Institut f¨ur Analysis Dr. Christoph Schmoeger M.Sc. Yonas Mesfun
SS 2020 23.04.2020
H¨ ohere Mathematik II f¨ ur die Fachrichtung Physik
1. ¨Ubungsblatt
Aufgabe 1 ( ¨Ubung)
Seienm, n∈N, A∈Km×n und (·|·) das Standardskalarprodukt imKm. a) Zeigen Sie, dass
Bild(A)⊥= Kern(A∗).
b) Sei nunm =n und K=C. Zeigen Sie:
A ist selbstadjungiert, d.h.,A =A∗. ⇐⇒ (Av|v)∈R f¨ur alle v ∈Cn.
Seien nun (V,(·|·)) ein beliebiger Skalarproduktraum und M, N ⊆V Untervektorr¨aume von V. c) Zeigen Sie (M +N)⊥ =M⊥∩N⊥.
d) Sei nun zus¨atzlich dim(M)<∞. Zeigen Sie
(M⊥)⊥ =M.
Hinweis: Zeigen Sie die Mengengleichheit durch doppelte Inklusion. Nutzen SieV =M⊕M⊥ (vgl. Satz 15.8) f¨ur den Nachweis der Inklusion ⊆.
Aufgabe 2 (Tutorium)
Sei V ein K-Vektorraum mit Skalarprodukt (·|·).
a) Seien Vektoren v1, ..., vn, w1, ..., wm ∈ V und Skalare α1, ..., αn, β1, ..., βm ∈ K (n, m ∈ N) gegeben. Zeigen Sie, dass
n
X
i=1
αivi
m
X
j=1
βjwj
!
=
n
X
i=1 m
X
j=1
αiβj(vi|wj).
Seien nun n ∈ N und {u1, ..., un} ⊆ V eine Orthonormalbasis von V. Zeigen Sie die folgenden Aussagen.
b) Es gilt (v|w) = Pn
i=1(v|ui)(w|ui) f¨ur allev, w∈V. c) Es giltkvk2 =
n
P
i=1
|(v|ui)|2 f¨ur alle v ∈V.
Aufgabe 3 ( ¨Ubung)
Sei (V,(·|·)) ein Skalarproduktraum ¨uber K mit Normkvk:= (v|v)12,v ∈V. Wie aus Satz 14.23, HM I, bekannt ist, gilt dann dieParallelogrammidentit¨at, d.h., f¨uru, v ∈V gilt
ku+vk2+ku−vk2 = 2 kuk2 +kvk2
. (∗)
a) Sei nun V = C([0,1]) := {f: [0,1] → R | f ist stetig}. F¨ur f ∈ V definieren wir kfk :=
maxx∈[0,1]|f(x)|.
(i) Zeigen Sie, dass (V,k · k) ein normierter Raum ist.
(ii) Zeigen Sie mit Hilfe der Parallelogrammidentit¨at, dass (V,k · k) kein Skalarproduktraum sein kann.
b) Zeigen Sie die Umkehrung von a) (vgl. Satz 14.24, HM I): Sei (V,k · k) ein normierter Raum
¨uberK, sodass die Parallelogrammidentit¨at (∗) gilt. Zeigen Sie, dass dann ein Skalarprodukt (·|·) auf V existiert, sodass kvk= (v|v)12 f¨ur allev ∈V gilt.
Gehen Sie hierf¨ur in mehreren Schritten vor:
(1) Betrachten Sie zun¨achst den Fall K=R und definieren Sie hu|vi:= 1
4(ku+vk2− ku−vk2) f¨uru, v ∈V.
Machen Sie sich klar, dass kuk=hu, ui12 f¨ur alleu∈V gilt. Damit ist auchh·,·i insbe- sondere positiv. Wir weisen nun in mehreren Schritten nach, dassh·|·iein Skalarprodukt aufV ist.
(i) Zeigen Sie hu|vi=hv|ui und hu|2vi= 2hu|vi f¨ur alle u, v ∈V. (ii) Zeigen Sie,hu+v, wi=hu|wi+hv|wi f¨ur alle u, v, w∈V.
(iii) Folgern Sie aus (ii), dass hλu|vi=λhu|vi f¨ur alle λ∈Q und u, v ∈V.
(iv) Zeigen Sie, dass f¨ur feste u, v∈V die Abbildung R→R, t7→ htu, vi stetig ist.
(v) Folgern Sie aus (iii) und (iv), dasshλu|vi=λhu|vif¨ur alleλ ∈R, undu, v ∈V. (2) Sei nunK=C. Wir definieren
(u|v) :=hu|vi+ihu|ivi f¨uru, v ∈V,
wobei h·|·i so definiert ist wie in (1). Zeigen Sie, dass (·|·) ein Skalarprodukt auf V definiert mitkvk= (v|v)12 f¨ur allev ∈V.
Aufgabe 4 (Tutorium)
Hinweis: In Satz 15.2 (Gram-Schmidt-Verfahren) hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen. Es muss
ck :=vk−
k−1
X
j=1
(vk|cj)
kcjk2 cj (k = 2, ..., n) heißen.
a) Berechnen Sie eine Orthonormalbasis von U = lin({u1, u2, u3}) ⊆ R4 und berechnen Sie d(v, U) := minu∈Ukv−uk mit
u1 =
0 1 1 0
, u2 =
0 1 0 0
, u3 =
1 1
−2 1
, v =
1 1 2
−1
.
b) Sei V = C([−1,1]) ausgestattet mit dem Skalarprodukt (f|g) = R1
−1f(x)g(x)dx, f, g ∈ V, und U = lin({p0, p1, p2}), pi: [−1,1] → R, pi(x) = xi, i = 0,1,2, der Untervektorraum der Polynomfunktionen des Grades ≤ 2. Berechnen Sie mithilfe des Gram-Schmidt-Verfahrens eine Orthonormalbasis vonU.
Aufgabe 5 ( ¨Ubung)
Es sei (G,) eine Gruppe. Seien ferner (G1), (G2) und (G3) die Gruppenaxiome aus der Vorlesung (vgl. Seite 7, Skript). Zeigen Sie:
a) Das Elemente in (G2) ist eindeutig bestimmt.
b) Sind a, b∈G wie in (G3), so istb durch a eindeutig bestimmt. (Wir schreiben a−1 :=b).
c) Sind a, b∈G gegeben, so gibt es ein eindeutiges Element x∈Gmit ax=b.
Zusatz: Im Folgenden zeigen Sie, dass man die Gruppenaxiome abschw¨achen kann.
Es seiGeine nichtleere Menge versehen mit einer Verkn¨upfung: G×G→G. Ferner definieren wir die Aussagen (G2’) und (G3’) durch
(G2’) Es existiert ein e ∈G, sodass ea=a f¨ur allea ∈Ggilt (linksneutrales Element), (G3’) F¨ur alle a∈Gexistiert ein b∈G, sodass ba =e (linksinverses Element).
Zeigen Sie:
(G,) erf¨ullt (G1), (G2’), (G3’). ⇐⇒ (G,) ist eine Gruppe.
Aufgabe 6 (Tutorium)
Seienn, m∈N mit n < m. Wir betrachten f¨urA∈Km×n,y∈Km die Gleichung Ax=y.
a) Machen Sie sich klar, dass es im Allgemeinen keine L¨osung x∈Kn gibt.
b) In Anbetracht von a) formulieren wir daslineare Ausgleichsproblem: Finde x0 ∈Kn, sodass ky−Ax0k= min
x∈Kn
ky−Axk. (∗)
Zeigen Sie: Es existiertx0 ∈Kn, das (∗) erf¨ullt. Weiterhin gilt f¨ur x0 ∈Kn die ¨Aquivalenz:
x0 erf¨ullt (∗). ⇐⇒ A∗Ax0 =A∗y.
Hinweis: Nutzen Sie den Projektionssatz (Satz 15.8) mitV =Km und U = Bild(A).
c) Zusatz: Seien feste Vektoren x = (x1, ..., xm), y = (y1, ..., ym) ∈ Rm und eine von einem Parametervektor α = (α1, α2) ∈ R2 abh¨angende Funktion fα: R → R, fα(x) = α1 +α2x gegeben. Bestimmen Sie den Parametervektorα0 ∈R2 so, dass
m
X
i=1
(yi−fα0(xi))2 = min
α∈R2 m
X
i=1
(yi−fα(xi))2. Hinweis: Fassen Sie die Aufgabe als lineares Ausgleichsproblem auf mit
A= (1, x) :=
1 x1
... ... 1 xm
∈Rm×2 und y =
y1
... ym
∈Rm
und nutzen Sie Aufgabenteil b).
Allgemeine Informationen
• Webseite zur Vorlesung: http://www.math.kit.edu/iana3/lehre/hm2phys2020s/
• Kursmaterialien in ILIAS: https://ilias.studium.kit.edu/
Ubungsbetrieb ¨
• WICHTIG: Anmeldung zu den Tutorienbis zum 26.04.2020, 14 Uhr,unter
https://www.redseat.de/kit-physik/. Die Einteilung wird am selben Tag noch per E-Mail verschickt. Die Tutorien beginnen ab dem 27.04.2020 und finden zu den angegebenen Ter- minen in Form vonVideokonferenzen inMicrosoft Teams statt. N¨ahere Informationen hierzu finden Sie im ILIAS-Kurs.
• Jeden Donnerstag erscheint auf obiger Webseite und im ILIAS-Kurs ein ¨Ubungsblatt. Sie umfassen den Stoff der aktuellen Woche und werden zum Teil freitags in der ¨Ubung, zum Teil in den Tutorien der folgenden Woche besprochen. Die ¨Ubung wird alsVideo in ILIAS zur Verf¨ugung gestellt.
Klausur
• Informationen hierzu liegen noch nicht vor und werden noch bekanntgegeben.