Berner Fachhochschule
Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft SHL
Fütterungseinflüsse auf Ammoniakemissionen in Modellschweinebetrieben
Peter Spring1, Annelies Bracher1,2und Thomas Kupper2
Schweizerische Hochschule für Landwirtschaft (SHL)1, Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP)2
Kontaktperson: Peter Spring; peter.spring@bfh.ch
Einleitung
Mit der Unterzeichnung des Göteborg-Protokolls ist die Schweiz verpflichtet, Massnahmen zur Reduktion der Ammoniakemissionen umzusetzen. Die vorliegende Untersuchung hatte zum Ziel, die Nährstoffzusammensetzung der in der Schweiz eingesetzten Schweinefutter zu ermitteln und basierend darauf, den Einfluss verschiedener Fütterungsmassnahmen auf die Ammoniakemission für definierte Betriebstypen zu schätzen.
Material und Methoden
Teil 1: Bestandesaufnahme Fütterungspraxis
Umfrage bei den grösseren Schweizer Futtermühlen.
Erhebung zum Futtersortiment mittels Fragebogen
deklarierte Gehalte
Verkaufsvolumen der Futter
Berechnung gewichteter Durchschnittsgehalte für verschiedene Futterkategorien
Teil 2: Abschätzung von Ammoniakreduktionspotentialen mittels Simulationsmodell AGRAMMON (http://agrammon.ch)
Mastbetriebe mit 100 MSP
Zuchtbetriebe mit 100 Sauen
Vergleich verschiedener Szenarien
keine Massnahmen zur Emissionsminderung Konventioneller Stall
Massnahmen*
zur Emissionsminderung Modellbetrieb
keine Massnahmen zur Emissionsminderung Labelstall
Massnahmen*
zur Emissionsminderung
* Güllelager abgedeckt und Ausbringung der Gülle mittels Schleppschlauchverteiler
Resultate Teil 1: Bestandesaufnahme
Zirka 70% der verkauften Futter sind NPr-Futter
Die grössten Potentiale zur Senkung des N-Input können realisiert werden indem…
der Anteil an NPr-Futter im Markt gesteigert wird (Ziel 100%).
Phasenfütterung mit reduziertem Rohproteingehalt in der Endmast konsequent umsetzt wird (sofern es die Betriebsgrösse zulässt).
die Rohproteingehalte für Zuchtsauen während der Galtphase abgesenkt werden. Hier besteht vor allem viel Potential bei Betrieben, welche Kombifutter einsetzen.
Resultate Teil 2: Ammoniakreduktionspotential
Bei der Umstellung von Standard- auf NPr-Futter wird die absolute Reduktion wesentlich vom Betriebstyp beeinflusst (Abb. 2).
Die durchschnittliche Reduktion beträgt bei den Mastbetrieben 15% und für Zuchtbetriebe 10%.
Mastbetriebe, welche heute bereits NPr-Futter einsetzen, können eine weitere Reduktion der Emissionen durch eine konsequente Umsetzung der Phasenfütterung mit reduzierten Rohproteingehalten in der Endmast erreichen.
Gemäss den Berechnungen führt die Reduktion der RP-Gehalte im NPr- Mastfutter um 10g/kg Futter im Durchschnitt der vier Betriebstypen zu einer Emissionsreduktion von 8%. Während der Ausmast erscheint eine Reduktion des NPr-Rohproteingehalte um 10 g als realistisch.
In der Vormastphase ist die Versorgung mit Rohprotein bereits knapp und eine weitere Reduktion würde zu Leistungsreduktionen und dadurch zu einer verminderten Effizienz führen.
Zuchtbetriebe, welche Kombifutter einsetzen, könnten durch Umstellung auf Galtsauen- und Säugendsauenfutter eine betriebliche Emissionsreduktion von 10% erzielen.
Schlussfolgerungen
Die Umstellung von Standard- auf NPr-Futter, welche 30% der Betriebe noch nicht vollzogen haben, würde im Durchschnitt dieser Betriebe eine Emissionsminderung von 10 bis 15 % bewirken.
Zusätzlich ist eine wesentliche Reduktion der Ammoniakemissionen durch die Umstellung auf Phasenfütterung möglich. Das heisst
für Zuchtbetriebe, (welche heute noch Kombifutter einsetzen) die Umstellung auf Galtsauen- und Säugendsauenfutter.
für Mastbetriebe, die Umsetzung einer konsequenten Phasenfütterung mit rohproteinreduziertem Ausmastfutter.