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Die Städte Gotha und Graz sind durch große Persönlichkeiten verbunden

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Die Städte Gotha und Graz sind durch große Persönlichkeiten verbunden

Josef Ritter von Gadolla (1897-1945) ist sicherlich im 21.Jahrhundert die wichtigste Persönlichkeit, durch die sich die zwei Kulturstädte Graz in der Steiermark und Gotha in Thüringen verbunden fühlen. Die Stadt Gotha verdankt dem am 27. Januar 1897 in Graz geborenen Oberst von Gadolla die friedliche Einnahme der alten Haupt- und Residenzstadt in den letzten Tagen des II. Weltkrieges und damit verbunden die Rettung tausender Menschenleben sowie einer einzigartigen historischen Stadt- und Schlosssilhouette. Die

„Gadollastraße“, die „Gadolla-Gedenktafel“ im Schloss Friedenstein, der „Gadolla-Saal“ in der Friedenstein-Kaserne und das „Gadolla-Denkmal“ am Ekhofplatz halten in Gotha das Andenken wach an jenen Mann, der für die Rettung Gothas sein Leben gab.

Auch Graz erinnert sich des mutigen Mitbürgers durch den „Gadolla-Weg“, das „Gadolla- Denkmals“ vor der Münzgrabenkirche und eines Gedenksteines auf dem alten Militärflughafen.

Doch die Geschichte hat den beiden Städten noch vielmehr Beziehungen gegeben, die bisher meist unbekannt sind. Im 21. Jahrhundert sind Graz und Gotha jeweils zwei wichtige Wirtschaft- und Kulturstandorte ihrer Bundesländer. Was Graz der Stadt Gotha voraus hat ist eine vielfältige Bildungslandschaft. Schon 1524 entstand in Gotha das erste frühneuzeitliche akademische Gymnasium im deutschsprachigen Raum und 1805 eine technische Bauschule, die beide heute noch bestehen, doch es ist Graz, wo heute mehr als 80.000 junge Menschen studieren und so ihr Wissen fürs Leben erhalten.

Wo sind nun die Persönlichkeiten, die Gotha und Graz bis heute verbinden?

Beginnen wir mit einem berühmten Grazer Bürger, dem Erzherzog Johann von Österreich (1782-1859), der nach seiner Wahl zum deutschen Reichsverweser (Staatsoberhaupt) am 29.Juni 1848 auf der Frankfurter Nationalversammlung am 6. August nach Gotha kommt, wo ihn Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha auf dem Boxberg mit einer rauschenden Militärparade und einem Volksfest empfängt.

Wilhelm von Haidinger (1795-1871) einer der bedeutendsten österreichischen Geologen, begann 1812 in Graz sein Studium, lernt auf einer Studienreise durch Europa den Gothaer Staatsbeamten Wilhelm von Braun (1790-1872) kennen, der ihm ein bisher unbekanntes Mineral übergibt, welches Haidinger bestimmt und mit dem Namen „Braunit“ nach dem Gothaer Entdecker namentlich bestimmt.

Der 1801 in Gotha geborene Architekt Albert Geutebrück, dessen bedeutendste Bauwerke in Leipzig standen und den die Fachwelt gern als „Architekten des Klassizismus“ beschreibt, starb 1868 in Graz.

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Der Komponist Joseph Forster (1838-1917), der um 1860 sein kompositorisches Wirken in Graz beginnt, hat mit der Uraufführung seinen Werkes „Die Rose von Pontevedra“ 1893 in Gotha, als Sieger des Opernwettbewerbes des Herzogs von Sachsen-Coburg und Gotha seinen größten Erfolg.

Im Jahre 1850 übernimmt der bedeutende österreichische Zoologe Ludwig Karl Schmarda (1819-1908) eine Professur an der Universität Graz und wird dort zum Gründer des naturkundlichen Museums. Er stirbt am 7. April 1908 in Wien und wird im Krematorium in Gotha Feuer bestattet.

Am 4. Februar 1842 wird in Gotha Hugo Schuchardt geboren, den die Fachwelt als „Vater der Kreolistik“ verehrt. Er kommt 1876 als Professor für Romanische Philologie an die Universität Graz. In Graz in der Johann-Fux-Gasse steht sein Haus. Er hat der Universitätsbibliothek eine Sammlung von 4.000 Werken hinterlassen, darunter die älteste armenische Handschrift der Welt. Schuchardt stirbt am 21. April 1927 in Graz.

Der Sprachwissenschaftler, Balkanologe und Indogermanist Gustav Meyer (1850-1900) beginnt seine pädagogische Karriere von 1871-1874 als Lehrer am berühmten Gymnasium Ernestinum in Gotha, bevor er 1875 eine Professur in Graz beginnt.

Ernst Wilhelm Arnoldi (1778-1841), der erste deutsche Kaufmann, gründete 1820 in Gotha die erste überregionale Feuerversicherung auf Gegenseitigkeit in Deutschland, sieben Jahre später schlug in der Residenzstadt die Geburtsstunde der ersten deutschen Lebensversicherung. Es dauerte noch fast ein halbes Jahrhundert, bis 1873 die erste Filiale der GOTHAER in Österreich eröffnet werden konnte.

Der Geograph Alexander Supan (1847-1920), heute als der bedeutendste österreichische Geograph hoch geschätzt, beginnt seine Studien in Graz, bevor er von 1894-1909 in Gotha als Herausgeber der ältesten geografischen Zeitschrift Europas „Petermanns geografische Mitteilungen“ wirkt.

Johann Heinrich Wilhelm Goetsch (1887-1960) wird am 25. 10. 1887 in Gotha geboren, er ist einer der bedeutendsten deutschen Zoologen und ab 1947 Honorarprofessor an der Universität Graz.

Der jüdische Schriftsteller Wilhelm Fischer (1846-1932), der zum Katholizismus übergetreten war, wird in der Steiermark als „Grazer Stadtpoet“ verehrt. In Gotha erscheint 1917 die Erstausgabe seines Buches „Wagemut“.

1924 erhält Alfred Wegener (1880-1930) an der Universität Graz einen Lehrstuhl für Meteorologie und Geophysik, endlich kann er seiner Familie einen sicheren Lebensunterhalt bieten. Bereits im Jahre 1913 erscheint in Gotha in „Petermanns geografische Mitteilungen“

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Wegeners Theorie der Kontinentalverschiebung. Erst nach seinem Tode wird die 1913 gedruckte Theorie von der internationalen Fachwelt anerkannt.

Der 1940 in Gotha geborene und in Graz lebende Götz Pochat war von 1987 bis zur Pensionierung Ordinarius für Kunstgeschichte an der Karl-Franzens-Universität Graz, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Historische Gärten und Herausgeber des Kunsthistorischen Jahrbuches der Stadt Graz.

Und aktuell im 21. Jahrhundert?

Im Jahre 2010 übernahm Friedrich Ederer eine Berufung als Lehrkraft am Sozial- und Heilpädagogischen Lehrinstitut der Medizinischen Universität Graz. Er ist 1982 in Gotha geboren worden.

Gotha genießt als Ruhestätte der ersten Friedensnobelpreisträgerin der Welt, Bertha Freifrau von Suttner, internationale Beachtung. Auch in Graz ist das Lebenswerk der Pazifistin und Friedensaktivistin brandaktuell. In der Stadt der Steiermark gibt es heute eine Bertha-von- Suttner-Volkschule und eine Bertha-von-Suttner-Friedensbrücke.

Der Träger des Ehrenringes der Stadt Graz, Karl-Heinz Böhm, der in der Stadt seine Jugendzeit verlebte, ist im Jahre 2012 mit dem „Friedenstein“ der höchsten Auszeichnung der Kulturstiftung Gotha geehrt worden.

In der Gemeinde Hausmannstätten vor den Toren von Graz ist die JEKA Kerzenfabrikation zu Hause, die seit vielen Jahren auch in Gotha mit der Kerzenfabrik Gotha eine wichtige und traditionsreiche Produktionsstätte besitzt.

In Graz lebt die thüringische Journalistin Claudia Hauboldt, die für den Mitteldeutschen Rundfunk arbeitet und einst in Gotha ihre Ausbildung als Kartografin begann, in dem Unternehmen, das 1785 von Justus Perthes begründet und dessen Sammlungen als das größte geografische Erbe Europas heute in der Universitäts- und Forschungsbibliothek Gotha aus Schloss Friedenstein bewahrt werden.

Die größte und bedeutendste barocke Schlossanlage der Steiermark, Schloss Eggenberg, ein universales Museums, ist eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Graz und kann jederzeit als kleine Schwester des „Barocken Universums Gotha“ mit der größten frühbarocken Schlossanlage in Europa gelten.

Knut Kreuch

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