist auf allen nach dem Bewilligungszeit- punkt erstellten Unterlagen, insbesondere Publikationen, Teilnahmebestätigungen,

Rechnungen etc. folgender Zusatz anzubringen: „Unterstützt durch das Ministerium

für Soziales und Integration aus Mitteln des Landes Baden-Württemberg".

Bei Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit (z.B. Flyer, Broschüren, Filme, Webseiten, Social-Media-Kanäle) ist vor der Veröffentlichung eine Abstimmung mit der Presse- stelle des Ministeriums für Soziales und Integration vorzunehmen.

Die geförderten Maßnahmen bzw. Projekte dürfen keine rassistischen, sexistischen,

diskriminierenden oder herabwürdigenden lnhalte aufweisen.

(26)

Rechtsbehelfsbelehrunq

Gegen diesen Bescheid kann innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe Klage beim

Verwaltungsgericht in Karlsruhe, Nördliche Hildapromenade 1, 76133 Karlsruhe erho-

ben werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dr. Walker

(27)

Behandlungsinitiative Opferschutz (BIOS-BW) e.V. ▪ Stephanienstraße 28b ▪ 76133 Karlsruhe Homepage: www.bios-bw.de ▪ E-Mail: info@bios-bw.de ▪ Tel. 0721 470 43935

1. Vorsitzender: RiOLG Klaus Michael Böhm

Seite 1 von 5

Psychosoziales Zentrum Nordbaden (PSZ-Nordbaden)

Jahresberichtes 2020

Das Psychosoziale Zentrum Nordbaden hat im Mai 2018 seine Arbeit aufgenommen. Nach dem erfolgreichen Abschluss einer Pilotphase im Dezember 2018 und der anschließenden Beantragung der Landesmittel beim Ministerium für Soziales und Integration Baden- Württemberg, wurde die Einrichtung als ein regionales Projekt zur ambulanten dolmetschergestützten psychotherapeutischen und psychosozialen Versorgung von traumatisierten Geflüchteten mit Bescheid vom 05. Februar 2019 anerkannt und seitdem durch Mittel des Landes Baden-Württemberg finanziell unterstütz. Im Jahr 2019 wurden ergänzende Fördermittel für das PSZ-Nordbaden vom Landkreis Rhein-Neckar und der Stadt Heidelberg zur Verfügung gestellt. Seit 2020 wird das PSZ-Nordbaden durch weitere Mittel des Landkreises Rhein-Neckar, des Landkreises Karlsruhe und Landkreises Enzkreis gefördert.

Im Jahr 2020 setzte das PSZ-Team seine Angebote zusätzlich zum Präsenzkontakt in Heidelberg, Karlsruhe, Mannheim und Pforzheim (Enzkreis) über die eigene audiovisuelle Plattform BIOS-Meet um.

Das PSZ-Nordbaden in Zahlen

Mit dem Ausbau des PSZ wächst auch die Nachfrage. Nachdem im Jahr 2018 noch 22 Klienten in etwa 78 Kontaktstunden versorgt wurden, stieg die Zahl der Klienten 2019 bereits auf 100, diein 570 Kontaktstunden betreutwurden. 2020 konnte die Zahl der Klienten nochmals auf 126 erwachsene Geflüchtete in über 1760 Kontaktstunden erweitert werden. Alleine im Jahr 2020 erhielt das PSZ-Nordbaden über 140 Anfragen von Geflüchteten von denen 77 als Klienten im PSZ-Nordbaden angebunden werden konnten, während 50 der Anfragen in eine Warteliste aufgenommen wurden. Generell hat das PSZ-Nordbaden keine der Anfragen abgewiesen, es kam in fünf Fällen zu einer Vermittlung an Kooperationspartner und in lediglich zehn Fällen wurde das Angebot eines Erstgesprächs seitens der Klienten nicht wahrgenommen. WenigeAnfragen konnten an Kooperationspartner vermittelt werden, weil nur in seltenen Fällen weitere vergleichbare regionale Versorgungsangebote zur Verfügung stehen.

(28)

Seite 2 von 5

Die Anzahl neu aufgenommener Klienten ist gegenüber dem Vorjahr rückläufig obwohl die Anzahl der vorgehaltenen und in Anspruch genommenen Stunden erheblich gestiegen ist.

Dies liegt darin begründet, dass viele der im Vorjahr aufgenommen Klienten weiterhin in Behandlung waren. Die Psychosozialen Zentren stehen vor der schwierigen Aufgabe Klienten einerseits möglichst so lange anzubinden, dass traumatische Erfahrungen therapeutisch bearbeitet werden können, was dem Team in 2020 immer besser gelungen ist. Andererseits bleibt weiterhin eine erhebliche Versorgungslücke, die aber klinisch gesehen nicht durch eine Kürzung der Kontaktstunden erzielt werden sollte.

22

89 77

5

8

10

5

7

5 54

0 20 40 60 80 100 120 140 160

5. Mai bis Ende 2018 2019 2020

Abb.1: Anfragen und Verbleib der KlienInnen PSZ-Nordbaden

Aufgenommen Erstgespräch nicht wahrgenommen Weitervermittelt Warte Liste Dezember

22

89 77

9 49

0 20 40 60 80 100 120 140

5. Mai bis Ende 2018 2019 2020

Abb. 2: Anzahl KlienInnen in Behandlung PSZ-Nordbaden

Aufgenommen Übernommen Vorjahr

(29)

Seite 3 von 5

Die 30 geflüchteten Männer und 47 Frauen (n=77), die in 2020 durch das PSZ-Nordbaden neu aufgenommen wurden, stammen aus Iran (33), Afghanistan (13), Syrien (8), Kamerun (5), Irak (4), Nigeria (3), Guinea und Tunesien (2), Armenien, Gambia, Somalia, Türkei, Sri-Lanka, Albanien, Jordanien (1). Ihr Wohnort war in den Landkreisen Rhein-Neckar-Kreis (19), Karlsruhe (19), Enzkreis (8), Calw (2), Ortenaukreis, Rastatt und Main-Tauber-Kreis (1) und den Städten Heidelberg (9), Karlsruhe (9), Pforzheim (5), Mannheim (2), Rastatt und Baden- Baden (1).

29 Klienten, die in 2020 aufgenommen wurden, waren bleibeberechtigt, 12 Asylantragstellende und 22 befanden sich im Klageverfahren. Neun Klienten galten als geduldet und 5 Klienten hatten einen anderen Aufenthaltsstatus.

Insgesamt 126 volljährige geflüchtete und psychisch belastete MigrantenInnen wurden in 2020 in 13 verschiedenen Sprachen (1 Albanisch, 19 Arabisch, 1 Armenisch, 17 Dari, 7 Deutsch, 6 Englisch, 56 Farsi, 8 Französisch, 4 Kurdisch, 3 Pashto, 2 Tamilisch, 1 Tigrinia und 1 Türkisch) mit psychologischen/psychosozialen Beratungen, psychotherapeutischen, traumatherapeutischen und sozialarbeiterischen Angeboten, Kriseninterventionen sowie Notfall- und Telefonsprechstunden in multiprofessionellen Settings versorgt. Einige der Behandlungensprachen (Albanisch, Armenisch, Tamilisch und Tigrinia) wurden durch unser Therapeutenteam gemeinsam mit einer DolmetscherIn realisiert. Es wurden mit Klienten circa 2.350 Kontaktstunden (Therapie, Sozialarbeit, Telefonkontakt etc.) vereinbart, davon wurden über 75 % wahrgenommen. Zusätzlich wurde ein minderjähriger geflüchteter Klient in 2020 in das neuaufgebaute Projekt „BIOS-Youngsters“ des Vereins aufgenommen und in enger fallbezogener Zusammenarbeit mit dem PSZ-Team behandelt.

78

570

1766

22

143

581

0 500 1000 1500 2000 2500

5. Mai bis Ende 2018 2019 2020

Kontaktstunden stattgefunden Kontakstunden nicht wahrgenommen

(30)

Seite 4 von 5

Das Klientel des PSZ-Nordbaden wurde durch ÄrztInnen, Bekannte und Verwandte der KlientInnen, regionale Beratungsstellen, ehrenamtliche HelferInnen, über Psychiatrien und weitere soziale Einrichtungen an uns verwiesen oder haben selbstständig das Angebot gesucht.

Das PSZ-Team

In den letzten drei Jahren hat sich das Team des PSZ-Nordbaden zu einem vorbildlichen interdisziplinären, interkulturellen und vertrauensvoll zusammenarbeitenden Team entwickelt.

Es ist inzwischen sowohl mit anderen Bereichen von BIOS-BW (Traumaambulanz OTA, BIOS- Youngsters, Forensische Ambulanzen) als auch mit externen Einrichtungen (Kommunen, Beratungs- und Hilfeeinrichtungen und anderen PSZs sowie Kommunalen- und Landesarbeitsgruppen) bestens vernetzt. In der Arbeit mit geflüchteten Menschen, die Großteils unter erheblichen traumatischen Belastungen leiden und entsprechend erschwert am Integrationsprozess teilnehmen können, ist die intensive Zusammenarbeit das Herzstück.

2020 erhielten daher alle MitarbeiterInnen die Gelegenheit zur Teilnahme an Fort– und Weiterbildungen, was auch in Anspruch genommen wurde. 2020 wurde zusätzlich zu den bisherigen Leistungen das erste niederschwellige Gruppenangebot für Frauen in Heidelberg (therapeutisch gestützte Wandergruppe) aufgebaut und angepasst, an die jeweils gültigen Regelungen der Corona-Pandemie, umgesetzt. Des Weiteren wurden insbesondere von der Leitung Bewerbungs- bzw. Personalauswahlgespräche, Networking-Aktivitäten, Kooperationsgespräche, Öffentlichkeitsarbeit, Mittelbeantragung und Ausbau des QM- Systems (Intervisionen, Supervisionen, Teambesprechungen, Dokumentationssystem) sowie die Ausweitung auf neue Standorte und der Aufbau einer Online-Plattform für Online- Behandlungen (BIOS-MEET) durchgeführt.

3,5

5,8

14,0

0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 12,0 14,0 16,0

5. Mai bis Ende 2018 2019 2020

Abb. 4: Kontaktstunden pro KlientInnen im Jahr (Durchschnitt) PSZ-Nordbaden

(31)

Seite 5 von 5

Psychologie und Psychologischer Psychotherapeut) und Pedram Badakhshan (Therapiewissenschaftler M.Sc. und Musiktherapeut B.A.) mit zwei Psychologischen Psychotherapeutinnen, zwei fast abgeschlossenen Psychologischen Psychotherapeutinnen (Pia), einem Psychiater, vier Fachkräften im Bereich Sozialberatung (Sozialarbeiter, Soziologin, Rechtswissenschaftler, Geisteswissenschaftlerin), einer Psychologin B.A. (Dipl. Venezuela) und fünf Verwaltungskräften konnte mit der großen Unterstützung der IT-Abteilung und des Leitungsteams von BIOS-BW seine Angebote im Jahr 2020 weiterer entwickeln und verstetigen.

Psychotherapeutische Angebote zur Behandlung und Nachsorge von Gewalt- und Sexualstraftätern mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrungen (Prävention) wurden aufgrund der Gespräche und Rückmeldungen der bundesweiten Arbeitsgemeinschaft der psychosozialen Zentren für Flüchtlinge und Folteropfer (BAfF) nicht realisiert, weil hierbei die Menschenrechtsperspektive eine stärkere Trennung von Geflüchteten und Straftatbeständen impliziere. Die betreffende Klientel wurde dementsprechend an die Forensische Ambulanz verwiesen.

Die Zukunft des PSZ-Nordbaden

Für das PSZ-Nordbaden ist eine Weiterentwicklung durch den Aufbau eines Standortes in Heilbronn geplant. Diese Entwicklung entspricht der Strategie des Ministeriums für Soziales und Integration sowie der LAG eine möglichst flächendeckende Versorgung durch Leistungen von Psychosozialen Zentren im Land Baden-Württemberg vorhalten zu können. Es beliebt weiterhin dringend erforderlich die Angebote des PSZ aufrecht zu erhalten und auszubauen, weil die Bedarfe weiterhin sehr hoch sind und voraussichtlich hoch bleiben werden. Alle Psychosozialen Zentren machen hierbei die gleiche Erfahrung: Die Nachfrage ist erheblich höher als die Versorgungsmöglichkeiten, was leider zu umfassenden Wartelisten und relativ langen Wartezeiten auf einen Therapie- bzw. Beratungsplatz führt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Traumata, die sich in Sequenzen entwickeln können: traumatische Erlebnisse im Herkunftsland, während der Periode einer oft langen, lebensgefährlichen und anstrengenden Flucht,

Differenziert man wiederum die Wartezeiten nach Verfahren, so zeigt sich, dass Patienten, die bei einem KV-zugelassenen Psychotherapeuten eine Verhaltenstherapie machen wollen,

Befragung zur ambulanten psychotherapeutischen Versorgung Zusammenfassung für den Bericht des Vorstands zur Vertreterversammlung am 19./20.. Nübling

Sie konnten sie nicht an andere Patienten (weiter-)vergeben)? ca. Wie viele Stunden haben Sie pro Monat für das Abfassen von Berichten an Gutachter. oder Kostenträger

   % alleine in eigener Praxis    % in einer Beratungsstelle    % freiberuflich in Praxengemeinschaft, Gemeinschaftspraxis    % in einer stationären Einrichtung

1 Anmerkung zur Vertretung der Teamleitung | eines Teammitgliedes | der Hinzuzuziehenden: die Auflistung der im Anzeigeformular genannten Vertreterin oder des

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Die weibliche Form schließt die männliche mit ein. Seite

1 Anmerkung zur Vertretung der Teamleitung | eines Teammitglieds | der Hinzuzuziehenden: Die Auflistung des im Anzeigeformular genannten Vertreters oder des