• Keine Ergebnisse gefunden

Archiv "Krankenhäuser: Die Finanzierungshilfen können fließen" (23.07.2012)

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Archiv "Krankenhäuser: Die Finanzierungshilfen können fließen" (23.07.2012)"

Copied!
1
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

A 1466 Deutsches Ärzteblatt

|

Jg. 109

|

Heft 29–30

|

23. Juli 2012 Nur die vollständige Erfassung der Langzeit-

funktionsraten von übertragenen Organen er- möglicht eine optimale Weiterentwicklung der Transplantationsmedizin – von der Allokation der Organe bis zur Nachsorge. Werden in Ita- lien und Großbritannien zum Beispiel Langzeit- verläufe nach Transplantation komplett doku- mentiert und unter anderem in der Collabora - tive Transplant Study (CTS) allgemein zur Ver- fügung gestellt, beteiligten sich in Deutschland nur circa 80 Prozent der Zentren: „Mit umso größeren Datenlücken, je länger die Transplan- tation zurückliegt“, sagte Prof. Dr. med. Ger- hard Opelz, Universität Heidelberg, anlässlich des 24. Kongresses der Transplantation Socie- ty in Berlin. „Das ist ein Manko der Qualitätssi- cherung, das rasch behoben werden sollte.“

Opelz hat die CTS vor 30 Jahren etabliert. Der- zeit sind Daten von circa 550 000 Transplanta-

tionen gespeichert, die auf zahlreiche Einfluss- faktoren für das Transplantat- und Patienten- überleben analysiert werden.

So hat die CTS-Studie ergeben, dass das Einhalten einer kalten Ischämiezeit bis zu 18 Stunden optimal für die Funktion eines Nieren- transplantats ist. „Kürzere Ischämiezeiten brin- gen keinen wesentlichen Vorteil, und erst ab einer Konservierungszeit von mehr als 24 Stunden verschlechtert sich das Ergebnis deutlich“, sagte Opelz im Gespräch mit dem Deutschen Ärzteblatt. Die Ischämiezeit sei zu- mindest für Nieren kein limitierender Faktor bei der Frage, ob eine Erweiterung des Allokati- onsverbunds Eurotransplant von derzeit sieben Ländern (inklusive Deutschland) sinnvoll sei:

„Je größer der Donorpool, desto besser.“

Mit Hilfe der CTS-Studie war es auch mög- lich nachzuweisen, dass ein Zusammenhang

zwischen HLA-Mismatches und der Rate an Hüftfrakturen und Non-Hodgkin-Lymphomen besteht. Die Analyse von 152 728 Patienten ergab ein um das Doppelte erhöhtes Lym- phomrisiko innerhalb von drei postoperativen Jahren bei je zwei Mismatches im HLA-DR- und B-Locus (Hazard Ratio [HR] 2,29 und 2,82), nicht aber für HLA-A-Mismatches.

„Zwei HLA-DR-Mismatches sollten vermieden werden, gerade auch bei Kindern“, sagte Opelz. Grund für den Zusammenhang sei ver- mutlich die Intensität der Immunsuppression.

Dies gilt vermutlich auch für die Hüftfraktur.

Bei nur einem Mismatch im HLA-DR-Locus betrug die Wahrscheinlichkeit für eine Hüftfrak- tur fünf Jahre postoperativ 1,85 (p = 0,007), bei zwei Mismatches 2,24 (p = 0,007). Basis waren Daten von 20 509 Nierenempfängern.

Dr. rer. nat. Nicola Siegmund-Schultze

TRANSPLANTATIONEN: KOMPLETTE LANGZEITDATEN GEFORDERT

Die Deutsche Gesellschaft für In- ternistische Intensivmedizin und Notfallmedizin empfiehlt, ab sofort eine neue, international erarbeitete Definition des akuten Lungenversa- gens (ARDS) zu verwenden. Diese unterscheidet drei Schweregrade des ARDS in Abhängigkeit vom Aus- maß der Hypoxämie (bei PEEP ≥ 5 cm H2O):

schwer: PaO2/FIO2 ≤ 100 mmHg

moderat: PaO2/FIO2 = 101–200 mmHg

mild: PaO2/FIO2 = 201–300 mmHg

Zur Definition gehören weiterhin der akute Beginn (innerhalb einer Woche) sowie bilaterale Verdichtun- gen im Röntgen-Thorax oder der Computertomographie. Ein kardiales Lungenödem muss definitionsgemäß ausgeschlossen werden, hierfür wird im Gegensatz zum früher empfoh - lenen Pulmonaliskatheter nun die Echokardiographie vorgeschlagen.

Die häufigste Ursache für ein akutes Lungenversagen sind Pneumonien, die Mortalität beträgt bei schwerem Verlauf bis zu 50 Prozent. zyl AKUTES LUNGENVERSAGEN

Neue internationale Definition

Der Bundesrat hat dem Gesetz zur Einführung eines pauschalierenden Entgeltsystems für die Psychiatrie zugestimmt, mit dem auch die an- teilige Finanzierung der Tarifsteige-

rungen in den Krankenhäusern in diesem Jahr geregelt wird. „Die Fi- nanzierungshilfen müssen nun in Verhandlungen mit dem GKV-Spit- zenverband konkretisiert werden, um rückwirkend für das laufende Jahr in die Fallpauschalen einzu- fließen“, sagte Georg Baum, Haupt- geschäftsführer der Deutschen Kran- kenhausgesellschaft.

Mit ihrer Zustimmung zum

„Psych-Entgeltgesetz“ sind die KRANKENHÄUSER

Die Finanzierungshilfen können fließen

Länder vor einer Drohung von Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr eingeknickt. Der hatte ange- kündigt, das Gesetz vollständig zu- rückzuziehen, falls die Länderkam- mer den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angeru- fen hätte. Zwar ist das Gesetz nicht zustimmungspflichtig, der Wider- stand des Bundesrates hätte aber für erhebliche Verzögerungen bei der Auszahlung der Finanzierungshil- fen an Krankenhäuser in Höhe von 280 Millionen Euro gesorgt.

Die Länderkammer hatte um- fangreich Stellung genommen zum Gesetzentwurf der Bundesregie- rung. Die Anregungen waren je- doch unberücksichtigt geblieben.

Daher hatte der Gesundheitsaus- schuss des Bundesrates empfohlen, den Vermittlungsausschuss anzuru- fen. Unter anderem forderten die Gesundheitsminister der Länder die vollständige Tarifrefinanzierung für das Jahr 2012 und die Einführung des vollen Orientierungswerts ab 2013. Minister Bahr hatte die zu- sätzlichen Kosten für diese Ände- rungen mit drei Milliarden Euro ta- xiert und daher abgelehnt. JF Eingeknickt:

Auf Druck von Daniel Bahr winkt der Bun-

desrat das Psych-Entgelt-

gesetz durch.

Foto: picture alliance

A K T U E L L

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Für die Einzelförderung der Krankenhäuser, die im Jahr 1998 rund 4,5 Milliarden DM betrug, müßten die Krankenkassen ab dem Jahr 2008 ei- nen Betrag von 2,8 Milliarden DM zu-..

ie Krankenhausfinanzierung gerät immer mehr in eine politische Schieflage: Nach dem Seehofer-Motto „Mehr Vor- fahrt für die Selbstverwaltung“ sind die Klinikträger und das

Nach einer Stafette von Kosten- dämpfungsgesetzen und Eingrif- fen in die Krankenhauswirtschaft und einer Ausgabendeckelung in den letzten vier Jahren wollen die Krankenhäuser,

Solche Sätze bekommt Nick Uhlmann manchmal zu hören, wenn er erzählt, dass er an der PHBern die Ausbildung für Vorschul- und Primarstufe mache und Kindergärtner werde..

Dabei beschränkt der Autor seine Analyse nicht auf eine bestimmte Res- source, eine Region oder ein Land, sondern bietet einen Überblick über gegenwärtige

2 des Fünften Buches Sozialgesetzbuch in der Fassung des GKV- Modernisierungsgesetzes eine private Versicherung abgeschlossen haben, können den Vertrag mit sofortiger Wirkung zum

Aber der vor- handene politische Druck wird möglicherweise dazu führen, dass wir tatsächlich in drei bis vier Monaten ein völlig reformiertes Gebilde internationaler Normen

Das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärme- dizin äußerte jedoch „erhebliche Be- denken”, dass das Melatonin auch über die Haut ins Blut