Die ersten Tage nach dem Absetzen sind entscheidend

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FERKELFÜTTERUNG:

Die ersten Tage nach dem Absetzen sind entscheidend

Mit Kuhmilch den Appetit fördern

Wenn Ferkel nach dem Absetzen nicht genug fres- sen, werden sie anfällig.

Kuhmilch im Futter kann den Appetit anregen.

ANDREAS GUTZWILLER

Das Absetzen ist für die Ferkel mit tief greifenden Veränderun- gen verbunden: Verlust der Mutter, Auseinandersetzungen mit fremden Ferkeln, Wechsel von der Sauenmilch auf Fest- futter, welches vorwiegend aus Getreide und pflanzlichen Pro- teinträgern besteht.

Genügend heizen

Aus diesen Gründen fressen die Ferkel während der ersten Tage nach dem Absetzen sehr wenig und mobilisieren ^die während der Säugezeit angeleg- ten Körperreserven an Nähr- stoffen und Energie. Dadurch wird nicht nur das Wachstum gebremst; im Hungerzustand steigt auch der Wärmebedarf massiv an. Wenn der Ruheplatz der Ferkel während dieser Zeit nicht genügend geheizt ist und die Ferkel frieren, steigt ihre Anfälligkeit für Durchfälle an.

Die Darmschleimhaut leidet ebenfalls während dieser Hun- gerperiode und verliert vor- übergehend ihre Fähigkeit, aus dem Futter stammende Nähr- stoffe effizient zu verdauen.

Dies kann dazu führen, dass Durchfälle auftreten, wenn die Ferkel nach der Hungerperiode

beginnen, grössere Futtermen- gen aufzunehmen.

Es ist deshalb wichtig, dass die Ferkel nach dem Absetzen möglichst bald zumindest so viel Futter aufnehmen, dass ihr Erhaltungsbedarf gedeckt ist.

Der tägliche Erhaltungsbedarf eines 10 kg schweren Ferkels

wird durch 200 g Futter mit

14 MJ VES/kg gedeckt.

Die Futteraufnahme unmit- telbar nach dem Absetzen kann durch verschiedene Massnah- men gefördert werden. Ferkel sollen während der Säugezeit schon grössere Mengen an Fest- futter aufnehmen. Je mehr Fest- futter sie vor dem Absetzen ge- fressen haben, desto besser sind ihre Verdauungsorgane an die Verdauung dieses Futtertyps angepasst, und umso leichter fällt ihnen der Futterwechsel nach dem Absetzen.

Flüssig oder fest?

Flüssigfutter wird dem Tro- ckenfutter vorgezogen und för- dert deshalb die Futterauf- nahme. Festfutter mit Milchne- benprodukten sind teuer, sind aber besser an die Verdauungs- organe der frisch abgesetzten Ferkel angepasst als günstigere Ferkelfutter auf rein pflanzli- cher Basis und werden gern ge- fressen. Eine Alternative zu den teuren, Milchnebenprodukte enthaltenden Ferkelfuttern ist in Betrieben mit Milchviehhal- tung die Herstellung eines Flüs-

sigfutters aus einem günstigen Ferkelfutter und Kuhmilch, die durch ein Konservierungsmittel vor dem Verderb geschützt ist.

Ein solches Flüssigfutter enthält nicht nur hochwertiges Milch- protein und Milchzucker, son- dern zudem noch hoch verdau- liches Milchfett.

Am ALP wurde mit einem modifizierten Flüssigfutterau-

tomaten eine Mischung aus

rund zwei Dritteln Kuhmilch und einem Drittel Festfutter an abgesetzte Ferkel verabreicht.

Aufwand lohnt sich

Im Vergleich zu einem mit Wasser angerührten Flüssigfut- ter steigerte dieses Fütterungs-

regime in der ersten Woche

nach dem Absetzen die Futter- aufnahme der Ferkel markant.

Dieser günstige Effekt war bei den kleinsten Ferkeln beson- ders ausgeprägt. Da Milch rasch verdirbt und die Fütterungsan- lage deshalb oft gereinigt werden muss, ist die Milchzufütte- rung mit einem grösseren Auf-

wand verbunden. Wenn die

kleinsten abgesetzten Ferkel, welche nach dem Absetzen oft schlecht gedeihen, zusammen- genommen werden und mit ei- ner Mischung aus Kuhmilch und Festfutter aufgezogen werden, dürfte sich dieser Mehrauf- wand jedoch lohnen.

*Der Autor arbeitet am Agroscope ALP.

FrnSTALL

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Absetzferkel brauchen besondere Beachtung. (Bild: FiBL)