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Archiv "Kammerflimmern, Kammerflattern und Asystolie" (09.02.1978)

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Academic year: 2022

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NOTFALL IM BEREITSCHAFTSDIENST

Kammerflimmern, Kammerflattern und Asystolie

Kammerflimmern und -flattern sind hämodynamisch einem Kreislaufstillstand gleichzusetzen, weil zwar

— im Gegensatz zur Asystolie — noch eine elektrische Aktivität vorhanden ist, eine wirksame Herzaktion aber fehlt. Beim Kammerflimmern besteht eine völlig regellose elektrische Aktivierung der Herzkam- mern (Flimmerwellen im EKG), beim Kammerflattern sind noch rhythmische Kammererregungen zu verzeichnen, die aber kein isoelektrisches Intervall haben und eine Frequenz von 180-250/min aufwei- sen. Bei der Asystolie findet keine elektrische Kammererregung mehr statt. Ursachen von Kammerflim- mern und -flattern: 1. kardial (Herzinfarkt, Lungenembolie); 2. mechanisch und elektrisch (Trauma, Herzkatheter, Starkstrom, Blitzschlag); 3. metabolisch (Hypoxie, Acidose, Hypokaliämie, Hypokalz- ämie); 4. medikamentös (Digitalis, Sympathomimetika). Ursachen der Asystolie: 1. kardial (Koronarin- suffizienz, Herzinfarkt); 2. reflektorisch (hypersensitiver Karotissinus).

Symptomatik

Die Symptomatik aller drei Rhythmusstörungen ist die des akuten Kreislaufstillstan- des, die sich sehr schnell ent- wickelt: Schwindel (5-10 sec), Bewußtseinsverlust (10-15 sec), Verlust des Muskeltonus (10-15 sec), generalisierte Krämpfe (10-40 sec), Atem- stillstand oder terminale Schnappatmung (15-60 sec), Pupillenerweiterung (15-120 sec).

Anschrift des Verfassers:

Privatdozent Dr. med.

Helmuth C. Mehmel Medizinische Klinik Abteilung Innere Medizin III (Schwerpunkt: Kardiologie) Bergheimer Straße 58 6900 Heidelberg

Therapie

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Physikalische Therapie:

Lagerung: Rückenlage, harte Unter- lage (Brett, Fußboden), Atemwege frei halten (Kopf überstrecken, evtl.

absaugen).

Beatmung: Mund-zu-Mund, Mund- zu-Nase, Mund-zu-Tubus (z. B. Oro- pharyngealtubus nach Safar), bes- ser noch Endotrachealtubus und Atembeutel. Frequenz ca. 12/min.

Herzmassage: Beginn mit kräftigem Schlag auf den Thorax, der speziell eine Asystolie beenden kann. Sonst externe Herzmassage: Kompression des unteren Sternumdrittels ca. 60/

min.

Kontrolle der Effektivität: a) Tastba- re Pulse (A. femoralis oder A. caro- tis); b) Pupillenverengung und posi- tive Lichtreflexe; 3. Rosigerwerden der Haut.

Elektrotherapie: Elektroschock mit 300-400 Wsec auch ohne Kenntnis, ob Kammerflimmern oder Asystolie vorliegt.

Medikamentöse Therapie:

a) Besteht der Kreislaufstillstand länger als 4 min, sollen 150-200 ml Natriumbicarbonat-Lösung (8,5%ig) i.v. infundiert werden, wenn unter den Bedingungen der Notfallbe- handlung eine Infusion möglich ist.

b) Wenn EKG-Diagnose möglich:

Bei Asystolie, Orziprenalin (Alu- pent®) 1 mg, evtl. 3 mg i.v., u. U.

intrakardial (4. ICR links para- sternal).

Bei Kammerflimmern Lidocain (Xy- locain®) 100 mg i.v., auch unterstüt- zend zu einem Elektroschock.

Diagnose

Bewußtlosigkeit, grau-fahle Haut, Pulslosigkeit (A. carotis der A. femoralis palpieren), fehlende Herztöne. Kammer- flimmern oder -flattern kann von der Asystolie nur mit Hilfe des Elektrokardiogramms dif- ferenziert werden.

Zur Fortbildung Aktuelle Medizin

294 Heft 6 vom 9. Februar 1978 DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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